zwei Worten klar, die die Situation besser zeichnen, als lange national» ökonomische Abhandlungen. Er sagt von dem Unzn- friedenen: Der Bedarf hat ihn gespornt, Und gepeitscht hat ihn der Mangel." So ist eS aucd, und olle die philisterhaften Moralpredigten '' Unzufriedenheit haben dem gegenüber vontünstlich genährter" gar keine Bedeutung. Es giebt doch auch sicherlich keineUnzuftledenheit", die mehr begründet ist als die, welche hier in Frage kommt. Tausend und aber tausend Mal haben unsere besten Denker und Dichter die frohe Bolschaft deS Jahrhunderts verkündigt, daß die Idee der Gleichberechtigung vor dem Gesetze unser öffentliches Leben durchdringen müsse. Ist«S denn da etwas Auffallendes, wenn die Arbeiter hieran anknüpfen und verlan- gen, daß auch ihre Interessen von der Gesetzgebung berückfich« ttgt werden? Für den vorurtheilSfreien Menschen muß so etwaS ganz selbstverständlich sein, er könnte sich höchstens wun> dein, daß man so spät beginnt, den Arbeitem Zugeständnisse zu machen. Aber mit wieviel vorurtheilSfreien Menschen haben wir eS wohl zu thun? Die Arbeiter dürfen und werden sich dadurch nicht ent« muthigen lassen, daß bis jetzt die Versuche, ihnen mit der«e» setzgedung zu Hilfe zu kommen, so kläglich ausgefallen find. Es gilt, diese Arbeilergesetzgebung mit einem volkethümlichen Geiste zu durchdringen und sie nicht im BureaukratiSmus ver« knöchern zu lassen. DaS ist nicht von heute auf morgen zu er« reichen. Der Arbeiter ist sich bewußt, daß sein Ziel, sich und den Seinen ein menschenwürdiges Dasein zu verschaffen, noch viel Ausdauer und Festigkeft verlangen wird. Politische Urberstcht. Vizekanzler und Kanzlerblatt. Schon in der vorigen SonntagSnummer unseres BlatteS bei Besprechung der Mono» poldebatte im Reichstage wiesen wir darauf hin, daß, während der Minister von Bötticher behauptete, der Fürst Reichskanzler wolle daS Branntweinmonopol mit allen Mitteln vertheidigen, dieNordd. Allg. Ztg." aber schon erklärt habe, daß bei der devorstehenden Ablehnung deS Monopol« da« Schwergewicht in Bezug auf die finanziellen Bedürfnisse des Reichs in die Einzellandtage gelegt werden würde. Wir ftagten dabei, wer besser über die Intentionen deS Reichskanzler« unterrichtet sei, der Vizekanzler oder daS Kanzlerblatt? Vielleicht beide nicht, lautete unsere Antwort. Herr StaatSminister von Bötticher hat nun in der Sitzung vom vorigen Sonnabend laut steno» graphischem Bericht wörtlich erklärt:Fürst Bismarck hofft aber zuverfichttich, daß die Verhandlungen in der Kommisfion, an die ja, wenn die Anzeichen nicht ttügen, die Vorlage ver« wiesen werden werde, ihm Gelegenheit geben werden, seine Anschauungen über Bedeutung und Werth der Vorlage dort auseinanderzusetzen und fie eventuell hier in der zweiten Berathung darzulegen." Entschuldigt hatte der Minister den Reichskanzler, daß derselbe durch Krankheit ver» hindert gewesen sei, an der ersten Berathung deS Monopols im Reichstage Theil zu nehmen. Diese öffentiiche, fast feier» liche Erklärung deS VizekanfterS erhält nun in dem Kanzler« Watt ein scharfes Demmti. DiePost" hatte nämlich auch ihre Hoffnung in daS persönliche Erscheinen deS Reichskanzlers ge» fetzt und wird von derNordd. Allg. Ztg." geftagt, waS fie denn eigentlich von dem Erscheinen deS Fürsten dort erwarte if Wenn diePost" glaube, er