hielt der Ausgewiesene einen derartigen Befehl auf 8 Tage lautend, es gelang ihm aber, denselben rüdgängig zu machen. Gegen die lepte Ausweisungs Ordre ließ fich, trosdem fich der Betroffene fich um Intervention an den hiesigen belgischen Ge fandten wandte, in so turzer Beit", wie fi der Diplomat äußerte, nichts machen. Die Ausweisung soll darauf zurüdzus führen sein, daß Rosenblum Mitglied des polnischen Studenten vereins ift.

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Polizeibericht. Am 20. b. M. Vormittags wurde auf dem Grundstück Bahnhofftr. 2 unter einem Wagen im Schnee Die Leiche eines neugeborenen Kindes aufgefunden und nach dem Leichenschaubause gebracht.-Am Nachmittag deffelben Tages fiel ein Dienstmann an der Apoftellirche zur Erde und erliit dadurch eine Verlegung am Kopf, so daß er nach der Charitee gebracht werden mußte. Am 20. d. M. Abends wurde vor dem Hause Dranienftr. 147 ein ungefähr 50 Jahre alter Herr anscheinend vom Herzschlag getroffen und verstarb auf der Stelle. Die Leiche wurde nach dem Leichenschauhause ge bracht. Bu derselben Beit erlitt ein Arbeiter in der Linien Straße durch einen Fall zur Erde einen Bruch des linken Unter­schenkels. Er wurde nach dem städtischen Krankenhause am Friedrichshain gebracht. Am 21. d. M. Vormittags entstand im Hause Belle Allianceplay 6 ein unbedeutendes Feuer, in dem die Dielung vor einem Dfen in Brand gerieth. Am 21. b. M. Nachmittags wurde in der Louisenstraße ein un belannter etwa 40 Jahre alter, dem Arbeiterstande ange höriger Mann augenscheinlich schwer frank vorgefunden. In den Flur eines nahe gelegenen Hauses gebracht, starb er dafelbft nach furzer Zeit. Die Leiche wurde nach dem Zeichenschauhause gebracht.

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Schreiben hervorgeht, behauptet, daß viele" seiner Arbeiter 18-25 M. pro Woche verdienen. Der Ausdrud viele" ift febr dehnbar und unbestimmt, soviel aber ist sicher, daß der Arbeiter, deffen Lohnbuch uns vorliegt, nicht zu den vielen" gehört. Dieser Arbeiter verdiente vom 1. Januar ds. Js. bis zu dem Zeitpunkte, an welchem der Streil ausbrach, genau aus rechnet, pro Woche 14,54 M. Und dieser Arbeiter ist einer der bestgelohnteften. Wie also jene Herren fich einen Durchschnitts John von 18-25 M. herausrechnen, ist uns vorläufig nicht tlar, man weiß aber, wie gewisse Durchschnittslöhne auf das Papier gezaubert werden. Es ist ein Glück für manche Arbeit geber, daß das Papier immer noch geduldig ist.

Warnung. Im Bauhandwerler" lesen wir: Da nach Auslaffungen der Baugewerks- Beitung" bier in Berlin nur ein geringer Vorrath von Steinen vorhanden ist, die Ranäle in Folge der lang anhaltenden Kälte derartig zuge froren find, daß an eine Steinzufuhr per Kahn vorläufig nicht zu denken ist, so wird es bei umschlagendem Wetter fast auf allen Bauplägen an Steinen fehlen, so daß nur ein Theil der hier schon Monate lang frierenden Kollegen Beschäftigung fin den werden. Wir warnen daher unsere auswärtigen Rouegen bringend davor, bei eintretendem Thauwetter sofort nach Berlin zu kommen, sondern rathen, noch eine Beit lang in ihrer Hei math zu verweilen. Uebrigens find unsere Lohnangelegen beiten auch noch nicht geregelt, den jezt zureisenden Kollegen erwartet tein anderes Loos als das unserige, nämlich: ar beitslos auf der Straße herumzulaufen. altet den Bu aug fern!

