MW-°js-ath NDam«" Nal trat M: mit(j*Satten Btvem el»llurämkihnen d«»zikhunitiefet Mte Aisseiner jGatthSZINR, M"tem'Ii»«%innfS»>>«Iii31tIr�jt.«'' �ß„>worden. Nachdem er übet seinen Jrrihum aufgeklärt und ge-nüaend zurechtgewiesen worden war, verließ der Fremde untervielen Entschuldigungen den Bauplatz. Od seine Behauptung,daß die Räume des neuen ReichstagsgedäudeS für den Handelnicht günstig beanlagt seien, richtig ist, muß die Zukunft lehren.Der Handel in der Politik ist heute Manchem sehr ärgerlich,aber da« Gedeihen dieses politischen Handels hängt weniger vonden Räumen ab, in denen er getrieben wird, alS von denPersonen, welche ihn treiben. Wer das im neuen Reichstags«gebäude besorgen wird? Wer kann'S wissen?Warum küsse« fich die Menschen? Wieviel Stundenresultatlosen Mevitirens hätte fich doch Kater Hidigeigei erspart,Bund�Szeitschrist deS Deutschen GustamJäger.BundeS. Organfür Gesundheitspflege und LebenSlehre", verwandt hätte! InNr. 4 des 5. Jahrgangs genannter Zeitschrift, die noch immerauf„hölzernem" Papier gedruckt wird, hätte Hidigeigei Antwort°us seine bisher ungelöste Frage:„Warum küffen fich dieMenschen?" gefunden. Auf Seite 93 heißt es dort:„Hat denndie Natur... nicht das Anthropin so auf die Oberfläche ge«lem, daß es in Dustform in die umgebende Atmosphäre gelangtund nicht nur von dem Erzeuger, sondern von Allen, die insetne Nahe kommen, eingeathmet werden muß, und zwar ge«�ade in der Form, in welcher ich(das ist Herr ProfefforDr. G. Jazer) es empfehle und verwende, nämlich in homöo-vathischer Verdünnung? Endlich, was geschieht denn, wenn dieMenschen fich küssen und die Thiere fich lecken? WaS ist dennda« anziehende Etwas, da», abgesehen von allem Geschlechts.gmuß, Mutter und Kind, Mann und Frau immer wieder mitGewalt h-ranzieht, um fich zu streicheln, in den Haaren zuMMZMWZ7il»? 6«.min-.! uns, nicht die schwellenden Knospen und das junger?" 5?' uscht der liebesehnende Gesang derNachtigall mit seinen schmelzenden Lauten lehrt e» m s- Allesdos find für den richtigen Berliner nur Zeichen von ganz unter«geordneter Bedeutung, wenn es fich um die Ankunft de» Früh«lings handelt. Sch. n wenn der Magistrat die rotben Spreng»wagen fertig machen läßt, überkommt unS das Gefühl vomdaldtgen Sommerstaub und unendlicher Trockenheit der Kehle,die für den Großstädter die unvermeidlichen Beigaben derSommervergnügungen find, aber daS überzeugt un» noch langeuicht, daß die warme Witterung nun unwiverruflich eintritt.ES beherrscht uni immer noch daS Gefühl der Ungewißheit,wir können uns de» Gedanken« nicht verwehren, daß vielleichtimmer noch etwa« dazwischen kommen könne— ein* allein istmaßgebend. Sobald in den Trinkhallen die bekannten„kohlen»sauren Jungfrauen wieder erscheinen, wenn fie dem durstigenBerliner sein GlaS„mit" oder„ohne" kredenzen und dabei mitder Grazie, welche überhaupt jeder Berlinerin eigenthümlich ist,den halben oder ganzen Nickel einstreichen, ja, dann ist'sFrühling in Berlin! Dieser große Tag ist heute angebrochenund kein Wetterprophet kann unS den Glauben rauben, daßnunmehr der Frühling mit Macht in das Land zieht.Von Uebergriffe« Berliner HeirathSvermittler hörtman in letzter Zeit sehr wenig. Hier hat da« energische Vor«gehen der Behörden gegen einzelne würdige Vertreter dieses„Berufes" Zucht und Ordnung geschaffen, und wie ein Bericht-erstatter wiffen will, find neuervingS auch keine Beschwerdenzur Kenntniß der Behörden gelangt. Eine Verminderung derZahl der HeirathSvermittler hat aber keineswegs stattgefunden,denn die«„Geschäft" wirft immerhin