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dem Verurtheilten begangen, oder weil die sämmtlichen De- weise, auf welche die Verurtheiluna sich gründete, beseitigt worden.— Es handelt sich um eine Verwäfferung deS Antrages Lenzmann. Lokales. Das Osterfest fällt in diesem Jahre auf den 25. April. Das ist das späteste Datum, auf welches Ostern überhaupt fallen kann. In diesem Jahrhundert ist ein so srmteS Osterfest noch nicht dagewesen, und erst Ostern 1943 fällt wieder auf den spätesten Termin, den 25. April. DaS späteste Osterfest in diesem Jahrhundert war das des Jahres 1859, welches auf den 24. April fiel. DaS früheste Lstervatum, am 22. März, war in diesem Jahrhundert im Jahre 1818 und wiederholt fich erst wieder im Jahre 2233. Der neulich voraekommene Unglücksfall, so schreibt man der..Tägl. Rundschau", bei welchem ein Knabe infolge der Explosion einer ihm als Spielwerk geschenkten kleinen Dampfmaschine schwer verletzt wurde, veranlaßt mich, vor allem Spielen und Experimentircn mit dergleichen in der Regel durch Spiritus zu heizenden Dampfmaschinen dringend zu warnen. Leider ist es auch in vielen Lehranstalten üblich, solche durch- aus nutzlose und höchst gefährliche Spielerei zu treiben. Sie ist nutzlos, denn die Schüler lernen dabei nichts; die Bewegung der Maschine durch ein Uhrwerk erzielt dieselbe Wirkung. Die innere Einrichtung solcher Miniaturdampfmaschincn ist nicht fichtbar, und daher kann die Art und Weise der Wirkung des Dampfes daran nicht erkannt werden. Auch ein Durchschnitts- modcll oder Modell von Glas, welches mittelst einer Kurbel durch die Hand in Bewegung gesetzt wird, bietet die zum lcich- tercn Berständniß der Dampfmaschine nöthige Veranschaulichung. Bei jenen Miniatur- Dampfmaschinen ist zudem die Dampf- steuerung wesentlich anders eingerichtet, als bei den großen, und darum können fie, selbst auseinander genommen, nicht iUr Belehrung dienen. Ganz besonders gefährlich wird auch Zcr kleinste Dampfkessel, wenn das einmal benutzte Wasier darin bleibt und von Neuem zur Entwickclung des Dampfes benutzt wird, wie bei dem Eingangs erwähnten Un- Glücksfalle wahrscheinlich geschehen. Bei Wasier, aus welchem die in jedem frischen Wasier enthaltene Luft durch Kochen aus- getrieben ist, entsteht nur zu leicht der sogenannte Siedeverzug das heißt das Wasier wird durch die Flamme über 100 Grad Celsius erhitzt, ohne zu kochen, bis dann plötzlich die Ent- Wickelung des Dampfes mit so großer Heftigkeit eintritt, daß der Kesiel zertrümmert wird. Ein etwa angebrachtes Sicher- heitsventil ist bei der Heftigkeit der Erploston völlig nutzlos. Auch das Schütteln des Wasiers, wie m manchen Lehrbüchern der Physik erwähnt ist, verhindert den Eiedeverzug und damit die Geiahr nicht. Ich habe zweimal erlebt, daß trotz der äußersten Vorsicht Explosionen eintraten und nur durch einen glücklichen Zufall großes Unglück verhütet wurde. Die Unter- richtsbehörde sollte die Verwendung der gefahrdrohenden Spielerei mit kleinen durch Dampf getriebenen Maschinen in den Lehrstunden untersagen und die Polizei vor Spielwerten der Art für die Jugend warnen. Folgende kurze Ucbersicht über neu aufgetauchtes fal» sches oder werthloS gewordene« Geld ic, welcher die Einzelmittheilungen von Henze's„Jllustr. Anzeiger für Komptoir und Bureau" zugrundeliegen, bringt die„Mgdeb. Ztg.". Von alten Thalerstücken find die preußischen, 1830 unter Friedrich Wilhelm IN. geprägten, gefälscht worden; die Falschstücke be- stehen aus einer Metallmischung, ihnen eine geldliche Färbung nicht so scharf wie auf echten §Ieichsstück