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Beilage M Berliner VolNlatt.

Dienstag, den 4 Mai 1H8�

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Der Eckert.

(Hamb. Büraerztg.) Dieser Taae hat sich in Nümberg ein «rojeß vor dem Schwurgericht abgespielt, der von allgemeinerem Interesse ist. Und zwar deshalb, weil er ein Spiegelbild unserer so-ialen Zustände, weil er ein Schuldbekenntnitz wider Willen der bürger- »chen Gesellschaft ist. Nicht deshalb besprechen wir an dieser Stelle die Tragödie, in der ein Vater und eine Stiefmutter als Akteure austieten, alS Mörder ihres TohneS. als Möider auS schnödester, urge- meiner Gewinnsucht. So erschütternd dieS Drama aus dem Leben ist, so verächtlich die Rabeneltern, Leute mit einem Jahreseinkommen von über 10000 Mark, find, die ihr Kind systematisch durch Hunger und Mißhandlungen allmälig vom Leben zum Tode bringen, um sich in den Besitz von dessen Matte: gut(über 11 000 Mk.) zu setzen, nicht aus diesem Grunde besprechen wir dm Prozeß Eckert. Nein, wir wollm die Anklageschrift deS Staatsanwalts ein wenig� durchgehen, wie sie in dem Nürnberger Ardeiterorgan, »er.Acänkischen TageSpost", mitgethetlt worden ist. Darin heißt rS: Et wurde festgestellt, daß Karl Eckert(daS Opfer) schon alS neunjähriger Schulknade die unangemissensten Arbeiten im Haushalt verrichten mußte, trotz ungebührlicher Anstrengung aus S Ungenügendste ernährt, mehr als mangelhaft bekleidet wurde, die denkbar ungesundeste Lagerstätte angewiesen erhielt, daß dann derseloe, als sich in Folge dieser Umstände eine Lungenerkrankung bemerklich machte und immer mehr und mehr mtwickelte, nicht im Entferntesten angemessen verpflegt, sondern unter Fortsetzung und womöglich Steigerung der schlechten Behandlung zu den ungesundesten un schwersten Ar- betten verwendet wurde, biö endlich dai Zusammenwirken aller dieser Faktoren den eingetretenen Erfolg nothwendig herbei- führen mußte und auch wirtlich herbeiführte." Und ferner: Es bestätigten die Zeugen, daß dort Eckert schon als acht- und neunjähriger Knabe in schulfteim Stunden auf's Schwerste arbeiten, z. B. daS für den Hausbedarf nöthlge Wasser in den damals von der Eckert'schen Familie bewohnten vierten Stock de« HauseS zurGoldenen GanS" schleppen mußte, und daß hierbei auf die Schwäche desselben nicht die mindeste Rück« ficht genommen wurde... ES wurde erwiesen, daß der Knabe in geradezu bejammemSwerther Weise theils Hunger leiden, theils ekelerregende Gegenstände, wie stinkende Kar- toffeln und Kartoffelschalen essen mußte, beim Mangel anderer Nahrung einmal Fischgräten, ein(anderes Mal Wursthäute, auch Gcflügelfutter verschlang und[überhaupt derart kurz ge­halten wurde, daß er besonders in der letzten Zeit im Wesent- ltchen auf daS Mitleid Dritter angewiesen war." Hand in Hand mit dieser Nichtgewährung und Entziehung der Nahrung ging die Art, wie der Verstorbene bekleidet und logirt wurde: die Zeugen finden kaum Worte für die Bezetch- nung der Mangelhaftigkeit der Bekleidung, welche dem Karl Eckert auch zur schlechtesten JahreSzest gewahrt wurde, und für die GrsundheitSschädlichkeit der gepflasterten, nur mit zerbroche- Iren Fenstern versehenen, einen äußerst übelriechenden AuSguß ent- haltenden Schlafkammer, in welcher der hungernde und frierende Knabe auch ein nur höchst ungenügendes Bett vorfand. Alle diese Unterlassungen aber, durch welche Karl Eckert den Qualen des Hungers und den Unbilden der Witterung in konsequenter, erbarmungsloser Weise ausgesetzt wurde, werden noch weit übertroffen durch die Belichte der vernommenen Zeugen über die Art und Menge der Beschäftigung, welche