haben für das Auftreten des Bischofs Ropp im Herrenhaus, Der zu seinen entgegenkommenden Aeußerungen im Herrenhause nicht autorifirt gewesen sei.

Schutzölle auf frische Blumen, Gemüse, Baumschul­artitel verlangt in der Deutschen Garten- 3tg." der Gärtnerei befizer Krätschmar in Langenfalja. Die Konkurrenten treiben es nach der Ansicht des Verfaffers auch gar zu arg. Entrüftet ruft Herr Kräßschmar aus: Französische   Firmen, die in den fiebziger Jahren mit deutschen   Gärtnern nur französisch torres spondirten und deutsche Korrespondenz gänzlich ignorirten, ent blöden sich nicht, heut zu Tage deutsch   verfaßte Preisoerzeichniffe in deutscher Reichswährung an die kleinsten deutschen   Gärtner zu senden!" Hierzu bemerkt die Freis. Stg.": Daß die großen deutschen   Exportinduftrien ihre Offerten und Preislisten in allen Kultursprachen der Welt versenden, ficht den biederen Langen­falzaer Gärtnereibefizer in seiner nationalen Entrüftung nicht an. Er ruft alle seine Fachgenoffen zu einem Petitionssturm an den Reichstag   auf, um auf eine gefeßliche Weise und unferer Beiniger zu entlebigen". Uebrigens glaubt der Ver faffer, schon mit einem Schutzoll in Höhe des zehnfachen Breises der Waare auslommen zu fönnen. Das genügt!

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Die konservative Partet hat wenigflens noch niemals das Verschulden auf sich geladen, auf die niedrigften Volts. instinkte   zu spekuliren und die Leidenschaften der Muffen auf zuregen, was zu thun Herr Eugen Richter   mit seinen Freunden feinen Augenblid Bedenten trägt." Also schreibt man der Nordd. Allg. Btg." aus der Provinz. Die Norddeutsche" schwiege beffer. Es ist noch nicht lange her, daß man es im tonservaten Lager nicht verichmähte, den niedrigsten Rassenhaß anzuschüren, um tonservative Stimmen zu werben. Heute möchte man allerdings Herrn Stöder abschütteln, aber nicht um der lieben Moral willen, sondern weil mit ihm lein Ge schäft mehr zu machen ist.

Zu rasche Volksvermehrung. Ein Herr J. C. Perl berg versendet mit dem Boststempel Offenbach a. M. an die Handelskammern eindringliche Bermahnungen gegen die nach feiner Anficht zu rasche Vermehrung des deutschen   Bolles. Eine solche Buschrift hat folgenden Wortlaut:" Die wahre Ursache der wirthschaftlichen Bebrängniß ist die unfinnig rasche Volksvermehrung dadurch, daß in Deutschland   jährlich 500 000 Geburten mehr find, als Sterbefälle. Wo soll das hinaus? muß sich jeder Denkende fragen. In einigen Jahren wird in Amerita der Rest des bis jetzt noch unbebauten Bodens ver geben sein; wohin dann mit unserem Bevölkerungsüberschusse? Deutsche   Ehepaare sollten sich mit zwei Kindern begnügen und nicht 5 bis 8 in die Welt segen, wie es leider so oft der Fall ist. Soll nicht Deutschland   an Uebervölkerung und Ueberkonkurrenz verfümmern und heillosen Buständen entgegengehen, so bekämpfe man den Leichtfinn in der Kindervermehrung; namentlich wäre es Auf­gabe der Geistlichkeit, belehrend und ermahnend auf die ge bantenlose Menge einzuwirken zu suchen." Das alte Mär chen stirbt nicht aus, daß wir zu viel Menschen und zu wenig Waaren hätten! Uebrigens befolgen die Prediger solcher Lehren gewöhnlich am wenigften, was fte von anderen fordern. Man dente nur an Profeffor Ad. Wagner, der bet jeder Gelegenheit der Menschheit den Hungeriod prophezeit, wenn fie weiter so fruchtbar bleibe, und der trop alledem in außerordentlichfter Weise für die Vermehrung der Menschen thätig ist. eus

