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Gleichzeitig wurde und hier der Antrag Quene eingebracht. Genau ein ähnlicher Antrag des Herrn v. Soubeyran stand Anfang März des vorigen Jahres in der franzöfifchen Kammer zur Verhandlung, gerade als wir hier wiederum über unser Münzwesen debattirten.( hört, hört!) Ich bin ein zu frommes Gemüth, um an Zufall zu glauben. Herr v. Kardorff wird wohl trotz der führenden Stellung, die er hier einnimmt, mehr geschoben, als er schiebt. Jenes Busammentreffen der franzö ftschen und unserer Anträge ist doch wohl nur berechnet auf Amerika  , wo der Kampf um das Silber jest lebhafter ent brannt ift als jemals. Der heutige Antrag hat auch noch den 3wed, so harmlos er aussteht, wenn er angenommen wird, einen großen Lärm in der bimetalliftischen Preffe

Abg. v. Karborff: Auf die Angriffe meines Freundes| obren will ich nicht weiter eingehen. Aber wenn er uns den Rath gegeben hat, dafür zu sorgen, daß ein russischer Finans. 5 ist und minifter zur Einführung der Golowährung eingesezt werde, so Der Lage lag es für ihn doch wohl näher, zuerst an fich selbst zu denken, ngulaufen da er mit so apodiltischer Scherheit über die rufftichen Ver. e betrüge bältniffe geurtheilt hat.( Heiterleit.) Ich lege jedoch, wie be Millionen merit, auf seine Ausführungen nicht soviel Gewicht, als auf egen. De die Rede des Herrn v. Saolz, die einen großen Eindruck im abe: zwei Lande gemacht hat. Ich stehe in der Beziehung mit dem preu Rechnung ichen Herrn Finanzminister auf demselben Boden. Wie er, land ein bin auch ich ein Anhänger des protektionistischen Systems, der nwerthunt indirekten Steuern und des Fürsten Bismard.( Lachen links.) en Silber Ja wohl! Ich habe mich stets der Energie gefreut, mit welcher hen. Dit er die Angriffe zurückgewiesen hat, die Sie( links) auf den achgeprägt Reichetangler gemacht haben. Um so mehr bedauere ich seine Cheil wer haltung in der Währungsfrage, welche wichtiger ist, als die Dafür vor Steuerfrage, die Bollpolitik und selbst die Sozialpolitik. de Nad Oho! bei den Sozialdemokraten.) Daß ein Vertrag, wie näheren wir ihn wünschen, seine Schwierigkeiten hat, gestehen wir ſe That felbst ein. Die erste Währungstonferenz in Paris   ist gerade Der Hen an diesem Punkte gescheitert. Über die Schwierigkeiten werden ng, weld ich beheben laffen, sobald die Reichsregierung nur unserem = erwachen Vorschlage ernstlich näher treten will. Sie braucht nur ein erung da Gesetz zu machen, in dessen§ 1 bestimmt wird, daß die oße peite Birlulation und die Prägung Gold und Silber freigegeben wird, und in dem in einem weiteren Paragraphen dem Bundes­liftentathe die Ermächtigung ertheilt wird, das Gesetz in Kraft zu Boden be fegen, sobald die Vereinigten Staaten  , Frankreich  , Holland briften fid 1. m. analoge Gefeße in Kraft ges gt haben werden, sowie abgegeben die weitere Befugniß, die Silberprägung zu suspendiren, sobald edacht, in einem dieser Staaten dies geschehen ist. Die Behauptung, habe. baß wir durch einen Währungsvertrag dieser Art in eine Ab­Manchefter hängigkeit vom Auslande gerathen würden, ist absolut uns usgeganges richtig, wie mein Freund Arendt nachgewiesen hat. Es ist wiederholt darauf hingewiefen, daß eine große Menge von Um im Allgefänden darauf hingearbeitet haben, die Preise aller Produkte zu ermäßigen. Die Frage ist nun, weshalb troßdem das Preisniveau langfam fich geboben und so die Produktion lebendig erhalten. bat. Der Grund dafür liegt einzig und allein in dem freien Ginftrömen der Edelmetalle in den Verkehr. Dieser Prozeß ift unterbrochen durch die Aechtung des Silbers, die auch den Breissturz herbeigeführt hat. Herr v. Burchard hat erklärt, cs Frage aufmerksam verfolge. Wir wünschen aber lebhaft, daß feben möge, was von wissenschaftlicher bimetallistischer Sette für dieselbe beigebracht ist. Herr Woermann hat gemeint, daß es ebenso unmöglich sei, eine fefte Werthrelation zwischen Gold und Silber zu finden, als zwischen Heu und Hafer. Ich ver weise ihn auf den Profeffor Leris, der gesagt hat, daß eine au ignoriren, welche unterscheidet zwischen Dinge, welche eine unbeschränkte Vermehrung zulaffen, und solchen, welche fich nicht vermehren laffen. Taß England fich zurückhält in dieser Bewegung, ift selbstverständlich. Dort spricht die Landwirth chaft nicht mit, fte ist dort ganz zurüdgedrängt von ber Industrie und ähnlich liegen die Dinge in Frankreich  . Bei uns aber, die wir noch eine Ibens­fähige Landwirthschaft befizen, erhebt fich die Frage,

