tragen fie unter glücklicher Nachahmung des jüdischen Jargons dent Publikum zum Dank vor, das sich dafür durch reichen Beifall erkenntlich zeigt. Die Vorstellung ist aus. Während das Gros des Publikums das Lokal verläßt, entwickelt sich hier noch in der Regel eine gemüthliche Kneiperei zwischen dem Personal des Chantants und der großen Bahl der Verehrer. Die Kunst geht bekanntlich nach Brod und so lassen es fich denn die Künstler und Künstlerinnen nach des Abends Laft und Hiße bei Speise und Trant, den ihnen die Freunde und Gönner spenden, wohl sein. Wenn auch die Mitglieder der größeren Bühnen verächtlich die Nasen rümpfen über ihre Kol­legen dieses Genres, so wiffen fich diese durch die treue An­hänglichkeit zu trösten, die ihnen das Stammpublikum des Café Chantant in der Regel entgegenbringt. 3war ist es ein leichtes, zuweilen sehr leichtes Genre, das hier gepflegt wird, allein dem Publikum gefällt es und kann mit dem Refrain des Rouplets sagen: Bums, id amüfir' mir doch."

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der Meffalina" 400 M., ca. 64 römische Musik- Instrumente, 72 Tyrsus- Stäbe und 300 abgetönte Glocken 2800 M., eine Anzahl metallener Vasen, Becher, Kannen, Amor- Pfeife 1800 M., 24 Lärmschnuren( mit Mechanit) 1250 Mart, 50 römische Feldzeichen, Standarten c. 1550 M., verschiedene Perrücken 1500 M., Gagen während fünf Wochen( für die Proben), Studium, Reisegelder 2c. 23 800 M.. Einreichungs- Gebühr an den Verfaffer Daneft 4000 M., 1350 Figurinen für Kostüme, Waffen c. 4000 M.- turz ehe der Vorhang zur Première auf rollte, hatte das Ballet alles in Allem schon ca. 140 000 M. verschlungen. Und nun kommen die monatlichen Kosten: Gagen für 650 Personen( inkl. Statisten) ca 40 000 M.,( das Orchester allein 9000 M.), Tantieme bei 100 000 m. monatlicher Ein nahme an den Autor 7500 M., Theatermiethe( auf 9 Monat der Saison vertheilt) 9000 M., Steuern 900 M., Versicherung 600 M., Reparaturen 300 M., Annonzen 700 M., Bettel 750 M., Gas 1500 M., elektrisches Licht 1400 M., Delbeleuchtung 150 M Heizung 900 M., macht wiederum an monatlichen Ausgaben die stattliche Summe von über 60 000 M., die Sorgen, die Arbeiten, die Mühen, die Verantwortlichkeit u. s. w. garnicht ge rechnet. Wir glauben gern, daß der Gewinn erst nach 100 Vorftellungen beginnt.­

