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1. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 269.

Schwarze Listen der Unternehmer.

Sonntag, den 15. November 1896.

Das Gericht lehnte die Beweisaufnahme ab und sprach Engel frei, weil in der Behauptung, es hätte jemand gestreitt, teine Beleidigung läge.

13. Jahrg.

gelte es offenbar als sittlich verwerflich, wenn ein Arbeiter| Lokal Rosenthalerstr. 38 zum 1. April zu verlassen, wenn auch die ftreite, und man fönnte gelegentlich sogar vom Richter Kündigung zur Zeit noch nicht erfolgt ist. Der Grund zu dieser tische hören, daß streifende Arbeiter furgweg mit Faullenzern bevorstehenden Maßnahme ist, daß der Pächter sein schriftlich gleichgestellt würden. Schon aus diesem Grunde sei die Ein- gegebenes Versprechen, das Lokal allen Vereinigungen zur Ver­rückung als Streifer in die schwarze Lifte eine Beleidigung, auch fügung zu stellen, zurückgenommen hat. Eine Anzahl Mitglieder wenn die Theilnahme an einem Streit in Wahrheit noch so ehren- fozialdemokratischer Gesinnung sprach sich aus diesem Grunde gegen haft sei. den ferneren Berbleib aus, worauf in der letzten Mitgliederversamm­lung der vorhin erwähnte Beschluß gefaßt wurde, zum 1. April zu fündigen. Mithin ist nicht an den Wirth das Verlangen gestellt worden, zu gunsten der Sozialdemokratie eine Ausnahme zu machen, sondern man verlangte im Gegentheil von ihm, daß er gegen diese Partei nicht ungerecht verfahren solle. Was die An­schaffung einer Orgel betrifft, so hat nicht Hoffmann, sondern der Vorstand der Gemeinde einen entsprechenden Antrag gestellt, und dieser Antrag ist abgelehnt worden nicht seines tirchlichen Charakters halber findet man doch auch in Konzertsälen eine Orgel sondern aus finanziellen Gründen und wegen der Uebel­nände, die sich ergeben, wenn ein derartig kostspieliger Gegenstand in einem gemietheten Raume untergebracht wird.

Lokales.

