dt wollte Friede, Freiheit. Recht. Sozialdemokraten Schwerins. Zur Ehre dem, der gekämpft für dat Wohl des Volkes. Gewwmet vom UnterftützungSverein deutjcher Schuhmacher, Filiale Schwerin . Vom Volke geliebt, vom Feinde geachtet, Ein hohes Ziel, das Du errungen. Seinem unverpeß ichen Freunde August Bebel . Im Harren und Krieg, Im Sturz und Sieg, Bewußt und klar, So wirkt er fort, In unserer Schaar. Die sozialdemokratische Fraktion deS deutschen Reichstages. Di« Arbeit hoch und ihr zum Tod getreu. DaS Maurer-Gewerk Schwerin . Hast frei gelebt, bist frei im Tod, ÜnS naht der Freiheit Morgenroth. Die sozialdemokratischen Wähler des Xlll. sächstschen Wahlkreises. Wir sehen Blumen und Kränze in Menge, Aber Du fehlest uns und unserem Verein. Der Fachvcrein der Schneider Schwerins. Sein Leben liegt faltenlos und leuchtend ausgebreitet. Kein dunver Flecken blieb darin zurück. Der Fachoerein der Maurer Schwerins. Dem Kämpfer für Wahrhest und Recht. Die Parteigenoffen von Rostock . Nachdem der letzte Kranz niedergelegt und zum letzten ehrenden Gedenken die Anwesenden noch ihr Haupt entblößten, trat ein Neffe deS Dahingeschiedenen, ebenfalls bereits ein Greis, vor den Eingang der Grust und bedankte fich in wenigen schlichten Worten für daS ebenso ehrende als zahl- reiche Gefolge. Langsam verloren fich dann die gewaltigen Menschenmafsen, welche den Friedhof füllten. Die Gewerke marschirten unter Vorantritt der fröhliche Weisen schmettern- den Artillerie-Trompeter nach ihren Herbergen, um dort ihre Fahnen wieder abzugeben. Die Bewohner Schwerins aber werden noch lange von diesem BMädniß sprechen. daS so im« ponirend verlaufen, trotzdem lein Priester anwesend war. Politische Urberstcht. Die Sozialdemokraten mache» es den andern nie- mal» recht", so haben wir schon vor einiger Zeit in Bezug auf die parlamentarische Thätigkeit derselben uns geäußert und wir hatten dabei ficherltch recht. DieNordd. Allgem. Ztg.", die vor Kurzem in der Regsamkeit der sozialdemokratischen Fraktion im Reichstage ein günstiges Zeichen für die Entwick« lung der Arbeiterbewegung erblicken wollte, polterte schon in einer der nächsten Nummem gegen die vielen Initiativanträge loS, welche eingebracht worden seien und störend auf die par« lamentarischen Verhandlungen einwirkten. Unter diesen Ini» tiatioanträgen befinden fich aber gerade die meisten von der sozialdemorratischen Fraktion. Bringt dieselbe keine Anträge ein, so sagt dieNorddeutsche", die Sozialisten bl.eben auf ihrem negativen Standpunkt verharren und brüten wohl am Ende anarchistische Pläne aus, dringt die sozialdemokratische Fraktion aber Anträge ein, welche auf eine pofittve Mitarbeit der Sozial- demokraten an der Gesetzgebung hindeuten, dann stören dieselben die parlamentarischen Geschäfte. Doch einS glauben wir der Nordd. Allg. Ztg." verfickern zu können, daß ihren Urtheilen die sozialdemokratische Fraktion des Reichstags mit dem Ge« fühle der vollkommenstenWurstigkeit" gegenüber steht. Ueber die Ausfichten der Gertchtsassessore« bringt dieMonatsschrift für deutsche Beamte" neuerdings eine in- tereffante statistische Zusammenstellung. Die angeführte Zahlen- reihe zeigt, wie die Zahl der als Richter und Staatsanwälte angestellten fich zu der Zahl der noch nicht angestellten Ge« richtsaffefforen verhält und wie die AuSfichten auf Anstellung fich