g
n
e
10
B
8.
น
239
e
Te
g
3,
*
eit
e=
gr
23
3.
Ju
8,
en
FU
er
uf
Die
ch
on
ent
ent
ht,
ge,
bagegen die vorgeschlagene Form des Rentenamts für liberaler halte.( Lachen lints.) Die Rentenpacht verdient auch weit vor der Beitpacht den Vorzug im Interesse des praktischen Liberalismus. Daher bitte ich, nehmen Sie die Vorlage an. ( Beifall bei den Nationalliberalen.)
Ab. v. Meyer, Arnswalde: Die meisten Kolonis sationsorsuche sind auch bei gutem Boden nicht gelungen. Werden fie in Bofen beffer gelingen? Ich halte dies Terrain für besonders ungünftig, weil dort die Bauernwirtbfchaft im Niedergang begriffen ift. Von 1859-1880 find in Bosen 8396 Spannfähige Bauernhöfe mit einem Areal von 5 Quadratmeilen untergegangen. Auch der Antagonismus der beiden Natio nalitäten in Bofen dürfte nicht viel Kolonisten anloden. Ich glaube deshalb, baz die 100 Millionen einfach werden verwirth. schaftet werden.
Abg. Wolff: Die Form des Rentengutes ist eine über aus glüdliche. Sie ermöglicht es auch, weniger bemittelte Leute heranzuziehen. Das Institut der Rentengüter ist ja nichts Reues. Auch die Berliner Verwaltung trägt sich mit dem Ges banken, in der Nähe Rentengüter zu etabliren. Osnabrüd ift bereits in demselben Sinne vorgegargen.( Beifall rechts.)
Abg. Dirichlet: Wenn den Heren die Latifundien ein solcher Dorn im Auge find, dann fangen Sie doch gefälligft in Bommern und Echleften an.( Unruhe.) Ich freue mich aber, daß auch Sie die Latifundienwirthschaft für verderblich halten, Ich werde mir das für die Zukunft merlen. Die 100 Millionen sollen verpulvert werden, denn ein geftandenermaßen soll das Rapital nicht wieder in die Staatslaffe fließen. Der Minister Dr. Lucius fagte gefterr, nach dem Landtag gesprochen: res judicata. Möchte er doch feinen Einfluß bei seinem Präfidialtollegen, dem Fürsten Bismard, geltend machen, damit auch dieser sage: nachdem der Reichstag zweimal das Monopol in so vernichtender Weise abgelehnt( oh! rechts) ist res judicata: fein Monopol mehr. Der Minister will darüber entscheiden, ob der Rentenguts beflyer berechtigt sei, Realkredit zu beanspruchen. Das lenn zeichnet die ganze jezige Richtung. Der Realti edit wird hier einfach zerstört. Sie geben den Leuten statt Brot nicht Steine, sondern ein Stüd Papier . Die zweite Generation witd eine Menge landwirthschaftlicher Proletarier sein, der Boden der Sozialdemokratie. Das 18. Jahrhundert schuf Bauern 1. Klaffe, Sie schaffen höchstens solche 3. Klasse!( Widerspruch rechts, Rufe: Normalbauer!) Wir fürchten, daß die Institution der Rentengüter den gesunden Gedanken der Berschlagung der Latifundien in seiner Ausführung hemmen und hindern wird; wir find gegen diese Einrichtung, weil fte nicht in friedlicher, sondern in friegerischer Abficht geschaffen wird, weil fie den Stempel der Ueberbaftung und des Fanatismus an der Stirn trägt!( Lebhafter Beifall links, Bischen techts.) T
friedlicher,
Minister Lucius: Ich weise die Behauptung, daß die Borlage beftimmt fet, banterotten Gutsbefizern zu helfen, mit Indignation zurück( Lachen lints), mit Entschiedenheit auch die Charakterifirung der Vorlage als einer solchen, die fon feffionelle Swede im Auge hat. Sachlich hat weder Herr Dirichlet , noch Herr v. Huene etwas Neues vorgebracht( fehr wahr! rechts); es wurden nur längst widerlegte Behauptungen mit Behagen zum dritten oder vierten Mal vorgetragen. Die Einführung des Rentengutes hat fich seit 1879 immer dring licher als für unsere agrarpolitischen Verhältnisse erforderlich erwiesen; allerdings handelt es sich hier zunächst um einen Versuch. Ich empfehle die unveränderte Annahme der Kom missions beschliffe.( Beifall rechts.)