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Ueberflüssige Stellen in Preußen find wie der Reichsfreund sehr richtig bemerkt diejenigen der Lot­tertefolletteure. Es giebt leinen bequemeren, mühe loferen Gewinn, als die Prozente, welche ein preußischer Lotteriekollekteur bezieht. Um den Absatz der Loose braucht er fich feine Mühe zu geben. Man drängt sich heran, um ein 2008 zu erhalten. Ein Rifilo läuft der Kolletteur auch nicht. Denn er giebt tein Loos heraus, ohne das baare Geld dafür schon eingenommen zu haben. Es ist nicht schwerer Loiterie loofe zu verlaufen, als mit Briefmarken zu handeln. Jeder mann, der in der Volksschule die vier Spezies gelernt hat, ist baju im Stande. Es ist weit schwieriger, Unterbeamter bet irgend einer Behörde zu sein, als Lotteriefolletteur. Wir wiffen nicht, wieviel Prozente die Lotteriekollefteure eigentlich erhalten. Früher wurden dieselben einmal auf 1% pet. vom Preise der Loose berechnet. Der Werth der Lotterieloose be rechnet sich auf jährlich ca. 28 Millionen Mart. Danach be ögen also die Rolletteure 420 000 Mart jährlich, das ist über 10 pCt. vom Ueberschuß des Staates aus der Lotterie. Viel leicht ist es aber noch weit mehr. Diese Einnahme soll gegen­wärtig mit der Bahl der Lotterieloofe verdoppelt werden. Die Ileinsten, oft wenig einträglichen Boften im Staate werden sonst nur vergeben nach Prüfungen, Probeleistungen, Militär­Dienstleistungen oder unter sonstigen schwierigen Bedingungen. Lotteriefolletteur fann jeder werden, den die Generaldirettion in Berlin   mit einem solchen Boften beanadigen will. Wir wollen ja nicht verkennen, daß viele Lotteriefolletteure, je weniger Anforderungen ihr Amt an fte stellt, fich desto eifriger bemühen, bei den Wahlen und bei politischen Demonstrationen jeder Art im Sinne ihrer hohen Vorgesezten thätig zu sein. Aber echte Gesinnungstüchtigkeit verlangt nicht nach Bezah

Ich hoffe es, muß wenigstens als Bater dazu thun! Wie Ihr Sohn einmal ist, giebt es auch mit Mathilden feine glüdliche Che, selbst wenn er bie Boroneffe laufen ließ, glauben Sie mir das! Solche Menschen bessert höch ftens das Elend!"

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Sie sind entsetzlich, Schäßlein! Das Elend!"

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Der Alte schauderte in sich. Dann rief er plößlich mit furchtbarer Angst: Giebt's denn kein Mittel, feins, bem Schlimmsten vorzubeugen! Sinnen Sie, Instus, einziger, alter Freund, finnen Sie, und was es auch fet, ich thu's!"

Haltet' nen Augenblic!" fuhr Justus empor. Laßt mich nachdenken, Herr Hennings!"

Der Tröbler schritt gebankenvoll auf und nieder, in feinem Hirn und Herzen arbeitete es gewaltig, bider Schweiß stand auf seiner Stirn.

Hennings harrte lautlos. Sein ängstlicher Blid hing an jeder Miene, jeder Bewegung des Andern.

Plötzlich stand Schäßlein still." Ich hab' Ihnen' nen Vorschlag zu machen! Erft aber will ich braußen ab. riegeln, denn was ich zu sagen habe, verträgt fein anderes Ohr weiter, als das bes großen Vaters im Himmel, der allein die Absichten und Wege der Menschen fennt."

Mit haftigen Schritten trat er ins Wohnzimmer, schloß bessen Thür nach außen ab und lehrte langsam, gebanken voll zu Hennings zurück.

Es vergingen mehrere Stunden, ehe Schäßlein zu den Seinen zurüdtam. Als er wieder in den Laden trat, war sein Aussehen das eines traurig bewegten Menschen. Von fonftiger Härte schien nicht ein Schatten übrig. Er füßte Mathilden und feine Frau herzlich.

Meine Tochter," fagte er sanft ,,,, ob auch Edmund nie Dein Mann wird, den alten Hennings fannst Du immer wie einen Vater ansehen. Sei um ihn, so oft er will, es wird ihn trösten. Was Edmund betrifft, kann ich Dein Gefühl nicht fommandiren, aber ich denke, der Unselige wird schon selbst Alles dazu beitragen, daß Du ihn vers geffen mußt!"

