rtn«; :itW &i nod* % Frankreich . Di« Unterhandlungen zwischen den Arbeiterdeputirten Michelin und Planteau mit der Regierung und der Gruben- Verwaltung von D e c a z e v i l l e werden eifrig fortgesetzt, doch will££on Eay. der Prafident des AuffichttratheS, nichts von der Wiederaufnahme sämmtlicher Streikenden wiffen. Angeblich weil die Kundschaft der Gruden durch die Arbeitsstockung zu- rückgegangen sei, der Bedarf an Ardeitern stch deshalb ver- rtngert habe; in Wahrheit aber will Lay offenbar die ge- fährltchsten Widersacher ausmustern und beseitigen. Nach dem „Cri du peuple" handeln die beiden genannten Abgeordneten Cauf eigene Faust und nicht im Auftrag der Bergleute, n immer das entscheidende Wort auf alle Abmachungen hin bleiben würde. Grotzbritauuie«. Dem Vernehmen nach haben stch 70 Mitglieder der liberalen Partei, wovon stO dem radikalen Flügel derselben ange- hören, verpflichtet, gegen die zweite Lesung der irischen Homerule-Vorlage zu nimmen. Die radikale Partei macht ihren Beitritt zu dem Plane von der Bedingung ab- hangrg, daß die irischen Vertreter vom Reichsparlament nicht auSgeschloffen werden. Die Radikalen beantragen ferner die vorgeschlagene Reduktion der Beisteuer Irlands zu den Reichs- kosten und verlangen, daß Irland kein Einkommen aus den britischen Steuereinkünften beziehen solle, und der britische Steuerzahler nicht für die Kosten der Enteiguung 0er irischen Grundoefitzer verbindlich gemacht werde. Ob Gladstone im Stande sein wird, diese Bedingungen zu erfüllen, ohne stch mit den Parnelliten zu befeinden, muß dahingestellt bleiben. Inzwischen nehmen die Kundgebungen für und gegen die Homerule-Vorlage ihren Fortgang. Gladstone wird die Ofterferien des Parlaments auf seiner Befitzuna in Hawarden zubringen, wohin er stch am Sonn- abend mit seiner Gattin und Familie begab. Auf der Reise dahin wurde �.r in Ehester von einer großen Volksmenge am Bahnhofe enthustasttsch begrüßt. Eine vom dortigen liberalen Klub an ihn gerichtete Einladung, am nächsten Donnerstag einem in Ehester abzuhaltenden Meeting zu Gunsten der Homerule-Vorlage beizuwohnen, lehnte er ab, weil er, wie er sagte, zu sehr ermüdet sei, seine Stimme gänzlich eingebüßt habe und überdies mit anderen Geschäften überhäuft sei. Eine Frlanderin bahnte stch einen Weg zu dem Koupee deS Premier- Ministers und rief:„Vergesien Sie nicht das theure alte Fr« land, Herr Gladstone!"„Nein", erwiderte er lächelnd,„ich dürfte Irland jetzt wohl nicht vergessen." Die Fi au fügte hinzu:„Gott segne Sie denn für das, was Sie für Fr- land thun." Am 3. Mai kehrt Gladstone wieder nach London zurück. Italien . Die sozialistische Bewegung in den bäuerlichen Kreisen FtalienS tritt immer stärker hervor. Unter den Feldardeitern der Umgebung von Monza hat stch ebenfalls eine Widerstands- Liga gebildet und mit dem Verein der Handarbeiter in Mai» land verschmolzen. Der Unter-Präfett meldet, daß die Mit- glieder dieses Vereins die rührigste sozialistische Propaganda unter den Bauern betreiben. Da die Geldinstitute die Vorstreckung weiterer Summen zu Bauzwecken verweigern, haben in Rom dreizehn Bau. Unter- nehmungen die Arbeit eingestellt. Ein ernster Baukrach scheint bevorzustehen; eine Menge Arbcitloser, welche in Rom nicht zuständig sind, wenden sich an die Stadtverwaltung um Vorstreckung deS Reisegeldes. Baikauländer. Vorschläge zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen Griechenland hat nach einem Telegramm der„Köln . Ztg." aus London die englische Regierung den Veitretern einiger Großmächte gemacht. Danach