nickt? M n. :% h «ach den ersten Betried»jahren Ueberschüffe zu erzielen Jlnd, welche zur Ermäßigung der Tarifsätze verwendet werden önnen. Zunehmende Ueberproduktio« au Kartoffelsvtritu». In derZeitschrift für EpirituSindustrie" klagt Dr. Guttmann autz Breslau über die inunerhörter Weise" fortgesetzte Heber» Produktion.ES find nach dem letzten amtlichen H<eueraui- weiS im Monat Februar 1886 zirka 9'/« Millionen Mark an Maischraumsteuer eingelommen, gegm zirka 8 Millionen in «»deren Jahren, also ein PluS von V/t Millionen Mark Steuer, d. h. eine Zunahme der Produktion von 15 pCt. Kann man fich da wundern, daß Zustände eintreten müssen, wie fie nie zuvor bestanden haben? Die Masten von deutschem Spiritus drücken nach allen Sellen hin auf das AuS« land. Bald wird aus Furcht vor unS überall der Ruf nach höheren Zöllen erschallen, durch die man fich vor dem drutschm Prodickt noch weiter wird schützen wollen. Will man denn noch Schlimmeres erleben, ehe man einlenkt?" Cozialdemotratische». Eine in Ludwigshasen auf Mllt- woch Abend einderusrne sozialdemokratische Versammlung, in welcher ReichStagiabgeordnrter Liebknecht sprechen wollte, wurde auf Grund de» Eozialistmgesetze« verboten. Mehrere pfälzische Blätter bringen die seltsame Nachricht, in Ludwigs- Hafen sei eine Anzahl Bürger auf daS Stadthaus beschteden worden, um fie im Falle von Unruhen zum Schutz der Stadt zu verpflichten. ES wird so schreibt dieFranks. Ztg." wohl weniger die sozialdemokratische Versammlung a!S ein- in AuSstcht stehender Zimmerstreck Ursache dieser Vorsichtsmaßregel kein. Da die Sozialdemokraten fürchten, noch Verlange' ung des Sozialistengesetze» würde dem für Karlsruhe projeltiiten sozialdemokratischen Blatte keine lange Existenz beschteden sein, so ist die Herausgabe destelben vorläufig aufgc geben worden. �Oesterreich-Ungar «. Die Oesterreicher müssen verhältnißmäßig noch mehr Steuern zahlen als die Preußen. Nach einer Zusammen» stellung des Ada. Pacher beträgt die Gesammtleistuna an dt« ��"»�/uern in Preußen jährlich 2 fl. 62 kr., in Oesterreich f 5"??!r* Während die indirekten Steuern pro Kopf dort o fl. 51 kr. ausmachen, betragen fie hier Hfl. 86 kr. Doch das besage nicht alle», fuhr der Abgeordnete Pacher fort, son» dem erst die Gegenüberstellung der wichtigsten Steuersätze gebe «n klares Bild; während die Grundsteuer in Preußen nominell 9Vlo bis 9Vio»Ct., in Wirklicht'it aber 4 dii 4'/, vCt. betrage, nehm« fie in Oesterreich'/i» pCt. deS ermittelten RttnertragkS in Anspruch. Die Gedäudesteuer fmdere in Preußen 4 pCt. vom Bruttoertrage der Wohngedäude, 2 pCt. von dirnjenigin der gewerblichen Gebäude. In Oesterreichs großen Städten fei die HauszinSsteucr 26%, in kleineren 20 pCt, nach Abzug von 15 pCt. ErhaltunaStosten, in den übrigen Fällen Hau ». klastensteuer in sechzehn Klaffen, von 1 fl. 50 kr. bis 2 fl. 20 kr. für Häuser von nur einem Wohnraum bis zu solchen mit 36 bis zu 40 Zimmern. Die» ergiebt folgende Verbältniß- zahlen zwischen beiden Staaten. Auf dem Lande wie 1 fl. zu 2 fl. 12 kr.; in kleinen und mittleren Städten, wie>1 fl. zu 4 fl- 25 kr.