Hauptung ist, so hätte andererseits die Regierung beim Arbeiter»schuyge'ctz ja die beste Gelegenheit, den Beweis zu liefern, daßihr an der Verbcfferung der Lage der Arbeiter ernstlich gelegenist. Kein vernünftiger Mensch wird die Forderungen des Schutzgesetzes für undurchführbar hallen und außer dem eingefleischtenManchesterthum dürfte es!aum eine Partei geben, welche nichtdavon überzeugt ist. daß Reformen auf wirthschaftlichem Gebietezu Gunsten der Arbeiter geschaffen werden müssen. Auf wcl»chem Wege soll daS aber geschehm, wenn man den im Schutz-gesetz entwicfelten allernothwendigsten Forderungen entgegen»tritt, wenn man sogar die Sonntagsruhe, ohne welche nicht ein-mal das liebe Vieh zu existiren vermag, dem Arbeiter nicht ge»setzlich sichern kann? Et ist kaum anzunehmen, daß die hoch-weisen Herren, die in jeder Forderung der Arbeiter etwasUndurchführbares finden, hierauf eine zutreffende Antwort gebenkönnen. Man schwätzt und schreibt täglich von Eozialretormen,man zählt fortwährend alle Thaten auf, die zu Gunsten derwirthschaftlich Schwachen angeblich schon geschehen find, wä'h-rend den Arbeilern in Wirklichkeit auch nicht ein Pfennig seitder Aera der Eozialreform mehr wie früher in die Tasche ge-kommen ist. Sollte man wirklich glauben, daß mit diesem„leeren Etrohdreschen" die soziale Frage gelöst werden kann?Unter den Petittonen für Einführung wirk»samer Arbeiterschutzgesetze befindet fich auch einesolche aus dem Mülsm• Grunde in Sachsen, welche von demdortigen Fachverein der Weber in Mülsen St. Jakob ausgehtund mit 340 Unterschriften versehen ist. In dieser Petitionheißt es:„Durch die überwiegende Frauenarbeit in den mecha-nischen Webereien fitzen kräftige Männer zu Hause und findohne Beschäftigung. Durch die lange Arbeitszeit in den Fa«briken entstehen die sehr Schaden bringenden Arbeitspausen,und wo irgend noch ein Stück Arbeit zu haben ist, nützt derArbeitacber die ihm günstige Konjunktur dergestalt aus, daß beider fleißigsten Arbeit gedarbt werden muß und Hunger undElend ihren Einzug halten. UnS liegen Fälle vor, wo ein Ar-beiter für 70 Meter 9 Gang 2fadig 50 Schuß dicht Mk. 5,30(schreibe fünf Mark und dreißig Pfennig) Lohn erhält. Füreinen Nichtfachmann mag dazu bemerkt sein, daß es ein auterArbeiter sein muß, welcher ein solches Stück in acht Arbeits»tagen fertig bringt und daß hierzu noch eine zweite Person(Spuler) nöthig ist. Also für zwei Personen in 8 ArbeitstagenMk. 5,30 Verdienst und diese Fälle stehen zu Hunderten da."Bemerkungen brauchen zu dem hier entrollten Bilde wohl keinemehr gemacht zu werden. ES genügt, wenn wir darauf hin«weisen, daß Sachsen das einzige Land in Deutschland ist, woein Gesttz besteht, nach welchem„böswilligen" Steuerrestantender Besuch von Wirthschaften u. s. w. verboten wird. Beisolchen Löhnen wird man die„Böswilligkeit" oer Restanten de«greiflich finden.Der sozialdemokratische Antrag, betreffend die Eni-schädigung für die Familien der zurUebungeinberufenenReservistenundLandwehrleute,hat, wie durch den Mund der„Magdcb. Ztg." erklärt wird,seitens der Regierung keine Aussicht auf Annahme, undzwar, weil der Antrag nur die zur Uebung eingezogenen Mann-schaften im Auge habe, nicht aber den Knegsfall und den Fall„außerordentlicher Zusammenziehung der detreffenden Mann»schasten." Wenn daS der trennende Punkt ist, so kann derAntrag ja leicht erweitert werden. Aber ihn so ohne Weiteresvon der Hand