solle dort Vorschläge bezüglich einer anderen Besteuerung des Branntweins machen, so irre fich daS Blatt; erst wenn das Monopol in aller Form abgelehnt sei, könne davon die Rede sein, ob eine neue Besteuerung deS Branntweins von Reichswegen oder eine Besteuerung in den einzelnen Bundesstaaten in Angriff zu nehmen sei.Wozu aber", so fährt daS Kanzlerblatt fort,soll der Reichskanzler fich dann noch an den Kommisfionsfitzungen betheiligen? Daß er an dem Monopol festhält, daß er dasselbe für die richtigste Form der Branntweinbesteuerung erachtet, daran dürfte Niemand zweifeln, nachdem die jetzige Vorlage dem Reichstage zugegangen war. Diejenigen, welche trotzdem widersprechende Gerüchte In Umlauf setzten, find durch die neuliche Verlesung deS Schreibens deS Reichskanzler« an den Minister v. Bötticher öffentlich in bestimmtester Weise widerlegt worden. Unseres Erachten» also liegt kein vernünftiger Grund dafür vor, daß Fürst Bismarck den KommissionSberathungen Widerstrebend«ahm Enra de» ihr mit zitternder Ha«d dargereichte« Brief. Derselbe lautete: Gnädige Frau l Mit diesen wenige« Zeilen lege ich «ein Schicksal ia Ihre Hand, das Schicksal des letzte« und, wie ich leider bekennen muß, unwürdigsten Nachkomme» eines einst mächtige« Rittergeschlechts. Der Name Selchow steht «och hoch im Lande, er wird als einer der ersten genannt, wenn Treue und Ehre in Frage kommen; wen« auch der äußere Glanz unsere» Hauses in stetem Sinke« begriffe» ist und durch die mir(leider) anerzogene» verschwenderischen Neigungen zum vollständige« Erlöschen gebracht wurde. Ich bin nur noch Herr einer verfallenden Ruine und eine« Gute», welche» kaum einem thätigen Landwirth, der ich nicht bin, eine einigermaßen annehmbare Ersten; biete« würde, wie viel weniger mir, dem verwöhnte« einzigen Sohn eine» verschwenderischen Vater». Soll ich»och weiter zurückgreifen, um Ihnen zu beweise«, daß eS bei meiner Erziehung nicht anders kommen konnte, daß ich erst an den Rand des Abgrunde» taumeln mußte, um vor de« letzten Konsequenzen meiner unbe- sonnenen Lebensweise zurückzubebe«, um zu erkenne«, daß mich dieser Weg ia« Verderben, zum Verbrechen führen mußte.... Nein; denn da« wäre eine Anklage gegen meinen nur zu guten Vater, der mir Alles nachsah und sich lieber ruinirte, als daß er mir eine Bitte versagt hätte. Genug' der Tag kam, wo ich in alle Weltgegende««ach Geld schrieb, überall höfliche oder grob ablch»eave Bescheide erhielt und die von einem Wechselgläubiger mir angedrohte Subhastation zur That reifen sah. Damals hatten wir die Wuchergesetze noch nicht, und der Mensch, dem ich da in die Hände gefallen, war ei» moderner Vampyr. Er hatte kein Gewissen und kannte keine Gnade..... ein Wechsel über hunderttausend Thaler, von denen ich vielleicht die Hälfte faktisch erhalten, harrte der Einlösung, und der Wucherer wollte kerne Prolongation mehr gewähren. WaS thut man in einem solche« Fall, gnädige Frau? Sie, als Dame von Welt werden es wisse». Man jagt sich eine Kugel durch den Kopf oder man heirathet, zwar nicht »ach dem Herzen, sonder« um Geld. Ich war zum Sterben beiwohne, wohl aber sprechen gewichtig« Gründe dagegen, und unS scheint, jedem wohldenkenden Deutschen muß daran gelegen sein, daß das Gewicht dieser letzteren entscheide. DiePost" selbst sagt in dem von unS zitirten