Erwartungen erhielten aber einen gewaltigen Ltoji, nachdemfie mit vieler Mühe die ziemlich versteckt Hof 1 Treppe gt»legene Wohnung der Frau Uecker entdeckten und wurdenvollends vernichtet, nachdem fie die Wohnung selbst betretenund erfahren hatten, um was eS fich eigentlich handele. Zu-nächst wurde ihnen bekannt gegeben, daß fie fich in einemKellnerinnen- Engagementibureau befinden und daß Frau Neckereine große Kundschaft besttze. Da fie deS Tags über in Ge«schäften abwesend sei, so beabsichtige fie, ,u ihrer Vertretung einenjungen Mann zu engagiren, dessen Obliegenheiten darin bestehen, die Bücher ordnungsmäßig zu führen, um mit derPolizei nicht in Konflift zu geratben, Restaurants mitweiblicher Bedienung zu besuchen im Jntereffe deS Geschäfts.(Kosten verursachte vieS dem Betreffenden nicht, denn die Karteder Frau U-cker diene als Freibrief) und namentlich des Abendsauf der Straße Bekanntschaften von jüngeren Damen zumachen, dieselben zu überreden, Kellnertnnen zu werden, fiesodann der Frau Uecker zuzuführen rc. Strengste Diskretionüber alles zu bewahren, wa« vorfallt, sei eine Hauptdedingung.Als Entschädigung für diese reinliche Thätigkeit erhalte derEagagirte 33'/» pCt. der Einnahmen und gestalte fich diesePromfion natürlich um so höher, je erfolgreicher der jungeMann„arbeite". Außerdem werden noch andere Geschäftegemacht, die genugsam illustrirt werden durch daS zeitweiseAuftauchen fragwürdiger männlicher wie weiblicher Gestalten,theilweise in knappester HauStoilette. Wer jedoch diese ange«nehme Stellung erhalten will, hat zuvörderst eine Kaution von50 M. zu hinterlegen.— Daß sofort ein Jeder daS ganzeMachwerk durchschaut und mit Entrüstung derartige Zumu-thungen von fich abweist, bedarf keiner Versicherung; bedauerlich ist nur, daß solche„Geschäfte" mit derartigen Maximenunbeanstandet betrieben werden lönnen. Mögen diese Zeilenzur Warnung dienen-Zwei Pferdeeisenbahu-Unglücktfälle ereigneten fichgestern durch vorzeitiges Abspringen vom Hinterperron derPferdebahnwagen. Der erste Unfall betraf den in der Naunyn-straße 25 wohnhaften Arbeiter OSwald Hanff, welcher von derFeier seines Geburtstages auS Rixdorf mit der Pferdebahnzurücktebrte und— eS war am Abend gegen'All Uhr— inder Nähe des Kottbuser Thorrs während der Fahrt auf dieStraße sprang. Er schlug so unglücklich mit dem Hinterkopfauf, vaß er mit einer bedeutenden Wunde die Hilfe der Sani-tätswache in der Adalbertstraße in Anspruch nehmen mußte.—Der zweite Fall ereignete fich am Mittag am OranienburgerThor. Dort sprang ebenfalls während der Fahrt ein Mannin den KOer Jahren von einem nach dem Wedding fahrendenPferdebahnwagen, blieb hängen und wurde eine ganze Streckeweit mitgeschleift, ehe der Wagen angehalten werden konnte.Außer einigen leichten Kontufionen kam der alte Mann merk«würdiger Weise mit dem bloßen Schreck davon.Wasserstand der Spree in der Woche vom 7. bii 13.März 1886.(Angabe in Metern.)Gerichts-Zeitnng.Halle. In gestriger Sitzung der dritten Strafkammerhiefigen kgl. Landgerichts kam u. a. folgendes zur Verhandlung:Zwei Artikel deS in Zürich erscheinenden BlatteS„Der Sozial»demokrat" in den Nummern 21 und 27 vom vorigen Jahrelagen einer Anklage wider den Tischler Karl Friedrich Brodihier zu Grunde, der auf Grund jener Artikel der Verleumdungdeschuldigt Iwar. Der Angeklagte sollte der Urheber deszweiten jener Artikel gewesen sein, in welchem der Hauptmannv. Scheven vom Magdeburgischen Füfilier-Regiment Nr. 36hier aufS gröblichste beleidigt worden. In Nr. 21 war