chaften die dortigen Runfidentmäler aufzunehmen. Sie sehen also, daß ein Theil der Arbeit auf privatem Wege gethan wird. Den Sweden, welche das hohe Haus im Auge hatte, bient am besten der photographische Kunsthandel. Von ihm wird faft Alles, was an Baudenkmälern nennenswerth ist, auf genommen und durch die Konkurrenz gezwungen, auch billig in den Handel gebracht. Aufgabe der Photogrammetrie ift es nicht, gefällige Blätter für das Laienpubl fum zu liefern. Rönnte tch meinen Wünschen folgen, ich würde die eine Hälfte der geforderten Summe der Kom miffion zur Erhaltung der Kunstdenkmäler, die andere Hälfte den technischen Hochschulen Berlin und Hannover zur Verbefferung und Neuarschaffung ihrer photogrammetri fchen Apparate bewilligen. Eine solche Vertheilung einer im Etat geforderten Summe widerspricht aber der Praxis dieses Hauses, und so muß ich mich darauf beschränken, Sie zu bitten, Die Forderung abzulehnen.

Minister v. Goßler: Ich finde auch, daß das photos grammetrische Aufnahmeverfahren in der legten Beit im Gegen fag zu früber ein begeistertes Entgegenkommen gefunden habe. Es find die Bauten in Marienburg, Mühlhausen und Witten berg mit Hilfe dieses Verfahrers dem Publikum und vor allem den Architekten in allen ihren Maßen und Einzelheiten zugänglich gemacht worden. Lehrstühle für Photogrammet ie eriftiren nicht, fie wird aber in Verbindung mit der Geodäfte behandelt.

Auf eine Anfrage des Abg. Lotichius erwidert Minister von Goßler, daß die Schliemann'schen Samm lungen in dem ethnologischen Museum untergebracht werden sollen, das im Oktober oder November dem Publikum geöffnet werden wird.

Bum Um und Erweiterungsbau, sowie zur Aptirung des ehemaligen Hygiene Ausstellungsgebäudes in Berlin für die afademische Jubiläums Kunstausstellung im Jahre 1886 ift ein Staatsbeitrag von 100 000 m. ausgeworfen.

Abg. Meyer( Breslau ) glaubt, daß das Kneipenleben im sogenannten naffen Dreied mit den künstlerischen Sweden Der Ausstellung nichts zu thun habe und ganz des ethischen Hintergrundes entbehre. Jedenfalls dürfte daffelbe nicht über 10 Uhr Abends ausgedehnt werden.

Minister v. Goßler: Es steht fest, daß der Zweck der fünftigen Ausstellung nicht der einer Biertneipe sein fann. Es ift aber auch nothwendig, für die Erfrischung der törperlichen Kräfte zu forgen.( Lebhafte Bustimmung rechts) Die Bemerkungen des Vorredners zielen wohl auf fittenpolizeiliche Ein richtungen?( Abg. Meyer: Nein, es geht zu spät in die Nacht hinein!) Als letter Termin ist 11 Uhr in Aussicht ge­

nommen.

Abg. Kieschte wünscht eine detaillirtere Auskunft über die Verwendung der geforderten Summe, da in der Kommiffion darüber nicht verhandelt zu sein scheine.

Minister v. Goßler: Die gesammten Baufoften werden 315 000 M. betragen. Davon trägt 100 000 M. der Staat, Davon trägt 100 000 Mt. der Staat, 100 000 m. bie Stadt und den Rest der Fonds der Alademie der Künste. Das naffe Dreied verdient von jest an mehr den Namen tlaffisches Dreieck, denn es sollen auf demselben die tlasfischen Funde aufgestellt werden.

Abg. Wolff( Teltow ) glaubt, daß der Abg. Meyer mit seiner ruhmvollen Vergangenheit in Bierangelegenheiten ge brochen habe. Es sei doch nichts Unfittliches, wenn der Berliner noch über 10 Uhr hinaus ineipe.

