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Beilage zum Berliner Volksblatt.

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Politische Uebersicht.

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Die gestrige Sigung des Reichstages wurde mit der Schade Berathung der Vorlage über den Nordostsee Kanal aus ge reise a füllt. Der erste Redner zu dem Gegenstande war der Abg. eßen f Dr. Biömel( deutschfieifinnig). Derselbe ftüste fich bei seiner fe fo Rritit über die Vorlage deren mangelhafte Begründung a on 28 auch von allen anderen Rednern hervorgehoben wurde Jum inige v großen Theil auf eine im Jahre 1873 über denselben Gegen hmedte ftand gehaltene Rede des Feldmarschalls v. Moltke . Er hob mein besonders hervor, daß der Kanal mehrere Monate des Jahres, nen da während welcher Zeit derselbe zugefroren, für die Schifffahrt nicht auch bei zu benutzen, und daß in der Elbmündung bei größerem Andrange inen von Schiffen die Kollufionsgefahr nicht unbeträchlich sein dürfte. entschl Er bezweifle auch, daß, da die Fahrgeschwindigkeit auf der e 15 Stanalftrede nicht sehr schnell sein tönnte, die Beitersparniß für Die Nu die Schiffe, wenn sie den Kanal statt der Sundstraße benußen, verlang von Erheblich leit sein tönnte. Auch die Kanalabgabe würde, Berlang wenn dieselbe nicht darauf Rücksicht nehme, ob Segel oder ben Dampfschiff, ob Ballast oder Frachtgut geladen ist, dahin och me führen, daß die Schiffer lieber den alten Seeweg als den ungen be Ranal benußen. Das finanzielle Ergebnis würde demnach sehr rigte gering sein. Bei Feststellung des Abgabentarifs will der abile Redner das Mitbestimmungsrecht gewahrt wiffen, wohin interzog gegen nach der Vorlage nur den verbündeten Regies nzig un rungen das Recht der Tariffeststellung zustehen soll. Die obe Er befürchtet, wie Graf v. Molife im Jahre 1873 ausgeführt, mit be baß der Kanal vielmehr für das Ausland: Schweden , Ruß r Sigu land, Amerifa 2c., als für Deutschland gebaut und benutzt wer ar wurd den würde. Graf Holstein befürchtet, daß durch den cnet, Kanalbau die landwirthschaftlichen Arbeiter sich diesem Bau pfe. Da der höheren Löhne wegen zuwenden würden und wenn sie dann zur Landwirthschaft zurücklehren, mit den alten Löhnen nicht mehr zufrieden sein würden. Auch würde die Landwirthschaft Durch Bufuhr von fremdem Getreide große Konkurrenz bes tommen, jedoch wolle er all' dies in Kauf nehmen, da anderer. feits viel neue Etablissements am Kanal entlang entstehen und die Wehrkraft unserer Marine durch den Kanal verdoppelt würde. Staatsminister Böttich er betont, daß dem Bundesrath Die Miotive genügend waren, verspricht aber, in der Kommission weitere Motive beizubringen und hebt hervor, daß Graf Moltle im Jahre 1881 seinen Standpunkt vom Jahre 1873 modifigirt habe. Auch Graf Behr bemängelt die ungenügende e- gründung. Nach einigen Auseinandersegungen amischen dem Abg. Bamberger und dem Minister v. Bötticher hebt der Abg. Hammacher hervor, daß nach genauen Be rechnungen in 15 Jahren der Kanal durchschnittlich nur 18% Tag pro Jahr zugefroren gewesen. Abg. Blo8( Sozial Demokrat) rügt, daß faft nur der militärische Charakter bei Dieser Vorlage hervorgehoben worden, während doch die wirth schaftlichen Interessen im Vordergrund ständen Er wünscht zus nächst, daß die Regierung bei Vergebung der Kanalarbeiten darauf fehe, daß nicht, wie das bisher immer geschehen, den Unternehmern überlassen bleibt, in welchem Maße fte die Arbeiter lohnen, wie lange die Arbeitszeit dauere und ob der Billigkeit halber aus­ländische Arbeiter beschäftigt werden sollen. Nachdem noch der Abg. Windthorst hervorgehoben, daß er erft wissen müßte, wo das Geld zum Bau des Kanals herzunehmen sei, ehe er fich engagire, wünscht er auch, daß zunächst andere Binnen fanäle gebaut werden, ehe man mit dem Nord- Ostseekanalbau vorgehe. Die Vorlage wird schließlich. einer Kommission von 21 Mitgliedern überwiesen.

