veränderte Wirthschaftsverhältnisse bedeutungslos werden könnte, ist recht kindisch. So stupide dürfte heute wohl kaum noch der dümmfte Schäferknecht sein, anzunehmen, daß der zehnftündige Arbeitstag für alle Beiten unverändert fortbestehen soll. Je mehr der Riese Dampf in der Produktion zur Herrschaft ge langt und die Menschen arbeitslos aufs Straßenpflaster wirft, um so enger müssen auch die Grenzen der gefeßlichen Arbeitszeit gezogen werden. Der Marimalarbeitstag soll die Arbeiter vor allzu großer Ausbeutung schüßen und die Bahl der Ar beitslosen verringern; das kann er aber nur, wenn die Länge Der Arbeitszeit Schritt hält mit der Entwickelung der modernen Produktionsweise.
Doch hören wir das Blatt weiter:
dem Arbeiter muß in der That nicht nur eine so lange Ruhezeit bleiben, um die Kraft zur Fortsetzung der Arbeit wiederzugewinnen, nein, er muß auch seiner Familie, seiner Häuslichkeit, der Geselligkeit, der Deffentlichkeit, der Fortbildung seines Geiftes leben dürfen. Es ist ein ebenso billiges, wie herzloses Wortspiel, das Herr von Treitschke brauchte: Die Muße nüße dem nichts, welcher die Sprache der Musen nicht verstehe. Erst gebt dem Arbeiter Muße, und dann wird er die Sprache der Musen verstehen lernen, gebt ihm Zeit und er wird sein Wissen und Können zeigen und bereichern!"
Soviel Säße, soviel manchesterliche Phrasen! 10 bis 12 Stunden tann also nach der Anschauung dieses sogenannten ,, freifinnigen" Blattes der Arbeiter arbeiten, nur 13-16 stün bige Arbeitszeit ist bedauerlich. Nachdem so der Manchester , mann gesprochen hat, kommt dann der Heuchler zum Vorschein, der jede Verbesserung in der Lage der Arbeiter, freudig" be grüßt. Klingt es aber nicht wie Hohn, wenn das Blatt noch ausruft: Gebt dem Arbeiter Muße, damit er sein Wissen und Können bereichern kann?" In der That, die Fre- heit wird nur noch übertroffen von dem heuchlerischen Ton, den das Blatt in diesen Beilen zur Schau trägt.
Wenn Profeffor Dr. Hirt in seinem bekannten Werke über die Gewerbekrankheiten die regelmäßige Arbeitszeit für erwachsene Arbeiter auf zwölf Stunden täglich festgestellt wissen will, so erscheint dieses Normalmaß heute längst überholt. Nach dem Berichte des Berliner Gewerberathes für das Jahr 1883 arbeiten durchschnittlich in der Reich hauptstadt von je tausend Arbeitern nur 6 über elf Stunden, 98 elf, 55 zehneinhalb, 463 zehn und 378 unter zehn Stunden. Hieraus leuchtet ein, daß allerdings ein elfftündiger Normalarbeitstag für die Berliner Arbeiter fast gar feine Bedeutung hat, daß aber auch der zehnstündige Ar beitstag für 841 unter 1000 Arbeitern, also für fünf Sechſtelmäßigen aller Berliner Arbeiter gar keine Verkürzung der Arbeitszeit
enthält."
