wb erlitt tatet sckwere Verletzungen, so daß er nach WnetWohnung gebracht werden mußte.— An demselben Nach«mittage wurde der Maurer Pealow, alS er auf dem Aktien-Viehhofe unaufgefordert einen Eisenbahnwagen an die Autlade«rampe schieben half, von demselben gegen die Rampe gedrücktund erlitt dabei so schwere Quetschungen, daß er etwa eineStunde darauf verstarb.- An demselben Tage Abends wurdeein junger Mann in seiner Wohnung in der Tieckstraße erschossenauf dem Eopha fitzend vorgefunden. Die Leiche wurde nachdem Obduktionshause geschafft.Gerichts-Zeitung.Der Agent Angelo dt Dio war gestern auS der Unter«suchungshaft vor die 87. Abtheilung hrefigen Schöffengerichtsvorgeführt, um fick auf eine Anklage wegen Betrugs in 25Fällen und eines Falls der Unterschlagung zu verantworten.Der Angeklagte gab fich für den Direktor deS„Mikroskop,internationales Auskunft- und Detektiv-Bureau, Hauptagenturenan allen europäischen Plätzen" aus und veranlaßte durch diesenhochtrabenden Titel und durch die Vorspiegelungen, daß ertausende von Abonnenten befitze, u. A. 25 Raufleute zur Abnahme von Abonnementsbüchern für je 10 und 15 Mark. AuSdem Zentralbureau Friedrichstr. 214 wurde der Anaeklagtewegen Nichtzahlung der Miethe exmittirt, und dieses Schicksalereilte den Angeklagten auch in allen übrigen Wobnungen,die er dezogen hatte, so daß er schließlich überhaupt nicht mehrauffindbar war. Die Anklage behauptet nun, daß die 25 Kauf»leute sich nur durch den hochtrabenden Titel des Instituts unddie falschen Vorspiegelungen deS Angeklagten zur Abnahmeder Abonnementsdücher haben bewegen raffen. Die Unter«schlagung hat der Angeklagte dadurch begangen, daß er füreinen Kunden Gelder eingezogen und nicht abgeliefert hat.Der letzten That ist der Angeklagte geständig, der Betrugsfällewill er fich nicht schuldig gemacht haben. Da die Zeugen nichtgeladen waren, mußte die Sache vertagt werden.Gegen die„Volks-Ztg.", vertreten durch deren RedakteurHermann Holdheim, wurde gestern vor der ersten Strafkammerhiefigen Landgerichts I eine Anklage wegen Beleidigung desMinisters der öffentlichen Arbeiten, Maybach, verhandelt. In«kriminirt ist ein in Nr. 213 vom 12. September er. enthaltenerLokalartikel, zu welchem, anknüpfend an die Thatsache, daß daSAbonnement auf die von IDr. Angerstein herausgegebeneWochenschrift für deutsche Bahnmeister, weil ste daS Mißfalleneinielner höherer Beamten erregt hat, den Bahnmeistem ver»boten worden sei, einige Raisonnements gemacht find. ESward hervorgehoben, daß das Blatt bisher keinen Prozeß ge«habt, sonach höchstens einzelne Artikel wegen ihres vielleichtnicht ganz zutreffenden Inhalts den Anstoß veranlaßt haben.Anstatt aber die Aufnahme von Berichtigungen zu fordern, sei«s bequemer befunden, lieber das Blatt zu verbieten. Da«durch wurden die Beamten aber nicht belehrt, sondem höchstensbei ihnen eine Unzustiedenbeit erweckt, welche sie schließlich indie Arme der Sozialdemokratie trieben. Am Schluß wurdemitgetheilt, daß der Verleger deS betroffenen Blattes beimMinister Beschwerde erhoben habe, damit derselbe vorgekom«mene Uebergriffe der höheren Beamten rektifizire. Durchdiesen Artikel hat Minister Maybach fick beleidigt gefühlt undStrafantrag gestellt.