nämlichunter der Ueberschrift„Neuchinefische Barbarei" ein Artikel er-schienen, in welchem daS Verfahren eines Hauptmanns er-wähnter Truppe scharfer Kritik unterzogen und angeführtwurde, wie derselbe mehreren Füsilieren wegen ihres schlechtenSchießen? eine Strafe auferlegt habe, die darin bestand,daß die betreffenden Mannschaften fort und fort den Satz:„Ich soll nicht in den Tag hineinschießen, sondern auf meinenSchuß achten" hätten niederschreiben müffen. Dazu hättendie Leute fich noch daS Papier für ihr Geld kaufenund gewöhnlich 8 diS 10 Bogen vollschreiben müffen. Die sobeschriebenen Bogen habe dann der betreffende Offizier an einenTischlermeister verkauft. Diesen Ausführungen warenentsprechende Bemerkungen angeknüpft, wie z. B., daß zwardie mittelalterliche Tortur abgeschafft, dafür aber die geistigeTortur eingeführt wäre; waS hätten die armen Füfilicre aus-stehen müffen, wenn fie Abends noch solche geisttödtende Arbeitbeiden Frauen, die Mutter und die Schwester meine«Freundes, standen«ebm mir und blickte« mich ängstlich a».„Am nächsten Morgen ließen sie sich durch Max«achmeinem Befinden erkundige«, und am darauffolgende»Sonntage besuchte ich sie.— Zch sprach kein Wort, ichwagte kaum die Augen aufzuschlagen, aber ich hätte michtausendmal in» Feuer und in« Wasser stürzen mögen, umden besorgten Blick de« schönen Mädchen« wieder auf michzu ziehen. Am Abend dichtete ich mir die wunderbarste»Heldenthate» an, wodurch ich sie in Erstaunen setzen undzur Bewunderung zwingen wollte. Etwas andere« ver-langte und erwartete ich nicht.— Da« unbewußte Auf-dämmer» der Liebe im Herzen der Zugend gehört mit feine»Eigenthümlichkeiten»och der reine« Kindheit an. Da« jungeHerz ist alber» opferfreudig, rührend genügsam und unbeug«sam, egoistisch und eitel. ES kann noch nicht lieben, aber e«dürstet danach, geliebt und bewundert zu werde»; glücklichzu machen ist nicht sei» Zweck, und das einzige Glück,da» es kennt, ist eine wonnige Unruhe; das einzige Be-dürfniß: Liebe zu empfangen, ohne Liebe zu geben.— Z«späteren Jahre» giebt man ohne zu empfange» und befindetsich dabei auch ganz wohl. So ist alles bestens eingerichtetin dieser Welt, wo e« Leute giebt, die ftoh sind zu schenken,und andere, die ihr Glück darin finden, beschenkt zu wer«den.— Aber welch' selige, einzige, kurze Zeit, die Zeit, woman giebt und empfängt, wo man liebt und geliebt wird.— Ich habe fie gekannt, aber die, die mich damals so un«beschreiblich glücklich machte, hat mich nun verlasse». Wiewar die Welt so schön, al« ich sie mit ihr sah, der H immelso hell, die Lust so mild. Wir eilten Hand in Hand vonO:t zu Ort, und überall, wo wir ankamen, lachte uns dieFreude entgegen, bat un« der Genuß, zu weile». Wirgingen lachend, singend, jubelnd weiter, unseres Glücke«sicher überall. Manchmal triebe» wir e« sehr arg, undunsere laute Freude machte die bedächtigeren Leute stutzig;aber der strenge Blick milderte sich, wenn er auf uns ge-rnht hatte.„Sie sind jung, laßt sie sich freuen," sagtendie Altt« und gingen wehmüthig lächelnd weiter.