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Der Branntweinmonopol- Gesezentwurf liegt jetzt dem Wortlaute nach vor. Nach demselben soll die Fabrikation des Rohspiritus dem Privatbetrieb überlaffen bleiben, soweit vom Brennereien bestehen, dagegen wird der Bezug vom Ausland und der Verkauf von Branntwein im Großen( ins Ausland) wie im Kleinen Monopol. Die eigentlichen Branntweinhänd­ler sollen durch die Monopol- Verwaltung ersegt werden, wäh­rend das sonstige Schankgewerbe, das mit Restauration, Gaft­wirthschaft c. betrieben wird, frei bleibt. Aber die Monopol Berwaltung liefert auch diesen den Branntwein. Für die Ber Berwaltung liefert auch diesen den Branntwein. Für die Ber fonen, welche durch die bezeichnete Monopoliftrung ihren Er. werb verlieren und nicht von der Monopol Verwaltung ange stellt werden, find Entschädigungen, theils durch Anlauf ihrer Etablissements, theils als Personalentschädigungen vorgesehen.

Betreffs der Beschränkung der Robfpiritus- Fabritation be stätigt der Entwurf das schon Bekannte. Der 1. Oktober 1885 soll der Normaltermin sein, die Spiritus- Produktion der eins jelnen Brennereien am 1. Oktober 1885 bleibt maßgebend für bas Quantum, welches fie herstellen dürfen und das die Mo nopol- Verwaltung ihnen ablauft; im llebrigen hängt die Brennerei von der Erlaubniß ab. Der Ankaufspreis der Mo nopol- Verwaltung wird von dieser bis auf Weiteres", also wohl bis zur Abänderung des Gesetzes, für Kartoffelbrannt mein zwischen dem Minimum Don 30 und dem Maximum von 40 M. Gjett ohne Steuer etwa 22 M.) festgestellt.

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tk. Berliner Sonntagsplanderci. tk. R.C. Seit vorgestern ist das Theater am oberen Ende ber Leipzigerstraße wieder eröffnet, ftrebsame Leute können uf baffelbe nunmehr wieder fleißig besuchen, um zu sehen, wie baselbst gespielt wird. Heldenväter, Intriguanten und Sharakterbarsteller finden dort ein reiches Studienfeld. Selbst das Aeußere der Leipzigerstraße hat sich verändert. Man sieht außerordentlich viel behäbige Herren in mehr oder weniger modischen Anzügen, und wer etwas auf seinen äußerlichen Menschen hält, der muß unbedingt dem Berliner Schneider vor seinem Kollegen in der Proving den Vorzug geben. Bei den meisten Reichsboten herrscht freilich der

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Sonntag, den 10. Januar 1886.

Der Verlaufspreis des ordinären Trintbranntweins" für das Inland soll zwischen 200 und 300 M. für den hektoliter reinen Alkohols normirt werden; die Differens, abzüglich der Koften und des Verluftes beim Verkauf des Produktionsüberschuffes in's Ausland worüber der Entwurf schweigt stellt den Geminn der Monopolverwaltung dar; dieser soll nach dem Maßstab der Matrikularbeiträge an die Einzelstaaten vertheilt werden. Die emeinden sollen unter Genehmigung der Auf­fichtsbehörde Buschläge bis zur Hälfte des Monopolverlaufs preises erheben dürfen. Das Monopol Gefeß soll am 1. Au­

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guft 1888 in Kraft treten, der Reichskanzler jedoch schon vor her weitgehende Vollmacht zur theilweisen Ueberführung des Brivatbetriebs in den monopoliftischen haben. Wir werden auf den Entwurf noch zurücklommen.

