I rb f dt> )« t% h-nd-lt in jtl» ictot>°> wf# I �ndl" J- Forckenbtck eine Sitzung ab, in welcher über die Organisation der MarkthallenverwaUung berathen wuide. Beschluß wurde est über den bei der Bermiethung der Stände zu gewähren- Rabatt. Demnach sollen gewährt werden: den Miethern der Stände auf 1 Jahr die unentgeltliche Benutzung deiselben für die drei letzten Monate, was einem Prozentsatz von 25 gleichkommt; den Miethern derselben auf Vi Jahr die unentgeltliche Benutzung für den letzten Monat des Halbjahres, was einem Prozentsatz von iL Vi gleichkommt und den Miethern auf V« Jahr 10 pCt. der zu zahlenden Mietbe. Dieser Rabatt wird nur denjenigen gewährt, welche alle Tage in der Woche die Stände benutzen wollen. Diese Vergünstigung fallt jedoch fort, wenn die Miethung der Stände nur für einzelne Tage in der Woche erfolgt. Außerdem wurde die Abficht rnxSge- wrochen, Aftervermiethungen der Stände nicht zu gestatten. Lokales. , Ein grausamer Lakoniker ist doch der Polizeibericht; in seiner Wortkargheit, die fast sprichwörtlich geworden ist, ent» Müpft ihm nur m seltenen Fällen ein aufklärendes Wort; er rennt weder Mitleid, Haß noch Freude, das einzige Gefühl, welches ihn beherrscht, ist dasjenige der absolutesten Gleich« Ziltigkeit und Objektivität. Er behandelt den gestürzten Droschkengaul mit derselben Kälte wie den verunglückten Men- Ichen, er fertigt einen Selbstmord mit derselben stoischen Ruhe »d wie etwa einen Menschen, usammmlauf, bei dem es fich um nichts weiter als um den bei einem Haufiter fehlenden Ge- Werdeschein handelt; bei ihm spielen nur die begleitenden Um- stände eine Rolle, der„Fall" selbst macht ihm weniger Sorge. «o kommt es denn, daß oft ein große» Unglück seinem Sprach« Vatze nur wenige Worte abnölhigt, während die einfachste «rrelirung eine gewiffe Verschwendung seiner Sprachmittel aerursachj. Wie oft lesen wir nicht, sobald eS fich »m einen Selbstmord bandelt, entweder die allae« Meine Neugier herausfordernde Bemerkung:„Motive unbekannt" oder die die Wißbegier auch nicht gerade de« roedigende Auskunft:„Motiv: unglückliche Liebe." Mehr Unrd nicht gesagt; denken kann fich der Leser dabei, was er mifi. Und wie ausführlich könnte der Polizeibericht gerade in 'alchtm Falle sein! Selbstmord aus unglücklicher Liebe! AIS ajbas gar nichts wäret Vor uns liegt die Mittheilung über Wien — 0-11 auS unbekannten Gründen vergiftet habe. Und doch lag % der Fall tiefer, eS war hier der Stoff zu einem Bilde dem„sozialen Leben" gegeben. Die in Rede stehende Mlniensverson" war nämlich die bildschöne und feingebildete ,7?hter eines höheren Beamten in einer größeren Provinzial- stidt Westpreußens . Weil die Mittel des Papa'S fUr standesgemäßen Führung eines größeren HauS» WeS nicht ausreichten, mußte die ihrer Mutter staubte älteste Tochter in Stellung gehen. WaS daS bedeu- .mh weiß man. Natürlich konnte nur das Mekka aller Stellung- wchenden— Berlin dabei in Frage kommen, wo man überdies nicht .mkannt ist. Hier fand fich denn für die junge Dame ein Kterkommen bei einem Hofphotographen, dessen Kinder daS Stäbchen erziehen sollte. Aber sehr bald trat diese» Haupt« eck in den Hintergrund; denn die Schönheit und Jngend N«„Bonne" hatte den Mann in dem Maße gefesselt, daß F fich mit seiner jugendlich-unerfahrenen Untergebenen in ein Wmeres Verhältniß einließ. Die Folgen der Bethörung stellten stw bei dem unschuldigen Mädchen nur zu bald ein, und nun ?nrs um sie geschehn. Das einzige Auskunftsmittel war für die Bethörte Gift, welches daS beklagenSwerthe Mädchen auch Nahm. DaS war die„Frauensperson" des PolizeiberichtS. „ AuS Hamburg , 3, März, schreibt der Meteorologe der Uinss- Zta/'.