Tunftgerechter Weise ausgeführt war, man nadforfchte, ob Herbst
etwa früher einmal Meßger, Wasenmeister oder dergleichen ge wesen sei. Gestern hat uns ja bereits ein Beuge befundet, daß fich der Angeklagte mit Chirurgie beschäftigt hat.
Es gelangt nunmehr ein zweiter Brief zur Verlesung, den der Angeklagte furz vor seinem Selbstmordversuch und anläßlich deffelben geschrieben. Der Brief wurde in einem Buch, das der Angeklagte aus der Gefängniß- Bibliothel erhalten, vorgefunden und lautet etwa folgendermaßen:
Jch befige eine filberne Uhr mit Golbrand im Werthe von 27 M., einen blauen Anzug 26 M, einen Winterrod 12 M., 3 Arbeitshemben 12 M., eine Joppe 8 M., einen Lederriemen, einen Handkoffer, ein Meffer u. s. w. Ich will mich nun in das beffere Jenseits befördern und wünsche, daß es bald vorüber Man wäre. wird mithin nicht nöthig haben, oder ein meinetwegen Militärspalier zu bilden, Schaffot zu errichten, oder mich zeitlebens ins Buchthaus zu schaffen. Es wäre das eine traurige Gnade für einen Mens schen, der unschuldig ist. Ich habe nun dem Portier Mönch mein Ehrenwort gegeben, ihn nicht zu verrathen und bitte ich, denselben unbestraft zu laffen, daß er mir die Werkzeuge zum Selbstmordversuch gegeben hat. Ich ersuche, nach Abzug meiner Beerdigungskosten, den übrigen Theil meines Vermögens unter die Aufseher für gehabte Mühe zu vertheilen und zwar/ an Reinach nnd 1 an die andern.
Nachschrift: Ich habe Alles dem Portier Mönch gesagt. Auf Antrag des Vertheidigers wird die Ladung des Gaft wirth Staudt beschlossen.
Gastwirthin Heim: Der Angeklagte tam am 27. Auguft Nachmittags in meine Gastwirthschaft. Es wurde dort bereits von den geschehenen Mordthaten gesprochen. Der Angeklagte nahm an dieser Unterhaltung theil und fragte, ob schon etwas in den Beitungen stände. Da ihm bedeutet wurde, daß der ,, Anzeiger" schon einen langen Artikel über die Angelegenheit bringe, so verlangte der Angeklagte nach dieser Beitung und las den Artikel mit großem Eifer.
Auf Antrag des Staatsanwalts wird der Artikel vers lesen. In diesem war noch nicht die Vermuthung ausgesprochen, Daß der vorgefundene Rumpf der des Wothe set.
Frau Klier: Am Dienstag oder Mittwoch vor dem Morde, etwa gegen 2 Uhr Nachmittags, kam der Angeklagte in meine Megbude, um eine Reisetasche zu laufen. Er verlangte eine sehr lange Tasche, die ich ihm auch verkaufte. Die Beugin retognoszirt die ihr vorgelegte, im Abort der Gastwirthschaft Bum Täubchen" vorgefundene Tasche mit Bestimmtheit als die jenige, die der Angeklagte bei ihr gekauft. Sie erkenne dieselbe ganz besonders an dem etwas eigenthümlichen Bügel wieder. Auch den Angeklagten erkenne fte mit voller Bestimmtheit wieder. Was der Angeklagte für die Tasche bezahlt, wife sie nicht mehr. Angell.: Die Madame irrt fich ganz entschieden in meiner Person; ich habe teine Tasche bei ihr gekauft, zumal ich zwei Reisetaschen besaß.
Präs.: Eine Tasche wollen Sie am 27. Auguft verlauft haben und die andere ist bei Ihnen vorgefunden worden? Angell.: Ja.
Der Präfident läßt den Geschworenen beide Taschen, von benen die bei Herbst vorgefundene bedeutend kleiner als die andere und unverschließbar ist, zeigen.
Angell.: Herr Präfident! Die Beugin hat in der Voruntersuchung gesagt: ich habe für die Tasche 2 M. 50 Pf. bezahlt und mit ihr lange gefeilscht, heute weiß sie nichts mehr davon.
Der Präfident verliest das betreffende Protokoll, das die Behauptung des Angeklagten bestätigt.
Angell: Sehen Sie, Herr Präfident, so wird sich wohl Die Beugin auch in allen übrigen Dingen irren.
