Herren Juristen der Nordd." das Schrecklichste der Schrecken zu sein, denn sonst würde nicht bei dieser Gelegenheit gerade hierauf exemplifizirt werden. Wenn man bedenkt, daß die Ge­feggebung fich bis jezt beharrlich geweigert hat, den Arbeitern im Kampf ums Dasein den nöthigen Schuß zu gewähren, und daß dieselben also vor der Hand kein anderes Mittel haben zur Verbesserung ihrer Lage, als den Streit, so nimmt sich dieses Beispiel recht gehäffig aus. Wir billigen dergleichen Ausschreitungen durchaus nicht, aber es darf doch nicht übers sehen werden, daß solche in Momenten größter Erregung ge schehen, wo es sich um die nadte Existenz handelt. Warum müffen also gerade die Ausschreitungen der Arbeiter als Folie herhalten, warum rügt man nicht das Verhalten der Lohnherren, welches doch in vielen Fällen gewissermaßen zum Streit und zu Aus­schreitungen aufreizt? Man sollte doch endlich einmal auf hören, die Arbeiter, wenn auch nur indirekt, als denjenigen Theil der Bevölkerung hinzustellen, dem man unter allen Umlaufen haben, ehe er an den Reichstag   gelangt. ständen Respekt vor den Gesezen beizubringen hat. Der Effekt solcher Deduktionen dürfte lediglich mit dazu beitragen das warme Herz, welches in gewiffen Kreisen für die Auf befferung der Lage der Arbeiter vorhanden sein soll, in einem recht eigenthümlichen Lichte ericheinen zu laffen. Wie immer bei dergleichen Angelegenheiten, so tommt auch in diesem Artikel der Nordd." am Schluß der Swed desselben zum Vorschein. Es handelt fich lediglich um eine Erhöhung des Justizetats. Es heißt da:

Alternative der Verlängerung oder Nichtverlängerung des Sozialistengeseges, das scheint uns dringend geboten."

Das ist deutlich gesprochen! Die nationalliberale, Nat. 8tg." will also die Versammlungs- und Preßfreiheit auf die Dauer beschränkt wissen. Das Strafgesetz ist dem liberalen" Blatte nicht genügend und das ohnehin schon tümmerliche Versammlungsrecht noch zu frei". Die Leutchen wollen diese Rechte offenbar bis auf ewige Beiten in die Hände der Polizei legen, damit diese in Bulunft je nach Laune mit denselben verfahren fann. Wäre es denn nicht beffer, wenn das Aus­nahmegejes in seiner vollen Herrlichkeit bestehen bliebe?

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Die Mittel des gegenwärtigen, überhaupt sehr larg dotirten Juftizetats reichen zu dieser durchaus dringend nothwendigen Vermehrung des Beamtenpersonals nicht aus. Wir zweifeln aber nicht, daß der Landtag in liberaler Weise die Mittel ge währen wird, wo es sich um Ehre, Vermögen und Freiheit der Staatsangehörigen handelt, und ohne welche es unmöglich ist, eine noch promptere und gründlichere Juftis, als gegen wärtig, zu üben.

Das ist also des Pudels Kern. Um die Erhöhung des Justizetats zu begründen, mußten die Ausschreitungen ber Arbeiter als Aushängeschild benugt werden. Man merkt die Abficht, wird aber nicht verstimmt.