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In dem Diätenprozeß gegen den Reichstagsabge. ordneten Kräcker ist auf die Berufung des Fiskus ein Termin auf den 29. Januar vor bem 4. Senat des Oberlandesgerichts zu Breslau angefeßt.

Auf Grund des Sozialisten- Gefeßes verbietet die Königl. Regierung zu Posen das in der Druderet des ,, Przedswit" zu Genf gedruckte Flugblatt mit de Ueberschrift: Da Ludu Pracujacego"( An das arbeitende Boll).

Der Branntwe nkonsum in Preußen steigt von Jahr zu Jahr. Wir haben dies bereis früher an dem fteten Wachs­thum der Schantstätten in Berlin und anderen Orten nachge wiesen. Die Ueberficht, die wir im folgenden geben, ist gleich falls sehr lebrreich für die Naturgeschichte des Alloholismus und der sozialen Noth, der eigentlichen Quelle der immer weitere Kreise ergreifenden Schnapspeft. Denn je schlechter die Erwerbsverhältnisse, je niedriger die Löhne wer den, um so stärker ist der Andiang zur Branntweinkneipe. Auf den Kopf der Bevölkerung wurden in Bieußen Liter Branntwein produzirt, beziehentlich verbraucht:

in den Rheinlanden

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Heffen Nassau

" Schleswig Holstein

Weftfalen

"

" Ostpreußen

" Hannover

Schleften

1872 1873 1874 1875 2,8 2,9 3,1

·

3,7

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3,3 3,6

32

37

5,2

53

5,1

5,4

5.9

6,5

69

7,7

7,6

8,4

8,1

84

100

10,6

10.7

11,8

14,6

156 17,2

18.9

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Westpreußen

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Pommern

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Brov. Sachsen

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Poien

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16,4 17,6 20.3 18,5 20,1 21,7 23,8 20,0 23,1 24,8 220 23,9 26,4 29,7 31,9 Potsdam- Brandenburg 25,1 28,9 32,2 32,9

20.9

Man sieht, daß in allen Gebieten der Alkoholfonfum ganz erheblich gewachsen ist. Die von uns herangezogenen Jahre find Deshalb um so interessanter, weil fie rie Beit des wirth. schaftlichen Moffenzusammenbruchs,

die atute Krach periode( 1873-1875) in ihren unmittelbaren Wirkungen auf ben nationalen standard of life wunderbar deutlich erläutern. Die Provinzen, in denen der Großgrundbesig mit seiner fammervoll fituirten Landarbeiterklasse überwiegt, und der groß­industrielle und zugleich agrarisch bedeutende Bezirk Potsdams Brandenburg ringen um die Palme, was übrigens blos den in Verwunderung seten fann, der nicht weiß, daß das Groß tapital in der Landwirthschaft wie in der Industrie dieselben Segnungen" für das arbeitende Boll herbeiführt. Unsere Herren Sozialreformer thäten aber gut, fich diese Bahlen etwas genauer zu betrachten. Aber vor der Sozialreform fommt das Schnapsbrennen.

Amerika.

In Chile( Südamerika) ist zwischen Regierung und Volks­vertretung ein Verfassungsfireit ausgebrochen, der einigermaßen an den in Dänemark noch immer anstehenden Kampf erinnert. Die Deputirtenkammer lehnte am 7. d. in einer sehr stürmi schen Sigung die Votirung des Budgets ab, die Regierung hob in Folge deffen weitere Auszahlungen aus der Staatstaffe dieser Verfügung eine hochgespannte. auf. Die Lage in der südamerikanischen Republik ist in Folge

Aften.