Der Vertheidiger fonstatirt, daß die Beugin schwachfichtig sei und deshalb eine Brille trage.
Geb. Medizinalrath Dr. Helwig bekundet, daß die Schwach fichtigkeit der Beugin ihr Wiedererkennungsvermögen, zumal fie eine zwedentsprechende Brille trage, nicht beeinträchtige.
Kaufmann Bretiheimer tonstatirt, daß der in dem Abort der Wirthschaft Bum Tannenbaum" aufgefundene Lappen, in bem ein Oberschenkel eingewidelt war, mit dem Stoff der Wefte, die Herbst bei seiner Verhaftung getragen, identisch sei. Es tritt alsdann eine längere Baufe ein.
Heute Nachmittag wird die Beweisaufnahme beendet werden und morgen die Plaidoyers stattfinden.
Soziales und Arbeiterbewegung.
be. Späte Verständigungsversuche. Die Kommission Der Damenmäntelschneider hat fich nunmehr endlich bemüssigt gefunden, das Schreiben der Mäntelnäherinnen Kommission
Dom 6. b. D., welches eine Verſtändigung mit den Arbeit
gebern näher zu rüden suchte, zu beantworten. Der Brief 5. b. 15. b. Mis., ist von dem Vorfizenden der Kommission, 5. Schmidt an Frau R. Büge gerichtet und hat unter Weg laffung des Nebensächlichen folgenden Wortlaut: ,, Bezugnehmend auf Ihr gefl. Schreiben vom 6. d. erwidern wir, daß sowohl bie Kommission wie die gesammte Innung der Damenmäntel Schneider von vornherein einer Aufbesserung der Arbeitslöhne für Mäntelnäherinnen sehr sympathisch gegenüber geftanden bat. Die Jnnung hat in jeder ihrer öffentlichen Versamm lungen anerkannt, daß gewissermaßen(!) ein Nothstand unter ben Mäntelnäherinnen herrscht, hat jedoch ebenfalls zugeben müssen und zwar mit Recht, daß andere weibliche Erwerbs zweige noch bedeutend schlechter bestellt find, als gerade die Mäntelbranche. Dieses jedoch konnte die Kommission in leiner Weise beeinträchtigen, sondern dieselbe hat unbeirrt weiter gearbeitet, um die Lohnfrage der Mäntelnäherinnen nach besten Kräften zu lösen. Wenn Sie nun in Ihren frühe. ren Versammlungen die Jnnung der Damenmäntelschneider in jeder Hinsicht so bezeichnet haben, als ob gerade diese wenigen Meister es feien, die den Arbeiterinnen das Blut aussaugen, so ist das um so bedauernswerther, weil feine andere Vereini gung der Meifter exiftirt und Sie werden zugeben müssen, baß, wenn überhaupt in dieser Sache etwas erreicht werden soll, es nicht von einer einzelnen Persen ausgehen kann, son bern von einer geschlossenen Vereinigung Vieler. Wir unserer feits müffen Ihnen unsere volle Anerkennung dafür zu Theil werden laffen, daß Sie in Ihren legten Versammlungen be müht gewesen find, sich mehr und mehr von den Elementen Thren zu trennen, welche früheren Versammlungen Namen Radauversammlungen den eingetragen haben. Nach Ansicht der Kommission würde es fich für Ihre öffent lichen Versammlungen überhaupt empfehlen, wenn Sie nur solchen Leuten den Eintritt gewährten, die fich als Schneidermeifter und Kaufleute glaubhaft legitimiren. Ferner fann es den Versammlungen nicht von Vortheil sein, wenn junge Raufleute( unfelbstständige), die kaum eine Ahnung vom Ge fchäft haben, lange Vorträge halten, die zu Allem, aber nicht zur Aufbefferung der Arbeitslöhne führen. Wenn wir nun weiter auf Ihr Schreiben eingehen, so find wir leider nicht in der Lage, Ihnen diejenigen Schneider zu nennen, welche für Geschäfte auf Kosten der Arbeiterinnen für jeden Schundpreis arbeiten. Diese Leute können Sie nur von den Arbeiterinnen erfahren. Wir müssen dem vollständig beistimmen, wenn diese Elemente, die ohne darnach zu fragen, ob eine solide Ar beiterin bei ihrer Arbeit verhungert oder nicht, öffentlich genannt und die Arbeiterinnen mit allen gefeßlich zu Gebote ftehenden Mitteln gewarnt werden, nicht bei solchen Meistern zu arbeiten; wir unsererseits werden nicht unterlassen, die fenigen Firmen immerwährend öffentlich zu nennen, die Arbeits löhne bezahlen, bei welchen weber Meister noch Arbeiterin Freitag findet eine Kommissionsßigung statt, exiftiren lann." zu welcher die Kaufleute der Branche und 3 Mitglieder der Mäntelnäherinnen- Kommission eingeladen worden sind.
