bie
Nr. 8.
fte
i dei Sonntag, den 10. Sonntag, den 10. Januar 1886. 1
oft
III. Jahrg.
gen
nen
obel
vird
Der
um
nen
ftch
Der
iner
dem
be ater,
Do
fich
ung
per
ute,
itte,
be
au
in
nd
ten
den
pär',
das
be
Ser
ges
Be
atte
ber abl
Dene
Ber
zu
un
Eges
Den
hen
ern
ſch:
cht.
t.
tc.
ief
361
3.
II
och
AU
385
bt,
386
Berliner Volksblatt.
Organ für die Intereffen der Arbeiter.
Das Berliner Volksblatt"
erscheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Pf. Postabonnement 4 Mart. Einzelne Nummer 5 Bfg. Sonntags- Nummer mit illustrirter Beilage 10 Pfg. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1886 unter Nr. 769.)
Goldene Berge.
-
Redaktion: Beuthstraße 2.
-
Insertionsgebühr
beträgt für die 4 gespaltete Betitzeile oder deren Raum 40 Pfg. Arbeitsmarkt 10 Pfennige. Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Bimmerstraße 44, sowie von allen Annoncen Bureaux , ohne Erhöhung des Preises, angenommen.
Expedition: Zimmerstraße 44.
hat,
indem
sonderen Gefallen gethan Sprach, das Syftem indirekten Syftem der herrschend zu machen.
er vers Steuern vor
Jawohl, goldene Berge find es, die dem deutschen Volke und speziell den Arbeitern von den Nationallibe Den Arbeitern soll das Schnapsmonopol dadurch ange ralen versprochen werden. Es ist zwar schon so weit genehm gemacht werden, daß man ihnen sagt, sein Ertrag solle tommen, daß man auf nationalliberale Versprechungen nur als Grundlage für eine Altersversorgung dienen. Woher fehr geringen Werth legt, denn eine Partei, die schon so oft weiß das Herr Delbrüd? Hat er vielleicht einen Auftrag in der dritten Lesung das Gegentheil von dem gethan hat, gehabt, dies zu sagen? Dies muß man wissen, wenn man was sie in der zweiten that, fann auf politischen Krebit feinen irgend einen Werth auf eine solche Aeußerung legen soll, Anspruch mehr machen. Allein es giebt eben auch Leute im benn man wird sich erinnern, daß für die Versprechungen deutschen Volke, denen gerade eine solche Haltung, wie sie des Herrn Wagner, nach denen der Ertrag des Labats bie nationalliberale Partei eingenommen hat, gefällt, sonst monopols ein Patrimonium der Armen und Enterbten" wäre ja teine parlamentarische Fraktion der Nationalliberalen sein sollte, auch Niemand eine Garantie zu übernehmen sein sollte, auch Niemand eine Garantie zu übernehmen ba. Und diese mögen es mit nationalliberalen Versprechungen Luft hatte. auch ernst nehmen; wir nicht.
Die goldenen Berge find dem deutschen Volle anläß lich des Schnapsmonopols von den Nationalliberalen vers sprochen worden. Die sich gegen die Einführung dieses Monopols erhebende Opposition ist nicht schwach, sie ist vielmehr sehr stark und das mag es sein, was einen national liberalen Abgeordneten zu dem Versuch bewogen hat, dem Bolte das Monopol mundgerechter und schmackhafter zu machen. Der nationalliberale Reichstags= Abgeordnete Delbrück hat in einer Versammlung gesagt, das Schnapsmonopol werde dazu dienen, um die nothwendigen Mittel für eine umfassende Altersversorgung der Arbeiter zu ges winnen und alle direkten Steuern abzuschaffen.
M
Das ist viel gelagt und erinnert an jenen bekannten Ausspruch des Professors Adolf Wagner, dem zu Folge der Ertrag des geplanten Tabaksmonopols ein Patri monium der Armen und Enter bien" fein follte. Man hat damals mit diesem schönklingenden Worte im deutschen Volfe teine Begeisterung für das Tabaks monopol hervorrufen können, und so wird es auch mit dem Schnapsmonopol gehen.
