Sowohl der Staatsanwalt als auch die Angeklagten meldeten bie Nichtigkeitsbeschwerde an. Die nach Tausenden zählende Menschenmenge veranstaltete hierauf den Angeklagten eine Ovation. Vom Gerichtsgebäude aus durch die Straßen siehend brachte die Menge ununterbrochen Hochrufe auf Starcsevics und Grzanics aus. Auch Ausrufe gegen den Banus wur den laut.

Rußland.

Der f. 8. in den Nihilisten- Prozessen vielgenannte Dr. Weimarn ift in Sibirien gestorben. Weimarn wurde beschuldigt, Solowjem für dessen Attentat gegen Alexander II. den Rovolver besorgt, bei der Ermordung des Chefs der geheimen Polizei, des Generals Mesenzem, sein Pferd den Attentätern zur Verfügung gestellt, dem Fürsten Krapott n zur Flucht verbolfen und noch an anderen Streichen der Soz alrevolutionäre Theil genommen zu haben.

Warschau , 20. Dezember. In dem Prozeß, der seit dem 27. v. M. bier gegen 28 Angeflagte wegen Theilnahme an der sozialrevolutionären Verbindung Proletariat" verhandelt wurde, ist in vergangener Nacht das Urtheil ge­fprochen worden. Die Angeklagten Friedensrichter Bardowsky, Geniefapitän Lury, sowie Kunidi, Ossowski, Schmauß und Pietrufinsli wurden zum Tode durch den Strang, von den übrigen Angeklagten wurden 18 zu sechszehnjähriger Straf arbeit in den Bergwerken, 2 zu 10 Jahren 8 Monaten Straf arbeit mit lebenslänglicher Anftebelung in Sibiren und 2 zu lebenslänglicher Deportation nach Sibirien verurtheilt.

Amerika.

Was wir sofort vermutheten, tst zur Thatsache geworden: Die Nachricht des Wolff'schen Telegraphen- Bureau, daß die Bolizei in San Franzisto eine sosialistische Verschwörung zur Ermordung des Gouverneurs sc. entdeckt habe, hat sich als falsch erwiesen. Die Sache verhält sich folgendermaßen ein früherer Leichenbeschauer in San Fransisto, Namens D'Donnell, hatte zur Erreichung gewiffer Zwede einen Anti­Chinesen Verein gegründet und den Mitgliedern des felben eingeredet, fie könnten mit den Chinesen verfahren, wie fie wollten, fte vertreiben u. f. w. Die Munisipalbehörden batten die Chinesen bewaffnet, damit dieselben fich event. ver. theidigen fönnten. D'Donnell organisirte nun eine Anti- Kuli­Liga, welche die Bürger dadurch schrecken sollte, daß fie ver schiedene Dynamit- Explosionen veranlaßten; auch sollten einige hervorragende Bürger, so General Barnes, Major Bartlett, der Richter Sawyer, Senator Stanford und Andere ermordet werden, worauf die Chinesen niedergemezelt werden sollten. Eine große Menge Explofoftoffe war schon angesammelt und eine Brostriptionskifte dem Exekutivlomitee übergeben worden. Da fand D'Donnell, daß einige Mitverschworene ihm nicht mehr geho chten und in Folge defien gab er selbst den Be hörden Runde von dem Komplott! Die Führer sollen sämmt­lich Fremde sein: Frländer, Ruffen, Deutsche und Ungarn . Viele Verbaftungen wurden vorgenommen. Es handelt sich also um leine sozialistische, sondern um eine anti chinesische Verschwörung.

Parlamentarisches.

= Diesozialdemokratische Frattion wird nach den Ferien noch zwei Jnitiativanträge im Reichstage einbringen. Einen in Bezug auf die Wahlen, in dem verlangt wird, daß der Wahltag ein Sonntag oder Feiertag fein muß und daß die Stimmzettel in gleichmäßigen, ab­gestempelten Rouverts abgegeben werden sollen, den andern auf Aufhebung des Dynamitgeseßes, welches in der Aufregung und Uebereilung gemacht worden sei und lediglich ganz harmlose Menschen mit harten Strafen getroffen habe. Es handelt fich bei dem legten Antrag we niger um eine politische, als um eine juristische und humanitäre Frage.