Abg. Meyer( Breslau ): Dagegen habe er gar nichts, er wolle nur nicht, daß der Staat oder der augenblidliche Bächter des Staats der bevorzugte Bierwirth wird. Bisher ist nach Schluß der eigentlichen Ausstellung gegen Bahlung eines nie brigen Entrees das Publikum in den Ausstellungspark gelodt worden zu Zwecken, die mit den Ausstellungszweden nicht das Geringfte zu thun haben.

Minister v. Goßler: Sämmtliche Entrees sollen in die Kaffe der Akademie der Künfte fließen. Niedrigere Entrees nach Schluß der Ausstellung sollen nicht erhoben werden. Darin liegt vielleicht ein Korrektiv.

Der Titel wird bewilligt.

abgelehnt ist, mit leeren Händen vor das Haus und kann so­mit das Spiel im Plenum von Neuem losgehen. Ob die Ben­trumsfraktion bezw. Herr Windthorst nunmehr gleichwie vor zwei Jahren im Plenum die in der Kommission durch die Schlußabstimmung beseitigten sogenannten Verbesserungsanträge wieder aufnehmen wird, bleibt natürlich abzuwarten. Hervor zuheben ist aber, daß von Seiten des Zentrums nach Abichs nung des Ganzen Vorlage wie amendirtes Geses- erklärt wurde, daß thre der Bentrumsmitglieder- Abstimmung nur eine eventuelle set, wodurch fich die Herren allerdings freie Hand behalten, mit wie viel Stimmen fie die Verlängerung des Gesezes durchzudrüden helfen werden.

Bur Fortführung der Restaurations Arbeiten beim Schlosse in Marienburg werden 25 000 Mart gefordert.

Abg. Döring befürwortet die Pofition. Das Marten burger Baudenkmal solle auch fünftigen Jahrhunderten ein Wahrzeichen sein für deutsche Kultur gegenüber dem Ansturm fremder Nationalitäten.

Abg. Rantat begreift nicht, was die Polen mit dieser Sache zu thun haben. Um dem Abg. Döring aber zu zeigen, baß die Polen auch ihrerseits das Deutschthum stärken wollten, so erkläre er, daß er mit seinen Freunden für die Pofition ftimmen werde.