einen guten Ver-dienst ab, selbst wenn eS in bescheidenen Grenzen betriebenwird., �ur vetertnärpolizetliche« Untersuchung kamen imi?. Berlin im Ganzen 283 151 Schweine(gegen158 538 in 1884). ES befanden sich darunter 165 trichinöseUder 6�97»/«« gegen 7.7«/«o» in 1884. Finnig befunden wurde» 2270= 60.17°/«« gegen 56,2«/o« in 1884. ES entfielenalso im Jahre 1885 auf 1675 Schweine ein trichinöses undauf 125 ein finnige«, während 1884 auf 1319 ein trichinösesund auf 178 ein finniges entfiel. Die Zahl der trichinösenSchweine hat offenbar abgenommen, obwohl die Untersuchungmit derselben Aufmerksamkeit, wie in früheren Jahren, geführtwurde, leider aber ist die Zahl der finnig befundenen Schweineerheblich gestiegen, ohne daß hierfür irgend ein stichhaltigerGrund mit Sicherheit zu ermitteln gewesen wäre. Außerdemwurden 129,29 kg auf Jahrmärkten und Bahnhöfen, 341,75 kgim polizeilichen Schlachthause, zusammen also 471 kg finnige«Schweinefleisch in 11 bezw. 5 Einzelfällen dem Verkehr ent«zogen, während 1884 auf dieselbe Weise 509 kg beschlagnahmtwurden.— Erkrankungen an Trichinofis kamen vier in einerFamilie in der Dorotheenstraße vor und waren, wie fast immerm den letzten Jahren, wiederum auf von außerhalb nachBerlin eingeführte« Schweinefleisch zurückzuführen.- Wie fichry, �amtlichen Untersuchung herausstellte, waren in dem«selben Jahre au« den Ställen des BefitzerS veS qu. Schweinesschon zwei andere trichinöse hervorgegangen, und konnte al«lSnind zu dieser Verbreitung der Trichinofis in diesem Stalleund Herr» Armand de Gavinard. Es war ein Pariser Er-ergmß von höchstem Chic. Die angesehenste« Blätter rühm«ten die malerische Tracht, den Reichthum der Braui, die hin-i* 1 1®'eSanä de» Bräutigams, die außerordentliche Recht-''°""e die unerschöpfliche Wohlthäligkeit und denunstlersinn de» Schwiegervaters Alexander de Gavinard.iSüarr. n'»Sie sehe«, daß ich Wort ge«p?- �e.uie ftnd meine Mittel erschöpft. Zedoch...to?~. werde Ihne» einen Vorschlag machen.Werden Sie mein Assoziö. Zwei Millionen ist für Sie gar«tchts, und tch vermeide nicht nur den Krach, sonder» ichw n'0®at durch meine neuen Kombinationen indarlegen" � ��de Zhnen mit zwei Worte» meinen Plan9,"2ch denke doch, Sie scherzen, mein Herr," erwiderte»rmand respektvoll zu seinem Vater, indem er eine Zigarette•»Wie, Sie der große Gavinard, würbe zu-Ün®1" gemeine« Schwindel imstande sein? Wahrlich,mein Vater, ich kenne Sie nicht wieder!.... Zwei Mil-. aen, wie leicht Sie damit umspringen. Und Sie habenetnen Augenblick annehmen könne», daß ich verrückt genugmäre, um Ihnen als Aktionär in die Falle zu laufen. Siehaben sich selbst ruinirt, Sie haben mich in Folge desseneines großen Vermögens, welche« mir mit der Zeit einmalzugefallen sein würde, beraubt, das ist schon an und für fichrücksichtslos genug, das werden Sie mir doch zugeben. Abermir nun auch«och zwei Millionen abliste« zu wollen...r-i-i r d«, das ist mehr wie toll. Ueberhaupt ist da« Börsen-»icht mehr�Mod?!"* bei anständigen LeutenEr erhob sich und indem er fich verabschiedete, sagte er:allein das Vorhandensein zahlreicher Raiten ermittett werden.