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Die Privatklage des Schleifers Beuthmann gegen den Fabrikanten Engel in Firma R. Frister fam gestern wiederum zur Verhandlung und nahm einen für unsere Rechtszustände recht charakteristischen Verlauf. In der Frister'schen Fabrit hatten am 1. Mai einige Arbeiter von 9 Uhr an gefeiert, nicht aber die Gruppe, wozu Herr Beuthmann gehörte. Beuthmann hatte jedoch die Aussicht auf Arbeit an einer angenehmeren Stelle, er trat deshalb am 2. Mai aus und übernahm die neue Arbeit. Darüber stellte ihm die Frister'sche Fabrit auch ein Zeugniß aus. Interessant war noch folgender Zwischenfall: Gleich zu Bekanntlich hielten sich die Inhaber der Firma R. Frister Anfang der Verhandlung hatte Engel die Möglichkeit zugegeben, für berechtigt, ibre sämmtlichen Arbeiter wegen des Feierns eines daß die Einrückung des Klägers in die schwarze Liste auf Irr Theils am 1. Mai auszusperren, und sie wären auch nicht echte thum beruhte. Während das Gericht berieth, machte Rechts Mitglieder des Verbandes der Metallindustriellen gewesen, wenn anwalt Heine dem Beklagten Engel den Vorschlag, er sollte fie nicht die so provozirten Arbeiter auch noch auf die schwarze jetzt noch dies bescheinigen, und Beuthmann war fogar Liste diefes Industriellenverbandes hätten segen laffen. Seit bereit, auf alle Entschädigungsansprüche zu verzichten. Engel dem Austritte Beuthmanns bei Frister waren Monate vergangen, weigerte sich aber, auch diese geringfügige Genugthaung zu er arbeitete bei Mix u. Geneft, als ihm plöglich im Juli gewähren! fein Meiner mittheilte, bie Firma R. Frister hätte Eine neue Polizeithat zu gunsten des Unternehmer­ein Exemplar einer schwarzen Liste an Mix u. Genest geschickt, worauf Beuthmann's Name vermerkt sei. Die Firma thums erregte am gestrigen Sonnabend einiges Aufsehen. Vor R. Frister hätte besonders geschrieben, sie hätte gehört, daß sich In der Straffache gegen Sinke und Genoffen( Fort- dem bekannten Lokal der Kühnemänner in der Garten­früher bei ihr beschäftigte Leute bei Mix u. Genest in Arbeit be fegung eines vorläufig geschlossenen politischen Vereins) hat die Straße 160 vertheilte ein Arbeiter Bettel, in welchem die Metall­fänden, und es möchte dagegen eingeschritten werden. Beuth Staatsanwaltschaft ihre Revision gegen das Urtheil der Straf- stahlfabrik und Eisengießerei vormals Hartung sich 117 Kol arbeiter darauf aufmerksam gemacht wurden, daß in der Gußs mann war höchst erstaunt, daß sein Name auf die schwarze fammer zurückgenommen. Die Freisprechung sämmtlicher legen im Streit befinden. Der Arbeitsnachweis der Metall­Liste gerathen war. 55 Angeklagten von der Antlage, fich bei einem vorläufig ge- industriellen" versuche die Pläge der Ausständigen durch andere Seine gegenwärtigen Prinzipale, denen der Spaß hätte ichloffenen politischen Verein als Mitglieder betheiligt zu haben, Arbeitsfräfte zu befegen. Dies sei ihm bisher indessen nicht ge 2000 Mart Konventionalstrafe foften fönnen, riethen ihm, ist also rechtsträftig. Ebenso die Verurtheilung von neun lungen, da alle Kollegen, denen ein Arbeitsnachweis Schein nach fich an Engel zu wenden und die Sache aufzuklären. Beuthmann Angeklagten wegen Uebertretung des§ 12 des Vereinsgesetzes. der Fabrik von Hartung ausgestellt wurde, es vorgezogen hätten, stellte zunächst im Bureau des Industriellenverbandes fest, daß Genosse Edgar Steiger aus Leipzig wird am Montag in ich mit den Ausständigen solidarisch zu erklären. Der er bei Ausbruch der Friner'schen Aussperrung nicht einer Voltsversammlung über das aftuelle Thema" Das Arbeitsnachweis der Metallindustriellen habe nunmehr alle die als Streifer gemeldet worden sei; er wendete sich dann an Engel, arbeitende Volt und die Kunst" im großen Saale bei Keller, jenigen Kollegen, welche sich weigerten, ihre Arbeitskraft um eine Bescheinigung über die Art seines Austritts zu Koppenftr. 