Namens Schunicht ein Brief. Ein Bureaubeamter des Rechtss anwalt stellte fest, daß die Schriftzüge mit jenen zur Zeit in den Zeitungen veröffentlichen identisch waren. Er übergab den den Brief einem Schreibsachverständigen und als dieser seine Vermuthung bestätigte, machte er von seinen Wahrnehmungen Der Polizei Anzeige. Der Tischler Schuricht wohnte bei dem Dienstmann Klingsohr, Charlottenstr. 87. Es wurde seine Vers haftung angeordnet; da ihn die Polizei jedoch nicht zu Hause antraf, so wurde seine Wohnung von einer Anzahl Kriminal beamten observirt. Endlich am 20. Juli Nachts gegen 12 Uhr tam Schunicht abnungslos nach Hause. Kaum hatte er das Haus betreten, da wurde er von einigen lernigen Fäusten gepackt, gefesselt und nach dem Mollenmarkt transportirt. Hier hatte er noch in derselben Nacht vor dem Kriminal Kommissar Weien ein längeres Verhör zu bestehen. Nach an fänglichem Leugnen machte er ein ganz umfassendes Gefiändniß und erzählte den Vorgang in der mitge theilten Weise. Als er am folgenden Tage dem Untersuchungs. richter vorgeführt wurde, wiederholte er diese seine Angaben. Später widerrief er wohl wieder Alles, allein seine Angaben ftimmten mit den Thatsachen vollständig überein.
Schunicht hatte sich deshalb gestern vor den Schranken eingangs bezeichneten Gerichtshofes wegen Mordes und Raubes zu verantworten. Schunicht heißt mit Vornamen Peter Heinrich; er ist am 29. März 1842 zu Brakel , Kreis Hörter, ge boren, Diffident, nicht Soldat gewesen und noch nicht bestraft. Bon seinem 14. bis 19. Lebensjahre erlernte er in Paderborn bas Tischlerhandwerk. Alsdann begab er sich auf die Wanderschaft und arbeitete als Tischlergeselle in Köln , Bonn, Elberfeld und längere Zeit in Effen.
-
-
-
Sparkassenbuch besaß?- Angell.: Ja.- Präs.: Nun und wann faßten Sie den Entschluß die Weber zu tödten? Angell. Ich traf Die Weber am Montag, den 18. Mai, es war fur vor Pfingsten, eine Beit, in welcher Arbeit nicht zu bekommen mar. Die Weber, die zu einer Schneiderin gehen wollte, um sich ein Kleid zu bestellen, erzählte mir daß fie vom Bahnhof Friedrich ftrage tomme; fie babe das Fräulein Bergemann soeben zur Bahn begleitet, dieselbe sei über die Feiertage verreist. Ich begleitete die Weber, ging schließlich mit ihr in ihre Wohnung. Als ich am anderen Lage Nachmittags gegen 6 Uhr wieder zu der Weber lam, hielt ich den Beitpunkt, die Mordthat auszu führen, für gekommen. Der Angeklagte erzählte nun in sehr ausführlicher und rubiger, am Berichterstattertisch allerdings wenig verständlichen Weise, in welcher Art er den Mord voll führt.- Präs.: Weshalb legten Sie die Ermordete ins Bett? Angell.: Damit der Mord nicht gleich entdeckt werde; ich wollte sie eigentlich auf den Hängeboden bringen, ich war jedoch zu schwach dazu. Präs.: Hatten Sie nicht schon am Montag die Abficht, die Weber zu ermorden? Angell.: Ja, allein die Weber sagte mir, es sei eine alte Dame in ihrer Abwesenheit da gewesen, die am folgenden Tage wieder kommen wollte. Ich befürchtete in Folge deffen, der Mord fönnte sehr bald entdeckt werden und ich könnte nicht mehr genügend Zeit haben, das Sparkassenbuch einzus lösen. Bräs. Sie find mit größter Ruhe zu Werke ge gangen. Sie haben sich mit aller Ruhe die Hände gewaschen und auch den blutigen Fußboden aufgewischt.- Angell.: Ja. Bräs. Sie haben auch noch den Kanarienvogel gefüttert, um ihn vor dem Verhungern zu bewahren?- Angell.: Ja. Präs.: Wenn nun der Kanarienvogel das Geld beseffen und Sie dasselbe nicht anders bekommen hätten, als durch die Tödtung des Vogels, hätten Sie in solchem Falle den Vogel getödtet? Angell.( zögernd): Ja.- Präs.: Hat die Weber fich gewehrt? Angefl.: Ja etwas, fie schrie noch Heinrich. Mir schien es, als glaubte fie, ich treibe Scherz. Als sie schrie, fteckte ich ihr den Knebel in den Mund. - Präs.: Auf dem Tische lag ein aufgeschlagenes Gesangbuch, baben Sie daffelbe aufgeschlagen?- Angeti.: Ja.- Präs.: Bu welchem Bwede? -Angell.: Ich habe darin gelesen? Bräs.: Das ist doch