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Master, der Geiger. Die Driginale verschwinden immer mehr aus dem rauschenden Strome unserer Weltstadt. In der Gegenwart find fie schwer auffindbar auf frühere Zeiten muß man zurüdgehen, will man fie antreffen. Ferdinand Meyer beginnt jest im Bär" die Schilderung alter Berliner Originale. Das erste von ihm geschilderte ist Muster, der Geiger." Der treffliche Kenner berlinischer Geschichte schreibt: Unzertrennlich von dem Alltagsleben der Residenz war vor fünf Jahrzehnten eine allbekannte Gestalt, welche bei Sonnen gluth und Eisestälte im grauen Flauschrock, die Geige unterm Arm, ven Hof zu of 30g. Muster, mit einem außergewöhnlichen Talent begabt und einem empfänglichen Gemüth für das Schöne und Erhabene, entzauberte seinem Instrument Töne so lieblich mild einschmeichelnd, wie sie nur der Tiefe eines reinen, treuen Gemüthes ent springen; und dann wieder so mächtig und wehklagend, die Seele vor Wonne und Wehmuth erbeben machend. Es waren hezaubernde Klänge der Himmelswelt, wie sie später Paganini feinem Instrument entlodte. Gewiß war auch unser Muster berufen, am Himmel der Kunst als ein Stern erster Größe zu glänzen, hätte er den Willen und die Lust besessen, fich bis zu Dieser Göhe zu erheben. Aber er, der trunkene, vagabondirende Bierfiedler", fühlte sich nur wohl in dem Schlamme, den e zu seinem Lebenselement erloren hatte; für ihn bildeten Weiß bier und Branntwein die höchsten Lebensgüter, von deren Ge nuß berauscht er für den Glücklichsten der Sterblichen fich erachtete Was frag ich nach Gold und Ruhm, hab' ich nur zu effen Was fümmert mich die ganze Welt, fann ich nur tüchtig trinken", das war die Parole dieses verkommenen Genie Originals. Man erzählte, daß Muster in einem solchen Bu ftande geistiger Zerstörtheit fich in einer Tabagie verpflichte hatte, die ihm von einem Gaste überreichten Strophen eine herrlichen Minneliedes, um den Preis eines großen Kümmels fofort in Mufit zu seßen. Und wirklich komponirte er auf de Tischplatte mit einem Stüd Kreide eine ungemein zarte un liebliche Melodie, die er dann auf der Geige vortrug. De Ruf von Musters außerordentlicher Virtuofität war bis in bi höchften musikalischen Kreise gedrungen; selbst Spontini fol den Bierfiedler" wiederholt aufgesucht und seinen Tönen ge lauscht haben. Ja, auf den Vortrag dieses Meisters entschlo fich selbst König Friedrich Wilhelm III., den vagabondirenden Virtuosen zu einem kleinen Konzert nach seinem Balais zu scheiden. So wurde Muster denn gehörig ausstaffirt, um m Anstand erscheinen zu fönnen. Mit Spontini im Vorzimmer de Monarchen angelangt, trat der Maestro zuerst in das Kabinet un ließ seinen Begleiter mit dem Kammerdiener allein. Nun eignete fich eine höchft ergögliche Szene. Unser Mufitheld führ plöglich von der reinen Aetherluft, die ihn hier umwehte, Brust beengt; vielleicht auch wer mag's wiffen! von d Furcht, dem Könige gegenüber die erforderlichen Höflichkeit formen zu beobachten. Genug, ſeine Geige und die Schö des Fracks fest unter dem linken Arm haltend, stürzte er au dem königlichen Vorzimmer, in raschen Säßen die Treppe hin ab und durch die angrenzenden Straßen, so daß der nacheilend Kammerdiener ihn bald aus dem Gesicht verlor. Seitdem li der General Musikdirektor den Unverbesserlichen vollständi fallen. So ging denn ein herrliches Talent im Pfuhle schnöbe Leidenschaft, in dem Dunfitreise, der ihm für seine Vegetation am besten behagte, zu Grunde. Nicht selten während der letzte Jahre seines Lebens ohne bestimmtes Obdach, fand man wie die Beitungen um die Mitte der dreißiger Jahre be richteten eines Morgens todt auf einem Heuboden in b Mühlenstraße. Neben ihm lag seine Beige... zerbrochen. R. Nach des Tages Last und des Echten" Hige mach fich die hebe eines Restaurant in der Alten Jakobstraße daran ibren Heimweg anzutreten. Da vertraten ihr plöglich zw Musensöhne den Weg. Sie famen in tollster Laune von Kneipe und wollten, wie einer der beiden, ein echtes Kind vo der Donau , sagte, fich einen G'ipaß machen. Gewandt nähe er fich, wie Fauft einst Gretchen, und unsere Helene fonn nicht antworten, daß fie weder Fräulein, noch schön sei"; Gegentheil, fie nahm die Begleitung dankbar an. Man gi und erging sich in allerhand schönen Redensarten und Lench Do war von einer Liebenswürdigkeit, die erdrückend war. plöglich hielt fie vor einem großen, wohlbekannten Restaura an und mit herzlichen Worten will ste ihre Begleitung e laffen. Das ist aber nicht so leicht, man will winen wesha und warum? Nun, wenn es denn sein muß- sagt Helene mein Mann ist hier Kellner und muß jeden Augenblid tommen Die unselige Spielerei mit Schußwaffen erford täglich neue Opfer. Am Mittwoch zog ein Mufitschüler Kapellmeisters Fidel in Lichtenberg , Frankfurter Chauffee mob haft, Namens Kumm, aus Scherz ein Pistol aus der Tal und legte es mit den Worten: Dein Geld her, oder Leben!" auf seinen Kollegen Behnftädt an. Dieser hatte ebe falls ein Pistol in der Tasche und erwiderte den Schers fein