verringern. Die erste Reihe enthält die Zahl der noch nicht angestellten, die zweite die der angestellten Gericht»« "%%884 1886 1 4 18 45 127 220 312 283 238 247 175 206 138 33 3- Der Jahrgang 1885 ist also noch ganz, 1884 fast«an,, 1883 zu etwa'/«, 1882 zu etwa V» unangestellt. Diese Zahlen beweisen, daß es mit dem Karrieremachen in der ju- ristischen Laufbahn recht trübe aussteht, selbst Mr diejenige«, welche bei Zeiten eine besondere Schneidrgkert oder ernen großen Strebegeist bekunden. Wenn der Verfasser aber etwa glaubt, daß es anderswo beffer sei, so befindet er fich in einem großen Irrthum. Der Andrang ist zu anderen S aatsamtern nicht minder groß und im Handwerk und Fabrlkbetriebe rst das Angebot in allen Branchen ebenfalls größer als dre Nachfrage. ralm entschlofsen,es soll die letzte Zusammenkurst Adelaide , ich habe nie die krummen Weg« geliebt," sagte der Oberst ernst,.aber dietmal halte ich eS für meine Pflicht, im Nebenzimmer der Unterredung beizuwohnen, da- mit ich im Nothfall Sie beschützen kann." Frau von Stuckmann hörte die letzten Worte nicht mehr, sie sah auch nicht, daß der Oberst und Arabella ihr folgten, ali sie dre Gemächsr durchschritt, die zwischen dem Familienzimmer und dem Arbeitskabinet lagen und durch schwere Portieren mit einander in Verbindung standen. Ein leiser SchreckenSruf entfuhr ihre» Lippen, als fls in das todesbleiche, verzerrte Gesicht des Bruders ,�WaS ist geschehen?" ftagte sie nach Alhem ringend. Rabe hatte während der kurzen Zeit seine Fassung wie« dergesuvden, er fühlte sich einstweilen unter diesem Dache @9 bricht zusammen," erwiderte er achselzuckend,.ich muß fliehen, die Verfolger sind mir auf der Ferse." Was hast Du verbrochen?' Hm, mein Hauptverbrechen besteht darin, daß ich mich für Dich geopfert habe. Gieb mir daS Geld und lasse ein Pferd für mich satteln, das ist AlleS, was ich verlange.' Wa«. Du verlangst?" ftagte die Generalm zürnend. .Dazu hdst' Du kewe Berechtigung! Ich habe Dir schon ge« sagt, daß ich Dir daS Geld in New-York auSzahlea lasse« tOOÖC Unsinn, ich kann nicht warten, Du hörst ja. ich werde verfolgt! Dein sauberer Neffe hat keine Ruhe gehabt,« bl» er seine Hunde auf mich hetzen konnte!"., Zch frage Dich«och einmal, waS hast Du verbrochen? fragte die Generalin mit scharfer Betonung.Ich will rncht richten über Dich, aber ich verlange, daß Du mir reme» Wein einschenkst.", ,, Bah, weshalb soll ich'» jetzt«och verschweige«?' spottete Rabe, daS Haupt trotzig zurückwerfend.Du um st cd ja auch ohne mein Geständniß heute«och erfahren. Arabella ist nicht Dein Kind, sie ist die Tochter deS Tage« löhncrS Halm."(Fortsetzung folgt.) Unter den heutigen ungeregelten wirthschaftlichen Verhältnissen ist an eine Besserung auch nicht zu denken. Soll eine solche eintreten, so müssen gründliche wirihschaftliche Reformen einge- führt werden. Einen anderen Weg giebt eS nicht und wenn man fich heute auch noch mit aller Nacht st. Subt, diesen Weg zu deschreiten, in nicht gar zu femer Zeit wird man ihn doch gehen müssen. Wie fich doch die Zeiten und die Mensche« ändern! DerDüsseldorfer Anzeiger" schrribl:Daß von freifinntger Leite der Ruf nach mehr Fadlikrnspektorrn erhoben wird, ist in einer Hinstcht recht bewerkenswerth. Die Einführung von obligatorischen Fabrilinspektionrn wurde 1878 in einer Novelle zur Gewerbeordnung gegen mannigfachen