f ebne Ennächt!guiig den Distrikt Upinatonia genannt und eine Art von Rath hergestellt haben. Die Kap-Regierung hörte davon erst, nachdem Berichte darüber in den Zcitunacn er- schienen waren, und fie steht in keiner Verbindung mit der Angelegenheit. Sie vermeidet geflissentlich jedwede Einmischung nördlich vom Orangefluffe, wie dies von der Reichsregierung gewünscht wird."— Den Engländern ist es natürlich recht unangenehm, daß fie nicht Pathenstelle bei den Neugeborenen vertreten konnten, ihr LreblingSwunsch. ganz Südafrika in der Weise wie Indien unter ihre Herrschaft zu bringen, wird er« fichtlich immer mehr zur Chimäre. Lokales. Die Tage der offene« Märkte find gezählt. Noch drei Monate und die drei bedeutendsten unter ihnen haben aufgehört zu existiren. ES werden ihnen wenig Thränen nach- Seweint werden. Aber ohne Todte und Verwundete werden e doch auch nicht hinübergehen in die dcfferen Hallen. Mit ihnen schwinden wieder Einrichtungen aus dem Berliner Beben, die mit dem Marktwesen innig verknürft, wesentliche Bestandtheile desselben waren, die eine Anzahl Personen gut -y ernährten und andere zu gewisser Wohlhabenheit führten. Am .-r(W empfindlichsten wird der in Berlin weit und breit unter dem l«! Narren„Budenenael" bekannte Unternehmer betroffen. Eigent« lich heißt er nur Engel. Aber er verdankt den Beinamen seinem Metier; auf den großen Märkten, namentlich dem Dön« Hofsplatz, für die Schlächter die für ihren Betrieb benöthigten Buden aufzurichten. Wenn mit dem Grauen deS Morgens die schwer deladenen Echlächterwagen nach den Märkten zogen, fanden fie ihre Buden schon aufgerichtet. Am Abend vorher, gegen 11 Uhr ist der Budenengel mit seinem Wagenpark her» angekommen, zehn hochbepackte Wagen mit einer kleinen Armee von ge schulten Arbeitern, die im Nu die aus Lattenwerk be» findlichen Buden aufschlugen und fie vor dem Beginn des Kleinverlehrs wieder abzubrechkn hatten. Engel hatte diese Buden- Errichwng zu einem Monopol herausgearbeitet. Nie- mand kam ihm darin gleich und so ist er denn auch durch diese Spezialität zu einem reichen Manne geworden, obwohl das Standgeld für Abonnenten nur 6 bis 8 M. monatlich betrug. Das wird nun ein Ende haben. In die Markthallen werden die Buden Engels ihren Einzug nicht halten. Dort ist in vornehmerer Weise für die Einrichtungen Sorge getragen. Und so werden fie denn, wie der Befitzer sagt, Brennholz werden, in Rauch aufgehen, wie sein ganzes Unternehmen. Er selbst aber wird wieder, waS er zuvor gewesen, Großschlächter.— Äehnlich wie dem Budenkönig ergeht es den Befitzern und Verleihern der Fischfässer. JJn den Markthallen warten der Karpfen, Zander und Aale Marmor- basfins. auf den Märltm mußten es die„Zuber" thun. Die letzterm waren theilweise Eigenthum der Händler selbst, theil- weise von Unternehmern, die fie verpachteten, aber auch für die Abfuhr� Füllung mit Wasser und Aufbewahrung Sorge U tragen hatten. Die Fischhändler— fie sendeten bekanntlich ast immer ihre Frauen und Töchter als Vorkäuferinnen auf die Märkte— kamen mit den Fischen in großen Zubern angefahren. die fie dann in die bereitstehenden Fässer verthetlten. Pro Faß mußte an den Befitzer täglich 50 Pfennig bezahlt werden, einschließlich einmaligen FüllenS. jede« weiter« Füllen kostete 5 Pfennig extra Und trotz dieser anschewend kleinen Beträge soll auch da« Vermiethen der Fischsässcr ein lohnen- d-S gewesen sein.