— Inzwischen ist die für die Provinz Brandenburg unter dem26. Mai 1880 erlassene Polizei. Verordnung, betreffend diemikroskopische Untersuchung des Schweinefleische« in§ 1 dahinabgeändert worden, daß die Untersuchung auf alle geschlachtetenSchweine, gleichviel, od das Fleisch ganz oder theilweise ver-kauft werden soll, ausgedehnt worden.Auf de« vahnhöfe« finden unsere Bauernfänger immerwieder Gelegenheit, die unzerstörbare Vertrauensseligkeit derProvinzialen auszubeuten. Im Wartesaal IV. Klasse de»Schlefischen Bahnhofes machte ein junges Mädchen, welchesnach Lieqnitz reifen wollte, am 18. d. Mi«. Nachmittags dieBekanntschaft einer etwa 40 Jahre alten Frauensperson, welchefich mit dem Märchen unterhielt und unter dem Vorgeben, auchnach Liegnitz reisen zu wollen, fich erbot, ein Billet für fie mit-zulösen. Zu diesem Zweck gab daS Mädchen der Frau 5 M.40 Pf. Diese begab fich auch anscheinend zur Kasse, kehrteaber bald mit der Erklärung zurück, daß die Kasse noch nichtgeöffnet sei. Hierauf entfernte fich die Frau nochmals mit derAngade, ihren Mann suchen zu wollen, welcher fich in einerRestauration in der Nähe de« Bahnhof« aushalte, kehrte abernicht wieder zurück. Die Unbekannte, muthmaßlich die Fraueines hiefigen Bauernfänger«, ist groß und schlank, hat eineauffallend starke Nase und war mtt einem Regenmantel de«1 Der„blasse Gustav", einer der gefährlichsten Schlaf«stellenmarder Berlins, ist Ende vergangener Woche durch einenäußerst merkwürdigen Zufall dingfest gemacht worden. Derunter diesem Spitznamen in kriminalistischen Kreisen bekannte„Arbeiter" Johl hatte gemeinschaftlich mit dem verhaftetenSchlafstellendieb Schmidt die Vermiether von Schlafstellen inder Weise planmäßig geschädigt, daß beide angaben, die be«lreffende Schlafstelle mielhen zu wollen und dann bei Befichn-gung alles Erareifbare mitnahmen« In anderen fallen be»zogen fie die Schlafstellen in Wirklichkeit und beraubten dannihre Schlafkollegen. Auf diese Weise wurde eine Anzahl armerLeute von ihnen gebrandschatzt. Bei einem von Johl Ende dervergangenen Woche in Szene gesetzten Manöver, bei dem er auchverschiedene Gegenstände entwendete, verlor er in der Eile eineNotenrolle, auf der sein richtiger Name stand. ES gelang derKriminalpolizei so, den gefährlichen Burschen zu ermitteln unddingfest zu machen. Gleich wie der verhaftete Schmidt hat fichJohl al» Schauspieler und Sänger eingeführt, zuwelchem Zweck er die obenerwähnte Notenrolle stets bei� Plötzlicher Tod. Am Sonntag früh wurde auf demLehrter Bahnhof in Spandau ein junger, erst seit kurzem ver«heiratheter Fabrikarbeiter von jähem Tode ereilt. Der Mannwar, wohl in der Belorgniß, er könnte vielleicht den Zug ver-säumen, mit raschen Schritten zur Bahn gekommen und hattefich soeben ein Fahrbillet gelöst, alS et, vom Schlage getroffen,rücklings zu Boden fiel. Er wurde zunächst nach dem Kran«kenhause gebracht; hier zeigte es fich, daß der Tod bereit« ein-getreten war. Der Mann war mit seiner Frau erst am I.Aprilvon Berlin nach Spandau übergefiedelt.Polizeibericht. Am 20. d. M., Vormittag«, wurde einMann in einem Keller des HauseS Fürbringerstraße 22, indem er seit längerer Zeit zu nächtiaen pflegte, todt vorgefunden; wahrscheinlich ist er in der Nacht vom Schlage gerührtworden. Die Leiche wurde nacb dem Leichenschaudause ge«bracht.— An demselben Tage, Mittag», machte ein Mann inseiner Wohnung in der Husfitenstraße den Versuch, fich durchZerschneiden der PulSadern zu tödten, wurde aber noch recht-zeittg daran gehindert und zur Heilung der Wunde in dasLazaruS-KranIenhauS gebracht.Gerickw-Zeitimg.t Mäunerzank. Der schönere Theil unseres Geschlecht«steht in dem Rufe, in höherem Grade alS die Männer zuKlatsch und Zank zu neigen. Nun ist eS unleugbar und diezahlreichen BeleidigungSprozeffe, die zwischen Frauen vor Ge«eicht auSgefochten werden, beweisen eS mit, daß die privateund öffentliche Vernachlässtgung der weiblichen Bildung, daßdie Beschränkung auf den engen und verengenden KreiS