— Staatsanwalt Oppermann erachtet'.dieBeleidigung des Ministers für zweifellos dargethan. Wenngesagt sei, daß fich unter den Eisenbahnbeamten eine Miß«stimmung geltend mache, welche fie der Sozialdemokratie mdie Arme treibe, und wenn behauptet worden, daß die ge«troffenen Maßnahmen geeignet find, jedes selbstständrge Gefüblder Beamten zu unterdrücken, so können fich die darin ent«haltenen Vorwürfe nur auf den Chef der Eisendahnverwaltungbeziehen. Mit Rückficht auf die zahlreichen Vorstrafen des An«geklagten(die letzte liegt 20Jahre zurück und die Strafen fallen fastdurchweg auf die Konfliktszeit) beantrage er 6 Wochen Gefängniß.Rechtsanwalt Caffel als Vertheidiger führte dem gegen-über auS, daß in dem ganzen Raisonnement Niemandem derVorwurf gemacht sei, absichtlich die Beamten der Eozialdemo-kratie in die Arme zu führen, sondem es sei nur objektiv diegetroffene Maßregel nach dieser Richtung hin beurt heilt. Nurdiese werde den angeführten Erfolg herbeiführen. AlSdannfehle auch jede Beziehung auf den Minister Maybach. Da, wosein Name genannt sei, ist grade von der an ihn gerichtetenBeschwerde die Rede. Eine solche richte man aber doch nichtan den, dessen Maßregeln man angreift. Auch stehe seinemMandanten der Schutz deS§ 193 Stt�G.-B. zur Seite; dennhier handelte eS fick um die Abwehr eines auf die Preffe gerichteten Angriffs. UebrigenS berufe er fich auf daS Zeugnißdes Eisenbahn. Direktors Löffler in Magdeburg, daß ihm dievon dem Verleger der Bahnmeister-Wochensckrrft erhobene Be«schwerde zur Erledigung überwiesen sei und daß er infolgeder angestellten Ermittelungen einen BetriebSinspettor, welcherauf die Bahnmeister zum Nichtabonnement eingewirkt, rektifizirthabe. Grade hieraus ergebe fich auch, daß ein anerkannt berechtigtes Interesse teS betreffenden Blattes in specie und derPresse im Allgemeinen vertheidlgt worden ist. Aus diesenGründen beantrage er die Freisprechung seines Klienten. Daßim Falle einer Verurthcilung die Vorstrasen des Angeklagtennicht herangezogen werden dürfen, brauche er wohl nicht erstbesonders hervorzuheben. Der Gerichtshof lehnte zunächst denBeweisantrag als unerheblich ab, da, die Wahrheit der zuerweisenden Thatsache vorausgesetzt, die Beleidigung deSMinisters Maybach immer noch bestehen bleibe. ES ser nam-lich der Staats-Eisenbahnverwaltung vorgeworfen, daß ste beiden Beamten jede Regung eineS seldstständigen Willens zuunterdrücken trachte.» Da die Beleidigung aber nicht besondersschwer sei und die Vorstrasen 20 Jahre zurückliegen, so wardie Strafe nur auf 100 M. ev. 10 Tage Haft zu bemessen.Soziales-ni> Arbeiterbewegung.Ueber die Zwangserziehung verwahrloster Kinderw Preußen liefert ein veröffentlichter Nachweis deS Ministe«rtum deS Innern interessantes Material. Seit dem 1. Ostober1878, an welchem Tage das Gesetz über die Zwangserziehungin Kraft trat, bis zum 31. Marz d. J. find in Preußen imGanzen 9528 verwahrloste Kinder in Zwangserziehung unter«gebracht worden. Bis Ende Mär, 1884 betrug die Zahl der«selben 7714, so daß in dem letzten Etatsjahre 1814 Kinder inWangserziehung genommen worden find. Von den einzelnensrovinzen hat die meisten Kinder Schlesien gestellt und zwar1560, es folgt die Rheinprovinz mit 1149, Hessen. Nassau mit754. Brandenburg(ohne Berlin) mit 797, Sachsen mit 785,Pommern mit 742, Hannooer