prozesse herum. Er ärgert fich über das Berliner Volls. blatt und über die sozialdemokratischen Abgeordneten, welche offen bekennen, daß fie aus Parteimitteln Diäten empfangen haben. Natürlich druckt Herr Richter in der Freis. 8tg." unsere Bemerkungen nur verstümmelt ab, um seinen Lesern es plausibel zu machen, daß wir eine ,, Dummheit" gemacht hätten. Richters Born ift für uns der beste Beweis, daß wir den Nagel auf Den Kopf getroffen hab- n. Neuerdings schreibt er wieder in seiner Beitung: Das sozialistische Berliner Volksblatt" orrsucht unseren neulichen Entgegnungen febr fünftliche Ausflüchte gegenüberzustellen. Herr Eugen Richter , so behauptet das Sozialistenblatt, habe gegenwärtig den Diätenantrag im Reichstage nicht einbringen wollen, weil er als Verwalter des fortschrittlichen Diätenfonds über den Verbleib der Gelder nicht Auskunft geben wolle. Der fortschrittliche Diätenfonds ist bekanntlich schon 1880 gesammelt worden. Seitdem hat gerade Herr Eugen Richter die Diätenfrage wiederholt zur Sprache gebracht und ist im vorigen Jahre ausdrücklich auf Anregung Desselben derselbe Diätenantrag im Reichstage eingebracht worden, welchen jegt die sozialistische Partei eingebracht hat. Doer sollte etwa das sozialistische Blatt andeuten wollen, daß Herr Eugen Richter Gelder des Diätenfonds für sich oder für fremde Swede verwendet habe."-Abern! Wir wissen wohl, Daß Herr Eugen Richter solche Gelder nicht in seine Tasche stedt, jedoch darum hat es sich bei unserer legten Notiz in Dieser Sache auch gar nicht gehandelt. Es handelte fich ledig. lich um die durch Herrn Richter unterstüßte Tapferfeit" der Fortschrittshercen, welche mit Diätenprozeßen beglüdt worden find. Daß der Diätenfonds der Fortschrittspartei schon längst besteht und Eugen Richter trozdem die Diätenfrage behandelt bat, wiffen wir, aber nach den Diätenprozessen will Herr Richter nichts mehr von der öffentlichen Behandlung wissen, und doch wird dieselbe auch ohne ihn erfolgen durch den bekannten Antrag des Abg. Hasenclever.

Gegen die gefeßliche Sonntagsruhe hat sich der land. wirthschaftliche Hauptverein der Kreise Kröben , Fraustadt und Roften ausgesprochen. In der Sigung am 18. v. M. wurde beschlossen, dem Reichstanzler folgende Resolution zu über. mitteln: In Erwägung, daß die vorhandenen polizeilichen Bestimmungen vollständig genügend find, um eine Entheiligung bes Sonntags bei der landwirthschaftlichen Bevölkerung zu verhindern; in fernerer Erwägung, daß bei technischen Ges werben und bei außergewöhnlichen Witterungsverhältnissen es im Intereffe der Landwirthschaft als zwingend nothwendig zu erachten ist, daß außerhalb der Kirchstunden landwirthschaftliche Arbeiten auch ferner geftaftet werden, erklärt der Hauptverein Der Kreise Köben, Fraustadt und Kosten, daß es eine Schädi gung für die landwirthschaftliche Bevölkerung wäre, wenn das beantragte Gefeßverbot der Sonntagsarbeit in Betreff der Landwuthschaft strengete Bestimmungen enthielte, als die bis jett bestehenden polizeilichen Bestimmungen."- Die offisiöse ießt Die offisiöse Nordd. Allg. 3tg." nimmt von dieser Resolution natürlich an he vorragender Stelle Notis. Natürlich genügen den Herrn Natürlich genügen den Herrn Rittergutsbefßern die heutigen Bestimmungen vollständig, baran zweifeln auch wir nicht. Aber es handelt sich hier nicht um die Sonntagsruhe dieser Herren, sondern um die der großen Maffe der abhängigen Bevölkerung. Die paar Gutsbefizer haben überhaupt lein Recht, im Namen der Bevölkerung zu sprechen, da fie deren Lage gar nicht beurtheilen können. Aber Darüber müßten fich die Herren doch klar sein, daß die Sonn tagsruhe die Bevölkerung nicht schädigen, sondern ihr nur nüßen wird, denn sie halten doch zumeist streng darauf, daß ihre Berde einen Ruhetag in der Woche bekommen, weil dieselben sonst vor der Zeit zu Grunde gehen würden. Glauben fie mun etwa, daß ihre Arbeiter nicht ebenso gut die Rube nöthig haben wie die Pferde? Der Hinweis auf die Witterungs­verhältnisse begründet die obige Resolution durchaus nicht, da es fich von selbst versteht, daß die Arbeit auch ferner am Sonntag ausnahmsweise gestattet sein muß. Dafür soll dann aber den Arbeitern nachtäglich die nöthige Ruhe gefeßlich ge fichert sein.