Abg. v. Erffa Wernburg( tons.) vertheidigt die Einrichtung des Rentenguts gegenüber dem Abg. Dirichlet, deffen Kritit faum schlimmer hätte ausfallen fönnen, wenn sie sich gegen die Erbpacht überhaupt gerichtet hätte. Auch ich sehe Dieses Gefes als ein Kampfgefes an, aber als ein Kampfgefet in einem Kampfe, der uns in die Defenfioe gebracht hat. ( Lachen links und im Bentrum.)
Die Debatte wird geschlossen. Abg. Dirichlet bemerkt persönlich gegen den Minister, daß im Bericht ausdrücklich die Eventualität des Anlaufs von Grundstücken erwähnt sei, die zur Zeit Deutsche besigen, aber bei den schlechten wirth
fraglichen Druckschriften nachgewiesen werde; er müffe dies ent schieden in Abrede stellen. Der Gerichtshof verurtheilte den Angeklagten Schäfer wegen zweier Kontraventionen zu 3 M. event. 2 Tagen Haft, die übrigen Angellagten zu 2 M. event. 1 Tag Haft, indem er die Vorstandsmitglieder für die Nicht nennung des Verlegers oder Verfaffers verantwortlich machte und auf die beiden Einwände des Vertheidigers gar nicht cinging.
Arbeitsnachweis Kommission. 3. Die Verfügung des Königl. Polizeipräsidiums. Gäfte haben Zutritt.
F
* Fachverein der Böttcher. Sonntag, den 4. April, Vormittags 10% Uhr, Mitglieder Versammlung bei Heise, Lichtenbergerstraße 21. Tagesordnung: 1. Vortrag. 2. Bee fprechung über Sommervergnügen. 3. Abschaffung der Bunfts gebräuche in unserem Gewerbe. 4. Verschiedenes.
* Arbeiter- Bezirks- Verein der Oranienburger Vor ftadt und des Wedding . Montag, den 5. April, Abends geben gegen die Gewerbeordnung.) Der Stadtrath und Fabril. 8 Uhrenere Hochstraße. Tagesordnung: 1. Bierteljahrs General Straße
Reichsgerichts- Entscheidung. Leipzig , 1. April. ( Verbefizer Martin und der Webermeister Thomas in Sorau waren von der dortigen Straflammer von der Anklage der Ueber tretung der Gewerbeordnung freigesprochen worden und die Staatsanwaltschaft hatte gegen dieses Urtheil Revision einge. legt, die fürzlich vor dem II. Straffenate des Reichsgerichts zur Verhandlung lam. Die Anklage legte Herrn Martin zur Laft, daß er im März 1885 in einer feiner Fabriken der Vorschrift der Gewerbeordnung auwider eine Wöchnerin wieder in Arbeit genommen habe, obgleich an der vom Geseze geforderten Frist von drei Wochen nach der Entbindung noch ein Tag gefehlt baite; der Mitangeflagte Thomas, welcher bei Martin als Wertführer thätig war, sollte zu diesem Vergehen Beihilfe ge leistet haben. Das Landgericht batte beide freigesprochen, weil es als festgestellt erachtete, daß Martin von der Gesezwidrig teit teine Renntniß gehabt und daß er mit seiner Stellvertretung in zwei seiner Fabriken( er befißt deren drei) feinen Sohn Paul und den Mitangeklagten Thomas betraut gehabt habe. Die Nevifion des Staatsanwalts bestritt nun, daß hier cine Stellvertretung im Sinne des Gesetzes vorliege, da Thomas nach den eigenen Feststellungen des Landgerichts nicht auch zum selbstständigen Einlauf des Rohmaterials und zum selbst. ftändigen Vertieb der fertigen Waaren befugt war. Der Reichsanwalt erachtete die Beschwerde für begründet. Er erHärte es für