als im Königreich Sachsen, daß aber vorläufig an eine Aufbefferung derselben nicht zu denten sei.
Die Holzarbeiter Basels, welche bekanntlich im Streit mit ihren Meistern liegen, warnen alle Kollegen vor Zuzug. Basel ist ein Hauptziel aller Wanderluftigen, es herrscht daher beständig ein Ueberangebot von Arbeitskräften. Dabei ist das Leben aber siemlich theuer. Ein Glas Bier( 2 Liter) loftet 20 Bent.( 1 Bentime= 0,8 Pfennig) und ein Deutscher fann Dieses Bier laum hinunterbringen, das Pfund Brot loftet 28 Bent., ein Pfund Fleisch 80-90 Bent., eine Wohnung mit awei fleinen Stübchen toftet 300-400 Frts. Wohnungen und Wertstätten find aber lauter Löcher, in engen, winkligen Straßen, wie fie nur noch in ganz alten deutschen Städten zu finden find, Krankheiten grafftren daher unter den Arbeitern. Der Mann verdient 2,80 bis 3 Frants, die Frau 80 Bent. bis 1,20 Fils.(-70 Bf. bis 1 M.). Da die Holzarbeiter nichts verlangen, als eine 10 ftündige Arbeitszeit ohne Lohn abzug, so werden fte der Sympathien aller deutscher Arbeiter gewiß fein tönnen. Alle Sendungen find zu richten an Herrn Riegler, Basel , Untere Rebgaffe 15.
Vereine und Versammlungen.
hr. Der Fachberein der Schloffer hielt am Sonnabend bet Gratweil eine Generalversammlung ab. Der Kaffenbericht ergab 172,99 Mart Einnahmen und 145,98 Mart Ausgaben. Ein vom Vorstand eingebrachter Antrag auf Erhöhung des monatlichen Beitrags von 20 auf 30 Bf., wurde damit be gründet, daß die Leistungen des Vereins( Bibliothet, Arbeitsnachweis und Rechtsschus) größere geworden find. In der Distuffton wurde noch hervorgehoben, daß, nachdem die Lohn Tommission ihr Mandat niedergelegt, auch die Lohnbewegung zu den Aufgaben des Fachvereins hinzugelommen sei. Das Ergebniß der Diskussion war der Beschluß, daß vom Monat Mat an ein Beitrag von 40 Bf. erhoben werden soll. In Be treff des zu veranstaltenden Sommerfestes wurde beschlossen, daffelbe an einem Montage, spätestens im Juli stattfinden zu laffen und ein Fefilomitee von 7 Mitgliedern einzusetzen. Ein von Herrn Birch gestellter Antrag, behufs feiner die ArbeitsLoftgteit betreffenden Statistil die Mitglieder zu verpflichten, Daß dieselben den Eintritt in Arbeit und den Austritt aus der Arbeit dem Vorftande anzeigen und der von demselben gestellte Antrag, in einer in nächster Beit vom Vorftande einzus berufenden öffentlichen Versammlung durch einen tüchtigen Referenten einen Vortrag über das Bereinsgesetz halten zu laffen, wurden einstimmig angenommen. Herr Miethe begrünbete den Antrag auf Ausschließung des Mitgliedes Lehmann aus dem Verein mit dem Hinweise darauf, daß derselbe sich in unziemender Weise über den Verein geäußert habe. Der Vor ftand wurde beauftragt, diesen Antrag auf die Tagesordnung Der nächsten Versammlung zu setzen. Was Herr Lehmann zu seiner Vertheidigung vorbrachte, führte lange Erörterungen in betreff der Vorkommnisse in der legten öffentlichen Versamm lung der Schloffer und die Mittheilung eines Schreibens des Reichstagsabgeordneten Herrn Grillenberger, in welchem dieser Die Angabe des Schloffers Frante, die sozialdemokratische Fraktion habe einen gegen Herrn Miethe gerichteten Beschluß gefaßt, als erlegen bezeichnet.