Einen neuen Vorschlag zur Wahlreform hat ein Herr L. v. Hirschfeldt, fais. Botschaftsrath 3. D., in einer Broschüre unter dem Titel: Die proportionale Berufstlaffenwahl" ge macht. Der Verfasser geht von der Ansicht aus, daß die von ihm empfohlene ,, eform" am besten geeignet sei, die sozia listischen Gefahren zu beseitigen. Die Sozialdemokraten müssen in Gruppen gespalten werden und das wird erreicht, wenn die Bevölkerung nach Berufsständen in sechs Gruppen eingetheilt wird. Es sollen vertreten sein die Land- und Forst­wirthschaft durch 174, die Industrie durch 143, Handel und Verkehr durch 40, häusliche Dienstleistung c. durch 8, Zivil, Staats, Gemeinde, Kirchendienst und sogenannte freie Berufsarten durch 15, Berufslose durch 17 Mandate. Uns eingehender mit diesem Machwerte be schäftigen, halten wir für überflüffig. Angenommen, es würde gelingen, durch ein derartiges System die Sozial demokratie von der Vertretung in der Gesetzgebung auszus schließen, was wäre damit erreicht? Ist denn der Herr Re­former so naiv, zu glauben, daß dann die Sozialdemokraten vom Erdboden verschwinden würden? Nach seiner eigenen Anficht wirbt die Sozialdemokratie thren Anhang unter den Unzufriedenen. Würde es aber nach Einführung dieser Reform" weniger Unzufriedene geben? Es gehört in der That der Muth eines Legationsrathes zu dem Versuch, das im Absterben begriffene Kastenwesen auf diese Weise neu be leben zu wollen.

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Der Diätenprozeß gegen den Abg. Hasenclever, welcher den 21. b. M. vor dem Halle'schen Landgericht aus stand, ist auf unbestimmte Beit vertagt worden, weil der Vertreter des Klägerischen Fistus verreisen mußte. Sollte das vielleicht der Anfang zum Rückzuge sein, den der Fiskus in dieser unerquicklichen Sache angetreten hat? Will leiner der Herren Vertreter des Fiskus zuerst in den sauern Apfel beißen? Nun, man wird ja bei den nächsten ausstehenden Prozeffen diese Fragen beantworten können.

Ueber das Sozialistengeset spricht sich die Nat.- 8tg." am Schluß eines diesen Gegenstand behandelnden Leitartikels folgendermaßen aus:

Zur Reform der Rübenzuckersteuer wird offiziös lon ftatirt daß die seit einigen Tagen in den Zeitungen zirkuliren den Mittheilungen über den Inhalt des neuen Gefeßentwurfs unsollständig und verfrüht find. Der Gefeßentwurf sei wohl in Bearbeitung, dürfte aber noch mancherlei Instanzen zu durch

Die Gefängnißarbeit in Preußen. Die seit 1869 all­jährlich erscheinende statistische Uebersicht über die dem Geschäfts­freise des Minifteriums des Innern unterstellten Straf und Gefangenanstalten ist vor einiger Zeit für das Jahr 1882/83 veröffentlicht worden. Dieselbe giebt auch eine Reihe inter  effanter Daten über die Beschäftigung der Gefangenen, aus benen hervorgeht, daß diese gefährliche Konkurrenz der freien" Arbeiter von Jahr zu Jahr in ftetem Wachsthum begriffen ist. Es wurden von den durchschnittlich täglich zur Arbeit ver­pflichteten 26 616 Gefangenen im Jahre 1882/83 90,99 Brozent 9,01 Prozent bestand aus Arbeitsunfähigen. Davon waren gegen 89,90 Prozent im Vorjahr beschäftigt. Der Rest von tätig 6915 Perſonen oder 25,98 Prozent aller Beschäftigten für den eigenen Bedarf der Anstalten, 638 Personen oder 2,48 Prozent für eigene Rechnung der Anstalten zum Verkauf und 19 063 Personen oder 71,62 Prozent für Dritte gegen Lohn. Das heißt: die auf Staatskosten, aus dem Sädel der Steuerzahler unterhaltenen Gefangenen, 19 063 an der Bahl, haben im Jahre 1882/83 den freien Arbeitern ein ganz bedeutendes Gebiet des Arbeitsmarktes fortgenommen und so können die privilegirten Herren Unternehmer die emi­nent billigen Arbeitskräfte der Strafanfialten zur höheren Ehre des Profils anwenden und den freien" Arbeitern den Lauf paß geben. Die niedrigen Löhne, an denen wir bereits labo riren, werden durch den Wettbewerb der Strafanstalten natürlich noch tiefer herabgedrückt, die Zahl der Arbeitslosen wächst, die industrielle Reservearmee vermehrt sich. Der freie" Arbeiter aber kommt dann in die Versuchung, fich einsperren zu laffen, um ein Unterkommen und Arbeit zu finden. Von den für Dritte gegen Lohn beschäftigten Gefangenen wurden durchschnittlich täglich 18 168 Bersonen( 15 310 Männer und 2858 Weiber) für Industriearbeiten und 895 Bersonen für landwirthschaftliche und andere gewöhnliche Tagelöhnerarbeiten verwendet. Unter den Industriearbeiten treten hervor: Bunahme in pCt. gegen 1881/82