rechtsirrthümlich, daß der bloße Umstand, daß der Fabritinhaber fich durch einzelne Personen vertreten läßt, fenen felbst von der gefeglichen Verantwortlichkeit befreien solle. Der§ 146 der Gewerbeordnung enthalte ein Polizeivergeben; es tomme nur auf die Thatsache der Gesezesübertretung, an und von Vorsatz und Fahrlässigkeit sei daher zunächst nicht zu sprechen. Martin set also verantwortlich gewesen, wenn er nicht nachweisen fonnte, daß jene inkriminirte Handlung ohne seir Wiffen und unter Umständen, die sein Wissen verhinderten, geschehen set. Der erste Richter sage bloß, daß Martin nicht als Fabritherr anzusehen gewesen sei, weil er fich durch seinen Sohn und Thomas habe vertreten laffen; es sei aber feft. gestellt, daß der Angeflagte Martin an der Epiße des Unter nehmens stand und fich der anderen Personen nur als seiner Beamten bediente. Das Reichsgericht hob sodann, soweit Martin in Frage fam, das Urtheil auf und verwies die Sache nach Guben zurück. Das Verfahren gegen Thomas wurde dagegen eingestellt unter Uebernahme der demselben erwach fenen nothwendigen Ausgaben auf die Staatstaffe. In den Entscheidungsgründen wurde betont, daß nach vielfachen Er tenntniffen des Reichsgerichtes Stellvertreter nur derjenige sei, der an Stelle jemandes das Gewerbe treibe, was aber Thomas nicht gethan habe. Allerdings babe derfelbe einen Theil der Rechte des Martin beseffen, aber nicht die Oberleitung. Von Rechte des Martin beseffen, aber nicht die Oberleitung. Von einer Stellvertretung lönne aber nur dann die Rede sein, wenn der Vertretene fich der Leitung ganz enthalte. Martin sei also verantwortlich gewesen. Die Fahrlässigkeit habe das Land. gericht bei ihm mit Unrecht verneint. Es nehme nur an, daß Martin nicht verpflichtet war, die Fabril täglich zu kontroliren. Er ist aber, so fagt das Reichsgericht, verpflichtet gewesen, die Kontrole zu üben, welche Umgebungen der geseglichen Beftim mungen verhinderte. Bezüglich des Thomas wurde ausge sprochen, daß derselbe wegen Beihilfe nur dann hätte bestraft werden können, wenn Martin mit Dolus gehandelt hätte. Dies tönnte vielleicht noch nachträglich festgestellt werden, aber es set nicht nöthig, daß Thomas als Gewerbetreibender anges lagt war und daß der Beschluß der Straftammer, in diesem Umfange gegen ihn das Verfahren einzustellen, rechtskräftig ge worden sei.
bericht. 2. Beschlußfaffung über die Stellung des Vereins zu Den Kommunalwahlen. 3. Vortrag des Herrn Boy über: Die Bulunft des Handwerks." 4. Diskussion. 5. Verschte benes. 6. Fragelaften. Gäfte haben Butritt, wenn fie fich als Mitglieder einzeichnen lassen. Für die Mitglieder dient das Quittungsbuch als Legitimation. Die Bibliothet befindet fich bei Schramm, Hochstr. 32a, und können die Bücher jeden Sonntag Vormittag von 10-12 Uhr gewechselt werden.
-
-
* Fachberein der Luruspapier Präger und Papier Schläger. Montag, den 5. d. M., Abends 8 Uhr, bel See feld, Grenadierftr. 33, Versammlung. Tagesordnung: 1. Vors irag des Herrn Ballmüller. 2. Disluifton. 3. Abrechnung vom Vergnügen und Verschiedenes. Gäste haben Butritt.