-

-

-

-

-

-

bafte. Aber sie haben sich sammt und sonders in den letzten Wochen eingestellt und zieben nun, als webten schon laue Frühlingslüfte, von Stadt zu Stadt als luftige Wandersögel, ficher, ein Freiquartier als aftermiether in einem Winkel der Beitungen zu finden. Um ein fleines Bei spiel davon zu geben, wie die Phantafie geschäftig daran ift, auf die Tafel des Lesers Früchte zu seßen, die erst im Herbst zu reifen pflegen, erzählt die Nat. Btg." folgende rührsame Geschichten, deren Familienähnlichkeit auf den ersten Blick ere belt. In Monto Carlo", so heißt es in der einen, feste ein italienischer Graf seine legten fünf Tausend Frants- Roten auf eine Karte, verlor, ging faltblütig in sein Hotel, rauchte eine legte Bigarette und erschoß sich. Als seine Gesellschafterin, die in diesem Falle auch seine Geliebte war, seinen Tod erfuhr, nahm fie in der Verzweiflung Blausäure und bauchte mit seinem Namen ihren legten Athemzug aus. Die Bofe aber, die fich nun im fremden Lande allein sah und nicht wußte, was beginnen, stürzte sich aus dem Fenster. Es steht nicht in dem Berichte, aber es wäre ein hübscher Schluß gewesen, wenn hinzugefügt worden wäre, daß alle Drei ein gemeinsames Grab umschließt und daß der Fürst von Monaco erschüttert ob dieser Tragödie an Dr. Thompson nach London telegraphirte, daß er bereit sei, die Bant aufzuheben. Diese Geschichte war noch nicht vierundzwanzig Stunden alt, noch warm aus dem Dfen, da folgt ihr die Variante. Diesmal ist der Schauplas Baris. ,, Clariffe Dubois, eine sehr hübsch und talentvolle Schaus fpielerin alle Künstlerinnen find sehr hübsch und talents voll, wenn ihnen etwas zuflößt befand sich nach der Beendigung einer für fie an Ehren reichen Vorstellung im Begriff, die Treppe zu ihrer Wohnung au quatrième im Dunkeln emporzufteigen, als fie über einen die Treppe hinabsteigenden angeheiterten Studenten so erschrecie, daß fte rücklings hinabftürate und mit gebrochenem Genid augenblicklich foot liegen blieb. Der Studenter entstammt einer angesehenen Beamtenfamilie in Perpignan - war von dem Unglück, daß er unbewußt angerichtet, so erschüttert, daß er in eine Gehirnkrankheit verfiel. Seine Mutter eilt berbei, ihn zu pflegen. Vergeblich ist alle ärztliche Kunft. Er stirbt, und die verzweifelnde Mutter flürzt fich aus dem Fenster, wobei fie ebenfalls den sofortigen Tod findet." In diesen beiden Fällen ist die Sauberkeit, mit der die Verfaffer arbeiten, durch aus anzuerkennen. Da ift teine halbe Arbeit, fie find ent schloffen, ihre Leser zu erschüttern, und weisen deshalb alle Sentimentalität weit von fich. Man hätte ja der italienischen Bofe ein Gegengift geben fönnen, oder die troftlose Mutter mit cinem zerbrochenen Arm davon tommen laffen tönnen, aber dann wäre die Trilogie der Unglüdsfälle zerstört und die e schütternde Wirkung zweifelhafter. In diesem Sommer trift in Berlin der Naturforscherkongreß zusammen. Dieses Ereig niß überhebt uns, so hoffen wir, der Aufgabe, selbstfländig nach Gründen für die von uns beregte seltsame Erscheinung zu fuchen. Das Thatsächliche haben wir feftgestellt und für die Richtigkeit der Beobachtung volle Bürgschaft übernommen. Aber über die Ursachen befinden wir uns im Untlaren. wäre banlenswerth, darüber etwas zu erfahren, wieso die Entensucht" bei 10 Grad Kälte ebenso gedeiht wie bei 25 Brad Wärme.