fummt das Publikum den Refrain des gefälligen Liedes mit, I Deffen Vortrag weniger gesanglich richtig als pilant zu sein braucht, um die Anwesenden in helles Entzücken zu vers sezen. Der Liebling des Publikums fennt die Schwächen des letteren. Während des Vortrages fofettirt die Sängerin, deren Körperformen durch das geschmackvolle Roftüm mehr hervortreten als verdeckt werden, durch feurige Blicke, die jeder der zahlreichen Verehrer auf sich bezieht, mit dem Audi­torium und weiß durch ihre lebhaften, schelmischen Bewegun gen, legteres zu immer erneuten Beifallsbezeugungen hinzu reißen. Famoses Frauenzimmer, hat Raffe", schnarrt ein Lieutenant in Zivil, der zu den begeisterten Anbetern der Chantant- Diva gehört, vor sich hin und wirft ihr eine Rose zu, welche fte lächelnd auffängt. Mit zierlichen Verbeugungen, Kußhändchen nach allen Seiten hin austheilend, verläßt die Sängerin unter stürmischem, nicht endenwollenden Applaus die Bühne. Dichter Tabacsqualm füllt das Lotal, in welchem das Publikum ab und zuftrömt, hier herrscht ungebundene Freiheit. Man ist, trinkt und raucht vor und während der Vorstellung. Diensteifrig eilen die Kellner mit den Wein, Bier- und Groggläsern hin und her. Die Café- Chantants, eine Errungenschaft der Neuzeit, bilden den Uebergang zwis schen den Tingel- Tangeln und den Volkstheatern. Die die hier geboten theatralischen Genüffe, die werden und durch deren Kultivirung fich das Chantant von dem gewöhnlichen Tingel- Tangel unterscheidet, selten unterscheidet, gehen über den Rahmen des Einalters hinaus. Trauer, Schauer und feinere Lustspiele find an dieser Stätte verpönt, dagegen erfreuen fich drastische Poffen, Singspiele und Operetten der größten Beliebtheit. Aber auch fie gelten nur als Füllsel. Die Hauptanziehungskraft des Café. Chantants liegt in den Spezialitäten", der Sammelname für das Genre der Tingel Tangeleusen höherer Gattung, Komiler, Duettisten, Afrobaten u. f. w. Reichste Abwechslung im Programm ist die erste Bes dingung für die Beliebtheit eines derartigen Etablissements. Das Publikum des Café. Chantant ist, wie in allen öffentlichen Lokalen dieses Genres, sehr gemischt. Junge und alte Lebemänner, die sich für die Pilanterien der Chansons inters effiren, figen neben Haustnechten und Arbeitsburschen, welche letteren ein Geheimniß bleiben und die fich dagegen an den berben Späßen der Komifer ergößen. Militärs in Zivil, Studenten und junge Kaufleute frequentiren diese Lofale. Auch das zarte Geschlecht ist vertreten, Näherinnen, Buß­macherinnen, Küchenfeen verbinden das Nügliche mit dem An genehmen, indem sie nicht selten mit einem Begleiter das Lokal wieder verlassen. Alle diejenigen, welche fich gerne zwanglos bewegen und das Wort Radau" auf ihre Fahne geschrieben haben, find hier ständige Besucher. Der Befizer des Café: Chan tant, der häufig die Karriere vom Kellnerburschen zu seiner jeßigen Würde zurückgelegt hat, läßt sich mit Vorliebe ,, Direktor" Schimpfen, gewiß ein harmloses Vergnügen! In seiner doppelten Eigenschaft als Wirth und ,, Theaterdirettor" verbindet er das Nüg liche mit dem Angenehmen, indem er außer dem Wirthschaftsbetrieb auch hinter den Koulissen nach dem Rechten steht und, falls seine Gattin nicht ein energisches Veto einlegt, speziell der Damen Garderobe seine ungetheilte Aufmerksamkeit widmet. Die Pause ist vorbei. Die Kapelle des Hauses" in der Regel à la orchestre parisienne besett, führt soeben die leichte Duverture Dichter und Bauer" mit Bravour aus. Buweilen erlaubt sich der Pianist in Folge des ihm von Berehrern reichlich gespendeten Grogs einige Uebergriffe, die in der Partitur nicht vorgeschrieben find, allein das Bublifum nimmt es nicht so genau und verzeiht ihm gerne feine fleine Schwäche geistigen Getränken gegenüber. Auch er hat vielleicht einst bessere Lage gesehen. Nicht selten findet man unter den Klavierspielern der Chantants und Tingel Tangels hochgebildete Leute aus guten Familien, die in ihrer ursprünglichen Karriere Schiffbruch gelitten haben und nun ihre Kunst hier weiter verwerthen. Die Liebe, ach die Liebe, hat mich so weit gebracht", tann auch mancher von ihnen in Bezug auf seine