* Verein der Einseher( Tischler). General Bersamme lung Sonntag, den 4. April, Vormittags 10 Uhr, Neue Friedrichstraße 44.
Letzte Nachrichten.
Der Fachverein derzimmerer für Sera unb Umgegend zu Gera ist auf Grund des Sozialistengefeßes verboten worden.
Tiefer hängen! Das„ Dresdn. Journ.", welches fich im Gegensaße zu seiner amilichen Kollegin, der Leips. Stg.", bisher am politischen Streite sehr wenig betheiligte, hält es für angezeigt, jest in folgendem gegen die Sozialdemokraten aufzutreten: Angesichts der Nachrichten über den in Belgien ausgebrochenen Arbeiteraufstand dürfte es angezeigt sein, auch vor dem, was in unserer Nähe vorgebt, die Augen nicht zu verschließen. Am 20. Märs früh von 2 Uhr an brannte die Fabril der Gebrüder Büchler in der Jalobsgaffe zu Crimmitschau bis auf die Ume faffungsmauern nieder. Von einer Seite wurde angegeben, baß das Feuer durch Selbstentzündung der Baumwolle ents ftanden sei; von anderer Seite wurde aber der Brand mit bergeradeießtauffällig lebhaften Thätigkeit der sozialdemokratischen Partei in Verbin dung gebracht, welche unter den brodlosen Arbeitern in dortiger Gegend vermehrten Anhang gewonnen hat. Thatsache ift, daß am 18. und 26. März zu Crimmitschau wiederum Flugblätter insgeheim unter den Arbeitern vertheilt worden find. Thatsache ist ferner, daß in der Nacht vom 17. zum 18. März von Sozialdemokraten eine rothe Fahne an den Telegraphen drähten aufgehangen, und und daß gegen den Bolizet Aufseher Delsner in Crimmitschau , welcher in Folge erhaltenen Auftrages am 18. März diese Fahne wieder ent fernt hatte, eine Bedrohung von sozialdemokratischer Seite verübt worden ist. Delsner erhielt nämlich am 29. März unter Kreuzband und unter der Aufschrift: An den Obernachte wächter Delsner in Crimmitschau " ein Blatt des ,, Sozial demokrat" aus Bürich zugesendet, welches ein denselben in der gemeinsten Weise beschimpfendes Eingesandt" und neben legs ferem einen in Blauftift gezeichneten Galgen mit einer daran hängenden Person enthielt. Durch die jüngsten Reichstagsvers bandlungen, insbesondere die Auslaffungen Bebels, den Fürstenmord und gewaltsamen Umsturz der heutigen Staaten betreffend, wird über solche Thatsachen ein aufklärendes Licht verbreitet." Also, weil die Sozialdemocraten den Bolizei aufseher Delsner nicht leiden lonnten, haben sie wahrscheinlich die Bächlersche Fabrit angestedt. Solchen Blödsinn wagt ein Blatt feinen Lesern zu bieten. Tiefer hängen!
-
"
Amtliches Resultat der im Flensburger Wahl treise stattgehabten Reichtagsnachwahl: Es wurden im Ganzen 13 764 Stimmen abgegeben, davon erhielt Lands
chaftlichen Berhältnissen nicht zu halten vermögen.( Sört, hört! Vereine und Versammlungen. gerichtsrath Gottburgsen in Flensburg ( nat.. lib.) 7321 Stim
lints.)
§ 2 sowie die§§ 2a bis 2e wurden hierauf gegen die Stimmen des Zentrums, der Deutschfreifinnigen und der Polen unverändert angenommen.
Der Rest des Gesezes wurde mit Ausnahme des§ 3, welcher eine etwas modifizirte Faffung erhielt, ohne erheb liche Debatte gleichfalls nach den Beschlüffen der Kommiffion genehmigt.
Das Haus vertagte sich hierauf. Schluß der Sigung gegen 3 Uhr.
Gerichts- Zeitung.