— Nicht minder von dem Schließen der offenen Märkte werden die Kaffeeständ« betroffen. DaS war ein gar seltsames Geschäft! In großen Kübeln wurde der braune Trank gebrüht— eS ist nicht nöthig, über seine Be- standtheile eine Untersuchung anzustellen— und dann in braunen dickbäuchigen Bunzlauer Kannen von Stand zu Stand gebracht, immer mit einem großen Stück Napfkuchen oder an- dercm Gebäck, dem der Marktwrtz mehr grobdrastische als fein- fühlige Bezeichnungen gegeben hatte. Die berühmteste Kaffee- brauertn der Märkte war Frau Andersen auf dem Gendarmen- markte. Sie nahm von den Berliner Angot« an schönen Eommertagen an 90 Mark ein— die Kaffeeschwestern der Halle stehen hinter denen der Boudoirs nicht zurück— und hatte eir.cn leichtfinnigen Mann und eine große Familie zu ernähren. Buch damii ist'S nun vorbei. Die Markthalle wird das vornehmere Büffet kennen, fie wird so gleichmäßige Wärme haben, daß es des KaffeeS als Heizmaterial nicht dedarf.— Vorbei wird es auch mit den ungraziösen und ungesunden Kohlenbecken sein, welche die Marttfrauen fich unter die Sitze zu schieben pflegten, vorbei mit den jungen, der Verwahr- losung geweihten fliegenden Händlerinnen mit Zitronen und Streichhölzern, die alle Lust für geregelte Thätigkeit bei ihrem Umherstreifen verloren.(?) Ueber entsetzliche Unglücksfälle auf dem Eise wird be- richtet: Das schöne Wetter lockte am Sonntag fast alle Schlittschuhläufer hinaus; die Pferdebahnen wurden gestürmt, Stadtbahnzüge waren überfüllt, alles zog hinaus ins Freie. gemacht hatte, war zum AuShruch gekomme«, er hatte gegen seine Frau die gräßlichsten Drohungen ausgesprochen, und diese hatte e« nicht für nöthig gehalten, ihrem Manne gegen- über zu schweige». Die beide» Kmder wäre« dem Streit mit begreiflichem Interesse gefolgt. Sie waren beide durch da» herumziehende Lebe« mit allen Verhältnisse« de« Lebens vorzeitig ver- traut geworden, ihre Bez'ehunge» zu einander waren andere, als es sonst bei Kinder» ihres Alters der Fall zu fein pflegt. Loui« war schon vier oder fünf Jahre bei der Truppe, er hatte seine Elter» niemals gekannt, er wußte nur, daß er in Berlin bei einer Verwandten erzogen war, wenn man ein unterrichtslose», unbeaufsichtiges Aufwachsen überhaupt noch eine Erziehung nenne» kann. Er hatte diese Verwandte immer-Tante" genannt, sie war den ganze« Tag über in einer Fabrik beschäftigt, hatte niemal» Zeit gehabt, sich um den Knaben zu kümmern. Eines Abend« war sie nicht«ach Haufe gekommen und am folgenden Morgen hatten ihm die Nachbarn erzählt, daß feine Tante in der Fabrik verunglückt sei und daß man ihre Leiche bereits»ach dem ObduktioaShause geschafft habe. Bald darauf war der Direktor Weber in der Wohnung erschienen, hatte mit sei« nen kalten graue» Auge« eine« spöttischen Blick auf die erbärmliche Einrichtung de« Bodenzimmers geworfen und den Knaben einfach zum Mitgehen aufgefordert. Er war mit dem Direktor gegangen. Wohin hätte er sich auch wende» sollen. Er wußte nur, b»ß er noch eine Schwester, die vielleicht sieben oder acht Jahre älter war, als er selbst, in Berlin habe. Er kannte deren Wohnung nicht, die Tante hatte stets nur mit Widerstreben von seiner Schwester gesprochen. Sie waren damal« eilig durch die verschiedensten Straßen und Stadttheile gelaufen. Der Direktor hatte mit i r seiner eiserne« Faust die Hand des Knaben umfaßt, bis- weile» hatte er ihn gefragt, ob ihm die Gegend, in der sie sich gerade befanden, bekannt fei, der Knabe mußte es verneinen, er hatte nie Gelegenheit gehabt, sich weiter al« einige Straßen von der Wohnung seiner Tante zu ent« fernen. Schließlich waren fie vor einem entlegene« Tasthau» angelangt. Auf dem Hofe stand der große Wagen, de» die Gesellschaft heute