Lokales.

r. Ermission zu Weihnachten! Es flingt so unmensch lich, so barbarisch, in einer Beit, wo Alles, was ein Menschen berz in der Brust trägt, darauf finnt, seinen Mitmenschen eine Freude zu bereiten, ein armes Weib und seine Familie auf Die Straße zu werfen! Und doch, Berlin , die Stadt der Intelligenz darf fich rühmen, einen Bürger und Hausbefizer in seinen Mauern zu haben, der dieses menschenfreundliche Stüdlein zum befferen Genuß seiner Weihnachtsfreude vollführt hat. Wenn der freundliche Leser aus dem duftigen Tannen­wald, der fich gegenwärtig am Kottbuser Thor etablirt hat, feine Schritte nach der Admiralstraße lenkt und den Hof des Grundstücks Nr. 8 betritt, so findet er dort an der Hofmauer einiges armselige Hausgeräth aufgestellt, daß der Wittwe Mofig gehört, einer Frau, die mit fünf Kindern eine kleine Wohnung für den monatlichen Miethspreis von 19 Mart 50 Pfennig in dem Hause inne hatte. Wie das uns vorgelegte Quittungs buch ergab, hat die Frau die Miethe monatlich poftnumerando entrichtet, jedoch giebt sie zu, mit geringen Beträgen bis zu

Sie thun können. Glauben Sie sich rechtfertigen zu können, fo

Er kann es nicht," unterbrach der Oberst ihn, es wären nur unnüz vergeudete Worte!

Poltron!" brummte Rabe.

Mit einem einzigen Sage stand der alte Herr dicht

vor ihm.

Sprechen Sie das Was sagten Sie da?" fragte er. Wort noch einmal aus, und dann wundern Sie sich nicht, wenn ich Sie behandle wie einen boshaften Schulbuben. Hätten Sie nicht selbst Ihre Ehre in den Roth getreten, so würde ich mich nicht weigern, ben Degen mit Ihnen zu freuzen, unter den obwaltenden Verhältnissen ist es ein Ding der Unmöglichkeit."

Sie werden mir dennoch Genugthuung geben," ers wiberte Rabe," während er sich der Thüre näherte, wenn nicht in dieser, dann in anderer Weise, dieser Stunde sollen Sie mit bitterer Neue gedenken."

nicht

Ich will das abwarten, Drohungen erschrecken mich Willibald Rabe ging hinaus, er warf die Thüre hinter sich so heftig zu, daß der Baron erschreckt von seinem Sitz

empor fuhr.

Das war eine furchtbare Anklage!" sagte er, während fein Blick dem Obersten folgte, der mit großen Schritten auf und nieder wanderte. Er wird sie Dir nie ver­zeihen."

"

Mag der Wurm sich gegen mich auflehnen, ich zer trete ihn!" erwiderte der Oberst. Ich kann jene Anklage beweisen, wenn auch die Generalin sie gegen den Bruder

nicht erheben will!"

Herr von Loffow athmete tief auf.

"

Wo jenes Geld geblieben ist, kann man leicht er­rathen," sagte er, bas Hazardspiel hat's verschlungen." " Du wußtest, daß er ein Spieler ift?" " In den letzten Tagen erfuhr ich es erft." " Bättest Du mir Bertrauen geschenkt, ehe Du ihm die Hand Deiner Tochter zusagtest, so würde ich Dir ernstlich von dieser Verbindung abgerathen haben. Was Du nun thun? Das Gesuch um Erhebung Rabe's in den

10 Mart, jedoch nie über 14 Tage im Rückstande gewesen zu sein. Plöblich erhielt die Frau am 8. d. Mte. eine Ermissions. flage und Vorladung zum Termin am 15. b. Mts. In diesem Termine scheint nun die rechtsunkundige Frau ein Versehen insofern begangen zu haben, als sie den Ermissionsanspruch nicht einfach beftritt, sondern nur um Frist bis zum 1. Januar