-in großen Städten, wie 1 fl. zu 5 fl. 67 kr.Ja, labrt Abg. Vacher fort,nahezu da« Sechsfache zahlt der Miether in Wien und Prag an Miethjsteuer als derjenige in Berlin und Köln ! Allerdings müssen bei unS die Steuern einen weit größeren Theil de» Geldbedarf» ausbringen, als dort, denn während z. B. in Preußen Domänen und Forsten 30 Millionen Mark bringen, tragen die unseligen nur 440000 Gulden; unsere Berg» und Hüttenverwaltung erzielt einen Ertrag von 750000 Galden, dem dort ein solcher von 14 Millionen Mark gegenüdersieht, und während die Staat». eisenbahnen dort 191 Millionen Mark eintragen, haben wir in demselben Zweige einen Abgang von 10,4 Millionen."Ist ei", so schloß Pacher allerdings etwas schönfärbend, waS Preußen anbelangtist S bei solchen Mißverhältnissen zu verwundern, daß dort Volkswirt hschast und Wohlstand fich entwickeln, wir aber den europäischen Kulturvölkern keuchend nachhinken und Mißerfolge auf allen Gebieten einheimsen?" Aehnlich hat man bei allen Titeln deS Budgets schonungslos die Schäden der Verwaltung aufgedeckt und mit sehr geringen Ausnahmen haben die Herren der Rechten geschwiegen; eine Vertheidtgung der Regierung, der fie doch so viel verdanken, war kaum möglich, denn diese Angriffe haben bei allen Steuerträgern, ohne Unterschied der Nationalität, Beifall ge» sunden. Graf Kalnoky bat offen dargelegt, warum der Handel». vertragmit Rumänien solchen Schwierigkeiten be- gegnet. Wa» die Rumänen verlangen, find Zugeständnisse betreffs der rumänischen Vieh« und Getreideausfuhr- Wie schlecht eS aber damit bestellt ist. da» haben nicht bloL die magyarischen Agrarier, sondern kürzlich ihre polnischen Gefin« wtngSgenoffen im RcichSrathe bewiesen, welche im Interesse rhre» Gctretde« und ViehhandelS eine Verschärfung der Grenze sperre und Erhöhung der Getteidezölle dringend verlangen. Was nützt da eine Resolution der Wiener Gemeindevertretung, welche zur Erleichterung der Verpflegung der Reichshauptstadt und zur Verwohlfeilung der für die Armen fast unerschwing» lichen Fleischpreise die Zulassung deS rumänischen Schlachtviehes Heiterkeck herrschte den ganzen Abend über; daS Publikum kam im vollen Sinne de» Worte» nicht aus dem Lachen heraus und die Darsteller, an ihrer Spitze unser unverwüstlicher Emil Thomas, spielten mit einer Lust und Verve, welche daS Publikum durch viele Hervorrufe dankbar anerkannte. Es war ein echter, ungetrübter Wallnertbeateradend und somit hat der fiegesgewohnte SchwankDer Raub der Eadinerinnen" das Repertoire de» Wallnertheater» in Beschlag genommen. Herr Alfred Eeeseld, Regisseur des Alhambratheater», verläßt am 17. April, an welchem Tage ihm von der Direktion "n Abschiedtbenefiz bewilligt worden ist, diese Bühne. Er ge- Hort dem Alhambratheater seit fünf Jahren an und hat fich in dreser Zeit viele Freunde erworben. Herr Seefeld wurde, wie wir berecks meldeten, unter sehr günstigen Bedingungen für die blvorstehenvc Saison nach St. Petersburg engagirt. Herr Direktor Rost dringt bekanntlich in diesem Jahre große Au». statlungsstücke zur Aufführung und wird Herr Seefeld dieselben in Szene setzen. Eine für Raucher: nicht uninteressante Entscheidung de» OberverwaltungSgerichtS veröffentlicht die neueste Nummer de» Preußischen Verwaltungsblattes". Darnach überschreitet ein Polizeideamter nicht seine AmtSbefugnisse, wenn er einem Raucher nach geschehenem Verbot