Die Bigarrenfabrikation mit Die Weberei mit

2362 Berf. 1935

3,5

14,0

n

8,3

Die Schuhmacherei, Fabrikation von Filz u geflochtenen Schuben mit 1730 Die Schreinerei u. Riftenfabrikation mit

Die Buchbinderei, Kartonnage, Düten, Patronenhülsen Anferti gung, Papierschlägerei u. Papier­machéfabrikation mit

"

888

1131

6,0

"

1098

29,8

land, das der Kultur übergeben, Kanäle und Straßen, di Vereinen baut und verbeffert werden können. Dahin gehört die und plößt fängnißarbeit. Jezt dient fie nur dem Nußen der priesenen kapitalistischen   Unternehmer zum Schaden der Arbeiter. entehrend

Frankfurt  , 19. Oftober. In der heute Abend abge Selbst da nen sehr gut besuchten Versammlung des demokrati genügend Vereins wurde nach lebhafter Debatte der Vorschlag des Vereinsth mitees, fich der Wahl zum Landtage zu enthalten, mit Gebeimen Majorität abgelehnt und das Eintreten in die Wahl, mo doch dem mit zwei Kandidaten, beschlossen. Das Wahlkomitee wut werden. diesem Behufe durch vier Herren verstärkt.( Demnad mannichfa die auch von uns gebrachte Notiz, daß die demokratische armer Ko fich nicht an der Landtagswahl betheiligen werde, nerinnen richtig.) Desterreich Ungarn  .

foll doch findet; o oder sollte

Weise zer

Die Krakauer Stadtvertretung hat laut Frankf. St schloffen, mit Rücksicht auf die Ausweisungen aus Brenn die deutsche Staatsangehorige in den Gemeinde- Verband in dem Gan funft nicht aufzunehmen.

Frankreich  .

vorher no allengimm

In Frankreich   ist die schon nach dem ersten Wahlgan ftens mit 4. b. M. angefündigte theilweise Minifterkrifis einge Rothlage r Wie aus Paris   telegraphirt wird, hat der Präsident de Wechsel de publik, Grévy, die Demisfion des Minifters für Ad so schnell, Legrand, und des Ministers für Handel, Hervé Mangon  , ganze Fam wieder zu Deputirten gewählt worden find, angenommen; nach einer Der Unterstaatssekretäre Hérault   und Rousseau  , welche fällen vert felben werden jedoch bis zur Ernennung der Nachfolge Unterstügu Amtsgeschäfte fortführen, Die franzöfifche Deputirtente wirten und

-

wird zum 10. November zur Prüfung der Mandate einde und unwil

werden.

Holland.

famen Drg welche für

Amfterdam, 17. Ottober. Vorgestern hat der und Wohl größte Wahlverein darüber berathschlagt, welche Stellu In de fiberale Bartei zur Frage des allgemeinen Sti gern sehen, und Wahlrechts nehmen solle. Der Vorstand, der Martthalle Die liberale Union" für das ganze Land leitet, hatte geplanten Die Beibehaltung eines, wenn auch sehr niedrigen 8e öffnung de unter gehöriger Berücksichtigung des sogenannten Rapa worden ist, prinzips entschieden und deshalb erwartete man auch zuerst den anderes, als daß die bis jest in erster Linie von Kathed gung aufge liften, Sozialdemokraten und Arbeitervereinen aufgestellt war von theil geschah, von den 140 Anwesenden stimmten der berung abgewiesen werden sollte. Aber grade das Geben Martt wiffe Oppo Btg." zufolge über 100 für die unbedingte Buerkennun fich, durch allgemeinen Stimmrechts und sprachen laut ihre Erm aus, daß in die demnächst zu revidirende Verfassung bas lettere beschränkende Bestimmungen aufgenommen Dieser Beschluß ist um so wichtiger, als dem Beispiel auch andere Wahlvereine und damit auch die liberale Union   überhaupt folgen dürften. Da haben sich die l Haupthähne wieder einmal gründlich getäuscht! Das Diesen Herrn überall um 50 Jahre voraus. Berichtigung. In der Beilage unserer geftrigen heißt es in dem Bericht aus Magdeburg  , daß die Ba lung, in welcher Herr Reichstagsabgeordneter Singer follte, verboten wurde. Die Versammlung ist ni boten, sondern aufgelöst worden.( Siehe Versam Berichte.)