nicht sofort auffällt. Auch noch ältere Thaler von ruorich Wilhelm III. , auf denen daS Bild deS Königs noch mit haardeutelartiger Friiur erscheint, find gefälscht; die Prägung ist der der alten Stücke gleich, die Farbe aber dunkel, stahlartig. Uebrigens ist zwar mit der Einziehung der alten Thalerstücke von 1760—1822 im Jahre 1880 begonnen, dieselben find aber nach wie vor noch in Kours und als Zahlungsmittel verwendbar; nur die Zweithalerstücke find außer KourS und werben in den Affiniranstalten für 5 M. 28 P-. angenommen. Andererseits find sächfische Thaler von 1830, unter König Anton geprägt, wegen hoben Feingehalts und großer Schwere mehr als 3 M-, nämlich 4 M. 50 Pf. werth; voch wird fich dieses interesiante mehrwerthige Thalerstück selten oder gor nicht mehr in Kours befinden.— Von neuem deutschen Gelde find es noch immer die Zwanziapfennigstücke, welche in mehr oder minder gelungenen Nachahmungen auftauchen; fie find aus weißen Metallmischunaen oder au« verfilbertem Messing her« gestellt, doch laffen fich in einer kurzen Ueberficht die Kenn- zeichen der zahlreichen Fälschungen nicht aufzählen.— Ueber Fälschung deutschen Papiergeldes hat man glücklicherweise seit Anwendung des Pfianzenfaserpapieri nicht zu häufig zu be- richten; dagegen suchen die gewerbsmäßigen Betrüger gern ausländisches falsches Papiergeld an den Mann zu bringen. So find in letzter Zeit mehrfach falsche schwedische Bankbillete ange- halten, nämlich Noten der VesterdottenS EnSkilda Bank mit dem Sitze in Umea . Die falschen Noten find von der älteren Ausgabe Summe, die man ihr wie ein Almosen hinwerfen werde. Er sprach von der Generalin und dachte dabei an sich," fuhr die alte Frau fort, während Siegfried, keine« klaren und bestimmte» Gedankens fähig, in athemloser Spannung ihren Mittheilungen lauschie,.für ihn«ahm allerdings die Herrlichkeit, da« müßige, bequeme Lebe» in Pracht und Ücberfluß ei» Ende, wen» seine Schwester nicht Gebieterin in dem Schlöffe blieb. Der Doktor wollte von diesem Pro« jekt nichts wiffen, ich rieth ebenfalls ab, aber Herr Rabe blieb dabei, er ging nicht davon ab. Mit mir hatte er leichtes Spiel, er droht« mir, wenn ich nicht schweige, werde er Mittel und Wege finden, mich zu verderben, selbst vor einem Mord schrecke er nicht zurüück, und ich war zuletzt so sehr emgeschüchtert, daß ich keinen Widerspruch mehr wagte. Herr Rabe ging dann zu dem Tagelöhner, und ich mußte dafür sorgen, daß da« Dienstpersonal in der Gestndestube beschäftigt wurde, damit das Geheimniß nicht verrathe« wurde. Der Doktor sah unterdessen«ach der Wöchnerin, auch die Leiche des Generals besichtigte er noch einmal, dann gab er mir die nöthige« VerHaltung«- waßregeln. Und als er damit eben fertig war, «hne Rabe mit dem lebe»dkn Kinde zurück. Halm war auf den ihm gemachten Vorschlag eingegangen: unter wel- ?? fr�ugungen, das erfuhr ich nicht. Er übergab mir da« Kind, der Doktor wurde wüthend, er drohte, der Be- Horde sofort Anzeige machen zu wollen. Umsonst bat und beschwor Rabe ihn, weder Versprechungen noch Drohungen konnte» den Arzt von seinem Vorhaben abbringen, er for- derte, da« Kind soll« augenblicklich seinen Elter» zurückge- bracht werden. Rabe gebot mir, seinen Befehl zu befolgen, bann verließ er uns, und ich ging mit dem Kinde in das Z'mmer der Generali». Zch wiederhol«, ich war so ver« wirrt, daß ich keinen klare« Gedanken fasse» konvte, ich wußte nicht, wa« ich thuu sollte. Al, die Generali« er- «achte, verlangte sie nach ihrem Kinde, eS wäre mir nicht