Artikel, die völlige AuSfichtSlostgkeit de» Monopols stehe außer Zweifel, und Niemand dürfte fester davon über» zeugt sein, als der Führer de» Zentrum»; ficherlich hat er, als er für die Verweisung der Vorlage an eine Kommisfion stimmte, innerlich recht herzlich gelacht. Soll nun der Reichskanzler in die Kommission gehen, um dort tauben Ohren zu predigen? Oder will man ihm gar zumuthen, daß er zur Belustigung von Herrn Windt« Horst und Herrn Richter fich in rednerischen Leistungen ergehe? Da ein Erfolg der Vorlage ausgeschlossen ist, so ist auch die Frage der Theilnahme desReichskanzlers an den KommissionSberathungen für unS entschieden. Wir find überzeugt, diePost" wird bei einiger Ucberlegung unS darin Recht geben, daß der Wunsch nach einer solchen Bethetligung nur von Denjenigen gehegt werden könne, welche für dieWürde, die Alter und Stellung dem FürstenBiSmarck geben.keinVerständniß haben." Und der Herr Staatsminister von Bötticher? Hat derselbe auch kein Verständniß für die Würde, die Alter und Stellung dem Fürsten geben? Wer hat nun Recht, der Vizekanzler oder daS Kanzlerblatt? Kommt er oder kommt er nicht? Herr von Bötticher hat gesagt, der Kanzler hoffe selbst und zwar zuversichtlich, daß ihm sein Körperzustand gestatten werde, an den Kommisfionsfitzungen theilzunehmen, das Kanzler« blatt aber erklärt in unzweideutigster Weise, ohne irgendwie auf den GesundheUSzustand de» Kanzler» anzuspielen, daß der« selbe aus ganz anderen Gründen, also möge er noch so frisch und munter sein, sich nicht an den KommissionS- derathungen betheiligen könne. Vorläufig müßte man eigenllich dem Herrn Vizekanzler Glauben schenken, da er fest und feierlich unter lautloser Stille de» Reichstage» die Intentionen de» Reichskanzlers verkündet hat. Aber, aber die Erklärungen de» Kanzlerblatts find nicht weniger ent« schieden und deutlich und der Arttkel steht an der bewußten Stelle, die gemeiniglich die Arbeit de» bekannten großen Blei» stifts verbürgen. Ist am Ende der Vizekanzler, der Reich?« sprachminister in Ungnade gefallen? DaS Dementi ist unge- mein rückfichtSlos und man darf begierig sein, auf welche Weise Herr von Bötticher dasselbe von seinen Rockschößen abzuschütteln versuchen wird. Die deutsche politische Presse," so schreibt dieNordd. Allg. Ztg.",erblickte vor noch nicht sehr langer Zeit, AuS« nahmen zugelassen ihre Hauptaufgabe darin, die leitenden Erörterungen der h o h e n P o l t t i k zu widmen jehöher" dieselbe traktirt wurde, je besser schien man zu glauben seiner Pflicht gerecht geworden zu sein oder es wurden politische Theoreme, Doktorftagen, deren Werth nach der Spitzfindigkeit derselben abgeschätzt wurde, behandelt. Wenn nun seit einigen Jahren den w i r t h s ch a f t l i ch e n D t n g e n allsettige und eingehende Aufmerksamkeit geschenkt wird, so sollte man darin gewiß eine Lesseiung selbst dann erblicken, wenn eS auch Haupt- lächlich die Roth der Zeit gewesen ist, welche die Aufmerksam- keit von denhöheren" Materien aui die niederen der gewöhn« lichen alltäglichen wi'thschaftlichen Angelegenheiten bei un» zu Hause gelenkt hat. Mögen derartige Betrachtungen nun auS« gehen, von welchem wirthschast lichen Stand« punkte sie wollen, so fehlt eS darin nie an guten Rathschlägen, wie e» besser werden könnte, wenn die wirth« schaftliche