Obwohl diese Bitte von dem Richter dem Kläger gegenüber lebhaft unterstügt wurde, blieb diefer, der ehemalige Schloffer Stürmer, doch bei seinem Alageantrage, dem denn auch unter den obwaltenden Umständen stattgegeben werden mußte. Schon am 19. d. Mts. erschien der Gerichts­vollzieher und warf die Wittwe mit ihrer Familie aus der Wohnung. Wegen der bis zum Tage der Ermiffion fälligen Miethe retinirte der Wirth die armseligen Sachen und ver langte deren Unterbringung im Auktionsspeicher. Auf Anrufen der Armenkommission deckte diese den Mietherest und erhielt so der armen Frau ihre wenigen dürftigen Habseligkeiten; einige mitleidige Nachbaren nahmen fich der frierenden Kinder an, die auf dem Hofe zusammengelauert saßen, die Beine zum Schute gegen die Kälte in einen al en Strohsack gesteckt, bis es der Frau gelungen sein wird, eine andere Wohnung zu finden. Das Lob des f.eundlichen Hauswirthes aber flingt aus jedem Munde, und auch wir wünschen ihm so aufrichtig und herzlich, als es seine edle That gegen die arme Frau ver dient vergnügte Feiertage!

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fo g: Das war einmal ein goldener Sonntag" heißt im Bollsmunde der leßte Sonntag vor dem Weihnachts, fefte wie er fein mußte und wie er den tausenden von Händlern und Händlerinnen nur zu wünschen war. Besonders interessant zu beobachten war das Getriebe auf dem Haupt Weihnachtsmarkt am Schloßplat und den Nebenmärkten am Luftgarten, Hausvoigteiplag, Leipziger Play, Alexanderplat u. s. w. Es war häufig geradezu unmöglich, fich vorwärts zu bewegen, denn hier und da stauten fich die enormen Menschen­maffen derartig an, daß fie eine lebende Mauer bildeten. Su verwundern ist, daß keine Personen erbrüdt worden find. Das Schreien, Lärmen, Toben nahm oft einen Höhepunkt an, daß man glauben mußte, die ganzen Insaffen der Dalldorfer Strenanstalt seien plöglich losgelassen worden. Man ftelle fich eine Mufit vor, welche durch zahlreiche Radauflöten, Pfeifen, Waldteufel, Leierlaften, Knarren, Mundharmonikas, Mama Papa Schreier, Vogelstimmen aller Art u. f. w. gemacht wird und man hat einen ungefähren Begriff von dem obren zerreißenden Spektakel, welcher sich vornehmlich auf dem Weih nachtsmarkt am Schloßplat abgespielt hat. Dazu tommt noch das sich gegenseitig übertönende Geschrei der unzähligen Händler, welches allein schon genügte, einen nervösen Menschen Au Tode zu schreien. Der liebliche" Duft der Knobländer Jauerschen und der auf dem Markt fabrizirten Schmalzkuchen durchschwängerte die Luft in einer Weise, daß er weithin ver spürt wurde. Soweit wir, so schreibt uns ein Berichterstatter, welcher in dem Menschenstrom gehoben und geschoben wurde, beobachten konnten, wurde zwar viel gekauft, aber immer noch nicht so viel, wie man von einem so großen Menschenzudrange erwarten fonnte. Recht mustergiltig verhielt sich überall das Publikum, so daß ein Einschreiten der zahlreich vorhandenen Ein Bolizeimannschaften nirgends nothwendig wurde. bedauerlicher Unglüdsfall ereignete fich gestern Abend beim Denkmal Friedrich Wilhelm III., welcher durch die um dieses Denkmal herrschende Dunkelheit veranlaßt worden ist. Der in der Friedrichstraße 22 wohnende Schuhmachermeister U. befand sich auf dem Weihnachtsmarkt am Luftgarten und wurde mit einem Menschenknäuel vorwärts gedrängt. Hierbei über sah er die vorspringenden Stufen des Monuments, tam zu Fall und schlug dera tig auf die Granittreppen, daß er sich eine start blutende Wunde an der Stirn und außerdem anscheinend innere Verlegungen zuzog. Ibm wurde die erforderliche Hilfe in der Sanitätswache in der Markgrafenstraße zu Theil.