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Rettung ist uns aber nur durch den Bimetallismus möglich. entscheidenden Werth und auch nicht auf die Rede des Herrn Scholz. Entscheidend ist allein die Frage, wie wird fich der Reichstanzler ftellen zu der Frage.( Sehr richtig! links.) Er ift der einzige Mann, welcher eine Lösung dieser Frage herbei. führen tann. Wir hegen die Hoffnung, daß, wie er die Zoll­politit in feine Hand genommen, so auch in der Münzfrage Den Standpunkt der Herren verlassen wird, auf den er fich jest fügt. Er wird denselben nicht behaupten tönnen gegenüber dem Nothstande unseres Landes und darum wünschen wir, daß er diesen Standpuntt bald verläßt.( Beifall rechts.)

Abg. Auer: Die Sozialdemokraten haben in dieser Frage noch niemals das Wort ergriffen. Nicht die Frage, ob genügend Gold vorhanden ist, ob die Doppelwährung mit oder ohne England eingeführt werden soll, auch der indische Weizen hat uns nicht veranlaßt, das Wort zu nehmen, sondern allein der Umstand, daß Der Bimetallismus die Breise steigern foll. Darin liegt eine Gefahr für Die Arbeiter; denn eine Erhöhung der Preise vermindert den Lohn, damit die Konsumfähigkeit der Arbeiter und schließlich die Produktion. An der allgemeinen Wirthschaftsfrists ist nicht bie Währungsfrage schuld, denn in Amerita, wo die Silber­prägung noch in großem Umfange besteht, ist sie ebenso groß, wie bei uns. Ebenso schlimm steht es in den Ländern mit Baptervaluta. Die Ursache der Krisis liegt in der kapitalistischen  Broduktion, welche die Millionäre vermehrt, aber die arbeiten ben Klaffen immer mehr zum Proletariat herabdrückt. Die Stoßen Waffen werden lonsumunfähiger. Durch die neue Boll politit sollte alles beffer werden, der neue Bolltarif ist einge führt, man hat 1884 noch einmal nachgeholfen und wir stehen uns ebenso schlecht, ja noch schlechter als früher.( Redner ver Tieft barauf eine pathetische Aeußerung Adolf Wagners für die