Lage nicht beftiedigt, und wie eS nnch besser werden könnte, wenn fie al» befriedigend befunden wird. Diese Rath« schlägt enthalten gewöhnlich einen entwickelungSfähigen Keim, der, wenn er herausgeschält und befruchtet würde, günstige Re« sultate für die wirthschaftliche Prosperität liefern könnte. Ader so bald nur ein Thema zur Diskusfion gestellt ist, so fehtt eS auch nicht an demgewissenhaften" Warner, der fich berufen fühlt, gerade diesen Vorschlag vom Standpunkte deS schwär­zesten Pessimismus zu beleuchten. So nützlich nun im All- gemeinen die Erörterung dieser Materien und de» Pro und ontra im Einzelnen in der Oeffentlichkeit ist, so darf doch auch in der warnenden, retardirenden Richtung de» Guten nie zu viel geschehen." So daS Kanzlerblatt, mit welchem wir in diesen Bemerkungen völlig einverstanden sind. Doch dürfen wir bei dieser Gelegenheit nicht verschweigen, daß eS grade die Nordd. Allg. Ztg." ist, welche den wirthschaftliche» Vor« Si schlügen der Sozialdemokratie gegenüberin der warnenden noch zu jung, in meinem Herzen sprudelte«och zu viel Lebentlust... ich wählte den letzteren Ausweg au» diesem unheilvolle» Dilemma. Ich heirathete eine reiche Erbin aus dem Bürgerstande... meine Gattin. Si« kennen fie, Sie kennen diese» Engel an Reinheit und edler HerzenSgüte, und Sie könne» sich denken, welche Ueberwindung es mich kostete, ihre unerwidert gebliebene, ganz hingebende Liebe mit einem Betrüge zu belohne». Und dennoch habe ich«S gethan, habe es thun müssen, um meine» Namens willen. Der Wucherer und alle anderen Gläubiger wurde» voll befriedigt. Ich wollte tabula rasa mache« mit meiner VergangenheU und allen Ernstes ein neue» Leben beginnen. Liebte ich meine Gattin schon nicht, so sollte fie doch nie« malS Grund haben, mich zu verachten. Aber, wie heißt es, gnädige Frau? Der Weg zur Hölle ist mit guten Vor« sätzen gepflastert, und dann führte hier eine ZwangShand« luvg mtt Nothwendigkeit eine andere herbei. Ich wollte meiner jungen Gattin, welche selbst in Wohlleben aufge- wachsen und große Ausgaben zu machen gewohnt war, keinerlei Beschränkungen auferlege»; ja ich durfte ihr nicht verrathe», daß ich ihr mir vertrauensvoll überlassene» Ver« mögen fast ganz in meinem eigene» Nutze« verbraucht hatte. So kam auch der Tag, der mich«och einmal bei dem Wucherer sah, um neue Wechselschulden zu kon- ttahiren. Also das Vermöge» von Ihrer Frau Gemahlin auch schon zu Ende?" sagt« dieser mit einem teuslichen Grinsen, für das ich ihn fast niedergestoßen hätte.Und womit wollen Sie nun bezahlen?" Ich eröffnete Aue sichten auf gute Ernte«, Erbschafte« und dergleichen, die aber alle dem Schurke« nur ein gering« schätzendes Achselzucke« abnöthigte». WaS soll mir Ihr Wechsel?" sagte er..Lasse» Sie Ihren Geschäftsfreund, den reichen Banquier Eschenbach mit unterschreiben, dann will ich Ihne» jede beliebige Summe leihen." WaS soll ich Ihne» noch wetter sagen, gnädige Frau; «ach einem langen erbitterten Kampfe mit mir selbst beugte ich mich dem eisernen Gesetze der Nothwendigkeit. Ich hatte e» zuerst noch einmal mit dem Spiel versucht.... ver- retardirenden Richtung" des Guten zu viel thut. Das Blatt sollte fich n>benbii auch erinnern, daß es gerade die voMl» demokraten gewesen find, welche die Presse gezwungen haden, vom Rosse derhoh-n