Der Zyklus von Weihnachtsbescheerungen armer Kinder nimmt am heutigen Lage seinen Anfang und erreicht erst nach Weihnachten sein Ende, da je nach Umständen vor oder nach dem Feste die verschiedenen Bescheerungen stattfinden. Diese Weihnachtsbescheerungen ,, armer" Kinder find eine eigene Art von Wohlthätigkeit, welche, wenn sie auch nicht direkt unter die bekannte Art von Wohlthätigkeit" zu rubriziren sind, dennoch mit den gleichen Fehlern behaftet find. Es haben sich zu obigem Zwecke besondere Vereine gebildet ,, Vereine für Weihnachtsbescheerung armer Kinder" sogenannte fromme" Vereine, auch Bezirksvereine huldigen diesem Brauche, welche in den verschiedenen Stadtbezirken die Weihnachtsbescheerungen arrangiren. Es ist gewiß ein lobenswerthes Streben, gerade den Kindern, welche mit ihrem jungen Herzen das Weihnachts. fest besonders herbeisehnen und ihm mancherlei Wünsche ent gegenbringen, deren gänzliche Nichterfüllung die jugendlichen Gemüther im höchsten Maße schmerzlich berühren würde, zu diesem Tage eine Freude zu bereiten und find es zumeist auch nur nüßliche Dinge, welche bescheert werden, so beein trächtigt dieser Umstand die Dankbarkeit der Kinder gewiß nicht. Gegen die Weihnachtsbescheerungen an und für sich wäre daher nichts einzuwenden; zu wünschen wäre nur, daß dieselben anders gehandhabt würden.

Abelsstand ist wahrscheinlich an den König schon abge

gangen

W

" Ich gäbe viel darum, wenn es nicht geschehen wäre!" fiel der Baron dem Freunde in die Rede. Ela drängte mich, fie mußte wissen, ob sie diesem Manne Vertrauen schenken durfte, und unter uns gesagt, ist sie auch alt genug, selbstständig eine Wahl zu treffen. Ich mußte darauf vers trauen, daß sie vorher ernst geprüft haben würde, und was mich selbst anbetraf, so achtete ich in Rabe den tüchtigen umfichtigen Verwalter, von dessen reblichem Streben ich ge nügende Beweise erhalten hatte."

"