-

Lokales.

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den 1. Dez

Maurerfstret

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Die geradezu rapide Zunahme der in diesen Branchen beschäftigten Gefangenen springt in die Augen; man betrachte Um die Unterführung der Potsdamer Bahn fich nachgerade eine Legende. So hieß es neulich, be Chinins­nur das prozentuale Wachsthum gegen das Vorjahr. bahn Fistus wolle das Terrain unter dem Bahnlörper aud ganz g Und was wird aus den freien Arbeitern? Sie werden einfach haben. Der benachbarte Bezirksvorsteher Herr Beyling Art, das F frei" gesezt, d. b. arbeitslos, broblos, fie fommen auf die Landstraße, Rödernstraße wandte sich, um Klarheit darüber zu er Verhältniffe fie werden Bagabunden". Daß der an den Oberbürgermeister und auf deffen Veranlaffung Ein a Groß- Betrieb in den Straf Anstalten immer mehr Blaz greift, daß also das Großtopital fich immer eifriger auf Arbeiten hätten eingestellt werden müffen, weil leine in der Erd Stadtbaurath Hobrecht und erfuhr merkwürdige Ding dem Hause die Anwendung der Sträflinge stürzt, beweist u. A. die That da sei. Im nächsten Sommer_aber gedenke man mäßig zuge sache, daß bereits in 12 Strafanstalten bei einigen Arbeits- Straße zu pflaftern, so daß aller Wahrscheinlich leit Ramenszug zweigen Dampfmaschinen in Gebrauch find. Alle ar Baffage zwischen der Tempelhofer und der Botsdamer der Ecsein beitenden Gefangenen dieser Gruppe erzielten einen Brutto- stadt im nächsten Herbst werde eröffnet werden können. geht hervor, arbeitsertrag von 2876 294 M., 93 402 M. mehr als fügte Herr Sobrecht hinzu, die Sache würde überhaulich vom Sc oris geftant im Vorjahre, oder per Kopf und Arbeitstag 50,76 Bf. nicht so weit sein, wenn er nicht das Druckrohr gebraud gegen 50,63 Pfennige im Jahre 1881/82. Ein Sechstel Dabei spielt die Sache seit 1868 und die beiden S ftrage später des ganzen Arbeitsertrages wird den Gefangenen gutge zählen zusammen 180 000 Seelen. Die bisher für Fu Entfernung schrieben: im Berichtsjahre belief fich diese Prämie auf gestattete Paffage ist auch wieder gesperrt, und Nieman Museum ge 489 996 M. oder 6,26 B. pro Kopf und Arbeitstag burch wen. Die Polizei hat es nicht angeordnet. Die Aus d (+0,2 f. gegen 1881/82), bei den Buchthausgefangenen verordneten jener Stadttheile wollen deshalb am Abend der (+0,14 Bf. gegen 1881/82.) Gegen solche Löhne fann freilich energisch interpelliren. der freie Arbeiter nicht aufkommen. Man fieht, wie noth r. Das Vereinswesen in unserer Stadt und be bei den zab wendig eine gefeßliche Regelung der Gefängnißarbeit im Sinne des Arbeiterschutzgesetzentwurfes iſt. Wir find nicht solchen Berstreutheit und Unbefanniheit im großen die bedeutende Bahl der Wohlthätigkeits- Vereine leibet gegen die Beschäftigung der Gefangenen überhaupt, das ist daß ihre Wirksamkeit dadurch wesentlich beeinträchtigt in den Dol felbstverständlich, aber fie sollen für den Bedarf der Straf gewerbsmäßige Schnorrer, welche das Latyrinth unfer Preußen giebt es Debland genug, urbar gemacht, anstalten, für Staatswede überhaupt verwendet werden. In reichen Wohlthätigkeits Vereine zum Gegenstande ih gehenden Studiums machen, den meisten Vortheil von