„Eine neue Frostperiode beginnt, weil die heute �ordwest, Deutschland durchziehende Depresfion, von hohem vruck gefolgt, fich nicht nach Nordost, sondern mehr südwärts wendet und Deutschland somit auf die Nordseite der Depresfion Vlangt ist, wo kalte Nordwinde bei steigendem Druck wehen. Obwohl die Depresfion am Montag und Dienstag eine gegen «chleSwig weisende Richtung eingeschlagen harte, wendete fich Weide am Dienstag Nachmittag gegen Mitteldeutschland und am Mittwoch früh mit ihrem Zentrum zwischen Hannover nnb Berlin . Südlich dieser Linien war bei Westwinden Thau- Detter eingetreten, während im Norden derselben der Frost «»ar bedeutend nachgelassen hatte, aber am Mittwoch Abend Aon wieder in Zunahme begriffen war. Da im ganzen Westen MopaS fich nun Nordwinde eingestellt haben, wird zumal bei Anfindendem Aufklären des Himmels die Kälte mit erneuter Wenfivität fich einstellen." . Der immer«och tobende Kampf gegen die Pferde- Mst hat in den Wurst essenden Kreisen— und wer ge« z°Ue nicht dazu?— eine gelinde Panik hervorgerufen, die n«) nicht so leicht beseitigen laßt. Der allgemeine Widerwille .Mkn daS an fich doch keineswegs unappetitliche Pferdefleisch «? iben zu tief eingewurzelt, als daß er fich durch kulinarische �Nnunftsgründe so schnell in sein Gegentheil unwandeln ließe. .Ant lassen, daß er selbst in einer früheren Zeit die Ver« i N>Isung zu seiner Bedrohung durch euen Dritten gegeben Wbtn muß." Erna blickte erschreckt auf die Sprecherin. Dann aber '»rna ourrre erzcyrecrr aus vre opreqjerin. "Nftelte sie mit heftiger Verneinung den Kopf. (Fortsetzung folgt.) Aus Kunst undl Leven. h%*« die Temperatur de« Erdinnern zu messe», hat m.' der„Scdl.Ztg." geschrieben wird, bei der auf Staat!« küfln betriebenen Tiefbohrung bei Schladebach(zwischen Merse- tzS» uns, KiZtzschau, wo fich das zur Zeit tiefste Bohrloch der oik.« befindet) folgendes Verfahren angewendet: Eine oben taiul!' Cucctfilber angefüllte Glasröhre wird in eine me« »oi Röhre derart eingeschlossen, daß fie gegen Eindringen dSn.Mstrr geschützt, der Einwirkung der Temperatur aber zu« beb».? fff- Gelangt die Glasröhre in höhere Temperatur, so LRckj daS Queckfilber aus; ein Theil desselben fließt über L Kud der oben offenen Glasröhre ab °us.dem ....,..... Beim Herausziehen Bohrloch nimmt der wieder abgekühlte Rest her ÄkfcksslberS natürlich einen geringeren Raum ein als vor« (ow, � nun die Glasröhre mrt diesem Reste im Wasserbade s m ftlan t«WV.|V V- ig(t,6" einet Tiefe von 1392 Meter eine Temperatur von gefunden. Nimmt diese Temperatur bei weiterem !