zu wissen, wa» ich that, gab ich ihr das lebende Kind, sie herzte und küßte e« und schlief dann wieder ein. DaS Ge-
deS JahreS 1873 über zehn Kronen(Tie Ktonor) und sehr getreu gearbeitet. Hauptkennzeichen: Bei der Ziffer 8 in der Jahreszahl 1876 hat die Bogen linie, welche die 8 bildet, an der rechten Seite der oberen und der linken Seite der unteren Schl-ife den Druck, während bei der 8 auf den echten Noten der Druck an der linken Seite der unteren Schleife ist.— Zur größten Vorficht ist bei der Annahme von rusfischem Papier - gelo zu mahnen; denn hier find die Fälschungen geradezu un« zählbar. Waren dock nach amtlichen Mittheilungen z. B. biS 1. Januar 1883 48481 falsche Dreirubelschein« in 61(!) verschiedenen Fälschungsarten, 17 473 falsche 25- Rubelscheine, 16161 falsche Einrubelscheine jc. anoehalten und beschlagnahmt, ferner seit 1883 im ganzen 105816 falsche Kreditdillete im Werth« von 892 669 Rudeln! Man begreift, daß bei sol- chen Vervältniffen die Angabe der einzelnen FälschungS-Kenn- zeichen ein mäßiges Buch füllen würde. Zum Glück für daS Ausland werfen sich die rusfischen Fälscher hauptsächlich auf die kleinen Werthzeichen, womit fie bei dem tiefen BildungSstande des rusfischen Volkes die besten Geschäfte machen. R. Die größte MiethSkaserne Berlins , nachdem vor etwa zwei Jahren die sogenannten Mücken in der Gartensftaße verschwunden, ist jedenfalls der sogenannte Meycrshof in der Ackerstraße. Das Gebäude, welches nur zwei Slraßennummcrn (132 und 133) zählt, hat 232 Wohnungen, welche von fast 1000 Menschen bewohnt werden. Trotzdem eine große Menge Aftermiether, Schlafburschen k. hier wohnen, nennt das neue Adreßbuch 62 Parteien als selbstständiae Miethcr. Sech« Höfe begrenzen die vierstöckigen Wohnhäuser. Der Erbauer und Besitzer ist ein Herr Meyer in Charlottenburg , der daS Haus in den Jahren der Wohnungsnoth aufführen ließ und damit vielen Familien ein Unterkommen schaffte. Eine originelle Episode hat fich, wie der„Post" mit- aetheilt wird, bei der Weihnachtsbescheerung in einer Berliner Familie in der Steglitzerstraße zugetragen. Auf dem Weih- nachtstische lagen zwei Paar Handschuhe, welche für daS Stubenmädchen und die Köchin destimmt waren. Das Stuben« Mädchen, mürrisch wegen des anscheinend geringwerthigen Ge- schenkes, wirft die Handschuhe in den Ofen, während die Köchin die ihrigen sofort anpaßt. Kaum hat fie jedoch ihre Finger in einen der Handschuhe gesteckt, al« fie etwas Papiernes fühlt und bei näherer Untersuchung zu ihrer größten Freude einen Hundertmarkschein bemerkt. Wie fich herausstellte, hatte die Hautfrau durch die Geschenke nur den Charakter ihrer Dienst« boten ergründen wollen. Die Probe war geglückt; da» unzu- frirdene Stubenmädchen sah nicht nur traurig in das lodernde Feuer, fie wurde auch noch an demselben Abend von der Herr- schast entlaffen. r. Ueber die Beköstigung der Gefangene« werden bereits seit Langem die einschlägigen Erfahrungen gesammelt, um die anerkannten Mängel des gegenwärtig destehenden Systems zu beseitigen. Während aber von der einen Seite auf eine Verringerung der Kost für Gefangene, namentlich durch Wegfall der jetzt üblichen Fleischportionen pro Woche für sogenannte kurzzeitige Strafgefangene, d. h. solche, deren Etrafdauer nicht länger als drei Monate beträgt, hingewirkt wird, betonen andererseits die Strafanstaltsärzte durchgängig die Nothwendigkeit einer Verbefferuna der gegenwärtigen Ge» fangenenkost, welche nicht mehr geeignet ist, die Kräfte des Gefangenen bei längerer Haft auf der Höbe deS Nothwendigen zu erhalten, sondern dieselben allmälig absorbirt, und so den Sträfling