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Kvnnabend» de« 1. Mai 1886,

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cüimVvlkshlatl Krgan für dir Interessen der Arbeiter.

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�öonnemenk- Einkaäung.

Für die Monate Mai Adomu nent auf daS

und Juni eröffnen wir ein neueS

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Kerliner Uolksvlatt� mit der ÄratiSdeilaae Illnftrirtes Konntagsblatt". Jf1#1 in« hau» lostet doffelbe 1 Mark 35 Pf. pro Monat. 35 Pfg. pro Woche. Beste lUingen werden von fämmtlichen L�tungSspediteuren, fowte von der Expedition. Zimmerstr. 44, tttt leaengenommen. Für autzerhald nehmen alle Postanstalten Abonnement» kür die Monate Mai und Juni gegen Zahlung von 2 Mark v? Pfg. entgegen. Den neu hinzutretenden Abonnenten wird der bi» jetzt erschienene Thell de« spannenden Roman» Eine Mutter von Frtedptch««rftack»» grati» nachgeliefert. Exvedition de»..Berliner Volksblatt", Berlin SW., Zimmerstr. 44.

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Eine der bedeutendsten Errungenschaften de» Liberali»- «u» in der Gesetzgebung ist die Freizügigkeit. Daß dieselbe in der Hauptsache gegenwärtig dem mobilen Kapital, welche» im Liberairsmu» seinen Vertreter hat, zu Gute kommt, thut nicht« zur Sache. Denn auch der Arbeiter hat etwa» Nutzen davon; er kann sich wenigsten« den Ort selbst au«suchen, «» ferne Arbeitskraft vom Unternehmer ausgenutzt wird. Durchweg Schaden aber hat von der Freizügigkeit der oße Grundbesitz in Deutschland , der vorgiebt, billige Ar- '»»fräste zu brauchen, um bestehen zu können. Der kräftige, schlecht gelohnte Arbeiter in den Ostprovinzen de» preußischen Staate» wandert vielfach in die großen Städte, um dort seine Ar beit»krast besser zu verwerthen, als im Heimathlande. So rekrutiren sich z. B. in Berlin vorzugtweise die Arbeits­kräfte au« denJProvinzen Preußen, Pommern , Posen, Schle- 'in- rer �edtfondete Setbeffernng ihrer Lage in Äerlln nicht zu erhoffen ist. Oder e» ziehen die Arbeiter au» dem Osten de» preußi- fchen Staate» in die Fabrikbezirke de« Westens und suchen dort Arbeit und Brod zu finden. Die Gutsbesitzer jener

Dcrbot-n.]

Ieuillston.

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M«e Mutter. Roman von Friedrich Serstiicker. (Fortsetzung) W�rLn? y M«. der ihm Nachricht von vielen c i ly 6r«n0ett konnte. Uebrigen« sah et recht gut, daß r5r t 1 et auch sonst vielleicht noch der Alte «eblreben. in seinen Verhältniffen und seinem ganzen Leben Kh« gebessert haben mußte. ®* m?t nicht allein sehr anständig gekleidet, sondern r* auch adrett und sauber au«. Er trug keinen Gold« irgend welcher Art an sich, aber seine Kleider vom vir f«slVvti.und schneeweiße Wäsche. Nur in die Glact- letzt. P fi tt5h«I?U.\e hatten sich die arbeitSharten Hände nicht ae- 00 Lall- 1 können, möglich auch, daß vielleicht keine paffende »ar«. Af�finden gewesen, denn im Innern der Hand den frei« t aufgeplatzt. Aber seine Bewegungen blie- . b unbefangen, wie immer. ? Aeremin«" ,!% eie wir ober vor allen Dinge», W-'S"Az% füt g.««e» von Beiden," erwiderte der kleine Mann, der r« LÜkS,«

Ostgegende» find dadurch nun gezwungen, höhere Löhne für sie dieselben an die Scholle

