Nr. 293.
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Dienstag, den 15. Dezember 1885.
II. Jahrg
Berliner Volksblatt.
Organ für die Interessen der Arbeiter.
Das Berliner Volksblatt
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cheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtages. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 f. Boßabonnement 4 Mr. Einzelne Nr. 5 Pf. Sonntags- Nummer mit illuftr. Beilage 10 Pf. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1885 unter Nr. 746.)
Auf zur Wahl!
Redaktion: Beuthstraße 2.
Der Tag der Entscheidung ist da; heute wird es sich zeigen, ob die in den letzten Monaten betriebene Agitation zu den Stadtverordnetenwahlen eine Vermehrung der Arbeitervertreter im Rathhause im Gefolge haben wird. 3wei Wahlbezirke, welche bisher schon durch von der Arbeiterpartei gewählte Stadtverordnete vertreten wurden, sind am 24. Nos vember im ersten Wahlgange behauptet worden, indem die Herren Singer und Mitan mit erbrückender Majorität wieder resp. neu gewählt wurden.
Im 25. und 34. Wahlbezirk gelangen die Arbeiterfandidaten Franke und Böhl zur Stichwahl, ersterer mit bem Kandidaten der Bürgerpartei, letzterer mit dem der Liberalen. Im 25. Wahlbezirk wurden am 24. November für den Kandidaten der Arbeiterpartei Schloffermeister Franke 298, für den zur Stichwahl gelangenden Gegenkandidaten Apotheker Krampf( Bürgerpartei) 333 Stimmen abgegeben, während auf den Vergolder Böhl im 34. Wahlbezirk 476, auf feinen liberalen Gegenkandidaten Hellriegel 501 Stimmen fielen. Nur wenig Stimmen also find es, um welche die gegnerischen Kandidaten den Kandidaten der Arbeiterpartei voraus find.
Mit aller Energie müssen die überzeugten Arbeiter und Handwerker in den beiden genannten Bezirken barnach trachten, die große 3ahl der fäumigen Wähler, welche am 24. November ihr Wahlrecht nicht ausgeübt haben, zur Wahl heranzuziehen. Es gilt nicht nur zu fiegen, sondern glänzend zu stegen. Wohlan denn, Wähler der dritten Abtheilung der Wahlbezirke 25 und 34, erscheint zahl reich am Wahltische und gebt Eure Stimmen gebt Eure Stimmen ab; im 25. Kommunal- Wahlbezirk für den Schlossermeister Emil Franke, Saarbrüderstraße 8;
im 34. Kommunal- Wahlbezirk für den Vergolder Emil Böhl, Aderstraße 133.
Die Wahl findet heute, Dienstag, den 15. Dezember, in der Beit von 9 Uhr Vormittags bis 6 Uhr Abends statt. Die Wahllokale befinden sich für den
25. Wahlbezirk: in der 87. Gemeindeschule, Memeler ftraße 24/25;
34. Wahlbezirk: in der 67. Gemeindeschule, Ackerftraße 28a.
Jeber Wähler hat die vom Wahlbureau des Magistrats erhaltene Einladung zur Wahl als Legitimation in das
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and verteten.]
Feuilleton.
Die Hand der Nemesis.
Roman
Don
Ewald Auguft König. ( Fortsetzung.)
Erwarte von Dem nichts! Ich war vorhin bei meinem Schwager mit ihm zusammen, ich weiß genug, er forgt nur für sich und nimmt dabei auf Dich gar teine Rüdficht. Es ist beffer, Du sprichst nicht mit ihm und sorgt ebenfalls nur für Dich allein."
Die ehemalige Wärterin dachte eine geraume Weile nach, bann, wie von einem plöglichen Entschluß getrieben, holte fie die Schreibmaterialien, um den Nath ihres Mannes
zu befolgen.
Siebel sah ihr schweigend zu, er hatte einstweilen auch hier genug erreicht, der Weg war gebahnt.