mit 701, Posen mit 601, Westfalen mit 569, Ostpreußen mit 490, Schleswig-Holstein mit445, Berlin mit 399, Westpreußen mit 329 und Hohcnzollernmit 7 Kindern. Vergleicht man die Provinzen nach ihrer Ein«wohner, ahl und der Zahl der Kinder zur Zwangserziehung, sofindet folgende Reihenfolge statt: am schlechtesten stellt fichHessen Nassau, dann Pommern. Schlefien, am besten West«preußen, Westfalen und Berlin. Entlassen waren von der Ge«sammtzahl und zwar widerruflich 190, endgiltig 430, gestorbenfind 192 und sonst in Abgang gekommen 93, so daß EndeMärz 1885 noch 8653 in Zwangserziehung waren. In Pri«vatanstalten waren von denselben untergebracht 4667, in Fami«Ken 3391; weitere 589 waren Anstalten der Kommunalver«bände, secks StaatSanstalten überwiesen worden.Eine Arbeiterkolonie soll jetzt auch für Thüringeneingerichtet werden. Doch will man fich vorlaung mit einemTheile deS Reußischen BezirkSarmenhauseS zu Tin, bei Gerazur Unterbringung der„Kolonisten" begnügen. Das ist allerdings ein sehr schlechter Anfang.- In der BrandenburgerKolonie Friedrickswille werden im Sommer Ackerbau�nd landwirthschaftliche Arbeiten, im Winter vorzugsweiseMoorkultur betrieben. DaS ist löblich, weil dadurch den soge<nannten freien Arveitern keine Konkurrenz gemacht wird. ImLaufe des Jahres wurden in dieser Kolonie allein 303arbeitslose, aber arbeitswillige Wanderer abgewiesen,weil kein Platz mehr vorhanden war. Die große Mehr.zahl der Aufgenommenen hat sich ordnungsmäßig betragen undzum großen Theile nach d r Entlassung anderen Broterwerbgefunden. Das find die„Vagabunden, für die so vielfachdie Prügelstrafe empfohlen wird.— Ein Blatt, welches sonstgleichfalls für die Prügelstrafe schwärmt und über die„Vaga-bunden" schimpft, die„Dresdener Nachrichten", bringt folgende Notiz:„Für die armen hungernden Vögel,denen die dichte Schneedecke Körner und Nahrung entzieht,legen die Blätter mehr oder weniger gereimte und ungereimteVitien ein, womit man nur einverstanden sein kann. Vergiß,lieber Leser, diesarmen Vögel nicht, aber erbarme Dich auch derarmen Kinder, die Dir hungernd und stierend in Stadtund Land auf der Straße begegnen, erbarm' Dich der armenHandwerksdurschen, welche hungernd und frierend undVerzweiflung im Herzen ihre Straße ziehen, die keine Heimathhaben und keine Arbeit, und keinen Verdienst finden könnenund die noch übler daran find als die armen Vögel."— Wenndie Bessetung bei den„Dresd. Nachr." nur anhält!?Eine größere Abnahme der Bevölkerungszahl inden letzten 5 Jabren weist das Unstrutthal auf. Nach näherenErmittelungen trägt die Schuld an diesem Bevölkerunasrück-gang die Zuckerkrifis und die Arbeitslosigkeit in den mit der«seiden verbundenen Industriezweigen. Unsere neue wirthschaft«liche Acta, die so viel gepriesene, bewährt fich demnach dochsehr scklecht.Wie traurig eS überall mit der Tuchindustrie steht,kann mann auch daraus ermessen, daß die sämmtlichen Fliegen«schmidt'schen Besitzungen in Hattingen(Westfalen), bestehend inzwei großen dreistöckigen, massiv aus Sandstein erbautenFabriken inkl. zwei Dampfmaschinen, Kesseln, vollständigerSpinnerei Einrichtung sammt Dampfmühle und Garten, in derNähe deS Bahnhofs, an der Ruhr gelegen, für die Summevon nur ca. 50000 M. verkauft worden find.Der Vrauntweiukonsum