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bewirken über einen angeblichen Erfolg der bimetallistischen Sache.( Sehr richtig! lints.) gebt sodann auf die angeblich in Folge der Gold währung ftattgehabten Preisschwänkungen näher ein, be mertt, daß die statistischen Angaben der Gegner durchaus ten denziös und unzuverlässig ausgewählt seien. Man sage, der Schuldner sei im Zweifelsfalle vor dem Gläubiger zu bevor­zugen. Ist der Schuldner etwa der arme Mann? Der bezahlt von Woche zu Woche. Die Maffe der Schuldner ist in den mittleren Kreisen, bei den Aktiengesellschaften mit ihren Priori täten und Dbligationen, in den großen Geschäfts- und In­Duftriekreisen. Von armen Schuldnern lann also nicht die Rede sein. Man sagt, die Goldproduktion sei in der legten Beit zurückgegangen um einige Millionen. Was will das fagen gegenüber der unbestrittenen Thatsache, daß in den letzten 20 Jahren viel mehr Gold in die Welt gebracht worden ist, als in den vorausgegangenen 350 Jahren?( Hört, hört!) Wern Sie nicht Scheuflappen vor den Augen haben, müffen Sie auch sehen, daß die deutschen   Kredit. und Münz so glänzend waren wie heute. verhältnisse noch nie über 2 einhalb Mal so Die franzöftsche Bant bat viel Bestand an Noten wie an Gold; die deutsche Reichs­bant hat noch nicht einmal das Doppelte an Noten wie an Gold. Von dem früber uns immer vorgehaltenen angeblichen Abfluß des Goldes nach Amerila spricht heut Niemand mehr; im Gegentheil, von Amerika   kommt das Gold zu une. Die Herren Landwirthe, die für Doppelwährung schwärmen, erin. nere ich aufs Neue: Sie können die Landwirthschaft nicht tiefer schädigen, als wenn Sie am Kreditsystem des Landes rütteln. Dadurch aber, daß Sie schlechtes Geld einführen, verschlechtern Sie den Kredit des Landes und werden höhere Binsen bezahlen müssen, als zur Beit, wo der Zinsfuß noch immer im Sinten begriffen ist. Wäre ich der Bundes rath, der ich glücklicherweise nicht bin( heiterkeit), so würde ich auf Ihren Antrag antworten: Jch will mich bemühen, fleißig zu ftudiren; aber seid Jhr auch recht fleißig." Für mich, für Deutschland  , für die Welt ist bei diesem Antrage nur wichtig, daß wir fonstatiren tönnen: Herr v. Kar­dorff und seine Anhänger haben vor drei Wochen noch ange

fündigt, fie wollten den Entwurf eines internationalen Doppel­währungsa trages vorbringen. Seitdem haben Sie sich aber auf den Weg zu diesem Antrag Quene begeben. Heute vielleicht erreichen Sie den Hof mit Müh' und Noth; aber in Ihren Armen das Kind ist todt.( beiterkeit und lebhafter Beifall links.)

Trogdem nach dieser Nede mehrfache Rufe nach Schluß laut werden, entscheidet sich eine Kleine aus den Konservativen und dem Zentrum bestehende Mehrheit für die Vertagung der Debatte.

Schluß 6 Uhr. Nächste Sigung Donnerstag 1 Uhr. ( Rechnungsvorlagen; Fortsetzung der abgebrochenen Debatte.)

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Abgeordnetenhaus.

17. Sizung vom 10. Februar, 11 Uhr. Am Ministertische während der Berathung der Anträge v. Schorlemer- Alst und v. Dziembowski Niemand.

Auf der Tagesordnung stehen die beiden Anträge bezüglich des§ 27 der Geschäftsordnung. Der Antrag des Abg. v. Schorlemer Alft lautet:" Den§ 27 der Geschäfts ordnung für das Haus der Abgeordneten mit allem dazu ge hörigen Material an die Geschäftsordnungskommiffion behufs Berichterstattung, event. Formulirung einer allen Bweifel aus­schließenden Faffung zu verweisen."