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Die Angst und Aufregung, in welche er die Frau verfeht hatte, waren mächtige Verbündete; es stand mit Sicher zu erwarten, daß diese Angst während der Nacht noch wuchs, vielleicht war fie nach dieser Nacht bereit, das Ge heimniß zu enthüllen, um in der drohenden Gefahr einen Verbündeten zu gewinnen.
Und fannte er erst daß Geheimniß, dann ergab alles Uebrige fich von selbst.
Ich hoffe, daß dieser Brief Eindruck auf ihn machen wirb," ſagte Frau Siebel, als sie endlich ihre Arbeit beenbet hatte, er darf nicht sprechen, er würde sich selbst unglüdlich machen. Sich und Andere, die er schonen muß!" Der 3immermann steckte den Brief in seine Tasche und nahm seinen Hut.
leicht bringe ich Dir morgen schon die Antwort." " Der Brief soll besorgt werden," erwiderte er, viels
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Insertionsgebühr
beträgt für die 3 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf. Arbeitsmarkt 10 Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Whe Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., 3immerstraße 44, sowie von allen Annoncen Bureaux , ohne Erhöhung des Preises, angenommen.
Expedition: Zimmerstraße
Wahllokal mitzunehmen. Diejenigen Wähler, welche eine folche Einladung nicht erhalten haben, müssen sich durch andere, auf ihren Namen lautende Urkunden( Steuerzettel, Miethskontrakte 2c.) legitimiren. Wer nicht bis spätestens 6 Uhr Abends im Wahllokale erscheint, tann seine Stimme nicht abgeben, geht also seines Wahlrechts verlustig; ver fäume daher niemand, der die Nothwendigkeit der Wahl von Arbeiterkandidaten erkannt hat, nicht nur selbst seine Stimme abzugeben sondern auch in seinem Bekanntenkreise für eine Massenbetheiligung an der Wahl zu wirken.
Die Wahlbureaus der Arbeiterpartei befinden sich heute Für den 25. Wahlbezirk: Memelerstraße Nr. 57 im Lokale des Herrn Brunzel.
Für den 34. Wahlbezirk: Aderstraße Nr. 143 im Lokale des Herrn Schayer.
Alle Diejenigen, welche für die Wahl der Arbeiterkandidaten wirken und das Arbeiter Wahlfomité unterstüßen wollen, werden ersucht, sich heute( Dienstag) Morgens 8 Uhr, in den Wahlbureaus zu melden.
Aufhebung der Zivilehe.
Vor Kurzem lafen wir in einem evangelisch- orthodoxen Kirchenblatte, daß die obligatorische 3ivilehe der Religi ofität großen Abbruch thue, das Familienleben vergifte und die Moralität vernichte. Das christliche Volt müsse dagegen protestiren und die Gesetzgebung drängen, dieses protestiren und die Gesetzgebung drängen, dieses schlimme Gesetz abzuschaffen.
Für eine derartige Bewegung ist die gegenwärtige Reaktionszeit unzweifelhaft günstig. Läuft doch der Reaktionsfarren auf allen Gebieten mit großer Vehemenz zurück in ben Sumpf; befinden sich doch unter den Leitern der Geschicke unseres Vaterlandes Verschiedene, die der Neaktion huldigen.
Hat nicht selbst der jeßige Vizepräsident im preußischen Ministerium, Herr von Puttkamer, als er noch Oberpräsident von Schlesien war, einen Antrag unterstützt, die auf Abschaffung der obligatorischen 3ivilehe im Reichstage einge brachten Petitionen dem Reichskanzler zur Berücksichtigung" zu überweisen. Und seit jener 3eit hat sich Herr v. Putt famer nicht verändert.
Die 3eit ist, wie gesagt, recht günstig zu einer derar tigen Agitation gewählt. tigen Agitation gewählt. Die politische Reaktion ist wohl niemals so mächtig in Deutschland gewesen, wie heute; die wirthschaftliche Reaktion schwellt mächtig an nnd die kirchlich soziale Reattion im Gegensage zu einer firchlich- theoretischen, die nicht macht sich aberall breit mit großem mehr kommen lan n
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Der Brief.