- In der Kommission für die Branntweinmonopol Vorlage wurde nunmehr, da in der vorigen Sigung die SS 1 und 2 abgelehnt worden waren, die ganze Vorlage verworfen. Eine längere Diskussion veranlaßte ein Antrag der Monopolfreunde, welche für die den Gesezentwurf betreffenden Petitionen einen resp. awei Referenten ernannt und zu deren Berichterstattung eine neue Sigung anberaumt wissen wollten. Dieser Antrag wurde mit allen gegen 7 Stimmen abgelehnt. Hierauf wurde in die Diskussion der von dem Abgeordneten Dechelhäuser( nationalliberal) bean tragten Resolution eingetreten. Diese Resolution hat folgenden Wortlaut: In Erwägung, daß die Bedürfnisse des Reichs und vieler Einzelstaaten, insbesondere Preußens, eine Erhöhung der bisherigen Einnahmen dringend erfordern; in fernerer Erwägung, daß der Branntwein fich als das geeigneiste Objekt Erwägung, daß der Branntwein fich als das geeigneifte Objeft für Erzielung ansehnlich höherer Einnahmen empfiehlt, ersucht der Reichstag die verbündeten Regierungen, in der nächsten Seffion unter Berüdfichtigung der Bedeutung der Brennerei als landwirthschaftliches Nebengewerbe, einen Gesetz entwurf zum 8wed einer höheren Besteuerung bes Branntweins einzubringen, auch in Erwägung zu ziehen, daß dem Verkauf gesundsheitsschädlichen Branntweins vorgebeugt und die überhandnehmende Trunksucht bekämpft werden tann."- Diese Resolution wurde mit Ausnahme der konservativen und nationalliberalen Mit glieder von allen anderen Parteien, namentlich von deutsch­freifinniger und sozialdemokratischer Seite, Don Iepterer griff der Abgeordnete Singer in die Diskussion ein, energisch bekämpft. energisch bekämpft. Der Herr Finanzminister v. Scholz begrüßt, wie wohl nicht anders zu erwarten war, die Resolution mit Freuden. Nachdem aber dem Abg. Dechelhäuser mitgetheilt wurde, wie in der ersten Sigung der Kommission dem Abg. Buhl von Seiten des Ministers von Scholz in Bezug auf das Verhalten der nationalliberalen Partei Bescheid gesagt worden war, und wie auch icht wieder Der Herr Minister von der Nothwendigkeit gesprochen, daß es feine Pflicht gewesen sei, gewissen Parteien den Mantel, hinter den fie fich verfleden, abzureißen, sab sich der Minifter ge nöthigt, au erklären, daß die Regierung, nachdem die national liberale Preffe fich erst für das Monopol ausgesprochen, die Partet im Hause aber gegen die Vorlage aufgetreten sei, von diesem Berhalten der Partei allerdings überrascht gewesen sei. Die jeßige Bereitwilligkeit, etwas zu Stande tommen zu Laffen, mag durch die Pofition der nationalliberalen Partet im Lande geboten sein, es sei das aber nichts weiter, als daß diese Partei einen Mitschuldigen suche und diesen in der Regierung zu finden geglaubt habe, wenn durch ihre Schuld nichts zu Stande täme, und das sei der Mantel, den er der Baitei abzureißen für seine Pflicht ge balten habe. Der Abg. Ecipio behauptet dem gegenüber, daß fich seine Partei erft die Vorlage angefehen und dann Stel lung dagegen genommen habe, die Gründe dieser Stellung seien flar ausgesprochen worden. Warum der Herr Minister etwas anderes datinter sucht, wisse er nicht und seiner Partei fönne er feinen Mantel abreißen, da feiner vrrbanden set; wenn der Herr Minister Jemanden hinter dem Busch suchen wolle, so würde er seine, des Redners, Partei nicht dahinter finden. Nachdem Minister Don Schola fich noch gegen die Ausführungen Scipio's vertheidigt, hebt der Abgeordnete Singer hervor, daß die Sozialdemokraten gegen jede Branntweinsteuer seien, wenn nicht dafür andere das Volt belastende Steuern aufgehoben würden, da die armen Leute die Steuern zu tragen bätten. Das aber entspreche nicht Der versprochenen Sozialreform. Eine solche fönne er und feine Partei nur darin erblicken, wenn Gefeßesvorschläge ge macht würden, wodurch das Einkommen der Arbeiter erhöht, würde. Schließlich wurde die Resolution mit 14 gegen 9 Stimmen abgelehnt. Beide Rommissionen, sowohl die für das Branntweinmonopol als auch für das Sozialistengefes, tommen nun unverrichteter Sache vor das Plenum. Und wenn nun auch das Branniweinmonopol begraben ist und auch im Plenum feine Auferstehung feiern wird, so wird das 50 zialistengefeß, wie wir glauben, im Plenum doch gerettet und bemgemäß verlängert werden, und das wird dem Herrn Reichstanzler vorläufig genügen, da er für neue Steuern immer wieder Anhänger finden wird.

Abg. Dr. Wehr( Dt.- Krone) würde sehr bedauern, wenn wie er aus einer Bemeifung im État schließe, im nächsten Etat Teine Summe für die Marienburg ausgeworfen werden sollte. Die Erträgniffe aus der Lotterie würden, selbst wenn alle Loose abgesezt würden, für diese Swede nicht ausreichen.

Minister von Goßler ist in dieser Beziehung nicht orientirt.

Der Titel wird bewilligt.

Nach Erledigung der letten Titel des Extraordinariums des Kultusetats beantragt Abgeordneter Windthorst vor Eintritt in die Berathung des Loterieetats die Bertagung; das Haus tritt dem Antrage bet.