Im Jahre 1864 fam er nach Berlin . Im Jahre 1877 etablirte er sich hierselbst als selbstständiger Meister und bes schäftigte längere Zeit 4 bis 5 Gesellen. Im Jahre 1873 heiratbete er. Dieser Ehe entsproffen 4 Kinder, von denen 3 am Leben find, die fich im Rummels. burger Waisenhause befinden. Schunicht, der als rober, finnlicher und arbeitsscheuer Mensch bezeichnet wird, lebte mit seiner Frau sehr unglücklich. Er trieb sich mit lüderlichen Dirnen umber, unterhielt mehrere Liebesverhältnisse, ja er reifte sogar oftmals nach Effen, woselbst er eine Frauens, person, mit der er zwei uneheliche Kinder hatte, aushielt. Durch diesen Lebenswandel tam er in seinen Vermögensver. hältniffen immer mehr zurüd. Seine Frau, die ihn ob dieses Treibens Vorhaltungen machte, mishandelte er oftmals in ge radezu unmenschlicher Weise. Auf den Antrag seiner Frau wurde schließlich seine Ehe wegen von ihm begangenen Ehebruchs getrennt und er für den allein schuldigen Theil erklärt. Nach geschehener Scheidung hat er sich jedoch weder um seine Frau noch um seine Kinder irgendwie gefümmert. Seine Frau hatte fich das fte betroffene Ungemach derartig zu Herzen ge nommen, daß fie irrfinnig wurde und im Jahre 1880 nach ber Srrenanstalt zu Dalldorf überführt werden mußte. Schunicht mußte sehr bald feine Werkstätte schließen und fich als Geselle Arbeit suchen. Doch auch als solcher arbeitete er nur selten, sondern ging zumeist seinem lafter haften Treiben nach. Seit dem 11. April 1885 bis zu seiner Verhaftung hat er geständlich überhaupt nicht mehr gearbeitet, sondern durch Verrichtung von Buhälterdiensten fein Leben gefriftet. Ganz besonders trachtete er danach, mit alleinstehenden Frauen Liebesverhältnisse anzutnüpfen, um diese Frauen in einem günstigen Moment zu ermorden und zu be rauben. Mit einer in der Solmsstraße wohnenden Frau bat er nämlich ähnliche Versuche wie bei der Weber gemacht, dies felben glückten ihm aber nicht, da diese Frau nicht allein wohnte.
Der Angeklagte giebt vor, Sozialdemokrat zu sein. Er foll furz nach feiner Verhaftung geäußert haben: h glaube weder an Gott, noch an eine Wiedervergeltung im Jenseits. Meine Thaten entsprechen vollständig meiner politischen Richtung, ein sogenanntes Ehrgefühl lenne ich nicht."( Es ist
-
-
-
-
lischer Defekt vorhanden. Die meisten Raubmörder erzählen:
H
-
Es war ihnen so, als hätte Semano ihnen in's Ohr gefagt: r. 2 Thue es!" Dieser Umstand läßt also ebensowenig auf eine Geifteszerüttung schließen, als die Fütterung des Kanarien vogels, die ja allerdings eigenthümlich genug ist. Ich stellte aber an den Angeklagten die Frage: Wenn der Kanarienvogel das Geld beseffen, was hätten Sie dann gethan? Dann hätte ich dem gel den Kopf umgedreht, antwortete er mir drei
Hierauf gelangt eine von dem Angeklagten b Tage vor seiner Verhaftung in seinem Notizbuche gemachte Aufzeichnung zur Verlesung. Diese lautet: Kein Barbies will Einem nicht mehr zur Aber laffen; es ist das Beste, mat hängt sich auf. Die Wissenschaft ist verflucht mächtig. D Staat hat einen verdammt langen Arm. Der Eine hat viel der Andere hat gar nichts, ich gehe ab."