29, einen Vortrag halten. Wir machen die Ge der Firma Hariung Zu verkaufen, auf vier Monate erhalten, dieser lehnte sie rundweg ab. Beuthmann war nofsinnen und Genossen auf diese Versammlung, die nach einer von der Benugung des Arbeitsnachweises ausgeschlossen. der Ansicht, daß das Vorgehen der Frister'schen Firma gegen Seite hin gewissermaßen als eine Ergänzung der Berichterstattung Der Vertrauensmann der Berliner Metallarbeiter mache hierauf ihn in einem gewiffen Busammenhange stünde mit einer der über den Parteitag angesehen werden kann, besonders auf alle diejenigen Kollegen aufmerksam, welche nicht gewillt seien, Firma ungünstigen Beugenaussage, die er anfangs merksam. in der Fabrit von Hartung zu arbeiten und gebe ihnen den Juli in einem Prozesse haite machen müssen, Das half ihm aber nichts; weil Engel die Aufklärung Vierter Wahlkreis, Süd- Oft. Den Mitgliedern des Rath, die Annahme jedes Scheines nach dieser Fabrik von weigerte, wurde er von Mix u. Genest entlassen, und er Wahlvereins zur Nachricht, daß am Mittwoch, den 18. d. M. vornherein zu verweigern, damit die Kollegen nicht verlor auch später noch wiederholt seine Arbeit nach furzer Zeit.( Bußtag) eine Herren- Fußpartie nach Grünau statt von dem gleichen Schicksal ereilt würden. Da er sich anders nicht zu helfen wußte, verklagte er findet. Treffpunkt früh 81/2 Uhr in der Drachenburg am Schlef. Nachdem der Zettelvertheiler sein Wirken begonnen hatte, den Mitinhaber Engel der Firma R. Frister, daß er ihn durch Thor( Juhaber Otto), Abmarsch 9 Uhr, für Nachzügler 12 Uhr ging ein Buchhalter des Arbeitsnachweises der Kühnemänner die Einrückung in die schwarze Liste wider besseres Wissen be- mittags Adlershof bei Wöll st ein. Die Parteigenoffen werden zum Polizeirevier in der Invalidenstraße. Dann kam ein leidigt und in seinem Kredit geschädigt hätte. Das Schöffen- ersucht, sich zahlreich daran zu betheiligen. Nicht mitglieder, Schuhmann, der einen Bettel zu lesen verlangte und dann den gericht ordnete im ersten Termine Beweis über Beuthmann's welche sich an dieser Partie betheiligen wollen, find freundlichst Wertheiler fragte, ob er auch einen Gewerbeschein habe. Behauptungen an und lud zum 14. b. M. eine Reihe von dazu eingeladen. Der Vorstand. J. A. Emil Voigt, Der Arbeiter war in der Lage, einen solchen Schein vorzeigen 8 ugen, zu können. Daraufhin ging der Polizeibeamte mit dem Zettel darunter auch den Kommerzienrath Kühne: Naunynstr. 3, 4 Tr. mann. Dieser erschien zwar selber nicht, schickte Achtung, 5. Wahlkreis! Die Genossen des 5. Kreises aufs Revierbureau, fam alsbald wieder zurück und forderte den aber den Leiter Des betreffenden Bureaus Haupt werden auf das heute Abend bei Lange, Dragonerir. 15, statt. Vertheiler auf, mit auf die Wache zu kommen, da der Zettel mann a. D. Rleffel, der beffer in der Angelegenheit findende gemüthliche Beisammenfein aufmerksam gemacht. einen aufreizenden(!) Inhalt habe. Auf der Wache stellte Bescheid wußte. man das Nationale des Verbrechers fest, beschlagnahmte 376 Eremplare der Druckschrift und stellte dem Arbeiter sodann eine Auflage in Aussicht. Wir sind gespannt, wie diese ausfallen wird.