nimmt auch in den romanischenLändern immer größere Dimensionen an. Kein Wunder, daßin Frankreich, wo, wie wir kürzlich nachwiesen, die Lebens.Haltung der arbeitenden Klassen fich stetig verschlechtert, imJahre 1878 bereits per Kopf der Bewohner 2,99 Liter Brannt«wein verbraucht werden gegen 1,09 Liter im Jahre 1830. Indem Paradies der Kapitalisten, der Hölle deS Proletariats, inBelgien, wo die Hälfte der Arbeiterfamilien in der Armenlistesteht, wuchs der Branntweinverbrauch von 1830 bis 1870 von4,42 auf 8,56 Liter per Kopf. Sobald die Lebensbedingungenfich bestem, sobald höhere Löhne, kürzere Arbeitszeit dm Ar-heiter auf eine etwas höhere Stufe des Daseins heben, ver-mindert fick auch die Zahl derer, die auf das Evangelium desSchnapses schwören.Die Zahl der Fallissements in England und Walesbetrug in der am 12. d. M. beendeten Woche 88 gegen 78 inder korrespondirenden Woche des Vorjahres. Seit dem1. Januar er. hat fich die Zahl der Fallissements, verglichenmit dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres, um 640 vergrößert._Uerewe und Uersammlungen.Eine außerordentliche General-Versammluug desFachvereins der Steinmetzen Berlins tagte am 20. d. M.Sophienstraße 34, wozu sämmtliche Arbeitgeber eingeladenwaren. Die Tagesordnung lautete:„Die Motivirung unsererLohnerhöhung zum nächstm Frühjahr." In dem dichtgefülltenSaale waren nur drei Arbeitgeber anwesend. Herr Hofmanntheilte mit, daß die Versammlung einberufen sei, um den gn«wesenden Meistern die Motivirung des Lohntarifs zu unterbreiten; et(Redner) erfucke die Anwesenden, alle persönlichenReibereien mit den Meistern zu unterlassen und die An«gelegenheit nur sachlich zu diskutlren. Gleichzeitig bedauerteer, daß von zirka 30 eingeladenen Arbeitgebern nur so wenigeerschienen waren- Der Vorfitzende, Herr Stieber, motivirtenun eine Lohnerhöhung mit dem Hinweise auf die kurzeLebensdauer der Steinmetzen, ferner auf die langwierigmKrankheiten, denen dieselben unterworfen seien, und die Unter«stützungen, die wegen der vielen Kranken an die Steinmetzmgezahlt werden müssen. Eine Besserung der Verhältnisse imSteinmetzgewerbe werde eintreten, wenn die Löhne fich etwasbesser gestalteten. Herr Worin gab nun einen längerenBericht über die Differenzen, welche zwischen vielen Arbeilgedemund Gesellm trotz deS Tarifs vorgekommen seien. Der Ver-dandtvorfitzende der Steinmetzen Deutschlands, Herr Röhn,illustrirte die Verhältnisse der letzten 10 Jahre und äußerte fichfolgendermaßen: Aus statistischen Berichten aus allen GauenTeutschlands ist zu ersehen, daß die Arbeitgeber die Arbeiterbezahlten, ohne zu berechnen, was das Stück Arbeit nach denörtlichen Verhältnissen kosten würde. Dieses zu beseitigen findwir nicht im Stande. Nach langem Ringen ist endl ch dieOrganisation unter den Steinmetzen zu Stande gekommen.Gerade in Berlin haben durch die Einigkeit unter den Kollegenund die Verständigung zwischen den beiderseitigen Lohnkom«Missionen die Lobnverhältniffe fich dedeutend gebessert. Hoch-gegriffen ist der Durchschnittslohn von 25 Mark nicht.(Rufe:15 Mark.) Abwarten müssen wir aber, od die Verhandlungenmit den Arbeitgebern zu unseren Gunsten ausfallen. Eine Lohner-höhung ist nothwendig, das beweist ferner derZusammenbruch un«serer Gewerkskrankenkaffe, da unsere Arbeitskraft zu sehr angestrengtwird. Unbedingt wollen wir verhindern, daß unsere Kollegenim Alter von 30 Jahren auf den Kirchhof gebracht werden.