Was Steuererleichterungen im Deutschen Reiche be trifft, so gehören wir nicht zu den naiven Leuten, die sich in Bezug auf solche rosigen Hoffnungen hingeben. Was wird viel gewonnen, wenn die arbeitenden Klassen auch wirklich von den direkten Steuern befreit, dagegen mit in birekten Abgaben belegt werden? Und bisher war von Er mäßigung indirekter Abgaben noch sehr wenig zu verspüren. Die alte Forderung einer einzigen direkten Progreffiofteuer erscheint uns auch heute noch als das einzig Richtige, weil fie allein ermöglicht, die niedrigsten Einkommen feuerfrei zu laffen und die höheren entsprechend zu belasten. Die ins birekten Steuern aber belasten gerade den Armen am schwer ften. Herr Delbrück mag sich das einmal von einer Hausfrau vorrechnen lassen und er wird sich bald überzeugen, baß er ben arbeitenden Klassen gar feinen be
73]
Feuilleton.
Die Hand der Nemesis.
DON
Ewald Auguft König. ( Fortsetzung.)
Wie auch diese Klage lauten mochte, zu einer fofor sigen Berhaftung berechtigte fie feinesfalls, ihm blieb immer noch Beit genug, bie projektirte Reise nach Amerika anzutreten. Langsam, mit der Haltung eines Mannes, ber sich seines Werthes vollständig bewußt ist, wanderte er burch die Straßen.
Dann und wann grüßte er einen Bekannten herab laffend, oder er blieb vor einem Schaufenster stehen, um die ausgelegten Gegenstände zu betrachten.
Endlich stand er vor dem Gerichtsgebäude, er mußte unwillkürlich lächeln über seine Furcht, weit und breit war ja tein Diener ber heiligen Hermandad zu sehen.
Er stand im Begriff, hineinzugehen, als Herr von Barnetow ihm auf der Schwelle des Gebäudes begegnete.
Diese plögliche und ganz unerwartete Begegnung be stürzte ihn, fie ließ ihn sogar vergessen, was zwischen ihm
Was hat Sie denn hierher geführt?" fragte er, ohne ben haßerfüllten Blick feines Gegners zu bemerken. Sind Sie in eine unangenehme Sache verwidelt?"
Sie werden es fogleich erfahren," erwiderte Herr von Barnekow, deffen Lippen jeht ein boshafter Bug umzuckte. Denten Sie an mich, wenn Sie an einem gewissen Ort Wolle spinnen!"
Was soll das heißen?" fuhr Rabe gereist auf. " Ich habe Sie früher schon auf das Gleichniß vom Splitter und dem Balken aufmerksam gemacht, es bewährt fich auch hier wieder. Wenn die Kugel gestern Abend ihr Siel getroffen hätte, so wäre baburch abermals ein gefähr licher Feind beseitigt worden, aber dies Mal ist es nicht ge lungen, wie bei bem alten Gärtner!"
W
Glaubt man denn auch wirklich, daß die geplante alleinige Uebernahme des Verkaufs von Branntwein durch die Regierung denn die Branntweinproduktion soll ja in Privathänden bleiben einen so großen Ertrag abwerfen wird, abwerfen wird, um nicht um nicht nur damit die direkten Steuern ersetzen, sondern auch die Altersversorgung mit genügenden Fonds ausstatten zu können? Das find doch etwas hochgespannte Erwartungen von einer Institution, von der man noch gar nicht weiß, wie sie sich praktisch darftellen wird.
Wir sind in solchen Dingen immer entschiedene Steps tiker gewesen und find es auch heute noch. Daß die Re gierung überhaupt eine solche Verwendung der Monopol Erträgniffe plant, erlauben wir uns sehr stark zu bezweifeln; wir glauben es nicht, so lange es nicht offiziell gesagt wird. Wr bleiben einstweilen dabei, das Branntweinmonopol als eine rein fistalische Maßregel zu betrachten, die bem Reiche Gelbmittel einbringen soll, an benen es ihm zu fehlen beginnt. So lange nicht nachgewiesen wird, daß es sich wirklich anders verhält, hat man auch gar feinen Grund, fich in irgend einen Optimismus einwiegen zu laffen,
Der nationalliberale Sirenengesang wird kein Schiff an den Klippen scheitern machen. Die Nationalliberalen sehen als ihre Aufgabe an, Alles zu thun, was die Regierung verlangt; fie thun es sogar mit Vergnügen. Das mag ihnen überlassen sein; sie sollen aber nur nicht glauben, daß es anderen Leuten auch so geht wie ihnen. Die Telbrück'sche Leistung war eben eine nationalliberale Spezialität.