* Die Vereinigung der deutschen Stellmacher( Mitgliedschaft Berlin ) tagte am Sonnabend, den 3. b. Mts., in Keller's Salon, Andreasstr. 21. Laut Kaffenbericht betrug, die. Einnahme am Drte inkl. des Kaffenbestandes vom vorigen Quartal 73,63 M., die Ausgabe infl. bes nach Hamburg an Die Hauptkaffe gesandten Beirages 65,31 M., demnach verblieb ein Raffenbestand von 8,32. Da die anwesenden Revisoren die Richtigkeit desselben bestätigen, so wurde dem Kassirer Herrn Hering Decharge ertheilt. Herr Graad verlas sodann das an Die Vereinigung gerichtete Schreiben des Kgl. Polizei Präfidiums, betreffend die Abänderung des Statuts. Nach längerer Debatte über diese Verfügung des Polizeipräsidiums, an welcher fich vorzugsweise die Herren Graadi, Glaubig, Singer, Elein, Hering und Mengel betheiligten und in welcher dem Vorsitzenden der Vereinigung, Herrn Vogel in Hamburg , Der Vorwurf der Saumseligkeit und Nachlässigkeit nicht erspart werden konnte, nahm die Versammlung den Antrag Graad: Den Vorstand zu beauftragen, in furzer Beit eine außerordents liche Generalversammlung einzuberufen und zu dieser Delegirten entsenden zu laffen", an. Darauf wurde bekannt gemacht, daß am Donnerstag, den 8. d. M. eine öffentliche Versammlung sämmtlicher Stellmachergesellen Berlins in Gräß' Salon, Brunnenstraße 140, stattfindet, in welcher der Reichstagsabges ordnete Herr Heine einen Vortrag über Produktion und Kon fumtion" halten wird. Weiter lag ein Schreiben der Möbel polirer der Pfaff'schen Fabrit, Engelufer, vor, in welchem auf die durch den Streit hervorgerufene traurige Lage der betr. Möbelpolirer hingewiefen wurde. Herr Graad bedauerte, augenblicklich nicht in der Lage zu sein, dieselben wirksam unterftüßen zu lönnen, da zu einer Unterstügung aus der Ver einslaffe die Einwilligung des Vorstandes eingeholt werden müffe. Dem widersprach Herr Elein im Hinweis auf den§ 11 des Statuts, und stellte den Antrag, in Rücksicht auf die ,, Ebbe" in der Raffe sofort 5 M. zu bewilligen. Die Ver Sammlung sprach sich jedoch für eine Tellersammlung aus. Diefelbe ergab des Betrag von 4,50 M. Nach Erledigung einiger innerer Angelegenheiten machte der Bevollmächtigte be tannt, daß die nächste Versammlung am Sonnabend, den 17. b. M., in demselben Lokal stattfindet.
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+ Polizeilich aufgelöst wurde die Eisenbahnarbeiter Versammlung, welche am Montag in Sanssouci ", Rottbuser straße 4a, unter dem Vorfiz des Herrn Weiner stattfand. Der frühere Eisenbahnarbeiter Herr Kördel hatte das Referat über nommen und sprach über die Petition der Eisenbahnarbeiter an den preußischen Landtag".