Die Versammlungsfreiheit wird wiederum recht drastisch durch folgenden Bericht aus Mettmann illuftritt: Vor einigen Zagen fand hier eine Weberversammlung statt, bei welcher der Name jedes Besuchers von zwei Schußleuten unter Kontrole eines Gendarmen notirt wurde. Die Beamten handelten im Auftrage des hiesigen Bürgermeisters. Der Reichstagsabgeord nete harm, welcher der Versammlung beiwohnte, wird diese eigenartige Stontrole an geeigneter Stelle zur Sprache bringen. Die Versammlung war von etwa 400 Bersonen besucht." Bergeblich wird man nach einem Gesebparagraphen suchen, welcher der Polizei eine solche Kontrole einräumt. Aber was thuts? Die Herren maßen sich ein solches Recht an und glaube ja nicht, daß fie dafür etwa zur Rechenschaft gezogen werden.

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man

Wieder ein Polizeispitel als Anarchist. Gelegentlich des Pro effes gegen Lieste wurde ein sdweizer Bürger als Beuge geladen, derselbe erschien aber nicht und toente selbst­redend von einem preußischen Gericht auch nicht zum Erscheinen gezwungen werden. Vor Kurzem erhielt dieser Mann nach et ander mehrere Drohbriefe, in welchen ihm angekündigt

Ella benkt in diesem Punkt wie ich!"

Sie vertheidigt mich nicht?"

Wie wäre das möglich?"

Ein höhnisches Lachen war die Antwort Rabe's.

In der That eine sehr liebenswürdige Braut, die ihren Verlobten verurtheilt, ohne seine Rechtfertigung gehört zu haben!" sagte er mit bitterem Spott." Ich erkenne daraus, was ich später zu erwarten habe, und Sie können es mir wahrlich nicht übel nehmen, wenn ich feine Luft fühle-*

Hier wurde er durch den Eintritt des Dieners unter­brochen, der den Oberst v. Stuckmann anmeldete.

Haftig erhob er sich, er wollte offenbar der Begegnung mit diesem Herrn ausweichen, aber es war schon zu spät, der Oberst stand bereits auf der Schwelle des Bimmers.

Dem scharfen Blid des alten Herrn war die Rüd zugsbewegung des Gegners nicht entgangen, und in der er regten Stimmung, in der er sich befand, dachte er nicht mehr an den Wunsch, den die Generalin in Bezug auf ihren Bruder geäußert hatte.

Halt, mein Herr, ich habe mit Ihnen einige Worte zu reben," fagte er in befehlendem Zone. Du erlaubst wohl, Loffow? Ich finde die Gelegenheit vielleicht nicht so balb

wieder."

Rabe war einen Schritt zurückgetreten, sein glühender Blid rubte fest auf dem hochrothen Antlig des Obersten, er war entschlossen, auch diesem Sturme die Stine zu bieten.

H

Sie haben meinen Sohn gefordert," fuhr der Oberst fort, und in dem Tone seiner Stimme lag eine unfägliche Verachtung. Ein Studmann giebt Jebem Genugtbuung, auch dem Bürgerlichen, wenn er anders nur ein Ehrenmann ist, aber er verweigert sie dem Ehrlosen!"

Ein dumpfer Schrei entrang sich den Lippen Rabe's, selbst dem Baron schien diese Schmach nicht gerechtfertigt, er warf dem Freunde einen warnenden, zürnenden Blick zu.