weisen, hieße doch gewiß, die gesetzgeberischeThätigkeit der Sozialdemokraten, ob praktisch ob nicht, abficht»lich ignortren.Die Karoltnenfrage ist endlich erledigt. Ein Telegrammaus Rom vom 17. Dezember meldet: Heute fand im Vatikanin Gegenwart mehrerer Kardinäle die Unterzeichnung des aufGrund der Ver mittelungsakte des Papstes in der Karolinen»frage vereinbarten Protokoll« durch Schlözer und Molius statt.Die Sezession der bayrischen Liberalen. Seit längererZeit schwirrten Andeutungen und manchmal auch fester auf»tretende Nachrichten durch bayrische Blätter, daß fich imEchooße der liberalen Kammerhälfte, in welcher bisher dieverschiedenen, anderswo in Parteien und Fraktionen aus-einandergehenden Richtungen des Lideralismus einen gemein-schaftlichen Klub gebildet haben, eine Sezession nach links vor»bereite. Nach einer bereits telegraphisch avifi-ten Meldungaus München haben die 21 freisinnigen Mitglieder derbayrischen Abgeordnetenkammer fich als seldstständige Ver-einigung konstiluirt. ES find das die Abg. Bachmann, vonCrämer, Fleischmann, Frankenburger, Johann Geiger, Grie-ninger, Gunzenhäuser, Heimbucher, Her,, Jegel, KrebS, Lampert,Leidig, Limmer, Johann Müller, Richter, Schätzler, Seitz,Sellner, Frhr. von Stauffenbcrg, Uebler.Au« Erlange« schreibt man dem„Vtld.":„Im ver-floffencn Semester war in einem nahe gelegenen Dorfe eineEchlägermensur losgelegt worden. Gendarmerie störte dieselbeund konfiszirte die Waffen. Ein schlauer Korpsdiener wußtesich aber wieder in den Besitz derselben zu setzen. Dem de-treffenden Gendarmen war damit der letzte Anhalt für ein er-folgreicheS Einschreiten gegen die Paukanten genommen. Nungriff man in diesem Semester einfach zwei Studenten, vondenen man vermuthete, daß fie bei der Mensur gegenwärtigbreche« wären dadurch verhindert worden. Aber weil esdamals nicht geschah, soll der Verbrecher auch jetzt straflosausgehe« und statt seiner ein Schuldloser verurtheiltwerden?"„Nein, Siegfried/ erwiderte Arabella, ernst zu ihmaufblickend,„das wäre eine gen Himmel schreiende Ungerech-tigkeit."„Und die Verantwortung würde auf mich zurückfallen/sagte Siegfried ernst.„Mein Gewisse« würde mir de«Vorwurf nicht ersparen, eS habe in meiner Macht gelegen,dem Schuldlosen Freiheit und Ehre zurückzugebe», aberegoistische Rücksichten—".Dieser Vorwurf wäre furchtbar!" fiel Arabella ihmin'g Wort.„Wie aber kann ein Schuldloser verurtheiltwerden, wenn der Richter, der die Untersuchung geführthat, von der Unschuld desselben überzeugt ist? Ich verstehedas nicht, ich meine, in diesem Falle müsse der Angeklagtein Freiheit gesetzt und die Untersuchung geschlossen werden/„Die persönliche Anschauung des Richters hat vor demGesetze keine Giltigkeit, er muß sich nach den Beweisen richten,die ihm vorliege«. Ich sagte Ihnen schon, die Verhaf-tung jenes Manne« sei auf Grund anscheinend überzeugenderBewerfe erfolgt, jene Beweise müssen entkräftet werde«, unddas kau« nur durch die Entlarvung des wirkliche« Thäter»geschehen/Arabella war in Nachdenke» versunken stehen geblieben,die Schatten des UnmuthS umwölkten noch immer ihrschönes Antlitz.„Hätte Georg nicht behauptet, der Kammerdiener habeihm die Papiere geraubt, hätte er auf diese Papiere nichtfo großen Werth gelegt, so würde der Verdacht gegen de»Bruder meiner Mutter nie in Ihnen erwacht sein,"sagte sie nach einer Weile.„Daß Sie jetzt an diesem Ver.dacht festhalte«, ist ja natürlich—"„Zürnen Sie mir wirklich, Arabella?" fragte Sregsrredin bewegtem Ton».