derHäuslichkeit und dam« der ängstliche Abschluß vom öffentlichenLeben und die totale Unlenntniß der rechtlichen und politischenZustände die durchschnittliche Entwickelung de« Verstandes derFrau ungünstig beeinflußt haben, daß die unausgesetzte Be-rührung mit den kleinen aber desto peinlicheren Unannehm-lichkeiten de« täglichen Leben«, von denen der Mann verschontbleibt, ihr Gemüth verbittern und verstimmen. Dann ist e«nicht wunderbar, wenn der angesammelte Groll fich selbst beigeringen Anlässen heftig Lust macht und den Gegner oder dieGegnerin mit einer Fluth von Schmähreden überschüttet. Esbleibt aber, und darin unterscheiden fich die Frauensehr zu ihrem Vottheil von den Männern, in den meisten Fällenbei Worten und nur selten giebt die Hand den Worten Nach-druck. Bei den Männern ist es anders. Gerathen sie miteinander in Zank, so arten die Worte nur allzubald in Schlägeaus. In dem Hofe eine« Hauses der Liesenstraße geriethender Schneider B. und der«ilmosenempfänger G. mit einanderin Streit. G. stand mit einigen Frauen zusammen und plau-derte mit ihnen. B., der etwas angetrunken war, rief hinüber:„Ich bitte tausendmal um Entschuldigung, aber manerwartet mich."Papa Gavinard war ganz blaß geworden. Zum ersten-mal i« seinem Leben schnürte eine GemüthSbewegung ihmdie Kehle zu. Indem er flehend die Hände ausstreckte,rief er:Armand, habe Mitleid! Armand! rette mich. ErinnereDich Armand, wie Du gekomme« bist, ich hätte Dir ja dieThür weisen können.... Ich habe e« nicht gethan. Ichhabe Dich aufgenommen, ich habe Dich reich gemacht undglücklich, ich habe Dich mit Wohlihate« überhäuft. Undda» alles, während ich Dir nichts schuldete. Armand,ich flehe Dich an, habe Erbarmen I Meia Sohn! MeinSohn!"Kttlim Theater.Wallner-Theater.„Daran läßt fich ganttckst tippen"- diese, BerlinerSchlagwort stammt auS der Posse„Ein gemachter Mann", dievorgestern Abend neu einstudiri wieder im Wallner. Theateraufgeführt wurde. Man amüstrte fich vorzüglich bei den ge.lungenen Witzen und daS Publikum lohnte die Darstellerwiederholt durch stürmischen Beifall. Die Fabel de» StückeSdürfte wohl bekannt(ein. Ein reich gewordener Schlächter.meister möchte gern einen Baron zum Schwiegersohn haben.Seine Tochter ist natürlich in einen Anderen verliebt, und trotzdes Widerstandes ihres Vater« heirathet fie denselben schließlichdoch. Es ki-üpfen fich an diesen einfachen Grundgedanken dietollsten Verwechselungen, und wir lernen eine ganze Reihetypischer Figuren au« dem großstädtischen Leben kennen.—Die Darstellung war eine ganz vorzügliche. Herr ThomaSspielte den Rentier Pasewall mit der ganzen protzenhastenVerve eines richtigen Parvenü; Herr Guthery sah bei seinemstereotypen„Ich habe lange nicht so gelacht", so tief traurigauS, als hätte er eben seine Frau begraben. Die neuenKoupleti fanden vielen Anklang, obgleich wir gern etwas mehrsatirische Schärfe darin gefunden hatten.„Glauben Sie dem Pharisäer nicht, der lügt."„Du Betrüger,Du Spitzbube, komm' her, wenn Du waS willst", erwiderte G.Ein wenig schwankend und schimpfend kam B. mit erhobenerHand auf G. zu, der ihn sofort faßte und zu Bodenwarf. Hierbei schlug der Fallende heftig mit demKopfe auf einen Stein auf und blieb liegen.G. aber war noch nicht besänftigt. Er fließ trotz der Bitte derFrauen, nicht zu schlagen, mtt seinen Knien nach B., so oft ersich aufzurichten demühte und ließ erst nach längerer Zeit vonihm ab. Der Schneider hatte wochenlang heftige KopsschmerM.Die Strafkammer V des hiefigen Landgerichts verurtheilte alSBernfunaiinstanz den schon