Beilage zum Berliner Volksblatt.

Jr. 297.

Politische Uebersicht.

Das Branntweinmonopol wird vor den Dffigiösen als ein noch in weiter Ferne befindliches Projekt hingestellt, obwohl die täglic fich mehrenden Anzeichen darauf schließen lassen, daß daffelbe in Geftalt eines Gesegentwurfs recht bald dem Reichs­tage vorgelegt werden dürfte. Es wird jogar behauptet, daß auch mit Hamburg   bereits Verhandlungen bezüglich des Mono­pols gepflogen wurden und daß der Senator Bersmann von dort zu diesem Zwede in Berlin   war. Ueber die Stellung Hamburgs   zum Monopol schreibt die Münchn. Allgem. 8tg.": Sollte es in der That zur Ausführung dieses Planes tommen, so würde fich einer der bedeutendsten Erfolge, welche Hamburg  beim Abschluffe der Uebereinkunft über seinen Bollanschluß und die Bedingungen desselben erzielt zu haben glaubte, verflüch tigen und ein Theil der großen Freihafenbauten überflüssig werden. Hamburg   war damals befriedigt darüber, daß es ihm gelang, die Raffinerien von russischem Sprit im Freibafen gebiete wenigstens bis Ende des Jahrhunderts ficher zu stellen; nach Einführung des projektirten Branntweinmonopols würde der rufftsche Branntwein ohnehin von dem inländischen Konsum ausgeschloffen und der zum Export bestimmte inländische Brannt wein die Konkurrenz mit dem billigen russischen Sprit auszu balt.n im Stande sein. Bei dem Bollanschluß Bremens   ist diesem das gleiche Bugeftändniß wie Hamburg   verweigert wors  ben; nach Einführung des Inlandmonopols würde Bremen   die Spiritusfabritation in gleicher Weise wie Hamburg   betreiben tönnen. Und in der Hauptsache würde die Einführung des Monopols mit dem Eintritt der beiden Hansestädte in den Boll verband am 1. Dftober 1888 zusammenfallen."

In Sachen des Chemnizer Sozialistenprozeßes ( Bebel, Auer und Genossen) ist die Revistonsverhandlung vor dem Reichsgericht am Montag, den 21. Dezember, Vors mittags 9 Uhr, angefest worden. Die Angeklagten wurden 1.3. vom Landgericht au Chemnitz   wegen Vergehens gegen $§ 128 und 129( Theilnahme an einer geheimen Verbindung) freigesprochen, gegen welches Urtheil die Oberstaatsanwaltschaft Die Revision eingelegt hatte.

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Der Bundesrath beschäftigte sich gestern mit dem vom Reichstag beschloffenen Gesegentwurf über die Benfionirung der Reichsbeamten. Der Entwurf wurde nach Angabe der Lib. Correfp." vorläufig bei Seite gelegt, weil man erst ab warten will, wie fich der Reichstag   zu der Erhöhung der Militärpen fionen verhält. Der Reichstag   besteht bekanntlich darauf, daß zugleich mit dem Militär pensionsgesetz auch die Rommunalfeuerpflicht der Offiziere anerkannt wird. Diese Frage wird, wie es scheint, zunächst im preußischen Landtage erörtert werden. Die Konservativen wollen dort ein Gefeß beantragen, welches das Privatvermögen der Offi ziere über gewisse Summen(!) hinaus der Kommunalbesteue rung unterwirft. Die Vorlage über die Rechtsverhältnisse in den deutschen   Schutzgebieten ist vom Juftizausschusse des Bundesraths nach dem Hamb  . Korr." unverändert angenoms men worden. Demselben Blatte zufolge stößt im Bundes. tath der Gefeßentwurf, betreffend die Unfallversicherung der land- und forstwirthschaftlichen Arbeiter, auf erhebliche Schwie tigkeiten.(!) Auch werde voraussichtlich die Novelle zum Preß­geset, betreffend Abkürzung der Verjährungsfrist, im Bundes rath scheitern. Für Sonnabend( heute) ist aber. mals eine Plenarßigung des Bundesraths in Aussicht genom­men, in welcher über die Buckersteuer Novelle und den Gesez­entwurf betreffend die Unfallversicherung der land- und forst wirthschaftlichen Arbeiter Beschluß gefaßt werden soll. Es wird beabsichtigt, nach dieser Sigung die Weichnachtsfestpause eintreten zu laffen und würde somit die nächste Plenarsizung erft nach Neujahr stattfinden.

Frankreich  .