dem in den letzten Jahren schon schwer kranken Knaben bis fast zur Todes- stunde aufgezwungen wurde. Die schon benannten Personen, wie eine ganze Reihe weiterer, erweisen, daß der in Folge Krankheit und Erschöpfung oft todtmatte Knabe, ein Gegen- stand de» Erbarmens für alle nur einigermaßen aufmerlsamen Beobachter mit Ausnahme der Eltern, erst daS ihm verhaßte und viel zu anstrengende Metzgerhandwerk er.ernen sollte und dann, als alle drei Meister sein Leiden erkannt hatten, Treppen und Tennen fegen, den Hof kehren, bei Bauarbeiten an« dauernd Backsteine und a'dere Lasten zutragen, Mörtel anmachen und beischaffm, sowie Wasscrbutten tragen mußte, so « er oft dem Zusammenbrechen nahe sich amTreppengeländer an- hielt, auS jeder Ruhepause unter Horchen der Angst schon durch ZW Kecht der Mim. Von M. D ay. Sie war ei« junges, schönes Mädchen; er war ein er, reicher Mann; sie sahen sich, sie liebte« und ver« te« sich es war ganz die alte Geschichte. Ihre Be> '">te« beglückwünschte« und beneidete» sie.Lili," sagte $te HkrzenSsreundin,Dein Bräutigam ist Wittwer. Hast r"*"nt Furcht vor der Vergangenheit?Die Vergangen- gett ist tobt," entgegnete die glückliche Braut. ortr*- 1 fla.6 tint glänzende Hochzeit, einen thränenreichen , il fk e,°e wonnige Hochzeitsreise und eine fröhliche Heim« w Vo lunge Frau hatte stet» in der Stadt gewohnt; das Landleben, i» das der Gatte fie einführte, war voll«euer, eigenartiger Reize für fie. Da« große Hau», die zahlreiche Dienerschaft, der wohlgepflegte Garte», der ausgedehnte Park: Alle» erregte ihr Entzücke«. Am Arm ihres Mannes durch- wandelte fie die kostbar ausgestatteten Räume; er führte sie in sei« Schreibzimmer und trat mit ihr vor da» Bild, wrl» itber dem Sopha hing: ei« dunkeläugiges Frauen« üz- Fragend schaute die junge Frau zu dem Gatten empor. WT®)ua0e T'nu," sagte er und zog sie fester zu sich V5? wolle er sie vor etwa» schützen, das fie bedrohe. »ei« rUk nicht geliebt!" rief die hübsche Lili.Doch, «er« Llebling, doch; ich habe fie sehr geliebt." «ifl-ti. om anderen Morgen am Kaffeetisch; er ÄälwLr% blonde« Löckche», die sich keck unter ihrem «ÄT Ä" £«Ut wann vergaßest Du fie?"Ich vergast niema�-'- von Herze« liebgehabt hat, vergißt man L? 3n einer kleinen Lichtung machten sie Halt. a" �ttte derselben erhob sich ei» mit Cypresse» um- standener kleiner Hügel; dazwischen schimmerte ei« weiße»

daS Nahen des VaterS oder der Mutter aufgeschreckt wurde, so daß er oft selbst in rührendster Weise den Tod als den Erlöser auS den unertiägltchen und sich stelS stciaernvrn Qualen herbet- wünschte. ES wird bestätigt, daß Kail Eckert trotz hochgradigm Hüstens im Sommer 1884 große Ervmassen auS einem auSge> arabrnen Keller wegschaffen, vor einigen Jahren bei FrüblingZ. Hochwasser das Wasser darfuß aus dem Keller tragen, ja daß er noch im letzten Winter sein s Leben« bartuß einen ein ge- frorenen Kanaleir stich säubern, fortgesetzt Unrath ausräumen und in der allerletzten Zeit Kalk löschen und tragen mußte Beschäftigungen, welche bei der ungenügenden Nahrung und Bekleidung, wie hier, die Gesundheit eineS kräftigen Manne» schädigen, die Kraft und daS Leben eine» unentwickelten, schwer lungenleidenden Knaben aber nothwendig brechen müssen." »,... Man wird sagen müssen, daß die schon erwähnte Anficht der Augen» und Oh enzeugen durch die abgegebenen Gutachten deS Sachverständigen, des tönigl. Lanvgilich<s> arzteS, Medizinalrath Dr. R-uter, durchaus und mit vollster Sicherheit bestätigt wurden:Die seit Jahren andauernde, stetig steigende Lungenkrantheit deS Knaben ist Folge der fort- dauernden Erkältungen, der