+ Unter der Anflage, einen schweren Diebstahl gemeinschaftlich begangen zu haben, standen gestern der Uhrmacher" v. Angern und der Schloffer" Stade vor der Straflammer des hiesigen Landgerichts. Im vergangenen Jahre war bet dem Schneidermeister K., Stralauerstraße, ein schwerer Dieb stahl mittelfi Nachschlüssels verübt worden. Sechs Ballen Tuche waren den Dieben in die Hände gefallen und von ihnen unter Angabe falscher Namen bei hiesigen Pfandleihern für 30 Mt. verfest worden. Dies führte zur Entdedung des D. Angern, eines Mannes, der mit dem Geseze schon sehr häufig, u. A. fünfmal wegen Urkundenfälschung in Berührung gekommen ist. In der Voruntersuchung gab er den Schloffer Stade als seinen Komplizen und als den Verfertiger des Nachschlüffels an. Die heu tige Verhandlung ließ es jedoch sehr wahrscheinlich erscheinen, daß diese Bezichtigung nur erfolgt ist, um den eigentlichen, nicht ermittelten Theilnehmer am Diebstahl der Bestrafung zu entstehen. Stade , der ebenfalls eine große Reihe von Vor ftrafen aufzuweisen hat, gilt nämlich als Todestandidat; er ist unheilbar lungenschwindsüchtig und deshalb auch auf Verlangen der Gerichtsärzte im Mai vorigen Jahres aus dem Buchthaus enilaffen worden, wo er von einer vierjährigen Strafzeit erst den fleinsten Theil verbügt hatte. Weiteres Belaftungsmaterial als die Aussage des v. Angern lag gegen Stade nicht vor. Der Staatsanwalt beantragte deshalb selbst seine Freisprechung. Der Gerichte hof schleß fich tiefem Antrage an; v. Angern wurde zu einer Buchthausstrafe von 1 Jahr 6 Monaten, aum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf 2 Jahre und zur Bu läfftaleit der Polizeiaufficht verurtheilt.
Die fünf Vorstandsmitglieder des Vereins für die Reform der Schule und Erziehung, Pretiger Schäfer, Apotheker Friederici, Kaufmann Gaft, Maler Lippold urd Buch bändler Griebenow, sowie der Buchdruckereibefizer Odler hatten fich gestern vor der 96. Abtheilung des hiesigen Schöffengerichts wegen Uebertretung der§§ 6 und 19 des Reichspreßgefeßes zu verantworten. In der am 12. November v. J. stattgehabten Versammlung dieses Bereins wurden am Eingange zum Saal zwei Schriften vertheilt, von denen die eine als Propaganda mittel für den gedachten Verein vom Vorstand unterzeichnet ist und die andere einen Bericht über einen vom Brediger Schäfer gehaltenen Vortrag enthält. Auf beiden Druckschriften ift weder ein Verleger noch der Verfasser und Herausgeber benannt. Die erftgedachte Drudschrift ist bereits am 14. März 1884, die zweite am 2. Januar 1885 erschienen. Die Amts anwaltschaft nimmt an, daß die Verjährung der durch Nichtnennung des Verlegers 2c. begangenen Uebertretung nicht Blat greift, weil beide Schriften von neuem verbreitet worden find, und erachtet sämmtliche Vorstandsmitglieder und den Drucker für verantwortlich. Deren Vertreter im Termin beantragte Strafen von je 3 M. event. 1 Tag Haft. Der Vertheidiger, Rechtsanwalt Michaelis, machte den Einwand der Verjährung und verlangte, daß seinen Mandanten die Verbreitung der
-