noch besaß, auch Mutter Weber Bei Treptow auf der Oberspree und auf dem RummelSburger See wogten Hunderte auf dem Eise hin und her. So weit man sehen konnte, eine glatte Fläche, auf der viele ihre Eis- laufkünste übten. In Treptow erscholl gegen drei Uhr der Ruf: ein Kind erttunken: cS war zum guten Glück nicht wahr; ein Knabe war am Ufer bis an das Knie eingebrocken. Er wurde gerettet. Schlimmer war es bei der„Neuen Scheune" gegenüber vom„Eierhäuschen". Ein ziemlich ältlicher Mann, der wohl bis zu Tabderts Waldschlößchen laufen wollte, brach plötzlich durch— ein einziger herzzerreißender Hilferuf und Alles war vorbei. Hilfe konnte gar nicht gebracht werden. Die Rummelsburger Seite war gerade vollkommen von Läufern leer, während die Eierhäuschensctte von dem Unglücks orte durch die ort noch offene Spree getrennt war. Nur der Hut deS Verunglückten war fichtbar. Wir auf der Treptower Seite liefen schleunigst zum Eierhäuschen, um ein Boot zu holen, indeß waren wir gezwungen, unverrichteter Tinge abzuziehen. Tief bewegt lief ich mit meinem Genossen zurück.... Da ereilte uns wieder ein furchtbarer Hilferuf. Jetzt kam er von drei jungen L-uten, die die unverzeihliche Abstcht hatten, von Hallichihöhe nach dem Kaninchenwerder zu laufen, gerade also jene Stelle berühren mußten, die auf der Spree nie zufriert, waS übrigen? eine allbekannte Sache ist; der Kaninchenwerder und Hallichshöhe liegen gegenüber und hier muß die Spree den Bogen machen, ehe fie in den Rummelsburger See und dm Treptower Theil fich ergießt. Von den drei Leuten konnte der eine mitteist einer langen Stange noch glücklich gerettet werden, die zwei anderen versanken, da die Eisschollen fortwährend nachgaben und ad« bröcketten, vor den Augen der Herbeigeeilten. Von Treptower Seite konnte nichts zu ihrer Rettung unternommen werdm, es lag kein einzige» Boot am Ufer' bei Hallich aber 7—8 Zillen im Eise, die wohl also ihre Kähne losgeben konnten. So waren im Zeiträume von noch nicht 15 Minuten drei Menschenleben dahingerafft inmitten einer fröhlichen lustigen Menge. Unglücksfälle ohne größeren Belang kamen auf dem Rummels- durger und Tegeler See vor. Ferner wird folgender Unglücksfall gemeldet: Ein entsetzlicher Anblick bot fich Sonntag Nachmittag den Besuchem deS Sachmann'schen Restaurants an der Oberspree. Ein zirka zweiundzwanzigjähriger, elegant ge- kleideter junger Mann hatte fich, um Schlittschuh zu laufen, aus die bereUS zum großm Theile zugefrorme Spree begeben, als plötzlich die dünne Eiskruste brach und der Schlittschuh- läufer unter derselben verschwand. Nach einigen Sekunden tauchte der Verunglückte wieder empor und versuchte fich auS dem Eise heraus zu arbeiten; alle seine Bemühungm bewiesm fich jedoch erfolglos, denn unter der Last seines KörperS brachen beständig neue Eisstücke los, mit denen er immer wieder verschwand. Nach mehreren Atinuten ununterbrochmen Kampfes verließen den Unglücklichen die Kräfte und er verschwand vollständig unter der Eiskruste, ehe es noch möglich war, ihm vom Ufer her mit Booten zu Hilfe zu kommen. Eine später vor- genommene Nachsuchuna nach der Leiche blieb erfolglos, da der lntersirom dieselbe wahrscheinlich flußabwärts geführt. Ueber die Person deS Ertrunkenen ließ fich Bestimmtes vorläufig nicht feststellen. Aus dem benachbarten Spandau berichtet der „Anz. f. d. H.":„Am Sonntag ereignete fich ein tief betrü- vender Unglücksfall. Der Arbeiter Mischke, welcher bis zum Abend aus dem FeuerwerkSlaboratorium beschäftigt gewesen war, begab fich etwa um 6 Uhr von der Insel über daS