Daß der Oberst seinen so plößlich gefaßten Vorsatz ausführen und in sein Stammschloß übersiebeln werde, hatte Siegfried erwartet, aber im höchsten Grade befremdete es ihn, daß der alte Haudegen nun auch mit all' feinen alten Gewohnheiten so gründlich und völlig gebrochen hatte.
Er kam nicht mehr zur Parade, nicht zum Diner in's Hotel, er ließ sich überhaupt in der Stadt nicht mehr blicken.
Siegfried konnte und durfte das freilich als ein sehr günstiges Beichen, auch in Bezug auf seine eigenen Wünsche betrachten, aber er entbehrte doch den Verkehr mit dem betrachten, aber er entbehrte doch den Verkehr mit dem alten Herrn, und das um so mehr, weil er in den erften Tagen feine Beit fand, ihn und die Damen zu befuchen.
Gerade in diesen Tagen häuften die Verbrechen sich, bie Amtspflichten nahmen die ganze Thätigkeit Siegfrieds in Anspruch, ein 3eugenverhör folgte dem andern, und wenn der Assessor am Abend sein Bureau verließ, so zog er er. müdet sich in seine Wohnung zurück, um dort die nöthige Ruhe und Erholung zu suchen.
Durch diese angestrengte Thätigkeit war er nicht einmal bazu gekommen, die Untersuchung gegen den Amerikaner weiter zu verfolgen; er dachte erst nach einigen Tagen wieder baran und benutte den ersten freien Abend, um das Gepäck des Angeklagten einer gründlichen Uutersuchung zu unterwerfen.
Was er suchte, fand er endlich, ein fleines Packetchen
eingehüllt.
Es waren Raufbriefe, Rechnungen, Wechsel und andere mehr oder minder wichtige Papiere, die nicht einmal der
Mühe der Durchficht lohnten.
Nur ein einziger Brief befand sich unter ihnen, und biefer Brief trug die Unterschrift Rabe's.
Damit ging er hinaus, und als der Antiquar ihn unten an der Treppe empfing und die Absicht zeigte, ihn ten Aufschluß finden werde? über ben 3wed seines Befuches auszuforschen, schob er ihn
Durfte Siegfried hoffen, daß er in ihm den gewünsch Er zweifelte baran; enthielt dieser Brief Wichtiges, so
ziemlich unfanft bei Seite, um seinen Weg fortzusehen. wäre er gewiß vernichtet worden.
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Fanatismus und noch größerer Behäbigkeit. Die kirchliche Orthodoxie sucht sich in alle sozialen Verhältnisse einzudrängen. Ihr soll nun auch eine der besten Errungenschaften der Gesetzgebung des Deutschen Reichs zum Opfer fallen, die 3ivilehe.
Die Gemäßigteren unter den Reaktionären wollen nur bie obligatorische 3ivilehe aufheben, sie aber fatultatio bestehen lassen, so daß es Jedem freistehen soll, fich von dem Zivilstandsbeamten oder von dem Priester trauen zu lassen. Beide Ehen würden dann gleichmäßig Giltigkeit haben.
Dieser Vorschlag hat nur ein erhebliches Bedenken: nämlich die Schwierigkeit für den Staat, dann ein untrügliches und ordnungsgemäßes Personenstandsregister zu führen. Wäre diese Schwierigkeit nicht, so würden wir uns gegen einen solchen Vorschlag, da wir die Religion für Privatsache halten, nicht erklären können. Denn derselbe läßt es Jebem frei, wo er sich trauen lassen will. Die fakultative Zivil ehe würde jedem freien Staate genügen; für die obligatorische spricht nur die staatliche Ordnung.
Gegen die 3ivilehe überhaupt richtet sich von unserem Standpunkte aus nur ein Moment, was vielfach übersehen wird, nämlich, daß sich seit Einführung derselben der Austritt aus der Rirche auf ein Minimum reduzirt hat. Jebe Erschwerung der Eheschließung kirchlicherseits hat erfahrungsmäßig den zahlreichen Austritt aus der Kirche zur Folge.