Demmler's Begräbniß.
Heute früh 10 Uhr fand das Begräbniß Demmlet's statt. Schon um 9 Uhr sammelten sich in den verschiedenen Vereinslokalen und Herbergen die Arbeiter der verschiedenen Ges
19
Sind Sie verrückt?" rief Rabe, dessen jäh auflodernde Wuth das Entsetzen zurückdrängte. Wenn Sie so boshaft Wenn Sie so boshaft gewesen sind, eine niedrige Nache zu üben, so werde ich Sie öffentlich als einen heimtückischen Verleumder brandmarken!"
Deffentlich?" spottete Barnekow achfelzuckend. Ich glaube nicht, daß Sie dazu jetzt noch Gelegenheit finden werden. Im übrigen fann es Ihnen wohl nicht zweifelhaft sein, daß Thr Rammerdiener, der sich bereits hinter Schloß und Riegel befindet, mehr weiß, als Ihnen lieb ist. Ich habe die Ehre, mich Ihnen zu empfehlen, wahrscheinlich werden wir uns nun noch einmal, und zwar zum letzten Male im Gerichtssaal wiedersehen."
Willibald Rabe blickte starr vor Bestürzung dem fleinen, eleganten Herrn nach, der rasch von dannen schritt.
Waren die Dinge schon so weit gebiehen? Erwar teten ihn in diesem Haufe die Beamten, die ihn verhaften sollten?
Er irat auf die Straße zurüd, ein Wirthshaus war in der Nähe, er ging hinein und setzte sich an's Fenster, von hier aus fonnte er die Thüre des Gerichtsgebäudes be obachten.
-
Jest tam ber Schließer heraus, weshalb war er vorgeladen gewesen? Er erinnerte sich, daß die Belle Halm's visitirt worden war, der Affeffor mußte also erfahren haben, daß er den Schließer bestochen hatte, um mit dem Gefangenen in Verbindung zu treten.
Und nun erschien auch im Rahmen der Thüre die ehe malige Wärterin, und der Ausdruck ihres Gesichtes verrieth ihm sofort, daß sie das Geheimniß verrathen hatte.
Jegt wußte er, daß Alles für ihn verloren war, die Enthüllung des Geheimnisses muste ja dem Untersuchungsrichter zu weiteren Schlußfolgerungen Anlaß geben, und daß biefe Schlußfolgerungen zu seiner Verhaftung führten, fonnte nicht dem leisesten 3weifel unterliegen.
Er eilte hinaus, nur in der schleunigsten Flucht erblickte er jetzt noch Rettung.
Er wagte nicht, in seine Wohnung zurüdzukehren, bort konnte die Polizei ihn bereits erwarten.
werke und gegen 10 Uhr ordnete fich der imposante Bug vor dem Sterbebause, welches fich in einer herrlichen Lage am Pfaffenteich befindet. Die Baugewerke mit ihren Fahn'n und einem Musikkorps eröffneten den Bug, dann folgte der Leichens hinter welchem sich die Verwandten und verschiedene Leidtras wagen mit dem mit Kränzen über und über behangenen Sarge, gende, darunter u. A. der Bürgermeister anschloffen. Hierauf famen die Deputationen der Maurer und Zimmerer aus Hame burg und Altona , denen fich Vertreter der sozialdemokratischen Partei aus Schwerin , Roftod, Güstrow , Sternberg und Wis mar anreihten. Den Bug schloffen die Fachvereine der Tischler, Schubmacher und Schneider, welche ebenfalls mit ihren Fahnen und Emblemen erschienen waren. Ein reicher Schmud an Kränzen und Balmenzweigen mit weißen und rothen Schleifen wurde im Buge mitgeführt. Lints und rechts längs der Straßen, maffen eingefunden und welche der Bug pasfiren mußte, hatten fich ungeheure Menschenman lann wohl mit Recht fagen: ganz Schwerin war auf den Beinen, um dem dahingeschiedenen, von hoch und niedrig geachteten Todten die lette Ehre zu erweisen. Die näheren Parteigenoffer. des Verstorbe nen trugen rothe Blumen im Knopfloch. Auf dem Friedhofe angelommen, wurde der mächtige eichene Sarg in der von Demmler selbst