Der Antrag v. Dziembowski und Genoffen lautet: In Erwägung, daß der Versuch gemacht ist, den§ 27 der Ge fcättsordnung im Widerspruch mit seinem Bwed, feiner Ent­stehungsgeschichte, seiner bisherigen Anwendung, sowie mit der Natur der Sache auf solche Resolutionen zu beziehen, beren allgemeiner Inhalt eine finanzielle Vorprüfung nicht geftattet, in Erwägung, daß es fich hiernach empfiehlt, einer der artigen unberechtigten Berufung auf den bezeichneten Bara graphen für die Bulunft vorzubeugen,

die Geschäftsordnungskommission au beauftragen, eine ben vorstehenden Erwägungen entsprechende Faffung des§ 27 der Geschäftsordnung in Vorschlag zu bringen.

Nach längerer Distuffion, an welcher fich die Abag. von Schorlemer, Gneist, Dr. Hänel, v. Bedlig, Windthorst, Bachem und Rauchhaupt betheiligten, wird der Antrag von Dziem bowski gegen die Stimmen des Zentrums, der Polen  , der Freifinnigen und des Abg. Berger an die um 7 Mitglieder zu

Reichsaplowährung.) Wer damals Herrn Wagner widersprochen verstärkende Geschäftsordnungstommission ver hätte, der wäre ein Reichsfeind genannt worden. Wer heute wiesen; der Antrag v. Schorlemer ist damit beseitigt. Dem Bimetalliften Wagner widerspricht, der ist in Landes­Derräther.( Beifall und Heiterkeit links.)

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Um 5 Uhr erhält Abg. Dr. Bamberger das Wort. ( Rufe: Auf die Tribüne!) Lassen Sie mich nach meiner Ge wohnheit vom Blaß aus sprechen ich fürchte auf der Tris büne zu lehrerhaft zu werden und schenken Sie mir einige Aufmerksamkeit; ich verdiene fte. Ich bin ja gewohnt, um 5 Uhr zu julegt.( Heiterkeit.) Mir war lange Zeit nicht so heiter zu Rutbe, wie bei der heutigen Debatte, und zwar wegen des

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sprechen, die schwersten Verbrecher richtet man immer

für Landesverrath halten,

Nachdem hierauf noch die Petition der Schornsteinfeger­Innung zu Frankfurt   a. M. um Erlaß eines Gesezes wegen Eintheilung der Stadt in Kehrbezirke nach längerer Debatte, an welcher sich die Abgg. Belle, v. Meyer Arnswalde, Mesner und v. Minnigerode betheiligten, durch Ueber­gang zur Tagesordnung erledigt worden, vertagt sich das Haus. Schluß 4 Uhr. Nächste Sigung Donnerstag 11 Uhr. ( Justizetat.)

Kommunales.

eges, welchen die Herren, die fich unter den Schuß des An­trages Quene geftellt haben, seit drei Wochen zurückgelegt haben. Bor taum drei Wochen hat die ganze bimetallistische Presse an gefündigt, jest wolle fte gegen Herrn v. Scholz im Sturm fchritt vorgeben und einen internationalen Währungsvertrag vorlegen. Jest bequemen fich die Herren dazu, einen Vor fchlag zu machen, von dem ich mich wirklich fragen muß, war es richtig, den Reichstag mit einer solchen Luft. beschäftigen? Und einen solchen Antrag Konservativen, Die sonst für Alles was Don Der Regierung tommt, die was fich thr entgenftellt. Benn Ihr Gewissen Ihnen erlaubt, solche Anträge zu stellen, Angabe hervor, daß einem Unterbeamten, als derselbe seine so habe ich nichts dagegen, daß ist Ihre Sache und Sache der Regierung. Ferner, achthundert Bauernvereine haben auf Ihre Wahloorsteher zugeschrien worden sei" Sie werden entlaffen",

w. Wahlproteft. Der von der Stadtoeroidneten Ver­fammlung eingefeßte ständige Ausschuß zur Vorp: üfung der Giltigkeit der Stadtverordnetenwaylen hat am Dienstag Abend über den Proteft gegen die Giltigkeit der Wahl des Stadt­verordneten Vortmann( Gegenfandidat Bidenbach) berathen. Uebereinstimmend war man hierbei der Anficht, daß die meisten Buntte des Proteftes allgemeine Behauptungen enthalten, die durch nichts bewiesen seien und die, wenn man ihnen irgend eine Berechtigung zuerkennen wollte, die Ungiltigkeitserklärung fast ieder Wahl herbeiführen müßten. Eine Meinungsverschie benheit trat nur in Bezug auf die in dem Protest enthaltene Stimme für den Gegenkandidaten abgegeben hatte, von dem und daß dies zu einer Beit geschehen sei, als viel Unterbeamte im Wahllotale anwesend waren, sowie daß ein solches Auf­