EiS der Havel anS Land, um in dem Rohde'fchen Geschäft in der Neuendorfer Straße Einkäufe an Lebensmitteln zu machen. Nachdem er dieselben besorgt hatte, wollte er zu seiner Arbeits- stätte auf demselben Wege wieder zurückkehren. Leider sollte er dieselbe nicht mehr erreichen. Unweit des Grundstückes deS Maurermeisters PrczwefinSki brach das Eis unter seinen Füßen, und er sank in die kalte Fluth. Auf seine Hilferufe eilte vom Lande eine Kutscherfrau herbei und brachte eine Deichselstange zur Stelle, um fie dem Arbeiter zu reichen. Der Unglückliche erfaßte die Stange auch und schöpfte bereits Hoffnung auf Rettung, was auS einem freudigen Ausruf desselben hervor- ging, dann sanken feine Arme aber plötzlich kraftlos nieder und, offenbar von einem Schlaganfall getroffen, verschwand er vor den Augen der erschreckten Frau im Wasser. Heute wurde die Leiche de« Manne « aufgefunden. Er hinterläßt eine Wittwe nebst zwei unversorgten Kindern. Da« Eis an de: Unglück«- stätte war, wie wir erfahren, deshalb noch nicht ficher, weil es noch am Donnerstag ein mit Holz beladener Kahn durchbrochen hatte. Gestern war der Dampfer deS Instituts noch in Dienst. Das Eis soll dort nach der Instruktion von den Arbeitem nicht eher zur Passage benutzt werden, al» bis eS von der Fabrikleitung für haltbar genug befunden, mtt Bohlen be- legt ist. Einst«nd jetzt. Zu den besten Dingen zählt daS Lesen alter Bücher. Dieser Tage warfen wir einen Blick in ein fran- zöfisches Werk, daS im Jahre 1848 erschienen ist— in einen Dictionnaire Politique, welchen der ältere Garnier-Page« ein» geleitet hat und die Henen Duclerc und Paquerre herausgaben. saud sich vor, nur der Klown war ein anderer, der Direk- tor stieß ihn bald darauf anS der Gesellschaft au«. Seit der Zeit war das Berhältniß zwischen de» Ehegatten ein äußerst gespanntes geworden, und der arme Junge hatte die ehelichen Zerwürfnisse häufig mit seinem Körper zu büßen. Trotzalledem fand er Gefallen an seinem hals breche- rifche« Handwerk. Er war von der Natur mit ernem kräf» tigen Körper ausgestattet, und die fortwährenden schwierige« aymnasteschen Hebungen hatten seine körperlichen Anlagen bedeutend entwickelt. Das herumziehende, nomadenhafte Leben war auch nicht ohne Einfluß auf seine geistige Entwickelung geblieben. Allerdings war von einem Schulbesuch niemals die Rede gewesen, indessm Lese» und etwa» Schreiben hatte er noch m Berlin gelernt, und für die praktische Auffassung der verschiedensten Lebenslagen sorgte da« Beispiet der Gesell- schaff, in welcher er sich nun schon so lange befand. Ganz anders verhielt es sich mit dem Mädchen, der kleinen Pauline.,., Der Knabe erinnerte fich immer noch jene« traurigen Wiate, abend», als sie mit ihrem schwere« Wagen so lange über den festgefrorenen, holprigen Waldweg gefahren waren. Endlich war man abgebogen und hatte»ach langer, langer Zeit in einem versteckte«, elenden Dörfchen Rast gemacht. Die Anstrengungen de« Tage» sollte« jedoch noch kein Ende gefunden haben. Kaum hatte man sich nämlich niedergelassen, als der Direktor dem Knaben eine» gebieterischen Wink gab, ihm � waren dann beide durch den knietiefe» Schnee bis an das äußerst« Ende des Dorfe» gegangen und hatten endlich vor einer kleinen, baufällige« Hütte Halt ge- ""�Vorsichtig hatte der Direktor durch die Spalten der Fensterläden gespäht und mit großer Aufmerksamkeit ge- lauscht. Endlich hatte er befriedigt genickt und vor fich hm« gemurmelt: „Es stimmt, heute habe« wir den richttge» Moment abgepaßt!" Er hatte dann laut an die Thür gepocht. Eine Frau, die eine flackernde Oellampe in der Hand hielt, hatte ge- DaS Buch ist umfangreich; die Berfaffer seiner vielen einzelnen Artikel waren hervorragende Politiker und G.