Bräfident v. Köller schlägt vor, den morgenden Sigungs­tag, nicht als Schwerinstag, sondern zur Fortsetzung der Etats­berathung zu verwenden, da er die Hoffnung bege, die zweite Berathung des Etats werde in einer Sigung zum Abschluß zu bringen sein. Das Haus ist damit einverstanden.

Schluß 3% Uhr. Nächste Sigung Mittwoch 11 Uhr. ( Forthegung der Etatsberathung: Lotterieetat, Etat beider Häuser des Landtages, Extraordinarium der Staatsarchive, Etatsgeset.)

Parlamentarisches.

Aus dem Reichstage. Gestern war, um den Kommisfionen Beit zur Arbeit zu laffen, die Plerarfitung aus gefallen und es haben denn auch die Kommiffionen für das Sozialistengefes und diejenige für die Branntweinmonopol vorlage gestern Vormittag Sigungen abgebalten. In der Sozialistengefeß- Kommission hatten die Abg. Kröber und Grohé aur anftehenden zweiten Berathung beantragt, daß der legte Absatz des§ 1 des Sozialistengeteges gestrichen werde. Der betreffende Abfat lautet: Den Vereinen gleich gelten Ver bindungen jeder Art." Die Veranlaffung, diese Streichung zu beantragen, war die im Auguft v. J. verbotene resp. Schließung Der Kräder'jchen Druderet in Breslau . Nach eingehender Begründung des des Antrages Don Seiten des Herrn Kröber sprach der Minister v. Butttamer gegen denselben, ta, wie er behauptete, die Annahme des Antrages eine Annul lirung des§ 1 des Gesezes bedeute, indem sich dann alle revolutionären Clemente ohne Vereinsorganisation zusammen finden würden, ohne daß es möglich sein würde, gegen die felben einzuschreiten. Nach wiederholter Rede und Gegenrede zwischen den Herren Abgg. Meyer Halle und Kröber einerseits und des Herrn v. Buttlamer andererseits wurde der Antrag Kröber abgelehnt. Hierauf wurden die Anträge Windthorft so wie in der ersten auch in der zweiten Berathung angenom men, jedoch wurde in der Schlußabstimmung das so amenditte Gesetz gegen fünf Stimmen abgelehnt. Auch der Antrag, das Gesetz nur auf awet Jahre verlängern, wurde mit der Ablehnung, Der Regierungsvorlage binfällig. Die Kommission Tommt also, da durch Die Abstimmung alles, auch Die

-

zu

Lokales.

-

An der hiesigen Universität fanden am Sonnabend die lesten Vorträge des Wintersemesters statt. Es waren diesmal die Mediziner, welche das Semefter beschlossen, während die übrigen Fakultäten bereits vor acht Tagen die Vorlesungen beendigt hatten. Die Mediziner waren mit ihrem Pensum noch so weit zurück, daß in der lezten Woche nicht nu: Morgens und Nachmittags, sondern auch des Abends Kollegia abge balten wurden, die man am legten Mittwoch sogar erft gegen 11 Uhr Nachts beendigte. Mit dem Schluß dieses Semesters hören auch die Sezirübungen in der Anatomie auf, welche fiets nur im Winter stattfinden. In den legten Monaten hatten die Studirenden an 200 Leichen erhalten, welche aus Kranken häusern, der Charitee, den Jrrenanstalten, Gefängnißfen 2c. der Anatomie geliefert und von den Studirenden dort ganz zerlegt werden. Im Sommer werden in der Anatomie wöchentlich höchftens 5 bis 6 Leichen sezirt und zwar seitens folcher Studirenden, welche in's Staatsexamen gehen. Die übrigen während der Sommermonate in den vorgedachten Anftalien fterbenden Personen müssen sämmtlich beerdigt werden, da die Brofefforen der Ansicht sind, daß das Einathmen der Bimmer luft, in welchen Leichen gelegen, im Sommer sehr schädlich auf die Gesundheit wirten fann.

