bezahlt. Die Etadtkaffe könnte jedoch eine ganz andere Em. »ahme haben, wenn stch die Etadtoerwaltuna zur Uebernahwe »er Pferdebahnen überhaupt entschließen könnte. Es wird endlich hohe Zeit! Polizei. Btticht. Am 13. d. MtS- ßlltt der Tischler Methler   auf einer glatt geftorenen Stelle im Hofe der Fabrik, Rüdersdorferstr. 47, auS und brach bei dem Fall daS rechte Schulterblatt. Er wurde nach seiner Wohnung gebracht. Am 19. d. MtS. Nachmittags siel ein Mann bei dem Versuch, einen in der Fahrt befindlichen Rollwagen zu besteigen, von demselben wieder herunter und riß dabei ein schweres Faß mit herab, welches ihm über den Kopf rollte, so daß er anscheinend sehr schwere Verletzungen erlitt. Er wurde mittelst Droschke nach dem städtischen Krankcnhause in Moabit   gebracht. Oerichts-Zetttntg. Der Verkauf nicht koscheren Fleisches als koschere« führte den Schlächtermeister Karl Friedrich Wilhelm Härtner aus Rixdorf unter der Anklage deS wiederholten Betruges vor die Schranken der 39. Adtheilung hiestgcn Schöffengcnchts l. Der Beihilfe zu diesen Betrügereien beschuldigt, nahm neben ihm der jüdische Schlächter Abraham Lcßhcim auf der An klagebank Platz. Nach dem Geständniß des ersten Angeklagten, weicher bis zum Jahre 1374 koscher hatte schlachten lassen, kam Lrßheim Ende Juni v. I. zu ihm und erbot fich, ihm einen großen Theil seines Fleisches mit dem Koscherstempel zu versehen, damit er daffelde als koscheres verkaufen könne. Für diese Thäligkeit habe er wöchentlich 3 Marl 50 Pf. ver­langt, und da er gehofft, dadurch einen größeren Absatz zu erzielen, habe er das Anerbieten L.'S gern an- genommen. Da er aber die Erfahrung machte, daß er durch diese Manipulation doch keinen besseren Absatz erzielte, habe er seinen Vertrag mit dem Mitangeklagten Mitte Oktober wieder gelöst. Höhere Preise für daskoschere" Fleisch ge- nommen zu hoben, stellt Härtner in Abrede. Leßheim, auf dessen Denunziation die obige Anklage erhoben worden ist, stellt den Sachverhalt wesentlich anders dar. H. habe ihm verfichert, daß Kantor Möll sein Vieh schachte, und von ihm nm die Aufsicht und Anwesenheit beim Verkauf auf den Märkten verlangt. Als er von Moll die Unrichtigkeit der Härtner'schen Angabe erfahren, habe er fich sofort zurückgezogen und Anzeige erstattet. Staatsanwalt Meyer beantragt je 30 Mark event. je 6 Tage Gefängniß, wohingegen der Gerichts« bof auf Freisprechung beider Angeklagten erkannte, weil die Erreichung eines rechtswidrigen Vermögensvortheils nicht er- wiesen sei. Reichsgerichts- Entscheidung. Die fahrläsfige Körper- Verletzung durch Ueberfahren seitens eines Fuhrherrn, welcher in seinem Wagen eine Spazierfahrt macht, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, U. Strafsenat, vom 8. Januar d. I., aus§ 230 Abs. 2 des Strafgesetzbuchs wegen fahrläsfiger Körperverletzung unter Vernachläsfigung der Berufs- oder Ge. werbspflicht zu bestrafen.Der Aas. 2 deS§ 230 des Straf. gesetzduchs beschränkt fich nicht auf solche Handlungen, welche in Ausübung des Amte», Berufes oder Gewerbes unternommen «erden. Die Vorschrift umfaßt alle Handlungen, welche in dm KreiS der Amts-, Berufs- und Gewe bshanvlungen fallen, dmn fie werden von den besonderen Verpflichtungen mit ge« troffm. welche Amt, Beruf und Gewerbe