>it so______..._______| »ilp, Innern der Erde gemessenen. er»�?.er«ärmt, bis das Queckfilber wieder den Rand der Röhre G T- so entspricht die Temperatur dieses Wafferbades genau - �------ Auf diese Weise hat fingen in gleichem Maße zu, so wird bei etwa 3000 Meter .ber Siedepunkt des WafferS erreicht; bei 75 Kilometer kb. P Meilen Tiefe müßte eine Temperatur von der Schmelz- jStLx? Platins(2500 Grad Cels.) herrschen. Bei einem k«Mbmesser von 858 Meilen wäre demnach auf ein Ver« festen Erdrinde zum Erdhalbmesser= 1:85 zu �Ick.. ai:d jetzt folgendes gemeldet: Der Lehrer SzücS, Hr:,jeine Frau und feine drei Kinder erschoß. wird allge- Gerthe Frau und jagte fie schon öfter aus dem Hause. " Du noch ein Kind bekommst- drohte er- dann Und so kommt es denn, daß im Gegensatz zum Bier, bei dem es doch zuweilen auch nicht ganz richtig ist!— der Wurst« konsum, wenn wir den Interessenten glauben dürfen, von Tag zu Tag abnimmt; noch nie soll, ihrer Verficherung nach, es einen Winter gegeben haben, in welchem so wenig Wurst gegessen wurde, rote in dem heurigen. Begreiflich ist die Sache, wie gesagt; muß doch die sogenannte„Wurstpelle" so manches kulinariiche Geheimniß decken. Schon Heine hatte bekanntlich wenig Respekt vor der Wurst; sagte er doch von ihr:„Wurst ist eine Speise für Götter, denn nur fie allein wissen, was d'rin ist." Bei dein Gebrauche der sogenannten Grnde-Oefe« in bewohnten Räumen, besonders Schlafzimmern, ist eS neuer» dingS mehrfach vorgekommen, daß die in diesen Zimmern de« findlichen Personen erkrankt und namentlich während deS Schlafes so betäubt worden find, daß einer Erstickung nur durch rechtzeitig noch hinzugekommene Hilse vorgebeugt werden konnte. Als Ursache hat fich in allen diesen Fällen ergeben, daß die Oefen nicht durch ein Abzugsrohr mit dem Schornstein oder der freien Luft in Verbindung gesetzt waren» und daß daher die bei d:r Verbrennung der Grude fich entwickelnden Gase, welche, wenn auch nicht fichtbar, darum doch nicht weniger gefährlich find, allmälig das Zimmer erfüllten. Es muß daher dringend davor gewarnt werden, Grude- Oefen in Benutzung zu nehmen, ebe dieselben in gleicher Weise, wie alle anderen iransportablen Oefen, durch ein Abzugsrohr mit dem Schornstein verbunden find. Schwindlerin. Eine junge, gut gekleidete Fraueniperson erschien im Monat Januar d. I. bei Vermiethem von möblirte» Zimmern. Sie gab an, Antonie v. T. zu heißen und aus Zittau zu kommen, woselbst ihre Eltern in guten Vermögens- Verhältnissen lebten. Sachen führte fie nicht bei fich, bemerkte indeß, daß dieselben bald nachkommen würden. Hierdurch und durch die Vorspiegelung, daß ihr eine einträgliche Stellung zugesagt sei, ist eS ihr gelungen, Wohnung und Beköstigung zu erhalten. Nach mehreren Tagen war fie ohne Bezahlung zu leisten verschwunden. Diese Schwindlerin ist von der Kriminal- polizei in der Person der achtzehnjährigen Antoniette Trykowskt ermittelt und zur Hast gebracht. Anzeigen über wettere von derselben ausgeführte Schwindeleien werden im Kriminaltom- missariat, Zimmer Nr. 87 c, entgegen genommen. Ausgesetztes Kind. Zu einer in der Blumenstraße wohn- hasten Frau, welche durch Annonzen ein Haltelind suchte, kam am 27. v. M. eine unbekannte etwa 20 Jahre alte Frauensperson, die mit einem dunklen Mantel und Filzhut dekleidet war, und bot tbren etwa drei Monate alten Knaben zur Ver« pflegung an. Noch