So harmlos wie die Sache dargestellt wird, find die in den letzten Tagen mehrfach erwähnten Aprilscherze" einer bie figen Luruspapier- Firma nicht. Namentlich die Erbschaft mittheilungen, welche doch stets auf der Todesanzeige irgend einer wenn auch fingirten Person fußen, fönnen unter Um ständen recht bedentliche Folgen haben und zu einem Unfug ausarten, der um so gefährlicher wirten fann, je weniger man in der Lage ist, dem Urheber desselben auf die Spur zu fommen Hierzu tommt noch, daß man sich in der Erdichtung von Namen wenig oder gar teine Mühe gegeben hat, vielmehr Die gangbarsten und populärsten mit in den Spaß sieht, was bas Bedenkliche der Sache nur noch erhöhen fann. Wer tennt Müller, Schulze, Lehmann, Schmidt nicht? Man stelle fich nun aber vor, Frau Müller erhalte am 1. April eine Scherz haft gemeinte, aber sehr ernst gehaltene Mittheilung von dem Tode ihrer Schwester und die daran geknüpfte Angabe einer ihr zugefallenen Erbschaft. Das erste Empfinden ber Frau wird Schred sein und sie wird in den meisten Fällen durch eine Dhnmacht oder noch Schlimmeres gar nicht ba fommen, sich zu überzeugen, daß Alles nur ein Aprilscher set. Weiß man doch allgemein aus Erfahrung, daß man beim

Die von den Genossensmafts- Vorständen auf Grund des Unfallversicherungsgeseßes zu erstattenden Berichte werden im Reichsversicherungsamte und das kann allseitig nur bei­fällig anerkannt werden- einer firengen Rontrole unterworfe. In einem solchen Berichte war die Mittheilung enthalten, daß der Borfigende bevollmächtigt werden sollte, die dem gesamm ten Vorftande nach dem Statut vorbehaltene Feftießung der Renten der durch Unfälle Geschädigten im Intereffe der Be schleunigung Namens des Gesammtvorstandes nach seinem eigenen Ermeffen festzuseßen, wenn er fich bezüglich des zu be willigenden Betrages mit dem nach dem Statut vorschlags. berechtigten Sektionsvorstand in Uebereinstimmung befand. Das Reichsversicherungsamt hat dies Verfahren für gefeßlich unzulässig erklärt. Die angestrebte Geschäftsvereinfachung lönne unzulässig erklärt. Die angeftrebte Geschäftsvereinfachung lönne nur herbeigeführt werden durch eine Statutenänderung, in welcher die erforderlichen Befugriffe für den Vorsitzenden erst geschaffen werden müffen. In einem anderen Falle wollte Der Genossenschafts Vorstand seinen Mitgliedern und Ver trauensmännern, wenn ihnen in Ausübung dieser ihrer Amts­pflichten ein Unfall auftoßen sollte, eine Rente Namens der Genossenschaft bewilligen; auch diesen Vorschlag erklärte das Reichsversicherungsamt für unzuläsfig; es würde jedoch- so hieß es in dem Bescheide weiter Teinem Bedenten unters liegen, wenn auf Beschluß der Genossenschaftsversammlung diese

-

erften Beilen hinauskommt. Auf solche Weise kann ein übel angebrachter Aprilschera" einen tragischen Ausgang nehmen und den Adresaten an Leib und Leben schädigen. Liest man doch fast täglich in den Blättern von Todes. sowie Wahn finns. und anderen Krankheits ällen, welche aus gleicher

fache vorkommen. Wir glauben im Intereffe der Allgemeinheit auf die Gewagtheit und Gefährlichkeit des angedeuteten ,, April

scherzes" hinweisen zu sollen.