Widerfiand durchge- setzt. Noch im Jahre 1869, bei Berathung der Gewerbe­ordnung, war ein darauf gerichteter Antrag deS konservativen Abgeordneten v. Brauchitsch an dem Widerspruche gescheitert, welchen die Fortschrittler Schulze-Delitzsch und Dr. Mar Hirsch, sowie Dr. Braun- Wiesbaden, jetzt ebenfalls eine Säule der frei finnigen Partei, dagegen erhoben. Braun sprach einem Antrage von Schweitzer und Genossen gedenüber, welcher aller« dingt die Fadrtlinspettoren mit sehr weitgehenden Rechten ausstatten wollte, von drohendem Staatsbankerott, Schulze de« klamirte von dem Segen der Freiheit und verwies die Ar« beiler auf daS KoalttionS- und Petitionsrecht, und Dr. Hirsch, dessen Gewerkoereinsdestrebungen bei der Mehrzahl der Ar« beiter heute nur Hohn erfahren, nahm für fich als Abgeordneter daS Recht in Anfp.uch, der Fabrikinspektor seiner Wähler und überhaupt der Arbeiler zu sein! Und heute erkennt die ftei« finnige Partei selbst an, daß daS gegen ihre Wünsche einge- führte Institut der Fadrikinspektoren fich bewährt habe.-Sollten ihr nicht solche Wandlungen zur Lehre dienen?.. Na» dem Krankenverficherungsgesetz vom 15. Juni 1883 müssen die Ort»-, Betriebs, Bau und JnnungS- Kran- kenkassen ihren Mitgliedern im Falle der Erwerdsunfäbigkeit vom dritten Tage nach dem Tage der Erkrankung ab ein be« stimmtes Krankengeld für jeden Arbeitstag auf die Dauer von mindestens 13 Wochen seit Beginn der Krankheit gewähren. Räch§§ 21, 64, 72 und 73 a. a. O. kann die Dauer der Krankenunterfiützung auf einen längeren Zeitraum als 13 Wochen bis zu einem Jahre festgesetzt werden. Letztere Be« stimmung war bisher mitunter dahin ausgelegt worden, daß unter Beseitigung der dreitägigen Karenzzeit daS Krankengeld schon vom Tage der Erkrankung ab gewährt weiden kann, und es find auch derartige Bestimmungen in den Statuten verschiedener der oben genannten Kassen genehmigt worden. Dem entgegen hat der Minister für Handel und Gewerbe in einem Erlasse vom 9. Dezember 1885 entschieden, daß die drei« tägige Karenzzeit, welche zur Bekämpfung der Simulation ein« gefuhrt worden sei, durch statutarische Bestimmung nicht beset« iigt werden dürfe, vielmehr unbedingt zu beachten sei, wie fich auS den Vorschriften des Gesetze» und der Entstehungs- geschichte desselben ergebe; es sei demgemäß auf Beseitigung der widersprechenden statutarischen Bestimmungen hinzuwirken. Die dreitägige Karenzzeit bezieht fich, wie ausdrücklich heroor« gehoben werden mag, nur auf das Krankengeld. Freie ärzt- Ilche Behandlung, Arznei»c. find stets vom Beginn der Krank- heit ab zu gewähren. Gegen die Fortdauer deS JmpfgesetzeS vom 3. April 1874 bat vor Kurzem eine Bürgerversammlung zu Leipzig protestirt. Dieselbe wählte ein Komitee, welches den Protest zur Kenntniß des BundeSrathS, deS Reichstags und des Reichskanzlers bringen soll. Der Protest, welcher jetzt in Form eines Flugblattes ver« breitet wird, behauptet, daß die Menlchenimpfuna schädlich wirke, und verlangt ein nachdrückliches Verbot derselben. Dresden , 8. Januar. Zweite Kammer. Die Finanzdepu- tation beantragte die Bewilligung von 2 480 000 M. zum Bau einer Eisenbahn von Stollbeia nach Zwönitz , von 721436 M. zum Bau einer solchen von Mügeln nach Trebsen und von 2 173 000 M. zum Bau einer solchen von Leipzig nach Plag« witz. In weiterem Fortgange der Eiyung wurde der