Bräf.: Angeflagter, wollten Sie fich wirklich aufhängen? Angell. Ja. Präs.: Was veranlaßte Sie dazu? Angell.: Ich hatte nichts mehr zu leben und fand auch keine Arbeit. Auf weitere Beweisaufnahme wird allerseits ver zichtet. Der Präfident verliest die den Geschwornen vo zulegenden Schuldfi agen, die auf Mord und Raub lauten Staatsanwalt Vip.ert beantragt in längerer Rede die Bejahung der Schuldfragen.
Vertheidiger, Rechtsanwalt Apolant II: Die Vertheidi gung habe nicht die Aufgabe, einen Verbrecher der verdienten Strafe zu entziehen, allein der geistige Zustand des Angeetat flagten gebe zu Bedenten Anlaß. Bum Mindesten müffe mat Berlin fo annehmen, dem Angeklagten habe im Moment der That Ueberlegung gefehlt.
bit
Die Geschworenen bejahen nach kurzer Berathung beibe Schuldfragen, worauf der Staatsanwalt dle Todesstrafe und die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte beantragt. Präs.: Angeklagter, haben Sie noch etwas anzuführen? Angefl.:( mit zitternder Stimme): Ich hab's verdient. Nach kurzer Berathung eifennt der Gerichtshof dem trage des Staatsanwalts gemäß. Der Angeklagte nimmt bas Urtheil mit großer Ruhe entgegen.
in
Vereine und Versammlungen. Deffentliche Versammlung für Frauen und Mädchen Sonntag, den 13. Dezember, Nachmittags 3 Uhr, in Gatweil's Bierhallen, Kommandantenstr. 77/79, oberer Saal. Die Mi hierzu ergebenst eingeladen. Deutschland ( E. H., Offenbach a./M.), sowie deren Männer find Präs. Sagen Sie, Ange tag, Vormittags 10% Uhr, bet Scheffer, Inselstr. 10. Eage
gar nicht denkbar; nachdem Sie foeben eine folch ſcheußliche Mordthat begangen, haben Sie in einem Gesangbuch gelesen? Angell, Ich hatte schon vorher darin gelesen? Präs.: Auch das ist nicht gut glaublich. Nun sagen Sie einmal, An geklagter, nachdem Sie in dem Gesangbuch gelesen, batten Sie da noch den Muth, die Mordthat zu begehen? Angell.: Es war mir, als ob mir Jemand in's Ohr fagte: Sept ist es Beit."- Präs.: Das haben Sie bisher noch nicht gesagt. Angell.( fchweigt).- flagter, bekennen Sie sich zur sozialdemokratischen Partei?- Angell.: Nein.- Präs: Haben Sie nicht die Schriften von Bebel und Liebknecht gelesen? Angell.: Nein, ich habe mich um Politik nicht befümmert. Ich gehörte leinem Verein und auch teiner Partei an. Ich habe auch keine Versammlungen besucht, in früheren Jahren habe ich einige Male die Versamm Bräf.: Wir stellen sonst solche lungen von Held besucht. Präs.: Wir stellen sonst solche Fragen nicht, Sie haben aber Anlaß dazu gegeben; als Sie verhaftet wurden, baben Sie gesagt: Ich tönnte noch ein sol ches altes A.. todtschlagen, dem alten L war das ganz recht? Angell.: Es ist möglich, daß ich das gesagt habe, es war dies aber Alles so eine Redensart von mir. Präs.: Sie
Fachverein der Steinträger. Versammlung am Sonn
Dionung: Vortrag:
Sit
" Die Nothwendigteit und Vortheil haftigkeit der Gewerbe Schiedsgerichte". Referent: Herr dinand Mitan. Diskussion und Verschiedenes. glieder werden aufgenommen.