( Der Wortlaut dieser Petition ist bereits mitgetheilt worden.) Der Redner begann mit dem Hinweise darauf, daß alle bisherigen Eingaben der Eisenbahn. arbeiter an die Direktionen und das Ministerium um Vers befferung ihrer Lage refultaflos geblieben seien. Deshalb habe man sich jest entschloffen, fich an eine höhere Stelle, an den preußischen Landtag zu wenden, da der Reichstag in dieser Angelegenheit leider nicht kompetent set. Die traurigen Ar beitsverhältniffe unter Den Eisenbahnarbeitern ührten zunächst Don der übermäßig ausgedehnten Arbeits zeit her. Die regelmäßige Arbeitszeit von 7 bis 7 werde niemals eingehalten; es werde bis 9 Uhr Abends und länger gearbeitet, ohne daß die Ueberstunden, wie es früher bei den Privatbahnen gewesen sei, bezahlt würden. So set in ber vergangenen Woche auf der Stettiner Bahn bis 1,12 Uhr Nachts gearbeitet worden, ohne daß die Arbeiter für diese un gebeure Leiſtung entschädigt worden wären. Ein Arbeiter, der fich darüber beschwerte, wurde sofort entlassen. So sei die Deffentlichkeit der einzige Ort, wo die Klagen angebracht werden tönnten. Auch der Lohn der Eisenbahnarbeiter befinde fich auf der tiefften Stufe. Er beginne mit 2 M. und steige sehr langsam auf 2 M. 50 Pf. Auf der Märkischen Bahn befinden fich Arbeiter, die trop zehnjähriger ununterbrochener Thätigkeit an der Bahn nur 2. 20 Bf. erhielten. Hierzu komme noch, daß auf den verschiedenen Bahnen ver schiedene Lohnverhältnisse beständen, und daß der Eifer Der Unterbeamten, möglichst viel zu sparen, noch manches mit verschulde. Der Redner führte nun einige Einzelfälle be sonders schlechter Bezahlung an. An die Adresse des großen Arbeiterfreundes" Stöder, der bekanntlich im Landtage fißt, richtete er besonders seine Ausführungen über die Sonntags arbeit der Eisenbahnarbeiter. Bereits vor einem Jahre seien diesem Herrn die berechtigten Beschwerden bekannt geworden. Stöcker habe aber, wie man es von einem solchen Manne auch gar nicht anders erwarten tönne, nicht ein Wort für die Elsen bahnarbeiter eingelegt. Man tönne sagen, daß die Eisenbahn
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arbeiter überhaupt leinen freien Sonntag hätten. Sie selen gezwungen, jeden Sonntag bis Mittag zu arbeiten, ja bet der Stettiner Bahn sei am legten Sonntag bis 11 Uhr Abends gearbeitet worden.- Ein großer Mißfland sei auch die von den Arbeitern verlangte Rautions ftellung. Kautionsstellung. Bei einem Lohne von täglich 2 Mart müßten 30 Mart Raution geftellt werden, die durch wöchentliche Lohnabzüge bis zu 3 M. aufgebracht würden. Ebenso merkwürdig set die Bestimmung, das Arbeiter, die über 30 Jahre alt feien, nicht mehr ange nommen würden. Das einzige Gegenmittel gegen solche Bu ftände sei die Vereinigung, sei eine feste Drganisation nach dem Muster der übrigen Arbeiterverbände. Sollten die Eisen bahnarbeiter als legtes Mittel schließlich zum Streit greifen, so würden fie der thatkräftigsten Unterstüßung aller Arbeiter ftcher sein. Bum dürftigsten Leben seien nach einer von ihm ( Redner) aufgestellten Berechnung 1057 Mart jährlich aber Eisenbahnarbeiter verdiene im erforderlich; der günstigsten Falle bei einem Lohn von 2,50 M. täglich nur 910 M. jährlich. Die Differenz müffe er dadurch ausgleichen, daß er und seine Familie.....! Hier gebrauchte der Redner einen etwas scharfen Ausdrud, der den überwachenden Beamten veranlaßte, die Versammlung auf Grund des§ 9 aufzulösen. Die 600 Anwesenden entfernten fich ruhig. Troß des schönen Wetters scheint jezt in Berlin ein scharfer Wind zu wehen.