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lung; jedenfalls tann dieses Moment nicht in Betracht kom­men, da, was der Lotteriekollekteur aus der Staatstaffe zuviel erhält, der Steuerzahler ohne Unterschied für den Staat mehr aufbringen muß. Die fonfervatio nationalliberale Rebrbeit bat uns jegt mit einer Verdoppilung des öffentlichen Glückspiels in Breußen bedacht. Die Bahl der Lotterieloose wird vom Ditober ab von 80 000 auf 160 000 erhöht werden. Wenig ftens sollte man bei dieser Gelegenheit darauf Bedacht nehmen, die Stellen der Lotteriekollekteure, welche unseres Wissens sämmtlich auf Widerruf verliehen find, einzuziehen und die Ausgabe der Loose anderweitig durch irgend welche Per sonen für eine geringe Vergütung im Nebenerwerb besorgen laffen.

Amtliches Ergebniß der Reichstagswahl in Esens­Aurich( 2. Hannover  ). Es wurden im ganzen 11 226 Stim men abgegeben, davon fielen auf Kruse( nationalliberal) 5572, auf Hade( freif.) 5197 und 449 auf den Kandidaten der Sozialdemokraten, Dehme  . Es ist daher eine engere Wahl nothwendig.

Für die eventuelle N- uwahl in Kaffel nach der Un­giltigkeitserklärung des Mandates des fonservativen Abg. Log ( vergl. Parlamentarisches) haben nach der Frankf. 8tg." die Nationalliberalen bereits Prof. Enneccerus in Aussicht genom­men. Die Sozialisten wollen für Wilhelm Pfannkuch   stimmen, welcher im Falle seiner Wahl sein Berliner   Reichstags­mandat, wie man hört, niederlegen würde. Getrennt von den Konservativen marichiren diesmal die Mitglieder des antisemi Konservativen marichiren diesmal die Mitglieder des antisemi­tischen ,, Deutschen Reform Vereins", die ihren eigenen Kandidaten haben wollen.

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Ein Bände wiegendes Geständniß" so nennt die rechtsliberale ,, Elberf. Stg." die Mittheilung, daß die Befizer rechtsliberale Elberf. Stg." die Mittheilung, daß die Befiger Der Steinbrüche zu Tournai   beschlossen haben, die im Sep tember bezahlten Löhne wieder einzuführen; man hoffe, dieser Die so schon Vorschlag werde zu einem Ausgleich führen.- Die so schon sehr geringen Löhne waren also im verwichenen Herbst noch heruntergegangen. Der Ausruf des rechtsliberalen Blattes fann nur ben einen Sinn haben, daß nun die wahre Ursache des Aufruhrs zu Tage liege. Und so ist es auch: Die bel gischen Unruhen find lediglich entstanden durch die geistige und materielle Unterdrüdung des arbeitenden Bolles in den dortigen Gegenden.

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Belgien.nd

Auch der Brüsseler korrespondent der Nat. 3tg." weist auf das maßlose Uebertreiben der Nachrichten über die legten Tumulte hin. Es ist sicher, schreibt er, daß in der auswärtigen Preffe ebenso wie ursprünglich in der bel gischen die von den Streitenden angerichteten Verwüstungen in übertriebener Weise dargestellt worden find. Trümmer von zahllosen Fabriten, Schlössern, Klöstern, eine Unsumme zerstörten Eigenthums", sagte& ert von Putitamerun­gefähr im Deutschen   Reichstage. Dies ist nun übertrieben. Rein einziges Schloß ist in Brand gesteckt worden, falls man nicht etwa das Haus des Glasfabrikanten Baudoux als ein Schloß bezeichnen sollte. Ein einziges Kloster ist mehr oder minder geplündert und vielleicht angezündet worden -man ist nicht einig hinsichtlich dieses Punties. In mehreren Fabriken find Verwüstungen angerichtet worden, die bezüglichen Meldungen waren jedoch übertrieben.