des ÄauchenS die Zigarre aus dem Munde nimmt. Wem gehöre« die 300 Guide«? Vor Kurzem erschien »n einem Dorfe bei Dedrecztn ein alte» Ehepaar beim Stuhl- nchter. Der Mann erzähtte, seine Frau sei schon längere Zeit i�Ä�-Nertn und auch er wolle diesen Glauben annehmen, doch könne er die» nicht, bevor er nicht für ein vor 23 Jahren begangene« Verbrechen gebüßt habe. Diese» bestehe darin, daß rn ni" Hau « angezündet und daß die Erste fiebendür -r h tS�vaSgefefifchafl die affekurirte Summe von 300 fl. bezahlt habe. Er bringe nun diesen Betrag und er. warte dir Strafe. Da« Verbrechen ist aber bereit- verjährt 300 Gulden? nicht mehr; wem gehören nun die _.Der größte Schlächter der Welt ist zweifelsohne Herr Swift in Chikago, in dessen Schlachtbau» daselbst im vergan. genen Jahre nicht weniger als 424 483 Ochsen geschlachtet ntorten find. Herr Swift, der heute 47 Jahre zählt, war bi» J?» ,e e'n einfacher Schlächter in einem Städtchen «m?-.affachuset». Im genannten Jahre kam er nach Ehikago und begann hier den Fleischexport im Großen zu de- nach Oesterreich verlangt, welche zum Schutze der danieder-' liegenden Wiener Industrie und de» Wiener Handel» dringend ersucht, die rumänische Adsatzquelle beiden nicht zu verstopfen! Wien stellt ja nur etwas über drei Prozent der Gesammt- bevölkerung Oesterreich» dar, und wenn e» auch dafür mehr als neunzehn Prozent der gesammten Steuerlast auf seine über« bürdeten Schultern genommen hat, was liegt daran, wenn r» von ihr erdrückt wird, sobald fich nur da» pasfive und immer neue Almosen heischende Galizien dabei wohl befindet, so lange da» nicht minder am Marke Oesterreichs zehrende Ungarn zufrieden ist! Die agrarischen Interessen find eben augenblicklich auch in unserem Nachbarreiche mächtiger als die industriellen und städtischen. Belgien « Die Regierung streckt dem Fabrikanten B a u d o u x drei Millionen zum Wiederausbau der zerflörten Glashütten vor. Baudcux verpflichtete fich der Regierung gegenüber, binnen einem Jahre die Arbeiten wieder aufzunehmen. Man steht, der Fabrikant ist da» Schooßkind der heutigen Gesellschaft, er kommt nie zu Schaden. DasRistko" des Arbeiter» ist in ähnlichen Fällen ein ganz anderes. Die Kammer ernannte eine Kommisfion, die zu unter- suchen haben wird, ob bei der Verhaftung des Deputirten vanderSmissendie Parlaments Präroaative nicht verletzt wurde. Frau van der Smissen befindet fich besser. Es ist leichte Hoffnung auf ihre Rettung vorhanden. Die Kammerfitzung am 12. d. Mts. hatte einen sehr inter- effanten Verlauf. Insbesondere hielt Herr Fibre-Orban eine bemerkenkwerthe, gegen die Politik de» klerikalen Kabinet» ge- richtete Rede. Wa* haben Si- au» unseren Freiheiten gemacht?" da» war die ThestS dieser Rede. Fröre Orban hielt der Re- gierung und der R-chten ein schreckeniwahres Bild ihrer Miß- Verwaltung auf geistigem wie wiltlichem und materiellem Ge- biete vor. Anarchische Szenen, wie fie Belgien nie gesehen, die Schließung von mehr als 900 Elementarschulen, Ausliefe­rung der Jugend an die Schuld: üder und Sckulschwestern, Verbreitung krasser Ignoranz, Unterdrückung der Normalschulen, Verwendung de» öffentlichen Vermögens zu Gunsten kirchlicher Zwecke, Beugung de» Gesetzes in Betreff der Friedhoftfrage, in