„Ihnen? Nein! Aber ich denke mit Entsetzen an dieMöglichkeit, daß dieser schwere Schlag meine theure Muttertreffe« köone/„Und wenn e« geschähe, so wird fie auch ihn über»gewesen, plötzlich auf und brachte fie, nachdem fie beharrlichZeugniß abzulegen verweigerten, hinter Schloß und Riegel.Seit 4 Wochen nun fitzen diese Herren, der eine in der Frohn-feste mit allem möglichen G findet unter einem Dache, derandere, z Z. Einjäbriger, befindet fich in Kasernarreft. Esdürfte dres Ver'ahren kaum die Zustimmung des größtenTheilS unserer Juristen finden, um so erklärlicher ist die allge»meine Entrüstung unter der Studentenschaft, denn kein hono-riger Student würde je einen Kommilitomn verrathen. Aufjeden Fall verdient dies Vorkom-nniß in wuteren Kreisen bekannt zu werden.— Der Zeugnißzwang wird wohl von keinemfreifinnigen Manne gebilllpt werden, aber andererseits brauchtman auch kein so großes Wesen von der Angelegenheit zumachen, well eS gerade Studenten find, welche darunter zuleiden haben. Daß ein Herr Studiosus init dem„Gefindel"unter einem Dache fitzen muß, wird ihm jedenfalls nichtschaden, schlimmer ist es. daß mancher wegen politischerVergehen Verurtheilte mit widrigen Verbrechern in einer Zellefitzen muß.Zur Balkankrise. Endlich find fich Serbien und Buk-garien dahin einig geworden, daß eine von dm Mächten in-spirirte internationale Militärkommisfion eine neutrale Zonefeststellen solle, welche während des auf längere Zeit adzu-schließenden Waffenstillstandes nicht überschritten werden darf.Die Kommisston ist bereits in Belgrad eingetroffen und nachkurzem Aufentbalt nach Nisch wnteraereist. In den Vorbc-rathungrn in Wien einigten fich die Bevollmächtigten auf An-trag des russtschen Generals Kaulbars aus folgenden Vor-schlag: Die serbischen Truppen räumen sofort das bulgarischeGebiet; erst wenn die Militärbevollmächtigten und die bulga-rischen Behörden die Räumung konstatirt haben, beginnt dieRäumung deS serbischen Gebietes seitens der bulgarischenTruppen. Anstatt der üblichen Demarkationslinie wird eineneutrale Zone festgesetzt, welche fich in Ausdehnung von vierKilometern dies» und jenseits der serbisch» bulgarischen Grenzeerstreckt; damit glaubt man der bulgarischen Waffcnehre genügtzu haben.Oesterreich. Ungarn.Vor einigen Wochen gab es im kroatischen Landtag einesehr stürmische Sitzung, so stürmisch, daß der Landesvcrwalter(ÄanuS) von einigen Abgeordneten beinahe seine Tracht Prügelerhalten hätte. Wenn es aber auch schließlich ohne Prügelabging, so mußte der BanuS doch die gröbsten Schmähungenseitens der oppositionellen Etarcevicpartei über fich ergehenlassen. Man nannte ihn: Dieb, Räuber, Lump und deral.mehr. Die Mehrheit der Kammer beschloß darauf, die be»treffenden Schimpfer dem Staatsanwalt auszuliefern. Jetztwird nun gegen die Beschuldigten vor dem Agramer Gerichtverhandelt. Starcevic leugnete, den Banus Grafen Khuen amArme gefaßt und ihm einen Fußtritt versetzt zu haben. DieZeugenaussagen waren nicht übereinstimmend, die Konfron-tationen an auftegenden Details übeneich. Der Zeuge DoktorTuskan ging in seiner Verehrung sür den Banus und in seinemHaffe gegen Starcevic so weit, daß er unter Eid aussagte,man hätte den BanuS wiederholt mit Fußtritten regaliren undmit den Händen berühren wollen, letzteres sei gelungen,erstcres nur versucht worden. Da aber die meisten Zeugendiese