sollen die Vettreter der Mächte in Athen an die griechische Regierung eine förmliche Auffor derung richten innerhalb acht Tagen abzurüsten. Gleichzeitig soll jede Macht aus der Suda-Bucht ein Kriegsschiff nach dem PirSuS entsenden. Falls die griechische Regierung diese Auf. forderung Ablehnt, oder die erbetene Anzeige nicht erstattet, sollen die Gesandten ihre Pässe fordern und sich auf die Kriegs schiffe zurückziehen. Zu gleicher Zeit sollen dann alle griechischen Häfen der Ostküste und der Busen von Kortnth in Blokadezu- stand seitens der vereinigten Geschwader der Mächte erflart und versetzt werden. Die Häfen sollen dadurch von jedem Verkehr mit griechischen Schiffen abgeschnitten werden; alle griechischen Schiffe, auch Handelsschiffe, die diesen Blokadezw stand zu brechen versuchen sollten, werden aufgebracht werden. Afrika . AuS Suakim wird gemeldet, daß nach Berichten von Spionen die Pockenkrankhest in Tamm um stch greife und etwa 100 Menschen täglich wegraffe. Die Todten blieben unbeerdigt. Fast täglich kommen in Suakim Ueberläufer aui gcp �!>urgentin-Lager an, um der Epidemie zu entgehen. vhren Aussagen zufolge find Oiman Dtgma'S Anhänger ent« muthigt. s-i- Ai Alle« war noch, wie er e« verlassen, und ei» Blic durch die geöffnete Ladenthür zeigte ihm da« mystische Heiligthum seiner Kindheit wie damals, als er noch zwischen den alte» Schränke« mit Mathilden Versteckens ge spielt. Er trat in den Lade». Justus erhob seinen Blick z> ihm, rückte sich die Brille und sah ihn verwundert an.— Tag. lieber Herr Schätzlei«! Nehmen Sie ei mfuL»» n ctm 4 störe. Ich komme nur, Ihnen hier �.Bestallung zu zerge». Ich hj« heul' zum Sekretär sollte Ihne» � Thalern Gehalt ernannt und geworden, Edmund?- Mathilde Ehnsttne! schrie Justus und stürzte nach dem Hinterzimmer. Edmund bebte am ganzen Leibe.„Kommt nur'rein! Immer rem, Kmder!" nef der Trödler und zog Mathilden in den Kadett, mdeß dre Mutter«achkippelte.„Kennt Ihr De« noch? Das«st der Herr Kabinetssekretär Henning«, Respekt vor dem Manne, der sich so weit gebracht! Hahaha!" und während de« Lachens liefen dem Alten die Thräne» über Gesicht. Tott, Vater, ich versteh' Dich nicht!?" sagte Mathilde erstaunt mit wankender Stimme. _»Ja, Respekt vor dem Manne, Herr Schätzlei«," rief . wund mit überströmende« Auge«,.der mich so weit gebracht hat! Der Mann aber sind Sie gewesen!(_ zellenz von Buchmanu hat mir heut' gestanden, daß Sie lur mtch bei ihm um eine Anstellung gebeten haben, der Gründer meine« Glücke« geworden sind. Beten und arbeite« haben Sie mich gelehrt, Vater Justus, und ich Elender, der Ihre« redlichen Willen nie verstanden, nie begriffen, welches Eden mir hie, zugedacht gewesen, habe Ihne» mit Undank, mit— o Gott, mit welchem Harme habe 3h«(« vergolten!— Verzeihen Sie dem blinden, i sinnigen Jugendleichtsin«, de« erst die Geißel deS Unglücks der Schande zähmen gekonnt, verzeih' auch Du mir, tiefgekränktes, armes, gebrochenes Mädchenherz, laß mich wenigsten, hoffe», daß Du mich nicht verachtest! Versage Dein Mitleid dem Jugendfreunde nicht I!" Er hatte MathildenS Rechte ergriffe», blickte sie mtt Gerichts-Zeitung. De, Ztvilprozeß der Hinterbliebene« Kinder des am zweiten Pfingstfeiertag« so jäh um» Leben gekommenen Redak- curs Richard Jüterbock gegen den Steueraufseher Richard Maaß gelangte gestern vor der zweiten Zivilkammer hiefigen Landgerichts l zur Verhandlung. Rechtsanwalt Dr. Salomon als Mandatar deS Vormunds der Kläger BertchterstatterS I. Fränkel beantragte Veruitheiluna de« Beklagten zur voll- ständigen Alimentirung der hinterbliedenen Kinder, Justizrath Haagen für Beklagten Abweisung der Klage. Zur Begründung seines AnttageS führte Rechtsanwalt Dr. Salomon etwa fol- gendcS an: Am Abend deZ 25. Mai v. F. fungirte der Beklagte al» Vettreter deS WirthS im Göbel'schen Restaurant, Jnvalidenflr. 