ver­

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Bedauerlicherweise war seit dem ersten Termin ein Wechsel Ueber die Berliner freireligiöse Gemeinde wiffen einige im Borsize des Schöffengerichts eingetreten und der neue Blätter allerhand gruselige Geschichten aufzutischen. Danach soll Richter begann gleich mit der Frage, ob Kläger nicht die die Gemeinde fich jetzt ein eigenes Haus zulegen wollen und Klage zurüdnehmen wolle, es sei zweifelhaft, ob das zwar, weil der Wirth ihres jebigen Lokales fich nicht der sozial­Gericht die 8eugen überhaupt vernehmen würde. demokratischen Knute beugen wolle; die Sozialdemokraten der Der Vertreter Beuthmann's, Rechtsanwalt Wolfgang freireligiösen Gemeinde hätten nämlich verlangt, daß er ihnen Heine, beharrte bei seinem Antrage auf Beweis gegenüber eine Ausnahme mache und seinen Saal zu politischen aufnahme. Er führte aus, daß man die Bengen Versammlungen bergebe. Ferner wird noch in der Presse gemeldet, daß nur weglaffen könnte, wenn man, wie der Amtsrichter zu meinen der Behngebote- Hoffmann", der sonst nicht genug gegen alles, scheine, in dem Vorwurfe der Theilnahme am Streit teine was an Kirche erinnere, wüthen könne, die Anschaffung einer üble Nachrede im Sinne des Gesetzes sähe. Nun hätten die Orgel beantragt habe, damit der Gesang einen mehr religiösen Gerichte unzählige Male namentlich in Preßprozessen zu un- Anstrich habe. Mit diesem Antrag sei Hoffmann aber durch gunsten der Angeklagten dahin entschieden, es täme für den gefallen. Begriff eines beleidigenden Vorwurfs garnicht darauf an, ob das, Zu diesen Räubergeschichten schreibt uns ein hervorragendes was einem zum Vorwurfe gemacht werde, an sich oder vom nichtsozialdemokratisches Mitglied der Freireligiösen Standpunkte einer höheren Moral aus sittlich verwerflich sei, Gemeinde: sondern nur darauf, ob nach der Meinung dessen, von dem der Es trifft feineswegs zu, daß die Gemeinde auf der Suche Vorwurf ausgehe, oder auch gar nur anderer, die davon hören nach einem Grundstück ist; bis jetzt ist in der Angelegenheit der könnten, die zum Vorwurfe gemachte Handlung verwerflich fei. In Tomiziländerung überhaupt noch gar fein pofitiver Beschluß ge den Kreisen der Fabrikanten vom Ring der Metall- Industriellen faßt worden. Richtig in nur, daß die Gemeinde beabsichtigt, das

Sonntagsplandevei.