Die erste Berathung der franzöfifchen Deputirtenkammer über die Zonlin- Angelegenheit ist sehr erregt gewesen. Der Boff. 8tg." wird telegraphirt: Belletan's Bericht, unerbittlich für die Urheber des Tontin Abenteuers und ohne Jllufionen über die politische, militärische, finanzielle und Handel zukunft Der Kolonie, wurde von der äußersten Linten enthusiastisch, von der Rechten mit vorsichtigem Schweigen, von den Gam betiiften mit Murren aufgenommen. Als Pelletan sagte, seit Dem Friedensschluß habe Frankreich   in Zontin 5000 Mann

Sport

Eine zeitgemäße Betrachtung

von

Paul Mannsberg.

( Nachdruck verboten.)

Sonnabend, den 19. Dezember 1885.

durch Krankheit verloren, versuchte Ferry au protestiren; von rechts und lints erhob sich jedoch solches Geschrei gegen ihn, daß er erschroden faft hinter seinem Bulte versant. Um den Eindruck des Pelletan'schen Berichts abzuschwächen, forderten die Gambettisten die ganz ungebräuchliche Verlesung des Min decheitsberid to; darüber entstand heftiger Tumult, den erst eine Abstimmung beendete. 253 Stimmen wurden für, 244 gegen die Verlesung abgegeben. Die Gambettisten wollen Daraus auf das Schicksal des Tontintredits schließen; das ist jedoch voreilig, denn viele Gegner des Kredits stimmten für die Verlesung des Berichts. Briffon's furze Schlußerklärung, er verwerfe Belletan's Bericht, werde Zonlin leinesfalls räumen und fordere den Kredit, überraschte durch die an ihm unges wohnte Energie. Alle Blätter sind voll werthloser Prophe zeiungen über den Ausgang der Tonkindebatte, die am Mon­tag beginnt und zu der bereits einundzwanzig Redner vor dard gemerkt find. sibi asal

Kommunales.

Aus der Magistratsfizung am Freitag. Der Vor stand der Typographischen Gesellschaft beabsichtigt in der Zeit Dom 17. bis 25. April 1886 die Veranstaltung einer Aus ftellung neuerer Erzeugnisse der Buchdruderkunft und verwand­ter Geschäftszweige und hat den Magistrat ersucht, ihm zu Diesem Zwecke den Oberlichtfaal des Rathhauses unentgeltlich zu überlassen. Der Magiftrat hat beschloffen, dem Vorstande mitzutheilen, daß er zwar gern bereit sei, die Bestrebungen des Vereins in dieser Beziehung möglichst zu fördern, daß der be treffende Saal aber während der verlangten Zeit nicht verfüg­bar sei, er sei jedoch geneigt, wegen etwaiger Verlegung der Ausstellung auf eine andere Beit mit dem Vorstande in Be sprechung zu treten.

Der Etat der städtischen Gemeindeschulverwaltung pre 1886/87 schließt mit einer Mehrausgabe von 441 418. gegen das Vorjahr ab, nämlich mit 7 143 260., dem nur eine Einnahme von 64 214 M. gegenüber steht, so daß 7 079 046 M. Buschuß aus der Stadthauptkaffe erforderlich werden. Nothwendig wird diese bedeutende Erhöhung des Etats durch die bedeutende Vermehrung der Schülerzahl, welche die Eröffnung von sieben neuen Gemeindeschulen mit zusammen 159 Klaffen für das neue Etatsjahr erfordert. Es werden am 1. April 1886 vorerst 3 neue Gemeindeschulen mit 84 Klaffen und am 1. November 1886 4 mit 75 Klaffen neu eröffnet worden. Es werden demnach Ende Mai 1886 an den dann bestehenden 156 Gemeindeschulen mit zusammen 2587 Klaffen 156 Reltoren, 1314 Lehrer und 817 Lehrerinnen thätig sein, welchen eine Anzahl von 145 236 Schülern und Schülerinnen anvertraut find. Die Besoloungen der Reftoren, Lehrer und Lehrerinnen belaufen sich auf 5 845 118 M., Die Unterhaltungsmittel erfordern 78 828 M., Heizung, Er­leuchtung und Wifferverbrauch ist auf 236 253 M. angenom men. An Miethe für Schullokale werden 311 433 M. zu zahlen fein. Der Tuinunterricht wird 106 700 M. Toften. Die städtische Taubstummenschule schließt in ihrem Etat mit einer Einnahme von 1701 M. ab, der eine Ausgabe von 50 643 M. gegenübersteht, Dieselbe erfordert daher einen Zuschuß von 48 945 M., wovon 42 780 M. auf die Besoldungen der Lehrer entfallen. Die Schule zählt zur Beit 154 Böglinge, von denen 139 vollständig freien Unterricht genießen. Für 1886 ist auf einen Buwachs von 22 Böglingen gerechnet.