40. Der verstorbene Redakteur F. halte dott eine kleine Zeche gemacht und später wahrgenommen, daß er zur Bezahlung derselben nicht genügend mtt Geld versehen war. Er bot dem Beklagten eine sehr werthvolle Uhr als Pfand für ein kleine« Darlehn an, wurde aber von diesem in unmottvitt schroffer Weise zurück- gewiesen. In seiner Bestürzung entschlüpfte ihm der Ausdruck„Flegel", wofür ilnn Maaß eine schallende äußerst heftige Ohrfeige applizitte. Nicht genug damit, schlug der Be- klagte auch noch auf vaS Gesicht dei I. so lange hestm ein, bis derselbe bewußtlos zu Boden fiel. Der Tod de« I. trat nach erfolglos angestellten BeledungSversuchen ein, ohne daß er noch zum Bewußtsein zurückaekehtt wäre. Die gettchtlichen Sackverständigen würden nun den Zusammenhang de! Tode« deS F. mit der ihm widerfahrenen Behandlung bekunden.— Justizrath Haagen bezeichnete die Anführungen seine» Gegner« für übertrieben, suchte den Vorfall vielmehr so darzustellen, alS ob der Beklagte lediglich in Abwehr deS provolatorischen Vor- gehen» deS I. gehandelt habe und fühtte aus, daß sein Mandant für die Folgen der Erregung de» I., die dieser stch selbst zuzuschreiben habe, nicht zu haften braucbe. Der Gerichts« Hof beschloß Vettagung und Vorlegung der Vonmterfuchung«- alten gegen Maaß in dem zum 25. Juni er. anberaumten nächsten Termine. ReichSgerichtS-Entscheidung.(80 pCt. Zinsen.) Wegen gewerbsmäßigen Wucher» war am 19. Februar der Trödler Wilhelm Hermann Hanisch au« Neustadt- Leipzig vom Land« gerichte zu Leipzig zu 6 Monaten Gefängniß, 300 M. Geldstrafe und 1 Jahre Ehrverlust veruttheilt worden. Er hatte im Jahre 1885 einer Wittwe, die stch in der größten Roth be- fand, auf ihr Verlangen ein Darlehen von 100 M. gewahrt und zwar auf 6 Monate. Den Schuldschein ließ er fie jedoch nicht auf diese Summe ausstellen, sondem auf den Bettag von 133,20 M. Als Sicherheit mußte ihm die Frau ihre PenstonS- ratenquittung überlassen. Al» fie zur festgesetzten Zeit d-S Geld nebst Wucherzinsen nicht zurückzahlte, hatte er nicht» Eiligere» zu thun, al« die Quittung gegen den fälligen PenfionSbttraa umzutauschen. Die überschießenden 33,20 M. zahlte er auch nicht zurück und strich somit einen Gewinn von etwa 80 pCt. ein. Ein andere» Mal lieh er der Frau wiederum 100 Mark, doch ließ er stch dabei die Wucherzinsen nicht verschleiett ver- sprechen, da der Schuldschein in Wirklichkeit über 100 Mark ausgestellt wurde. Da er stch aber wiederum die Penstons- quittung verpfänden ließ, welche einen höheren Werth hatte, so wäre ihm noch immer ein Gewinn von 33 pCt. zugefallen, wenn nicht die Polizeibehörde, bei«elcher er stch die Unter- schttft der Frau bescheinigen lassen wollte, um die Quittung zu Gelde zu machen, die Sache der Staatsanwaltschaft übergeben hätte. Noch weitere Wuchersälle. verübt gegen einen Konzert« sänger, wurden dann festgestellt, in denen er sich 75 pCt. Zinsen hatte zahlen lasten.— Er hatte Revision eingelegt, aber der 3. Strafsenat de« ReichSgerichteS verwarf dieselbe, da weder die Feststellung der Nothlage noch der Gewerbsmäßigkeit daS Vorhandensein eineS RechtSirrthumeS beim Landgerichte ver« muthen ließen. ReichSgerichtS -Entscheidung. Leipzig , 19. Apttl.