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Saffe ift in

fleinen Agitationsblätter, deren Verantwortlichkeit durch speziell 394 222 M. oder 6,77 Pf. pro Kopf und Arbeitstag den Magistrat wegen der Verschleppung dieser Angel Dorf( Oberf

Wir vertreten heute so wenig wie vor zwei Jahren die Meinung, daß das Sozialistengefeß nur einfach aufgehoben zu werden brauche. Herr Gneist hat für diesen Fall angedeutet, daß einige neue Rautelen für die Benugung des Versamm lungsrechts erforderlich seien; wir halten unsererseits Maß­regeln gegen das Emporschießen von Dugenden solcher Bahlungsunfähigkeit und durch das Institut der Sigredakteure" illusorisch gemacht wird, für nicht unvereinbar mit der gefeß lichen Brekfreiheit.(!) Die Frage, wie weit bei dem Verzicht auf das Sosialistengefeß die Staatsordnung eine Verstärkung der jegt vorhandenen Schußmittel bedarf und eine solche er halten lann, die doch nicht in ,, Kautschul- Paragraphen" zu be ftehen braucht, ist ein Gegenstand ernster Erwägung Auf fle die öffentliche Aufmerkſamleit hinzulenten, anstatt auf die table Sie wie ein Wurm, Sie haben wahrhaftig Ursache zu

schweigen!"

Die Ursache habt Ihr Beide," sagte Marianne in ihrer energischen, jebem Widerspruch vorbeugenden Weise. ,, Wenn Ihr Euren Streit ausfechten wollt, dann geht vor die Thüre, hier bulde ich's nicht. Wollt Ihr hier bleiben, so haltet Ruhe. Sagt mir doch, Georg, wie ist es eigent lich gekommen, daß der General v. Studmann mit seinem Bruder so schlecht stand? Heute Morgen war ein Herr v. Studmann hier, ich glaub', es war der Sohn des Obersten ob der alte Streit jest beigelegt ist?"

-

-

Wieder schüttelte der Gärtner den Kopf, man sah ihm an, daß er in die Geheimnisse der Familie eingeweiht

war.

"

Wenn der Sohn des Obersten hier gewesen ist, bann hat sein Vater gewiß nichts davon gewußt," erwiderte er, ,, ber Streit fann nie beigelegt werden."

Nie? Weshalb nicht?"

" Weil der Oberst die gnädige Frau nie als seine Schwägerin anerkennen wird. Er ist ein folzer Herr und eine freuzbrave Natur; aber der Generalin fann er es nicht verzeihen, daß fie eine Bürgerliche ist. Und dann hat sein Bruder damals das ganze Vermögen geerbt, und der Oberst hat das bloße 3usehen gehabt, das wurmt auch, und man vergißt es so leicht nicht.

" Der Oberst ist nie hier gewesen?" fragte Franziska. " Nach dem Tode seines Vaters nur einmal, furz vor der Hochzeit des Generals. Es müssen böse Worte gefallen sein, denn der Oberst ist fuchswild wieder fortgeritten, und seitdem hat er das Schloß nicht wieder betreten."

,, Auch nicht bei der Beerdigung seines Bruders?" Auch da nicht, Er war immer ein eigenfinniger Ropf, und ich glaub', wenn er dem Bruder der gnädigen Frau

hier begegnet wäre, hätt's ein Unglüd gegeben."

Also auf den hat er's abgesehen?" fragte Joseph lauernd.

" Spionirt Ihr schon wieder?" erwiderte der Kutscher. Alles, was Ihr gesagt habt, Georg, erfährt der Herr heute

noch wieder."

Meinetwegen," antwortete der Gärtner achfelzuckend,

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fänger und

beschäftigt,

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ich werde nichts sagen, was ich nicht verantworten kann. verpflanzen, man muß ihn stehen lassen, bis wollen ben

Und wenn er Andern eine Grube graben will, bann kann er selbst hineinfallen, das mag er sich merken. Wir haben

wird."