-
Neue
Seute
Fachverein für Schloffer und Berufsgenossen. Abend 9 Uhr Versammlung in Gratweil's Bierhallen, mandantenstraße 77-79. Tages Ordnung: 1. Vortrag
V
Rom
be
Mit
Reg.- Baumeisters Herrn Keßler über: Die Arbeit früber und
"
in der Gegenwart". 2. Disfuffton. 3." Aufnahme neuer glieder. 4. Verschiedenes und Fragelasten.
haben ferner gesagt: Ich bin ein ganz anderer Kerl als Bebel, Sfaligerstr. 126. Tagesordnung: 1. Wahl eines ftellvertre Vormittags 10 Uhr, Versammlung bei Wolf und Krüge tenden Vorfizenden. 2. Abrechnung des Vergnügungs- Komiteed
Liebknecht, Schweizer und Fritsche und reiße nicht aus, sondern fieht für meine Thaten ein? Angell.: Das ist möglich.- Präs.: Sie sollen ferner gesagt haben, Ihre That entspreche vollständig Thren sozialdemokratischen Grundsäßen; die Weber sparte und jedes Sparen ift widerfinnig. Angefl.: Es ist schon möglich, daß ich das gesagt habe; das Sparen der Weber war schuld an der ganzen Sache. Hätte die Weber
3. Geschäftliche Mittheilungen. Freie Distusfton.
Boßabous
Des
wahlen h Debatte and Stad wo die L
kommen, Arbeiters
Abstimm
daß die dem ihri in welche and Fr Arbeiter Hou und
Fachverein der Metallarbeiter in Gas, Waffers und Dampf. Armaturen. Sonnabend, den 12. Dezember, Abends 8% Uhr, Mitglieder- Versammlung in Gratweil's Bierballen, Kommandantenftr. 77/79. Tages- Ordnung: 1. Bortrag des Herrn Meßner. 2. Die jüngsten Vorkommniffe in unferer
bedauerlich, daß derartige unfinnige Redensarten dem Publikum nicht gespart, dann hätte ich fie jedenfalls nicht ermordet.( Be Branche in Bezug auf die Zweckmäßigkeit und Nothwendigkeit
unterbreitet werden. Db der Mörder an einen Gott und an eine Wiedervergeltung glaubt, ist ganz gleichgiltig und seine eigene Sache. Wenn ein notorischer Buhälter, ein notorisch verlommener Mensch seine viehischen Blutthaten mit seinem eigenen politischen Glaubensbekenntniß deckt, so find das natürlich nur seine eigenen politischen Anschauungen, und diese dürfen keineswegs mit den Anfichten einer großen politischen Bartel identifizirt werden. Wenn es überhaupt eine politische Bartei giebt, die von einem subtilen Ehrgefüht beseelt ist, so ist es die sozialdemokratische, und diese muß sich mit allem Ernst und aller Energie dagegen verwahren, daß ihr solche Subjekte an die Rockschöße gehängt werden.( D. R. )
Der Andrang des Publikums ist erklärlicher Weise ein ganz enormer. Den Vertretern der Preffe find diesmal Bläge Im Auditorium angewiesen worden. In Folge der schlechten Afuftit des Schwurgerichtssaales und der großen Entfernung bes Berichterstattertisches von dem Tische des Gerichtshofes ist diesmal die Berichterstattung eine sehr erschwerte.
Den Vorfiz des Gerichtshofes führt Landgerichtsrath Brausewetter, die fönigl. Staatsanwaltschaft vertritt Staatsanwalt Lippert, die Bertheidigung führt Rechtsanwalt Apelant II.
wegung.) Präs. Sie sollen auch gesagt haben, Sie glauben weder an Gott, noch an eine Vergeltung im Jenseits. Sie
unseres Fachvereins. 3. Verschiedenes.