Ueberanstrengung sowie der unge- nügenden Ernährung; alle diese Vorkommnisse haben die Ge- sunvhett des Karl Eckert geschädigt, daß er in Siechthum ver fiel; der tödrltche Gehirnabszeß ist höchst wahrschiinlich durch die Lungenkrantheit veranlaßt; die Behandlung deS Karl Eckert seitens der Eltern war nicht nur geeignet, denselben an der Gesundheit schwer zu schädigen und ihn in Siechthum zu ver- setzen, sondern eS wurde durch dieselbe daS Leben verkürzt und der frühe Tod herbeigeführt, da der tödtliche Abszeß ent. weder Folge der Lungenerkrarrkung oder einer direkten Miß- Handlung ist." Was ist das, wa« bedeutet da»? Was der Herr Staatsanwalt hier erzählt hat, das ist die Historie deS Proletariats, das ist die Leidensgeschichte der Arbeiterkinder. Der Proletariersproffen, die nicht unnatürliche Eltern zu diesem Geschick verurtheilen, sondern die modernen So» zialzustände. In allenKulturländern", d. b. überall da, wo kapita­listisch produzirt wird, wächst die Zrhl der Kinder, die in Fabrik und Werkstatt ausgenützt werden, steigt die Zahl der jugendlichen Arbeiter. Heber 150000 jugendliche Arbeiter, darunter über 18 000 Kinder, absorbirten in Deutschland 1884 allein die Betriede, die unter die Aufstcht der Fabrikinspettoren fallen. Dabei find also nicht mitgezählt die Hekatomben von Pro- letaricrkindern, die dem unersättlichen Moloch der Hausindustrie geopfert werden. In dem Hauptfitz der Tuchindustrie, in Aachen , stirbt fast die Hälfte aller Arbeiterkinder vor Ablauf des ersten Lebeni- jahres, und die, welche in dieser Periode dem Tode entrinnen, werden in demschönsten" Lebensalter von der Schwindsucht dahingerafft. Hier, wie in allen den Bezirken, in die der JndustriealiS« muS seinen Einzug gehalten hat. Rasch tritt der Tod den Proletarier an. Von schwächlichen Eltern unter den erdärmlichsten Lebensverhältnissen gezeugt, vor seiner Geburt berrits den Einflössen der gesundheiisschäv- lichen Arbeit der Mutter preisgegeben, im Schooße der Mutter schon vergiftet, aufgewachsen im Elend, exekutirt vom Hunger, schlecht genährt, schädig gekleidet, in der danstigen, lugenzer. störenden Luft der Arbeiterwohnung aufgewachsen, treibt bie soziale Roth daS zarte Kind schon in daS Joch der härtesten Arbeit. Man gehe doch in die Sitze der Hausindustrie, in'S Eise- nacher Oberland, nach Sonnederg, man detrachte sich die oft erst dreijährigen Kinder, die schon für fich und die Eltem mit- schaffen müssen, man lese Thun'S, man lese Emanuel Sax' erschütternde, quellenmäßig geficherte Berichte, blutige BülletinS vom Kriegsschauplatz der HauSarbeit. Dort gilt der alte Spruch: Kartcffiln in der Früh', DeS Mittags in der Brüh', De« Abends mitsammt dem Kleid, Kartoffeln in alle Ewigkeit." Dort im Kreise Sonneberg leben die Arbeiter von Kar> toffelschalen, von Wursthäuten, von Wurstwasser, d. h. von Marmorkrcuz mit dem Name«Feodora".Komm," sagte er und umfaßte ihre Hand fester. Beklommen trat sie herzu. Er brach eine der dunkelrothen Rosen, die auf dem Grabe blühten, und steckte sie ihr in» Haar. Ihr Gruß für Dich!" Sie schauerte zusammen und senkte das Köpfchen.,. Einige Woche» waren vergangen; unter de« Augen der jungen Frau lagen tiefe Schatte», der Gatte trug sie auf Händen; ihr aber raubten da» Bild im Schreibzimmer und da» Grab im Park alle Freude und Lebenslust. Was hast Du, Kind?" fragte er einmal, als mitten im innigste« Liebkosen ein weheS Lächeln über ihr Gesicht flog.Ich habe Sehnsucht nach meiner Mutter," entgegnete sie. Ander« Tag« saß die Mutter ihr gegenüber. Die Mutter war eine verständig« Frau; sie wußte ihr Kind zum Rede« zu bringen.Mutter, ich