mit fich bringm. ES fragt fich demnach nur, ob hier genügend eine Thäripkett deS Angeklagten, als in den Kreis seiner Gewerdt Handlungen fallend, festgestellt ist. Das Gewerbe des Fuhrherrn besteht im Leisten und Stellen von Fuhren für Andere gegen Entgelt. Fährt er gegen Entgelt, so handelt er in Ausübung seines Gewerbes. Auch unentgeltlich- Fuhren desselben fallen aber jedenfalls in den Kreis der Gewerbshandlungen; nicht nur Wenn fie an fich von geschäftlicher Natur für den Fuhrherrn (zur Besorgung von Vorrätbcn u. vgl.) find, sondern auch wenn es fich um bloße Epazierfahrtm handelt." Vereine nnd Uerfamminngen. de. Bebel vor einer Berliner   Volksversammlung. Ohne zu übertreibm, kann man behaupten, daß die Nachricht, der Reichstagsabgeordnete August Bebel   werde am Freitag, den 19. d. MtS., in einer Volksversammlung in«eller's Salon, Andreasstr. 21, sprechen, 10000 Menschen in Be. «egung gesetzt hat. Der Saal war für eine solche Zahl natür. ltch zu klein, er konnte nur einen Bruchtheil 3600 Personen nach ungefährer Schätzung fassen. Auf 8 Uhr Abends war die Versammlung angekündigt. Eine Stunde vorher warm bereits alle Plätze besetzt, die Gallerie gefüllt und man drängte sich in den Gängen, um 7'/4 Uhr wurden Tische und Stühle hinausgetragen oder in den Saatecken auf einander aethürmt, Um der hereinstlö-nmdm Menschenfluth neuen Raum zu schaffen; um V>8 Uhr hielt die Polizei e» für angemessen, den Eingang zu sperren, und Zutritt fanden nur noch Bericht. ttstaiter der Zettungen und die B-amtm der Polizei. Auf der Straße und dem AndreaSplatze aber wogte eine tausend- mvfige Menge, die vergeblich gekommen war. Um'/«st Uhr wurde die Versammlung durch Herrn Christensen, der nachher mit dem Vorfitz betraut wurde, mit b? Mttthcilung eröffnet, daß der Retchstagsabge- wdnete Herr Singer, der Vertreter des 4. Wahlkreise«, Zu seinem größten Bedauern durch dringende, unaufschiebbare Arbeiten am Erscheinen verhindert sei. Dann ertheilte er dem rteichitagSabgeordncten Bebel daS Wort und jubelnder Bei« mllSsturm durchbrauste dm Saal, der kein Ende zu nehmen A°llen schien. Aber bewunderungswürdige Stille trat ein, al» P'bel begann: Meine Herren! ES find volle 8 Jahre ver- Mgm, seit ich zum letzten Mal die Ehre hatte,»n Berlin   zu Zrechen. Mit um so größerem Vergnügen habe ich heut die �l-genheit ergriffen vor Ihnen einen Vortrag zu halten über Ksachen und Wirkungen der Krisen und dre Sozialreform". Adh habe dieses Thema gewählt, weil grade in der gegenwar. ßm Zeit es kaum ein ander-S geben wird. welches eifriger ?wrochen und erwogen zu werden verdient, alS die Ursachen, Me eine Stockung in der Industrie hervorgerufen, wie fie Erhört in der Entwicklungsgeschichte der Produktion ist, eine ?,mgnation, welche in ihrer Dauer und in ihren Folgen U* Köpfe beschäftigt und bei jedem Nationalokonomen ife. Frage erzeugt hat, ob diese lang andauernde Ue überhaupt ein Ende nehmen wird. Und eS lag ("f dabei, zugleich diejenigen B-strebungen zu bettachten, die M von allen Seiten angeregt werden, um der vorhandenen �Mmst�und�ängste"in d» G-lchlchte der menschliches Gr- seinen es manche, besonders diejenigen, we che meinen, daß r" d-n cnut.z(4-:a.n Nichts zu andern a nichts von den werde, wie diese. und ,5".bestehenden