Person sagen, vielleicht, daß eine fener Sängerinnen, deren Vorträge er jegt begleitet, ihn seinem ur­sprünglichen Beruf entriffen, daß er ihr folgte, von ihr ver­laffen wurde, nachdem er ihr Alles geopfert, was er besaß, und so schließlich zu seinem jezigen Beruf gekommen ist. Die Vor ftellung nimmt inzwischen ihren Fortgang. Auftreten des be rühmten Zauberkünstlers und Prestidigitateurs Prof. Francini ist die nächste Nummer. Es verschlägt nichts, daß der Herr Prof. mit der deutschen Grammatit auf gespanntem Fuß steht. Es ist dies bekanntlich eine berechtigte Eigenthümlichkeit aller Bauberpros fefforen, und der auftretende Schwarzlünstler giebt auch hierin feinen großen Vorbildern Bellachini, Mellini, Bellini und an beren nichts nach. Er weiß das staunende Publikum durch eine stattliche Anzahl auswendig gelernter Kalauer und einiger mehr oder minder glücklicher Ertemporees zur Heiterkeit hinzu­reißen und von der Achtsamkeit auf seine Hände abzuleiten. Geschickt greift er Thaler aus der Luft, zieht einem blöde dar einschauenden blondgelockten Jüngling einen solchen scheinbar aus der Nase, aus den Ohren, verwandelt Dinte in Waffer und umgekehrt und erntet für jede seiner mit Geschick ausge­führten Nummern stürmischen Applaus. Wie ist das nur möglich?" fragt eine fleine Bugmacherin, welcher die Verwand­lung von Hädsel in einen Käfig mit einem lebenden Kanarien­vogel höllisch imponirt, verwundert ihren Galan. Vergebens Bergebens germartert der Gefragte sein Gehirn, um des Räthsels Lösung zu finden. Der Kerl fann wirklich heren," ruft ein biederer Flur bewohner aus und schlägt sich vor Erstaunen mit der breitest Hand derb auf den Schenkel. Wenn der Zauberkünstler später, nach Absolvirung seines Programms, zwischen dem Publikum erscheint, staunt man ihn an, wie ein Wunderth.er und eine Anzahl besonders neugieriger junger Leute ladet ihn zu einer fleinen Kneiperei ein, damit er am Biertisch noch einige Kunsts stücke zum Besten gebe. Gesangsvortrag von der Opern­fängerin Fräulein Rosé," lautet die nächste Nummer des Pro­gramms. Die Dame tritt in Gesellschaftstoilette auf. Bwar hat fie den Rubikon der dreißiger Jahre bereits lange über Schritten, allein ihr Aussehen ist, Dant geschickt angebrachter Schminte, noch leidlich, ihre Stimme wohlflingend und ziemlich gut geschult, bie Dame, welche einst in besseren Tagen an einer fleinen Sommeroper als Choristin mitwirkte, hat sich im Laufe der Jahre zur Solosängerin emporgeschwungen, die, um aus ihrer Stimme einen höheren Ertrag zu erzielen, die Bretter der Opernbühne mit denen des Chantant vertauscht hat. Sie erzählt mit Vorliebe unter wehmüthigem Seufzen von thren früheren Erfolgen, als sie noch angeblich als Primadonna am Hoftheater zu X. engagirt war, wo ihr die gesammte jeunesse dorée zu Füßen gelegen und sie mit Brillanten über­schüttet habe. Rentier Basewall aus Berleberg", Soloszene dargestellt von dem Charakterfomiter Mar Montag, folgt jetzt. Schon durch seine urtomische Maste, in farrirtem Anzuge, Den unvermeidlichen rothen Parapluie unterm Arm tragend, ruft der beliebte Darsteller, mit dem dicen zinnoberrothen Geficht, auf deffen Haupte ein grauer auf Sturm gesetter Bylinder prangt, stürmische Heiterkeit hervor, die sich im lauten Gelächter und donnernden Beifall Luft macht. Sein Draftischer Vortrag, seine wißigen lolalen Anspielungen und berben Kalauer, den Buhörern oft ein schmerzliches Au!" er­preffend, sichern ihm auch heute den gewohnten Erfolg. Wenn er auch nicht selten über die Schnur haut, man nimmt es ihm nicht übel, das Publikum, der weibliche Theil deffelben mit eingeschlossen, ist nicht spröde. Immer von Neuem muß er da capo Strophen zugeben und neue Piècen folgen lassen, bis er fich unter endlosem Beifall mit einem schlechten Wit ver. abschiedet. Auch ihn legen gleich nach seinem Erscheinen an der Bierbant seine Freunde und Gönner mit Beschlag. Ein Duettistenpaar, das in deutsch - füdischen Vorträgen exzellirt, macht den Beschluß der Vorstellung. Herr Jigsohn und feine Kalle", 3wei von unsere Leit" und andere schöne Sachen Verantwortlicher Redakteur R. Cronheim in Berlin . Druck und Verlag von Mar Bading in