In Ober- Birma haben sich zwei Thron- Prätendenten erhoben. Der eine, Brinz Hteitsin, ist zum Könige ausge­rufen worden, deffen Vater im Jahre 1866 den äußerst blu tigen Aufstand gegen die Engländer geleistet hat. General White ist ihm mit 1200 Mann entgegengerückt. In einem anderen Theile Birmas, im Schan- Gebiete, hat sich ein Prinz Byant- Sein als König anerkennen lassen, Minister ernannt und Steuererhebungen vorgenommen. Die Bestegung dieser Winkel- Könige dürfte den Engländern noch Umstände genug verursachen und che sie das neuerworbene" Land wirklich als ihr eigen ansehen können, dürfte noch geraume Zeit vers streichen.

im Winter, der Befißer einer Flußbadeanstalt im Sommer. Wer einen Pelz befißt, liebt 18 Grab Rälte, aber dem jenigen, der sich mit einem Sommerüberzieher behelfen muß, jenigen, der sich mit einem Sommerüberzieher behelfen muß, fommt diese Temperatur natürlich etwas zu fühl vor.

Im Allgemeinen fann man sich über die Temperatur nicht belingen; wem es zu falt ist, dem bietet sich jest tausendfach Gelegenbeit, sich warm zu tanzen.

Für viele Gesellschaftskreise ist der Ball des corps de ballet, der gestern bei Kroll stattfand, ein Ereigniß von ein schneidender Bedeutung. Mit vollem Fug und Recht. Man will doch auch einmal diese gazeumfloffenen Gestalten in 3ivil" sehen. Soviel ist sicher, daß, wenn einmal ein Pfarrer den Produktionen einer solchen Gesellschaft beiwohnen würde, ihn die Andacht, mit der gewöhnlich die weiblichen Beine entgegen genommen werden, zu gerechtem Neibe ent flammen würde. Was allerdings einzelnen dieser reizen den Erscheinungen am Rödchen abgeht, das ersehen sie gewöhn­lich durch eine wahrhaft herzerfreuende Magerkeit. In ihrem ganzen Sinnen und Trachten neigen die Balleteusen zu den oberen Behntausend, auch stehen sie mit den Offizieren der Bei vorschreitendem Alter pflegen fich indessen jugendliche Vorurtheile zu mil. bern, ja selbst gänzlich zu verlieren und diesem Natur Gesetz unterliegen Natur- Gesetz unterliegen auch Tänzerinnen wenn fie am Berabend einer gewissen Reife angelangt find. Dann versuchen sie es mit den unteren Behntausend, und der Liebe

Ein Pela, selbst wenn man ihn billig erwirbt, ist doch immer ein Kleidungsstüd, über welches man fich mehr ärgern muß, als man Freude an ihm erlebt, und daran ist eigentlich nur der feine eigentliche Natur immer mehr ver­leugnende Winter schuld. Der geborene Reichsbote aller­bings trägt seinen Pelz mit einer unnachahmlichen Grazie isch und Grandezza; selbst wenn die Sonne frühlingswarme Garde auf leidlichem Fuße. Strahlen herabfendet, so kann er sich immer mit seiner langen Eisenbahnfahrt entschuldigen, während derjenige, deffen größte Touren stets durch die Endpunkte Berlin und Steglitz bestimmt find, zu seinem größten Leidwesen nur fehr felten für das wärmende Kleidungsstüd Verwendung

38.

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On 1. findet. Müßig ruht das Eisen in der Halle" müßig Müh' ist auch selten umsonst.

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Bellal

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hängt der Pelz im Schranke, den Motten zum Fraße.