Die städtische Blindenschule weist in ihrem Etat eine Ein­nahme nicht nach, sondern nur eine Ausgabe von 12 348 M., von denen 10 464 M. durch die Besoldungen der Lehrer ab. solvirt werden. Die Zahl der die Schule besuchenden Kinder beträgt 34.

Der Etat der städtischen Park und Garten- Deputation schließt im Ordinarium mit einer Einnahme von 22 488 M. und mit einer Ausgabe von 328 695 M. ab. Das Extraordinarium weist eine Ausgabe von 164 250 M. nach, so daß die Gesammt. ausgabe 492 945 M. beträgt. Die Unterhaltung der bestehenden Barkanlagen wird der Summe von 109 000 M., die der Baumschulen 37 900 M., die der Schmudpläge 48 700 M. und die der Baumpflanzungen in den Straßen, Alleen und öffent lichen Plägen 43 500 M. erfordern. Für Herstellung von Bartanlagen auf den sogenannten Petri- Kirchwiesen, welche der

geistiger Kräfte entsprießt, die allein das Alterthum mit dem Namen Bildung" beehrte, das bleibt allerdings noch abzuwarten. Vor der Hand ist der Wille und das rebliche Bestreben, einen Ausgleich der menschlichen Kräfte herbeizuführen, als ein erfreuliches Anzeichen der Befferung zu begrüßen.

Um jedem Mißverständnisse des verehrten Lesers vorzu­Die Aerzte unseres Jahrhunderts haben ein Wort gebeugen, fehe ich mich genöthigt zu betonen, daß ich unter Sport" speziell nur vernünftige, das Maß der Zweckmäßig funden, das ebenso bezeichnend als trübfelig flingt. Dieses bie Aufmand an Geist erfordert, läßt bie törperlichen Kräfte haben will. Man ist heute ſo ſehr gewohnt, mit dem Worte Bort heißt: Berufskrankheit. Nahezu jede Art von Beruf, feit nicht überschreitenbe, planmäßige lebungen verstanden Sport" alle Leidenschaften und Narrheiten zu bepreisen, verkümmern, und selbst viele von jenen Arbeiten, die eine die unter der Flagge" Sport" durch die Wogen des mo Ausbildung der menschlichen Stärke erzielen, geben dem bernen Lebens zu segeln pflegen, daß hier eine ftrenge Tren­menschlichen Organismus nur eine höchst einseitige Aus­nung sehr von Nöthen ist. bildung. Von dem, was das große Kulturvolk der vor chriftlichen Zeit, was die Griechen Bildung im wahrsten Sinne des Wortes nannten, ist heute nicht eine Spur zu

entdecken.

Da wandeln fie umber: Der Eine mit einer vom stun benlangen Schreiben emporgeschobenen, rechtsseitigen Achsel, ber Andere mit einem Paar breiter und langer Hände, die

Bornean steht natürlich der Turn- Sport. Gleich an

ihm läßt sich das Charakteriffitum, jeber vernünftigen zur förperlichen Kräftigung zweddienlichen Uebung fonstatiren. Aus kleinen Anfängen, aus der findlichen Zimmer Gymnastik und durch die Schule des schwedischen Heilturnens erhebt der zum

II. Jahrg.

Magiftrat bekanntlich zur Vergrößerung des Treptower Parkes erworben hat, find 80 000 M. ausgeworfen. Für Erweiterung des sogenannten Blänterwaldes find 15 000 M. und für Schmude anlagen um die Dantesfirche 9000 M. ausgeworfen, auch für die Herstellung von Schmuckpläßen auf dem Pappelvlage und am Wafferthor Blaze werden 10 300. refp. 10 500 gefordert. Für neue Baumanlagen auf Straßen und Chauffeen find 21 000 M. vorgesehen. Der Magiftrat hat sich mit diesen Etats einverstanden erklärt.

=

Für den verstorbenen Prediger Hingmann an der Jerusalem  firche ist vom Magistrat ohne jeden Gegenkandidaten der Prediger Dieckmann aus Weffelburen in Holstein gewählt worden.

Die Wahl eines Predigers für Malchow   wird der Magistrat in seiner am Mittwoch stattfindenden Extra Sizung vornehmen. Es stehen zur Wahl der Prediger Breunekam zu Kröchern bet Burgstadt und der Prediger Habedant zu Grünthal bei Biesenthal  .