Anträge erklärt, man müffe schnell zum Bimetallismus über­gehen. Diese sind also nach Ihrer Ansicht völlig ausgebildet, bie brauchen nichts mehr zu lernen; aber die dumme Regie. rung, die weiß nichts!( Große Heiterteit.) In welche Lage Im Anschuß ging auf einer Seite die Anficht dahin, daß, bringen Sie denn die Regierung? Haben Sie etwa gar den Shredlichen Gedanken, der Reichskanzler müsse noch etwas lernen?( Stürmische Heiterkeit.) Das grenzt doch beinahe an

auf Ihre Seite träte, unser gutes Münzsystem zerstören könnte, aber einen dauerhaften internationalen Vertrag fann er nicht Ju Stande bringen, und er ist flug und gewissenhaft genug, bies einzusehen. Deshalb wird Borschlägen nicht folgen. thümlich, daß gestern grabe aus Paris   eine Depesche fam, wonach Herr von Soubeyran in der französischen  Rammer beantragt hat, die dortige Regierung möchte einen internationalen Doppelwährungsvertrag abzuschließen versuchen?

er Ihren bedenklichen

Ist es ferner nicht eigen­

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wenn eine solche Aeußerung seitens des Wahlvorstehers wirts lich gefallen fet, eine gewiffe Beängstigung der betreffenden Wähler wohl herbeigeführt und die Freiheit der Wahl dadurch beeinflußt sein könne, es müffe deshalb als angezeigt erachtet werden, den Magiftrat au ersuchen, hierüber Ermit elungen an zustellen und bis nach Abschluß der bezüglichen Unter fuchungen die Giltigkeit der Wahl des Herrn Vort­Die Aus­beanstanden. Majorität des อน Schuffes war jedoch der Ansicht, daß die Aeußerung, " Sie werden entlassen", insofern als eine Drohung nicht auf zufaffen set, als der Wahlvorsteher es gar nicht in der Macht habe, den Angestellten einer Behörde zu entlassen, und da auch in teiner Weise und durch keine Mittel festzustellen sei, inwie­

wegen genau

weit eine solche Aeußerung auf andere Wähler von Einfluß gewesen sein lönnte. Der Ausschuß hat hiernach auch diesen Bunft des Proteftes als nicht unter Beweis gestellt erachtet und wird der Stadtverordneten Versammlung empfehlen, den Protest im Ganzen als unbegründet zurückzuweisen. Ueber Die prinzipielle Frage, ob die Versammlung sämmtliche Wahlen, also auch diejenigen, gegen welche tein Protest eingegangen ist, zu prüfen hat, wird der Ausschuß fich in einer nächsten Sizung schlüssig machen.

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Lokales.