(Münz- verbrechen.) Der Kaufmann Alexander Hock in Frankfurt a. M. wurde am 5. März d. I. vom Echwuraettchte in Münte« zu 1 Monat Gefängniß verultheilt, welche Strafe durch die Unter- suchungShast für verbüßt erachtet wurde, weil nach dem Spruche der Geschworenen festgestellt war, daß er im Winter 1885—86 in München in« und ausländische« Metallgeld nachgemacht habe, um e« alS echte» zu gebrauten und in Verkehr zu brin- gen, indem er in dieser Abstcht Spielmarken, welche auf der einen Seite daS Bildniß verschiedener in- und ausländischer Regenten trugen, den Anschein echter Goldmünzen gab.— Gegen die Austastung, daß durch diese Feststellung der Tbat- besiand de«§ 146 de« Str.-G.-B. gegeben sei, hatte der An- geklagte, der ja seine Strafe schon verbüßt hat und stch also reinen praktischen Nutzen von der Geltendmachung eineS Rechtsmittels versprechen konnte, die Revision eingelegt. Er behaup- tete, daß die bloße Vergoldung von Spielmarken, wie er sie vorgenommen, weder al« Nachmachen von Geld angesehen werden könne noch als Veränderung an geltendem oder ver« rufenem Gelde, da eine Spielmatte überhaupt nicht als Geld angesehen werden könne.— Da« Reichigericht(I. Strafsenat) sah sich aber nicht in der Lage, dieser Auffassung beizutreten zuckendem Schmerze an und benetzte ilzre Hände mit Küsse» und Thränea. „Edmund, armer Edmund!" Mehr konnte sie nicht stammeln. Ihr Blick eilte zitternd von dem jungen Manne zum Vater, der lächelnd vor sich«iederblickt«. Mutter wie Tochter hätte» so gern de« Alten um Er- klärung dessen gebeten, wa« ihnen wie ei» wunderbarer Traum vorkam. Doch fie wagten'» nicht, al« fürchteten sie, in nächster Minute au« dem süßen Zauber gerissen ,u werde«, der auf ihnen lag und in ihr Ohr so Holde« von lichter Zukunft raunte. Während die Frauen noch mühsam »ach Fassung rangen, und Edmund mit feuchtem Antlitz auf das erste Wort lauschte, so ihm Versöhnung und Frieden bringe» sollte, belebte de» alte« Justus Antlitz«ine frier- liche Würde, eine hohe, reine Seligkeit. Mit zitternder Hand zog er eine» Schlüssel au « der Tasche, öffnete schwei- gend den Schrank, der seine Sammlungen, Lieblingsschätze und wichtige» Papiere barg, und brachte eine» Bttef zum (Schwi ,#.) und verwarf daher die Revision, da man mit Recht annehmen könne, daß die Spielmarken als Matettal zur Anfertigung falschen Gelde» benutzt feien. An« Kunst««d leben. Die Druckerei in Eltville im 15. Jahrhundert. Johann Gutenberg hatte bttanntltch zu Ende des JahreS 1455 feine Druckerei Einrichtung durch richterlichen Spruch an Johann Fust verloren, wodurch das Verhältniß der Finna Gutenbera. Fust gelöst war. Trotz de» Verluste» errichtete Gutenbera in Main , eine zweite Druckerei, zu welcher ihm„der Stadt Mentz pfaff und juttst" Dr. Homert) einen Geldvorschuß gab, da- durch Pfandinhaber dieser zweiten Druckerei wurde und solche 1468 alS Eigenthum erhielt. Gutenderg goß eine ganz neue Gattung Lettern und mag nun auch bald eintge kleine Schriften gedruckt haben. Da« erste dekannte Schriftchen aus fetner zweite« Offizin ist:„blattbeus äs Cracovia, Tractatas racionis", dem noch einige kleine Werkchen folgten. Der letzte bekannte und bedeutendste Druck GutenbergS erschien 1460 mit dem Titel:„Joannig äs Janna, Summa quae vocatnr Catholicon", gemeinhin da«„Catholicon" genannt. ES ist wahrscheinlich, daß Gutenberg bereits in Mainz mtt Heinrich Bechtermunze, mtt dem er feit 1464 weitläufig Soziales und Arveitervewegnng. Der Selbstmord wird, so meinte Fürst Bismarck im Reichstage, in der sozialistischen Gesellschaft ein grasfirendeS Hebel werden— wir wiffen nun nicht, auf welche Beweise stch