Der weise Rabbi Ben- Atiba sagt zwar: Es ist schon Alles dagewesen! Aber selten dürften doch solche wurmstichige Gründe gegen die gesetzliche Normirung der Arbeitszeit vorgebracht worden sein, wie in diesen Säßen. Immer ertappen wir die Berl. 8tg." auf den Wegen der Herren Professoren, Frei herren und Regierungsräthe. Was diese Herren wollen, das Icheint dem Blatte die höchste Potenz aller Weisheit zu sein Aber davon abgesehen, betrachten wir uns die obigen Ziffern einmal recht genau, so ergiebt sich, daß nach ihnen mehr wie der zehnte Theil aller Arbeiter in Berlin elf Stunden und barüber arbeitet. Das ist von weitaus größerer Bedeutung, als es den Anschein hat. Es läßt sich wohl mit Sicherheit annehmen, daß in Berlin 200 000 Arbeiter täglich beschäftigt werden. Nehmen wir nun die angeführten Bahlen als richtig an, so arbeiten von diesen 20 000 täglich 11 Stunden, was einer Stundenzahl von 11 X 20 000= 220 000 gleich fommt. gleichfommt. Würden diese nur 10 Stunden arbeiten, so wäre die Stundenzahl 10 X 20 000= 200 000. Mithin 20 000 Stunden geringer. Daraus folgt, daß 2000 Arbeiter täglich mehr nöthig find, wenn alle Berliner Arbeiter nur 10 Stunden arbeiten. Aber die Weisheit des Herrn Profeffors und der Berl. 3tg." hat turze Beine, die Arbeiter wissen viel beffer, wie lange in Berlin gearbeitet wird. Sie wissen, daß zeitweise die Arbeitszeit 12, 13, 14 und sogar 15 Stunden beträgt und daß oft genug noch die Nächte und der Sonntag zu Hilfe genommen werden. Mit diesen Thatsachen muß man rechnen, wenn man den Werth des geseglichen Arbeitstages beurtheilen will. Und das steht fest, wenn alle Arbeiter in Berlin regelmäßig nur zehn Stunden thätig wären, so würden mindestens schon 10 000 Arbeitsträfte mehr erforderlich sein. Das hätte doch zur Folge, daß die Nachfrage fich vergrößerte und der Lohn steigen würde. Die Behauptung der Berl. Btg.", daß für fünf Sechstel aller Berliner Arbeiter der zehnstündige Arbeitstag keine Verkürzung der Arbeitszeit enthält, ist doppelt unrichtig. Zunächst ist allbekannt, daß in den meisten Branchen höchst unregelmäßig gearbeitet wird und daß der Arbeiter gezwungen ist, länger wie 10 Stunden zu arbeiten, wenn der Arbeitgeber das verlangt. Nach gefeßlicher Feststellung der Arbeitszeit fönnte der Arbeitgeber feinen Drud mehr auf den Arbeiter ausüben, das würde schon ein großer Erfolg sein. Aber die Hauptsache ware, daß die koloffale Konkurrenz aufhören würde, welche die außerhalb Berlins wohnenden Arbeiter ihren Kameraden dadurch bereiten, daß fie gezwungenermaßen eine viel längere Arbeitszeit haben. Hieran hat der Artikelschreiber der Berl. 3tg." wohl faum gedacht, als er seine von den Profefforen geborgte Gedanken aufs Papier brachte. Die Berliner Arbeiter würden aber erleichtert aufathmen, wenn sie durch einen 10 stündigen gesetzlichen Arbeitstag diese Konkur renz bestegen tönnten, sie würden sich dann nicht nur einen höheren Lohn, sondern auch eine noch fürzere Arbeitszeit zu ertämpfen im Stande sein. Der 10 stündige gesetzliche Arbeitstag ist also selbst für die Arbeiter von unendlicher Wichtigkeit, welche jest schon nicht länger als 10 Stunden arbeiten.
Nun läutet die Berl. 8tg." die Glocke in gewohnter Weise folgendermaßen weiter:
,, Es soll aber darum nicht geleugnet werden, daß in manchen Gegenden, zu manchen Zeiten, in manchen Industrien die Arbeiter weit über ihre Kraft angespannt werden. Zwar be richten die Fabrikinspektoren fast allgemein, daß die Arbeits zeit der erwachsenen Arbeiter sich zwischen zehn und zwölf Stunden bewege, häufig auch unter zehn Stunden bleibe; indeffen find die Ausnahmen, in welchen dreizehnstün dige und und selbst sechszehnstündige Arbeitszeit vorkommt, barum nicht minder bedauerlich. Jede Verbesserung in der Lage der Arbeiter muß freudig begrüßt werden;
schaft zu heucheln und das Vertrauen desselben zu gewinnen, aber der Versuch mußte gemacht werden.
Sie mögen Recht haben," sagte er, und so hätten wir also die heutige Begegnung nur dem Zufall zu verbanken."
,, Bufall ist's nicht, Assessor," brummte der Justizrath, ,, mir danken! Habe den Herrn zum Frühschoppen mitge nommen. Apropos, Assessor, führen ja die Untersuchung gegen den Kranz! Wirklich erwiesen, daß er den Mord begangen hat? Alte Geschichte, schwer zu ermitteln und Beweise festzustellen. Müssen vorsichtig sein!"