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Ueber Branntweinbrenner und Destillateure in Berlin  schreibt Nicolai vor hundert Jahren: Lettere bereiten aus ge wöhnlichem Branntweine feinere Arten oder Liqueure. Einige treiben die Branntweinbrenneret sehr in's Große, besonders Ludwig George in der Zimmerstraße und Benjamin Claude in der Französischen Straße, deren Brennerei und ansehnliches Lager auch für einen Fremden wohl sehenswerth ist. Ein Brannts weinbrenner, der brennen will, läßt sich über sein zur Mühle ge­schicktes Getreide einen Wagezettel geben, gebet damit auf die Atzise, giebt vermöge desselben die Anzahl der Scheffel an, die er brennen will, und erhält einen Erlaubnißschein dazu. Er bes zahlt von jedem Eimer Branntwein 10 Gr.( der Eimer wird thm gerechnet zum Verkauf en gros zu 64 Quart, en detail zu 60 Quart); von jedem Scheffel Getreide muß er von Weizen 18, von Roggen 14 und von Gerste 12 Quart versteuern, was die Branntweinbrenner, um alle Weitläufigkeiten zu ersparen, selbst übernommen haben. Die Kommis der Regie müssen über den Bestand des Branntweins ihre genauen Register führen, wed der Verkauf im Großen und Kleinen sehr werden angegeben muß, weil Danach Die Abgaben eingerichtet werden. Branntweintagen werden alle halbe Jabre Dom Polizei Direktorium gemacht. Bis zu Ende des 16. Jahrhunderts diente in Ber  fin der Branntwein nicht als Genußmittel, sondern nur als Medikament und führte als solches den ihm von Arnoldus de Villanova beigelegten Namen Aqua vitae"( Lebens. waffer). Michel Schrick schreibt in seinem 1482 zu Ulm   ver legten Buche über Die usgepranten Waffer" von dem ge pranten win" folgendes: Der geprant win ist gut für das gücht( Gicht) dormit bestrichen. Wer hayser set, der bstreich fich mit gebrante win umb den Hals u. trink in drey morgen nüchtern. Auch wer alle morgen trindt gepranten win ain halbe löfel voll der wird nymer frand. Item wan aines sterben soll, so geuß man im ain wenig geprantes wins in den munt er wird wreden von finem too. Der ge prant win ist auch gut den menschen, den das hopt( Daupt) wee tät. Wer fin hopt mit zwabet der ist allweg schön on lang iung u. macht gut gedächtnuß, der geprant win sterdt de menschen synn un wiß. Wer fin antlig damit zwabet, der gramet nicht u. s. w." Erst zu Ende des 16. Jahrhunderts fam man auch in der Mart dahinter, daß Branntwein ein ,, vorzügliches Getrant" sei, die Herstellung desselben nahm raschen Aufschwung und schon 1595 findet sich unter den Ein­fünften des Berliner   Magistrats ein Blasenzins. Anfänglich wurde bei der Fabrikation nicht allgemein Korn, sondern meist verdorbener Wein verwendet; die Branntweinbrennerei aber war es auch, die den Berliner   und märkischen Weinbau mehr und mehr verdrängen half.

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Ueber die Stempelpflichtigkeit der Wohnungsmieths­verträge herrscht noch vielfach Unkenntniß. Um etwaigen Unterlassungsfünden vorzubeugen, möge zur Aufklärung fol gendes dienen: Mietbsverträge über einen Betrag bis zu 150 M. bedürfen leines Stempels, von 150 M. eines Stempels von 50 Bf., über 150 M. bis 300 M. eines Stempels von 1 M., über 300 M. bis 450 M. einschließlich eines Stempels von 1,50 M. c. dergestalt, daß je 150 M. mehr Miethe 50 Bf. mehr Stempel erfordern; stillschweigende Verlängerungen find ebenfalls ftempelpflichtig und muß Miether seinen Kontratt innerhalb 14 Tagen vom Kündigungstermin an von neuem stempeln laffen. Namentlich die lettere Bestimmung ist von Wichtigkeit und der Beachtung zu empfehlen.