Generalversammlung des Fachvereins der Metall Sonntag, den 13. Dezember, Vormittags 10% Uhr, bei Wobl haupt's, Manteuffelftr. 9. Tagesordnung: 1. Borstandswabl
haben im Uebrigen auch heute gesagt, daß Sie fich um die schrauben-, Facondreher und Berufsgenossen Berlind
-
Kirche wenig bekümmert haben? Angell.: Allerdings, wir sollen doch alle Gotteslinder sein, aber es geht in der Welt sehr ungerecht zu; der eine hat viel, der andere hat gar nichts; im Uebrigen bin ich wieder zu Gott zurückgekehrt und es ist gut, daß das so getommen ist.- Präs.: Weswegen ist das gut? Angell. Es heißt doch in der Bibel, daß Gott die Reuigen aufnimmt. Präs: Sie sollen auch geäußert haben: Was wird denn das bischen Mord Toften? Einer solchen Lumperet wegen verlohnt es sich doch wirklich nicht, so viel Papier zu verbrauchen." Angell.: Das ist möglich. Angell.: Das ist möglich.- Präs.: Hatten Sie die Absicht, den Mord mit einem Werkzeug zu vollführen?- Angell.: Nein, ich glaubte es würde mit den Händen gehen und es ist auch ganz gut gegangen. Bräs.: Nun Ange flagter, empfinden sie irgend welche Rcue über Ihre That?- Angeli.: Gewiß, ich bereue sehr;( mit weinerlicher Stimme) ich wünschte es wäre überhaupt nicht geschehen. Präs: Sie führten mit Ihrer Frau, die fich jest in der Jrren- Anstalt zu Dalldorf befindet, eine sehr unglüdliche Ehe?- Angell.: Die erste Beit lebten wir sehr glüdlich.
-
-
-
2. Abrechnung der Listen. 3. Verschiedenes.
-
Bei der Wich
tigkeit de: Tagesordnung ist es Pflicht, daß sämmtliche Ri
glieder pünktlich am Plaze find.
Sämmtliche Buchbinder werden zum Sonntag
ben
Alle
Beit war
bem Tode, tonnen?
Diefe
fe ift oft
Rame bes
der Beschi
bie ihn
Was it mgeftalten
es Stoffe Männern Charatter
icht fonde le bie S feren And if n Storifer Delcher bie nd Zeid inftmals
13. b. Mts., zu einer in Nieft's Lokal, Kommandantenir. 72, Vormittags 10%, Uhr, stattfindenden Versammlung gelaben. stuben befannt gemacht werden, welche dem von der Innung gefaßten Beschluß, betr. den Lohnzuschlag für Ueberzeit und Sonntagearbeit, nicht nachgekommen find, so ift eine flat arbeiter( E. H. 29 Hamburg ), Filiale 3 Berlin. ( Aeußert Louisenstadt.) Sonntag, Vormittags 10% Uhr, Mitglieder Versammlung in der Louisen städtischen Ressource, Manteuffel
besuchte Versammlung sehr erwünscht.
Straße 90.
will
Anklagebank geführt. Derselbe ist ein mittelgroßer starker Frau häufig sehr mishandelt haben, ja Sie sollen fie fogar Uhr, in Silber's Salon, Schwedterstraße 23, Versammlung Präf.: Sie sollen Ihre hauser Vorstadt. Dienstag, den 15. b. M., Abends 8
Gegen 9% Uhr Vormittags wird der Angeklagte auf die
Mann, dessen Haupthaar bereits start weiß melirt ist. Sein frecher Blid verräth etwas Unheimliches. Er trägt einen dichten Schnurrbart und eine sogenannte Fliege", sein Geficht ift geradezu widerwärtig zu nennen.
Nach Bildung der Geschwornenbant, Aufruf der Beugen und Verlesung des Anklagebeschlusses wird zum Inquifitorium geschritten.
-
-
-
-
mehifach zu Boden geworfen und obwohl Sie wußten, daß fie fich in gesegneten Umständen befand, auf die Brust getreten haben? baben? Angell.: Deffen erinnere ich mich nicht.- Präs.:
nährung". 2) Verschiedenes. 3) Fragelasten.