Stannisdem pillow

Lokales.

and is

Aufforderung. Alle Diejenigen, welche an der am 4. Dktober d. J. im Dorotheen städtischen Kafino, Dorotheen ftraße 36, stattgehabten Kommunal Wählerversammlung theil genommen haben, und die Aeußerungen des Kistenmachers Herrn Müller in dieser Versammlung gehört haben, werden er sucht, um event. als Beugen in Borschlag gebracht werden zu fönnen, ihre Adressen schleunigst an Herrn Heinrich Müller, Riftenmacher, Alte Leipzigerstraße 21, einzusenden.

Saubere Geschäftsmarimen scheint der Möbelfabrikant Sch. in der Chauffeestraße sein eigen zu nennen. Ein hiesiger Restaurateur schuldete dem Biedermann die Summe von 100 Mart. Herr Sch. ließ in seiner Menschenfreundlichkeit bei bem Restaurateur, obwohl derselbe sich nur momentan in Geldverlegenheit befand, ein Pianino unter Siegel legen. Der Reftaurateur ersuchte nun einen seiner Bekannten, dem er 40 Mart übergab, sich zu dem gestrengen Herrn Möbelfabrikanten zu bemühen und unter Ueberweisung der 40 Mart als Ab­fchlagszahlung um eine Dilation von 8 Tagen zu ersuchen. Der Herr Möbelfabrikant war wie alle großen Geschäftsleute zuerst nicht zu Hause anzutreffen, doch versprach die theure Ehehälfte deffelben, den gewünschten Aufschub zu erwirken. Endlich wurde nun auch der mächtige Gläubiger angetroffen. Mit der größten Liebenswürdigkeit sagte er die Dilation zu und ließ sich an seinem Schreibtisch nieder, um das Schrift stück für den Gerichtsvollzieher aufzusegen. Ahnungslos sählte inzwischen der Bevollmächtigte des Schuldners die 40 Mart auf, plöglich erhob sich der saubere Geschäftsmann, stcich die 40 Mart ein und sagte, indem er den Bettel zerriß, talt lächelnd: Es fiele ihm im Traume nicht ein, den Aufschub zu gewähren, wenn der Schuldner etwas wolle, möge er fich mit dem Gerichtsvollzieher auseinander sezen." Auf einen solchen Gaunerstreich war man allerdings nicht gefaßt ge= wesen.

g. Eine wahre Entrüstung dürfte bei Jedermann die handlungsweise des Inhabers eines 50 Pf.- Bazars in der Friedrichstraße  , nahe den Linden hervorrufen, welche einmal in der Preffe festgenagelt zu werden verdient. Der edle Menschen freund scheint dafür zu sorgen, daß die Prostitution immer weitere Fortschritte macht. Er engagirt für sein Geschäft junge Mädchen, welche bei ihm das Geschäft erlernen sollen. Diese " Lehrmädchen", welche von früh Morgens 8 bis Abends 10 Uhr, mit einer Mittagspause von 1 Stunden, ange ftrengt thätig sein müssen, erhalten man höre und staune

monatlich 10( zehn) Mark. Es ist hierbei noch au bemerken, daß die jungen Mädchen fich fast sämmtlich im Alter von 16 bis 18 Jahren befinden und fich die

die

Geschäftskenntnisse" schon in wenigen Tagen an eignen. Denn es liegt doch auf der Hand, daß in einem Geschäft, wo jedes Stück 50 Pf. loftet, teine besondere Routine erforderlich ist. Aber nicht nur verlaufen müssen ble jungen Mädchen, fie müssen dem spekulativen Geschäftsinhaber auch den Hausdiener erseßen. Die Mädchen find nämlich ge­zwungen, beim Eintreffen der großen Waarentisten dieselben auf dem Hofe zu öffnen und auszupacken, gleichgiltig, ob es regnet und schneit oder nicht. Jede Frage, wie diese Mädchen

Körpertheilen gekneipt, und umbertaumeln, als ständen sie am Deck eines Weltumseglers hoch auf offener stürmischer See.