bei solchem Ausspruch der Kanzler stützt; e» kann doch eigentlich dabei nur von einem Glauben, einer Meinung die Rede sein. Andere find der Anficht, daß in einer sozialistischen Gesellschaft der Selbstmord ganz oder dock fast ganz aufhöre. Doch da» find vorläufig Theorien und Meinungen, die wir dahingestellt sein lassen wollen. Aber Tbatsache ist eS, daß in der heutigen Gesellschaft der Selbstmord schon ein „grassirendeS Uebel" i st. Im Jahre 1864 äußerte stch der be- kannte Professor Adolf Wagner in einem Buche:„Die Gesetz» Mäßigkeit in den scheinbar willkürlichen menschlichen Handlungen" folgendermaßen:„Der Selbstmord ist in gegenwär« tiger Zeit in den zivilifirten(d. i. in den unter der Herrschaft der kapitalistischen ProduttionSweise stehenden) Ländern in regelmäßiger die Bevölkerungszunahme erheblich übersteigender Zunahme." So äußette stch Wagner schon vor 20 Jahren, und seitdem ist diese Beobachtung so landläufig geworden, daß die Statistiker fie stch an den Schuhen abgelaufen haben.— Ein Blick in die„Moralstatistik" Alexander von Oettingen's , eine» urkonservativen Theologen, zeigt, wie grauenhast in der „Kultur"welt die Selbstmord, iffer in die Höhe geschnellt ist und mit der wachsenden Massenarmuth immer gewaltiger stch emporreckt.— Der Selbstmord ist jetzt, wie ein dedeutender italienischer Forscher betont, eine gesellschaftliche Maffenerschei- nung, jetzt unter dem Banne de« herrschenden WirthschaftS- sustems.— Also, weshalb in die Ferne schweifen, steh', VaS Böse liegt so nah'! Zur Unfallversicheruna. Der BundeSraih hat in seiner Sitzung vom 15. d. M. die Bildung von fünf neuen Berufs- genoffenschasten beschloffen. Et find die«: 1) EpedttionS- BerufSgenossenschaft für daS gesammte Reichsgebiet; 2) Fuhr» werk«-BerufSgenoffenschast, ebenfalls für da» ganze Reichsge- biet; 3) Westdeutsche BinnenschifffahrtS- BerufSgenoffenschast für da« Gebiet deS Rheins und seiner Nebenflüsse sowie der üdttgen westlich und südlich der Elbe und ihrer Nebenflüsse belegenen Gewässer(wie Donau , EmS, Weser rc.); 4) Elb» schifffabrt»- Berufsgenossenschaft für daS Gebiet der Elbe und ihrer Nebenflüsse(der Havel jedoch mit Ausschluß der Strecke zwischen Fürstenberg und Spandau ) sowie für daS Gebiet der Provinz Schleswig- Holstein ; 5) Ostdeutsche Schifffahtts< Be« rufSgenoffenschaft für daS Gebiet der Oder und ihrer Neben- flüsse, der Havel zwischen Fürstenberg und Spandau sowie aller übrigen, östlich vom Bezirk der Eldschifffahtt»- Berufsge« nosienschaft belegenen Gewässer(Weichsel , Pregel , Memel re.). Die Gesummtzahl der im Deutschen Reiche destehenden Unfall- verficherunai- Berufsgenossenschaften ist nunmehr auf 62 gestiegen. Von Wesen Genossenschaften umfassen 26 das ganze Rekhsgebiet. Fabrikinsvektio». In diesem Jahre sollen bekanntlich die amtlichen Mittheilungen auS den Jahresberichten der Fabrikinspektoren eine Erweiterung erhalten, in so fern, al« nach dem Muster der österreichischen Fabttktnspektorenberichte ein orientirender Generaldertcht beigefügt werden soll, für dessen Bearbeiiung bereits eine geeignete Kraft im Reichs- amt deS Innern gewonnen ist. Ob zugleich auch eine Be« schleunigung der Publikationen in Erwägung gezogen ist, darüber ist bisher eine zuverlässige Mittheilung nicht gemacht worden, und doch wäre eine solche sehr wünschenSwetth. Wenn an der bisherigen Praxis festgehalten wird, wonach die Ver« öffentlichung der Mittheilungen erst im letzten Drittel deS auf da» Berichtsjahr folgenden Jahres erfolgt, so wird der Werth derselben für die Beuttheilung der