Die Fortschritte der Elektrotechnik bilden ein neues Glied in der Rette der gegen die Arbeiter angewendeten Exploitationsmittel. So heißt es in dem Bericht des Inspektors für den Bezirk Chemnis für das Jahr 1883: Die elektrische Die elektrische

dieser Gesammisumme find 2562 Todesfälle oder 22,9 pCt. durch die Explosion schlagender Wetter, 4582 ober 41,4 pSt. burch Einstürze verursacht; 4021 Todesfälle oder 36,0 pSt. der Gesammtsumme find auf andere Ursachen zurückzuführen. Während die durch Explofton erfolgten Todesfälle in den zehn Jahren bedeutend der Bahl nach wechseln( fte schwanken von 95 bis zu 586), ist die Bahl der durch Einstürze Verunglückten von einer auffälligen Stetigkeit; variirt fie doch nur zwischen 426 und 482. Aehnlich ist es mit den sonstigen Ursachen. Daß feit 1878 die Gesammtzahl der Todesfälle in weichender Tendenz fich erhält, steht wohl in unmittelbarem Busammenhang mit der durch den Staat auf Grund der Mineninspektionsalte ges übten scharferen Rontrole und der dadurch den Grubengesell schaften aufgenöthigten Einführung befferer Schutzvorrichtungen angemessener Ventilation u. f. w. Daß freilich erst ein sehr mangelhafter Anfang gemacht ist, leuchtet Jedem ein, der sich vergegenwärtigt, daß immer noch im Jahre 1884 942 Men schenleben dem Rapital zum Opfer gefallen find. Glücklicher weife find die Koblengrubenarbeiter Englands gut organifirt fte gehörten zu den bestbezahlten Schichten der englischen Webeiterllaffe und es ist zu erwarten, daß fie das Parla ment zu einer noch gründlicheren Bergwerksgesetzgebung zu vers anlaffen wissen. Eine Mahnung übrigens für Deutschland , das, was die wirthschaftlich- soziale Lage der Bergleute betrifft, gegen England ganz bedeutend zurüdsteht, und das in Bezug auf Arbeiterschuß eine pofitive Leiftung von größerer Trag weite überhaupt nicht aufzuweisen hat. Beweis: Kein Magis malarbeitstag. Möge es bald beffer werden!

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Die wachsende wirthschaftliche Noth in Frankreich spiegelt fich in der Polizeiftatiftit sehr scharf wider. Nach einer dem Pariser Gemeinderathe zugegangenen Mittheilung des Polizeipräfekten nehmen die Verhaftungen ieder Gattung

Soziales und Arbeiterbewegung. Beleuchtung, welche fich allmälig, auch in den Fabriken mehr au Paris in ungewöhnlichem Maßstabe zu. Im Jahre 1888

An die Tischler und Berufsgenossen Berlins . Kollegen! Wieder tritt an uns die Nothwendigkeit beran, Um schau zu halten und zu ermitteln, wie es in unserem Gewerte aussieht. Immer ungünstiger gestaltet fich die Lage der Ge­werksgenossen in jeder Beziehung. Ein Jeder von Euch wird mit uns einverstanden sein, daß diese traurigen Verhältnisse dringend der Abhilfe bedürfen, wenn wir nicht gänzlich dem Ruin entgegen gehen sollen. Wir glauben nicht nöthig zu haben, Euch die herrschenden Mißstände einzeln vor Augen zu führen, da Jhr dieselben nur allzu genau tennt. Die auch in unserem Gemert sich immer mehr einbürgernde Schmus Tonkurrenz, die planlose, unsolide Produktionsweise verschlechtert unsere Lage fortwährend, bedroht unsere Existenz mehr und mehr. Viele unserer Berufsgenoffen find zur Beit arbeits los, während Andere, um nur den nothdürftigsten Lebens­unterhalt zu erschwingen, eine geregelte Arbeitszeit nicht inne­halten, und dadurch die Zahl der Arbeitslosen eine immer größere wird. Unsere Hauptaufgabe muß es sein, die