Deshalb müßte ein freisinniger Mensch die Aufhebung der 3ivilehe wünschen, wenn er nicht glaubte, daß die allgemeine Bildung von Jahr zu Jahr wachsen und der Kirche wirksamer entgegentreten würde, als der rein durch äußerliche Umstände veranlaßte Rirchenauss
tritt.
Schon im Jahre 1880 wurde eine Petitionsbewegung von den Reaktionären und Orthodoxen in Szene gefeßt, doch verlief dieselbe trotz großer Anstrengungen im Sande. Dieselbe wurde nämlich vom 3entrum nicht begünstigt, trog dem jeder einzelne 3entrumsmann die Ansichten der evangelischen Orthodoxie in Bezug auf die Verderblichkeit der Bivilehe theilt. Die rheinischen Mitglieder des Zentrums aber haben in dieser Frage eine gebundene Marschroute, da die preußischen Rheinlande schon unge fähr 90 Jahre lang das Inftitut der Bivilehe befizen.
Auch hat sich dieselbe im Deutschen Reich trotz der kurzen Beit ihres Bestehens im Volte schon derart festgefeßt, daß der Anfturm der Reaktion erfolglos bleiben wird. Hätte er aber Erfolg, so würde das Volk unzweifel haft mit einem massenhaften Kirchenaustritt antworten.
Das wiffen auch die Klügeren unter den Orthodoxen; deshalb stößt die Agitation auf Aufhebung der Zivilehe im eigenen Lager auf Widerspruch.
Er rückte die Lampe näher und entfaltete das Schreiben. Ich habe Ihren Brief erhalten," las er, aber mit dem Inhalt desselben bin ich keineswegs einverstanden. Heimweb mag eine besondere Krankheit sein, ich kenne sie nicht, ich weiß nur, daß ein energischer Mann jede Krankheit bes zwingen fann, wenn er das ernstlich will.
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Und was Sie betrifft, werden Sie sich der Bedin gung erinnern, deren Erfüllung Sie mir fest versprochen haben. Sie werden fich erinnern, daß ich Ihnen streng verbot, jemals nach Europa zurückzukehren. Die Gründe, die mich zu diesem Verbot zwangen, lennen Sie, und Sie werden auch nicht leugnen, daß Sie damals sie anerkannt haben.
Nur unter dieser Bedingung versprach ich Ihnen für bie Zukunft Ihres Kindes Sorge zu tragen, und wie ich mein Versprechen gewissenhaft erfüllt habe, so verlange ich dasselbe auch von Ihnen.
Was wollen Sie hier? Unser Geheimniß enthüllen, fich und Andere unglücklich machen?
,, Glauben Sie, daß die Generalin Ihnen für diese Ents hüllung danken würde? Glauben Sie, daß jetzt, nach fünfzehn Jahren, Alles so glatt abgewickelt und dem Gericht eine Nase gedreht werden könnte?"
,, Wenn Sie das wirklich glauben, dann kennen Sie unsere Gesetze nicht, und ich muß Sie ernstlich ersuchen, fich barüber belehren zu lassen, es giebt ja dort deutsche Juristen genug, die hier auf feinen grünen 3weig fommen konnten.
" Und wenn Sie glauben, daß Ihre Enthüllungen derjenigen Person, die zumeist burch sie betroffen wird, eine
freudige Ueberraschung bereiten werden, so ist das wiederum ein Irrthum, der Ihnen selbst einleuchten müßte; es wäre überflüssig, wollte ich mich weiter über ihn auslaffen.
,, Ueber das Geschick dieser Person dürfen Sie ganz ruhig sein, vorausgesetzt, daß Sie ihr fern bleiben und daß Sie alles vermeiden, was Argwohn und 3weifel weden und zu Enthüllungen führen könnte.
Sie schreiben mir, Sie fühlten sich einsam und vers laffen, weshalb heirathen Sie nicht wieber? Weshalb haben Sie Ihre Farm verkauft? Sie sind noch jung und rüftig,