ihre Arbeiter zu zahle», wenn feffeln wollen. Am liebsten thäten sie die» nun, indem sie die Frei- aufhöben; dahin zielen auch zahlreiche Vorschläge, e in den Kreisen der Reaktion nustauchen. So verlautet jetzt wieder, daß auf Ansinnen verschiedener pommerscher Grundbesitzer der Reaierung»pristdent von»lin Er­hebungen angeordnet hat darüber, welche Mißstände der Wegzug zahlreicher ländlicher Arbeit»kräfte au « der Provinz Pommern beroorrufe und auf welche Weise man den be- zeichneten Mißständen ein Ende bereiten könne. Hier würde e» sich in der That um einen Versuch handeln, die Freizügigkeit abzuschaffen oder doch zu beschränken, und dagegen müßten wir mit aller Kraft protestiren. Aber der Regierungspräsident von KöSlin wirft noi ein andere» Moment in dre Debatte. Er klagt nämlil darüber, daß Agenten da« Land bereisen, um für die Sommer- und Herbstmonate Arbeiter nach fernen Pro« vinze» anzuwerben. Dadurch litten auch die beimischen Gemeinden, weil die Arbeiter und Arbeiterinnen durch den in der Fremde geführten lüderlichen Lebenswandel krank geworden seien und die Armenpflege ihrer Gemeinden in Anspruch nähmen. Ueber diese Frage läßt sich allerdings debattiren. Diese Anwerbungen von Arbeitern durch Agenten für fremde Gegenden, das schaarenweise Heranziehen dieser Ar­beitskräfte, da« sogenannte Tangsystem erklären wir rundweg für einen»uSwuchS der Freizügig. Während die einzelnen Arbeiter und wenn sie auch au« der ärmsten unb verwahrlosesten Gegend au« dem Osten Deutschland » kommen, die sich dauernd in chrer neuen Heimath niederlassen und meist in kürzerer oder längerer Zeit die Gewohnheiten, die Bedürfnisse, wie sie dort vorhanden find, annehmen und so gar nicht «ehr in der Lage find, den Lohn zu drücken, werden die angeworbenen Arbeiter schaarenweise in großen Kasernen, in Höfen und Scheunen einquartirt, sie werden förmlich von den heimischen Arbeitern abgeschlossen oder schließen sich auch selbst von denselben ab, da fie ja eine größere Gesellschaft unter sich schon bilden. Sie wissen auch, daß sie nach einigen Monate« schon wieder in ihre alte Heimath zurückkehren. So kann man diese Arbeiter immer gegen die heimi- schea Arbeiter ausspielen. Man giebt ihnen geringeren Lohn, man gestattet, daß fie, wo keine größeren gemein samen Quartiere vorhanden find, an den Arbeitsstätten in

Aber, Herr Graf!" rief Jeremias, ordentlich ver- blüfft. Machen Sie keine Umstände/ lachte Felix, der seelen­froh war, gerade jetzt etwa» zu finden, da« Helene zer- streuen und ihr die froh« Laune wiedergeben konnte;wir find ganz unter un» und können da nach Herzentlust plaudern. Ich habe eine ordentliche Sehnsucht danach, wie- der einmal etwa« von Brasilien zu hören." Na, wen« Sie e* denn nicht ander« haben wollen," lachte Jeremias, dem man e# aber ansah,«>e schmeichelhaft ihm die Auszeichnung warmir kann'« recht sein. Jemine, e« geht aber doch eigentlich nirgend« kurioser zu, als in der Welt I" Also Sie komme« mit?" lächelte Helene, die selber schon zu lang« iu den transatlantischen Kolonien gelebt hatte, um darin etwa« Außerordentliche» zu finden, daß ein Mann, der früher sogar in einem dienenden Verhältniß zu ihnen gestanden, jetzt auch einmal ihr Gast sein sollte, ja, e« drängte fie selber. Neue» au« dem alten Leben zu hören, mit dem sie jetzt freilich vollkommen abgeschlossen. Ob ich mitkomm«/ lacht« ober Jeremia»,mit dem größtmöglichsten Vergnügen, und die klein« Erbprinzesfin werde ich mir indessen aulbitte«," und damit wollte er da» kleine Helenchen von der Erde und auf dm Arm nehmen. Da« aber war für Helenchm p viel Vertraulichkeit auf ein» mal den fremden Mann kannte fie ja noch gar nicht, und mit einem:Du, da» darfst Du nicht!" fuhr sie zurück und wehrt« ihn mit ihren Händchen von sich ab. Steckt im Blute," lächelte Jeremia », während er, den Kopf seitwärt» gehaltm, nach ihr hinabsahbin der kleinm Komtesse noch nicht vorgestellt worden; aber ich weiß, wie man'« macht bitte, warten Sie nur einen Augen­blick!" und ehe Graf Rottack und Helme nur etwa» enV gegnen konnten, drehte et sich ab und schoß mit langen Schritten auf eine gerade dort gelegene große Konditorei lo«, in die er eintauchte und wenige Minuten später wieder mit einer riefigen, goldpapiernm Zuckerdüte zum Vor- schein kam. Na, und jetzt, mein gnädige« Fräulein," rief er, in- dem er de« lachenden Kinde die Düte offen hinhielt,was