Ueber die Fachvereinsbewegung in Berlin schreibt die ,, Elberfelder Zeitung" folgendes: Unter den Arbeitern der verschiedensten Gewerbszweige dauert die Bildung von Ver einigungen fort. Fast feine Woche vergeht, in der nicht ein neuer Fachverein erstände, faft fein Tag, an dem nicht Verfammlungen zu diesem Zwede oder zum Zwecke der Heranziehung neuer Mitglieder zu den schon bestehenden Vereinen stattfänden. Geht dies so fort, so ist der Beitpunkt abzusehen, wo faum irgend ein Arbeiter mehr außerhalb einer Fachvereinigung steht." Diese Bemerkung ist sehr anerkennenswerth; wir wollen hoffen, daß fich die Prophezeiung des rheinischen Blattes bald schon erfüllen möge. Es wäre der Zeitpunkt gekommen, wo alle Arbeiter die nöthige Klaffenerlenntniß erlangt bätten, um bei den Reichstagswahlen sammt und sonders für einen Vertreter der Ar. beiterpartei zu ftimmen. Nicht einen einzigen Siz würden dann die Fortschrittler und Antisemiten in Berlin mehr er langen.
Der Hirnschwund der preußischen Bourgeoisjugend ist bereits in einer früheren Nummer( Nr. 279 vom 28. Nov. 1885) durch die Zunahme der freiwillig von den Maturitätsprüfungen Burücktretenden illustrirt worden. Ein weiterer Be leg für diese interessante Erscheinung ist folgende Uebersicht, die uns zeigt, wie in Preußen die Bahl der bei den Brüfungen auf höheren Lehranstalten Durchgefallenen von Periode zu Be riode wächst.
In Preuken waren
Maturitäts
Jahre: aspiranten in den Real schulen
als Maturi entlassen worden in den Heal Schulen
Brojentoerhältniß der Durch gefallenen in den Real ſchulen
Gymnas
Gymnas.
Gymnas
pCt.
pSt.
1874 2924 601 1875 2979 31876 3216 # 1877 3262 731
2418 534
17,3
11,0
563 623
2468
499 17,6
11.4
2626
532
18,0
14,7
2607
597 20,0 18,4 2715 662 20,2 20,4
1878 3993 831 Klipp und klar zeigt diese kleine aus amtlichen Mits theilungen fonstruirte Tafel den beständig steigenden Prozentfat der für unreif Erklärten. Die Nachkommenschaft der soge nannten ,, intelligenten" Klaffen verschlechtert sich in Rücksicht auf ihr geistiges Niveau im gleichen Verhältniß, in dem das finanziell tapitalistische Barometer steigt. Die Affumulirung des Mehrwerths wird begleitet von einer Verminderung des intellektuellen Vermögens der befizenden Klaffen. Wir gra tuliren.
Die Handelskammer zu Lüdenscheid flagt gewaltig über die deutsche Echuzzollpolitik, welche die blühende Knopf industrie jener Gegend zu vernichten drohe. Rußland und Desterreich hätten Repreffalien ergriffen und die Schweiz drobe nachzukommen. Von diesen Repreffalien seien vorzugsweise Lüdenscheider Artikel mitbetroffen worden. Bislang ftanden fich die Lüdenscheider Arbeiter im Verhältniß zu ihren Ge noffen im übrigen Deutschland noch recht gut, der Lohn ist Jahre lang ein gleichmäßiger und leiblich ausreichender ge wesen, nunmehr naht aber auch die Krifts heran und zerstört das idyllische Leben. Nun wird auch wahrscheinlich in diesem weftfälischen Fabrikstädtchen eine Arbeiterbewegung entstehen, von der fich die dortigen Arbeiter bis jetzt ferngehalten hatten.