Von einer Millionen- Erbschaft, die einer armen Ber liner Familie zugefallen, wird folgendes berichtet: Vor mehreren Jahren verstarb in Reppen   der Schuhmachermeister Friedrich Blocke; er hinterließ eine Wittwe und vier Kinder in ärmlichen Verhältnissen. Die Wittwe und die älteste Tochter starben auch bald, und die beiden Söhne verzogen nach Berlin  , wo die jüngere Schwester bereits seit längerer Beit in Dienst stand und fich auch verheirathet hat. Ein Bruder des verstorbenen Vaters Plode war vor längeren Jahren nach England und von dort nach dem südlichen Afiila ausgewandert und ist dort im Kapland vor etwa fünfzehn Jahren mit Hinterlassung mehrerer hunderttausend Mart, die jest mit den Binsen auf über eine Million angewachsen find, unverheirathet geftorben. Den hier ansässigen Blocke's, die Neffen und die Nichte des Verstorbenen, ist es nun nach vielen vergeblichen Bemühungen gelungen, fich als die alleinigen Erben ihres in Kapland verstorbenen Bater Bruders zu legitimiren und wird diesen Dreien in Folge ftatt gefundener Vermittelung des Reichstanzleramts die geerbte Million Mart demnächst ausgezahlt werden.

Ueber die Lohndienerbörse schreibt man der ,, Voff. 3tg.": Wer Vormittags gegen 12 Uhr die Schwebe'sche Weißbierstube in der Mauerstraße betritt, wird verwundert sein über das Publikum, welches er dort trifft. Der ganze ziemlich große Vorderraum ist von einer Kopf an Ropf aedrängten Menschen menge gefüllt. Ein Stammtisch nur, an welchem einige alten Herren ihrer gewohnten Partie Schafskopf  " obliegen, befindet fich in seiner gewohnten Verfassung. Allen anderen Gästen aber fleht man auf den ersten Blick an, daß sie den gleichen Beruf haben. Jeder steckt in feierlich schwarzer Kleidung, das Geficht ist meist glatt raftrt, und wo fich etwa ein Bart hers vorwagt, beschränkt er sich auf einen schmalen Strich vom Ohr herunter bis in die Gegend der Oberlippe. Von Zeit zu Zeit öffnet sich die nach dem Nebenzimmer führende Glasthür und ein Name wird aufgerufen, worauf der Befizer desselben eiligst dem Rufe Folge leistet, um nach wenigen Minuten mit der Miene der Befriedigung das Nebenzimmer wieder zu verlaffen. Das ist die Berliner   Lohndienerbörse. Hier versammeln fich jeden Vormittag die augenblicklich beschäftigungslosen Lohndiener Berlins  . Jm Nebenzimmer fist der Agent der Börse, selbst ehemals Lohndiener. An ihn wenden sich die Herrschaften, wenn sie eine Verstärkung ihres Dienstpersonals bedürfen, oder auch wenn ihnen ein Bediensteter unvermuthet auf und davon gegangen ist. Er weiß immer Rath, ihm steht immer eine große Anzahl von Stellenlosen zur Verfügung.

Die Leiche des Tapeziers, der am Sonntag Nachmittag auf der Unterhavel bei Schildhorn ertrant, wurde vorgestern Abend durch Kollegen mittels eines Wagens nach Berlin   über­führt. Der Verstorbene beißt A. Kubusch und war Theilnehmer einer größeren Berliner   Möbelwaarenfabrik in der Leipziger  stroße. Er besuchte seit mehreren Jahren gewohnheitsmäßig faft jeden Sonntag Schildhorn, um dort zu angeln. Der Un glückliche ging bei der Katastrophe nicht sofort unter, sondern bielt fich noch einen furzen Moment über Waffer, während beffen von den Augenzeugen der Sjene Versuche zur Rettung gemacht wurden. Man reichte dem Eririnkenden eine Feuer­Die Kraft hatte leiter, die derfelbe auch zu erfaffen suchte. ihn aber bereits verlassen und er verfani vor den Augen der Umſtehenden.

Eine Versicherungs- Gesellschaft auf Gegenseitigkeit in Liquidation bat ein unendlich zähes Leben. Eine solche befiẞt in Berlin   ein eigenes Haus, fie hat zwei Direktoren mit je 20 000 M. Gehalt, ein Bureau mit girla 20 Beamten, und die Hauptthätigkeit dieses Apparates beschränkt fich auf die Klagen gegen jene Unglücklichen, deren Bolizen noch nicht abgelaufen find. Das Beispiel zeigt, daß sich zu lange Kontrafte mit nicht