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Etwas von den Theatern der Reichshauptstadt. Für die Berliner Theater ist der Sommer ihres Mißvergnügens" nun vorüber, für sie hat die Saison, so plaudert Paul Linden berg als Kenner Berliner Verhältnisse in der Berliner Ver tehrs- Beitung", bereits vollgiltig begonnen und während ein Theil von ihnen erst vorsichtig ihre Fühlhörner in Gestalt von Debuts neuer Mitglieder und in der Vorführung älterer Stücke ausstreckt, hat der andere Theil bereits energisch den Kampf mit dem Herbst und der noch herrschenden Theaters Unluft des Berliner Bublifums aufgenommen, und bis jest hat dieser Theil den Sieg davongetragen: Viktoria-" und Refidenz Theater" find allabendlich ausverkauft; im ersteren Schwingt Meffalina, im legteren Theodora ihr Szepter, im ersteren werden die Augen von der Pracht und dem Glanz überwältigt, im legteren die Nerven der Zuschauer durch die Macht der Handlung und die Gewalt der Sprache auf das äußerste angeſtrengt. Jm Wallner Thenter wird Rudolph Knetsels: Sie weiß etwas" viel belacht. Das Wal­halla Theater" läßt die melodiösen Glocken von Corne und ville" ertönen im Friedrich Wilhelmstädtischen Theater" hat Meister Strauß jüngst an seinem Jubiläum mit seinem Taltstod die Kapelle regiert, welche seine flotten Operetten- Weisen erklingen läßt. Das Deutsche Theater" be hilft fich, ausgenommen eine mißlungene Novität, mit früheren flaffischen Repertoire- Stüden, und auch die Königlichen Bühnen haben uns noch nichts Neues bescheert. Jns Belle Alliance­Theater ist die wohl eingespielte und beliebte Truppe der Mit­glieder der Wallnerbühne eingezogen und bringt allabendlich bie lustige Poffe: Ein weißer Rabe" zur besten Darstellung. Von den übrigen mittleren und fleineren Bühnen ist nichts Beachtenswerthes zu sagen. Wollten wir hier alle nennen, so müßten wir einen großen Raum beanspruchen, befizt doch Berlin , wenn wir sämmtliche sämmtliche Bühnen, die kleinsten mit zusammenrechnen, nicht weniger als breißig derartige Anstalten zum Vergnügen der Eins wohner"( wie es wenig geschmackvoll an dem Schauspiel hause in Potsdam steht), d. h. ungefähr fünfmal soviel, wie gegenwärtig in Wien bestehen. Auch auf diesem Felde und in Dieser Summe zeigt sich, wie schnell Beilin zur Weltstadt im wahren Sinne des Wortes emporgewachsen ist, denn noch vor fünfzehn Jahren besaß Berlin nur sechs Theater, und wenige Dezennien vorher belief fich ihre Bahl auf drei. Es ist nicht unintereffant, einen flüchtigen Blick auf die Berliner Theater­geschichte zu werfen und dabei das Einst" mit dem ,, Heute" Au vergleichen. Bis 1822 besaß Berlin nur die föniglichen Theater, in jenen Jahren gelang es aber endlich Cerf nach vielen Mühen, die Ronzeffton zum sogenannten Königsstädti schen Theater" zu erhalten, welches alsbald von einer Attien Gesellschaft( die dem Befiger Cerf die Konzeffion für jährlich 3000 Thaler abpachtete) geleitet wurde. Das Haupt der Dis reftion war der Bantier Herz Beer, jeden Abend besuchte er sein Theater" und es gab für ihn teine größere Freude, wenn auf der Fahrt zum Theater sein Kutscher- und der Pfiffifus wußte dies oft einzurichten mit anderrn Wagen follidirte und dann auf die Frage was es gäbe" grob ant­wortete: Ach, Herr Beer, es geht ja nicht vom Flecke; seitdem das Königsstädter" steht, giebt's hier um die Theaterstunde