Jeber

Er

Dieses Ausarten des vernünftigen Uebungssportes hat eben in dem Mangel an Plan und System seinen Grund. Wie es von Uebel ist, wenn im geistigen Lehrgebäude Stüde   der Basis ober bindende Mittelglieder fehlen, so ist es auch in der törperlichen Uebungsschule. wahre, felbstbewußte Sportsman hält das Draining's das heißt das planmäßige, allmälige Kräftigen des Körpers forderniß einer erfolgreichen Ausbildung. Freilich hat auch zu stets gaößeren Leistungen für das nothwendigte er biefes Draining bei Jedermann seine Grenzen. Die Grenzlinie zwischen Können und eitlem Wollen zu finden und nicht zu überschreiten, ist Sache der Vernunft. muß wieder der Geist dem Körper zu Hilfe eilen, und nur der längs dieser Grenzen rüftig Fortschreitende wird darauf Anspruch machen bürfen, im genannten wahren antiken Sinne des Wortes ein Gebildeter" zu heißen.

Hier

Wir können auch an diese Grenzen bei jeber Gattung von Sport sofort gelangen, wo hüben die Vernunft sich uns bestens empfiehlt und drüben die klingelnde, tolle An ihrer

in feinem Verhältnisse zu dem schmalen und dürren Körper und was hier von dem Turnen gilt, das gilt von jeder Narrheit winkt, die nur gar zu oft zum tragischen, selbst tehen, und das Produkt profeffionsmäßigen Klavierspiels Art des Sportes. Der persönliche Muth wird geschult, Menschenleben fordernden Wahnsinn wächst.

find, ein Dritter mit gekrümmtem Rückgrade, der Errungens schaft von tagelangem Beugen über langfeitige Folianten oder Geschäftsbücher 2c. 2c., ganz abgesehen von dem Riesen­Heer der in allen Glasnummern Bebrillten, die bei unbes waffneten Auge bald lächerlich, bald bedauernswerth erschei nen und die große Klaffe der menschgewordenen Maulwürfe

repräsentiren.

So scheint es denn ein nur zu gerechtfertigtes und wirklich bringendes, nicht blos sogenanntes bringendes" Stärkungsmittel zu regeneriren. Unfere, zumal in großen Städten allzu feßhafte Lebensweise verlangt bies gebieterisch. Unb in ber That ist es der Gesellschaft bereits gelungen, bem medizinischen Schlagwort Berufskrankheit" bas gym, naftische Schlagwort" Sport" entgegenzufchleudern. Diese beiden Gegenfäße nun bekämpfer fich auf Leben und Tod. Wer aus diesem Kampfe als Sieger hervorgehen wird, und

Seite springt ein kleines verrücktes Wesen und fichert und nennt sich Fererei" und die 3ahl seiner Anbeter auf Er­ben ist Legion.

wo er vorher absolut gemangelt. Der Mensch lernt wahrer Gefahr begegnen und scheinbare Gefahr verachten. Was lacht und schneidet ernsthafte, pebantische Gesichter, ung über diese Grenzen hinausgeht, die auf Verblüffung von Nichtturnern abzielenden Produktionen und die Vereins meierei des Turnens trägt schon wieder die Schellenkappe. Man hört es deutlich flingeln, wenn ein stolzer Turner­jüngling vor den maulaufsperrenden Bewunderern zehn Mal am Red in der Riesenwelle sich schwingt und dann roth wie ein Truthahn und schweißtriefend die Stellung eines Afrobaten einnimmt, der nach vollendeter halsbrechen der Produktion die bekannte Pantomime macht, die anzeigen foll, baß ihm das alles nur ein Kinderspiel. Ebenso när­riſch ſieht es aus, wenn sich Knirpfe oder Schwächlinge ber schwersten Gewichtstugeln( Hanteln") bemächtigen, fie mit schwersten Gewichtskugeln( Hanteln") bemächtigen, sie mit ber gleichgiltigsten Miene von der Welt emporheben, dann aber, während sie die Laft mit dem Arme stemmen, Ge­

und sichter schneiden, als würden sie in den empfindlichsten

Nächt verwandt dem Turnsport ist der Fechtsport. So lange er als Leibesübung am Fechtboden bleibt, wird tein vernünftiger Mensch seine volle Berechtigung be Wenn er aber dann von dort Ausflüge macht ftreiten. zu zwedklofen Paukereien, lediglich in der Absicht, fic sich ehrenvolle Burschenschafts Schmiffe" zu holen und diese mit auf weite Distanzen sichtbaren Heftpflastern zu über­fleben, da ſehen wir sofort bie Narrheit im bunter Lappengewanbe tanzen und in Freuden Bockssprüngen bie Luft durchschneiden. Wollten wir des Waffensportes im Allgemeinen Erwähnung thun, so würde uns dies rasch zu dem heillen Thema vom Duelle" führen, dem in

letzter Zeit mehrere Lustspiele und diverse Poſſen zum Opfer