Antrag Bebels auf Beseitigung deL Schulgelde' an den Volks« schulen abgelehnt. Die Rübenznckerfabrikattou. Nach einer vorläufigen Ueberficht über die Ergebnisse der Rübcnzuckerfabrikalion in dem Kampagnejahre 1885 86 waren im Ganzen 399 Fabriken im Betriebe, von denen 312 auf Preußen, 32 auf Braunschweig , und 28 auf Anhalt fallen. An Rüben wurden bis zum 1. Dezember v. I. verarbeitet 28 676906 Doppelzentner selbst- gebaute und 22229 785 Doppelzentner gekaufte, zusammen 50 906 691 Doppelzentner. Die daraus gewonnene Füllmasse deltef fich auf 7 134 920 Dopprlzentner. DaS muthmaßliche, nach dem 1. Dezember noch zur Verarbeitung gelangende Rübenquantum wird auf 19 821 623 Doppelzentner geschätzt, so daß unter Zurechnung der berrils verarbeiteten Rüben die Gesammtmenge 70728314 Doppclzentner betragen würde. In der Vmkampaane belicf fich das Gesammt-Rübenquantum auf 104 026 883 Doppelzentner, so daß ein sehr erheblicher Rückgang eingetreten ist; die Zahl der thätigen Fabriken ist von 408 auf 399 zurückgegangen, welche im Monat November noch sämmtlich außer einer in Thätigteit waren. Ueber die Bierbrauerei und Bierbesteueruug im Dunkle Gestalten. Erzählung aus dem sozialen Leben der Gegenwart von lSiachdnxl»erbot«».! Karl Ztelke. U Mühsam schleppte sich einer jener ungeheueren Wagen, in welchen Kunstretter, Karouffellbesitzer und ähnliche Leute ihre Reisen zu machen pflegen, den kothigen Landweg ent« lang. ES dunkelte bereits stark und ein herbstlicher Wind pfiff schneidend und kalt über die kahlen Stoppelfelder. Da« zwischen rieselte ein feiner Regen hernieder und die alte« Weiden, die zu beiden Seiten des Wege» standen, nahmen, je dunkler e» wurde, immer abenteuerlichere Gestalten an, so daß eS schien, als ob der Wagen zwischen zwei Reihen drohend aufgepflanzter Gespenster dahinzog. Der alte Kasten ächzte und stöhnte jedesmal, wenn die Räder an eine der vielen Wurzel» stießen, die den schmalen Weg quer durchzogen, mau hörte dann jedesmal dumpfes Stimmengewirr aus dem Innern, das fich immer erst nach geraumer Zeit beruhigte. Auf der anderen Seite des Weges schritt ein Mann, der aufmerksam die Bewegungen der Pferde verfolgte und mit gleicher Anstrengung auf den eigene» Weg achtete. Er trug ein kurzes, dickes Zacket, auf dem Kopfe eine alte ver- schoffene Soldateumütze, und seinen Hals hatte er in einen ungeheuere» Wollshawl gehüllt, dessen Farbe bei der immer mehr zunehmenden Dunkelheit nicht zu erkennen war. Weniger der Kälte wegen als au» Gewohnheit hielt er beide Hävde tief in den Taschen seiner Beinkleider verborgen, sogar der Pettschenstiel fand in denselben Platz, nur hin und wieder, wenn die er« matteten Pferde stehe» zu bleiben drohten holte er vi« kurze, schwere Peitsche hervor und drohte de« Thieren. Obgleich die Pferde dampfte», und ihr Athem schwer und stoßweise aus den wettgeöffnete« Nüstern kam, so setzte» sie jedesmal de« äußerste« Rest ihrer Kraft ei», wenn der Mann den Arm erhob; er schien eine magische Gewalt selbst über die vernunftlosen Geschöpfe auszuüben. deutschen Zollgebiete während de» StatSjahres 1334,85 enthält das neueste rerchSstatistische Monatsheft einen größeren Bericht; dem wir folgende Daten entnehmen: Im RetchSsteuergebiet ld. i. Deutschland mit Ausschluß von Bayern, Württemberg , Baden und Elsaß-Lothringen ) waren im Jahre 1884/85 10520 Brauereien i« Betriebe, v. i. 183 weniger alS im Vorjahre, von ihnen bereiteten vorwiegend obergährigeS Bier(Weiß« und Braunbier) 7427(1333/34 7531) und 3093(3172) unter« gähriges Bier. Verwendet find im Ganzen an Braustoffen 4 932 808(1883/84 4 725 731) Doppelzentner Getreide und 28 429(1833 84 24 659) Doppelzentner Malzsurrogate, von letzteren allein 11227 im Verwaltungsdezirl Bran­denburg inklufive Berlin . Die Bruttoeinnahme aus der Brausteuer betrug 20 012 690 M.