entworfenen und unter seiner Leitung gebauten Gruft beigefest, in welcher der Sarg der verstorbenen Gattin bereits früher Blas gefunden hatte. Nachdem der Sarg auf seinen Plaz gebracht, traten die Vertreter der Deputationen vor und legten ihre Kränze und Balmenzweige mit entsprechen den lurzen Widmungen auf denselben nieder. Um Reden auf dem Friedhofe halten zu dürfen, bedarf es hier erst der Be nehmigung der Geifil chleit. Diese wurde indeß selbstver ständlich nicht nachgesucht, zumal fie sicher auch nicht ertheilt worden wäre. Einen äußerst peinlichen Eindruck machte es, als der Gendarmerie Wachtmeister, welcher in Begleitung des Stadtwachtmeisters erschienen war, den ersten Redner, den Bertreter der Kontrolkommission der deutschen Maurer in Ham burg, welcher einen prachtvollen Kranz auf den Sarg legte, bei seinen furzen Widmungsworten unterbrach. Nachdem dieses Intermezzo, das übrigens faum eine halbe Minute in Anspruch nahm, vorüber war, folgten die weiteren Widmungen ohne jede Unterbrechung. Wir lassen hier einzelne Aufschriften der durchweg prächtigen Kränze und Atlasschleifen folgen.
In der Wissenschaft ist es höchst verdienftlich, das unzulängliche Wahre, was die Alten schon besaßen, auf zusuchen und weiter zu führen.
Gewidmet vom Fachverein der Maurer Hamburgs. Die Kunst an und für fich ist ebel, weshalb fürchtet fich der Künstler nicht vor dem Gemeinen. Ja, indem er es aufnimmt, ist es schon geadelt und so sehen wir die größten Künstler mit Kühnheit ihr Majestätsrecht ausüben.
Im Namen der Maurer Deutschlands : Die Kontrolkommission. Unserem Freunde, dem Hofbaurath Demmler, ge widmet vom Verbande deutscher Zimmerleute. Lokalverband Hamburg.
Seine ganze Baarschaft trug er im Portefeuille bei sich, fie bildete imme hin eine namhafte Summe, aber ihm däuchte sie nicht groß genug.
Behntausend Thaler hatte seine Schwester ihm vers sprochen, wenn er auswandern wollte, im Schlosse der Ges neralm fuchten ihn die Häfcher nicht, er konnte von dort aus feine Flucht zu Pferde forseßen und in einigen Stunden eine kleine Eisenbahnstation erreichen, von der aus die Abreise für ihn sicherer war.
Pferd geben; wenn Bitten nicht halfen, sollten Drohungen fie dazu zwingen. Auf Umwegen verließ er die Stadt, athemlos kam et im Schloffe an, und der Zufall bes günstigte ihn, die erste Person, die ihm hier begegnete, war Franziska.
Frau von Studmann mußte ihm das Geld und das
Sagen Sie der gnädigen Frau, ich müsse sofort unter vier Augen mit ihr reben", befahl er in fieberhafter Aufregung.
Ersch edt wollte die 3ofe eine Frage an ihn richten, ein berrischer Wink gebot ihr, zu schweigen und den Befehl auszuführen.
Der Oberst befand sich bei den Damien, als Franziska bie Meloung machte " Ich werde ihn empfangen", sagte er, er foll era fahren
Wort,
ich weiß, weshalb er kommt, er wird Abschied nehmen
Nein, lieber Oberst", fiel die Generalin ihm rasch in's
wollen. Und wenn er nun beabsichtigt, durch Drohungen Gelb von Ihnen zu erpreffen?" fragte der Oberst in ware nenbem Zone. Glauben Sie mir, ich halte diesen Mann u Allem fähig.- Führen Sie den Herrn in mein Kabinet!" befahl er der 3ofe, die haftig fich entfernte in der Hoffnung, Nabe werbe ihre Neugier befriedigen.
"
Ich glaube, Papa hat Recht," sagte Arabella, beren Blick voll Besorgniß auf dem bleichen Antlik der Mutter ruhte. Du solltest diese unnöthige Aufregung Dir ersparen."
" Ich muß ihn empfangen," erwiderte die Gene