Bäfte
Ihre Ehe wurde 1879 gerichtlich geschieden wegen von Ihnen glieder werden ersucht, behufs Aufstellung des Jahresberichts Präs.: tommen. Neue Mitglieder werden aufgenommen. Die Mit
-
-
Ja. Präs.: Sie belennen sich also dem Umfange der An flage nach für schuldig?- Angekl.: Ja.- Präs.: Die Weber fagte Ihnen, daß fie fich in gesegneten Umständen befand, war Ihnen das unangenebm?- Angell.: Ja.- Präs.: War dies auch ein Grund, der Sie bewog, das Verbrechen zu begehen? Angell.: Ja.
Bräf.: Angeklagter, welcher Religion find Sie?- Angell.: Katholisch . Bräs.: Seit wann sind Sie latholisch?- An getlagter: Seit immer. Präs.: Sind Sie nicht aus der Präs. Sind Sie nicht aus der Kirche ausgetreten, hier steht, daß Sie Diffident find? Präf.: Ich habe mich niemals um meine Religion gefümmert, ich bin aber fatholisch getauft und bin noch heute latholisch. -Präs.: Die Anklage behauptet, daß Sie die in der Gneisenauftraße 19 wohnhafte Johanna Weber, geb. Pieper, am 19. Mai b. J. ermordet und beraubt haben, bekennen Sie fich schuldig? Angell.: Ja.- Präs.: Erzählen Sie einmal Thren Lebenslauf, aber so laut als möglich. Angekl.: Ich habe Kopfschmerzen und möchte am liebsten gar nicht fprechen. -Präf.: Ohne Sie zu hören, lönnen wir nicht verhandeln. -Der Präfident läßt den Angeklagten vor den Tisch des Ge richtshofes treten und nun erzählt der Angell.: Mein Vater war Tischlermeister, meine Eltern starben sehr frühzeitig und ich war sehr bald wir selbst überlaffen. Der Angeklagte erzählt alsdann seinen Lebenslauf, wie bereits mitgetheilt. Er besaß in Berlin mehrere Jahre eine Billardfabril. Als er dieselbe aufgeben mußte, arbeitete er bei verschiedenen Meistern als Geselle und verdiente wöchentlich 18 Mt. und auch mehr. Die Weber lernte er im Monat Juli 1884 auf einer Bank am Belle. Alliance Plag tennen. Er fei mit der Weber bald sehr intim geworden und fet vielfach bei Tag und Nacht bei derselben gewesen.- Präs.: Präs.: Wann haben Sie den Gedanken gefaßt, die Weber zu ermor Präs.: Sie hatten den? Angell.: Gleich nach Neujahr. Präs.: Sie hatten Damals auch die Abficht, das Fräulein Bergemann zu ermor ben? Angell: Ja wohl.- Präs.: Weshalb wollten Sie bie Mordthaten begeben?- Angell.: Um mir Geld zu bes schaffen, ich hatte damals teine Arbeit, später habe ich den Mordgebanten wieder aufgegeben; als ich nach Ostern jedoch wieder ohne Arbeit und auf 3 Wochen frank war, da faßte ich ben Mordgebanken von Neuem. Präs.: Im Frühjahr wurde In der Wohnung des Frl. Bergemann ein Einbruchsdiebstahl verübt, baran hatten Sie feinen Antheil?- Angell.: Nein. Präs. Sie wußten, daß die Weber etwas Geld und ein
-
-
-
Das Inquifitorium ist damit beendet.
Bwei Beuginnen bekunden, daß der Angeklagte seine Ehefrau vielfach in geradezu unmenschlicher Weise mishandelt babe. Bwei andere Beugen befunden, in welcher Weise ste die Ermordete vorgefunden haben.