Sie Die Stuckmanns find Feiglinge!" rief Rabe. beleidigen und verweigern die Genugthuung! Ober dürfte ich wirklich hoffen, daß Sie den Muth haben werden, eine Rugel mit mir zu wechseln?"

wurde, daß die Anarchisten ihn, weil er nicht nach Frankfurt gegangen fei, um au Gunsten Listes zu zeugen, den Tod ge­schworen hätten. Die Angelegenheit machte einiges Aufsehen und die gutgefinnte Preffe verfehlte natürlich nicht, die Sache auszuschlachten, um die Spießbürger graulich zu machen. Wie ist aus Basel gemeldet wird, ist man dem Verfasser der Briefe auf die Spur gekommen. Der Briefschreiber ist der Polizeibeamte Waldmann, Attuar der kriminalisti. ichen Ueberweisungsbeböide. Waldmann gesteht die That ein, führt aber zu seiner Entschuldigung an, daß er fich nur einen Wiz" machen machen wollte. Vorläufig hat man ihn festgenommen. In der Thätigkeit Ehren- Wald. mann's fann nur der findige Bolizeilopf einen Wig" finden, Anderen muß der Vorgang als ein niederträchtiger Versuch erscheinen, Material zu Anklagen gegen eine bestimmte politische Richtung zu liefern. Hoffentlich verstehen die schweizer Behörden in solchen Fällen feinen Spaß Menschen, wie der Beamte" Waldmann müssen unschädlich ge macht werden.

Auflösungsgerüchte. Der Elberf. 8tg." wird aus Berlin offistös geschrieben: Die Gerüchte von einer beab­fichtigten Auflösung des Reichstags find mit der größten Vor­ficht aufzunehmen; es wird vielmehr in Regierungsttelsen als pofitiv unrichtig bezeichnet, daß eine solche Abficht, für die es zur Beit an jedem materiellen Grund fehlt, vorhanden sei. Man fann fagen, daß die Auflösung nicht von den Wünschen Man tann sagen, daß die Auflösung nicht von den Wünschen der Regierung, sondern von den Beschlüssen des Reichstags abhängt. Der Wunsch könnte nur bestehen, wenn die Hoffnung auf eine beffere Busammensetzung des Reichstags vorhanden wäre, und auch dann noch würde man ihm ohne einen ges wichtigen Anlaß nicht Folge geben. Daß ein solcher Anlaß gegen den Wunsch der Regierung noch eintreten tann, z. B. bei der Abstimmung über das Sozialistengeses, ist eine andere Frage." Dies offiziöse Dementi" bestätigt eigentlich die Auflösungsgerüchte. Daß ein äußerlicher Anlaß vorhanden sein oder gesucht werden muß, weiß ja wohl jeder Beitungsleser.

Das Deutsche Reich als Schnapsbrenner oder als Schnapshändler oder als beides zusammen" will der Germa nia" durchaus nicht in den Sinn, und sie wird den Gedanken immer betämpfen. Das Bentrumsblatt fagt: Wir ver werfen dieses Monopol an fich, in jeder Form und in jedem Umfange, und zwar fommen dabei für uns fittliche, soziale, wirthschaftliche, finanzielle und politische Gründe in Betracht, entweder alle zugleich und in voller Stärke, oder die einzelnen Gründe je nach der Gestaltung des Monopols in verschiedenem Grade, immer aber start genug, um das Monopol zu verwerfen." Darnach und nach den dermaligen Konstellationen der übrigen Fraktionen im Reichstage hätte das Monopol teine Aussicht auf Annahme.

Der Bundesrath hielt am Sonnabend eine mehrftündige Plenarstzung ab, in welcher zunächst die Buderfteuer Novelle zur Annahme gelangte, worauf dann der Gefeßentwurf betr. die Unfallversicherung der land- und forstwirthschaftlichen Arbeiter unter mehrfacher Modifikation der Ausschußanträge angenommen wurde. Die nächste Plenarsigung des Bundes raths dürfte erst nach dem Neujahrsfeste stattfinden.

Der Bundesrath hat dem Vernehmen nach an Der Vorlage, betreffend die Ausübung der Rechtspflege in den deutschen Schußgebieten, eine nicht unwesentliche Abänderung in dem Sinne beschlossen, daß für die kaiserlichen Verord nungen, denen die Regelung dieser Angelegenheit überlassen bleiben soll, die vorherige Zustimmung des Bundesraths einzus holen set. Offiziös war diese Abweichung von der Vorlage als geringe Modifikation" bezeichnet worden.