Angaben TuSkan's als unwahr bezeichneten, so verfügteder Prästvent des Gerichtshofes die Verhaftung Tuskan'Swegen Meineides und falscher Zeugenaussage vor Gericht.Der Fall machte ungeheuerliche Sensation. Die Vertheidigerbemühten fich'vergebens, auf die Nebensächlichkeit der Aussageund auf die Jmmunitätsaesctze hinzuweisen, der zornigePräsident hielt den Haftbefehl ausrecht. Tuskan weiß nun-mehr das Sprichwort zu würdigen: Wer Andern eine Grubegräbt, fällt selbst hinein. Die Plaidoyers dürften fich hoch-inrereffant gestalten und die ganze Wirthschaft in Kroatienschonungslos aufdecken.Rußland.Aus Warschau wird dem„Dziennik Poznansli" gemeldet:Oberstaatsanwalt Morawsli beantragte gegen 26 von den 29angeklagten Nihilisten unter Anwendung des§ 249 des Strafgesetzbuchs die Todesstrafe. Die Vertheidiger beantragen dieAnwendung deS§ 318, wonach gewöhnlich Gefängnißstrafeoder bis 4 Jahre Sibirien eintritt. Das Urthetl wird voraus»stchtlich am Montag verkündet.Dänemark.Der Gemeinderath der Gemeinde Bringstrup-Sigerstedbei Ringsted auf Seeland hatte fich geweigert, den Lehrernder Gemeinde ein Zirkular des Kultusministers zu verkünden,durch welches jenen alle Theilnahmc am politischen Leben un-tersagt wird. Wegen dieser Weigerung wurden die fünfKommunalräthe, welche den Beschluß durchgesetzt hatten, vomAmtmann in Sorö zu einer Geldstrafe verurtheilt, welche diesehr vermögenden Räthc aber nicht bezahlten, sondern im Ge-fängniß zu Ringsted durch einige Tage Haft abbüßten. Beiihrer Entlaffung aus dem Gefängniß wurde den Kommunal-räihen, unter denen sich auch der Gemeindevorsteher befand,verkündet, daß fie bei einer täglichen Strafe von 5 Kronenwinden, sie wird darin das gerechte Walten der Vorsehunganerkennen und denen nicht grollen, die nur ihre Pflichterfüllten, indem sie den Schuldigen dem strafenden Armeder Gerechtigkeit überlieferten. Es thut mir weh, Bella,daß Sie deshalb mir zürnen, daß Sie glauben können, ichlasse durch persönliche Gründe mich bestimmen, die Lösungdieses dunklen Räthsels zu suchen, aber selbst�Ihr Grolldarf mich von derabhalten/kann und darf mich von der Erfüllung meiner Pflicht nichtArabella hatte die Auge» zu ihm erhoben, ihr Blickwar ernst, aber er las keine» Groll in ihnen.„Ich habe Ihnen schon gesagt, daß ich Ihne« nichtzürne," erwiderte sie,„wie könnte ich eS auch! In Allem,was Sie thun, erkenne ich ja nur ein edles Streben, undich glaube Ihnen gerne, daß Sie meiner theuren Mama de»Schmerz ersparen würden, wenn Sie es dürften."„Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für diese Worte!Daß der Frieden dieses Hauses gestört, die Heiterkeit IhrerMama getrübt weiden könne, ist auch für mich eindrückenderGedanke, aber denke ich daneben an die Scelevquaken einesSchuldlosen, der zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe ver»urtheilt, de« Glauben an Gottes Gerechtigkeit verloren hat,dann müssen alle Rücksichten, alle persönliche» Wünscheschweigen. Ich wäre Ihrer Achtung nicht werth, wenn ichnicht so dächte und handelte. Sie werden schweigen, Bella,ich verstaue darauf, ei« unvorsichtig gesprochenes Wortkönnte mir die Lösung der schwierigen Aufgabe unmöglichmachen."Er hatte ihre beiden Hände gefaßt, und sei» Blickruhte ernst und voll auf ihrem schönen bleichen Antlitz, siesenkte verwirrt die Wimpern und nickte zustimmend.