ein ewiges Gedränge!" Das Rönigsstädter Theater" hatte zuerst glänzende Beiten, denen freilich bald traurige folgten, die Gesellschaft fallirte, und Cerf, der übrigens weder lefen noch schreiben fonnte, übernahm wiederum die Bühne selbst. Er war durch und durch ein Driginal und viele Anekdoten turfiren noch heute von ihm; so soll er z. B. ausgerufen haben, als der König zum ersten Male das Theater besuchte und sich, um fich umzuschauen weit aus seiner Loge vorbeugte: Majestät, nehmen Sie fich in Acht, fie spuden von oben!" Seine Mitglieder suchte er häufig zu verbessern und so schrie er denn auch ein­mal einen Schauspieler, der in seiner Rolle von Dreftes und Pylades zu sprechen hatte, an: Mensch. wiffen Sie denn nicht, daß es Dreftes und Pilatus heißen muß"! Hier, auf dieser Bühne, wurden auch die ersten Berliner Stücke aufgeführt ( vor allem Eckensteher Nante") und fanden den größten Jubel, nichts amüftrte die Zuschauer mehr, als wenn Bedmann als Edensteher auftrat und sang: dd steh' manchmal, wenn große Herren Hinein ins Wirthshaus gehen.- Da steh' id denn so still von fern, Duh' uf den Kümmel sehen, Und dent' bei mir,' s is janz ejal- Ob Wein, ob Schnaps im Glase, Doch eene Von Beeden kriegt man allemal rothe Nase!"( trinkt dabei). Eine echte und rechte Heimstätte fand später das Berliner Vollsstück im Wallner Theater"; 1855 war dieses( zuerst unter dem Namen Königsstädtisches Vaudeville Theater") aus einem fleinen Liebhaber- Theater, der Grünen Neune", entstanden, tam jedoch keinem dringenden Bedürfniffe" nach. denn es wurde zunächst stets vor leeren Bänten gespielt. Um das Publikum heranzuziehen, unternahm Franz Wallner das Experiment, auf seiner bescheidenen Bühne französische Demimonde Stücke aufzuführen, und der Wurf gelang; bei den Bariser Sitten" und der Dame mit den Kamelien" war das Theater jeden Abend aus verkauft! Dann, nachdem sich die Zuschauer hingewöhnt verkauft!" Dann, nachdem sich die Buschauer hingewöhnt hatten, fonnte es mit den Berliner Poffen versucht werden und nun gelang auch dieser Versuch. Nach dem ,, Wallner. Theater" entstand das National Theater", das auch mancherlei Wand­lungen durchzumachen hatte; ein origineller, aber thatkräftiger Leiter war Direktor Buchholz, der in manchen Stücken dem oben erwähnten Cerf an die Seite zu stellen war; so äußerte er einst, als bei der Probe eines das hohe Lied" behandeln den Schauspiels der dem preußischen Königshause angehörige Verfaffer scherzend sagte, daß die Tantiemen eigentlich Salomo bekommen müßte, in unverfälschtem Berliner Dialekt: Salomo?- Salomo? Ach wat, der is ja schon dreißig Sabre todt, flebt nischt!" Das National- Theater" führte zuerst laffische Damen zu billigen Preiseu auf, und zwar mit aus stattung"( lofteten doch einige Deforationen sogar einmal dreißig Thaler!), ihm folgten auf dem Wege der Ausstattung Krolls Theater" und dann das ,, Vittoria- Theater". Es ist ein bornenvoller Weg, der immer höher und höher führt, denn jedes Stück soll von dem folgenden übertrumpft werden, und heute be tragen die Kosten für eine einzige derartige Feerie ein beträchtliches Vermögen. Von großem Intereffe ist es, einmal in den Aus­gabe- Etat eines solchen Stüdes zu guden. Es war uns ge stattet, einen Blick hinter die finanziellen Koulissen der jegt im Moser'schen Schwantes Die Leibrente" ist die legte Som