Da habt Ihr Recht," sagte der Rutscher,

auch Augen und wissen Manches, wovon wir im Nothfall hier so lange ausgehalten, da kommt's auf ein paar

Gebrauch machen."

bringen. mehr einla in die wenig, und

scharfe bedeutsame noch nichts fort, wer weiß, wie die Dinge fich nog wäre!"

Den Rammerdiener schien der Blick, der bei diesen Worten ihn traf, zu verwirren, er schlug die Augen nieber und brummte einige Worte, die

Niemand verstand.

In demselben Augenblicke ließ sich das rollende Ge räusch eines Wagens vernehmen.

hebend.

Fräulein v. Loffow!" sagte Franziska fich rasch er­

ärgerlich. Die alte Hopfenstange follte Hätte zu Hause bleiben können!" brummte Joseph

14

Die letzten Worte verschludte er, um der 3ofe zu folgen, die schon hinausgeeilt war, um den Besuch zu em pfangen.

"

" Der Bursche wird immer unverschämter!" sagte Mas rianne, ihm einen zornflammenden Blid nachsendend. Unb bie Franziska hielte sich auch besser etwas mehr von ihm zurüd."

Wie der Herr so der Diener!" erwiderte Georg.

Da habt Ihr ein wahres Wort gesprochen," nickte der

ten tönnen."

Der alte Mann blidte die Beiden lange an

all

Gefichts wurde immer ernster. ihre Gedanken erforschen wolle, und der Ausbru

wie

" Ich stehe mit einem Fuß schon im Grabe er, und ich fann plöglich abgerufen werden, alten Leuten so oft vorkommt."

Ihr seid noch kerngesund und rüßtig, Georg,"

Marianne.

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Er ſei und in die

Arbeit ben

Und

Perfon bes

nach einer

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Viel

richter wir

Er er

zusammen.

gesund und rustig zu Bett gegangen und am anbe legt sein 2 Das will nichts heißen, schon Mancher ift am gen war er eine Leiche. Und weshalb follte bas alten Manne, nicht paffiren fönnen? Es wirb mand weiter darum grämen, ich hab' ja nicht fennt man

Regel"

Mann seid Thr immer gewesen."

Aber Ihr habt Freunde, Georg," fiel Marian ins Wort, jeder brave Mensch hat Freunde, und ein Rutscher, man darf es leider nicht zu laut fagen. Na, rein, und ich fann getrost vor meinen Richter treten " Das war ich," nidte der Gärtner; mein Gem wir sind ja unter uns, und wir Drei missen, wie wir bie ich plöglich sterben sollte, dann geht in meine Ram  werbet unter meinem Bett eine Rifte und in biefer Generalin und das gnädige Fräulein nicht so herzensaut Papiere, und unter ihnen ist eins, das ich nach jen Wenn die fleines Rästchen finden. Das nehmt heraus, d von der wir vorhin gesprochen haben, hineinlegte Der Rutscher hatte das Haupt erhoben, erwart

Menschen und Dinge hier zu nehmen haben."

" Das benke ich auch," sagte Marianne.

wären, dann hätte ich längst mein Bündel geschnürt. Ich fann überall eine andere Stelle finden."

dem

Beigefinger auf den Tisch flopfte, um seinen Worten rubte sein Blid auf dem alten Manne.

Und ich ebenfalls!" erwiderte Franz, während er mit

einen besonderen Nachdruck zu verleihen.

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Und was enthält dieses Papier?" fragte er " Aufzeichnungen, die ich damals gemacht habe schon seit 1

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Ueber bas, was in jener Nacht vorgefallen i

" Ja,"

" Ja, Ihr!" seufzte der Gärtner. Ihr seid Beide noch jung, faum über die Dreißig hinaus, Euch steht die Welt noch offen. Aber ein alter Mann, wie ich, scheibet nicht gern von der Scholle, auf der er so lange gelebt hat. macht Ihr nicht selbst Gebrauch davon?" fragte Einen alten Baum soll und kann man nicht mehr

Wenn diese Aufzeichnungen wichtig find Der Gärtner schüttelte ablehnend das Haupt

und hatten gehalten. Ella's

legte feines