welcher der Minister de» Innern nicht vorzugehen wagt, daS seien die Sünden der Regierung. De* Mtnister-Präst. denten Beernaen't Erwiderung war lückenhaft, er schützte seinen leidenden Zustand vor, um seine FassungSlofigkeit zu verdecken. Hierauf protestirte der Minister de» Innern gegen den Vor- wurf, daß die Gesetzlichkeit den Bischöfen aufgeopfert worden wäre. Die Rede FrSre- Ordan'S hat die Rechte fichtlich bestürzt. Der greise Staatsmann sprach fast zwei Stunden ohne Unter« brechung. Frankreich « Die leidige Alkoholfrage beschäftigt auch die Fran- zolen mehr und mehr. Der vom Senat zur Untersuchung der Alkoholverbrauchtfrage niedergesetzte Ausschuß beschloß, zu de- fürwmten, daß ein Preis von 25000 Fr. für ein praktische» Verfahren zur Ermcktelung der schädlichen Bestandtheile de» Weindranniwein» ausgesetzt werde. Ferner beauftragte der Autschuß den Senator Dietz-Monin, ihm über die vom deut- schen RetchSkanzleramt auSgearoeitete Vorlage, betreffend die Einführung deS BranntwemmonopolS und die in Deutschland üder diese Vorlage stattgehabten Verhandlungen Bericht zu er. statten. Der vom Bautenminister vorgelegte Stadtbahn-Bau- plan wird in den Adgeordnetrnkreisen lebhaft kritistrt, da der. selbe den s. Z. vom Pariser Gemeinderath und vom General- rath der Seine gefaßten Beschlüssen keineswegs entspricht. Nach den letzten soll die Stadtdahn Paris in der Richtung de» leb- haftesten Verkehr»(von Osten nach Westen und von Norden nach Süden) diametral durchschneiden und bei den Hallen einen zur Versorgung der Stadt mit Lebensmittel geeigneten Bahnhof erhalten, während die nach der Regierungsvorlage auszuführenden Linien daS Innere der Stadt ganz unberührt lassen, den Verkehr fast gar nicht entlasten und geflissentlich im Interesse der bestehenden Etsenbahngesellschaften den Lokal- verkehr der letzteren zu umgeben scheinen. Die Pariser A.ge- ordneten wollen bedeutende«enderungen der Vorlage im Sinne de» im vorigen Jahr« von der Regierung genehmigten P oiektS beantragen, welche» dessen Urheber ohne Zineburgschaft deS Staate» auSzusühren erbötig waren. G r o ß b r i t a«« i««. Vom Schatzkanzler Harcourt wurde da» Budget eingebracht und erläutert. Nach demselben schließt das vorige Finanzjahr mit einem Defizit von 2% Millionen, der Voranschlag für da» gegenwärtige Finanzjahr beziffert die Ausgaben auf 90V,Mil. lionen, die Einnahmen auf 39'/« Millionen. Zur Deckung de» hiernach vorhandenen Defizits ist nicht die Auflegung einer Steuer, sondern die Reduktion des Tilgungsfonds um 800000 Pfund Sterling in AuSstcht genommen. Von dem Schatz- kanzler wurde eine kleine Elmäßigdna der Abgabe in Vorschlag gebracht, welche Diejenigen zu bezahlen haben, die in ih.em eigenen Hause Bier brauen. treiben. DaS Geschäft war bald ein blühende», und heute beschäftigt Swift in seinem Schlachthau«, in dem täglich zirka 1400 Ochsen geschlachtet werden, 1500 Perfonm. Das Fletsch der geschlachteten Thier« wird dann mittelst 900 EiSwaggonS, die gleichfalls Eigenthum Swift'» find, nach allen Staaten der Union verstndet und dort an Detaillisten verkauft. Amerikanische Parlamentsszene. Die neueste Nummer der in Vaiparaiio erscheinenden deutschen ZeitungDeutsche Nachrichten" veröffentlicht