mehrmals wegen Körperverletzungvorbestraften G. zu einer Gefängnißstrafe von 2 Monaten.t Eine theure Fensterscheibe. Die Lithographen C.und St. waren mit ihrem Arbeitgeber in Lohndifferenzen ge«rathen. Sie gingen zu ihm und suchten ihn zu bewegen, ihregerechten Forderungen zu erfüllen. Er ging aber gar nichtauf ihre Reden ein, sondern wie« ihnen m brüSker Form dieThür. E:ne solche Behandlung aber wollte den beiden jungenLeuten nicht gleich in den Kopf, fie folgten nicht sofort derAufforderung, das Bureau zu verlassen und da« Resultat war,daß fie eine Anklage wegen Hausfriedensbruchs auf den Halsbekamen. Vor dem Schöffengericht wurde C. verurtheilt, St.fteigesprochen, dafür aber in eine Geldstrafe von 30 Markwegen Sachbeschädigung genommen. Dem Fabrikanten warnämlich eine Fensterscheibe eingeworfen worden, alS die beidendaS HauS verlassen hatten; ein Zeuge bekundete, daß Et. fichgebückt, und ein anderer, daß er später in der Trunkenheit fichgerühmt hätte, die That begangen zu haben. Unmittelbar nachder Vennthetlung deS St. hatte aber C. auf dem Gange vomGerichtSgedäude zu einem Freunde geäußert, er sei es gewesen,der den Stein geworfen habe, er wolle auch die Summe de«ElrafgeldeS für St. zahlen, und er hätte seine Thäterschaftauch sofort vor Gericht eingestanden, wenn St. zu einer Frei»heitSsttafe verurtheilt worden wäre. Hierauf gründete fich dieBerufung, welche Et. eingelegt hatte und die gestern vor derStrafkammer V. deS Landgerichts zur Verhandlung kam. DerGerichtshof erkannte jedoch auf Bestätigung deS erstinstanzlichenUriheilS, weil er die nachträgliche Selbstdezichtigung de« C.für eine„Schiebung" hielt.P. Schiffer-Wilhelm und Brauer-Karl. Zwei unterdiesen Spitznamen in der Lecliner und Charlottenburger Ver»drecherwelt bekannte Diebs- Gefährten— der„Ardeiter" Wilhelm Bredow und der frühere Fuhrherr Karl Willer auSCharlottendurg— standen gestern vor der Strafkammer desLandgericht« Ii. Lediglich der blinde Zufall hatte Beiden ein«mal einen Strich gemacht durch ihre ziemlich plump angelegtenBerechnungen und Pläne und fie der Polizei unerwartet überliefert; wegen zweier gemeinsam ausgeführter Gaunerstreichehatte sich daher das würdige Verdrecher-Paar gestern wiederumvor Gericht zu verantworten.— Von dem Wochenmarkt aufdem Leipztger-Platz sandte der in Charlottenburg wohnhafteHandeHmann Kremnitz seinen Kutscher, NamcnS Reil, mitdem Fuhrwerk vorauf, damit dieser einigen in derNähe de« Lützow-Platzes wohnenden zu seiner Kundschaftgehörigen Schankwitthen Kartoffeln liefere oder Bestellungenentgegennehme; als einige Stunden später Herr Kremnitz nachHause kam, fand er dort zwar seinen Kutscher betrunken undim todesähnlichen Schlafe— Over von dem Fuhrwerk keineSpur. Von dem schnarchenden Kutscher tonnte Herr Kremnitzabsolut keine Auskunft erlangen und so entschloß er fich, umden Verbleid seine« EigenthumS zu ermitteln, selbst auf dieSuche zu gehen. In Begleitung eine* bei ihm beschäftigtenArbettSmanneS begab fich Herr K. zuvörderst zu dem Destilla«teur Thänichen in der Kirchbachstraße; bei diesem ward ihmaber der Bescheid, daß der Kutscher wegen etwaiger Bestellungennachgefragt und dann weiter gefahren sei, als in demselbenAugenblick daS vermißte Fuhrwerk von zwei ihm bis dahinwildfremden Männern, dem Schiffer Wilhelm und Brauer»Karl, geführt, vor der Thür de« Thänichen'schen GeschäftSlokalSanhielt. Schiffer. Wilhelm und Brauer- Karl fliegen vomBock und gingen geraden WegeS in die Halle; denn fie wurden, alS fie bald darauf das Thänichen'sche Lokal betraten, mitoffenen— wenn