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Nr. 64

Mittwoch, den 17. März 1886.

III. Jahrg.

Berliner Volksblatt.

Drgan für die Interessen der Arbeiter.

Das Berliner Volksblatt

erfcheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Fefttagen. Abonnementspreis für Berlin fret in's Haus vierteljährlich 4 Wtart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Pf. Boftabonnement 4 Mart. Einzelne Nummer 5 Pf. Sonntags. Nummer mit illuftrirter Beilage 10 Bf. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1886 unter Nr. 769.)

Es gruselt!

Redaktion: Beuthstraße 2.

" Der rothe Lappen muß dem liberalen Philifter so lange vor der Nase hin und her geschwenkt werben, bis er glaubt, es sei der Feuerschein der brennenden Städte!"

Diesen guten Rath ertheilte 1878 ein fonfervativer Staatsmann feinen Freunden, als man daran ging, das Sozialistengeset zu machen. Der Rath ist befolgt worden und wird heute noch befolgt; aber nicht allein von Rons fervativen, sondern auch von Liberalen.

In der Breslauer, Morgen- Beitung hat Herr Alexander gefe, abgelehnt werben wird. Die abfolute Majorität bei Meyer aufs Genaueste ausgerechnet, daß das Sozialisten vollem Hause, sagt er, beträgt 199 Stimmen; National­liberale, Freis und Deutschkonservative aber, die unbedingten Anhänger des Gefeßes, verfügen zusammen nur über 153 Stimmen. Die fehlenden Stimmen, meint dann der schlaue Bier oder Gemüse Meyer , müsse das 3entrum auf­bringen. Und das wolle es nicht.

Schön gefagt! Allein die Rechnung hat insofern ein Loch, als man mit einem vollbesetzten Hause nicht rechnen lann. Am Tage der Abstimmung werden Ronservative und Nationalliberale vollzählig, soweit man davon reden kann, bertreten fein. Von den größeren oder geringeren Lücken, bie das Sentrum und die Linte aufweisen werden, hängt der Ausfall der Abstimmung ab. Wir fürchten sehr, daß man Viele sehen wird, die nicht da sind"..

Andererseits sucht auch die Ronservative Rorrespondenz" den Glauben zu erweden, ihre Partei rechne nicht mehr auf den Fortbestand des Gesetzes. Man fängt an, sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, daß man fich daran gewöhnen muß, ohne Sozialistengesetz aus­zukommen, sagt das tonservative Organ. Es fügt hinzu, man werbe der bürgerlichen Demokratie", d. h. der freifinnigen Bartei, den Ronkurrenzkampf mit der Sozialdemokratie nicht langer ersparen, damit biese sogenannte bürgerliche Demos fratte die zu ihrer Besserung" nothwendigen praktischen Erfahrungen mache. Hier wird also der Bourgeoisie mit ber vom Ausnahmegesetz befreiten Sozialdemokratie ge­broht.

Man könnte billiger Weise darüber erstaunen, daß so­wohl von liberaler wie von fonservativer Seite das Ende bes Sozialistengesetzes so ganz unverblümt angekündigt wird. Wenn die Ankündigung auf Wahrheit beruhen sollte, so würden wir sicherlich darüber nicht betrübt sein. Allein folche Ankündigungen, folch anscheinend trübselige Resig nation find bem Sozialistengeset resp. dessen Verlängerung immer vorhergegangen. Man hat damit dem Bürgerthum refp. dem liberalen Philifter ein gelindes Gruseln beigebracht. Wohin sollen wir denn kommen," fragt

Feuilleton

Der Trödler.

Roman von A. E. Brachvogel.

Erstes Rapitel.

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2.-

Insertionsgebühr

beträgt für die 4 gespaltete Betitzeile oder deren Raum 40 Pf. Arbeitsmarkt 10 Pfennige Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Bimmerstraße 44, sowie von allen Annoncen Bureaur, ohne Erhöhung des Preises, angenommen.

Expedition: Zimmerstraße 44.

entsetzt der dide Weißbierphilifter am Stammtisch, wenn bas Sozialistengeset wegfällt? Da halien wieder die So. zialdemokraten so viel Versammlungen ab, daß man um feine Ruhe kommt. Und unsere Stuhe wollen wir doch haben."