Offenbar fand eine Panit statt. Die Journalisten haben natürlich alles, was fie hörten, geschrieben und telegraphirt und so haben mancherlei Uebertreibungen über Brandstiftungen und Plünderungen die Wanderung durch die europäische Presse ges macht. Jezt werden nun aber die meisten Meldungen richtig gestellt. Ich sprach gestern mit einer Bersönlichkeit, deren Schloß ebenfalls in Brand gesteckt worden sein sollte. Ich fragte nach Einzelheiten dieses Vorganges und erfuhr, daß das Schloß nach wie vor unversehrt ist. Baudour, der Muster Glasfabris tant, deffen Etablissement wirklich zerstört wurde, erklärt, daß er daffelbe wieder aufbauen wird. In einem Jahre will er die Arbeiten wieder aufnehmen laffen."

Desterreich Ungarn  .

Jm Abgeordnetenhause beantragte Schönerer   die Ver staatlichung des Inseraten wesens, dagegen Auf­hebung des Beifungsstempels und der Kaution.

- Ungarn   hat seine Grenzsperre gegen Borftenvieh aus Rumänien   aufgehoben, was die bevorstehenden Handelsver­trags- Verhandlungen, wie man hofft, erleichtern wird.

Dem Vernehmen nach soll in der am 2. April unter dem Vorfiz des Raisers stattgehabten Konferenz der öfter reichischen und ungarischen Minister eine prinzipielle Verständis gung über den Ausgleich erzielt worden sein.

Frankreich  .

Der Verweltlichung der Voltsschule hat nun mehr auch der Senat zugestimmt. In fürzester Zeit wird schreibt man der Boff. Stg." Frankreich   ein Gesez baben, der ,, Boff. welches bestimmt, daß an feiner öffentlichen Schule, die von der Gemeinde oder dem Staate unterstützt wird, Briefter irgend eines Belenntuiffes als Lehrer wirken dürfen und daß der Unterricht an den öffentlichen Schulen durchaus nicht im Sinne irgend eines Glaubens gefärbt sein

Am andern Tage war Josua Hennings trotz seines Unwohlseias höchst beschäftigt. Abvokat Lex und vers schiebene Herren vom Gericht gingen aus und ein. Schurrig hatte Befehl erhalten, die Inventur des Geschäfts vorzu nehmen, und auch Schäßlein war viel bei Josua. In seinen Ruhestunden aber liebte es der alte Hennings, vornehmlich Mathilden bei sich zu sehen, ein Glück zu träumen, was nur in der Einbildung und dem matten Strahle einer legten, vielleicht irrigen Hoffnung lag. Indeß besserte sich Josua's Gesundheitszustand wieder, und Phyfilus Nagel erklärte: Nun habe die Sache nichts mehr auf sich, der Sommer würde ihn schon kuriren!" Seine Gemüths. verfassung war eine rubigere, er schien sogar mit einem größeren Gleichmuth dem ferneren Treiben feines Sohnes zuzusehen, und sein Herz wendete sich immer mehr mit zärtlicher, väterlicher Neigung zu der Tochter Schäßlein's. Er verkehrte überhaupt mit der Familie viel und lebte fich in ihren Kreis so ein, wie er es wohl nie für möglich ge halten hatte. Berleugnete er auch nach wie vor den großen halten hatte. Berleugnete er auch nach wie vor den großen Raufmann nicht, so betrachtete er Justus boch fortan wie seines Gleichen, verachtete jegliche Bemerkungen Anderer seines Gleichen, verachtete jegliche Bemerkungen Anderer barüber, und entfremdete sich absichtlich ganz den Kreisen Derer, welche font seine fröhlichen Genossen und Gesell schafter gewesen waren.

Die Zeit der letzten Ferien nahte und für Edmund nunmehr die Nothwendigkeit, S... zu verlassen, um daheim sein letztes Examen zu bestehen. Er konnte den peinlichen Augenblid, den kalten Stein" zu betreten, unmöglich länger verschieben, und war sich lebhaft aller fatalen Auf­tritte bewußt, welche zwischen ihm und dem Vater, wie durch eine Begegnung mit Mathilde und den Ihrigen entstehen mußten. Sein Entschluß, die Trödlerstocher brieflich und eben so langsam wie zart auf die Verändes rung seiner Gefühle, auf feine neue Art Liebe vorzube reiten, war an feiner Feigheit gescheitert, der Feigheit, etwas zu thun, was er doch so gern wollte, aber wovon ihn das ängstliche Pochen feines Herzens abhielt. Er hatte also während zweier Jahre still geschwiegen und, wie er sich sagen mußte, Alles dadurch verschlimmert. Es war ihm jebe Kraft abgegangen, nach B. zurückzukehren, hätte