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Vittoria Theater aufgeführten Meffalina" zu werfen, wir

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Dein Geld oder Dein Leben!" Die leise Ueberraschun welche Kumm beim Anblick des Terzerols in der Hand fei Kollegen empfand, mag hingereicht haben, den Kumm zu unwiüfürlichen Drud auf den Hahn seiner Waffe zu vera laffen. Die Waffe ging los und Behnstädt stürzte, durch Brust getroffen, sofort todt zu Boden. Weinend und hän ringend stürzte Kumm über die Leiche seines Freundes, indeß leine Klage zum Leben zurüdrufen konnte. Mit feine Einverständniß zeigte der Stapellmeister die Sache an, und wurde Kumm am Donnerstag Mittag in das Untersuchung gefängniß am Landgericht II. eingeliefert.

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R. Schon wieder gerieth gestern Vormittag ein Arbeit

in das Getriebe einer Maschine und verunglückte dadurch war der in der Kaufmann'schen Papierfabrit beschäftigte beiter Lubasch, dem von der Maschine der Mittelfinger rechten Hand zerrissen wurde. Die Räder hatten sogar die Kleider des L. erfaßt, als er durch herbeieilende aus seiner gefährlichen Lage befreit wurde.

tags- Aufführung desselben.

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Am nächsten Sonnabend un wollen hier einige Biffern, die für sich selbst sprechen, folgen Sonntag tritt Herr Direktor Th. Lebrun auf allgemeines Be laffen: 1965 Kostüme infl. 600 Baar Schuhe, 400 Trikots, langen als Dottor Klaus auf, während am darauffolgenbe Stoffe, Goldbesaß, Arbeitslon ca. 45 000 m., 7 neue Delora. Montag die Novität Lug und Trug" zum ersten Male

tionen intl. 3 große Holzgerüfte, Maschinen zum Aufstellen und Busammenklappen derselben ca. 31 000 m., 400 Helme und Rüstzeuge 2000 M., 600 Waffen, Schilde 2c. 6000 m., 24 to loffale Weinbecher ca. 300 Kränze, Guirlanden 2c. 2500 M., 25 tömische Divans, 72 Seffel xc. 2800 M., Hochzeits Divan

Szene geht.

Der heutigen Nummer liegt für unsere auswärtige tagsblatt" bei. Abonnenten die Nummer 2 des Jalustrirtes Son

Berlin SW., Beuthstraße 2.

Hierzu eine Beilag

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