Drohung, die Sozialdemokratie zu entfesseln, um ihr den Kampf gegen die Bourgeoisie zu erleichtern, so glauben wir bie Sozialdemokratie beffer zu fennen, als die Herren Junter. Wenn sie hoffen, die Sozialdemokratie als Sturmbach gegen den Liberalismus und die Bourgeoisie gebrauchen zu fönnen, so irren sie sich ganz bedeutend. Es wird den Arbeitern gar nicht einfallen, den Junkern die Raftanien aus bem Feuer zu holen.

So wird die Stimmung" des Philisters dem Gesetze günstig gemacht und Niemand gewinnt dabei als die Ron servativen, denn der Liberalismus gräbt sich durch die Be schränkung politischer Freiheiten selbst den Boden ab. Dem Spießbürgerthum gegenüber ist es denn auch leicht zu ver­antworten, wenn das Gesetz trotz aller freifinnigen Phrasen Philifter einmal begonnen hat, ift ihm feine Maßregel mehrlichen doch wieder verlängert wird. Wenn das Gruseln bei dem zu reaktionär. Und nichts ist leichter, als den Philister vor dem Sozialismus gruselig zu machen.

Davon wird auch Herr Windthorst Erlösung hoffen, denn er befindet sich jetzt in einer Situation, die ihm ficherlich viel Ropfzerbrechens macht. Von den Freifinnigen wird diesmal, wie es scheint, Niemand für das Sozialistens gefeh stimmen; die sich nicht entschließen können, dagegen au stimmen, wie Fordenbed und Genossen, werden nicht da sein. Die ganze Schuld an der Verlängerung des Gesetzes wird diesmal auf das 3entrum fallen, denn nur diese Partei kann die Stimmen stellen, die zu einer Ver längerung des Gefeßes erforderlich find. Das ist Herrn Windihorft gar nicht angenehm, denn man wird dies in den Maffen sehr übel vermerken, wenn es auch die grufelich gemachten Philifter als ein Verdienst anrechnen.

bas

Wir glauben nicht, daß es den Herren vom Freifinn und vom Zentrum Ernst ist mit ihrer Opposition gegen bas Sozialistengeseh. Innerlich find fie ganz bleibt, froh darüber, menn Gesetz bestehen bleibt, und diejenigen von ihnen, die für das Gesetz stimmten, waren eigentlich aufrichtiger, als jene, die dagegen stimmten. Das mag feltfam flingen, aber es ist so. Wenn sich im Sozialismus die Ansprüche des Proletariats, in der Ar­beiterbewegung die Geltendmachung dieser Ansprüche bars ftellen, so wäre es ein einzig dastehendes Beispiel in der Geschichte, daß die herrschende bürgerliche und aristokratische Klaffe sie hätte ohne Gegenmaßregeln erheben lassen. Auch die Länder nach den freiesten Staatsverfassungen sind auf solche Maßregeln vorgesehen und es tommt nur auf die je weilige Praxis der Regierungen an, ob sie die entsprechenden Gefeße anwenden wollen, oder nicht; Geseze, um die An­fprüche des Proletariats abzuweisen oder in Schranken zu halten, find aber überall vorhanden.

Wir wünschen natürlich sehnlichst, daß das Gesetz ab. gelehnt werde, wir glauben es aber nicht hoffen zu dürfen. Zäuschen wir uns, desto besser.

Sollte es ben Konservativen aber Ernst sein mit der

Doch ein Haus, so majestätisch eraft, absonderlich und alters grau, fo erfüllt von eigenthümlicher, räthselhafter Poefie, wie der talte Stein" vor alten Beiten war, erblickt man, außer in Nürnberg etwa noch, nicht wieder, man kann schwerlich jetzt bei ihm vorübergehen, ohne daß Einem recht falt und jämmerlich ums Herz wird, ach, und eine Geschichte hängt an ihm, welche, mehr noch als der moderne Firniß des alten Baues, den enigen Wechsel alles Irdischen ver fündet.