darf. Natürlich steht es den Glaubensgemeinden oder einzelnen dazu befähigten Personen, geistlichen ebenso wie weltlichen, fret, Schulen zu errichten, wo fie wollen; aber diese Schulen dürfen teine Zuwendung öffentlicher Gelder empfangen und die Schüler müssen fich einer Prüfung vor einer Staatsbehörde unterzieben, wenn ihre Eltern nicht wegen Uebertretung des Schulpflicht gefeßes bestraft werden sollen. Jezt erst befist Frankreich   die dreifache Vorbedingung der Heranbildung eines neuen Ges schlechts aufgeklärter und denffähiger Bürger: die Pflichtmäßig teit, die Unentgeltlichkeit und die Weltlichkeit des Volksschuls unterrichts. Die uliramontane Bartei im Senat hat sich natür lich ihr mächtigstes Bollwert, die Volksschule, nicht ohne Weis teres entreigen laffen. Sie feste dem Gesezentwurfe einen wahrhaft verzweifelten Widerstand entgegen, und wenn die Berathung darüber drei Wochen dauerte, so war es eben, weil fie ihr Gebiet Schritt für Schritt vertheidigte und gegen jeden einzelnen Paragraphen mit immer gleichem Ungeftüm und ohne Ermüdung Vorstöße ausführte. Gegen den Grundsatz felbft, daß die Staatsschule von jeder Glaubensfärbung fret bleiben müfe, war nichts zu unternehmen. Eine zu große Mehrheit batte fich in der Kammer wie im Senat für ihn ausgesprochen. Man suchte ihm also mit Kniffen und auf Umwegen beizukommen. Barbour beantragte, es solle den Ges meinderäthen vorbehalten bleiben, zu bestimmen, ob fie ihre Bollsschulen verweltlichen oder in der Hand geistlicher Lehrer lassen wollen. Wäre der Antrag angenommen worden, so hätte man das Gefes als in den Brunnen gefallen ansehen fönnen, denn die Gemeinderäthe wären, wenigstens in den Dörfern und Flecken, leicht zu beeinflussen gewesen und hätten in vielen Fällen aus bloßem Beharrungstriebe und aus der allen Ungebildeten eigenen Abneigung gegen Neuerungen für Die Beibehaltung der bestehenden Kongreganiften- Schulen ge stimmt. Der Antrag wurde verworfen. Jules Simon bes  lämpfte dann im Namen der Freiheit wozu man alles Dieses Wort verwenden kann!- den Artikel, welcher bestimmt, daß in öffentlichen Schulen blos weltliche Personen unterrich ten dürfen. Die Ausschließung der Geistlichen, auch solcher, die das Lehrbefähigungszeugniß befizen, von Anstellungen an öffentlichen Schulen ist nach ihm eine Ungerechtigkeit und eine Verfündigung an der Gleichheit( égalité). Der Senat lief égalité égalité fein und ging über Jules Simon's   Krofodils tbränen aur Tagesordnung über. Barbey versuchte noch ein Bestimmung durchzudrücken, nach welcher in Ausnahmefäll der Minifier das Recht haben sollte, auf ausdrückliches bet langen des Gemeinderathes das Weiterbestehen einer mit öffentlichen Geldern unterstüßten Kongreganisten Schule zu we ftatten. Der Antrag hatte dasselbe Schicksal wie der Bar bour'sche und das Geses, vom Minifter Goblet tapfer vers ibeioigt, ging aus der Berathung unversehrt hervor. Wenn es nun auch im richtigen Geifte durchgeführt wird, so lann fich die Republik   rühmen, einen Fortschritt verwirklicht zu haben, deffen fich noch fein anderes Kulturland erfreut.

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Großbritannien  .

In London   fand am Freitag eine von den angesehenften Handelsherren, Banliers und Kaufleuten der Bity besuchte Ber sammlung statt, in welcher eine Resolution, welche die Errich tung eines irländischen Parlamentes in Dublin  den Interessen Englands und Jrlands nachtheilig erklärt, ein­ftimmig angenommen wurde. Gladstone wird sich dadurch nicht irre machen laffen.