* Beriat über den Knopfmacherftreit. Kollegen! Ar better! Wir halten es für unsere Pflicht, über den Verlauf des Streits in der Knopffabrit von E. M. Siegel und Komp., Haidestr. 48, wenigstens alle Woche einmal Bericht zu erstatten. Troßdem nun der Streit schon in der sechsten Woche anhält, ist der Geist der Streifenden noch ein guter, und obwohl der Fabrilant alle Mittel und Hebel in Bewegung fest, ist es ihm dennoch bis jetzt nicht gelungen, die Fabrik in Bang zu bringen, wenn es auch hier wie bei jedem anderen Streit Ar beiter giebt, die trop aller Borstellungen versuchen, den Streit illusorisch zu machen. Bis jetzt ist es dem Fabrilanten nicht gelungen, an brauchbaren Kräften mehr als fünf Mann heran zuziehen. Daß der Fabrikant mit diesen Arbeitern nicht leistungsfähig, ist einleuchtend, darum haben auch die Streifenden die beste Hoffnung. Sollte der Fabrikant nicht gesonnen sein, die gerechte Forderung seiner Arbeiter: Wegfall des Ab. auges von 10 pCt. bald zu bewilligen, so wird er von seinen alten Arbeitern feinen wieder zu sehen bekommen. Sieben alten Arbeiter haben bereits andere Arbeit, brei Mann fangen Dienstag oder Mittwoch an zu arbeiten, bann bleiben nur noch 11 Mann; auch diese werden ander wärts untergebracht werden. Demnach wird Herr Siegel wohl allein im Schaden sein, und kann dann sehen, rote lange es dauert, ehe er seine Lehrlinge so weit hat, daß sie leistungsfähig find; das wird noch Jahre dauern. Darum, Kollegen, Arbeiter, forgt dafür, daß wir in unserem gerechten Rampfe nicht unterliegen, denn unser Sieg ist Euer Steg, unsere Niederlage auch Eure. Darum haltet den Zuzug fern und unterstüßt uns, bis der Streit als been det ertlärt wird, damit der Wunsch des Fabrikanten: seine Arbeiter auszubungern, vereitelt wird. Kollegen! Arbeiter! Nur 11 Mann werden die nächste Woche noch zu unterstüßen sein. Darum, wer ein Herz für die gerechten Forderungen seiner Mitarbeiter hat, der helfe uns nach Kräften. Dann wird der Sieg unser sein. Mit follegialischem Gruße! Der Vorstand des Fachvereins der Drechsler, Knopfarbeiter und verwandten Berufsgenossen Ber lins. J. A.: B. Weisfluck, Friedrichsberg, Gürtelstraße 12.
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* Arbeitsnachweis und Herbergswesen zu regeln, diese Aufgabe hat fich wohl jede Gewerkschaft gestellt; von feiner jedoch ist wohl bis jetzt dieselbe in zufriedenstellender Weise gelöst. Unterzeichneter beabsichtigt, zu diesem Zwecke am Sonntag, den 11. April, eine öffentliche Versammlung fammt licher Gewerkschaften nach der Andreasftr. 21 in Keller's Salon einzuberufen, und ersucht hauptsächlich die Leiter von Gewert schaften, ihn dabet zu unterstügen und teine weiteren Ver fammlungen einzuberufen. W. Papte, Schuhmacher, Naunyn fammlungen einzuberufen. W. Papte, Schuhmacher, Nauryn firaße 36.
* Verein zur Vertretung der Intereffen der Arbeiterinnen. Billets zu dem am Sonnabend, ben 10. April, in Reller's Lotal, Andreasfiraße 21, stattfindenden Stiftungs Feft zum Preise für Herren 50 Bf., für Damen 25 Pf. find bei folgenden Vereinsmitgliedern zu haben: Frau Stagemann, Barnimftr. 20; Frau Bubela, Frankfurter Allee 109; Frau Steindorff, Martenstr. 14; Frau Kreuz, Staligerstr. 28.
* Verband deutscher Zimmerleute( Lolalverband Berlin Süd und Umgegend). Donnerstag, den 8. d. Mts., Abends 81% Uhr, General- Versammlung bei Herrn Close, Mariannen Straße 31/32. Tagesordnung: 1. Vortrag. 2. Vorschläge zu Delegirten zum Handwerkstag. 3. Verschiedenes. 4. Fragen. Mitglieder werden aufgenommen.
Allgemeine Kranken- und Sterbelasse der Metallarbeiter( E. 29, Hamburg ). Den Filial- Vorständen der örtlichen Verwaltung Berlin zur Nachricht, daß die Wahl prüfungskommiffion am Donnerstag, den 8. April, Abends 8 Uhr, im Lotale des Harn Cornelius, Tempelhofer Ufer und Mödernstraße- Ecke, das Resultat feststellen wird. Butritt steht den Mitgliedern fret.