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Vormals trug jedes Grundstück in deutschen Städten seinen besonderen Namen, der entweder nach einer alten Familie, einer geschichtlichen Begebenheit, oder von der Laune und dem Geschmack seiner Erbauer gewählt wurde. Laune und dem Geschmack feiner Erbauer gewählt wurde. Dieses Gebäude nun leitete den feinen von einer örtlichen Ursache, einem gewaltigen Granitblock her, ben der Erbauer gerade an der Ecke des Hauses angebracht und zu zwei gerade an der Ede des Hauses angebracht und zu zwei Dritteln in den Grund gefügt hatte, um den dicken Strebe. pfeilern unnöthiger Weise noch einen Halt zu geben. Das

Unter den bunten Erinnerungen meiner Jugend lebt noch ein mächtiges, düsterblickendes Eckhaus zu B. Die schmalere Seite besselben lag nach der Elisabethgaffe, feine längere blidte auf die sogenannten Schragen. Diesen Namen führte damals nämlich eine doppelte Reihe von Buden, welche, mit dem Rüden gegen einander gekehrt, längs der einen Seite besagten Hauses hinlief, so daß nur ein schmaler Bürgersteig bazwischen lag. Das hohe Alter dieser Holz baraden war nicht nur aus ihrem desolaten 3uftande, son dern auch aus der Thatsache ersichtlich, daß laut alter Gerechtsame die Buben ihren Besizern fammi Grund und Boben erbeigenthümlich gehörten und, genau wie jebes ungefähr noch vier Fuß aus dem Boden ragende Ende des andere Grundstüd, ihr besonderes Hypothekenfolium und Feuerkataster besaßen. Nun freilich ist Alles anders gewor­ben, man fagt, es sei beffer! Die alten Schragen, halb ver fault und mühsam unier bidbemooften Dächern feufzend, auf welchen sich alle verflogenen Bälle und zerriffenen Drachen der Straßenjugend mit noch manch' Anderem zu­fammenfanden, was etwa unverschämte Bewohner der nahen Häuser zu gegenseitigem Merger nächtlicher Weile auf sie zu werfen beliebten, sie sind nun troh Privilegium und verbrieftem Besit verschwunden. Wohl steht erwähntes Edhaus noch, aber es hat nicht nur einen modernen, hellen Delanstrich, sondern auch im ersten und zweiten Stod zier liche Ballons von Bronze erhalten, und die strahlenden Läden bes Parterres mit ihren großen Spiegelscheiben, ben leuch in buntem Chaos aufgeschichtet liegen, geben ihm ein ver tenden Wunderbingen aus Paris und London , so dahinter weifelt glattes, parfümirtes Wesen, welches all den Reiz berwischte, ben das Haus noch in den dreißiger Jahren in reichem Maße beseffen. So brillant fein jeßiges Aeußere , so alltäglich ist's auch, und dergleichen Balkons, Spiegel scheiben und flimmernde Läden kann man überall sehen. die breiten, unregelmäßigen Pfeiler, die schönen gothischen

Bloces war durch den Steinmetzen zu einem unförmlichen Schnörkel gestaltet worden, der einem rückwärts gebogenen Fragezeichen oder einer arabischen 3wei nicht unähnlich sah. Da nun die stärkste Sonnenhiße nicht im Stande war, die feuchte Rälte zu überwinden, welche den Granitkolog von unten her durchbrang, war er stets falt wie Eis, und seit Olim's Beiten nannte man das Haus nach ihm. Ich weiß nicht, wer die Fabel ausgesprengt: diefer Stein halte das ganze Gebäude; es müffe ganz sicher zusammenbrechen, würde der Bleck, welcher für die Passage allerdings fein Vortheil war, entfernt. Diese Narrheit wurde aber von Alt und Jung geglaubt, und legte wohl den ersten Grund zu jener neugierigen Scheu und einer geheimnisvollen Angst, mit welcher ber falte Stein" angeblickt wurde, und die nach und nach auf Alles, was das Haus und seine Bewohner anging, übertragen ward.

Einer alten Inschrift am Hofthor zufolge ward das Grundstück bereits 1526 erbaut. Die übermäßig dicken Mauern des Erdgeschosses widerlegten nicht allein bas ers wähnte alte Märchen, sondern wiesen auch, ebenso wie

Politische Uebersicht.