ehe beide Theile endgiltige Vereinbarungen getroffen hatten, gab die angeblich in der Nahe wohnende Un- bekannte vor, daß fie noch etwas für das Kind aus ihrer Wohnung holen wolle, und entfernte fich unter Zurücklassung de« Knaben. Bis jetzt ist es nicht gelungen, die Uederbringeri» des Knaben zu ermrtteln. DaS Kind wurde vorläufig dem Waisenhause übergeben. Eine neue Rubrik im Jntelligeuzblatt. Wegen „Ausweisung" verkauft der frühere Buchbinder, jetzige Händler Lichtenstein, Anklamerstraße 28, seine Wirthschaf», Partiewaaren und einen kleinen Möbelwagen. Die Anzeige liest fich recht traurig. Eine mühsam aufgebaute kleine Existenz ist plötzlich vernichtet. Die Markthallen glühen jetzt allnächtlich von Koaks- körben, um ihre Fertigstellung zu beschleunigen. Trotzdem wird wohl Mitte Juli herankommen, ehe fie eröffnet werden können. Eine große Enttäuschung hat den Interessenten der Be- schluß deS Kuratoriums gebracht, daß daS Aftermiethen der Stände nicht erlaubt sein soll. Eine ganze Anzahl von Reflektanten hatte gerade auf die Heradminderung der Kosten durch eine Konsortial Betheiligung gerechnet. Durch diesen Be- schluß werden die kleineren Händler von der Benutzung der Martthallen ausgeschlossen. Die Burastraße läuft nach der Seite der Dammmühlen auffallender Weise in einen tobten Winkel auS. Die Unter- brechung erscheint etwas gewaltsam und fie ist es auch. In früherer Zeit ging die Burgstraße bis zu den Mühlen. Die Uferbefestigung aber ließ zu wünschen übrig. Da kam Friedrich Wilhelm l. auf den Ausweg, daß er den Besttzern der Häuser in der Poststraße erlaubte, die Straße zu kajfiren, wenn fie daS Bollwerl auf ihre Kosten machen ließen. Sie thaten daS auch und überbauten daS gewonnene Stück mit leichten Anbauten; bei zweien dieser Häuser habe» fich diese Anbauten noch bis heute unverändert erhalten. Abenteuer ersten Range« haben die Reisenden in diesen Tagen auf den Eisenbahnen erlebt. So entgleiste bei Mo« rienburg die Maschine des Kourirzuges. Man legte eine andere Maschine vor, alS bei Elbing der Radreifen deS Schlafwagens brach. Die Bremse am Wagen versagte, da der Zug auf die sogenannte Karpanter-Bremse eingerichtet war, welche die neue Maschine nicht führte. Der entgleiste Schlafwagen hing schräg und wurde mitgeschletft. Der Kondukteur kletterte endlich mit Lebensgefahr aus einem Fenster deS Wagens hinaus und zog die auf dem Dach festgeklemmte Leine- Der eiserne Ofen im Wagen brach durch und sein kupfernes Rohr schleifte zwischen kannst Du Dich auf den Tod gefaßt machen. Erst erschieße ich Dich, dann die Anderm und zuletzt mich." Vor kaum einem Monat traf daS gefürchtete Ereigniß ein und kurz darauf brachte er seine Drohung zur Ausführung. In Betreff deS anonymen Briefes ist man in Mezötur selbst allgemein der Anficht, daß Szücs ihn selber geschrieben habe; in die vollkommene Schuldlosigkeit der Frau wird dort nicht der geringste Zweifel gesetzt. Ihr Geständniß ist unter der von Seite SzücS' ausgeübten Presfion geschrieben worden, was um so motioirter erscheint, als SzücS vor VerÜbung der That zu seiner Frau gesagt hatte:„Wenn Du Alles gestehst, verzeih' ich Dir, wenn Du jedoch etwa? verschweigst, hat Deine letzte Stunde