(Stürmischer Beifall.) Herr Hempel: Der Durchschnittslohnmuß als Hauptforderung bettachtet werden. Die Statistik weistuach, daß Maschinenbauer 35 Jahre, die Tabakarbeiter 31 Jahre,die Rentiers 66'/, und die Steinmetzen nur 30 Jahre allwerden. Wenn nun, wie eS oft vorgekommen ist, bei Diffe«renzen der Arbeiter nach dem Komtoir gehen muß, und ihmdort vom Meister einfach gesagt wird: warum haben Sie fichktinen besseren Tarif angeschafft, find wir da nicht genöthigt,diese Mißstände zu beseitigen? Ick appellire an die Humanitätder Meister, wir reichen Ihnen die Hand zum Frieden, gebenSie unS die Ihrige, denn nur so kann die Lohnregulinrng auffriedlichem Wege geschehen.(Beifall.) Der Vorfitzende ersuchtdie anwesenden Meister, ihre Ansichten der Versammlungkund zu thun. Herr Huth, Königl. Hof-Eteinmetzmeister:Mein Bestreben ist schon lange geweien, den Geselleneinen ficheren Lohn zu verschaffen.(Einzelner Widerspruch.)Ich werde auch diesmal dahin wirken, da ich Vorfitzender desMeisterbundes bin, daß die KommisfionSverhandlungev, betreffsder Lohnerhöhung bald beginnen können. Herr Handschuh: Ichgebe zu. daß einige Kollegen einen guten Lohn verdienen, aberDiejenigen, welche Jahr aui und ein am Block stehen müssenund in Akkord arbeiten, find nicht genügend bezahlt; betrachteman den Tarif, er ist nicht zu hoch gestellt, alle Arbeiter strebennach Lohnerhöhung und da dürfen wir unbedingt nicht zurück-stehen.(Bravo.) Herr PrieS, Grabdenkmalfabrikant, erklärt:Ich stehe dem Tarif etwaS fremd gegenüber, da in meinemGeschäft wenig Steinmetzarbeiten gemacht weiden, wünsche aberselbst, daß eine Verständigung bald herbeigeführtwerde. Herr Grube, Arbeitgeber: Ich begrüße daSVorgehen der Gesellen, bin zwar nicht im Meister-bund, bewillige aber doch jede Forderung der GesellenWaS heißt heute Meister? In Berlin ist nur ein Meistera:% tA/n'vSÄC%%%:Unternehmer bei Submissionen von Arbeiten zu sehr unter.A v?» Lkommen wird aber auch von manchen Gesellen gewißbraucht;dahin müßte unbedingt der Vo. stand wirken, daß solche L-utegekennzeichnet werden.(Beifall.) Herr Etieber: DaS Sub«misfionsverfahren in seiner jetzigen Gestalt ist für alle Hand«werker nicht von Nutzen, wir haben schon längst gewünscht»daß es beseitigt werde, dazu find wir jedoch außer Stande,das müssen wir schon den Meistern selbst überlassen. Jeden«falls ist es nothwendig, bei Anschlägen unsern Tarif zurÖand zu nehmen und darnach die Preise festzusetz n.Von einem guten Einvernehmen zwischen Meister und Ge«sellen kann bei uns kaum noch die Rede sein, denn dazu gebendie Arbeitgeber den meisten Anlaß. Nur durch das Zustande«kommen eines einheitlichen Lohntariks können fich diese Miß«stände beseitigen lassen, auch ist es UsuS bei einigen Meistern»daß, wenn ein Geselle seinen bestimmten Lohn verlangt, ervom Meister als unbrauchbar erklärt wird.