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* Louisenstädtischer Bezirksverein Vorwärts". Ver fammlung heute Abend 82 Uhr in Krieger's Salon, Waffer thorfir. 68. Tagesordnung: Vortrag des Herrn Rechtsanwalt Relche über Bewerbliche Rechtsverhältniffe". 2. Disfuffion. 3. Verschiedenes und Fragelaften.- Gäste, burch Mitglieder eingeführt, find willkommen, neue Mitglieder werden aufge
nommen.
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* Verein für Technik und Gewerbe, Mittelstraße 65, Mittwoch, den 7. April, Abends 9 Uhr, Vortrag des Herrn Emil Capitaine, Ingenieur, Ueber intuitives Wissen." * Verein ehemaliger Schüler der 102. GemeindeSchule. Jeden Mittwoch nach dem Erften und Fünfzehnten jeden Monats, Abends 9 Uhr, Sigung im Lotale Kaiser FranzGrenadier Plat 7. Gäfte find willkommen.
* Arbeiterbezirksverein Süd- Ost". Mittwoch, den 7. d., Abends präzise 81/ Uhr, Wrangelfir. 9/10, Generalversammlung. Tagesordnung: 1. Kaffenbericht. 2. Ergänzungswahl des Vorftandes und Wahl von Vertrauensmännern. 3. Vortrag des Herrn Jul. Ephraim:„ Die Stüßen der modernen Weltans schauung". Distusfion. Verschiedenes. Fragelasten.
* Vertrauensmänner- Versammlung der Buchbinder und Fachgenossen Mittwoch, den 7. b. M., Abends 8% Uhr, Raiser Franz- Grenadier- Plas Nr. 7.
* Bezirksverein des werkthätigen Volkes der Schönhauser Vorstadt. Die Versammlung am 7. b. M. findet wegen Verweigerung des Lokals von Seiten des Wirths nicht ftatt. Sonntag, den 11. d. M., gemütliches Busammensein im Restaurant Jacoby, Landsbergerstr. 82( Landsberger Bierballen).
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* Demokratischer Verein. Große Versammlung Mitt woch, den 7. April cr., Abends 8 Uhr, im Vereinshaus SüdOft", Waldemarstraße 75. Tagesordnung: 1. Vortrag des Reichstags Abgeordneten Lenzmann. 2. Vereins Ange legenheiten. Gäste willkommen.
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Letzte Nachrichten.
- Die letzten Nachrichten aus Blehnendorf lauten günstig. Am neuen Fangdamm vor der Schleuse wurde die ganze Nacht gearbeitet. Die Rammarbeit ist nahezu vollendet. Die Vers fentung von mit Steinen gefüllten Brähmen und Sandsäden wird unabläffig fortgelegt. Die Schleusentöpfe haben bisher gehalten und find die Unterspülungen durch eine Spuntwand und Steinlager befestigt. Das Waffer ist im Fallen, die Ge fahr ist voraussichtlich vorüber.
Rochefort wird heute einem Meeting präfidiren, welches
gegen die Verhaftung der Agitatoren Duc Quercy und Roche profeftiren will.- Meldungen aus Decazeville berichten von dem Wachsen der Bewegung.
-In den Steinbrüchen von Nivelles ( Belgien ) fireilen neuerdings 2000 Arbeiter; in Folge der drohenden Haltung derselben wurde Militär requirirt.
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Unter den Streifenden bei dem Fort Worth ( in Texas ) herrscht jezt Rube. Der Gouverneur von Teras ist mit 7 Rom pagnien Miliz und einer Batterie Artillerie dort eingetroffen. Der neuernannte serbische Minister des Auswärtigen, Franaffovics, erließ bei der Uebernahme feines Amtes ein Rund schreiben an die serbischen Vertreter im Auslande, sowie an die Vertreter der Mächte in Belgrad , worin er verfichert, er werde fich die Pflege der freundschaftlichen Beziehungen zu allen Mächten angelegen sein lassen.
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Kleine Mittheilungen.