Noth und Truntsucht stehen im innigften Busammenhang. Je geringer die Subfiftenzmittel, je minderwerthiger Die Ernährung, desto mehr ist der Bwang vorhanden, durch alloholische Reizmittel die Lebensgeister vorübergehend aufzus frischen, um den Körper dadurch freilich nachhaltig zu Grunde zu richten. Ein Beispiel für viele! Es wurden in London arretirt wegen Trunkenheit:
1866: 18 383 Personen oder 5412 auf 1 Mill. Einw. 1871: 24 213 6358 1873: 29 755 7535
" 1
11
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Jn 1873 zeigt sich eine bedeutende Steigerung;" dies ist das Jahr der schweren Handelskrisen und Theuerung. Bahlen be welfen.
Die Dividenden haben sich in der Textilindustrie in Deutschland noch etwas höher gestellt, wie in der Eisenin dustrie. Das kommt aber lediglich daher, daß bei der ersteren viel niedrigere Löhne gezahlt werden, als in der letteren.
ohne Schaden für den Fachverein wirken könne, doch ging seine Meinung dabin, daß die Kommission nicht altiv vorgehen, sondern fich paffio verhalten und nur dann eingreifen folle, wenn den Errungenschaften Gefahr drohe. Sie soll vorläufig eine Hüterin des Erreichten sein und nicht fernstehenden Idealen nachjagen, bis die Bewegung wieder in Fluß gebracht, der Fonds gestärkt und die 10ftündige Arbeitszeit gänzlich durchgeführt sei. Herr Pezoldt betonte, daß der betreffende Antrag nur aus dem Grunde gestellt worden sei, weil die Theilnahme an den öffentlichen Versammlungen immer schwächer geworden sei, woraus ersichtlich, daß die Kommission bas allgemeine Vertrauen verloren habe. Er halte es deshalb unter den vorliegenden Umstanden für angebracht, die Lohntommiffton zu beseitigen, ebenso wie Herr Ledertheil, welcher durch die Lohntommifton den Fachverein geschädigt glaubt. Herr Miethe glaubte nicht, daß die Lohnkommission das allges meine Vertrauen verloren habe, sonst würde sie nicht wiedergewählt worden sein. Wenn feine großen Erfolge zu vers zeichnen seien, so wäre dies Echuld der Kollegen. Von ges ringen Mitteln dürfe man keine großen Erfolge erwarten. Die Hauptübel seien die Kolonnenführer, die Altordarbeit und die aus dieser entspringenden Ueberstunden. So lange diese Grundübel nicht beseitigt seien, fönne an eine Regulirung ter Löhne nicht gedacht werden. Solle die Lohntommission fich paffio verhalten, so habe fie feinen 3wed. Es frage fich: soll die Lohnkommission Hand in Hand mit dem Fachverein oder selbstständig ohne diesen wirken? Nach langer Diskussion, an der fich noch die Herren Hüther, Löschle, Alltöder u. A. be theiligten, wurde die schwebende Frage schließlich gegen vier Stimmen dahin entschieden, daß die Lohnkommission foribe stehen, ihr jedoch die Art des Operirens überlassen bleiben folle. Da die Lohntommission ohne Delegirte jedoch nicht ar beiten tann, so theilte Herr Miethe mit, würden diese in fürzester Fit einberufen werden und legte er es Allen dringend ans Herz, für die Wahl von Delegirten Sorge zu tragen und für das Wachsen und Gedeihen der Bewegung nach Kräften zu wirken.
Perlmutter, Hartgummi-, Horn- und Knochen- Are beiter. Die Arbeiter der in Berlin und Umgegend in den vorgenannten Branchen bestehenden Fabrilen und Werkstätten werden hierdurch aufgefordert, schleunigst mit der Wahl von Werkstatt. Delegirten vorzugehen und dieselben zu beauftragen, in der Werkstatt Delegirten Versammlung, welche am Sonn abend, den 19. b. M., Abends 8 Uhr, in Saeger's Lokal, Grüner Weg 29, stattfindet, zu erscheinen. Auf der Tagesordnung fteht: Besprechung über Organisation und Werkstattberhältnisse. In Fabriten, in denen 20 und mehr Arbeiter beschäftigt sind, werden 2 Delegirte gewählt. Es ist Ehrenfache der Werkstätten, in der Versammlung vertreten zu sein.
Verein zur Wahrung der Interessen der Klavierarbeiter. Heute Abend 8, Uhr in Gratmeil's Bierhallen, Kommandantenstraße 77/79( unterer Saal), Mitglieder Versammlung. Tagesordnung: 1. Vortrag des Herrn Kögel über: ,, Elektrizität", mit Vorführung von Experimenten. 2. Verschiedenes und Fragelaften. Gäste find willkommen. - Die Inhaber von Büchern werden ersucht, dieselben bis zum Jahresschluß der Bibliothek wieder einzuverleiben; ebenso werden die Mitglieder, welche mit ihren Beiträgen im Rüd stand find, aufgefordert, dieselben zu begleichen.