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Eingang verschafft, bat dazu beigetragen, daß die Fabrikarbeit in einzelnen Fällen zur ununterbrochenen geworden ist und voraussichtlich auch noch in anderen auf die Nachtzeit aus gedehnt werden wird. Bedauerlicher Weise findet aber weibliches Arbeitspersonal gerade bei denjenigen Fabritbetrieben, in welchen eine regelmäßige Nachtarbeit stattfindet, wiegend Verwendung." Das ist so der Lauf der tapitalistischen Welt: die Technik dient dazu, den so schon elastischen Arbeitstag bis zur Naturschranke auszudehnen und die Frauenarbeit zum Hauptobjekt der intensivsten und er tenfioften Ausnutzung zu machen.

Ermittelungen über die Lohnverhältnisse der Ar beiterinnen in der Wäschefabritation und der Konfettions branche, sowie über den Verkauf und die Lieferung von Arbeitsmaterial( Nähfaden u. s. w.) seitens der Arbeitgeber an die Arbeiterinnen und über die Höhe der dabei berechneten Preise werden in eines Bundesrathsbeschluffes auch Handelskammern aufgefordert worden, mit dem Bericht über die Ergebnisse dieser Erhebungen eine Neußerung über die allgemeine wirthschaftliche und soziale Lage der in der Wäsche fabrikation und Konfektion beschäftigten Arbeiterinnen zu ver binden.

wurden 30 000 Personen wegen Bettelns verhaftet, gegen 23 000 im Vorjahre. Die Bahl der wegen Vergehen und Ber brechen verhafteten Personen ftieg von 39 000( 1884) auf 41 000. Straßenbirnen wurden verbaftet: 6412 im Jahre 1883; 7587 im Jahre 1884 und 12761 im Jahre 1885. Also eine Berdoppelung der Bahl binnen zwei Jahren! Wie groß muß das Elend unter den Frauen und Mädchen des Bolles sein!

In den Baumwollspinnereien der großen Firma W. Cahoes in New Dort haben am 15. März die Spinner und Weber, im Ganzen 6000 Mann, die Arbeit nieders gelegt. Es handelt sich um eine Lohnerhöhung von 10 pCt, welche die Weber um jeden Preis durchzusehen gesonnen find, da fie bei dem jezigen geringen Verdienst nicht existiren können und mit ihren Familien hungern müssen.

tündige Maximalarbeitszeit, für welche wir schon in ben außerpreußlichen Staaten vorgenommen. Bugleich findVereine

Die

Bugleich find die Vereine und Versammlungen.

Die Buchbinderei wird durch die fortschreitende Tecnit immer mehr umgewälzt. An Stelle der Handarbeit tritt die Maschine, an Stelle der Männer, die Frauenarbeit. So liefert 3. B. die Maschinenfabrik von Gebr. Bremer in Plagwis­Leipzig, wie die Dtsch. Ind. 3tg." berichtet, Broschürenheft maschinen, die eine Leistungsfähigkeit von 2-3000 Klammern bez. Heften pro Stunde befißen. In jüngster Seit hat diese bez. Heften pro Stunde befigen. In jüngster Beit hat diese Firma eine Fadenheftmaschine hergestellt, die auf Gaze, Band oder Bindfaden heftet und eine Durchschnittsarbeit von 1200 bis 1600 Bogen pro Stunde liefert. Das ist die wirthschaftliche Revolution, die unter der Herrschaft des Kapitalismus fich voll sieht und als deren augenblicklicher Effelt Freiseßung von Händen", Vermehrung der Frauenarbeit, und dadurch Lohn­brückerei fich darstellen. Wie nöthig find deshalb soziale Re formen, die aus den Maschinen, heute dem Fluch der Arbeiter, einen Segen für das werkthätige Bolt machen!