-
Kriminal- Kommiffar Weien, der den Angeklagten verhaftet und ihn in derselben Nacht verhört hat, deponirt: Der Angeklagte leugnete anfänglich. Ich sagte ihm deshalb: Sie find doch Sozialist? Jawohl, erwiderte der Angeklagte. Nun, dann werden Sie doch wenigstens so viel Muth haben und ihre That eingestehen, bemerkte ich. Daraufhin machte der An getlagte ein umfaffendes Geständniß. Der Beuge bestätigt im Weiteren all' die von dem Angeflagten gemachten Redens arten. Der Angeklagte habe gesagt, die That entspreche vollständig seiner politischen Richtung, er habe gewußt, daß bie Weber spare und ein solches Beginnen widerspreche seinen fozialdemokratischen Anfichten. Im Weiteren habe der Ange. flagte gefagt, er habe alle Reden von Bebel, Lieb
den 14. Dezember, Abends 8 Uhr, im Lotale des Herr Verein der Parquetbodenleger Berlins . Montag Pieper, Mauerftr. 86, Mitgliederversammlung. Tagesordnung:
gnügungsfomitees. 3. Verschiedenes. 4. Fragetaften.
Beine fagt
Nun,
lein Name
Arbeiter Bezirksverein der Rosenthaler Borftadt Den Mitgliedern zur Nachricht, daß die Aus- und Rudgabe Der Bücher der Bibliothek jeden Sonntag, Vormittags von 9 bis 11 Uhr im Lofal von Schayer, Invalidenstr. 143( Ede de straße) stattfindet. Besonders werden Diejenigen, welche Bücher länger als 14 Tage in Händen haben, ersucht, dieselben abju liefern oder zu erneuern, damit die Bibliothellommiffion vielseitigen Wünschen des Leserkreises entſprechen kann.
Literarisches.
ben
berben!
uhm! 93
uhm", bu
6821
Ich
miberte b
Angft und
„ Du
Befängnißb Frau
Semiffen
"
wieber „ Was
Daß
wirb
Stimme.
Unmi
Der
Wie
Er h
bat aud
Der Unterfu
Kier blidte
In dem Verlage von Schmidt und Spring, Stuttgart und Leipzig , find folgende zu Weihnachtsgeschenten vortreffli geeignete Jugendschriften erschienen: 1. Neues Buch für Mädchen. Erzählungen für junge Mädchen von 10-12 Jahren Von M. Ermann. Mit 4 Bildern in Farbendrud. 2. Friedl und Nazzi, eine Geschichte aus dem Tiroler Land, und Treue Fritsche gelesen. Er( Beuge) gewinnt. Bon Franz Hoffmann . Mit einem Bilde in Farbene brud. Neue Ausgabe. 3. Der deutsche Jugendfreund für Der Angeklagte Unterhaltung und Veredelung der Jugend. Von Frang mann. 40. Band. Jabrgang 1885. Mit vielen Abbildungen. 4. Stein, Buch für Mädchen. 3. Auflage. 5. An den Ge staden Afrilas oder Treuer Freundschaft Lohn. Eine Erzählung für die Jugend von R. Drtmann. Mit 4 Stablitichen. Die handelt hatte, befundet: Der Angeflagte sei geistig vollständig ihres Inhalts als durch ihre äußere Ausstattung. Die Prelje genannten Bücher empfehlen sich sowohl durch die Gebiegenheit
( des
Inecht, Schweißer und habe ihn aufgefordert, thm au zeigen, in welcher Weise er die Mordthat ausgeführt. habe seine Hände um feinen Kriminal- Rom misar) als gelegt und dabei sei es ihm gewesen, als ob er ihn selbst ermorden wolle. Er fet froh gewesen, als er von den nervigen Fäuften des Angeklagten befreit war.
Dr. med. Krüger, der die Ehefrau des Angeklagten be
normal. Das Gerücht, daß er geisteszerrüttet set, jei jedenfalls badurch entstanden, daß seine Frau fich im Frrenhause be
finde.
Die Gerichtsärzte, Geb. Medizinal Räthe Profefforen Dr. Liman und Wolff treten dieser Auffassung bei. Bei Raub so bemerkt Liman ift gewöhnlich ein mora.
mördern
-
find sehr billig.
Der heutigen Nummer liegt für unsere auswärtigen Abonnenten die Nummer 11 des Illuftrirtes Soun
tagsblatt" bet.
Berantwortlicher Redakteur R. Cronbeim in Berlin . Druck und Berlag von Max Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2.
Das 2 Borte zufr
Und
fragte Fre.
To
Hm,
mirb
er
Aichta Berl
foll Fich aufenb The
„ Er h Aber
feine Au