geschlagen." SzücS hat übrigens schon einmal den Versuch f nacht, seine Frau zu tödten- damals wurde ihm aber die äffe von seinem Bruder entrissen. „Tapfere Weiber." Sckon wiederholt ist es in letzter Zeit in Portugal in kleineren Orten zu Streitigkeiten zwischen der Bevölkerung und den Behörden gekommen, wenn letztere die früher übliche, jetzt jedoch abgeschaffte Beerdigung verstor- bencr Personen innerhalb der Kirchen nicht gestatten wollten. Ein solcher Fall hat fich auch neulich wieder in Melgazo ereignet. Nachdem die Leiche eine« verstorbenen Mannet daselbst in der Kirche eingesegnet worden, umstellte eine große Schar anwesender Frauen und Mädchen— Männer waren außer Priester und Kirchendiener nicht zugegen— den Sarg, während andere den Fußboden der Kirche aufrissen und ein Grab gruben. Der Bürgermeister des Orts, der von dem Vorfall gehört, begab fich in die Kirche und forderte die Fraum auf, fich zu entfernen; statt aller Antwort erhielt der Mann von den aufgebrachten Weibern Prügel. Er flüchtete und berief Militär. Ein Unteroffizier mit 14 Mann marschierte in die Kirche.„Schießt nicht auf Frauen," sagte der Unter- o'fizier zu seinen Leuten;„wenn es nöthig sein sollte, gebt ihnen die Gewehrkolben zu kosten." Kaum hatte er dies gesagt, so stürzten fich die wüihendsten unter den Frauen auf die Soldaten, bissen, kratzten und drängten fie vom Sarge zurück, den andere inzwischen zu der Grube schleiften. Um dem tollen Treiben die Krone aufzusetzen, waren jetzt auch einige Männer in die Kirche gedrungen. Einer derselben ergriff ein auf dem Altar stehendes Heiligenbild und schlug eS dem Unteroffizier dermaßen über den Kopf, daß diesem sofort daS Blut aus einer klaffenden Wunde spritzte. Jetzt entstand eine wilde Prügelei, an der fich die eingedrungenen Männer mit Stöcken und Revolvern betheiligten. Plötzlich fiel ein Schuß, und einer der Soldaten stürzte schwer verletzt zu Boden, ein anderer den Schienen; dasselbe wirkte glücklicher Weise als Hemmschuh. Eist lO'/i Kilometer hinter Elbing kam der Zug zum Stehen. Der Schlafwagen war böse zugerichtet, aber den Passagieren war nichts pajfirt; mit fünf Stunden Verspätung kamen fie glücklich in Berlin an. Schon wieder ein jngendlicher Selbstmörder. Der 16jährige Sohn eines in der Elsasserstraße wohnenden Schutz- manneS erlernte bei einem Schlächtermeister in der Linienstraße daS Echlächterhandwerk. Gestern Nachmittag wurde derselbe, wie eine Lokalkorrespondenz meldet, von Gesellen im Schlachthause erhängt aufgefunden. Der Körper wurde so- fort loSgeschnitten. Wiederbelebungsversuche erwiesen fich als erfolglos. Heber die Veranlassung zu der That war nichts zu ermitteln. Polizeibericht. Am 2. d. Mts. Abends verstarb die ein Jahr alte Tochter einer Wittwe an der Fischerdrücke Nr. 18 in Folge Einathmens von Kohlendunst, indem die 14 Jahre alte Schwester die mit Preßkohlen geheizte Kochmaschine wäh- rend der Abwesenheit der Mutter durch den Schiebet des Abzugrohres geschloffen und fich dann zu Bett gelegt hatte. Die gegen 9 Uhr heimkehrende Mutter fand daS jüngste Kind be- teils todt und daS ältere befinnungslos vor. Letzteres erholte fich jedoch bald wieder und ist jetzt außer Lebensgefahr.