Verein der Sattler und Fachgenossen. Sonnabend, ben 19. Dezember, Abends 8%, Uhr, Versammlung in Grat weil's Bierhallrn, Kommandantenstraße 77/79. Tagesordnung: 1. Wie stellt fich der Verein zur Lohnbewegung? Referent Herr Steindorff. 2. Diskussion. 3. Verschiedenes und Frage faften. Gäste find willkommen. Neue Mitglieder werden aufgenommen.
Kleine Mittheilungen.
Altona , 15. Dezember. Der biefigen Polizei Verwaltung ift eine Birkularverfügung der königlichen Regierung in Schleswig zugegangen, wonach die Polizei Behörden der Provinz von Neujahr ab bis zum 1. Januar 1888 fortlaufend eine Statistit über sämmtliche Handwerksburschen, die ihnen zuge führt werden, zu führen haben, welche fich auf heima höver bältniß, Alter, Dauer bezw. Hang zur Arbeitslosigkeit und handwerk beziehen soll.
Das Deutsche Reich zählt nach der neuesten Volks zählung nicht weniger als fünfundzwanzig Städte über 100 000 Einwohner. Es find dies Berlin , Königsberg, Danzig ,
Die Dividenden find überhaupt krystallisirte Lohnab Breslau , Stettin , Magdeburg , Altona , Hannover , Frankfurt
süge.
Vereine und Versammlungen.
Der Arbeiter- Bezirksverein für den Often hielt am Dienstag, den 15. d. M., seine regelmäßige Vereinsversammlung in Keller's Lokal, Andreasstr. 21, unter Vorsitz des Herrn Tabert ab. Bunächst wurde das Resultat der Stichwahlen für die Stadtverordneten Versammlung befannt gegeben. Hieran anknüpfend gab Herr G. Voigt einen furzen Rückblick über die Wahlbewegung. Das Resultat sei ein verhältnismäßig gün. Wahlbewegung. Das Resultat sei ein verhältnismäßig gün ftiges, wenn es auch nicht gelungen sei, einen neuen Siß zu erobern. In allen Bezirken hätte ein bedeutender Zuwachs an Stimmen für die Kandidaten der Arbeiterpartei stattgefunden, trog des Ausschluffes der Schlafburschen und troßdem die Wahl eine öffentliche Bensuswahl gewesen set. Man möge fünftighin fräftig weiter arbeiten, um noch beffere Erfolge zu erzielen. ( Beifall.) Hieran schloß sich Statutenberathung, die zu sehr langen und eingehenden Debatten führte. Bei§ 9 wurde die Berathung im Hinblick auf die vorgerückte Zeit abgebrochen. Nach Erledigung des Fragelastens wurde die Versammlung um 11 Uhr gefchloffen. Nächste Versammlung: Dienstag, Den 5. Januar 1886.
th. In der öffentlichen Generalversammlung der Schloffer und Berufsgenossen, welche am 16. b. M. unter Vorfis des Herrn Miethe in den Bürgerſälen stattfand, stand Der Untrag der General Bersammlung vom 6. Dezember: Soll die Lohnkommission der Schloffer und Berufsgenossen fort bestehen oder nicht?" zur Berathuna. Herr Schröder beantragte vor Eintritt in die Verhandlungen in Anbetracht der hohen vor Eintritt in die Verhandlungen in Anbetracht der hohen Wichtigkeit dieser Frage und des nicht allzu zahlreichen Besuchs Beschlußunfähigkeit der Versammlung, welcher Antrag jedoch unter Hinweis auf den Umstand, daß die Versammlung eine öffentliche Generalversammlung sei, in welcher nicht erschienen au sein, Jeder
Köln , Straßburg , Elberfeld , Barmen, Aachen , Düffeldorf, München , Nürnberg , Stuttgart , Dortmund und Krefeld . Das ungeheure Anwachsen der großen Städte zeigt sich wieder deutlich. Noch in der Mitte der fünfziger Jahre gab es in Deutschland nur 4 Städte über 100 000 Einwohner. Es waren Dies Berlin , Hamburg , Breslau , München . Röln und Dresden hatten damals die Bahl 100 000 noch nicht erreicht, obwohl fle fich lange Beit dicht davor befanden. Berlin , das jest 1 300 000 Einwohner zählt, hatte damals 450 000. Die außerordentlich rasche Vermehrung der über 100 000 Bewohner zählenden Orte beginnt erst nach 1866.