So find die Wünsche verschieden. Dem Eines ist die grimmige Rälte ein Labsal, während der Andere die glühende Sommersonne herbeisehnt. Der Eisbahnpächter freut sich

Doch Ballet hin, Ballet ber, es ist wunderbar, daß diese Damen, deren Geschäft doch das Tanzen ist, sich dieser Erholung" auch noch zu ihrem Vergnügen widmen.

III. Jahrg.

Parlamentsberichte.

Deutscher Reichstag.

21. Sigung vom 9. Januar, 2 Uhr. Am Tische des Bundesrathes von Boetticher, von Stephan, Lucius, Maybach und Kommiffarien.

Eingegangen ist der Gesezentwurf, betreffend die Unfall. und Rantenversicherung der im land- und forstwirthschaftlichen Betriebe beschäftigten Personen.

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Bunächst steht heute der Antrag des Abg. von Ber nuth zur Berathung: Die Geschäftsordnungs Kommiifion wird beauftragt, die Frage, wie die Resolutionen zum Etat fünftig geschäftsordnungsmäßig zu behandeln seten, zu prüfen und darüber dem Reichstage Bericht zu erstatten."

Abg. v. Bernuth: Die jezige Bragis, über sämmtliche Resolutionen bei der dritten Lesung des Etats ohne jede Dis tuffton abzustimmen, bat zu Unzuträglichkeiten geführt, die schon in der vorigen Seffion den Abg. v. Stauffenberg dazu veranlaßten, einen gleichartigen Antrag einzubringen. Durch besondere Verhältnisse wurde er nicht erledigt, deshalb wieder hole ich ihn.

Der Antrag wird genehmigt.

Es folgt die erfte Berathung des Gefeßentwurfs betreffend die Herstellung eines Nord Ostsee Kanals.

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Abg. Bromel: Selten ist wohl eine Vorlage auf allen Seiten des Reichstages einer so unzweifelhaften Bereitwillig feit, an ibrer Berwirklichung mitzuarbeiten, begegnet, wie diese, weil die Ausführung dieses Kanals zu unseren nationalen Aufgaben gehört, eine neue werthvolle Wafferstraße schafft und ben internationalen Verkehr erleichtert. Aber es fiel doch ein bitterer Trop'en der Enttäuschung in diese Empfindung, dem Projekte rückhaltslos auftimmen zu fönnen, weil selten eine minder fachlich begründete Vorlage an den Reichstag ge tommen ist, als die vorliegende. Ich erinnere nur an jene Rede, in welcher Graf Miolife vor 13 Jahren mit u barma he ziger Strenge der Schwärmeret für das Kanalprojekt auf eine Reihe von Jahren ein Ende machte. Es liegt ja sebr nahe, auch bei dieser Vorlage auf diefneuen durch die Kolonial­politit gefchaffenen Bedürfniffe einzugeben, indeffen wird bet Prüfung des Marineetats der geeignetere Momert dazu sein. Selbstverständlich wird auch der finanzielle Gefichtspunkt zu be rüdüchtigen fein; ich bin übrigens nicht der Meinung der jenigen, welche aus der Vorlage einen gewiffen Monopolgeruch wahrnehmen zu müssen glauben. Bei der sachlichen Erwägung werden wir nur dann eine Entscheidung treffen können, wenn wir auf der einen Seite die Vortheile für die Marine, auf der anderen Seite Die uns erwachsenden Ausgaben abwägen. Die beiden Fragen, was nupt der Kanal, was loftet er, find das Wesentlichste bei der Sache, denn vor allen Dingen müffen wir uns darüber flar werden, welche Abgabe wir den Handelsschiffen auflegen dürfen, oder ob wir nicht überhaupt auf eine solche werden versichten müssen. Erspart der Kanal nur den Umweg von einigen Stunden, so würde die Ausgabe von 150 Millionen Mail bei W item zu hoch sein. Daß der Kanal so projektirt ift, wie geschehen, wird ficherlich seine besonderen Günde haben, aber welche Gründe dies find, ist aus der Vorlage nicht erfichtlich. Der ohnehin starke Echiffsvert hr in der Unterelbe wird sich selbstverständlich noch erheblich steigern, dabei ist die den Berechnungen zu Grunde gelegte Frequens von 50 großen Schiffen viel zu hoch begriffen. Grat Violte machte außerdem seiner Bet besonders darauf aufmerksam, daß der Kanal mindestens 100 Tage lang durch Eis gesperrrt sein wird, wie sollen unter solchen Umständen die Rentabilitäts berechnungen stimmen? Der in Vorschlag gebrachte Abgabesaz von 75 Bf. pro Registertonne ist sollkommen unbestimmt hin geftellt; ist er von Netto oder Brutto zu verstehen? Versteht er fich gleichmäßig von Schiffen mit halber und ganzer, mit Ballasts und Waarenladung? Soll der Sit von 75 Pf. erhoben werden, gleichgiltig, ob ein Schiff 44 oder 22 Stunden durch die Kanalbenugung erspart? Alle diese Fragen bedürfen eingehendster Erwägung. Weit wichtiger wäre den Dftieehäfen eine Erleichterung der Bollabferti als gung, eine Abkürzung Des Weges zwischen Nordsee und Ostsee um etwa 24 Stunden. Zu diesen Be merkungen fühle ich mich allein aus dem Grunde gedrungen, weil ich es beklage, daß auf alle diese Verhältnine in der Vorlage gar keine Rüdsicht genommen ist, nicht etwa, weil ich mich besonders berufen fühle, für die Ostseehäfen einzutreten. In der Begründung der Vorlage heißt es: Die Mehrkosten tönnen von der Verantwortlichkeit nicht entbinden, welche mit Recht der Reichsverwaltung und den gesergebenden Fattoren im Reich würden zugeschoben werden müssen, wenn in einem fünftigen Kriege Deutschlands der Mangel des Kanals fich fühlbar machen sollte." Wir werden uns der Bedenken des Grafen Moltle erinnern muffen, ob nicht diese Verwendung