-lehite der da« maltgen Periode. Gleich in der Einleitung Gamters finden wir einige köstliche Worte, welche den Cbaratter von Sentenzen haben.„Die öffentliche Meinung ", schreibt er,„ist nicht die Meinung Aller; fie ist die Meinung derjenigen, welche über- Haupt eine Meinung besttzrn. Man kann fich aber eine Mei- nung nur bilden, w-nn man den Zusammenhang oder wenig- stenS einen Theil der Angelegenheiten deS Landes begreift. Und es ist alsdann diese Meinung um so mächtiger, je größer die Zahl derjenigen, die fie theilen. Sobald selbst in einem despotischen Staate Alle oder fast Alle über einen bestimmten Punkt der Politik gleicher Anficht find, muß auch der abso» luteste Wille fich ihnen unterwerfen. Diese Macht verschafft uns die politische Wissenschaft und Eikenntniß." Ein zweiter treffender Ausspruch lautet:„Die Ausübung der politischen Rechte befähigt auch Diejenigen, die eS noch nicht find." Wir fügen ein drittes Wort hinzu, welches die Rechte der Mehrheiten und Minderheiten gegeneinander abgrenzt.„Nie- mand', sagt Garnier Pages,„hat das Reckt, Unrecht zu thun. Die Rechte Aller find die Summe der Rechte eines Jeden und eS darf also die Mehrheit ohne die allerzwingendste Roth» wendigkeit niemals die Freiheit der Person und der Meinung antasten." In Staaten wo die Souveränität deS Volkes bestehe,— heißt es an einer Stelle— treten die sozialen Re- formen in den Vordergrund und werden einzig diese noch die Bürger beschäftigen dürfen. Wir haben jedoch im Sinne, dem Buche hauptsächlich zwei Abschnitte zu entheben, welche den Unterschied zwischen der Denkweise jener Zeit, da es erschien und unserer heutigen beleuchten. Einst und jetzt! Was damals französtsche Denker aussprachen, ist vielleicht die passendste Gabe gegen den weit über jene Berechtigung hinausgetriebenen Kuli ver Nationalttät, gegen den Chauvinismus, welcher fich heute überall zeigt und spreizt. In dem Artikel„Amerika " wird ge- sagt, dieser Staat sei zu besseren Aufgaden berufen, als nur sklavisch die politischen Formen der alten Welt nachzuahmen und auf den Trümmern der europäischen Vergangenhett ein- herzuschreiten. Die Natur selber erzeuge dort allmälig ein starkes, gewaltiaeS Geschlecht.„Nicht eine neue Raffe zwar wird dreseS fein, denn die Erde gebiert leine neuen Rassen mehr, aber eS wird alle exifttrende Kräfte vereinigen und alle Intelligenzen in fich fassen. Dort wird einst der Tag kommen, der alle Raffenunterschiede auslöscht, den ungleichen Ursprung verwischt und alle Völker dieses ausgedehnten westlichen Kontinents zu einer erstaunenswüidigen Einheit formt. Einst und jetzt! Was sagt daS polttische Wörterbuch der Franzosen auS den vierziger Jahren über— Deutschland ? Wir lesen:„Auf Sankt Helena noch hat Napoleon gesagt, daß die Verschmelzung der deutschen Völkerschaften in einen einzigen nationalen Körper binnen Kurzem fich vollziehen müsse. DaS glauben auch wir. hoffen es und wünschen, daß unser eigenes Land dazu sein Möglichstes beitrage."„In der That, da» großartigste Resultat, welches wir von den Ideen erwarten, die gegenwartig mtt neuer Schöpfungikraft die Menschheit beleben und alle moralischen H-bcl in Bewegung setzen, welches Resul- tat wäre eS denn anders als die Fuston derjenigen Rassen, die fich nach Herkunft, Sitten und Geist am nächsten stehen? Unser Jahrhundert erstrebt diese außerordentliche Neugestaltung mit allen Kräften."