— Siehing so fest an meinem Arm, sie schmiegte sich so innig anmeine Seite, daß ich meinte, ich könnte sie»un und»immerwie da« Niederschreiben jenes geistreichen Satzes hätten ver-lichten müffen it. Manche der Soldaten hätten schon im vor-auS bei iramdwelcher freien Zeit solche Strafbogen vollge-schrieben, kurzum, der Hauptmann habe die als schlechteSchützen befundenen Füstliere in angedeuteter Weise bis zumWabnfinn geplagt. Der Arlilcl in Nr. 27 nun hat auf jenenin Nr. 21 Bezug genommen und unter Angabe des NamensHauptmann v. Scheven bemerkt, daß jener erste Artikel eineUntersuchung gegen den Offizier veranlaßt und zur Folge ge-habt habe, duß der Genannte seinen Degen habe abliefernmüffen. Der Angeklagte soll Nr. 21 des„Sozialdemokrat"im Gasthaus zur Moritzburg in einer Versammlung seinerParteigenoffen vorgeneigt und auf den Inhalt aufmerksam ge-macht haben mit Namensnennung jenes Offiziers, wonachdann der zweite Artikel in dem Blatte loSgelaffen worden.Den ihm zur Last gelegten Punkt der Anklage, betreffend dieNamensnennung, b-firrtt der Angeklagte. Derselbe gestandnur zu, beim Tischlermeister Schmidt hier, Wucherer-straße 31, solche beschriebene Papierbogen, bis 1000 nummerirt,gesehen und erfahren zu haben, daß dieselben voneinem bei Echmivt wohnenden Offizier in Schmidt« Befitzgelangt seien. Zeuge Tischlermeister Schmidt gab an, von demBurschen de« bei ihm wohnenden Hauptmanns zuweilen be-schricbene Papierbogen erhalten zu haben, die er beim Four-nieren verwendet; daß er aber den Namen v. Scheven demAngeklagten genannt, sei nicht der Fall, da Herr Schevenüberhaupt nicht bei ihm gewohnt. Der Betreffende sei viel-mehr der Hauptmann v. Keitler, welcher in erwähnter Weisedie Soldaten beschäftigt hatte und inzwischen als geisteskranknach der Irrenanstalt überführt worden. So stellte fich heraus,daß der„Sozialdemokrat" allerdings Wahres erzählt, jedochmit falscher NamenSangabe in Bezug auf einen ganz Unbe-theiligten falsche Thatsachen behauptet hatte, in deren Verbrei-tung die Verleumdung beruhte. Die kgl. Staatsanwaltschafterachtete die Schuld des Angeklagten in dieser Hinstcht für er-wiesen und beantragte 5 Monate Gefängniß. Der Gerichtshoferkannte auf Nichtschuldig und demgemäß Freisprechung mitder Begründung, daß, wenn auch ein früheres Geständniß desAngeklagten vorliege, wonach er behauptet, ein Hauptmannhabe seine Leute mit Strafarbeiten malttätirt, doch der Beweisnicht erbracht worden, daß er den Hauptmann v. Scheven ge«nannt habe.Et« Reichsgerichtliches Erkenntnis), welches namentlich für HeirathSkandidatinnen von reiferem Alter von Wichtig-keit ist: Hat eine Braut ihren Taufschein verfälscht in deralleinigen Abficht, den Bräutigam, welcher den Taufschein vonihr zum Zwecke des Aufgebots eingefordert hatte, über ihr Alterzu täuschen, um die Eheschließung oder ein glücklicheres Zu-sammenleben in der Ehe zu fichern, so ist fie nach einem Unhelde« Reichsgerichts, IV. Strafsenats, vom 21. November 1885nicht wegen Urkundenfälschung, sondern nur wegen Ueber-ttetung auS§ 363 Str.-G.-B.(Fälschung zum Zwecke desbesseren Fortkommens) zu bestrafen.Die Sonne bringt eS an de« Tag. In der Stuben-berger Klamm in Steiermark wurde am Morgen deS 6. Juni1880 der verstümmelte Leichnam des Gendarmen Karl Malliaufgefunden. Di« Behörde veranstaltete eine wahre Treibjagdnach den Mördern und wurden unweit vom Thatorte am Fußeeines BergeS eine Schaar Zigeuner angetroffen, welche in einerHütte lagerten. Die Mitglieder dieser Zizeunertruppe, fünf ander Zahl und insgesammt nach Hidegkut in Ungarn zuständig,wurden verhastet. Einer derselben, Namens Josef Baranya,legte im Laufe der Untersuchung daS Geständniß ab, daß daSneben der Leiche befindliche Meffer das Eigenthum des gleich-falls in Haft befindlichen Jgnaz Horvatb sei. Baranyazog später srin Geständniß zurück und erklärte, dasselbe sei ihmerpreßt worden. Der Grazer Schwurgertcktshof verurtheilteJosef Baranya und Jgnaz Horvath wegen Morde« zum Todedurch