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Ein sozialdemokratischer Scherz. Aus Meerane in Sachsen berichtet die Leipziger Btg." Mander Einwohner biefiger Stadt war, als er am Sonnabend Abend nach Hause fam, schier verwundert, statt, eines Exemplares des hiesigen Wochenblattes" deren zwei vorzufinden. Bei genauer Ber fichtigung lam er indeffen dahinter, daß das eine Nachahmung war, und die angestellten Erhebungen haben ergeben, daß man es mit dem in Zürich erscheinenden Sozialdemokrat" zu thun hatte. Form, Papier, Sat, furz Alles hatte man dem hiesigen Wochenblatt" getreu nachgeahmt. In diesem Blatte befand sich auch ein Artikel, welcher eine Schilderung der an geblich herrschenden Arbeiterverhältniffe giebt und fich alsdann in der gehäffiaften Art und Weise über hiesige Fabrikanten ausspricht. So weit noch zu erlangen, wurden die Blätter Tonfiszirt, auch vom biefigen Stadtrath eine Belohnung von Ein 300 M. für die Erforschung des Verfassers ausgefeßt. Nachspiel hat dieses Flugblatt schon erfahren, indem die hiesige Firma Straff u. Sohn, welche mehrere hundert Arbeiter bes schäftigt, in Folge der ihr in diesem Blatte angethanen Schrähung sämmtlichen Angestellten und Arbeitern ihre Stel lungen zum 31. März 1886 fündigte. Wie bereits mitge theilt, ist das betr. Blatt auf Grund des Sozialistengefeßes

verboten worden.

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Ueber Flaggen- Siffungen auf den Karolinen , die aber durch das inzwischen erfolgte Abkommen mit Spanien bedeutungslos geworden, schreibt der Hamburger Korresp.": Eine soeben eingetroffene briefliche Nachricht unseres

Den Muth?" erwiderte der Oberst, auf deffen Stirne bie Abern anschwollen. Ich glaube ihn bewiesen zu haben, als ich in Böhmen an der Spitze der letzten Kompagnie meines Bataillons eine Batterie erstürmte! Ich habe nie einen besonderen Muth darin gefunden, vor die Mündung eines Pistols zu treten, damit kann sich nur Derjenigen brüften, der für sein armseliges Leben fürchtet."

Rebensarten!" spottete Rabe. Ich bin bereit, hier auf biefer Stelle und in dieser Minute"

Sparen Sie die Worte! Ich sage Ihnen noch einmal, ein Ehrloser tann keine Satisfattion verlangen." Beweise!"

"

Verlangen Sie wirklich Beweise?"

Sie werden sie nicht geben können!"

Wo find die fünfundzwanzigtausend Thaler geblieben, bie an den Werthpapieren Ihrer Schwefter fehlen?" fragte ber Oberst, sich hoch aufrichtend. Was ist mit den Ueber­der Oberst, sich hoch aufrichtend. schüssen aus der Verwaltung geschehen?"

Rabe warf die Oberlippe trogig auf, fein vorhin noch vom Born geröthetes Gesicht war wieder fahl geworden. Was fümmert das Sie?" erwiderte er.

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Sidrey Korrespondenten giebt näheren Aufschluß über die legten Bewegungen S. M. S. Albatroß", Korvetten Kapitän Blüddemann. Lesteres war, wie bereits früher gemeldet, von Yap, wo es leider auf Grund geftoßen hatte, wieder in See gegangen wie man dort muthmaßte, um auf einem weiteren Theile der Karolinen Gruppe die deutsche Flagge zu hiffen. Wie uns jett aus Sidney berichtet wird, hat in der That der Albatroß auf allen wichtigeren Inseln der östlichen Karolinen Die deutsche Flage aufgezogen und sodann auf seiner Rückreise nach Auftralien, wo der bei Dap erlittene Schaden ausgebeffert werden sollte, Mutapi aus Neu- Britannien angelaufen, um dort Rohlen einzunehmen. Am 4. November hat dann der Albatros" Cooktown erreicht.