Die Große Berliner Pferde- Eisenbahn- Gesellschaft ist nach einem Börsenblatt entfa Tossen, den ihr durch die Verkehrs­tommission vorgelegten Vertrag, betreffend die Einführung des elektrischen Betriebes auf den Linien der Gesellschaft, abzulehnen. In den Kreifen der Verwaltung und unter den Aktionären des Unternehmens habe es Verstimmung erregt, daß die Verkehrs­fommission, an welche der Vertragsentwurf nur zur Ausscheidung der neuen Linien zurückgewiesen war, durch welche die Betheili­gung der Konkurrenz ermöglicht werden sollte, dazu übergegangen ist, neue für die Große Berliner Pferde- Eisenbahn- Gesellschaft sehr ungünstige Bedingungen in den Vertrag einzufügen. Ins besondere hat das Verlangen, die Große Berliner Pferde- Eifen­bahn- Gesellschaft solle der Konkurrenz die Mitbenutzung ihrer Linien bis zu tausend Meter gestatten, mit recht lebhafte Vers ftimmung erregt, da eine Erfüllung dieses Anspruchs nichts anderes bedeuten müsse, als das Aufgeben der konzessionsmäßigen Rechte der Großen Berliner Pferde- Eisenbahn- Gesellschaft, der

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wird, berauscht man sich an den Wundern, die von den Zauberern auch, die die wunderlichsten Wahlbündnisse zwischen den der Kirche vollbracht werden sollen. Die Wander bleiben aus, bürgerlichen Parteien zu stande bringt. In Mainz vereinigen Süßlicher Hauch umweht eine müde Welt. Den erden die Hoffnung wird unausgesetzt aufrecht erhalten. fich Nationalliberale mit Zentrumsleuten. Ihre ganze Vergangenheit, freudigen, im innersten Wesen optimistischen Sozialismus möchte Schwärmerische Andacht läßt sich nicht auf Kommando er ihre sogenannte Weltanschauung vergeffen diese Nationalliberalen, man am liebsten mit Bußtagsandachten, mit Erbaulichkeiten ent- reichen und Geister, die vor der kritischen Erkenntniß der in der einen heillosen Angst vor dem Sozialoemokraten. Und waffnen. Seinem hellen, zukunftsfrohen Vertrauen setzt man Gegenwart nicht bestehen können, werden nicht lebenweckend das zu einer Periode, in der gerade der Ultramontanismus in romantische Schwärmereien entgegen. Man baut auf die Werbe- wirken. In einer regen fozialen Schicht läßt sich zum Beispiel feinen Machtbezirken merkwürdige Proben seiner Undulosam= fraft der Kirchlichkeit. Aber nicht mehr die derben streitbaren die Illusion noch aufrecht erhalten, als ginge von einem be feit giebt. Wie pflegen die Nationalliberalen sich auf Draufgänger, die einen Grundzug von robufter Bäuerlichkeit auf- fonderen Gewand eine besondere geweihte Kraft aus. Was für's ihre Brust zu schlagen, wenu von deutscher Kunst, weisen, find die willkommenften Helfer: die Süßlich Frömmelnden, die Difizierkorps erreicht werden kann, das verliert seine Be- deutscher protestantischer Wissenstreiheit die Rede ist. Man Mahnprediger, die den Begehrlichen inbrünstig zureden, die ver- deutung schon für den Rekruten. Er, der aus dem Werktags- fehe aber beispielsweise die Münchener Ultramontanen derblichen, irdischen Gelüfte zu lassen, sind heute modische Leute! getriebe fomunt und nach seiner Dienstzeit wiederum in den ihrer intimen Arbeit. Welche unfreien Anschauungen, welche Stöcker, der Kampfeiftige, der Verschlagene, war überwunden und umfassenden Arbeitsverband tritt, wird in der Regel nicht blamablen Begriffe über künstlerisches Schaffen haben diese abgethan, ehe noch der jüngste Prozeß Wute- Stöcker einen neuen in den Grad von Schwärmerei versetzt werden können, daß er Herren in der bayerischen Kammer bereits vorgetragen. Sie Beweis feiner Tücken erbrachte. Die hochragenden Freundschaften, sich als neugebackener Feiertagsmensch vorkäme. Und wenn ihm haben in ihrer Voreingenommenheit nicht einmal recht begriffen, deren er sich einst rühmte, waren für ihn verloren. Denn feine die Eitelkeit den Kopf erhigte, rasch würde er im Dienst von von welch' eminenter voltswirthschaftlicher Bedeutung es für ansbegehrliche, herausfordernde Art will zu den Klängen und feinem feiertäglichen Wähnen aufgerüttelt Werfthätiges Leben, München sei, daß diese Stadt sich zum Mittelpunkt für die Stimmungen nicht paffen, die im gegenwärtigen Augenblick gelten. sei es auf dem Acker, sei es in der Handwerkstube oder im bildenden Künste Deutschlands entwickelt hat. Diese klugen Es giebt verschiedene deutschthümeinde Manieren. Einmal kann Fabriksaal, verfcheucht gemeinhin myftisch empfindsame Regungen. bayerischen Patrioten"! Dieser Tage erst wurde ein Münchener man das deutsche: Frisch um sich hauen!" verehren, ein ander- Man wird nicht geneigt, sich selbst wie ein Geschöpf höherer Priester gemaßregelt, nicht etwa weil er ein Freigeist war; der mal tann man für die fromme Einkehr, den frommen Gehorsam Ordnung zu betrachten, wenn man nicht exklusiv, nicht Mann ist gut tirchlich. Doch der Priester Dr. Müller hat die schwärmen. ar geschlossen, sondern in großer Gemeinschaft lebt und wenn Dreinigkeit gehabt, feine schriftstellerische Meinung auszusprechen, Eine Fülle neuer Kirchen haben wir in den letzten Jahren man sieht, wie der Nachbarsmann eben auch hart schaffen muß. auch der katholische Theologe könne den Deutschen nicht mehr erstehen sehen. Hatten fonit in den naiven Zeiten der Kirchlichkeit Und was man so in langen Jahren gelernt und erfahren hat, den geistigen Besitzstand schmälern, den ihnen Schiller und ganze Geschlechter ihre Kraft, ihre Empfindung auf einen einzigen das wirft man nicht so rasch ab, weil man für eine Zeit lang Goethe, Leibniz und Kant hinterlassen haben. Der katholische Domban vereinigt, so fonnten wir das umgekehrte Schauspiel einen anderen Rock trägt, als gewöhnlich. Das psychologische Theologe fönne sich von dem Geist unserer Zeit nicht völlig ab. betrachten. Auf Kommandorus schossen die neuen Kirchenbauten| Moment, den Stolz auf das Waffenkleid des Soldaten zu wecken, schließen. Dieses Frevels wegen darf Dr. Müller in keiner in die Höhe; und ihre uniforme Aeußerlichkeit verräth nichts war von jeber geübt worden. Aber meist in Augenblicken, da es Münchener Kirche mehr eine Wiesse celebriren. von der Seele unserer Zeit. Ihr künstlerisches Prinzip it: die Extase der Kämpfer zu wecken galt, in Afrufen vor der Nachahmung des Vergangenen. Allein damit ist es noch nicht Schlacht. Da wurde der Waffenrock ein Sinnbild der Waffen­genug. Man geht bis auf Verordnungen aus dem 16. Jahr- ehre. Da reckt in gewissem Sinn das Gemüth des Maunes sich hundert zurück; in den Versammlungen der Kleriter jammert in feierlicher Spannung. man unverbroffen über den firchlichen Nothstand und an die Berliner Stadtvertretung dringt das Mahnwort: Thut mehr und immer mehr, auf daß ihr Euch Heil erwerbet!