hr. Im Verein zur Wahrung der Intereffen der Arbeiterinnen hielt Herr Dr. Stahn am Donnerstag einen Vor trag über den Gegensatz des Männlichen und des Weiblichen im Welt und Naturleben. Die Frau habe den Beruf, die Kinder, welche fie geboren, au nähren, zu pflegen und zu er ziehen. Demnach fet es naturwidrig, wenn heutzutage Frauen, welche Kinder haben, in ten Fabriten oder sonstwo außerhalb ihrer Wohnung arbeiten müffen. Die schwächere Muskulatur der Frau deute darauf hin, daß fie weniger zu schwerer, an ftrengender Arbeit berufen sei, als der Mann. Die geringere Gehirnmasse beweise, daß die Natur das Weib nicht dazu be stimmt hat, soviel zu denken und zu studiren, wie der Mann. Schließlich Die Frauentrantheiten" besprechend, wies der Redner auf die Schädlichkeit der Wespentaillen" machenden Korsetts und der engen mit hohen Abfäßen versehenen Stiefel hin und warnte er die Damen vor zu vielem Kaffeetrinken und vor Aerzten, welche durch Einimpfung von Giften Krankheiten verhindern und durch Eingeben von Giften Krankheiten beilen zu lönnen vorgeben. Frau Guillaume Schack , die zur Disluffton zuerst das Wort nahm, begründete ihren Proteft gegen die Behauptung des Referenten, daß das Weib zum Denten weniger veranlagt fet, als der Mann, damit, daß mehr die Qualität, als die Quantität des Gehirns für das Maß der Intelligenz entscheidend sei, daß diejenigen Damen, die in neuer Beit fiudirt haben, in threm Fache zum größten Theil Hervorragendes leisten und daß, menn erst für die geistige Ausbildung der Mädchen in gleichem Maße, wie für die der Knaben, würde gesorgt werden, sich die Unhaltbarkeit des Vorurtheils, daß das Weib in Bezug auf das geiftige Leben geringer veranlagt sei, als der Mann, bald herausstellen werde. Frl. Fagett bemerkte, daß, wenn die Frauen in Bezug auf das Denlen den Männern noch nach stehen, dies darauf zurückzuführen set, daß fie bisher nicht dazu angehalten worden find, das Gehirn zu gebrauchen und Durch den Gebrauch in der Entwidlung zu fördern. Frl. Wabnis wies darauf hin, daß viele Frauen damit, daß fie fich an Vereinen und Bersammlungen betheiligen, mehr Intelligenz befunden, als die Männer, welche dieses Vorgeben der Frauen unpaffend und lächerlich finden. Der Kaffen bericht über das verfloffene Vierteljahr ergab einen Bestand von 298 M. Ein Bericht des Frl. Jagert über die Gründe, aus denen 8 Mädchen in einer biefigen Kartonagenfabrik die Arbeit niedergelegt haben, hatte den Beschluß zur Folge, eine öffentliche Sammlung zu veranstalten und den Ertrag derselben ben 8 ftrettenden Mädchen zuzuweisen. Frau Ihrer berichtete, daß vor einigen Tagen in Dresden die Gründung eines Ar beiterinnen- Vereins beschlossen worden ist. Demselben traten fofort 400 Berfonen bet.
-
* Der Zitherklub„ Süd Oft" ist gern erbötig, alle Arbeiterbezitts- wie Fachvereine bet event. Bergnügen unent geltlich durch seine Vorträge zu unterstüßen. Desgleichen wer ben neue Mitglieder aufgenommen und erhalten Auskunft jeden Dienstag, Abends 8 Uhr, bei Schmidt, Manteuffelstr. 71.
* Flugtauben- Klub jeden Montag, Abends 9 Uhr, im Restaurant Preuß, Drankenstr. 51.
* Männergesangverein ,, Schneeglöckchen" jeden Montag Abend im Restaurant Naunynftrage 78. * Bitherklub Amphion". Jeben Montag Abend Uebungsstunde im„ Kurfürstenfeller", Bofstraße 5.
* Unterstüßungsverein deutscher Schuhmacher. Montag, den 5. d. M., Abends 8%, Uhr, Versammlung bei Weid,
' exanderfterstr. 31. Tagesordnung: 1. Der Werth der National Dekonomie. Referent: Dr. Lütgenau. 2. Bericht ber
men, ist sonach gewählt; Agent Sustav Johannsen in Flend burg( Däne) erhielt 4141 und Schneidermeister Stephan Heinzel in Kiel ( So) erbielt 2286 Stimmen.