(Beifall.) HerrRöich weist auf das Klassensystem hin, welches in vielen Werk«statten herrscht und befürwortet, daß Ärbeiier, welche dieselbenArbeiten fertigen, auch den gleichen Lohn zu verlangen haben.Ein Schreiben vom Meisterdund war eingegangen, worin manersuchte, die Streitigkeiten aus dem Huth'sche.i Platze durcheine unparteiische Kommission regeln zu lassen. Dazu wurdenzwei Mitglieder gewählt. Nach Erledigung einiger persönlicherSachen wurde die zahlreich besuchte Versammlung geschlossen.br. In der Versammlung des Fachvereins derStuckateure, die am Montag, Kommandantenstr. 71, stattfand»legte der Vorfitzende der Lohnkommisston den von dieser aus«gearbetteten Lohntati« vor. In Betreff der kleinen Erhöhungder Tagelohnsätze wies Referent daraus hin, daß nach demneuen Baukalender für das Baujahr 1886 von den Sachvcr»ständigen die Preise für Stuckalurarbeilen bedeutend höhernotirt find. Die Eonntagsardeit betreffend, spreche die Lohn»kommisfion den Wunsch auS, daß dieselbe gänzlich abgeschafftwerde, da dies obne Schaden für dag Gewerbe der Siucka«teure geschehen könne. Femer lege die Lohnkommisston eSallen Kollegen ans Herz, durch sorgsciltige Ausführung derihnen übe-ttagenen Arbeiten zur Hebung des GeweibeS beizutragen und dahin zu wirken, daß ein gutes Einoernehmen mitden Prinzipalen best, he. aber auch für die als gerecht aner»kannten Forderungen auf gesetzlichem Wege einzutreten.— Dervon der Kommisfion vorgelegte Lohntarif lautete in feinemersten, die Forderungen für Arbeit bei Tagelohn enthaltendenTheile folgendermaßen: A. Für die Werkstatt-Arbeiter: Maxi»malarbeitszett täglich 9'/, Stunden. Minimallohn pro Tag fürdie Gießer 4M., für die Former 4 50M., tür die Zieher und Modell«Zusammensetzer 5 M. Keine Akkord-Arbeit in d r Werkstatt kFür jede Ücoerstunde ein Mehr von 5 Pf. B. Für die Bau«Arbeiter: Maximalarbeitszeit täglich 9'/, Stunden; Minimal»lohn pro Tag 5 Mark. An Fassaden keine selbstständige Nach«rüstung. In Zimmern muß die erste Rüstung gestellt werden»eventuell wird dieselbe im Tagelohn gemacht. Jede fernereRüstung wird mit 1 Matt berechnet. Das Ergebniß derDiskussion war, daß alle von der Kommission aufgestelltenForderungen, mit Ausnahme der auf die Fassade und Zemmer«Rüstungen fich beziehenden, unverändert angenommen wurden.Nach sehr langen ledhaften Debatten, in denen auf das Unfall«vetfichemngsgesetz und auf den Umstand hingewiesen wurde»daß bis zum Jahre 1870 kein Prinzipal den Stuckateuren zu«gemuthet habe, die Rüstungen herzustellen, wurden die dieRüstungen detreffenden Sätze gestrichen und an Stelle derselbenin den Lohntarif diese Bestimmung aufgenommen:„Dienöihigen Rüstungen an Fassaden und in Zimmein werden vonuns Stuckateuren nicht hergestellt." Die Beraihung über denzweiten Theil des Lohntarifs, in welchem die Preise fürAkkord-Ardeiten bei Bauten festgestellt find, wurde vertagt undsoll in einer außerordentlichen Versammlung am 23 d. M.erfolgen.Der Arbeiterverein„Hoffnung" für Friedrichsderg undUmgegend hielt am Sonnabend, den 19. d. M., eine Ver»sammlung ab, in welcher Herr Christensen daS Referat über:„Unsere Zeil", übernommen hatte. Referent wies nach, daßdie Bourgeoifie ihre jetzige Machtstellung ausschließlich demKapital verdanke und gab zu diesem Zwecke eine eingehendeSchilderung der Zeit kurz vor der fran-öst'chen Revolutton von1789. Darauf führte er etwa folgendes aus: DaS Pcoleiaiiatvermehrt fich immer mehr, während die Zahl der Krpitaliftenfortwährend abnimmt, der sogenannte„gesunde Mittelstand"»der