— Am 3. d. M. Nachmittags wurde in dem Keller eineS HauseS in der Linienstraße ein junger Mann erhängt vorgefunden.— Zu derselben Zett erhängte fich ein Mann in seiner in der Magdeburgerstraße belegenen Wohnung. Die Leiche wurde nach dem Leichenschauhause gebracht.— Am 3. dieses Monats Nachmittags wurde ein Herr in einem Geschästslokale in der Jerusalemerstaße vom Schlage getroffen und verstarb auf der Stelle.— An demselben Tage, Abends, wurde an der Ecke der Charlotten- und Leipzigerstraße ein Mann in Folge eigenen Verschulden« von einer Droschke überfahren. Er erlitt eine bedeutende Quetschung der Brust und mußte mittelst Droschke nach der Charitee gebracht werden.— Zu derselben Zeit tödtete fich ein Mann in seiner Werkstatt in der Steglitzerstraße durch einen Schuß in die Schläfe.— Am 3. d. M., ftüh, gerieth durch die schadhaft gewordene FeuerungS- Anlage inderDenne« witzstraße Nr. 18 belegenen Wohnung des PackmeisterS Fritsche die Dielung und Balkenlage unter einer Kochmaschine in Brand. DaS Feuer wurde nach einhalbstündtger Thätigkeit von der Feuerwehr gelöscht.— An demselben Tage, Nachmit- tagS, brach in dem zu ebener Erde belegenen GeschäftSlokal eines P osamentierwaarenhändlers in der Prinzenstraße Nr. 28 in Folge Unvorfichtigkeit beim Heizen eines Kachelofens Feuer aui und verursachte bedeutenden Schaden. Die Feuerwehr war über eine Stunde in Thätigkeit. Gerichts-Zeitung. Die bekannte Petition der Stetttner Stadtverord» «eten-Versammlnng(gegen Erhöhung der Getreidezölle de- schäftigte gestern den ersten Senat des Oder- Verwaltung»- Ge- richts. Anläßlich der im vorigen Jahre dem Reichstage ge» machten Vorlage, die Erhöhung der Getreide, ölle betreffend, faßte die Stadlverordneten- V-rsammlung zu Stettin in ihrer Sitzung vom 22. Januar 1885 den Beschluß, fick gegen die Erhöhung der Getteidezölle petitionirend an den Reichstag zu wenden. Das Magistrats- Kollegium zu Stettin beanstandete jedoch diesen Beschluß mtt dem Hinweis, daß derselbe den Wirkungskreis der Stadtverordnete» Versammlung überschreite. Die Stadtverordneten- Versammlung wandte fich deshalb be- schwerdefübrend an den Bezirks Ausschuß, dieser trat jedoch der Auffassung deS Stettiner Magistrats bei und erkannte auf Zurückweisung der Beschwerde. Gegen diese Entscheidung legte die Stettiner Stadtverordneten-Versammlung Berufung ein. In der gestrigen Verhandlung war als Vertreter der könig« lachen Staats-Regierung Geheimer Regierungsrath Halber, er- schienen. Dieser führte in längerer Rede auS: DaS Petitrons- recht sei kein uneingeschränktes, es soll nur eine Willensäußerung de» Petenten auf Aenderung von Zuständen bekunden, wohl dem formalen Recht, nach Anficht des Petenten aber nicht der gedeihlichen Fortentwickelung der staatlichen Verhältnisse entsprechen. Die Frage, od die Erhöhung der Getreidezölle eine Angelegenheit ist, die zur Befugniß einer Gemeinde« Vertretung gehört, willich unerörtert lassen; darüber können Zweifel obwalten. Ich behaupte auch nicht, daß die Petition an fich die Befugniß einer Gemeindevertretung überschreitet, allein zweifellos geht die Abfassung einzelner Theile der Petition weit über die Sphäre einer Gemeindevertretung hinaus. Die Abfassung