,, Sanz klar ist die Sache allerdings noch nicht," er
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Und nun wendet sich das Blatt zum Schluß in folgender Weise an den Staat:
Es fragt fich nun, ob der Staat im Stande ist, der übermäßigen Anspannung der Arbeiter durch sein Eingreifen zu steuern, ohne dadurch mehr Unheil als Segen. zu stiften. Denn eine Verschlechterung der Lage der Ars beiter werden die Fürsprecher des Normalarbeitstages nicht wollen. Der Staat fann aber allerdings in doppelter Eigenschaft dem Uebermaß entgegenallerdings in doppelter Eigenschaft dem Uebermaß entgegentreten, erstlich als Arbeitgeber, zweitens als Gesetzgeber. In ersterer Hinsicht ist gegen die Durchführung der Forderungen der Arbeiter schlechthin nichts einzuwenden. Der Staat des ,, praktischen Christenthums" hat den Privatunternehmern_mit gutem Beispiel voranzugehen, soll er nicht mit Recht den Vor wuf der Heuchelei auf sich ziehen. Hier hat das epigrammatische Wort des Fürsten Bismark besser zu viel Arbeit als gar teine Arbeit" feinerlei Berechtigung. Der Staat betreibt Bergwerke, Eisenbahnen, Militärwerfstätten, Druckerei, er hat Schiffswerfte, Maschinenbau- Anstalten, Gewehrfabriken und viele andere Betriebe. Spannt der Staat hier die Arbeiter weniger an als irgend ein anderer Arbeitgeber? Mit nichten; aus zahlreichen Staatsbetrieben wird von höherer Arbeitszeit berichtet als aus den Privatbetrieben. ist eine Abkürzung der Arbeitszeit dringend geboten und Hier leicht durchzuführen. Denn hier kann die Möglichkeit einer gleichzeitigen Lohnkürzung füglich nicht in Betracht kommen. Die Staatsbetriebe sollen nicht Ueberschüsse geben auf Kosten der Arbeiter, welche fie beschäftigen. Der Staat ist zu allererst verpflichtet, die Arbeitszeit auf ein menschenwürdiges Maß fest zuseßen und dem Arbeiter den erhaltenen Lohn zu belaffen. Wenn durch die herabseßung der Arbeitszeit im Staatsbetrieb die Einstellung neuer Arbeiter nothwendig wird um so besser! Um so mehr Menschen werden nüßlich beschäftigt, umso mehr das Sinten der Löhne verhindert.
Das ist eine Seite der staatlichen Thätigkeit, und will man diefes Eingreifen als Einführung des Normal- Arbeitstages für sein. Allein vollständig anderer Art ist die Stellung des den Staatsbetrieb bezeichnen, so soll uns dieselbe willkommen als Gesetzgeber. Soll der Staat hier ebenfalls eine NormalStaates gegenüber den Privatgewerben, in seiner Eigenschaft Arbeitszeit vorschreiben? Soll er den Unternehmern verbieten, dem Arbeiter ebenfalls die Meyrarbeit verbieten? Wie lang Arbeiter länger als diese Normalzeit zu beschäftigen? Soll er soll die Normal Arbeitszeit sein? Und wenn die Herabsegung der Arbeitszeit eine Herabseßung des Lohnes zur Folge hat? Man sieht, hier tauchen zahlreiche Fragen auf, welche einer ernſten Erörterung bedürfen."
Hiermit schließt der Artikel in der Berl. 3tg.", den wir unseren Lesern bis auf wenige Beilen vorgeführt haben. Gegen unseren Lesern bis auf wenige Beilen vorgeführt haben. Gegen den Appell an den Staat hat sicherlich Niemand etwas einzuwenden, sicher kann der Staat mit gutem Beispiel vorangehen, und er hat nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, dieses zu thun. Aber eben sowohl ist auch die Gesezgebung in der Lage, durch ihr Eingreifen den Arbeitern einen bestimmten Arbeitstag zu sichern. Daß die Lage der Arbeiter dadurch verschlechtert wird, glaubt die Berl. Big." selbst nicht, denn sonst würde sie nicht ausrufen:
-
Wenn durch die Herabseßung der Arbeitszeit im Staatsbetriebe die Einstellung neuer Arbeiter nothwendig wird um so beffer!" Wozu da noch die Phrasen von der Verschlechterung der Lage des Arbeiters durch den Marimalarbeitstag? Wie im Staatsbetrieb, so wird es auch in den Privatbetrieben sein. Aus der Einführung eines geseglichen Marimalarbeitstages resultirt selbstverständlich ein höheres Einkommen für die Ärbeiter, zum Mindesten aber steht fest, daß eine Verringerung des Arbeitslohnes nicht stattfinden wird. Die Berl. 3tg." übersteht ganz, daß fie fich selbst abthut, wie das aus den von uns gesperrten Säßen hervorgeht, denn der eine Saß wird
durch den anderen aufgehoben, baran lönnen auch die„ Wenn's nichts ändern.