Beschlagnahme. Der erfte Staatsanwalt in Köslin er läßt im Amtsblatt" der fgl. Regierung die folgende Belannt machung: Den Bolizeibehörden wird bekannt gemacht, daß die Beschlagnahme der Druckschrift in Buntorud und Plalatformat: Monopol Liqueur aus der Rum, Sprit- und Liqueurfabrik von Gebr. Wolff in Lissa in Posen " mit dem Bilde des Reichstanzler Fürsten Bismard, welcher dekorirt mit dem päpstlichen Christusorden verschiedene Schriftstücke mit Füßen tritt, anges ordnet worden ist."
Mainz , 2. April. Auf dem Meßplaße ist ein großer Brand ausgebrochen, welcher arge Verwüstungen angerichtet hat. Den größten Schaden trug dabei der Bestzer des Birtus und Affentheaters, Herr Jean Baese, dessen Geschäft bis auf einen Elephanten und einen dressirten Hammel, die ebenfalls starte Brandwunden erlitten haben, vernichtet ist. Der ganze übrige Thierpart, bestehend in 5 Pferdchen, 9 Hunden, 12 Affen und 3 Hammeln, sämmtlich wohl dreffitt, ist elend verbrannt und es gewährte einen schaurigen Anblid, die angebrannten Kas daver der Thiere mit den bis auf die Eisentheile verkohlten Wagen auf der Brandstätte liegen zu sehen. Herr Baese, Deffen blühendes Geschäft mit einem Schlage vollständig ver nichtet ist, schäßt seinen Schaden auf etwa M. 25 000. Gan niedergebrannt ist auch die elegante Flobert- Schießbude von Wilh. Neunzerling aus Lindenholshausen am Westerwald ( Schaden angegeben zu Mart 5300), während das direkt neben der Baese'schen Bude stehende belannte Kasperltheater von Joh. Schichtl aus München etwa zu einem Drittbeil den Flammen zum Opfer gefallen ist. Ein vierter Meßfrember, der Photograph Karl Geier aus Nürnberg , beklagt einen Ver luft von M. 700. Als ein großes Glück bei dem Unglück ist es zu bezeichnen, daß es der rasch herbeigeeilten Feuerwehr gelang, die im rechten Winkel zu der Baese'schen Bude stehente Menagerie von H. Scholz intalt zu erhalten. Lettere hat den ganzen Tag über Borstellungen zum Besten der Abgebrannten gehalten, die Meßfremden haben unter sich Sammlungen vers anstaltet und es sind solche auch bei der Mainzer Bürgerschaft im Gang.
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waren
nur
Peft, 4. April. Im Hause Laudongaffe 5 war feit Jahren eine aus dem Liptauer Komitat gebürtige Slovakin Namens Anna Bauschlik( arch Bausliceta genannt) als Vize bausmeisterin angestellt; diefelbe zählte ungefähr fünfzig Jahre und ist seit mehreren Jahren Wittwe. Als Wohnung diente ihr ein kleines Kämmerchen, das sich in der Thoreinfahrt des erwähnten Hauses beim Aufgange befindet. In dem laum zwei Meter im Geviert messenden Raume war ein sogenanntes Doppelbett aufgestellt, das von nicht weniger als vier Personen zur Schlafftätte benußt wurde. Im obern Bette pflegte die Bauschlit mit einer slovakischen Arbeiterin, im unteren Bette zwei slovalische Tagelöhner zu schlafen. Die Bewohner der Rammer verliegen gewöhnlich schon in den frühesten Morgen stunden das Lager, um die häuslichen Arbeiten zu verrichten. Vorgestern früh jedoch Die Taglöhner an die Reinigung de aufgeftanden und nachten fich Hofes, während die Bauschlit mit ihrer Schlafkameradin noch weiter im Bette verblieb. Gegen die achte Morgenstunde wurde aus der Kammer lautes Hilferufen vernommen. E war die Beitgenosfin der Bauschlit, welche durch ihr Schreien die sämmtlichen Bewohner des Hauses alarmirte, die, new gierig gemacht, der Ursache des Lärmens nachforschten. Als man die unverschlossene Thür der Kammer