(19 150 993 M), wovon an Steuervergüiungen für ausgeführtes Bier 494266 M. (463 689 M.) abgehen, so daß 19 518424 M.(18 687 304 M.) bleiben. Dazu treten 2325 360 M.(2171453 M.) an Ueber. gangsabgabcn und Eingangszoll, so daß die Gesammteinnabme vom Bier im Reichssteuergebiete 21 843 784 M.(20 798 757 M.) betrug. Die Bereitung steuerfreien Haustrunks findet noch in 38492 Haushaltungen statt. Die Zahl der sehr großen Brauereien nimmt verhättnißmäßig stark zu: seit 1872 hat fich die der Brauereien mit über 15000 M. Steuer nahezu ver« doppelt. Bcachtenswerth ist es, daß der Verbrauch an Ge- treidemalz(und Reis) im Verhältniß zur erzeugten Biermenge fich im Berichtsjahre erheblich vermindert hat. 1874 wurden noch zu 1 Hektoliter Bier 20,76 Kg. Getreidemalz und Reis ver« braucht, 1880/81 20,46, 1883 84 20,22, 1884/85 nur noch 20,07 Kg. Der Verbrauch an Malzsurroaaten, der von 1874 bis 1883/84 von 0,16 allmälig auf 0,83 Kg. gefallen war, ist im Berichtsjahre wiederum auf 0,09 Kg. gestiegen. Der Ertrag der Brausteuer im Reichssteuergediet betrug im BertchtZjahr 62,4 Pf. auf den Kopf der Bevölke- rung gegen 59,8 Pf. im Jahre 1883/84 und 56,6 Pf. im Jahre 1882/83. Rechnet man die Bierproduktion in den außerhalb des RcichStteuergebietS liegenden deutschm Staaten (Bayern mit 12 608 528 Hektol., Württemberg mit 3027587, Baden mit 1235 815, Elsaß-Lothringen mit 801717 und Luxemburg mit 86 612 Hektoliter) dazu, so ergiebt fich ein muthmaßlichrr Biei verbrauch im Zollgebiet de» Deutschen Reichs von 41 324 810 Hektoliter oder 90,3 Liter auf den Kopf der Bevölkerung. Im Vorjahre war der Verbrauch nur auf 87,8, im Jahre 1882, 83 auf 85,0 Liter berechnet worden, in den Jahren 18731876 dagegen war er höher gewesen arS im Be- richtsjahre, da er zwischen 90.6 und 93,3 Liter geschwankt hatte. Der Bruttosteuerertrag vom Biere, der in den deutschen Bundesstaaten des Zollgebiets im letzten Etatsjahre 65 783 351 M. betrug, war noch in keinem Fahre relativ so hoch, wie im Berichtsjahre. Er betrug 1,45 M. pro Kopf der Bevölkerung argen 1.42 M. im Jahre 1883/84 und 1.38 M im Jahre 1882/83. Der Durchschnitt der letzten 13 Jahre läßt fich nur»uf 1,23 M. berechnen. Oesterreich-Ungarn. Auch in unserem schwarzgelben Nachbarstaate bemüht man fich nach Kräften, den Gipfelpunkt allerKullur" zu erklettern, der heute nach Anficht gewisser Leute da vorhanden ist, wo die gediegensten Gewehre und die größten Kanonen vorhanden find. Ein Ingenieur NamenS Mannlicher hat vor einiger Zeit ein Gewehr erfunden, welches so viele Vorthcile haben soll, daß seine Einführung für die ganze Armee beschlossene Sache ist. Ein Wiener Korrespondent berichtet über diesewichtige" Erfindung folgendes: Die neue Waffe wird, da die Hebel« bewegung nicht mehr in der Senkreckten gegen den Gewehrlauf gemacht wird, dasGradezug- Gewehr" genannt. Ein eigenes Magazin nimmt 5 Schüsse vor den