bin seine zweite Frau. Ich habe geglaubt, wa» todt ist, ist tobt: wa« tobt ist, ist lebendig, lebendiger al« da» Lebende. Zch wollte, ich läge an ihrer Stelle und er ginge zu meinem Grabe und säße vor meinem Bilde!" Die Mutter beruhigte sie; sie hätte eine« Mann, der fie abgöttisch liebte und führe dos glücklichste Leben unter der Sonne. Todt sein wie thöricht l Da« schöne Hau», der Garte« wa» hatte eine Todte davon! Al« die Mutter abgereist war, schloß der junge Ehe- man» sein Weib noch-tlicher in sein Herz. Da faßte sie Muth und beschloß, ihm zu sagen, wa« sie quäle.Alfred," begann sie,al« wir un« heirathete«, dachte ich, daß unser ganze» Leben gemeinsam sei. Nun hast Du eine Bergan« genheit, die Dir allein gehört." So theile fie mit mir, mein Liebling." Und er fing an, ihr zu erzähle« von seiner Kindheit, seiner Zugend und seiner ersten Frau. Sie hörte zu, und was fie noch sage» wollte, erstarb ihr auf den Lippen. Von nun an bildete die Todte Tag für Tag ihr Ge« spräch. Mit selbstquälerischem Efler wurde Lili nicht müde, immer neue Einzelheiten seine« früheren Libenz und seiner damaligen Gefühle zu erforsche«.Laß mich Alle« wissen,"

dem Waffer, in dem die Würste gelockt werden, von Zichorien« brübe, HäringSlake; dort oegettrt so die große Masse oeS werk- thätigen Volks.

Kommunales.

w. Zur Frage der Errichtung von Volksbäder«. Die Deputation für die Gesundheitspflege hielt am Sonnabend eine Siy-ng ab, in welcher insbesondere über die Anträge deS Ver« ein« für Volksbäder, betreffend die Errichtung zweier Volks- badeanstalten, und zwar die eine auf dem Pappelplatz, die an» dem in den Parkanlagen in der Wallstraße neben dem Köll« nischen Gymnasium, sowie über den Antrag der 42. R vier« sanitätS- Kommission wegen Errichtung einer Badeanstalt auf dem Waffertho, platze berathen wurde. Nach längerer Debatte, in welcher fich allgemein sehr lebhaft die Anficht gellend machte, daß der ge-annte Verein in jeder Beziehung und mit allen Mitteln, Geldmittel nicht ausgeschlossen, seitens der Kommunal« Verwaltung unterstützt werd-n müsse, um auch die spontane Regung weiterer Kreise zur Nachahmung anzuspornen, beschloß die Deputation, dem Magistrat di- Proj-kte vom Standpunkte der SanitätSpfl-ge prinzipiell zur Annahme zu empfehlen, vor- behaltlich der Prüfung durch die städtische Bau- und Park« Verwaltung. Zur Reform der Mtethssteuer. Das Reskript de» OberprästSenten auf den Bericht deS Magistrat«, betr. Reform der MtethSsteuer, hat folg-nden Woitlaut:Potsdam , 2. De» zember. Auf den gesälltgen Bericht vom 9. Dezember v. I., betreffend die Reform der MtethSsteuer, worin um vorläufige Bescheidung darüber gebeten ist, ob eine E höhung der gevach- ten Steuer auf 8V, pCl. für Räume höderen MiethSwerthes unter Feststellung einer progresfiven Skala und eine Entlastung der billigeren Wohnungen die Genehmigung der AusfichlSdebörde finden werde, sowie die unterm 12. August nötigen Jahres an mich und unterm 22 Oktober v. I. an den Herrn Minister deS Innern und den Herin Finanzminister ge« richteten Anträge, erwidere ich dem Magistrat ergebenst, daß die Herren Minister einem mir zugegangenen E- lasse vom 27. o. M. zufolge nach eingehender Berathung der Sache zunächst den Fall der Ettheilung ihrer Zustimmung zu der in Aussicht genommenen Aenvrrung der bisherigen Echebungsart der ge« dachten Gemeindeabgabe nach Maßgabe deS von dem Magistrat in Bezug genommenen§ 16 des ZuständtgkeitSgesetzeS vom 1. August 1833 zar Zeit nicht für gegeben erachten, da bis jetzt G-meindebeschlüffe über die Reform der MieihSsteuer nicht ge- saßt find und die diesbezüglichen Vorschläge