einen Bericht über die Sitzung de» chilenischen Deputirtenhause», welcher noch weit kräftigere Vor- kommnisse verzeichnet, als fie fich in europäischen Parlamenten zu ereignen pflegen. Zunächst geriethen zwei Deputtrte, die Herren Bruno Lanain und Manuel BaUontin, so heftig an einander, daß fie das höflicheSie" über Bord warfen und fich zu duzen begannen. Der erstere schrie:Bist Du ein Plann, miserable Kanaille, so komm' mit mir herau». Und die Holzerei geht loS...." Worauf Herr Baibontin erwt. derte:Wie viel bezahlt Dir die Regierung, damit Du mich insultirst?" Dann erbob der oppofitionelle Abgeordnete Puclma gegen die Regierung die Beschuldigung, daß fie die Wahlen in der Hauptstadt vereitelte, indem fie die Wahlregister ver- schwinden ließ.Kann noch ein Zweifel darüber sein" sagte erwer es gethan hat? Das ganze Land weiß e», wer die Wahlen vereckelt und wer die Re- aister gestohlen bat. Der Dieb ist der Minister BaraS."(Große Aufregung im Saal und auf den Tribünen.) Puelma wieder- holt es noch einmal. Minister Zanartu: WaS dieser Depu» tirte gesagt hat, ist eine Infamie, die nur eine Kanaille, wre der Depulirte von San Carlos, aussprechen kann.(Ungeheure Aufregung.) Puelma: Der Minister des Aeußern nennt mich eine Kanaille. Ich verlange, daß er fein Wort zurück- nimmt. Thut er eS nicht, so ist er, wie sein Kollege, der Justizminister, ein Feigling. Minister Zanartu: Ich wieder- hole, der Deputirte von San Carlos ist eine Kanaille!(Be- täubender Lärm.) Puelma(schreiend): Satisfaktion als Ca- dallero(Rilterl, oder Sie find eine hundertfache Kanaille! (Entsetzlicher Skandal. Die Deputirten beschimpfen fich gegen. scitig) Justizminister VaruS: Möge der Deputirte, Ka- naille und Elender, wie er ist, schimpfen wie er will, wir stehen höher, al» daß er unS erreichen könnte!(Der Lärm übersteigt alle Grenzen, die Sitzung wird unterbrochen.) Tags darauf fand zwischen dem Abgeordneten Puelma und dem Minister Zanartu ein Pistolendmll statt, welches unblutig verlief, wo> rauf die beidenCaballero»" fich versöhnt die Hände reichten und auf die allgemeine Hochachtung Anspruch machten. I t a l t e«. Die Auflösung der Kammer ist beschlossen; in einige« Tagen wird das bezügliche Dekret publizirt werden. Die Feldarbeiter, welche in einigen Gemeinden bei Paria die Arbeit niedergelegt hatten, haben dieselbe wieder aufge- nommen. Der Streik ist in aller Ruhe verlaufen, e» kam nirgend» zu Unordnungen. N u tz l a« d. Am 10. d. M. ist derN. Fr. Pr." zufolge im Reich»- rathe die von Tolstoi angeregte Frage üder Tschintschewniki im westlichen Gebtete zur B.'rathung gekommen. Die Tschint- schewniki find jene Grundzinser, welche auf Grundlage des über Polen dorthin gelangten sächfischen Rechte» von den Groß» grundbesttzern Land zu ewiger Nutznießung haben. Im süd- westlichen Gebtete zäblt man 247,000 solche Grundzinser, worunter 52 Prozent Orthodoxe, 45 Prozent Katholiken und 3' Prozent Protestanten und Juden find. Alle Versuche der Regierung seit 1840, diele den rusfischen Gesetzen wider» sprechende, auf mündlichen V-rttägen beruhende Einrichtung zu verdrängen, ergaben geringe Resultate. Tolstoi projektirt nun, die dortigen Grundzinser, wie nach 1664 in Polen , in Eigen- tbümer zu verwandeln, indem