den Strang, Karl Greiß wegen Theilnahme an diesemVerbrechen zu 6 Jahren, Katharina Sarlözy zu 8 Jahren undJulianna Kokos zu 6 Jahren schweren KerkerS. Die Muttereines der Verurthetlten suchte um Wiederaufnahme deS Straf-Verfahrens an, welchem Ansuchen daS k. k. Landgericht in GrazFolge gab, weil die alte Zigeunerin al« die wirtlichen ThäterJosef Pummer und Franz Sarlözy bezeichnete. Letztere legtendenn auch, in Haft genommen, ein umfaffendeS Grständniß abund wurden auf Grund desselben vom kgl. Gerichtshofe inSteinamanger wegen vorsätzlicher Tüdtung zu je 12 JahrenZuchthaus verurtheilt. Die kgl. Tafel setzte vor einigen Tagendie Strafe Pummer'S auf 10 Jahre Zuchthaus herab und be-stätigte die Strafe Sarközy'S. Die in Graz in derselbenAffäre verurtheilte» fünf Personen schmachten mittlerwelle nochimmer lm Kerker.Uereine und Versammlungen.bis. Eine außerordentliche Versammlung der Mit«glieder der(alten) Sterbe-Kasse der Berliner Maschinen-dauarbetter, welche von mehr als 2000 Theilnehmern besuchtwar, tagte am Sonntag Vormittag in der„Konkordia",Friedrichstraße 218, unter dem Vorsitze der Herren Meyer undverlieren. Der Gedanke an einen möglichen Wechsel kammir nicht, trübte mich nie.— So lebte ich lange Zeit.Wochen, Monate, Jahre flogen dahin, ohne daß ich e«bemerkte.„EiaeS Abends, nachdem wir den Tag«och lauterund lustiger als gewöhnlich verlebt hatten, erschien sie mirurplötzlich verstimmt und kalt. Eine furchtbare Angst, die ichnicht zu beschreiben vermag, überfiel mich. Es überrieselte micheiskalt:„Sie wird dich verlassen," sagte ich mir,„sicher ge-miß, sie wird dich verlassen."— Es fiel mir ein, wie wenigich mich eigentlich um sie gekümmert, wie ich ihrer Treue undAnhänglichkeit vielleicht zu viel zugemuthet hatte. Zum ersten-male fühlte ich mein Vertrauen zu mir und zu ihr wa»kenund ängstlich forscht« ich in ihren Augen.— Aber ihr Blickwandte sich müde von mir ab und gab mir keinen Bescheid.— Meine Ruhe war dahin, mein Leben ein anderes. Wohldrückte sie mich noch manchmal stürmisch an ihre Brust,aber die Süße ihres Kusses war verschwunden; oft stieß siemich unfreundlich zurück, und ich sah zu meiner namen«losen Pein, daß meine Liebe sie ermüdete. Und als icheinst zu später Stunde ermattet und niedergeschlagennach Hause kam, fand ich da« Zimmer dunkel, kalt undleer; sie, meine Freude, mein Licht, mein alle« war ver-schwunve»!„Da begann ein elende» Lebe» für mich. Der Verlust,den ich erlitte« hatte, nagte mir am Herzen; aber meineSorge war zunächst, diese» Verlust der Welt noch zu ver-berge«. Ich bemühte mich, ei» fteundliche«, glückliche« Ge-ficht zu zeige«; ich suchte die Gesellschaft junger, lustigerLeute; ich verwandte große, früher bespöttelte und nicht ge-kannte Sorgfalt auf mein Aeußeres und auf meine Kleider.Diese« Heucheln und Komödiespielen dauerte jedoch nurkurze Zeit. Ich wurde be« Treibens bald müde, undheute kümmert mich das Sagen der Welt schon längst nichtmehr.— Ich weiß, daß mich die Geliebte für immer ver-lassen hat, daß nichts sie zurückbringen wird; jedermann,der mich kennt, weiß das nun, und fremde Menschen er-kenne« den Verlust, de« ich erlitte» habe, an meiner Ge>stalt.