unfähig macht, nach seiner Strafentlaffung das bei ihm doppelt nothwcndige Maß gewöhnlicher Arbeitskraft zu entwickeln, das zu seinem ehrlichen semeren Fortkommen nöthig ist. Bei den in Jsolirhaft befindlichen Gefangenen in Plötzensee hat nun der hiesige Dr. C. A. Meinert in Gemein- schast mit dem dortigen Anstaltsarzt, SanitätSrath Dr. Barr, und dem Gerichtschemiker Dr. Jeserich eingehende Unter- suchungen über die Wirkungen der Ge angcnenkost angestellt und hat wesentliche Aenderungcn derselben für dringend nöthig erklärt. Von den gegenwärtig verabreichten Speisen behauptet dieser Sachverständige, daß fie zu wenig Fett und Eiweißstoffe enthalten, zu voluminös und dcöhalb für den Magen zu wenig ausnutzbar find. Er glaubt, daß eine Verbesserung der Kost durch Verwendung von Fleischpulver, Mag«r-Käse und Hering bei der Beköstigung obne wesentliche Erhöhung der Kosten möglich sein werde. Die Epeisen müßten in konfistenter Form, statt wie bisher als Suppen und gut ge- würzt gereicht werden, damit der bei so vielen Gefangenen eintretende Widerwille vor der Kost gemindert werde. Die schwer verdaulichen Hülsenfrüchte sollten nur in Mehlform zur Verwendung kommen. Wenn schließlich Herr Dr. Meinert noch darauf hinweist, daß die von ihm vorgeschlagene veränderte Beköstigung auch für die Landwrrthschaft Vorlheile habe, so ist das in unserer Zeit bekanntlich ein sehr wichtiges Argu- ment, und wenn trotzdem die Meinert'schen Vorschlage keinen Anklang an zuständiger Stelle finden sollten, so werden die Gefangenen wohl noch lange bei ihren Suppen bleiben müssen. Daß Berlin so wenige Häuser mit platten Dächern hat, bereitet einem Bostoner Architekten Kummer, dem er in einer Besprechung in einem amenkanischen Fachblatte Ausdruck
schehene rückgängig zu machen, war nun auch nach meiner Ansicht nicht mehr möglich, ich wollte da» dem Doktor, so- bald er kam, sagen und ihn bitten, der Mutter diesen Trost nicht zu rauben. Es war schon genug, daß man ihr den Tod ihres Gatten berichten mußte, er konnte ihr nicht lange verheimlicht werde». Aber der Doktor kam nicht, und als ich im Laufe de» Vormittags Herrn Rabe meine Bedenken mittheilte, sagte er mir, der Doktor sei todt, er könne uns nicht mehr verrathen. Meine Vermuthuvgen wagte ich nicht zu äußern, mir wurde es in jenem Augenblick klar, daß ich feine Mitschuldige war und schweige» mußte." „Mußte?" fragte Siegsried, sich gewaltsum aus seiner Betäubung aufraffend.„Dazu konnte nichts, keine Dro- hung und kein Verspreche» Sie zwingen I Und wenn Sie auch nicht sofort der Generalin den Betrug berichten woll« ten, um ihr Leben nicht zu gefährden, so war«S Ihre Pflicht, da» später zu thun, sobald sie genesen war." „Auch daran habe ich gedacht," erwiderte Frau Siebel.„Aber Herr Rabe drohte mir wieder, er werde mich vernichte«, wenn ich nur eine Silbe verrathe. Die Generali» halte da« Kind für ihr eigene», sagte er, dieser Gedanke mache sie glücklich, die Eltern de« Kinde« seien mit vollen Tasche« ausgewandert, und das Kind selbst habe durch de» Tausch nur gewonnen. Wenn also alle Theile durch diese» Handel nur Vortheil und nicht den ge« ringsten Nachtheil hätten, weshalb sollte man ihn nicht billigen?" Und darauf hin schwiegen Sie?" „Ich that es aus Furcht—" Und daneben wollten Sie die Pension sich sicher«! Die Frau Generali» hat also bis zur heutige« Stunde da« Geheimniß»och nicht erfahren?" „Rabe sagte mir noch vor Kurzem, sie wisse keine Silbe davon." .Verließ Rabe in jener Nacht vor dem Doktor das Schloß?" „Zch kann darüber nicht« sage«, das Zimmer, in dem der Wortwechsel stattfand, hat er zuerst verlassen, ob auch daS Schloß, weiß ich nicht."