Verhältnissen überhaupt. n W. behaupten, daß die jetzige KrifiS fich in unterscheide und ein Ende nehmen w wir aber einen Blick in die Berichte der Handels, unl �Äekammem, so werden wir gewahr, daß in stetig steigen frtiif m#rhfn. tinb hau üotrcil WAMWU. überall gezeigt, ,t denn mmmm Sezogen worden wäre. England hatte ja auch die Waaren Produktion für alle Länder an fich gezogm und mit Hilfe seiner Marine hatte es seine Handelsbeziehungen nach allen Ländern der Well ausgedehnt. Wir müssen unS dabei vergegenwärtigen, daß die eaglischen Kolonien 20 Mal an Größe und 5-6 Mal an Bevölkerung das Mutterland über tteffen und mehr oder weniger einen so hohm Kulturgrad er- reicht hatten, daß fie ein guter Absatzmarkt für die Erzeugnisse der englischen Industrie waren. Aber ttotzdem daß England der Monopolist des Weltmarktes war, konnte es doch Stauun­gen und Handelskrisen nicht verhüten, die allerdings in 23 Jahren überwunden wurden und denen Perioden von zeitweilig sehr hoher Prosperität folgten. Wir in Deutschland  haben einen nur geringen Rückschlag von jenen industriellen Erschütterungen Englands gespürt, denn Deutschland   war ein kleinbürgerlich produzirendeS Land. Solche Länder können aber Krisen nicht kennen, weil fie nur für den Tagesbedarf deS Inlandes produziren'und der Markt vollkommen zu übersehen ist. Das ändert stch aber, sobald die Produktion wächst und auf den Weltmarkt tritt. Kein Produzent hat mehr Ueberstcht und die Konkurrenz zwingt ihn, Waaren vorräthig zu halten und aufzuhäufen. Da ist der Zeitpunkt nahe, daß weit mehr Waare produzirt wird, als unterzubringen ist. Deutschland  spielte bis vor wenigen Jahrzehnten gar keine Rolle im industriellen Wett.'ampfe der Völker, trotzdem alle natürlichen Vorbedingungen gegeben waren. Aber die Ungleichheit der politischen Zustände und der Zoll-, Steuer- und Verkehrs- Verhältnisse wirkten in hohem Maße drückend auf die Ent- Wickelung. Daher ist der Bourgeoiste schließlich keine Macht gewachsen, wmn eS stch für fie darum handelt, freie Entwickelung für fich zu erlangen. So waren eS Ende der dreißiger und Anfangs der vierziger Jahre die bürgerlichen Kreise, welche in Opposttion zur Regierung traten und so kam es, daß die Bourgeoisie, als nach einer langen Reattionkperiode zu Beginn der 60« Jahre daS poli­tische Leben neu erwachte, vor allem eindringlich Gewerbe- und Niederlassungsfreiheit verlangte. Jnsofem diese Forderungen der großen Masse der Bevölkerung mit zu Gute kamen, war die ganze Nation in diesen Forderungen einig. Derselbe Wunsch nach freier ökonomischer Bethätigung und größerer Sicherheit und Unbeschränltheit des Erwerbes war die Ursache, daß Herr von Bismarck   durch Begründung des norddeutschen Bundes die Bourgeoisie zu allgemeinem Beifall hinriß, so wenig der Bund auch ihren Wünschen und Idealen entsprechen mochte. ES giebt in der modemen Geschichte nur zwei Länder, welche in so riesenhaftem Maße und in so kurzer Zeit fich in- dustriell entwickelt haben, Nordamerika   und Deutschland  . Dieser Vorgang ließ aber in der sozialen Schichtenbildung sehr ficht bare Spuren zurück. Die ganze modeme Gesetzgebung Deutschlands   in der sogenannte» liberalen Aera von 6777 ging darauf aus, die CntwickelungS- und BewegungS- tähigkeit