Die polnischen Afritareisenden Rogozinski und Janitowstt find am 16. b.Mts. in Krafau eingetroffen. Aus Besorgnis, in Deutschland verhaftet zu werden, haben sie ihren ursprünglichen Plan, von London über Berlin dorthin zu reifen, aufgegeben, und ihren Weg durch Frankreich und die Schweiz genommen. Sie haben eine große Sammlung von Merkwürdigkeiten aus Afrita mitgebrachi, mit denen fie das Krakauer gewerblich technische Museum bereichern wollen. Janikowski reifte am 20. b. Mis nach Warschau , während Rogozinski längere Zeit in Krakau zu bleiben gedenkt, um dort in polnischer Sprache einen ausführlichen Bericht über seine Heise auszuarbeiten. Im Frühling nächsten Jahres gedenten alsdann beide Reisende sich wieder nach Afrifa zu begeben.

Aus Hamburg wird geschrieben: Der Reichstags Abge ordnete Frohme batte in seinem Wahlkreise am 8. November unter freiem Himmel, zwischen Ottensen und Bahrenfeld , eine Sozialisten- Versammlung abgehalten, die auseinanderging, als Die Polizei herannohte. Von den Theilnehmern wurden 26 verhaftet und ihre Namen durch die Altonaer Polizei notirt. In der heutigen Verhandlung erkannte jedoch das Gericht auf Freisprechung sämmtlicher Angeklagten, weil das Vereins gefeß nur Versammlungen für strafbar erachte, welche in der Nähe von Städten, Drtschaften sc. abgehalten wür den. Der Versammlungsort, eine Sandgrube, llege aber sehr weit von einem Orte entfernt.

Aus dem Königreich Sachsen wird mitgetheilt, daß in voriger Woche in Hohenstein. Ernstthal , Lichten stein Callnberg und in Mülsen St. Jatob Ver fammlungen statifand, in denen der Reichstagsabg. Auer vor feinen Wählern Bericht erstattete. Die Versammlungen, die fich einer außerordentlich starken Ueberwachung seitens der Polizeiorgane erfreuten, waren äußerst start besucht und ver lie en ohne jeden störenden Zwischenfall. In den drei Vers sammlungen wurden Resolutionen angenommen, die fich mit der bisherigen Haltung des Vertreters des 17. Wahlkreises fo wohl als mit der Haltung der sozialdemokratischen Fraktion voll und ganz einverstanden erklären.

Aus München , 19. Drz., wird der Frankf. 8tg." tele graphirt: Jm Petitionsausschuß beantragte gestern der Ne ferent v. Gife die Petition des Landesausschusses der Volls partei, Einführung von Diäten für die Reichs tagsabgeordneten betr., als geeignet zur Berathung im Plenum und die Kammer wolle beschließen, die Petition der Regierung zur Berücksichtigung hinüberzugeben. Der Antrag wurde ein ftimmig angenommen.

Desterreich Ungarn .

Die Verhaftung des Kroatischen Abg. Zustan wegen Mein eids, den er gelegentlich des Prozesses gegen die Starcevicianer begangen haben foll, hat den froatischen Landtag zu Agram beschäftigt. Das Gericht stellte an den Landtag das Ersuchen, Die Inhaftnahme zu genehmigen. Der Landtag wählte aur Untersuchung der Angelegenheit einen aus 8 Personen be stehenden Ausschuß, welcher mit 5 gegen 3 Stimmen beschloß. die sofortige En laffung Tuslans aus der Untersuchungshaft zu fordern. Das Plenum wird voraussichtlich diesem Beschlusse zustimmen.