Die Steinmekgehilfen in Halle haben unter Führung thres Fachvereins seit dem 13. d. die Arbeit nieber. gelegt. Sie fordern 25 pet. Lohnerhöhung, die Meister erklären, da Halle ohnehin schon höhere Löhne babe als andere Bläge und deshalb in manchen Arbeiten mit jenen nicht ton furriren lönne, nur 10 pCt. resp. 15 pCt.( für die verschiedenen Arbeiten) bewilligen zu können. Unterhandlungen find im Gange und erzielen diefelben hoffentlich ein für die Arbeiter günstiges Resultat.

ftebenziger Jahren so große Opfer gebracht haben, in allen Werkstätten zur Durchführung zu bringen und auf diese Weise ben beschäftigungslosen Kollegen Arbeitsgelegenheit zu ver Schaffen. Kollegen! Der Fachverein der Tischler ist ernstlich gewillt, eine Verbesserung unserer gewerblichen Verhältnisse herbei zu führen, doch bedarf er dazu Eurer Mithilfe. vom Verein gewählte Fachtommiffion ift eifrig bemüht, die Mißstände unseres Gewerts zu ermitteln und nach Kräften zu beseitigen. Kollegen, zeigt, daß Shr Männer seid, welche bereit find, mit Energie und Ausdauer für ihre heiligsten Intereffen einzutreten. Schließt Euch insgesammt der Organisation an, denn nur durch ein geschloffenes Vorgehen, durch gemeinschaftliches Busammenwirken aller Kräfte, läßt fich eine Befferung unserer gedrückten Lage erreichen. Um ein möglichst getreues Spiegelbild unserer gewerblichen Verhält niffe zu erlangen, um jeben Einzelnen in die Lage zu versezen, Die bestehenden Mißstände im Allgemeinen richtig beurtheilen au tönnen, hat der Fachverein der Tischler beschlossen, eine möglichst genaue Statistik der Werkstättenverhältniffe im Berliner Tischlergewerbe auszuarbeiten. Wir find uns der Schwierigkeit dieser Aufgabe bewußt, boffen aber, daß wir bei allen Kollegen die nöthige Unterstügung finden werden. Kollegen, wir schicken in fede Tischlerwerkstatt, deren Adresse uns bekannt wird, einen Fragebogen. Haltet es für Eure Pflicht, eine Besprechung der barauf enthaltenen Fragen in jeder Werkstatt herbeizuführen, beauftragt einen Rollegen, dieselben möglichst genau zu beant worten und den ausgefüllten Fragebogen an uns zurüd zusenden.- An der Hand dieser Statistik wird die Fach­tommission thre weitere Thätigkeit entfalten. Kollegen! Die Shr von der Nothwendigkeit einer festen Drganisation über­zeugt feib, helft uns den Indifferentismus unserer Gewerks genoffen vollständig überwinden, damit wir in fürzester Beit geordnete Verhältnisse erlangen und nicht Noth und Elend mie bisher in erschreckender Weise zunehmen.- Laßt diesen Ruf nicht ungehört verhallen; tretet ein in unsere Reihen, werdet thätige Mitglieder des Fachvereins der Tischler. Berlin , im März 1886. Mit tollegialischem Gruß. Die Fachlommiffion bes Fachvereins der Tischler. Böhm, Manteuffelstraße 49 III. Furchtbar, Fürstenwalderstraße 23 IV. Gruenwaldt, Brinzen ftraße 6 IV. Heese, Stallschreiberstraße 20, of II. Linde mann, Barutherstraße 9 IV. Lored, Alexandrinenstraße 31. Schmit, Höchfteftraße 22 111. Seidler, Manteuffelstraße 49 III. Wiedemann, Forsterstraße 50, of II. Fragebogen find bei vorstehend genannten Rommissionsmitgliedern zu haben.- Die veranlaßte Todesfälle. Bablftellen des Fachvereins der Tischler befinden fich: 1) Blumenstraße 56( Tischlerherberge); 2) Slaliperstraße 18 bet Stramm; 3) Belle- Allianceplay 6 bei Hilscher; 4) Sions firchplay 11 bei Hohn; 5) Mallerstraße 184 bei hähring. Dafelbft werden jeden Sonnabend von 8 bis 10 Uhr Abends Beiträge entgegengenommen und neue Mitglieder aufgenommen. -Der Bentral Arbeitsnachweis befindet sich Blumenstraße 56 ( Tischlerherberge). Die Arbeitsvermittelung ist für Meister und Gefellen unentgeltlich. Adrefen werden ausgegeben an Wochentagen von 8 bis 10 Uhr Abends, und Sonntags von 9 bis 11 Uhr Vormittags.