Schwan schäften blid der
frequent auch nu
Und nun zum Schluß noch ein ernstes Wort: Wir haben fla und deutlich nachgewiesen, daß die„ Berl. Btg." vollständig in ihrer f Sumpf des ödesten Manchesterthums watet, daß das Blatt de Forderungen der Arbeiter feindlich gegenüber steht und nu Sinn d darauf bedacht ist, die Arbeiter über ihre eigene Lage nod länger im Unflaren zu erhalten. Das Blatt stellt sich aber Sta mußte, vollständig in den Dienst der Unternehmer und Großindustriellen seit dem es ebnet diesen die Wege, damit sie sich um so leichter den worden. gerechten und nothwendigen Forderungen der Arbeiter wider der Bri fezen können. Punkt 1 Sechser
Inzwisd Me
Die freiheitlichen Forderungen, welche das Blatt den Ar beitern entrollt, find billig, fie haben nur den Zweck des Stim langer men- und Abonnentenfanges, das Manchesterthum weiß ſehr gut, daß dieselben für den Arbeiter werthlos find. De liche M Artifel der Berliner 8tg." hat fo recht deutlich gezeigt, wi firche 13 die Arbeiter, welche dieses Blatt lesen, für ihr eigenes Gel stunde genasführt werden, darum rufen wir den Arbeitern zu: Emanzipirt Euch von solcher Presse!
Kommunales.
12
mit lau endlosen Nacht
Leben f
Momen
Die Stadtverordneten- Versammlung hält in diese hören m Woche feine Sigung ab. Di w Die Genehmigung der Pferdebahnlinie vom Ge Weichbi fundbrunnen nach dem Alexander- Plaze wurde bekannt nach de Die zu lich seitens des Kgl. Polizei Präsidiums davon abhängig ge macht, daß vorher für die Verbreiterung der Münzstraß Qu. Mt zwischen der Kaiser Wilhelm- Straße und der Straße A 2,762,96 Königsgraben neue Baufluchten festgesezt werden sollten. Die Bedarf vom Magiftrat für diese Baufluchtenfestseßungen entworfenen Projekte hatten indeffen bisher die Zustimmung des Polize Präsidiums nicht gefunden, und hatten in Folge deffen umge ändert werden müssen. Jezt hat dasselbe zu dem vor einige Beit seitens des Magistrats neu eingereichten Projekte, nad welchem neue Baufluchten für die Grundstücke 14-17 und 18 einen od der Münzstraße festgestellt werden sollten, die ortspolizeilich folgende Bustimmung ertheilt. in Berli
Winters bespreng Die Ge 1884/85
g.
w. Pferdebahn vom Gesundbrunnen nach Moabit den Tod Wegen Ertheilung der Genehmigung zum Bau dieser Linie hd wurden das Kgl. Polizei- Präsidium dem Magistrat mitgetheilt, daß elöst. G der Anlage dieser Bahn nicht entgegenstehe, daß aber vor Gjähriger theilung der Genehmigung erst die Entscheidung des Minifter 14jährig 20jährig der öffentlichen Arbeiten eingeholt werden müsse; dies tönn aber erst geschehen, wenn das Projekt über die Neugestaltun 18jährig der Fennstraßen- Brücke feststehe.
Selterer
7jähriger 6jähriger 4jähriger
Betreffend den Neubau einer Gemeinde- Doppelschul nach 52 und 1 n in der Demminerstraße ist der Stadtverordneten Versammlun 81 Jahr. eine Vorlage des Magistrats zur Beschlußfassung zugegange Che. B Die Stadtverordneten- Versammlung hat durch den Beschl vom 25. Juni cr. das Projekt zum Neubau des Klaffen, un löften& Lehrerwohngebäudes für eine Gemeinde- Doppelschule in b bann fol Demminerstraße genehmigt und als erste Baurate den Betra von 150 000 Mark zur Verfügung gestellt. Unter Wiede beifügung dieses Projekts, sowie der Slizze nebst Erläuterung ftarben bericht und Kostenüberschlag über 402 000 Mart übersende nunmehr der Magistrat die von der Bau- Deputation gene migten Projektzeichnungen zum Neubau der Turnhalle und danach 55 übrigen Nebengebäude mit dem Ersuchen, folgenden Beschl zu faffen:„ Die Stadtverordneten Versammlung genehmig ist demn das Projekt zum Neubau der Turnhalle und der übrig ben erfol Nebengebäude für die Gemeinde- Doppelschule in der Demmin der Frau straße, sowie den Kostenanschlag über die Gesammtanlage Ein Höhe von 402 000 Mart."