Brüssel, 2. April, Abends. In einer von den Ministern Beernaert, Devolder und Thoniffen mit dem hiesigen Bürgrre meister Buls, dem Generalprofurator Bosch, dem General Steefs und mehreren anderen höheren Offizieren heute abgehaltenen Konferenz wurde beschlossen, die zur Agitation für Erlangung des allgemeinen gleichen Wahlrechts für den 13. Juni d. J. in Brüffel angekündigte öffentliche Kundgebung der belgischen Arbeiter zu verbieten.
Wie aus Konstantinopel vom 2. d. M. gemeldet wird, soll die Konferenz am 5. b. M., also am Montag, zus sammentreten. Gabban Effendi begiebt sich heute Nacht mittelst Spezialzuges nach Sofia , um dem Fürsten Alexander die Bea schlüsse des türkischen Ministerraths zu übermitteln, welche dem selben ein Entgegenkommen dringend anrathen.
Das Wiener Fremdenblatt" schreibt, die Absendung von sechs Torpedobooten zu dem österreichischen Geschwader in der Sudabai beweise den Willen der Mächte, die Blokade gegen Griechenland eventuell effektiv auszuführen, Italien habe ebenfalls Torpedoboote nach der Sudabat abgesandt.
Nach einer der englischen Regierung zugegangenen Mits theilung hat das russische Geschwader gestern Mittag Eyra wieder verlaffen und ist nach der Sudabai zurückgekehrt. Die Gerüchte, daß die rufftschen Schiffe von dem europäischen Ge schwader abberufen feien, find damit widerlegt.
Danzig , Sonnabend, 3. April, Vormittags. Gestern Nach mittag ist bei Neufähr unerwartet Elsstopfung in der Weichseln? eingetreten. Das Hochwaffer ist in Folge deffen zu einer solchen Höhe gefliegen, daß Dammbrüche unausbleiblich erscheinen. Der hiesige Hafen war in hohem Grade gefährdet. Gestern Abend brach bei der sogenannten Einlage der Damm der Nehrung, wodurch ein Theil der Nehrung überschwemmt wurde. Die ganze Nacht wurde mit Hilfe der Garnison an dem Schuge der Dämme und Schleusen angestrengt gearbeitet. Heute früb fand ein weiter Dammbruch nach dem Werder zu bei Weg linten statt, sowie ein Schleusenbruch bei Blehnendorf. Um 9 Uhr löfte fich die Gisstopfung. Das Eis schwimmt in die. I See ab, so daß die größte Gefahr für die Stadt Danzig und den Hafen vorüber zu sein scheint.
Danzig , Sonnabend, 3. April. Der Werderdamm der Weßlinten ist an zwei Stellen gebrochen, die Ortschaften Weßlinken, Reichenberg und Blehnendorf stehen unter Waffer, mehrere Gebäude find fortgeriffen; jest find die Brüche durch die Eisstauung theilweise verstopft. Die Plehnendorfer Schleuse ist heute früh vollständig gebrochen, der obere Schleusentanal ist durch Eis, Hols und Sandsäde verftopft und dadurch das Hochwaffer vom Danziger Hafen abs gehalten worden.
Briefkasten der Redaktion.
J. 2. 77. Die Adresse ist: Aderstraße 133. Zwei Wettende. Die geftrige Notis enthielt einen Drudfebler, es muß statt 13 Fuß beißen: 16 Fuß. tebler,
6. S. Sorauerstraße. Ihre Frage eignet sich aus nahes liegenden Gründen nicht zur Beantwortung im Brieffaften.. Wenden Sie sich persönlich an die Redaktion unseres Blaites. 6- g. Shre Bemerkungen find durchaus überflüssiger Natur. Auf uns üben dieselben wenigstens teine Wirkung aus. Sie dürften gut thun, in Bulunft die ganz unnöthige: Schreiberet zu unterlassen.