Polttik" herabzusteigen und ihre Aus« merksamkeit auf wirthschaftlicheMinge zu richten. Eine höchst bezeichnende Verfügung hat das BreZlauer RegierungSpräfidium an die Behörden des Beziiks gerichtet. Danach sollen dieselben bei Anttägen auf Genehmigung zur Führung von Fahrun seitens der Kriegerveretne stels eine Zeichnung und Beschreibung der Fahnen beifügen. Auch bei Vorlegung von Vereinsstatuten ist darauf zu sehen, au» welchen Berufsklassen ver Verein fich zusammensetzt«no wie die p o l i t i s ch r G a t t u n g der Vereinsmitgliever ist. Man steht, daß dieDemagogenriecheret" in deutschen Landen wieder in hoher Btüihe steht. Aus Greifswald schreibt man derPost":In diesen Tagen ist eine von 200 Studirenden aller Fakultäten unter- zeichnete Petition der hiestgen Studentenschaft an den Herrn Kultusminister abgesandt worden, in welcher über diem hohem Grade laxe Handhabung der polizeilichen Sittenaufficht in Greifswald Klage geführt und der Minister gebeten wird, gegen diese, daS sittliche Leben der Studenten' schaft gefährdenden Mißstände geeignete Ma°' regeln zu veranlassen. Wir freuen unS aufrichtigst dieses mannhaften AuflretenS der Greifswalder Studentenschaft unv können nur wünschen, daß dieses Beispiel auch sonst Raw« ahmung finde. Erst wenn alle Kreise ernstlich Hand anlegen, darf man hoffen, dem fittenlosen Treiben, daS leider so viel­fach in den Städten fich breit macht, erfolgreich entgegenf zutreten." Zweierlei fällt uns an dieser Notiz auf. Erstens, daß die 230 Studenten fich selbst so geringe fittliche Kraft ZU- trauen, nur mrt Hilfe der Polizei ihre Unschuld bewahren zu können und zweiten», daß diePost" nur von dem fittenlos-n Treiben in den Städten spricht. Wie die fittlichen Zustand« auf dem Lande, besonders auf den Rittergütern, die Zuckerindustrie und Epiritusfabrikation betreiben, heutr, zu Tage find, davon haben die meisten Bewohner in den Städten gar keine Ahnung. Wenn nun noch, um billige Ar- beitSkräfte zu erzielen, ganze Schaaren auswärtiger ZI adchen und junger Leute herangezogen und auf den Gütern kaser« n t r t werden, dann herrscht die volle Zügellofigkeird wissen die meisten Leser derPost" auch sehr gut. Deshalb nicht so pharisäerhaft, liebe Kollegin l Holland . Sett einiger Zeit bestehen in den südlichen Provinz:» Nordbrabant und Limburg katholische Militär« vereine. An der Spitze steht in der Regel ein Kaplan- Protestantische Soldaten können zwar in daS Vereinslokal ein« geführt werden, find aber nur geduldete Gäste und werden folglich von ihren katholischen Kameraden nicht als gleich' berechtigt angesehen. Die Gliederung dieser Vereine ist>we militärische, eS bestehen auch hier Rangunterschiede, die aber wohl nicht von Muth und Tüchtigkeit, sondern von kirchlicher Rechtgläubigteit abhängen, und überdies verrichten die Mit« glieder in der Kirche auf Kommando besondere religiöse Zeremonien. Man ficbt, wie der UltramontaniSmuS auch Heere festen Fuß zu fassen strebt, und seitdem der Kampf gegen die gemischte Schule so große Erfolge erzielt hat, kann man seine Kräfte getrost auch an der Armee versuchen; zu der Forderung, Katbolikm und Protestanten in besondere Kompagnien einzustellen, ist der Weg dann nicht mehr weit. Franrreich. Der Abfall unter den ftanzöfischen Monarchisten nimmt immer größere Dimensionen an. So hat