„Ihnen gegenüber hielt ich eS für meine Pflicht, Sievorzubereiten," fuhr er fort,„ich hoffe dabei nicht, inIhne« eine Verbündete zu gewinnen, denn was jener Mannauch verbrochen haben mag, er bleibt ja doch der BruderIhrer Mama. Und nun werde ich wohl scheiden müssen,Bella, so schwer es mir auch fällt."„Müssen?" wiederholte das Mädchen leise, ohne denBlick zu erheben.„Was habe ich Ihne« denn gethan—"„Hegen Sie wttcklich keinen Groll gegen mich?"jeder daS erwähnte Zirkular den Lehrern mitzutheilen hättenVorigen Freitag hielt in dieser Veranlassung der Kommunal-rath wieder eine Sitzung ab und beschloß auszusprechen, daßweder die vom Amimann verhängten höheren Geldstrafen nochdie erlittene Haft den Kommunalrath zu der Anficht bringenzu können vermöchten, daß die Verweigerung der Verkündi-gung des Lehrcr-Zirkulars ein Verstoß gegen daS Gesetz seiund daß der Rath deshalb keinen Grund habe, von feinemfrüheren Standpunkte in dieser Lache abzuweichen. DiesemBeschluß traten jetzt auch die beiden Kommunalräthe bei,welche zuerst fich der Abstimmung enthalten hatten; nur derVorfitzende stimmte dagegen. Solche Beispiele des immerentschredcneren Widerstandes gegen das Est.up'sche Regimentwerden täglich aus allen Landestheilen gemeldet und lassennur ru deutlich die Stimmung erkennen, welche bei dem größe«ren Thetle der Bevölkerung herrscht.Amerika.Die Regierung der Vereinigten Staaten hatte vor einigerZeit einen gewissen Mr. Keiley zum Gesandten für Oesterreichernannt. Doch, wie das so üblich, frug man vorher in Wienan, ob der genannte Herr der österreichischen Regierung„ge-nehm" sei. Das war nun aber nicht der Fall. Es liegt dazufolgende Nachricht vor: Der österreichische Gesandte(inAmerika) hat dem„Standard" zufolge den StaatssekretärBayard in Bezug auf die Keiley Angelegenheit verständigt,daß„die Stellung eines auswärtigen Gesandten, der mit einerJüdin du-ch eine Zivil- Trauung ehelich verbunden ist, inWien unhal bar und sogar unmöglich sein würde". Mr. Bayarderwiderte darauk, daß ein solcher Einwand ohne Präzedenzfallund es unmöglich sei, denselben unter den Gesetzen und Ge»bräuchen der Vereinigten Staaten zuzulaffen. Der Präsidentsei außer Stande, zu glauben, die große Familie zioiiifirterNationen würde gestatten, daß ein solch' engherzigesPrinzip ihren Verkehr behenschen könne. Der Bericht überdiese Unterhaltung wird viel besprochen.— Die Antwort desPräfidenten der Vereinigten Staaten trifft gewiß daS Richtige.Man sollte kaum denken, daß im 19. Jahrhundert noch solcheVorgänge möglich wären.— Im Kongresse soll eine Bill eingebracht werden, welcheder Wittwe des Generals G r a n t eine Pension von 5000Dollar, welchen Betrag jetzt drei noch am Leben befindlichePräfidentenwittwen beziehen, bewilligt.Asien.Der Erfolg Frankreich gegenüber hat C h i n a' s Selbst-gefühl gehoben; das erfahren soeben die Engländer in nichtgerade erfreulicher Weise. Ein aus chinestscher Quelle stam»mender Artikel weist nämlich darauf hin, daß Oberbirmaebenso ein Vasallenland Chinas sei wie Annam, und daß dashimmlische Reich die Anerkennung seiner Oberherrschaftvon Seite Englands erwarte. Erfolge dieselbe, so werde Chinadie Bebauvtung Birmas durch England dulden, wenn diesesalle zehn Jahre einen entsprechenden Tribut zahle und dieStadt Behamo am oberen Jrawaddy an China abtrete. China,das fich anscheinend der„unabhängigen" Stämme zwischen dembirmanischen Königreich und seiner eigenen Westgrenze Herrweiß, könnte den Engländern ähnlich: Verlegenheiten bereiten,wie den Franzosen in Tongking. Ein Konflickt mit Chinawäre aber für England um so bedenklicher, als eS denselbenmit Rückficht auf seine indischen Unterthanen unter allen Um-ständen stegreich durchkämpfen müßte; ein Nachgeben, ein Zurück-weichen a la Frankreich könnte aui die Jndier einen;Eindruck machen.gefährlichenVarlamentarisches.