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Bei der Verurtheilung der kroatischen Abg. Starcevics und Grzanics ift es leineswegs so ruhig zugegangen, als die erfte darauf bezügliche Nachricht vermuthen ließ. Kaum war der bekannte Urtheilsspruch verkündet, so ereignete fich folgender Zwischenfall: Ein junger Mann in der ersten Reibe hinter der Bariere, fichtlich vor Erregung bleich schreit: Das find die ersten zwei Dpfer! Der Präfident wird das dritte sein, die anderen werden folgen. Zuerst Kerler, Dann Galgen!" Nach diesen Worten sprang der junge Mann über die Barriere vor den Gerichtssenat und rief:" Da habt Ihr mich! Thr habt leine Ehre im Leibe! Thr seid keine Menschen, Ihr seid ärger als Thiere!"( Auf den Bräsidenten weisend:) Sie werden der Erfte hängen!" Ungebeure Auf regung bemächtigte fich nach dieser Szene aller Anwesenden. Die weitere Publikation der Urtheilsgründe wurde unterbrochen und vom Präsidenten über den Zwischenfall ein Protokoll auf genommen. Der Staatsanwalt verlangte die sofortige Abur theilung des jungen Mannes und derselbe wurde zu 4 Monaten Sterker verurtheilt. Bei der Einvernehmung sagte er: J heiße Leskovac , bin meinem Berufe nach ein Boltsmann, übri gens ein Bäder. Ich möchte aber auch Schatfrichter sein."

bern, und thun Sie es dennoch, so bin ich nicht verpflichtet, Ihnen Rede zu stehen."

Wären Sie verpflichtet dazu, so würde ich Sie augens blicklich verhaften lassen! tief der Oberst. Ich für meine Person bebauere, daß die Frau Generalin auf einen Mann, der sie eine Reihe von Jahren hindurch betrogen hat, so viele Rücksichten nimmt. Und was Sie von mir zu erwar ten hatten, das wußten Sie sehr genau, nicht umsonst haben Sie so sehr fich bemüht, durch boshafte Gerüchte und Vers leumbungen die Aussöhnung zu verhindern; auch darin dos fumentirte fich der Charakter eines Ehrlofen. Mein Sohn ist Ihnen gegenüber zu sehr Kavalier gewesen, ich würbe Ihren Kartellträger, diesen sauberen Herrn von Barnekow, vor die Thür geworfen haben."

Herr von Barnekow wird-"

" Sagen Sie ihm unverhohlen, wie ich mich über ihn ausgebrüdt habe, ich fürchte ihn so wenig wie Sie, in me nen Augen steht er nicht höher! Wiederholen Sie die Herausforderung, so werde ich der Polizei Anzeige machen. Und hüten Sie sich vor jenen Machinationen, welche die " Schultima ratio der Ehrlosen sind, ich würde den Urheber augenblidlich erkennen und ihn zermalmen. Lossow, ich hoffe, diesem Menschen wirst Du die Zukunft Deiner Tochter nicht anvertrauen wollen!"

habe nur meiner Schwester, nicht Ihnen, Rechenschaft ab­zulegen." Und dieser Verpflichtung haben Sie sich entzogen!" " Durchaus nicht, ich wurde gezwungen, das Schloß zu verlassen-"

H

"

Und mit Ihnen verschwand auch das Geld!" Derr Oberft, Sie­

" Wollen Sie noch leugnen? Haben Sie nicht vor wenig Tagen die fehlenden Staatsschuldscheine bei einem Bankhause verkauft? Mich wundert nur noch, daß Sie nicht behaupten, die Generalin habe Ihnen das Geld gefchenkt, auf eine Lüge mehr oder weniger kommt's ja nicht an, wenn man einmal so tief gesunken ist."

"

Wenn man jede Genugthuung verweigert, fommt's auch auf eine Beleidigung mehr oder weniger nicht an,"

erwiderte Stabe, zitternd vor Wuth, aber glauben Sie nicht, daß ich dazu schweigen werde! Sie und Ihr Sohn, ich werde an beiden Rache nehmen! Sie haben kein Recht, von

Der Baron schüttelte verwirrt bas ergraute Haupt, die fie

so rasch nicht begreifen konnte.

Der fieberglühende Blid Nabe's ruhte noch immer auf dem Oberst. Hätte er eine vernichtende Kraft beseffen, er würde den alten Herrn zerschmettert haben; eine unfägs spies gelte fich in ihm."

"

War das der 3wed?" fragte er heifer. Wollen Sie mich bei Herrn von Lossow verleumden?"

"

Wie wäre es wohl möglich, Sie zu verleumben?" aufe mit gegenüber, jo hätte ich längst meinem Diener be Ständen Sie in meinem fohlen, Sie vor die Thüre zu geleiten!"

Sa, ja, entfernen Sie sich," sagte der Baron, aus mir Abrechnung über das Vermögen meiner Schwester zu for seiner Betäubung sich aufraffend, es ist das Beste, was