Die Kommiffion der streikenden Arbeiter der Siegel­schen Fabrit bittet uns, auch ihr das Wort zu geftatten. Sie fchreibt: Geftatten Sie uns einige Berichtigungen über das Eingesandt des Herrn E. M. Siegel in Ihrer geschäßten Bei tung vom 17. b. M. Bunächst stellt Herr Siegel den Durch schnittsverdienst seiner entlassenen Arbeiter auf 16,25 M. pro Woche. Bunächst find es nicht entlassene Arbeiter, sondern ftreilende, und zweitens angenommen, der Durchschnittsve Dienst betrage wirklich 16,25. bei zehnftünd ger Arbeitszeit, so ist wohl die Forderung: Wegfall des 10 Prozent- Abzuges fehr gerechtfertigt. Ferner schreibt Herr Siegel: Reiner seiner Arbeiter verdiene unter 15 M.; ist denn ein Verdienst von 8 bis 12 M. bei zehnftündiger Arbeitszeit nicht weniger? ist es nicht weniger, wenn ein Arbeiter 6,95 M. ausgezahlt erhält. Ferner sagte Herr Siegel, daß viele(?) Arbeiter 18-25 Mart pro Woche verdienen. Jawohl! aber nicht bet 10ftündiger Arbeitszeit, sondern mit Sonntagsarbeit und mit einer täg Itchen Arbeitszeit von Morgens 7 bis Abends 9 resp. 91 Uhr, bas macht täglich 12 refp. 12 Stunden. Wie Herr Siegel nun im Stande ift, bei 10ftündiger Arbeitszeit obenge nannten Verdienst herauszurechnen, das ist uns unbegreiflich. Was Herr Siegel mit neuem und erhöhtem Lohntarif fagen will, wiffen wir nicht, denn seitdem Herr Siegel Knopf fabrikant ist, bat er wohl mehrere Mal die Alloropreise er niedrigt, aber erhöht noch nicht einmal. Es liegt uns ein Lohnbuch eines Arbeiters genannter Fabrik vor, welches die obigen Angaben vollinhaltlich bestätigt. Der Inhaber dieses Buches ift einer der beftgelohntesten Mibeiter der Fabrif, trop Dem aber laffen fich die von dem Fabritanten aufgestellten Lohn fäge aus den genauen Aufzeichnungen des Arbeiters durchaus

Recht traurig ging es im verflossenen Winter den Ar beitern in der Bittauer Gegend( sächsische Laufig), wo haupt sächlich die Weberei vertreten ist. In den meisten Fabriken wurden nur halbe Tage gearbeitet; wenige Fabriken hatten volle Beschäftigung, so Eisengießereien, Maschinenbauerei, Jute und Segeltuchwebereten. In Damaft und Hosenstoffweberet ging es noch so ziemlich, es wurden aber in manchen Fabriken auch nur halbe oder dreiviertel Tage gearbeitet. Am übelsten waren die armen Handweber daran, denn bei diesen ist der Lohn so gering, daß fie bei anhaltender Arbeit nicht einmal Das verdienen, was fte zum nothbürftigen Lebensunterhalt brauchen. Durch Unglück bei dem englischen Kohlenbergbau

Jahr

Ursache der Todesfälle

Gesammtzahl

Der

Todesfälle

Explosion

Einstürze

Sonft.Urs.