der Petition muß als tendenziös he« zeichnet werden, wenn in derselben gesagt ist:„Die Erhöhung der Getreidezölle bedeutet eine Kontribution, die einem Theile der Bevölkerung zu Gunsten eines anderen, d. h. der Groß« gtundbefitzer, auferlegt wird. Man kann ja in der vorliegenden Frage verschiedener Anficht sein, man darf jedoch in einer Petition nicht Behauptungen aufstellen, die unbegründet und mithin nur darauf berechnet find, auf die großen Massen zu wirken. Im Wetteren ist eS doch tendenziös, wenn in der Petition auf die Verderblichkeit der Hohen Getreidezölle hin- gewiesen und im Anschluß hieran gesagt wird:„die Erhöhung Soldat ward durch einen Stein am Kopf verwundet. Der Unteroffizier ließ hierauf, um die Wüthenden abzuschrecken, eine Salve in die Lust abfeuern. Da niemand getroffen wor- den, so riefen die Frauen:„Sie haben keine Kugeln. Drauf, drauf!" Ein neue» Handgemenge folgte. Der Unteroffizier kommandirte zum zweiten Male„Feuer. Ein Mann, der eben hereingekommen, um seine Frau auS der Kirche zu holen, stürzte todt nieder; andere wurden mehr oder w«nlger schwer verwundet, darunter auch die Frau, deren Mann sein Leben verloren hatte. Da die Soldaten noch einmal zu schießen drohten, so legte fich der Aufruhr, und die Leiche deS Verstorbenen, die den Anlaß zu dem blutigen Vorgange gegeben, konnte unbehelligt auf dem allgemeinen Friedhofe zur Erve be- stattet werden. General Grant'S Honorar. Am 27. Februar 1885 hatte der seitdem verstorbene General Grant einen Vertrag mit feinen Verlegern bezüglich der Niederschrift seiner„Me- motten" innerhalb Jahresfrist abgeschlossen. Von dem ersten Bande wurden dreihundettundfünfundfünfzigtausend Exemplare gedruckt und dreihundertundvierzehntausend find verkauft worden. Frau Grant hat einen Chcque von zweimalhunderttau» send Dollars empfangen mit der Zuficherung, daß die Verleger die gleiche Summe bei dem zweiten Band auszahlen würden. Diese Honorar-Sätze stehen wohl ohne Gleichen da. Auf der Reise nach Amerika . Man schreibt aus New- Nork:„Am 28. Januar schifften fich Herr und Frau Gwyne mit ihrer Tochter auf dem Dampfer„Elektca" in Southampton nach den Vereinigten Staaten ein. Mr. Gwyne hatte sei» Vermögen in unglücklichen Spekulationen verloren, und dieS veranlaßte ihn, auszuwandern. In der ersten Nacht der Reise börte Gwune zu seinem Schrecken auf dem Verdeck seine Tochter mit einem fremden Manne sprechen. Er eilte hinauf und fand da» junge Mädchen in Gesellschaft eineS JrländerS. Auf die heftigen Vorwürfe deS Vaters erklärte der Fremde, er sei sehr vermögend und bereit, fich morgen mit dem frühesten mit Miß Alize Gwyne kovuliren zu lassen. Der Antrag ward angenommen, das junge Ehepaar miethete um hohen Preis die Staatskabine, doch nach zehntägiger Ehe fand der Mann, Mr. Greely, fein Weib so widerwärtig, daß er ihr zehntausend Thaler baar berahlte, unter der Bedingung, daß noch vor der Landung deS Schiffes die Ehe wieder gelöst werde. Die Fa- milie Gwyne willigte ein, und nach kaum vierwöchiger Ad- Wesenheit kehrten Herr und Frau Gwyne mit ihrer von ihrem Manne geschiedenen Tochter und einem neuen Vermögen nach England zurück.
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