„Ja, der Gang der Dinge und da» In- teresse der Gestaltung verlangen, daß Frankreich und Deutsch- land, welche in entlegenen GeschichtSperioden unter denselben Führern und für dieselbe Sache gekämpft haben, eine wahre und beilige Allranz mrt-wander schließen. Franzöfisches Blut rollt in den Adern dieses edlen Deutschland und deutsches Blut macht das Herz des Franzosen schlagen. Es find zwei Stämme einer Nation, welche ihre Zelte jenseits und diesseits deS Rheines aufgeschlagen hat und die fich eine gegenseitige Unter- stüyung fichern sollte, um für ihre gemeinsamen zivilisatorischen Interessen zu kämpfen." Mit diesen letzten Worten schließt der stanzöstsche Autor seine eigenen Betrachtungen über Deutsch - land, um noch ein längeres Zitat aus Börne folgen zu lassen, dem er seinen Beifall zollt. Wir find in der Regel nicht die Lobredner vergangener Zeit. Wir lieben die Gegenwart, deren PulS wir greifen und wir verschönen fie un» durch untrüg- Itche Hoffnung. Aber es ist gut. ihren Schatten zu achten und fich oft zu fragen, worin eine frühere Generation uns überlegen war. Vom Skat. Die alten Deutschen tranken„immer noch Eins'— darin waren ste seit jeher einig, wenn fie zu Mehreren zusammen lamen. Sobald aber die alten Deutschen bei solchen Gelegenheiten auch ein Spielchen machen wollten, ward alsbald der Jammer der Zerrissenheit des ehemaligen Deutschlands offenbar Der„feine" Mann aus dem Norden wollte L'hombre, der au» dem Süden natürlich Tarok, der aus d-m WestenWhist. der aus dem Osten Preferenze spielen. Seit. 1870# auch dre« ganz anders geworden im Deutschen Reich. Die jungen Deutschen haben nicht bloß in Maß und Münze sich geeinigt, fie haben auch eine Art von nationalem öffnet. Sie wäre fast vor Schreck zusammengesunken, al« fie de« Direktor erblickte. .Der Mann", hatte sie aufgeschrien und war dann i» das Zimmer zurückgeeilt. Ohne eine Miene zu verziehen, war ihr der Direktor gefolgt. Auch Louis hatte sich halb vor Kälte, halb aus Furcht in das Zimmer begeben. Die Oellampe erleuchtete ein Bild des tiefsten, mensch. lichen Elend». Hinten in der äußersten Ecke lag auf einem zerrissenen, schmutzigen Laubsack die abgehärmte, verfallene Gestalt eine« Manne «, dessen kurze, pfeifende Athemzstge andeutete«, daß es sich im letzte« Stadium der Schwindsucht befand. Cr hatte sich bei dem gellenden Ausruf der Frau halb aufge- richtet, indem er seinen Oberkörper auf den erschreckend mageren Arm stützte. Seine großen, geisterhaften Auge« waren mit dem Ausdruck einer namenlose» Angst auf die Thür gerichtet, er wiederholte mechanisch die Worte: .Der Mann, der Mann!" Aus seinen Augen löste« sich zwei große Thränen los, er machte«ine« krampfhaften Versuch sich zu er. hebe«, seine Kräfte versagte» jedoch, matt fiel er zurück. .Frau, der Mann nimmt un« unser Kind, rette«»," stöhnte er. Aus den Winkel« der Stube waren inzwischen mehrere Kinder herbeigeeilt, die sich ängstlich an die Kleider ihrer Mutter klammerte». Alle sahen blaß und elend aus, man merkte, daß hier die entsetzlichste, krasseste Roth herrschen mußte. .Gute» Abend, Meister," sagte der Direktor endlich mit starker Stimme und trat vor da« Bett de« Kranken hin, dem er die Hand bot. Die blutleere», bleichen Finger de» Mannes waren feucht und kalt. „Sie kommen so ftüh, lassen Sie mir mein Kind," sagte er mit schwacher Stimme. „Reden Sie kein dumme« Zeug, Meister, was kann Ihnen daran liege«, ob Sie das Kind ein paar Tage sie halte», wie mein eigenes Kind." (Fortsetzung folgt.)
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