1875

1244 288

459

497

1876

933

95

395

1877 1208 345

449

389

448

415

460

Besonders bedeutende Er ploftonen

Vier einzelne Ex. ploftonen verursach ten 143, 43, 23, 16 Todesfälle.

Eine einzelne Er plofton mit 23 Ber unglüdten.

Einzelexplofton mit 207 und 36 Todes fällen.

Vier Exploftonen

mit 268, 189, 23,

17 Todesfällen.

Dret Exploftonen mit 63, 28, 21 Todes fällen.

Vier Exploftonen mit 164, 120, 101, 62 Todesfällen.

1878

1413 586 469

358

1879

973 184 426 863

1880

1318 499 462

857

1881 954

116

450

588

1882

1126 250

468

408

1883

1054 134

469

451

Bwei Explofionen mit 68 und 20 Todek fällen.

1884

942

65

482

595

Bwel Exploftonen

mit 48 und 25 Todes fällen.

Fünf Exploftonen

74, 37, 45, 23 und 13 Todesfällen.

hfs. Zur Zapezirer- Lohnbewegung fand gestern( Mon tag) Vormittag in den Gratwell'schen Bierhallen unter Vor fis der Herren Sander und Wildberger eine erste Kontrol Versammlung ftatt zur Feststellung der bis dahin vorliegenden Ergebnisse des Vorgehens in den Werkstätten mit den belannten Forderungen: Neunstündige Marimalarbeitszeit, ausschließlich Der je einviertelftündigen Frühstücs- und Vesperpause; Mini mallohn von wöchentlich 22. 50 Bf.; Vermeidung aller Ueberstunden und Sonntagsarbeit bis auf allerdringlichste Fälle; thunlichste Einschränkung der Stüd( oder Aklord-) Ar beit zu Gunsten der firen Beitlohn- Arbeit, estere, wo unser meidlich, nur unter Bugrundelegung des Minimal Lohntarifs der Gehilfen. Die Versammlung war von 250 bis 300 Theil nehmern besucht. Das Gesammiresultat der Mittheilungen der erschienenen Vertreter der einzelnen Werkstätten ergab, daß fich ein bestimmter, zuverlässiger Ueberblick über die augen blicliche Situation resp. das numerische Verhältniß der Werk ftätten, welche bewilligt, und derjenigen, in denen die Forde rungen nicht bewilligt find, sowie über die Zahl der Streifenden zur Beit nicht gewinnen laffe, daß aber bereits jest mit Sicher beit angenommen werden könne, daß die besseren und maß gebendften der Werkstätten, in denen die eine oder andere ber aufgeftellten Forderungen bisher noch nicht zur Durchführung gekommen war, das Versäumte nachgeholt und den gestellten Ronzefftonen entsprochen haben. Mehrere Redner ftimmten in ihrem Urtheil dahin überein, daß sich die Zahl der bis jest noch unter den Bofitionen des Minimal- Stüdlohn bezw. Mi nimal- Lohntariss der Gehilfen Arbeitenden auf ca. ein Drittel veranschlagen lafe, während die Gesammtziffer der augen­blidlich in Berlin fich aufhaltenden Tapesirgehilfen auf ca. 1200 tarirt werden könne. Eine unter Umständen für das Gelingen der Bewegung bedrohlich: Gefahr liege, so wurde von verschiedener Seite übereinstimmend hervorgehoben, in Der augenblicklich verhältnismäßig nicht ganz un erheblichen Anzahl der momentan Beschäftigungslosen, welche, den gefaßten Beschlüssen gemäß, wenn fie fich bei der Lohn fommission melden und unter der eingegangenen Verpflichtung, nicht anders als zu den Gehilfen- Tarif Bedingungen Arbeit zu übernehmen, ebenso die regelmäßige wöchentliche Unter fügung aus dem Streitfonds erhalten sollen, wie die durch Den Streit arbeitelos gewordenen Kollegen. Hinsichtlich der Organisation behufs zweckmäßigfter Durchführung der zum Ausbruch lommenden unvermeidlichen Arbeitseinstellungen wird, wie u. A. die Versammlung beschloß, seitens der Lohntome miffton sofort alles Erforderliche angeordnet werden. charakteristisch dafür, wie hartnädig fich zuweilen selbst in den befferen Geschäften die Brinsipale gegen das Bugeständniß Dieser oder jener der aufgestellten Forderungen fträuben, wurbe 3. B. das Trunts'sche Geschäft( Kronenstraße) angeführt, in welchem der dort als Meister fungirende Herr W. Neumann durchaus nicht von seinem Verlangen einer zehnstündigen Arbeitszeit( mit Ausschluß der Bausen) abgehen will. Auch die Firma Marliewicz, eines der größeren hiesigen Geschäfte, vers weigerte Anfangs die Bewilligung der Forderungen und gab erft nach, als die Gesammtheit der Gehilfen, welche bis zum Montag mit der Geltendmachung der Forderung gezögert hatte, dann aber wie ein Mann die Arbeit einstellte. Auf Antrag des Herrn Wildberger beschloß die Versammlung, daß während der ganzen Dauer des Streils die Streifenden bebufs Ermöglichung einer genauen Rontrole täglich früh Morgens 6 Uhr im Lapezirer Arbeitsnachweis der Gehifen, Seydelstraße 16, fic einzufinden haben. Auch wurde der Wildberger'sche Antrag angenommen und ausgeführt, die Lohntommission um 7 Mit glieder zu verstärken. Die Wahl in die Kommiffion fiel auf Die Herren Trautmann, Bollad, Co. Müller, Spandau , Rol brun, Brasch und Nezer. Ebenso wurde auch Herr Wild­berger, nachdem er sich zum eventuellen Eintritt in die Kom miffion bereit erklärt hatte, zum Rommissionsmitglied gewählt. Die Versammlung war durchweg vom besten Gelfte der Einig leit und des Solidaritätsgefühls durchdrungen und allent balben gab sich die fefte Entschloffenheit fund, die begonnene Bewegung und die erhobenen Forderungen mit aller Energie und Ausbauer zur Durchführung zu bringen.