Lauf und durch eine stnn- reiche Vorrichtung werden die verdrauchtm Patronen nach jedem Schusse auf selbstthätigem Wege entfernt... Bei einiger Uebung itt der Mann zur Abgabe von 30 Schüssen in der Minute be- fähigt. Der Vorzug dieses Gewehrs wird durch die Tbatsache erhöht, daß es bei aller Einfachheit de« TBon-s dem Cyfic.» Werndl an Länge der Strecke mit rafirender Wirkung, sowie an Treffsicherhett bei gleicher Tragweite nickt nachsteht. Die Delegationen haben bereits im Herbst zur Vervollständigung des Gewehrstandcs eine halbe Million bewilligt. Damit wird der Kriegsminister in den Stand gesetzt, das von allen Fach« kennem gerühmte System bei einzelnen Truppenadtheilungen praktisch zu erproben. Grade die Leistungsfähigkeit der Waffe bedingt eine ganz eigenartige Erziehung der Mannschaft im Gebrauche derselben. Glückliches Oesterreich! j Belgien . Der Senat hat bei der gestern fortgesetzten Berathung deS G-setzentwurfs über den Schutz des künstlerischen EtgenthumS ein Amendement angenommen, wonach Telegramme und In« iormalionen der Journale nicht ohne Angabe der Quelle repio« duztrt werden dürfen. Krankreich. Die radikalen Blätter in Frankreich lassen keinen Zweifel darüber bestehen, daß die Verstärkung der Radikalen in dem Ministerium Freycinet durch umfassende Veränderungen im Beamtenpersonal der verschiedenen Refforts eine Ergänzung er- So ging es ohne Unterbrechung eine ganze Weile fort. Plötzlich ertönte aus dem Innern des Wagens ei» jammer« volles Kmdergeschrei. Der Man« draußen spitzte die Ohre», spukte in weitem Bogen au» und ging dann quer über den Weg an den Wagen Hera ». Er schien unbedingt erwartet zu haben, daß sich sich das Geschrei schon durch seine An« Näherung lege« würde, indessen schien im Innern des Wa« gens dieselbe nicht bemerkt worden zu sein. Er klopfte daher mit dem umgekehrte« Peitschenstiel, in welchem Blei eingelassen war, hart und energisch an die Wagenthür. Fast in demsilben Moment erschien oben an dem erleuchteten kleinen Fensterchen ein zerzauster Frauevkopf. Wenn da» Balg mit dem ewigen Plärre« nicht auf« hört, schmeiße ich eS hier draußen aufs Feld; sage ihm daS!" Der Mann sagte diese Worte in brutal-bestimn.ten Tone, er kümmerte sich nicht um die Wirkung derselben, sondern ging ruhig, als ob nicht« geschehe« wäre, auf die andere Seite de» Wege» zurück, ohne darauf zu achten, daß der Frauenkopf sofort»«vom Fenster verschwand, und das Geschrei im Innern des Wagen S in ei» leise« Wim­mern überging. Der Utzte Rest des scheidende» Tageslichtes war längst in der weiten, öden Ebene verschwunden, selbst der gelblich« falbe Streifen, der eine ganze Zeit lang mit der überhand« nehmenden Dunkelheit gekämpft hatte, war versunken; zer­rissene Wolken zogen in wilder Schnellizkett am Himmel dahin und ließen bisweilen die blasse Scheibe de« Monde » sehen, durch dessen Verschwinde« die Dunkelheit nachher um so greifbarer wurde. Ein Hundeleben ist eS," brummte der Begleiter de» Wagens vor sich hin,wenn wir da» Teufelsnest nicht bald erreiche», müssen wir wahrhaftig auf fteiem Felde kam« ptten, die Pferd« können kaum»och weiter. Wen« den Jahrmarkt versäume», sollt Ihr eS da drinnen gu» haben Wieder streckte er die Hand drohend»ach dem Wag»» aus und schüttelte die schwer« Peitsche. Die beiden abgs« trisbencn mageren Pferde schiene« die Drohung auf sich Ju %