Betrachten wir uns zunächst einmal die" armen" Kinder. Wer sind diese armen Kinder? Die zu bescheerenden Kinder werden wohl ausnahmslos aus der Bahl der Böglinge der hiesigen Gemeindeschulen ausgewählt", da es eben nur Schulkinder find, die der Befcheerung theilhaftig werden und nicht anzus nehmen ist, daß, arme" Kinder, höhere" Lehranstalten befuchen. Aber gerade diese Auswahl scheint uns mit besonderen Schwierig leiten verknüpft zu sein. Bei der Unentgeltlichkeit des Schul­unterrichtes ist es von vornherein unmöglich, nach dieser Rich tung hin die Armen" herauszufinden; ebenso wenig fann die Schule derartig mit den Privatverhältnissen der Eltern vers traut sein, um genügend beurtheilen zu tönnen, welche Sinder einer Bescheerung bedürftig sind und welche nicht. Die Ents scheidung hierüber hängt also zunächst wesentlich von Aeußers lichkeiten ab und diese sind eine sehr unsichere und trügerische Grundlage für eine derartige Beurtheilung. Der Stand der Eltern fann durchaus nicht maßgebend sein, da oftmals die Erwerbsquellen gerade da, wo man dies nicht anzunehmen ge neigt ist, viel reichlicher fließen, als anderswo, wo man dies vorausseßen zu müssen glaubt. Ebenso wenig fann das Ges wand, in dem ein Kind die Schule besucht, als Gradmeffer der Bedürftigkeit angesehen werden, denn gerade diejenigen Eltern, welche auf das Aeußere ihrer Kinder Gewicht legen und dieselbennett und abrett" zur Schule schicken, haben oft mals mehr mit der bitteren Noth des Lebens zu kämpfen und find oftmals bedürftiger, als diejenigen, welche weniger Sorg Ein falt auf das Aeußere threr Kinder verwenden. wichtiger Faltor bei der Auswahl der Kinder für die Bescheerung wird demnach die Geneigtheit des Lehrers personals bilden und es wird demzufolge mehr das würdig" als das bedürftig" berücksichtigt werden, wodurch der eigentliche Bwed, die Weihnachtsbescheerung armer" Kinder, verfehlt wird. Doch gesezt den Fall, alle diese Schwierigs feiten würden beseitigt und eine gerechte Auswahl getroffen, so muß doch die Art und Weise, wie diese Bescheerungen statt finden, als durchaus nicht zwedentsprechend erachtet werden. Es will uns scheinen, als ob auch bei diesen Arrangements die große Glocke" eine zu bedeutende Rolle spiele. Die Selbstberäucherung grafftrt auch bei diesen Akten der Wohl thätigkeit in höchft bedenklicher Weise. Mit peinlicher Ge nauigkeit wird die Zahl der bedachten Kinder, die Summen, welche verwendet worden sind, der Deffentlichkeit übergeben,- es fehlte nur noch, daß Name und Wohnung der Kinder hin und der staunenden Mitwelt durch die zugefügt wird, Blume zugerufen: Seht, das haben wir gethan. Klappern gehört zwar zum Handwerk, doch will es uns bei derartigen Gelegenheiten nicht sonderlich gefallen. Wir wünschten nicht nur in dieser Beziehung die Deffentlichkeit ausgeschloffen, son dern auch in anderer Beziehung. Es erscheint uns durchaus unpassend, behuss Abhaltung der Weihnachtsbescheerungen öffent liche Lokale zu miethen und Jedermann Zutritt zu gewähren, ja ausdrücklich hierzu einzuladen. Unserem Empfinden nach läßt sich ein gewiffes Gefühl der Beschämung nicht zurüd brängen, so unter den Augen der Deffentlichkeit bescheert und als Arme" an den Pranger geftellt zu werden, sowohl bei den Kindern, als auch bei den Eltern, welche der Bescheerung bei­wohnen. Auch will es uns scheinen, als ob die Freude der Kinder sehr stark beeinträchtigt werden müßte, wenn fie Aller Augen auf fich gerichtet fühlen, in allen Tonarten den Lobgesang auf die Großmuth der Spender hören und nun ex officio ihren Dant stammeln müssen! Unserer Ansicht nach müßte eine solche Feier vielmehr einen familiären Charakter haben und an einem Drte stattfinden, wo die Kinder und deren Angehörige unter fich find und fich ihrer Armuth nicht zu schämen brauchen und dazu scheinen uns die Aulas der Schulgebäude die angenehmste Stelle zu sein. Unter Ausschluß der Deffentlichkeit, den neu­gierigen Bliden Unberufener entzogen, würde den armen" Kindern in Wahrheit Gelegenheit geboten werden, ein frohes Weihnachtsfest zu feiern und der Dank dafür würde ein auf Die Veranstalter von Weih­richtiger und herzlicher sein. nachtsbescheerungen armer Kinder" würden sich in diesem Falle in Wahrheit ein Verdienst erwerben, während es doch jetzt auch hier mehr um die große Glocke" fich dreht.

Eine Matinee, deren Ertrag der Unterstüßungstaffe hilfsbedürftiger Bühnenangehöriger zu Gute tommt, findet statt am zweiten Feiertage, Mittags von 12-2 Uhr, Wallner theaterstr. 15, im Alhambratheater. Es gelangen Einafter und Solovorträge zur Aufführung.

Wafferstand der Spree in der Woche vom 6. bis 12. Dezember.( Angabe in Metern.)

Tage 6/12 7/12. 8/12. 9/12. 10/12. 11/12. 12/12.

Am Oberbaum 2,48 2,48 2,51 2,50 2,51 2,48 2,48 Dammmühle, Dberwaffer 2,45 2,44 2,48 2,45 2,48 2,46 2,44 Dammmühle,

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Unterwaffer. 0,94 0,94 0,95 0,94 0,95 0,94 0,96

der Verschwiegenheit mittheilen, daß der Polizeipräsident im Begriffe ftand, um die Hand Deiner Tochter zu werben." Er?" rief der Baron überrascht.