Vermischtes.
Zivilifirung der farbigen Race. Bur Zeit des Aus bruches des Bürgerkrieges gab es in den Bereinigten Staaten von Nordamerila nur 30 000 Farbige, welche lesen und schreiben fonnten, und diese lebten mit sehr wenigen Ausnahmen in den Nordstaaten. Nach dem letzten Bensus tonnen 500 000 Farbige lesen und schreiben, und von den farbigen Kindern im schul pflichtigen Alter nehmen 48 Berzent am Schulunterricht Thell. Die Bahl der farbigen Lehrer beträgt 16 000 und es giebt 44 Normalschulen, die von 7400 3öglingen besucht werden, ferner 15 Rolleges" und 36 andere Lehranstalten, welche ungefähr 7000 Schüler zählen. Dazu kommen noch 22 theologische Se minare, 3 Rechtsschulen und 2 medizinische Schulen für Far bige. Diese Zahlen liefern wohl einen genügenden Beweis dafür, daß die farbige Race feit ihrer Befreiung Fortschritte
gemacht hat.
Die Frage der Versteinerung der Leichen an Stelle der einfachen Bestattung und der auf große Hindernisse stoßen den Verbrennung wird neuerdings in Frankreich auf Anregung
Referent Herr Göbel stellte der Lohnkommission das Beugniß praktische Methode zur Ausführung der Versteinerungsarbeit
der Kollegen, versucht habe, ihre Aufgabe nach besten Kräften Stoffen, Silitaten und Kallstoffen wird zunächft in einer Form zu erfüllen und zwar erstens durch Einführung einer zehnBen Arbeitszeit. Dieses Unternehmen harre allerdings mit eine Art Sarg gebildet, welcher an eine Badewanne er noch der Vollendung, denn 11-12 ftündige Arbeitszeit und Ueberftunden wären noch in hohem Maße im Gange. Die
einer flüffigen
flüffigen Lösung gleicher Lösung gleicher Art
füllt,
worauf
absorbiren und die übrigen allmälig in Stein verwandeln. Die Leiche behält ihre Gestalt für ewige Beiten. Das Ver
fahren soll sehr wohlfeil sein.
Ein Verbrecher- Diner.
Schuld der an sei der Sarg in gleicher Weise geschloffen wird. Im Innern der Kommission, sondern den Kollegen selber beizumeffen. Der indem der Kalt und die Silitate die wäfferigen Bestandtheile Kommiſſion werde ferner vorgeworfen, daß fie nicht programm mäßig vorgegangen fei und statt eines Minimallohnes von 18 M. pro Woche die Abschaffung der Altordarbeit in Angriff genommen habe. Diese lettere Absicht bestand nun zwar nicht, doch war diese irrige Meinung verbreitet und habe der Bewe gung sehr geschadet, da die Akkordarbeit noch viel zu feft im Gewert wurzelt, als daß daran unter den gegebenen Verhältnissen gerüttelt zu werden vermöchte. Dazu gehöre vor Allem eine sehr starte Drganisation. Diese müßte daher erst geschaffen und die 10ftündige Arbeitszeit überall eingeführt werden. Leichter sei es noch, eine 9ftündige Arbeitszeit einzuführen, als die Afford arbeit zu beseitigen. Er sprach sich dahin aus, daß eine Lohnbewegung bestehen müsse und daß die Lohnkommission
In der Mifflonskapelle in Little Wild Street in London fand am 1. d. unter dem Vor fize des Lord Ober- Richters Lord Coleridge das alljährlich übliche Effen statt, wozu nur Gäste Bulaß erhalten, die den Verbrechertlaffen angehören und ihre Strafe verbüßt haben. Diesmal hatten fich mehr als 200 dieser sonst ungebetenen Gäfte eingefunden, von denen die meisten bereits Bekanntschaft mit
ber
dem Buchthause gemacht hatten. Nach der Sättigung merkwürdigen Gesellschaft richtete Lord Coleridge eine längere
Ansprache an dieselbe.
Berantwortlicher Rebatteur R. Gronheim in Berlin . Drud und Verlag von Max Bading in Berlin 8W., Beuthstraße 2
Hierzu eine Beilage.