Lokales.
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R. Obgleich die hiesigen Fortbildungsschulen schwunge unentgeltlichen Kurse im Deutschen , Rechnen, in der einfach welchene Buchführung, Phyfit, Geometrie, sowie im allgemeinen Betrauten nen, bereits mit Sonntag, den 4. Oftober begonnen habe Rondutte werden auch jetzt noch von den betreffenden Vorstehern Anm Federvieh dungen zum Unterricht angenommen. Der Gan Im Allgemeinen intereffiren die offiziellen Befan Kleider d machungen über Straßensperrungen das große Bublifu tropfen b nicht. Anders zwei Mittheilungen, die uns heute vom fich wohl lizei- Präfidium zugehen: Am 15. Oktober wird mit dem pähte mi bruch der Kavalierbrücke begonnen werden und vom selbe Tage an wird die Burgstraße oberhalb und unterhalb der bei mußt nannten Brüde bebufs Neubaues der Kaiser Wilhelmbrid welche er gesperrt werden. Seit sechs Jahren hat man diesem Tage ebaumeln gegengebangt. Alle Niederlegungen innerhalb der Altfta berrn, w alle Expropriationen und Neubauten galten für nichts, so lang golte ein nicht die Bufahrt zu dem eng eingebauten Stadttheil eine blutige G leichterte geworden. Und nun wird dies wenigstens und über Westen her der Fall sein. Die Kavalierbrüde gehörte bish mein Her nicht zu den frequentesten Brücken Berlins . Schon weil sie nahlin eine Fußgängerbrüde war, blieb allzu lebhafte Frequenz au Baar wi geschlossen. Es pflegten stets auf ihr ebenso viele Personen i
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stehen als zu gehen. Von ihr aus ließ sich das Treiben iniger 3 aber ich werde die alten Akten einmal durchsehen, soball ind der ich die Zeit dazu finde."
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blieben ohne Resultat, der Mörder wurde nicht entdeckt, man fand keine Spur, die man hätte hätte verfolgen können, und von den geraubten Gegenständen kam auch ,, Sie wollten die Untersuchung wieder aufnehmen ließ das nichts an's Licht. Erst nach Jahr und Tag tauchte ein befragte Rabe spottend, und gleich dem 3uden eines Bli Der stimmter Verdacht auf und erst jetzt, vor einigen Wochen, taum merkbar, schoß ein tüdischer Blick aus seinen Auger nickte hat dieser Verdacht festen Boden gewonnen." bleiben lassen, Affeffor, zu lange Zeit verstrichen!" Vergebliche Mühe!" sagte der Justizrath. Sollten egen Si ,, Wie lange ist es her? fragte Siegfried. ,, Neunzehn Jahre! erwiderte Rabe.
Wissen aber immer noch nicht, ob wirklicher Thäter verhaftet ist," sagte der Justizruth sarkastisch, Irrthum auch jezt noch möglich."
Rabe war in Nachdenken versunken, er spielte mit feinem Weinglase, und es zudte dabei seltsam um seine
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Es sind Verbrechen an's Licht gekommen, die
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Lippen, man hätte glauben können, er theile die An- vierzig nnd fünfzig Jahren ein undurchdringliches Dunte widerte Siegfried ruhig, aber ich glaube mit Sicherheit schauung des Justizraths und wolle dem sarkastischen Spott oder ein Zufall das Dunkel lichtet, ist dabei völlig gleidte Ob nun die Energie des Untersuchungsbeamten desselben sich anschließen.
annehmen zu dürfen, daß wir jetzt den Thäter jenes bisher unenthüllten Verbrechens entdeckt haben."
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Glauben? Persönliche Ansicht!" sagte der Juftigrath, das graue Haupt schüttelnd, indeß aus jeber Falte feines runzeligen Gesichts ironische Geringschäßung leuchtete. Wissen ja, daß die Ansichten eines Untersuchungsrichters immer befangen sind, kein objektives Urtheil!"