giebt. Die„Deutsche Bauzeitung" übernimmt den Artikel, in dem wir jedoch den Nachweis vermiffen, aus welchen— praktischen oder ästhetischen— Gründen solche Dächer unserer Ge- staltung der obersten Stockwerke vorzuziehen find. In Amerika hat weniger künstlerisches Berständniß als die„Sir« necesoity", der unabweisbare Zwang zu ihnen geführt. Das platte Dach ist bei den auch Abends im Sommer noch oft vorhandenen 85—90 Grad Fahrenheit die einzige Rettung der verschmach- tenden Bewohner. Aus den durchglühten Zimmern retten fie fich hier hinauf, verbringen die halben Nächte daselbst, und etabliren nicht selten ihr Nachtlager. Es ve'g-ht in den Hitze- monaten kein Tag in den amerikanischen Städten, in denen auf dem Dach eingeschlafene Personen nicht auf die Straßen hinabrollen, um unten mit zerschmetterten Gliedern liegen zu bleiben. Und es pflegen die Einbrecher mit Vorliebe auf diesem ihnen so bequem gemachten Wege in die Häuser zu dringen und auf demselben Wege bei der Verfolgung die Flucht zu ergreifen. Das platte Dach hat also sehr große Nachtheile. Ein altes Sprichwort sagt: Jedem Narren gefällt seine Kappe. Ins Architektonische übersetzt: sein Dach. Wir gönnen dem Amerikaner, der auch im Uebrigen nicht sonderlich viel Gutes in Berlin gefunden hat, das Seinige. r. Ick habe man bloS zu Neujahr jratulirt I suchte fich am Mittwoch ein in der Dresdenerstraße abgefaßter Bettelmann dem ihn arretii enden Schutzmann gegenüber zu ver- tbeidigm.„DaS ist auch Bettelei", erwiderte der Mann deS Gesetzes.„Det bestreite ick und verlange über so ne wichttje Frage enen Gerichtshof mit richtige auSjelernte Richter", repli« zitte Jener.„Den sollen Sie bald haben", entgegnete der Schutzmann und führte den Arrestanten ad. Neujahrsgratula- tionen generell als strafbare Bettelei auffassen, wäre jedenfalls ebenso originell wie für viele Gratulanten unangenehm. Kriminal-Statisttsche« über Berlin . Die nachstehende» Daten find dem, vom Direktor des städtischen statistischen AmteS, Geh. Regierungsrath Pcofeffor Dr. Böckh herausgegeben JahreSbuche pro 1883 entnommen. Hiemach find im Jahre 1883 in Berlin 12 374 Personen wegen begangener Verbrechen oder Vergehen bestraft worden. Zi ht man die BevölkerungS« zahl für das Berichttjahr in Betracht, so kommen auf 79 Zivil« einwohner 1 Angeklagter, auf 97 ein Verurtheilter; aus die Geschleckter vertheilt beim männlichen auf 65, beim weiblichen auf 17 Personen. Die Bevölkerung unter 18 Jahr in Rech« nung gezogen kommt 1 Verurtheilter auf 254 Personen beim männlichen, auf 1063 beim weiblichen Geschlecht; bei der Be» völkerung über 18 Jahre stellen fich diese Zahlen auf 42 resp. 159. Nach der Qualifikation der Vergehen und Verbrechen wurden verurtheitt: wegen HochverrathS 1 Person, Beleidigung des Landes- oder eines Bundesfürsten 26, Widerstands gegen die Staatsaewalt 750, Verbrechen und Vergehen gegen Sie öffentliche Ordnung 1391, Münzverbrechen und Münzvcrgehen 21, Meineids 9, fahrlässigen falschen Eides 7, Verleitung zum Meineid 9, falscher Anschuldigung 33, Vergehens gegen die Religion 3, Verbrechen und Vergehen wider vie Sittuchicit 551 (darunter wegen Doppelehe 2, Blutschande 20, Kuppelei 310), Beleidigung 2020, Mordes 3, Todtschlag» 1, Kindesmordes 1, Abtreibung 6, Aussetzung 8, fahrlässiger Tödtung 7. Wegen Körperverletzung : einfacher 570, gefährlicher 513, schwerer 5, fahrlässiger 109. Wegen wiederholter Freiheitsentziehung, Nöthigung und Bedrohung 49. Wegen Diebstahls und Unter« schlagung 