selbstaufgeworfmen Erdhöblm nächtigen; jede« Bedürfniß nach einer Besserung ihrer Lebenslage schwindet, E ch n a p« ist ihr einziger Genuß, dem sich gemeinsam Männer und Weiber hingeben. Diese Gangarbeiter werden somit zu Lohndrückern und schädigm auch den Aibeiterstand in den westlichm P ovinzm, in die jsie wie Heuschreckenschwärme einfalle», in sittlicher Beziehung, wie da» selbst Polizei- und Regie» rungSbeamte oftmal« konstattrm. Außerdem aber schöpfm bei den Massenanwerbungen die Agenten noch daS Fett von der Suppe, da dieselben ein ziemlich hohe« Werbergeld zu erlangen bestrebt fiad. Kommen die Gangarbeiter in ihre alte Heimath zurück, so kann eS allerdings leicht vorkommen, daß die ungesunden Wohnungen, die Außen arbeiten in Wind und Wetter, denen keine verständige Ruhe folgen kann, der SchnapSgenuß, die Lösung der Familimbande in der Ferne dm Keim von allerhand Krankheiten hervorgerufen hoben, wofür dann die oft recht arme Heimathgemeinde eintreten muß. Dem Gangsystem, diesem Auswuchs der Freizügigkeit, läßt sich nun leider nicht mit gesetzlichen Mitteln entgegen» treten, wenn man die Freizüaigkett selbst nicht gefährden will. Denn reicht man der Reaktion den kleinen Finger, so hat fie auch bald die ganze Hand. Da« Gangsystem aber könnte beseitigt werden, wenn die Gutsbesitzer in den Ostprovinzen bessere Löhne zahlten und ihre Ardeiter mmschmwürdig behandelten. Da» wäre vorläufig da» einzige und beste Mittel. Doch wird dasselbe nicht angewandt werben, dafür birgt un« leider der Egois­mus und die Anmaßung de» preußischen Junkerthum«. So muß man also die Freizügigkeit mit dem Auswuchs vorläufig hinnehmen. Die fortschreitende Gestaltung der sozialen Zustände wird auch hier Wandel schaffen. Die Selbster kmntniß bat sich unter einer großen Anzahl von Arbeitern schon Bahn gebrochen, die Selbsterkmntniß, daß unter Umständm die Lohnkonkurrenz, die im Allgemeinen die Arbeiter gegenseitig sich machen müssen, schmachvoll »st und verderblich auch für dm Sieger wirkt. ..Hat sich diese Erkenntniß weiter Bahn gebrochen, ist durch die Gesetzgebung de» Deutschen Reiche « Überall ein wirksamer Ardetterschutz vorhanden, wird dadurch wenigsten« in etwa« die Produktton geregelt, dann hört die schlimmste Konkurrenz unter den Arbeitern auf unb auch das Gang- system, dieser wahrhaft ekelhafte Au, wuch« der Freizüzigkett wird verschwundm sein. Die Freizügigkeit selbst aber müssen die Arbeiter immer- dar hochhalten, als eine der besten wirthschaftlichm und in- dividuellen Errungmschaftm der Neuzeit.

LTv«un? Zugegriffen, versteht sich_ Kinder find sich doch alle gleich, allgemeine Menschennatur. Und jetzt »ollen wir zum Essm gehen, wenn die Frau Gräfin nicht» dagegen haben." Damit nahm er die Kleine, die e» sich, eifrig mit der Düte beschäftigt, jetzt auch ruhig gefallen ließ, ohne Weitere« auf den Arm und unterhielt sich, während Felix mtt der Gattin voran und ihrem Hause zuschritt, unterwegs mtt der ihm erst erstaunt und dann lachend zuhörmdm Bonne._ Da» Rendezvous. Mld und erwärmend lag die Nachmittag,sonne auf dem schönen Land und warf einen ordentlich magische» Schern über die rothblinkmden Stämme eines Tannenwaldes Laube faßten ihn ein, während einzelne hochstämmige Erlen mr» den knotigen, oft behackien Stämmen dazwischen standen und malerrsche Gruppm bildeten. Der F. aber sprang murmelnd und rasch zwischen ihnen hin und warf die Sonnenstrahlm wie spielmd in blitzmdm Lichtem zurück. Seitwärt« aber erhob sich ein kleiner, sorgfältig mit Blüthenbüschen bepflanzter Hügel, au« dessen Strauch- und Baumwerk, von einzelnen schlanken italienischen Pappeln überragt, die Mauern eine« stattlichen Schlosse« oder H-rren- hause» hervorleuchteten, während recht« durch einen tiefen Emschnitt der Hügelkette die Ziegeldächer von Haßburg und der eine Thurm de« Domes sichtbar wurden. In dem Wiefenthale selber, bald dicht am Ufer de» kleinen Flusse«, bald mitten darin, lagen dabei zerstreute Gruppm von Birken, knorrigen Eichen, Linden und Blut» buchen als ob sie der Zufall dort hätte keimm lassen. In der That warm sie künstlich angelegt und gepflegt, und dienten auch nur dazu, um der ganzen Gegend etwa« Park» ähnliche« zu geben, ohne ihr jedoch den Charakter ihrer ursprünglichen Natürlichkeit zu nehmen. Der ganze Distrikt war auch in der That nur ein