deS Kapitals in Bezug auf die Ausbeutung der Massen zu fördern. Daher zeigten die Liberalen die ihre prall. scheu Interessen von der Staatsgewalt gefördert sahen, keinen großen Eifer, auf ihren politischen Forderungen zu de« stehen, umsomehr als eine Partei fich gebildet hatte, die eine drohende Gestalt für fie hatte, die Sozialdemokratie. Dieser Fallor, der mit der Gründung des Deutschen Reichs immer weiter auf der öffentlichen Bühne vortrat, schüchterte die Bourgeoiste ein, die mit Schrecken sah, daß jeder politische Fort. schritt, den fie machte, auch der Arbeiterklasse zu Gute kam. Innerhalb dieser Periode nahm die großbürgerliche Produktion in Deutschland   einen gewaltigen Aufschwung. ES fehlt noch an einer genauen Statistik, eS werden aber einzelne Daten genügen. Sachsen   ist das industtiell am meisten entwickelte Land Deutschlands  . Innerhalb 14 Jahren hatte bis zum Jahre 1875 die in der Industrie benutzte Dampflraft um 385 pCt. zugenommen, fich also beinahe vervierfacht. Stimulirend hatte hauptsächlich der deutsch  . französtsche Krieg und der Geldzufluß der Kriegsentschädigung gewirkt. Die GroßetadlissementS wuchsen auS dem Boden, die Naturprodukte waren ja über» reich vorhanden: Koble und Erze. Die Milliarden hatten eine Revolution in der Provultionsart in Deutschland   dewirft. Die Jadustrie warf eine Masse von Waaren auf den Markt, überall wurde eine Thätigkeit entfeffell, die staunen swerth war, man glaubte nach dem Kriege vor einer langen Friedens- und Glück- seligkeitSepoche zu stehen. Aber gerade in der raschen Ent- Wickelung lag die Gefahr für den Zustand selbst. Man konnte den riesenhaften Katzenjammer voraussehen. Und der Krach brach herein, 1874 in Oesterreich  , 1875 in den andern Ländem. Die vorhandene Waarenmenge fand keinen Absatz mehr und diearmen" Aktionäre büßten ihr Geld ein. Eine kleine Zahl schlauer Kapitalisten brachten die verlassenen Etablissements an sich. Wer aber glaubt, daß nun eine Zeit großer industrieller Einschränkung gekommen sei, irrt fich. Dre 1878 aufgestellte Statistik der notorischen Kräfte in Deutschland   ergiedt eine starke Zunahme. ES waren 1 147 000 Pferdekraft vorbanden. Gegen die englische Industrie mit 2 000 000 bleibt eS freilich zu- rück, ebenso gegen die nordamerikanische, zu deren Entwicklung wir selbst beitragen, weil wir Jahr für Jahr hunderttausende unserer besten Arbeiter als Auswanderer dorthin schicken. Während die Vereinigten Staaten   bis vor wenigen Jahren Abnehmer deutscher Produtte waren, find fie jetzt zu einem ge- fahrdrohendcn Konkurrenten auf dem Weltmarkt geworden und in wenigen Jahrzehnten wird Amerika   das ganze alte Europa  überflügelt haben. In der Periode von 187578 mitten in der Zeit deS schlechtesten GeschäfisgangeS find die motorischen Kräfte um 100000 Pferdekräfte vermehrt und bis 1886 ist die Zahl fortwährend gewachsen trotz der schlechten Zeiten. Der Kavitalist ist dem Gesetz der Kontunenz unterworfen: je schlechter die Zeiten werden, desto schwieriger wird ihm der Ad- satz der Waaren und um so billiger sucht er die Waaren her« zustellen. DaS kann er nur, indem er die ProduktionS- einrichtungen velb.ssert, die ArbeitStheilung durchführt, jede Neuerung der Technik einführt und ausnutzt und so die