Abgott der Liberalen, verschwindet mehr und mehr, derGrund dafür liegt in den heutigen Ptoduttionsverhältniffen.In Folge der weitgehenden Anwendung von Maschinen wirddie Nachftage nach menschlicher Arbeitskraft in den Fabrikenimmer geringer, wodurch die Löhne immer mehr gedrückt wer»den. R-dner despticht dann die Roth der kleinen Gewetbe«treibenden und weift nach, daß auf dem Gebiete der ländlichenAideit dieselben Zustände im Werden begriffen find, die wirin der Industrie schon vor Augen haben. Der Grund dafür»daß die Arbeiterbewegung un'er den ländlichen Arbeitern ncchverhällnißmäßig wenig Anhänger bcfitze, liegt nach seiner An«ficht nicht in dem„konservativen Sinn" der Landbevölkerung.sondern hauptsächlich darin, daß in der bäuerlichen Produktiondie Maschine noch wenig zur Verwendung kommt. Sodannbespricht Redner die heutigen Zustande und kommt dabei»nsehr interessanten Resultaten. Besonders wies er auf den Ver«fall deS Familienlebens und auf die gegenwärtigen Rechtsoer«Hältnisse hin. Er erntete reichen Beifall für seinen Vortrag.Der Fachverein der Tischler macht bekannt, daß derZmttal- ArbeuS« Nachweis deS Vereins, Blumen-Sttaße 56(Tischlerherberge), vom 24.-26. Dezember, sowie am 31. De«zernber und 1. Januar 1886 geschlossen ist. Billets zur Weih«nachtsfeier deS Vereins find zu baben bei den Vereinsmitgli-deiNFriese, Waldemarstt. 38 III; Grünwaldt, Piinzenstr. 6 IV beiKrause; Wieck, Skalitzerstr. 133 III; Böhm, Jobanniterstt. 10,Hof Hl; Fest, Hollmannstt. la; Schicht, Gartenstr. 40a; Witte,Jnvalidenstt. 21 II; sowie auf der Tischl-rherderge, Blumen-straße 56. Die Festlichkeit besteht auS Konzert, GcsangSoor-trägen, Theatervorstelluna und«all und findet am 1. Feiertage. Nachmittags 4'/, Uhr anfangend, in Keller'S Salon,Avdreasstr. 21 statt. An der Kasse deS Lokals werden kein«Billets ausgegeben.«�Zentral« Kranken« und Sterbekasse der deutsche«Böttcher. Den Mitgliedern wird bekannt gemacht, daß virBerttage am 2. WeihnachtSfeiettage in Heise's Lokal. Lickt-n-dergerstr. 21 von 10 Uhr Vormittags biS 2 Uhr WachmittagSentgegengenommen werden.Uermischtes.. Eine entsetzliche Leidensgeschichte erzählte der MatroseHernnch Schwenke in Dover bei der Todtenschau über dirdie in dem Wrack de»Dover gefunden wordc»------- aussage zufolge war auf der Höhe vo»Dungeneß ein unbekannter Dampfer mit der„Fidelro �sammengestoßen, in Folge dessen letztere kenterte, während de*Dampfer weiter fuhr, ohne fick um das Schicksal der 10 Kopszahlenden Besatzung des deutschen Schiffes zu kümmern, �sich an den Masten und Sparren festrlammette und stunden'lang in der fürchterlichsten Kalte dem Sturm und denausgesetzt blieb. Zuerst ließ ein Schiffsjunge seinenfahren und verschwand in der Wassergischt, dann folgte Vst»kniger, darauf der Kapitän Meyer, und so ertranken naan �ander sieben Mann, bis endlich der auf der Fahrt nach J�obefindliche Dampfer„City of Hamburg" die drei überleben.Matrofen, darunter Schwenke, rettete und nach Belfast bw«von wo aus fie nach Dover gebracht wurden, um berj%schau beizuwohnen, die nach Feststellung der Jdentttar �Leiche vertagt wurde, um womöglich den Namen de»«kannten Dampfers zu ermitteln.Verantwortluher Redakteur«.(»«tei» in»«lin. Druck und«erlag von Max vndwg in Berlin SW..«euthstraße 2.