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Es geht den bürgerlichen Parteien im österreichischen Nachbar­land übrigens auch nicht viel besser als bei uns. Wie hat der lärmende Antisemitismus sich gebläht, als er Wien eroberte. Herr Lueger in seinem Machtwahn rief aus: Erst die Hauptstadt, Allein, wo diese Spannungsmomente fehlen, wird der einfache dann das Land und endlich das Reich! Nun hat Herr Lueger Soldat schwerlich von seiner eigenen und feines Rockes Feier der Hauptfache nach das Land" gewonnen, das heißt, die täglichkeit schwärmen. Ja, wenn der Begriff des Soldaten bei niederösterreichischen Landtags Wahlen sind für die Anti­Die offenen Kirchen laden zum Bejuch ein. Draußen wandeln uns sich noch mit der uriprünglichen Bedeutung des Wortes deckte! liberalen günstig ausgefallen. Und darüber ein Spettatel, die Bekümmerten, draußen wandeln, die im Lafter abgeftumpft Wenn der Soldat sein Handwerk als Beruf triebe, um des als ob es ein Kunstück gewesen wäre, dem Der= find, die das Elend niedergebrochen hat. Sie wandeln auf und Soldes willen! Auf je volksthümlichere Grundlage das Heer rotteten Wiener Liberalismus, ber nicht einmal mit nieder, ruhelos. Wenn fie in die weiten Hallen träten, wenn sie aber gestellt ist, um so weniger wird der einzelne Mann zur Würde zu sterben wußte, den Gnadenstoß zu geben. auf die Weiheworte hörten, die den Bekümmerten die Heils Vorstellung einer besonders erhöhten Klaffenebre gelangen Was ift inzwischen aus dem österreichischen Anti­botschaft demüthiger Ergebenheit, den Verkommenen den Trost und wie soll er bei seiner Feiertagswürde und dem weihevollen femitismus bei seinem Erobererzug geworden? Auch ihn, der Rene verkünden, wie würden sich die Kirchengründer daran Respekt vor seinem Kleid verharren, wenn der erstbeste Unter- der sich anfänglich so ungeſtüm geberdete, durchzieht ein selbst erbauen! offizier ihn in die rauhe Wirklichkeit der Dinge und oft höchft füßlich frömmelnder Duft. Was eine unklare wirthschaft­Wenn der wundengeplagte Hiob au flagen aufbört und sich respektlos zurückführt? liche Empörung mehr als der reine Nationalismus großzog, wunschloß in sein Geschick ergiebt, dann steht es freilich gut um Es wird ja in den nächsten Tagen nach manches von be- dessen bediente sich mit geschickter Hand der Bund der Rückwärts­die Herrlichkeit derer, die sich die Verwalter dieser Erde nennen fonders erhöhler Klassenehre im Parlament zu hören sein. Alle männer und der Frömmler im Reiche; und Lueger, der Volks­Und so werden Altäre um Altäre aufgerichtet und man hofft Müdigkeit, die sich bei den bürgerlichen Parteien zeigt, beld, ist heute dahingelangt, daß er auf die Frage nicht mehr immer auf's neue, die Gleichgiltigkeit der Menge zu überwinden. wird vor der allgemeinen Erregung über Vorkommnisse der antworten tann, ob sein Herz eigentlich noch erbittert anti­Man harrt vor Sehnsucht, die Erdenfreudigen in den Bann- jüngsten Zeit zurücktreten. Die Müdigkeit, die so seltsame femitisch oder in sanfter Frömmigkeit blos für weihraucherfüllte entfagender Frömmigkeit zu ziehen. Man meint: Widersprüche schafft. Heute ist das Zentrum zu energischen Kirchenfeligkeit schlägt. Ein sonderbarer Eroberer, der bei Nun werden sie schluchzend, wunschlos und ohne Begehr auf die Debatten über die Bismarck- Enthüllungen gewappnet, morgen jedem Schritt, den er thut, einen Theil von sich selber aufgiebt. Knie sinten; in der eigenen Bänglichkeit vor dem Erdenbürger, wird zur Bescheidenheit abgewiegelt und man fleidet fich Ob er gleich noch so sehr Heldengrimaffen schneidet, er ist inner­wie er fich heute entwickelt und wie er sich die Zukunft erobern in den Schein der Staatsmännerei". Die Müdigkeit ist es lich müde und brüchig geworden.

freis

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Alpha.