Herstellungskosten der Waaren erniedrigt. Die Einführung neuer oder verbesserter Maschinen setzt mensch- liche Arbeitskraft frei. Die Zahl der Arbeitslosen, die fich zu jedem Lohne anbieten, nimmt zu. Mit der kapitalistischen  Entwickelung ist ein Sinken deS Arbeitslohnes unoermeivlich. Diese Wirkung hat aber eine weitere Folge. Wenn Millio- nen von Arbeitern zu einem geringeren Preise arbeiten müssen, wenn hunderttausende arbeitslos werden, so ist es selbstver- ständlich, daß die KonsumtionSkrast dieser zahlreichsten Klaffe der Bevölkerung sinken muß. So steht auf der einen Seite ein Uederfluß an Waaren als Folge der Entwickelung der Produktion und auf der anderen die Roth, welche die Massen zwingt, weniger zu konsumiren. Immer ungeregelter wird die Produktion und statt vorübergehend zu sein, wird die Ueber- Produktion ein dauernder Zustand, so wie jetzt, wo Ardeiter wie Unternehmer über die schlechten Verhältnisse klagten. Dieser Zustand, wie er fich innerhalb der einzelnen Nation vollzieht, dieser Kampf, der fich zwischen Mann und Mann voll- zieht, wird auf dem Weltmarkt zum Kampf der Nation zegen die Nation. Und vom ganzen Weltmaill wird )ie Ueberproduftton empfunden; immer mehr verstegt die Mög- lichkeit des Absatzes. Der Kleingewerbestand ist eS in erster Linie, der von der großkapitalistischen Entwicklung vernichtet wird. Die kleinen Gewerbetreibenden fühlen auch ihre üble Lage sehr deutlich: alle möglichen Vereine, Organisationen und Verbände gründen sie und wirken auf die Gesetzgebung ein, um stch zu helfen. Nun ist aber und darüber wollen wir uns kaltblütig unterhalten so wenig ein Mittel für die Rettung deS Handwerkerstandes vorhanden, wie gegen den Tod. Die ganze Entwicklung der modernen Gesellschaft treibt in rapider Weise auf die Vernichtung deS Mittelstandes hin und diesen Prozeß können weder ZwangSinnungen noch Lehr- lingsprüfungen um einen Tag aufhalten. Viel richtiger ist es, daß auch her Handwerkerstand fich Bestrebungen anschließt, die auf eine gründliche Umgestaltung der Dinge hinzielen. Inner« balb der Arbeiteillaffe hat die moderne Entwicklung alle möglichen Reibungen und Benachtheiligungen zur Folge. Je vollkommener die Technik stch entwickelt, je einfacher die Arbeit fich gestaltet, die der einzelne Ardeiter zu verrichten hat, um so leichter wird cS dem Kapital, Arbeitskräfte einzustellen, die weniger Ausbildung nöthig haben und weniger Ansprüche machen. So wird nicht allein die Konkurrenz der Arbeiterklasse unter fich selbst schärfer, eS wird schließlich an Stelle der männlichen ArbeÜSkrast die Frau gesetzt, die zu niedrigerem Preise flch anbietet. Wir sehen, daß in der Textilbrancke z. B. in Sachsen   die Frauen von früh 6 bis 7 Uhr Abends in der Fabrik arbeiten, wahrend die Männer zu Haus fitzen.... Bei diesen Worten erftärte der überwachende Polizeibeamte die Versamm» lung auf Grund deS§ 9 des Sozialistengesetzes für aufgelöst. Einen Augenblick blieb daS Menschenmeer wie vor Erstaunen starr, dann brach es in einen donnernden Beifallssturm aus, der sich immer und immer wiederholte. Hochrufe auf Bebel und die Sozialdemokratie wurdm tausendstimmig laut und schließlich sang die Menge, während fie dem Ausgang zuwogte, die deutsche Ardeiter-Marseillaise. m bl». Die