selbst nicht einmal in der aus den beiden städtischen Körperschaften hervorgegangenen Deputation eine destimmte Gestalt angenommen haben. Seiten» deS Herrn Ministers ist aber ferner Anstand genommen worden, fich auch nur im Allgemrinen mit dem skizzirien Plane einer Reform der gedachten Steuer einv-rstanden zu erklären. Die« selben würden vielmehr ihre Mitwirkung zu einem solchen Versuche versagen müssen. Abgesehen von den prinzipiellen Bedenken, welche der Mtethssteuer entgegenstehen und deren aänzliche Beseitigung angezeigt erscheinen lassen, würde die Reform der Steuer in der in AuSflcht genommenen Weise neue Unzuträglichkeiten im Gefolge haben, im Besonderen nicht die Lasten der wohlbabenderen Klassen allein erböhen, sondern auch eine weitere Uederbürdung der Mittelstände befürchten lassen, da ang-nommen werden muß, daß auch ein größerer Theil der mittleren Wohnungen von einer erhöhten Steuer g«t, offen werden würde, wenn anders daS Ergebniß der Er« höhuvgen eine irgendwie ins Gewicht fallende Bedeutung für die Erleichterung der weniger bemittelten Klassen der Bevöl- kerung erlangen soll. E« handelt fich aber namentlich auch darum, die mi tleren Klaffen vor der Uederbürdung mit MKM.WMW der Kinder». in der Regel noch in stärkerem Mißverhält-iffe zu ihren Mitteln stehen und die Herstellung eine« Gleichgewicht« zwischen beiden für die Mittelklassen vielfach am schwierigsten ist. Dem Magistat kann ich dethalb nur anheimgeben, die gänzliche Beseitigung der MtethSsteuer gefälligst in Erwägung zu ziehen."

bat sie,liebtest Du sie mehr als m>ch?'Nein, Lili. ich könnte Niemand mehr lieben, als ich Dich liebe"We« °'Ser?"Auch nicht weniger."Also ganz ebenso?" und chre Mundwinkel verzöge« fich. Auch nicht ganz ebenso. Nicht mehr, nicht weniger und doch anders. Man liebt niemal» zwei Menschen ganz auf die gleiche Art. Gin andermal fragte sie:Wenn Du e» könntest, würdest Du die alte Zeit zurückrufen?"Nein. Kind, ich habe ja jetzt Dich."Dann würdest Du«ich nie gekannt haben und hättest sie nicht verloren."Nur Thoren wünschen Vergangene« zurück," entgegnete er ernst.Ohne ihren Tod wäre ich nicht der geworden, den Du lieb hast."O, ich würde Dich immer geliebt haben!" rief sie.Zch möchte wohl wissen, wie Du dann sein würdest."Em wilder Gesell, der seinem kleinen Weibe viel Noch machen würde," erwidelte er und küßte sie. Wen« ihr Gatte durch die Feldwirihschaft vom Hause fern gehalten wurde, stand die junge Frau stundenlang vor dem Bilde im Schreibzimmer, studirte Zug für Zug des feine«, dunklen Gesichtes, trat dann vor den Spiegel, prüfte ihr eigenes Antlitz und verglich es mit dem Bilde. Eines Tages traf sie Alfred dabei; da fiel sie ihm weinend um den HalS und bat:Nimm da« Bild weg; ich ertrage e» nicht." Er wurde sehr blaß.DaS also ist'S I" Doch al« sie ihre Bäte wiederholte, entgegnete er freundlich und fest: Mein Liebling, Du weißt nicht, was Du bittest. Wie könntest Du noch an meine Treue glauben, wenn Du sähest, daß ich sie einer armen Todte« bräche?"Hast Du sie nicht schon gebrochen, indem Du mich an ihre Stelle setztest?" Die Tobten find köiperlo«, mein Lieb; ihr Platz auf der Eide ist leer geworden. Nur in unfern Herze« wollen sie noch Raum behalte«..." Bald darauf begann Lili zu kränkeln; der herbeige- rufene Arzt machte dem jungen Gatten Aussicht auf Vater- freude». An jenem Tage verhängte er das Bild im Schreib- zimmer mit einem dichten, schwarzen Flor. Es wurde seiner Frau nur noch schrecklicher dadurch; der Trauerflor war ihr dai Symbol eines Schattens, der das ganze Hau« erfüllte, ihr Lebe » verdüsterte. Sie war eifersüchttg auf diese»