Atbeiterverhältnisse u. s. w. oft erheblich vermindert. Da die Fabttkinspektoren selbst ihre Berichte rechtzeitig genug abschließen— die Berichte der bayttschen Fadritinspektoren für daS Jahr 1885 liegen bereits jetzt vor—. so kann die Verzögerung nur an der Zentralsielle liegen, wo der Auszug aus den Berichten der einzelnen Auf. fichtsbeamten hergestellt wird. Wenn auch zugegeben werden kann, daß-die Einsendung der einzelnen Berichte auS den einzelnen Ländern deS Reiches die Zusammenstellung derselben erschwert, so ließe stch doch gewiß auch so eine frühzeitigere MMÄ"äst ä WS: wk SnAS% nehmen. Auch in Potsdam stl d die OrtSkrankmkaffen nicht zum Btsten bestellt. Die allg meine OrtStrankenkaffe, die insolvent ist, wollte von der Stadt einen Vorschuß von 1200 M. Die Beiträge sollen überdies erhöbt werden. Nach den„P. N." erllätte Stadtv. GaSanstaltSdirektor Blume am Freitag in der Stadtverordneten. Versammlung, daß die OrtSkrankenkaffe der Fabrikarbeiter ebenfalls eines Vorschuffe« dedürfe und die Bei- verwandt war, bekannt geworden war, ihn in der Ausübung der Druckkunst unterttchtet, und ihm die Druckertt Einrichtung mit Bewilligung deS Dr. Hotnett) leihweise überlassen hatte. Bechtermunze vermehrte nun da« Schriften Matettal, druckte in Eltville den ersten datitten Druck dieses Ortes, den Vocaim- lanus latmotentonicus, starb ober vor Beendigung desselben, weshalb sein Bruder Niklas Bechtermunze mit Wigand Spieß von Ottenberg den Druck fortsetzt« und 1467 deendete. Wahr- scheinlich erlebte Gutenberg die Vollendung de« Werkes noch. Nach dem Tode desselben stellte Dr. Homery einen ReverS auS, daß er vom Kurfürsten Adolf die Gerätbe, Formen und Buchstaden, wai zum Druckwerke gehöre. auS Gutenbergs Nach« laß al« sein Eigenthum erhalten habe. Obgleich bei dieser Ueber- nähme bestimmt wurde, da» Druckaeräthe nur in Mainz zum Drucken ,u denutzen, stellte doch NiklaS Bechtermunze 1469 in Eltville mit demselben eine neue Auflage deS Vocabnlaring her und fühtte die Druckerei in Eltville noch einige Zeit fort. Ueber Gutenberg'« zweite Druckerei und ihr Verhältniß zur Eltdiller Presse, ferner über die Eltviller Druckerei und deren Erzeugnisse, sowie endlich über die Familie der Becktermunte und die Stätte ihrer Thätigkeit enthält ein Werk von F. W. E. Roth:„Die Druckerei zu Eltville Im Rheingau und ihre Erzeugnisse,' Beitrag zur Bibliographie de« 15. Jahrhunderts (Verlag von Dr. M. Huttler in Augsburg ), wie wir einer Be- sprechung deS„Buchh. B. Bl." entnehmen, genaue, auf eingehenden Quellenforschungen beruhende Mittheilungen, wobei durch gewissenhafte» Typenfludium den verschiedenen Drucken der ihnen nach ihrer Entstehung zukommende Platz ange- wiesen wird. Die Schrift bringt auch vollständige Verzeich- niffe der Druckwerke auS Gutenberg'S zweiter Presse, der Bücher, welche dieser Offizin zugeschrieben wurden, aber nicht daselbst gedruckt find, der datitten Drucke mit dem Druckortc Eltville und schließlich der undatirten Preßerzeugr.isse au» diesem Orte. Ei« neuer Eprenastoff. Im„Wilhelmsschacht" in Mährische Ostrau find Versuche mit einem neuen Sprengstoff „HeUhofit"(Erfinder Hellhof) gemacht worden. Man bezeichnet dieselben als gelungen. Zuerst wurde die absolute Gefahr- lostgkett de» Sprengstoffes und seine vollkommene Unempstnd- lichkeit gegen Stöße, Reibung und Entzündung dargelegt. Die Schießvcrsuchc wurden bei Schlagwettern unter Beimengung von Kohlenstaub vorgenommen, wobei die Schlagwetter im Schacht stch nicht entzündeten.
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