— Im dritten Verzeichntß der für den Reichstag einge-gangenen Petitionen befinden fich 20 Gesuche landwirth-schaftlicher Vereine um Einführung der internationalen Doppel-Währung. 30 Petitionen von Kaufleuten beantragten Abände-rung der§§ 44 und 56 der Gewerdeordnung bezüglich desAufsuchms von Bestellungen auf Waaren. 25 Petitionen,meist von Innungen ausgehend, beantragen, den H a u s i r»Handel gesetzlich zu verbieten, event. denselben durch Abände»rung der§§ 44, 56, 566 rc. der Gewerbeordnung einzuschränken.Zollerhöhungen werden wied-r in mehrfachen Petitionen ge-wünscht, so auf gebrannten Kalk, ferner auf K ä s e(von 20auf 30 M.)— eS liegen in letzterer Beziehung 35 Petitionenvor—, neue Zölle werden gewünscht auf Wolle und alle aus-ländischen Gemüsearten. Gegen Einführung eines Wollzollesliegen 4 Petitionen vor. Um Erlaß eines Arbeiter»schutzgesetzes(im Sinne des sozialdemokratischen Antrags)sind abermals 41 Petitionen mit etwa 20 000Unterschriften eingegangen. 20 Petitionen aus Hand»weikerkreisen verlangen, entsprechend dem konservativen Antrag,Einführung der obligatorischen Legitimationspflicht für alle ge-werblichen Arbeiter. Der Direktor Benkendorf, Vorfitzender deSVereins für Feuerbestattung in Berlin, und Genoffen in denverschiedensten Orten Deutschlands bitten um Einführung undgesetzliche Regelung der fakultativen Feuerbestattung.„Nein, nein, zweifeln Sie«och immer?"„Bella, jeder Pulsschlag meines Herzen« gehört Dir,Dir allein/ sagte er mit bebender Stimme,„darfdieses Herz hoffen, das erträumte, heißersehnte Glück züfinden?*Purpurgluth hatte bei den ersten Worten ihr AntlitzÜbergossen, mit einem Lächeln des Glückes auf den rosigenLippen schlang sie ihre Arme um seinen Nacken.„Wie kannst Du noch fragen, Geliebter?* flüsterte sie,und eine Fülle der innigsten Liebe leuchtete au» ihrenseelenvollen Augen berauschend seinem entzückten Blick ent-gegen.„Mit dem ersten Wort, welches Du zu mir sprachst,mit dem ersten Blicke aus Deinen Augen hast Du in meinemHerzen die Liebe geweckt, es war Dein, im Wachen undTräumen dachte es nur an Dich!"„Arabella!"Wie au» einem Traume erwachend, blickten die Beide»lächelnd einander an, dann legte Arabella ihre Hand aufden Arm des Geliebten, und daS glückliche Paar trat denWeg zum Schlosse an.„Und glaubfi Du auch jetzt noch scheiden zu müsse«?'fragte Bella scherzend.„Zweifelst Du auch jetzt»ochdaran, daß mein Herz niemals Groll gegen Dich hege»kann?"„Du hast diese Zweifel besiegt," erwiderte Siegsried,über dessen glückstrahlendes Antlitz ein Lächeln glitt,-„siewerden nie wieder auftauchen."„Halte da« Wort wahr, Geliebter, Zweifel wdten dieLiebe!"„In meinem Herzen nie!"„Ich glaube Dir, habe ich doch manchem tiefe» Blickin Dein Herz geworfen, ich weiß, daß ich ihm vertraue»darf."„Wird Deine Mama diese Ueberzeugung auch hegen/„Gewiß I"„Fürchtest Du nicht, daß ihr Bruder Jht Mip'trauen gegen mich eingeflößt haben könne?"„Daß er es versucht hat, weiß ich/ erwiderte Arabella,und ein herzinniger Blick traf ihn aus ihren Augen,„abergelungen ist es ihm nicht. Mama hatte Deinen Werth