— Doch beweine ich die Verlorene noch immer; siefehlt mir überall; nichts, nichts kann fie mir ersetzen, undMeter, um über die inneren Angelegenheiten der Sterbekassezu berathen und zu beschießen. Vom Kassen- Vorstände waraußer den Herren A. Meyer und Laders Niemand erschienen.Der erstgmannte Vorfitzende ging in seinem Referate über diederzeitige Lage der Kassenverhältniffe von dem, wie bekannt,vor einigen Monaten von ihm als Vorfitzender der damaligen„Protest Kommisston" in letzter Instanz endlich erwirkten gün-stigen Erlaß des OberprästoiumS der Provinz BrandenburgauS, wonach, entgegen den vorinstanziellen Verordnungen undBescheiden, sowie entsprechend den Wünschen und gesetzlich be«gründeten Rechtsansprüchen der Mitglieder der(alten) Ma-schinenbauer-Sterbe-Kasse, die(alte) Sterbe-Kaffe von der OrtS-Kranken-Kaffe getrennt und unter völlig selbstständige Ver'waltung gestellt wurde. Dieser Erlaß der Obcrdehörde habe denalten Mitgliedern ver Sterbe-Kasse ihren im Laufe der Jahreangesammelten Fonds im Betrage von 209 000 M. gerettet,der für den Fall endgiltiger Bestätigung resp. des Vollzugesder von der Gewerbedeputation deS Magistrats durch ihrenSyndikus Herr Ebert, nach Emanation des neuen Kranken'kaffengesetzes erlassenen und mtt der äußersten Zähigkeit auf«recht zu halten oder definitiv durchzusetzen gesuchten Aus-führungSverordnungen vollständig gefährdet gewesen wäre.Hieran anknüpfend, that Referent der„notorisch erwiesenenThatsache" Erwähnung, daß Herr StadtsyndikuS Eberty alsmagistratlicher Dezernent der Kasse schon kurz nach Erlaß jenerOberpräfidial- Entscheidung jede Möglichkeit einer selbst-ständigen Verwaltung der(alten) Eterbe-Kasse im Hinblick aufdie bestehenden Kaffenverhältniffe absolut bestritten und deshalbbeim Oderpräfidium der Provinz Brandenburg die Einsetzungeiner kommissarischen Verwaltung der Kasse beantragt habe,woraufhin sofort zwei Doistands-Mitglieder der Kasse, dieHerren A. Meyer und LüderS mit dem betreffenden De-zernenten der zweiten Abtheilung de« Polizeipräsidiums vonBerlin für das Ressort der Sterbe- und freien HIlfs Kassenfich in Verbindung gesetzt und bewirkt hätten, daß die(alte)Sterbe-Kaffe ungestört ihre Verwaltungsgeschäfte völlig selbst«ständig— ohne kommissarische Dazwischenkunft— bis zu ihrererfolgten endgiltigm Neukonstituirung und Reorganisation zuerledigen befugt blieb.(Stürmischer Beifall.) Jene„Enz-Herzigkeit und obstinate Zähigkeit" der Gewerbedeputationunter dem Einflüsse ihreS Syndikus habe auf die Veihältniffeder(alten) Sterbe-Kaffe, besonders bezüglich der Zahl ihrerMitglieder, entschieden nachtheilig gewirkt, so daß fich dieselbenviel ungünstiger hätten gestalten müssen, als die«sonst der Fall gewesen wäre. So hätten zum Beispielin Folge der durch jene AusführungS- Verordnungen deSHerrn StadtsyndikuS Eberty hervorgerufenen Kollisionenviele Mitglieder der ftüheren(ortsstatutarischen) alten Kranken-und Sterbekaffe der Maschinenbauarbeiter durch ihren relativverftühten, aber behufs Ermöglichung sofortigen Beitritt zurfreien HilfSkaffe unvermeidlichen Austritt auS der(alten) Kranken«dezw. neuen Orts- Krankenkasse zugleich ihre Mitgliedschaft beider(alten) Sterbe-Kaffe und damit ihre wohlerworbenen lang-jährigen Rechtsansprüche an dieselbe verwirkt, theilS, weil diedamaligen und jetzigen gedrückten Lohnverhältniffe der Maschinen-bauardeiter nicht gestattet hätten, die durch gleichzeitige Ver-ficherung in mehreren Kassen entstehenden finanziellen Opferbringen zu können, theilS, weil fie auch später, nach Erlaß dermehrerwähnten Oberpräfidial. Entscheidung außer Stande gewesenseien, die ihnen durch das Ausscheiden aus der Otts. Krankenkasse erwachsenen BeitttttSrückstände der(alten) Sterbekasse(feitdem 31. Dezember 1884, im Gesammtbetrage von xr.xr. 5 M)behufs Wiedererlangung ihrer Mitgliedschaft und Rechts«ansprüche bei