die Regierung, wie bei der BaueM' Emanzipation im Innern, die Großgrundbefitzer ad» findet und AdlösungSzahlurgen einführt. Die Frage hat auch politische» Interesse. Wie angenommen wird, führte die Abhängigkeit der Grundzins« von dem polnischen Großgrund- b, fitze zu ihrer Betheiltgung an dem Aufstandevon 1863. Der Zweck der Vorlag« Tolstoi '?» dtten Annahme fast zweifellos erscheine, sei auf Festigung de» rusfischen Einflüsse» im wefi» lichen Gebiete gerichtet. Die Gendarmerie von Reni und JSmail erhielt den Be » fehl, die Rücklehr von bulgarischen Freiwilligen nach Rußland nicht zu gestatten. Sechzehn Belgrad « Freiwillige wurden in Reni zurückgewiesen und ihre bulgarischen Pässe von den rulfischen Offizinen znrissen. Der Groll der maßgebenden rvsstichen Kreiie über da» selbstständige Vorgehen d« Balkan » völker hat fich darnach noch nicht gelegt. Balkauläuder. Wie aus Canea berichtet wird, hat am 7. d. M. an Bord des englischen Admiralsschiffe»Temnaire" unter dem Vorsitze deS Herzogs von Edinburgh ein Krtegirath stattgefunden, an welchem die Kommandanten der nunmehr vollzählig vnsam» melten europäischen Geschwader thrcknahmen. Man will wissen, daß von Gewaltmaßregeln gegen Griechenland in Folge Ein» spruche« einiger Kommandanten, welche fich diesbezüglich auf Instruktionen ihrer resp-ktiven Regierungen beriefen, abgesehen und eine Einigung dahin erzielt wurde, die Südküsten Grie» chenland» strengt zu überwachen. Die Besprechung üder die Art der etwaigen Zwangsmaßnahmen ging übrigens nicht üb« den Rahmen einer akademischen Erörterung hin au». Die bulgarische Frage hält derPest her Lloyd" nunmehr in der Hauptsache für erledigt. Da» ungarische Blatt schreibt: Da» freundschaftlich« Zusammenwirken der fürstlich dulga» rischen Regierung mit d« Hohen Pforte erscheint geeignet, für den Augenblick wenigsten», jeden Gedanken für weit«« Komplikationen in der bulgarischen Frage vollkommen «»»zuschließen. Fürst Alexander und d« Sultan über» bieten einander förmlich an Beweisen de» Entgegenkommen» und der Zuvorkommenheit. Der Fürst erklärt, sich vor dem intnnationalen Akte der Konf«enz zu beugen und er ist de- reit, unverzüglich die Delegirten für die mit der Umarbeitung de» organischen Statuts für Ostrumelten zu betrauende Kom» misfion zu ernennen. D« Sultan seinersell» zollt dem Vor- gehen de» Fürsten seine Anerkennung und der Großvezir de- glückwünscht ihn zu seiner neuen hohen Stellung. Ein besserer Auigang konnte gar nicht gewünscht werden, zumal die Mächte od« wenigsten» ein Theil von ihnen vom Anbeginn dahin strebte, eine solche Lösung der bulgarischen Frage herdeizufüh- ren, welche die Pforte und Bulgarien , al» den beiden an der Sache meiftinteresstrten Theilen, am genehmsten erscheint. troar hält Fürst Alexander selbst in seiner Erklärung an den mltan bezüglich der Annahme de» Konferenz« Protokolls noch gewisse Vorbehalte aufrecht. Er bezeichnet dieselben nicht näher, sond«n läßt fich daran genügen, fie seinebekannten Vorbehalte" zu nennen. Thatsächlich hat d« Fürst im Laufe der Verhandlungen zweierlei Vorbehalte gemacht; die einen bezogen fich darauf, daß seine Stel« lung in Bulgarien durch die Beschränkungen seiner Stellung in Ostrumelien in keiner Weise alterirt