4509, Raubes und Erpressung 30, Hehlerei, Betrug, Untreue, Fälschung und Unterdrückung von Urkunden, Bankemtt ic. 1129, strafbaren Eigennutzes und Verletzung fremder Geheimnisse 456, Sachbeschädigung 281, gemeingefährlicher Verbrechen und Vregehen 80, Verbrechen und Vergehen im Amt« 23. Gegen das Vorjahr(1882) ist die Gesammtzahl der Verurtheilten um 4,96 pCt. gestiegen. Beim Widerstand gegen die Staatsgewalt um 0,27, bei falscher Anschuldigung um 13,8. Die Zahl ver Verurtheilten wegen Kuppelei hat fich um 30,3, wegen Beleidigung um 45,2, wegen Körperverletzung um 18,7, wegen Verbrechens und Vergehens gegen die persön« liche Freiheit um 40,4, wegen derselben Delikte gegen daS Leben um 29,6 pCt. vermehrt. Die Zahl der Verurtheilten wegen Diebstahls, Unterschlagung, Begünstigung und Hehlerei, Brandstiftung und Verbrechen und Vergehen im Amte hat gegen das Vorjahr abgenommen. Es kommen im Durchschnitt auf jeden Angeklagten 1,40 Delikte; bei 55,0 pCt. der Anklagen fanden Verurtheilungen statt, durch welche 80,8 pCt. der An« geklagten verurtheilt wurden, so daß auf jeden Verurtheilten 1,72 Strafthaten entfallen. Mittheilunae« über die Bewegung der Bevölkerung der Stadt Berlin . In der Woche vom 13. v. M. bis 19. v. M. fanden 229 Eheschließungen statt. Lebendgeboren wur« den 847 Kinder, darunter 88 außerehelich. Todtgeboren waren 37 mit 9 außerehelichen. Die Zahl der Sterbefälle betrug 537. Von den Gestorbenen erlagen an Masern 7, Scharlach 6, DiphtheritiS 31, Bräune 1, Keuchhusten 8, Kindbettfieber 2, TyphuS 2, Ruhr -, Syphilis 2, Altersschwäche 16, Gehirn« schlag 19, Lungenentzündung 16, Lungenschwindsucht 84, Diarrhöe 8, Brechdurchfall 6, Magcndarmkatarrh 3. Durch Vergiftung kamen 3 Personen um, hiervon 1 durch Selbstmord. 1 durch Bletvergistung, 1 durch Alkoholvergiftung(Deli- „Aber als er Ihne« die Nachricht mittheilte, da ver« mutheten Sie sofort, daß er der Thäter sei?" „Ja, diese Vermuthung konnte ich nicht zurück- dränge»!" „Kannte der Gärtner ebenfalls dieses Geheimniß? Glaube« Sie, daß er in jener Nacht etwa« erfahre» haben kann?" „Möglich ist es. So weit ich e« vermochte, habe ich dafür gesorgt, daß von dem Dienstpersonal Niemand in die inneren Gemächer kam, und Herr Rabe wird sich auch vor- gesehen haben, daß ihm, als er da« todte Kind forttrug, und da» lebende holte, Niemand begegnete. Aber durch den plötzlichen Tod des Generals war die Hausordnung auf den Kopf gestellt, und da mag's wohl vorgekommen fein, daß der Gärtner, durch de» Zufall begünstigt, das Geheimniß erfahren hat." Siegfried blickte gedankenvoll vor sich hin, er war wieder in Brüten versunken. Alles Andere hätte er eher erwartet, als diese Ent- hüllungen! Seine Braut nicht die Tochter der Generali», sondern das Kind eines Tagelöhners! Seiner Liebe zu Arabella that diese Enthüllung keinen Abbruch, aber mußte er nicht fürchte», daß fem Vater ihm »un befehle« würde, die Verlobung zu lösen? Und mußte diese Enthüllung nicht auch die Generali» und Arabella vernichtend treffen? Konnte das Geheimniß nicht auch jetzt»och gewahrt bleiben? Die Antwon lautete verneinend. Nach all' diese» Entdeckungen mußte Rabe verhaftet und die Untersuchung Segen ihn eröffnet werden, und die Unterschiebung des lindes bildete in der Beweiskette gegen ihn das erste Glied. Sie hafte ihn zu dem Mord getrieben, das lag klar zu Tage. Da« der Doktor seine Drohung wahr mache» und der Behörde das Geschehene berichten würde, war unzweifelhaft, man mußte ihm das unmöglich machen, und das erreicht? man fteilich am sichersten durch einen Mord. (Fortsetzung folgt.)