Justizrath, Sie stellen da eine Behauptung auf, die Sie weder beweisen noch verantworten fönnen," entgegnete der Assessor, die Brauen leicht zusammenziehend. Die Untersuchungsrichter nicht absprechen dürfen, dabei kann die Untersuchung selbst ganz objektiv geführt werden. Kranz hat allerdings kein Geständniß abgelegt und es läßt sich auch nicht erwarten, daß-"
" Darf man fragen, von welchem Verbrechen die Herren reden?" schaltete Rabe ein, in dessen 3ügen eine fieberhafte
Erwartung sich spiegelte.
Geheimniß."
Natürlich!" nickte der Justizrath. Durchaus kein ,, Vielleicht erinnern Sie sich dieses Verbrechens noch," nahm Siegfried wieder das Wort, es wurde damals in allen Kreisen genugsam darüber geredet, daß es der Behörde nicht gelang, den Thäter zu entdecken. Eine alte reiche Dame wurde eines Morgens ermordet gefunden, ihr Dienst
" Ich erinnere mich allerdings noch dunkel jenes Ver brechens," versetzte er, aber ich glaube, seit jenem Greigniß find fünfzehn Jahre verstrichen, da wird es keineswegs leicht sein, die Schuld Desjenigen, auf den so spät ein Verdacht gefallen ist, festzustellen. Es ist das freilich eine Laienansicht, Herr Assessor, aber ich glaube, auch sie hat eine gewiffe Berechtigung."
,, Natürlich," erwiderte der Justizrath mit einem schadenfrohen Blick auf Siegfried,„ kommt ja nicht Alles an den Tas, Manches vorgefallen, was bis heute noch Räthsel ist. Erinnere nur an die Ermordung Ihres Hausarztes, Rabe; Doktor Wieland, wissen ja noch, wurde in der Nähe des Schlosses erschossen."
umschwebte.
giltig."
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egung.
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Spißen feines schwarzen Schnurrbarts empordrehte, Bugegeben!" fagte der Gutsbefizer, während er Erfolg ist natürlich die Hauptfache, aber ich halte e ein undantbares Geschäft, eine so alte, im Aftenstaub lang geduld begrabene und vergessene Geschichte ohne irgend eine nünftige Veranlassung wieder an's Tageslicht zu zieheras ich Ich weiß wohl," fuhr er mit schneidendem Spott fort, baben." Karriere zu machen, er will damit gewissermaßen eine Prom di der anderen Seite ist es ein gefährlicher Weg. Die Gefale die Existenz eines Schuldlosen zu vernichten, sich felbft abl lose Feinde zu schaffen, sich nicht nur in allen gesellschafte
ein junger Untersuchungsrichter es liebt, auf diesem
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lichen Kreisen, sondern auch in seinem Amte unmöglic Ihnen zu bedenken.
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Siegfried sah den Gutsbesitzer forschend an, aber wenn den 3ügen Rabe's nicht die geringste Bestätigung. er wirklich einen leisen Verdacht hegte, so fand er dafür in machen, liegt zu nahe, und das, Herr Assessor, gebe ich audi wird," sagte Rabe ruhig, man hat sich damals alle Mühe auch die Folgen derselben verantworten. Was mich betriachen, i 3h glaube, daß jenes Ereigniß niemals aufgeklärt geschlossene Untersuchung wieder aufnehmen, so müffenannt so werden Sie mich bereit finden, Sie in jeber en allen zu unterstüßen, kann es doch auch mir nur wünschenswer sein, daß jenes dunkle Geheimniß enthüllt wird."
gegeben und nicht das Mindeste erreicht."
Wer weiß!" erwiderte der Assessor achfelzuckend. ,, Ein 3ufall kann plößlich das Dunkel lichten. Möglich, daß damals nicht alle Mittel erschöpft worden sind, daß es dem Untersuchungsrichter an der nöthigen Ausdauer fehlte, oder und als er jetzt die Hand nach seinem Hut ausstrecte, stände waren geraubt. Die Nachforschungen der Behörde nicht zum Ziele führen konnte. Ich kenne den Fall nicht, Ede des ziemlich geräumigen 3immers saß und ihn mädchen fand man ebenfalls erbrosselt, alle Werthgegen- daß er von vorne herein einen falschen Weg einschlug, der sein Blick plötzlich auf einen Herrn, der in einer entfernten
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