nun auch tw Matin" der ehemalige Chefredakteur deS ultramontanen Journal de Rome", das auf Befehl des Papstes unterdrückt worden ist, Henry de Houx, eine Reihe von Artikeln begonnen, in denen er den Royalisten beweisen will, fie könnten gleich ihm nichls GescheidtereS thun, als zu der Republik überzugehen- Herr de Houx berichtet zuerst, daß der Graf von Paris am 14. Juli 1881 zu ihm gesagt habe:ES ist sehr wahr, daß ick» meinen Freunden gerathen habe, für die Verfassung von low zu stimmen, die ganz aus monarchischen Elementen zusammen« gesetzt war. Ich dachte, dsS Land würde bemerken, daß die Hauptsache darin, der König, fehle, und selbst diesem Mangel abhelfen. Ich glaube wohl, daß ich mich getäuscht habe". Dansi fährt Herr de Houx fort: Der Jnlhum eines so rechte schaffenen und loyalen Prinzen scheine ihm mehr im Kerne, al» in der äußeren Thatkache zu liegen. Aber hatte der Graf von Paris nicht schon 1871 seinen feieilichen Beitritt zu der ForM nicht minder alS zum Prinzip der Republik erklärt? Seit elf Jahren behelfe man fich ohne die Monarchie; Frankreich darum nicht besser daran, aber wer sei Schuld, die Leute oder die Einrichtungen? Wenn die Leute, so könne man wechseln, wenn aber die Einrichtungen, warum habe man fi< geschaffen, warum wolle man ste erhalten? Er für seinen Theil wolle lieber einen Bürger- Präfidenten als einen Bürger' König. aebevS; ich setzte auch daS Letzte dabei zu. Da, endlich brachte ich dem Wucherer de» Wechsel mtt der Unterschi'" Ihre« Gatte«, die ich leicht genug von einem seiner viel?« Briefe an mich auf daS Wcchselpapier übertrage« halte. Der Mann des Geldes lächelte bedeutungsvoll, als er dtt Unterschrist prüft?. Ich glaube gar, der Teufel wußte scho" damals, daß fie gefälscht war. Dennoch gab mir da» Geld, gleich bedingend, daß eine Pw' longation nicht stattfinden solle. Ich gab eine besondere, diesbezügliche Zusicherung, den« ich hoffte, da« Geld biß i" dem Verfalltage aufbriagen zu können. Derselbe ist da, gnädige Frau; aber nicht da» Geld. Zwanzigtausend Thaler soll ich binnen acht Tagen bezahle«, oder der Wechsel geht von mir an Ihren Gatten und.-- da« Ende können Sie sich denken. Ich stehe noch einmal vor der Alternative, ob Selbstmord oder Zuchthau». Schreckliches Wort, um so schrecklicher für eine« Mann meiner bevorzugte» Lebensstellung. Jetzt würde ich ohne Bedenken Hand an mich legen, durch einen freiwillige« Sturz mtt dem Pferd...... in de« See...... au« den» Fenster, ein Leben beschließen, welche» ich nur noch al»«lN? unerträgliche Last empfinde. Aber»un gehöre ich nicht mehr mir selbst an.... meine Gattin, mein Kind!.... Si» begreifen!. Ich könnte sterben; aber fie kann ich nicht in Not? und Elend zurücklassen; und die Schande erbt fort. 39 bin immer nur ein Fälscher! Verstehe« Sie da», begreifen Sie da«, Madame?. Sie sind reich, Sie haben ei« eigenes,»ach Millionen zählendes Vermögen.... meine Gattin ist Ihre Jugeno freundin..... Sie allein noch können mir helfen; am Sie können e» auch nur, wenn Sie mir noch ejwa mehr, als die Wechselsumme leihen und mir zuschwö?rv, nie...... niemals gegen irgend wen ein W"! hiervon zu verlautbaren. Lieber möchte ich das Geld n'9 und mir gleich jetzt da« Leben nehme«, wenn Sie mir eivs» solchen Schwur nicht geben oder halten wollten. (Fortsetzung folgt.) c A