öffnete, bemerti man die Bauschlit in einer Blutlache im Bette liegend. Thre rechte Ohrmuschel war durchschnitten und an der linten Hand hatte fie eine tiefe, fieben Bentimeter lange Schnittwunde. Die Frau lebte noch, hatte aber bereits einen so großen Blut verlust erlitten, daß fie noch vor Ankunft eines Arztes verschieb. Die Bettgenoffin der Pauschlit erklärte auf Befragen, daß fie während der Nacht absolut nists Verdächtiges gehört habe und will sie erst früh beim Erwachen wahrgenommen haben, daß die Bauschlit verwundet sei. Auch die slovalischen Tagelösner, die in der Kammer schliefen, wollen nichts bemerkt haben. Die von dem Vorfalle verständigte Polizei leitete sofort die ftrengfte Untersuchung ein. Es wurden bisher drei slovakische Arbeiter und ein Mädchen in Haft genommen. Der Leichnam be Bauschlit tam in die Leichenlammer des Rochusspitals und wird gerichtsärztlich obduzirt werden. Weiter wird über den Vorfall gemeldet: Die Untersuchung hat bisher noch nichts Bofitives au Tage gefördert. Es ist noch immer eine offene Frage, die ihre Lösung bei der stattfindenden Obduktion des Leichnams finden dürfte, ob die Bise Hausmeisterin Anna Bauschlit einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, oder ob man es mit dem tödtlichen Ausgange einer Schlägerei au thun habe. Ja, es ist auch die Möglichkeit nicht ausgeschloffen Daß sich die Bauschlik die Verlegungen durch einen Fall zuge zogen hat. Die Verhöre mit den inbaftirten Schlafgenoffen Der Frau brachten tein Licht in das Dunkel dirses mysteriösen Borfalles.
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Briefkasten der Redaktion.
Eich. Dekonomie- Handwerker Jahrgang 1874( ausgenom men die in der Beit vom 1. April bis ultimo September 1874 Eingetretenen und von den vierjährig freiwilligen Kavalleriste diejenigen, welche in demselben Beitraum 1876 eingetreten find diese Mannschaften haben im November b. J. zur Kontrol versammlung zu erscheinen) Montag, den 12. April, Vormittag 8 Uhr, im Ererzierbaus nebft anliegenden Pläßen des 3. Garbe Regiments. F., Wrangelfir. 102/4.
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Zwei Wettende. Nach der Zählung von 1881 batt London 3 814 571 Einwohner.
F. W., Fretenwalderstr. 13. Provinzial Infanteri Jahrgang 1874( ausschließlich der in der Zeit vom 1. Apri bis 30. September 1874 eingetretenen Mannschaften, weld zur Frühjahrs- Kontrolversammlung nicht zu erscheinen brauchen am Freitag, den 9. April, Vormittags 8 Uhr, auf dem Kasernen hofe des Franz- Regiments, Blücherftr. 47/48.
D. He. 67. Eignet fich nicht zur Beantwortung im Brief laften, vielleicht tommen Sie gelegentlich zu uns.
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ein
Abonnent Bernau . Sie haben unsere Briefkastennot richtig aufgefaßt. Bei derartigen Bwischenfällen, wie der vo Ihnen angedeutete, find jedoch Ausnahmen zuläsfig. Regel ohne Ausnahme.
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3. A. Belle- Alliancestr. Wie Sie sehen, haben wol Ihre Angelegenheit in anderer Weise erledigt. Betitionite Sie doch einmal bei der städtischen Deputation für öffentlich Gesundheitspflege. Profeffor Dr. Virchow , Abgeordneter f den II. Berliner Heichstagswahlkreis, ift Mitglied diese Deputation.
Bergolder T. Die Igl. Universitätsklinik befindet fi in der Dorotheenstraße, vis- a- vis bem Kaftanienwäldchen Schicken Sie den Patienten dort hin. Den anderen Theil Ihrer Frage beantworten wir in einer der nächsten Nummern