werden solle, die and«en hatten die zeitliche Begrenzung seine» Mandates ~enf?J0?U' der Erneuerung desselben zum Gegenstande. Der Fürst hat eS vnmieden, näh « zu bestimmen, welche dies« Vorbebalte« noch weitnhin zu wahren gedenkt und er hat gut daran gethan. mit einer allgemeinen Wendung über diesen Punkt hinwegzugehen; denn wie viel oder wie wenig er immer von seinen früheren Vorbehalten auftecht hält, wird die That- fache, daß er die Entscheidung Europa » annimmt, hiedurch nicht im Geringsten alterirt. Der Ferman. drr den Fürsten von Bulgarien zum General-Gouverneur OstrumelienS ernennt und dessen Abfassung im Einvemehmen mit dem Fürsten er» Die HundSwuth und die WolfSwuth. Aus Paris , 12. April, lchreidt man derFranks. Zig.":In der gestrigen Sitzung der Akademie der Wissenschaften hielt He« Pasteur einen Vertrag zur Ergänzung der früher von ihm gemachten Mitlheilungen üb« seine Methode zur Heilung der HundSwuth: Wir entnehmen dem Vortrag folgendes: Die Zahl der von Pasteur behandelten Fälle delauft fich jetzt auf 756. die fich auf folgende Länder vertheilen: Frankreich 505, Algier 40, Ruß­ land 75 , England 25, Italien 24, Oesterreich-Ungarn 13, Bei» aien 10, Vereinigte Staaten von Nordamerika 9, daS übrige Nordamerika 6, Deutschland 5, Portogal 5, Spanien 4, Griechen­land 3, Schweiz und Brasilien je 1. Die Zahl der von Hunden Gebissenen beträgt 688; die übrigen 38 find von Wölfen ge» bissen. Würde diese Unterscheidung, führte Pasteur aus, nicht gemacht, so würde man zu einem falschen Urtheil üder die Wirk» samkeit der Methode gelangen. In der That befinden fich all« an d« HundSwuth Erkrankten, mit Ausnahme der kleinen Pelle- tier. ganz wohl und üb« die Hälfte befindet fich außer aller Gefahr, da die kritische Zeit deS WuthauSdruch» vorüber ist. Von den 38 von Wölfen gebissenen Russen find drei an der Wuth gestorben; die übrigen befinden sich wohl und find so weit hergestellt, daß fie heute noch Smolensk zurückreisen können; der schließliche Ausgang der Kur steht aber noch nicht fest. Zwischen HundSwuth und WolfSwuth, sagte Pasteur , bestehe ein Urtrrschied. Von den Kranken der letzt««« Kategorie sterbe« mehr, nämlich durchschnittlich 92 Prozent, da die Wunden meist zahlreicher, tiefer und schwererfind. Dies« Satz auf die neun» zehn Russen angewendet, die zuerst in Behandlung kamen und deren Kur jetzt deendet ist, würde 1516 Todesfälle ergeben; man könne also zufrieden sein, wenn e» bei den drei Tod«- fällen bliebe. Außerdem ist bei der WolfSwuth die Zeit goischen Biß und Ausbruch der Wuth kürzer als bei der undswuth. Experimente, die mit Wolfigift an Kaninchin und Meerschweinchen gemacht wurden, haben übrigens de» wiesen, daß der Charakter beider Krankheiten der nämliche ist. Die Verschiedenheit bezieh« fich nur auf die Zahl und die Beschaffenbett der Wunden. Pasteur schließt darau», daß man gegen die Wolfswuth die nämliche Methode anwenden müsse, nur müsse fie, um erfolgreich zu sein, viel früher angewendet werden. Die gebissenen Russen haben fich erst sechs Tage nach der Verwundung aut den Weg gewacht und sind in PmiS erst am dreizehnten Tage angekommen; hätte die Behandlung früher beginnen können, so wären jedenfalls noch bessere Resultate erzielt worden.