Der Fachberein fämmtlicher im Drechslergewerk be schäftigten Gewerksgenossen feiert am Sonnabend, ben 27. b.., in Krieger's Salon, Waffertborstr. 68, sein viertes Stiftungsfest. Billets And bei folgenden Mitgliedern zu haben: Sündermann, Gitschinerftr. 61 1; Ehlert, Alte Jakobstr. 133, H. 1 bei Prümann; Buchmann, Naunynftr. 4 III; Rollebn, Adalbertfit. 72; Bieffch, Georgenkirchstr. 53; Siemer, Admiral Swet Explosionen ftraße 13; Beride , Borfigfir. 19; Schuls , Büdlerftr. 60; Schröder, Lübbenerftr. 3 bei Relibn.- Die nächste Versamm lung des Vereins findet am Montag, den 5. April, ftatt.

mit je 14 Todes fällen.

Das Jahrzehnt 1875 bis 1884 hat demnach bei dem engli- und verwanten Berufsgenoten am Mittwoch, den 24. b. M

nicht herausrechnen. Herr Siegel hat, wie aus dem obigen schen Koblenbergbau 11 165 Menschenleben gefordert. Bon bei Gratwell, Rommandantenstr. 77-79.

Berantwortlicher Redakteur R. Cronheim in Berlin . Doud und Verlag von Mar Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2.

Sieran eine Bellagt.