auch nicht liebevoll ausgebreiteten— Armenfeiten« der Anwesenden empfangen und, nachdem fie auf Be«fragen, wie fie zu dem Fuhrwert gekommen, in fichtbare Ver-legenheit gerathen, ward ihnen als„Finderlohn" nichtsweniger denn—„Freibier" gespendet. Ein herbeigerufenerSchutzmann arretirte die DiebeSgenoffen. Dieselben hatten,wie später festgestellt, im Odst'schen Schanllokal in der Ver«ISnaerten Aloen» lebenstraße zu Charlottendurg den KutscherKeil. der ihnen persönlich bekannt war, in eine Kneiperei ver«wickelt und dann, al« Keil den Anschluß erreicht, fich zu ihmauf den Kutschbock gesetzt, ihn bi» nach der Kirchbachstraße be«gleitet, um auf listige Art fich deS Fuhrwerks zu be«machtigen. Wahrend Keil bei einem Kunden in jenerStraße nachgefragt, fuhren fie lo« und beim Hinaus.treten auS dem Hause ward Keil gewahr, daß da« Fuhrwerkmit seinen liebenswürdigen Kneip Genossen verschwunden war.Od Schiffer. Wilhelm und Brauer Karl als fie»u Thänichenzurückkehrten daS Fuhrwerk verkaufen oder& Konto de« Eigen«thümerS dasselbe zu irgendeinem anderen Genie Streich ausführenwollten, ist nicht festgestellt.— Nach ihrer Verhaftung er«mittelte die Charlottenburger Polizei, Behörde» daß fie die«jenigen gewesen, welche am letztverfloffenen dritten Weihnachts-Feiertage an dem in der Com biete Straße zu Charlottendurgwohnhaften Pofamentirer Behrend am bellen Tage einen äußerstfrechen Gaunerstreich vollführten. Einige Tage vor Weih-nachten hatte Willer— oder Brauer Karl— da» Terrainausgeforscht; er war in dem Laden des Behrend erschienen,hatte fich diesem gegenüber alS Kutscher eine» Fuhr Herrn Schulzin der Wallstratze ausgegeben und mit großer Frechheitden Geschäft», Inhaber ersucht, ihm Waare auf Borgzu verabfolgen' dieS ward ihm seldstverstädlich abgeschlagen.Mit Schiffer Wilhelm— dem Bredow— erschien nun Brauer-Karl in Abwesenheit deS Behrend vor dessen Wohnung; nach»dem er fast mit Gewalt den Eintritt von dem allein anwesen-den 15 jährigen Dienstmädchen deS Behrend fich erzwungen,betrat er, während Bredow,— Stiffer Wilhelm— draußen„Schmiere" stand, daS Geichäst»lokal; hier ließ sich Willer vondem Mädchen 7 Hemden, 3 Paar Handschuhe und 4 Schürzengeben und verließ dann, nachdem er das Ganze in eine derentnommenen Schürzen eingewickelt, den Laden unbehelligt, dada« schüchterne Mädchen au« Furcht vor dem frechrn Eindring-ling nicht wagte, um Hilfe zu rufen. Die Genossen theiltendann den Raub. Im Audienztermin vor Gericht legten fichBeide auf's Leugnen. Einer wollte dem Andern die Schuldin die Schuhe schieden.— Auf Grund der Beweis«Aufnahme erachtete fie der Staatsanwalt für vollständig über«führt und beantragte gegen fie je 1 Jahr 6 Monate Zucht«bauS, 3 Jahre Ehrverlust und Zulässtgkeit von Polizeiaus-ficht; demgemäß lautete da« Urtheil.Vereine mh Versammlungen«Der Fachverein sämmtlicher a« Holzbearbettnng««Maschinen beschäftigte« Arbeiter hi:ll am Sonntag beiKeller, AndreaSstr. 21, seine Generalversammlung ab. DerKasienbericht ergab eine Einnahme von 235 M. 65 Pf., eineAusgabe von 197 M. 50 Pf., demnach bleibt ein Kaffenbestandvon 88 M- 5 Pf. Hierauf gab der Schriftführer einen kurzenU-berblick über die Thätigkett des BeieinS. Danach hat derVerein in diesem Jahre 23 Versammlungen abgehalten, einedavon wurde polizeilich aufgelöst. Vorträge wurden 10 gehalten. Unterstützungen wurden au« der VereinSkaffe gezahltfür die Tischler, für die Drechsler und für zwei Kollegen.Tellersammlungen wurden veranstaltet für die Tischler, Maurer,Drechsler, Anilinarbeiter und für drei Kollegen. Ferner ver«