Schuhmann fontra Schneemann! Im Handumdrehen stand er da, mitten auf dem Trottoir nahe der Rottbuser- und

Polizei unausgesezt auf den lebhaften Wagenverkehr an der Kreuzung der beiden Bredebabnen gerichtet war, hatten fich unter dem Schuße tes dichten Schneegeftöbers ein paar Dugend fleißige Kinderhände daran gemacht und die erforderlichen Privatgesellschaft verfichere mit einem von der Genossenschaft Schneehaufen zusammengetrudelt", über einander gebaut und Imit den Rudimenten eines alten Hutes gekrönt. Beim Herans Prämien als baare Auslagen von der Genossenschaft ersetzt naben des Echußmannes stiebte die Schaar auseinander und

werden.

Die Extreme berühren fich. Die lange Dauer der Kälte ist nicht die einzige auffallende Erscheinung dieses Winters, er hat auch eine andere sonderbare Folge, die man nirgends mehr empfindet, als am Redaktionstisch, an dem die Sichtung des hereinfluthenden Neuigkeitsmaterials vor fich

fah aus ficherer Entfernung mit an, wie zwar der Hut und Der obere Theil unter dem polizeilichen Angriffe zu Boden fiürgte, aber der umfangreicher angelegte Unterbau erfolgreichen Widerstand leistete. Nehmen Sie'n doch mit nach de Wache!" wagte einer der Bengel mit rothen Baden und bligenden Schelmenaugen die hohe Dbrigkeit zu höhnen; ba nahte bas geht. Der andauernde Winter, die strenge Rälte haben mit Verhängniß dem Schneemanne in der Gestalt eines sogenann der sengenden bize, mit ter verzehrenden Gluth des Sommers ten Rigenschiebers, der sein langgeftieltes Handwerkzeug dem

das gemein, daß fie die sogenannten ,, Seeschlangen" wieder zu neuem Leben elettriftren. Wenn man fich sonst erst in der Höhe des Auguft mit Vorsicht gegen die Hundstagsgeschichten zu wappnen brauchte, in diesem Jahre stellte der März dies

Widerspenstigen tief in den Leib stieß und ihn umfiürzte. ,, Guter Nacht, Rarl! wenn's morgen wieder schneit, bauen wir enen an't Wafferdhor, da steht feen Schußmann!" So geht die Echaar auseinander. Glückliche Jugend! Wie fchabe, felben Anforderungen. Die Millionenerbschaften, die Karpfen daß auch dies harmlose Vergnügen in Berlin polizeiwidrig ift.

-

mit den Ringen, der älteste Kanarienvogel, die lentbaren Luft. ballons wir pflegen fie im Hochsommer mit all ihnen ge bührender Hochachtung in die Tiefen des Papierforbes zu ver fenten, in der stillen Erwartung, fie dann auf ein Jahr be stattet zu haben. Daß fie fich nun im Hochwinter, ganz un

Gerichts- Beitung.

bet

Bon allgemeinftem Interesse ist die Entscheidung 95. Abtheilung des hiesigen Schöffengerichts in einer Antiage Regierungsvorlage, saisonmäßig wieder haben erwecken laffen, grenst an's Fabelfache wegen Erregung ruheftörenden Lärms in ungebührlicher

Be

Frie

frei

näch

Bol ang

nach eine

bien

find Diel derf Diese ber

hof

tret Um

Bell

and

und erfü even

So

E. A

ug"

Auf

arbe bie

10­

verd

geit

trag

Veri

Der

unse

Lob bat,

Lohr

Wo

13 S

Dur

16,2 Büd

gern stün

viele beit

Anft titel

Σαρ

Stre und

Der

burg

es,

über

Babl

an

im(

Fili

Sta

hörd

habe

ชิน 3

a) b

mach

nach

thr

und

3 J Tag

einer

willi

nahr

Itch und

säge

3.

hau

ihm

rend meil

Bofo

gang

fit S

Verl

laffe

Ste

ben

Daue

Biga

Ge

besh

Lehr

eiger

Ben

Sprid

Lohr

fäße

allge

Geg

im

Herr

folch

Un

trop

Spred

bish

zebn

ben

mehr

nieb

Σαρα

Aus

nach

nur

er a

Biga

une

Herr

au e

zable

ichon

Gype

aber

abfid

bies,

toet

mo e

aud

bann

bie

Allg