" Jawohl, er wollte nur noch seine Ernennung zum Landrath abwarten

" In Bezug auf diesen Punkt kann auch ich keine An­flage gegen ihn erheben, flage gegen ihn erheben," schaltete der Oberst ein, das Gut ist in tadellosem Zustande. Na, dafür lassen sich bes sondere Gründe anführen. Rabe war flug genug, einzubie sehen, daß er durch eine gewissenhafte und energische Ver waltung sich selbst die Quelle offen hielt, aus der er die waltung sich selbst die Quelle offen hielt, aus der er die Mittel zu seinem verschwenderischen Leben schöpfte, und zu gleich beugte er dadurch mißtrauischen Fragen der Gene gleich beugte er dadurch mißtrauischen Fragen der Gene talin vor, die bei einer schlechten Verwaltung gewiß Arg Bewog Dich nicht auch wohn geschöpft haben würde. der Wunsch, den Namen Derer von Lossom fortzu

pflanzen?"

Der Baron nidte zustimmeub.

"

Diese Schwäche, wenn Du es so nennen willst, war Rabe nahm meine Bedingungen entscheidend," erwiderte er. Rabe nahm meine Bedingungen an, und ich schickte das Gesuch ab."

"

Es wird keinesfalls genehmigt werden." " Kannst Du das mit Sicherheit behaupten?" Glaubst Du denn, man werde an maßgebender Stelle nicht vorher genaue Erkundigungen einziehen?"

"

Gewiß, aber die Auskunft kann vielleicht von Per onen gegeben werden, die den Mann nicht näher kennen." Sei unbesorgt, der Polizeipräsident kennt ihn."

"

"

Was hat er damit zu schaffen?" fragte Herr v. Lossow befrembet. An ihn wird man jedenfalls zuerst sich wenden, er ist bei Hofe persona grata, und von ihm darf man eine ver bürgte Auskunft erwarten. Ich will Dir unter dem Siegel

"

Das hättest Du mir früher sagen sollen."

" Ja, wenn ich es früher gewußt hätte!" erwiderte der Oberst achselzuckend. Mit größerem Rechte kann ich Dir den Vorwurf machen, daß Du mir, dem alten Freunde, fein Vertrauen geschenkt hast. Daß der Präsident in jeder Beziehung eine beneidenswerthe Partie ist, brauche ich wohl nicht zu erwähnen; wie Ella barüber denkt, weiß ich freilich nicht." Herr von Lossow strich langsam mit der Hand über Stirne. Ella?" wiederholte er finnend." Es wäre Thorheit, wollte der Präsident von ihr glühende, leidenschaftliche Liebe fordern, sie ist über die Jahre bes Hangens und Bangens hinaus, und eine leidenschaftliche Natur ist sie nie gewesen. barf, bas wird sie ihm sein, eine Repräsentantin seines Aber was der Präsident von ihr verlangen und erwarten Hauses, eine treue Gefährtin in allen heiteren und sorgen­vollen Stunden. Und es fommt ja nur auf ihn an, ob er sie noch erziehen will, versteht er es, ihre Schwächen zu benutzen, so wird es ihm auch gelingen, ihre Fehler zu beffern. Aber ich schwatze da in den Tag hina ein," fuhr er aus seinem Sinnen erwacheud, mit einer un­willigen Geberde fort; der Präsident wird jetzt nicht mehr baran denken

"

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Und weshalb follte er nicht?" fiel der Oberst ihm in's Wort. Die Verlobung Deiner Tochter mit Rabe bes ruht nur auf einem Gerücht, tritt diesem Gerücht energisch entgegen und nimm Dein Gesuch zurück, ehe der Präsident von diesem Schritt etwas erfährt. Das Uebrige fannst Du mir überlassen. Ich bin mit dem Präsidenten befreundet, er hat in dieser Angelegenheit gewissermaßen meinen Rath ge fordert, er wird nun auch Werth auf ihn legen."

Das Gesuch zurücknehmen?" erwiderte Herr v. Loffom lebhaft. Das muß freilich geschehen, und ich werde heute noch die nöthigen Schritte thun."( Forts. folgt.)

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