-Am Freitag erörterte im englischen Unterhause Mc. Laren die Bestrebungen der deutschen   Regierung und anderer Regierungen, den andel ihrer Länder auf auslän dischen Märtten zu fördern, und stellte den Antrag, Die Regierung möge die Nothwendigkeit der Ernennung ge eigneter diplomatischer Agenten in allen Hafenftädten erwägen, welche die Aufgabe hätten, den britischen Handel zu fördern. Unterstaatssekretär Bryce bekämpfte den Antrag und erklärte, die Regierung set bereits mit Nachforschungen sowie mit der Erwägung des Blanes beschäftigt, die Wirksamkeit der diplo matischen Vertretung zum Bwed der Förderung des Handels zu erhöhen. Die Stonkurrenz fremder Länder fet unzweifelhaft eine scharfe, die deutschen   Kaufleute reüsfirten indeß um des willen beffer, weil sie nicht nur aufrichtiger wie fleißiger feien, sondern auch weil sie eine beffere Erziehung befäßen. Aus diesem Grunde reüssirten nicht nur die Deutschen  , die deutsche Unterthanen feien, sondern auch diejenigen Deutschen  , die enge lische Unterthanen seien. Der Antrag Mc. Larens wurde ohne besondere Abstimmung abgelehnt.

Italien  .

Auch Mailand   hat seinen Arbeitertumult gehabt, wenn auch sehr en miniature. Am Donnerstag wurden r beiter, welche fich weigerten, beim städtischen Ditrot die Steuer für Brot, welches fie in einer nicht mehr steuerfreien Quanti tät mitbrachten, au verzollen, mit den Bollwächtern handgemein und im Berlauf des Streits verhaftet. Abends rotteten fich viele Arbeiter auf dem Domplat zusammen, zogen vor das Stadthaus und die Viktor- Emanuel- Galerie   und zertrümmers ten Fensterscheiben und Straßenlaternen. Einige Alpenjäger­

ihn dazu nicht unvermuthet ein neues Ereigniß getrieben. Um Astarte's willen hatte er sich allen früheren Beziehungen entfremdet und lebte nur ihr und ihren Umgebungen. Nas türlich hatte er der Baronesse längst mitgetheilt, daß die Ferien ihn nach Hause riefen und er daselbst sein Amt ans treten werde. Astarte wie deren Mutter hatten dies höchlich gebilligt, und es war davon, als von einer abgemachten Sache, teine Rede mehr.

Unvermuthet erhielt die Baronin aus der Residenz B. aber die frohe Nachricht, daß eine Schwester ihres verstor benen Mannes, die Gräfin Weigelsberg, burch das endliche Gelingen einer Jahre langen Intrigue Oberhofmeisterin ber Kronprinzessin geworden sei und nun für Wolfens fteins etwas thun zu können hoffe. Dies bestimmte

Mutter und Tochter, welche vielerlei Ursachen halber S. herzlich satt hatten, nach der Hauptstadt, Edmund's Heis math, überzusiebeln. Diese Nachricht erfüllte Edmund natürlich mit höchstem Entzücken und gab ihm die nöthige Energie, allen Unannehmlichkeiten des talten Steins" die Stirn zu bieten. Was sollte er noch in dem langweiligen S...? Ja der Residenz aber als Assessor, und seines Ronkurrenten Gilbern entledigt, welcher in der Garnison zu S zurückbleiben mußte, hoffte er feine Herzensanges Legenheit bei Mutter und Tochter besser zu fördern. Er vers zögerte, als die Ferien angebrochen, daher seinen Abgang, um das Vergnügen zu haben, mit den beiden Damen die Reife zusammen zu machen.

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Serabe wie er mit den Vorbereitungen hierzu beschäftigt war, erhielt er einen Brief aus B.

Die schlechte Schrift tam ihm bekannt vor.- Er riß

ihn auf.

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Ew. Wohlgeboren

muß ich leider die schmerzliche Nachricht mittheilen, daß gestern Mittag The trefflicher Herr Vater plöglich am Schlagfluß verstorben ist. Was Ihren Aufenthalt auch noch verzögern mag, hoffe ich doch, Sie werden sich ge müßigt sehen, sofort herzukommen, damit der Sohn dem Bater die letzte Ehre erweise.

Ergebenft

Justus Schäßlein."