Generalversammlung deS Gauverew« der Berliner Maler, am 16. d. M. in den Bratweil'schen Bier- hallen tagend, vollzog zuerst die Delegirtenwahl zur bevor- stehenden in Hannover   während der Osterfeiertage stattfindenden Verbands. Generalversammlung. Nach längerer Diskussto.'r wurde der VereinSkasfirer Herr KiSner zum Delegirten ge- wählt. Hieran reihte fich die Verlesung deS Kassenberichts, so- wie der neu aufgenommenen und der wegen längerer Bei- trags- Rückstände vom Vere-n ausgeschlossenen Mitglieder. UnterVerschiedenes" beschloß die Versammlung einstimmig, die Lohnkommisston um 4 Mitglieder zu verstärken, also von 7 auf 11 MUglieder zu ergänzen. Die alsdann vorgenommenen Ergänzungswahlen fielen auf die Herren Böhling, Klinge und Schwiitzer. Ein anderer Antrag, für den Arbeitsnachweis von den dem Verein nicht al« Mitglieder angehörenden Maler- gehilfen eine Gebühr von 10 Pf. zu erheben, wurde abge- lehnt: desgleichen ein Anttag, wonach jeder die Vermittelung des Vereini-ArbeitSnachweises in Anspruch Nehmende fich als gelernter Malergehilfe auszuweisen verpflichtet werden sollte. Einen weiteren Antrag, den Arbeitsnachweis auch bei Tage (Vor- undNachmittags) geöffnet und fungiren zu lassen, lehnte man in Anbetracht der dadurch verursachten erheblichen und zur Zeit unverhältnißmäßig hohen Unkosten, vorläufig ab. Da« gegen wurde der Antrag angenommen, den Arbeitsnachweis für alle hier weilenden Malergehilfen, ob GauvereinS-Mitglie» der oder nicht, wie bisher unentgeltlich weiterzuführen. Ebenso beschloß die Versammlung, dem Geschäftireglement des Arbeits» nachweise» die Bestimmung einzuverleiben, daß Arbeitsuchende von der Nachweisliste zu streichen find, wenn fie dreimal die vorgeschriebene tägliche Nachfrage nach eventuell für fie passen- den eingelaufenen Angeboten resp. Arbeitsgelegenhetten ver- säumt haben. Endlich wurde auch ein Antrag angenommen, den Vorstand mit Vornahme der erforderlichen Maßnahmen zur Vorbereitung des im Juni d. I. zu feiernden GauvereinS- Stiftungsfestes zu beaufttagen. Sodann theilte der Vorsttzende mit, daß am 6. April in den Gratweil'schen Bierhallen eine außerordentliche Generalversammlung des GauvereinS der Berliner   Maler und BerufSgenoffen stattfinden wird, in welcher die Tagesordnung der nächsten VerdandS-Generalver« sammlung zm Berathung kommt. t 3" der öffentlichen Versammlung der Töpfer Merkstubenarbeiter), welche am 14. März in Liebrecht's Restaurant, Invalide nfir. 16, tagte, wurde der von der Lobn- kommisfion de» Fachveretns der Töpfer ausgearbeitete Lohntarif für die Werkstubenarbeiter einer eingehenden Berathung unter« warfen. Die Betheiligung an der letzteren seitens der Ver- sammlung war eine sehr lebhafte und wurde der Lohntarif im großen Ganzen angenommen. BemerkenSwerth ist, daß die Ve, sammlung bei kompletten Kaminen und anderen Oefen den Akkord fallen ließ und hierfür den Stundenlohn festsetzte. Die neunstündige Arbeitszeit, sowie ein Tagelohn von 4-5 Mark fand allseitige Unterstützung. Zu Verschiedenes theilte der Vor- fitzende mit, daß von den Fabrikanten erst einer Bescheid an die Lohnkommisston betreffs dieses Lohntarifs hat gelangen lassen, man müsse daher, wenn der Termin, an welchem der Tarif in Kraft treten soll(1. April