Auch die neuen Stadtverordneten haben ihren Einzug in das rothe Haus gehalten. Ganz neu sind dieselben frei lich nun nicht, bis auf eine ganz geringe Minderzahl, aber fie treten doch wieder in die Versammlung mit neuen Vorsägen, nur Gutes und Nügliches schaffen zu wollen.

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Die Wogen der Wahlbewegung rauschten hinauf und rauschten hernieder, den einzigen Jüngling aber brachten fie nicht wieder. Wilhelm Pickenbach steht abseits, schmollend, es war ihm nicht vergönnt, wieder seinen angeftammten Sig einzunehmen. Was nüßt der Protest, Bidenbach ist weniger start im Protestiren, wie im proteffiren laffen. Wer wird nun für den Humor in der Stadtverordneten Versammlung sorgen? Der Ult in den Antisemiten Versammlungen allein thut es doch nicht, für den intere firt sich Niemand mehr und derselbe bringt auch faft carnicht mehr is de Deffentlichkeit.

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Selbst die Bauernfänger Manöver einer hiesigen antis femitischen Verlags- Fi ma, die sich neben der Fabrikation von Mafulatur auf die Herstellung von Spielfarten geworfen hat, sieben nicht mehr; wer sich von diesen Leuten einmal um eine Math t prellen laffen, weil man mindestens einen Wiz hinter der Sache vermutgete, wird Anti Anti emit,

So geht die gu e Cache e'end zu Grunde; der Ober­feldma schall lägl ch zur Disp fition gestellt, und die Unter führer lanea fich von ihren Todfeinden jämmerlich schla en. Nur schwach leuchtet ihnen der Hoffnungsstrahl, daß einfimals ein groß r Tag a bredten wird, an welchem der Aatifemis tismus tuhn das Haupt erheben und stol und erhaben auf feine nieberg schmetter en Gegner herabbliden wird. Bis dahin aber schlafen wir ruhig!