dieser Kasse auf einmal, wie manverlangt habe, nachzuzahlen. Auf diese Weise seidie(alte) Sterbekaffe um einige Tausende von Mitgliederngekommen, die ihr unter normalen und korretten Verhältniffrngefichert gewesen wären. Aufgabe der Kaffenmitglieder sei eSnunmehr, diesen unleidlichen und bedenklichen Zuständen fürimmer abzuhelfen und die Kasse dementsprechend durch Sta«tutenänderungen oder ein neues Statut zu rekonstituiren, wa«entweder durch die Kaffenverwaltung, wie Redner in ersterLinie empfahl, oder durch eine zu wählmde StatutenberathungS-Kommisfion zu geschehen habe. Darüber möge man fich heuteaussprechen und schlüsfig machen. In der fich hieran anschlie«ßenden sehr animirten dreistündigen DiSkusston stimmte einTheil der Redner durchweg den Ausführungen des Referentenbei, während ein anderer Theil der Redner die Anficht vettrat,daß hierbei nur die Wahl einer StatutenberathungS-KommisfioNin Bettacht kommen könne. In diesem Sinne wurde dennauch schließlich resoloitt, indem die Versammlung mit großerMajotttät einen aui ihrer Mitte hervorgegangenen Antrag an«nahm, demgemäß sobald als tbunlich meoer eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen und in derselben eineKommisfion zur Berathung eineS neuen KaffenstatutS gewähltweiden soll.Eine Versammlung der Vereinigung der deutsche»Stellmacher der Mitgliedschaft Berlin tagte am Sonnabend,den 20. März, in den„Armin-Hallen", Kommandantenstr. 20,mit der Tazes-Ordnung: 1. Vortrag des Herrn Metzner über„Niedergang und Zukunft deS Handwerks". 2. Wahl einesich gäbe gern alle«, was ich besitze und jede Freude undjedes Glück, da« mir noch beschieden sein mag, um sienoch einmal mein nennen zu können, um»och einmal dieschöne, kurze Zeit zu durchlebe», während der allein ich glück-lich war."Mein Freund schwieg und blickte unverwandt m da«verglimmende Feuer.„Ist sie todt?" fragte ich leise.„Ja."„Wie hieß sie?"„Meine Jugend," antwortete er und rieb sich längs»"',wie die« seine Gewohnheit war, die magern Hände.Kalmn Thklitkr.Residenz-Theater.B. C. Viele Sagen, die uns gefallen, verlieren von ihrergefälligen äußeren Erscheinung, wenn man denselben auf ve"Grund geht, dieselben gewissermaßen unter da« kri.»!�Sezirmesser nimmt. Man muß einzelne Erzeugnisse der humoristischen Poefie hinnahmen, wie fie find, fie verlieren ihre"Wetth, den eigentliche» Effekt, wenn man an ihnen herumdeutelt, fie auf ibre innere Wahrscheinlichkeit oder auch nurauf ihre Möglichkett prüft. Es ist dieselbe Sache, wie m»einem unwillkürlichen Witz; derselbe zündet im Augevbllck, ohneine nachhaltige Wirkung zu hinterlassen, er will eben nur k»den Moment amüstren. So anspruchslos muß man den Sw"' ,,,„Frau Doktor", der am Sonnabend im Restdenz-The»»aufgeführt wurde, auffassen. Die fran-öfischen Verfaffer v-fifliren nicht ohn: ein gewisse« Geschick die Emanzipation svbestrebungen der Frauen aus den sogenannten gedttvtKreisen. Allerdings darf man nicht vergessen, daß die».schauungen, von welchen die Autoren ausgehen, heute«vi».nicht mehr zutreffend sind, eS ist trotzdem aber interessan- �beobachten, wie die ftanzöfischen Dichter über die StellungFrau im Allgemeinen denken, und in welcher Weise fk%varodistischen Gedanken Ausdruck veileihen. TrotzdemVorstellungen, von denen die Grundidee de« Schwankes �geht, in vieler Beziehung durchaus schiefe find, amüfti'..ganze Darstellung doch, einzelne Szenen find sogar mm'jjkomischer Wirkung. Leider haben die Verfasser es nicht» �verstanden, fich von grotesken Uebertreidungen fern zu V