Des Lebens ungemischte Freude ward feinem Sterb

zu Theil!" so mußten wir unwillkürlich ausrufen,

als wir den Leitartikel in Nr. 122 des Kanzlerblattes, der fich mit uns in eingebender Weise beschäftigt, gelesen hatten. Unfern Lesern, welche die Nordd. Allg. Btg." nicht zu Geficht bekommen, wollen wir zunächst mittheilen, daß dieselbe unsern Artikel Der Streil von Decazeville" in der Hauptsache ab­druckt. Wir bekommen dabei folgende Schmeichelei zu hören: Das Berliner Bolteblatt", ein in sehr anständigem Ton ge­haltenes, mit großer Nachficht redigirtes Organ der Sozial­Demokratie, läßt sich über den Streit zu Decazeville folgender

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maßen aus." Nachdem nun das Kanzlerblatt diejenigen Stellen aus unserem Artikel zititt, welche darauf hinweisen, daß die französischen Arbeiter den Staat veranlaffen wollen, die Bergwerke zu verstaatlichen und sie den affoziirten Arbeitern zu überlassen, fährt es fort: Wir wissen nicht, ob die Bourgeoiste noch eines eindringlicheren Avertissements bedarf. um die Gefahr zu begreifen, von welcher ihr Befis bedroht ist; benn benn um mit dem Berliner Boltsblatt" zu sprechen- nicht allein die Decazeviller Gruben tommen bet der ins Auge gefaßten Methode, die heutige Gesell schaft auf legalem Wege" außer Befit zu setzen, in Betracht. Natürlich unter einer bestimmten Voraussetzung. Denn auch in Decazeville würde das alte Geset", von wel chem oben die Rede ist, wenn es überhaupt existist und noch in Kraft steht, insofern es die Nugnießung wegen Nichtgebrauchs aufhebt, gewiß nicht zu Gunsten Derer angerufen werden tönnen, welche den Berechtigten den Gebrauch durch unerfüll bare Forderungen und Arbeitseinstellungen unmöglich gemacht­

Diese können immer nur auf Erfolg rechnen, wenn die Staats gewalt entweder nicht mehr die Macht hat, ben gegenwär tigen Befisstand zu vertheidigen, oder nicht Luft hat, weil sie selbst den sozialdemokratischen Aspirationen zuneigt. In dem einen wie im anderen Falle aber wird sich die Eache ganz von selbst machen; die Sache aber ist die, daß die Sozialdemokratie,

Wölbungen der alten Ladenräume, des Hausflurs und der Einfahrt, die Bogenfenster des Parterres, die steinerne Wendeltreppe mit architektonischen Bierrathen, endlich der hohe Dachstuhl mit ftattlichem Giebel, das Schieferbach selbst mit seiner doppelten Reihe von Bodenluken und den bidköpfigen Schornsteinen, auf den mittelalterlichen Urs sprung beffelben hin. Die brei Stockwerke über dem Erd geschoß indeß gehörten offenbar einer späteren Epoche an. Die zahlreichen Fenster derselben, schon an sich nicht groß, waren sämmtlich unter den Brüstungen mit dicken Frucht­guirlanden von Stud geziert. Auf dem obersten Sims bes Hauses, nach den Schragen zu, prangten fünf barode Steinvafen, und drei andere schmückten den pomphaften Giebel nach der Elisabethgaffe, dessen bauchige Ränder zu maffigen Arabestenschnörkeln benugt worden, während die Eden des Gebäudes und die Bogen der Hausthore Ein­fassungen von abwechselnd vor und zurüdspringenden Werkſteinen hatten, wie man auch noch an Renaissanze bauten findet. Auf der Elisabethgasse vier, nach den Schragen hin acht Fenfter breit, beherrschte der kalte Stein", sowohl was Ausdehnung wie Alter betrat, alle Häufer der Nach barschaft mit steifer, mürrischer Grandezza. Dente man sich dazu noch seine schwarzgrünliche, verwitterte Farbe, die Menge alter Sprünge auf seiner dicken Kallkrufte, ben Nunzeln im Gesicht eines Greises nicht unähnlich, und das breite Schild, welches auf schwarzem Grunde die goldene Firma: Gotthold Josua Hennings, des Besitzers, auf beiden Seiten des Hauses trug und über die Schragen stolz herüberblickte, so hat man ungefähr eine Vorstellung jenes ,, talten Steins" zu B., der die Phantasie von Jung und Alt fo angelegentlich beschäftigte.

Die eine Hälfte des Erdgeschoffes ward von der Droguerie und Produktenhandlung des Herrn Josua Hennings eingenommen, und bestand aus dem Laben den Detailverkauf, beffen Eingang nach der Elisabethgaffe lag, und einem rechts daraustoßenden Vorrathsgewölbe, welches mit einem ähnlichen Raume, der Packkammer, in Verbindung ftand, die an den Hof stieß und durch den felben gleichfalls betreten werben fonnte. In der Liefe des Verkaufsladens führte eine Glasthür zu dem geräumigen