d. I.), verstrichen ist, weitere Schritte tbun. Zu diesem Zweck soll bald nach dem ersten April eine Versammlung anberaumt werden, ,u welcher die Fabrikanten einzuladen find. Nachdem noch Herr Pomtulsky auf die Organisation der Töpfer Deutschlands   hingewiesen und die Aufgaben der auf dem deutschen Töpferkongreß gewählten Kontrolkommisfion klargelegt hatte, schloß der Vorfitzende mit der Aufforderung, fich recht rege an dem Fachverein der Töpfer Berlins und Umgegend zu betheiligen, die sehr gut besuchte Versammlung. * Die Luxuspapier-Präaer und-Papierschläger hielten am 15. d. M. m Seefeld'S Lokal, Grenadierstraße 33, ihre Vereinsversammlung ab mit der Tagesordnung: Vorttag deS Herrn Ballmüllcr über:Die Lage der Arbeiter". Da aber des schlechten Wetters wegen die Versammlung nicht so zahl« reich besucht war, wurde beschloffen, diesen Vorttag auf die Tagesordnung der nächsten Versammlung zu setzen. Wer BilletS zu dem am 27. Mär, stattfindenden Stiftungsfest baben will, kann fich bei Herrn Büchel melden; auch bei Herrn Casper  , Schönholzerstraße 8, find solche zu haben. Zum Schluß machte der Vorfitzende bekannt, daß die nächste Vir« einSversammlung am Montag, den 5. April, in demselben Lokale stattfindet. btt. Im Berel« zur Wahrung der Interessen der Berliner   Maurer erstattete in der gut besuchten General- Versammlung am 16. d. M, im Louisenstädtischen KonzerthauS, Herr Kaufmann den vierteljährigen Kassenbericht, wonach stch der Kassenbestand am Schluß des vorigen Quartal« auf 1230 M. 40 Pf. belief. Bei der dann vorgenommenen statutarischen Vorstandsneuwahl wurde der seitherige Vorstand wiedergewählt, nur an Stelle des Herrn Schmidt als zweiter Kasfirer trat Herr Leetz. Ferner bewilligte die Versammlung dem zwetten Vorsitzenden und zweiten Kasfirer al« Entschädigung für ihre Mühewaltung resp. die dadurch versäumte Zeit je 5 M. Die Abrechnung vom Maskendall des Vereins ergab einen in die Vereinskaffe fließenden Reinertrag von 140 M. 20 Pf. Aus den Er�inzungswahlen für den Ausschuß gingen die Herren Bock, Raschle und Rühlicke als gewählt hervor. Hierauf erledigte die Versammlung noch einige Vereinsangelegenheiten von nicht öffentlichem Interesse. . Der Verein zur Wahrung der Interessen der in der Hutfabrikatio» beschafügten Arbeiter hielt am 15. d. M. in StemundS Saal, Linienstr. 8, eine gut besucht- Versammlung ab. In der Vorstandiwahl wurden gewählt dies Herren Seeger, 1., Ganse, 2. Vorsttzender, Schlechte, Kasfirer, Ermisch, Schriftführer, Lehmann, Henz und Mohrenberg, Beisitzer und die Herren Thiemann. de Roche   und Augustin als Revisoren. Kollegen, rafft Euch endlich auf, schüttelt den allen Schlendrian ab. zeigt, daß Ihr Eure Lage erkannt habt und Ihr danach strebt, sie ,u zu verbessern. Dies ist aber nur möglich, wenn alle dem neu- gegründeten Verein beitreten, er zählt jetzt schon gegen 200 Mit- glieder. Nur durch ern« straffe Organisation wird eS möglich bettet werden- zu bcWHgen. Mitglieder werden täglich bei Seeger. Prenzlauerstr. 39, aufgenommen. 5 Statuts aufmerksam gemacht, widrigenfalls dieselben gestrichen werden müssen. Auch sämmtlichen Mitgliedern sowie auch Nichtmitgliedern zur Nachr cht, daß die Fragebogen b-hufS Aufstellung einer Lohnstattstik in der gesammten Pianoforte-