Lokales.
Chriftliche Herberge zur Heimath." Wie Schriftsteller häufig zu Ruhm und Ansehen gelangt find, weil fie ihre Geiftes finder nur mit paffenden Namen zu versehen verstanden, so auch diese Herbergen. Dhne jede Anwandlung von Sentimens talttät: poefievoll ist es, wenn den Wanderer die Worte Bur Heimath begrüßen. Was für Poefte aber thatsächlich einem folchen Heim angeblicher Duldsamleit und Liebe anhaftet, werden wir in folgendem zeigen. In den lezten Wochen ist viel über die berbergen zur Heimath" geschrieben worden; den Kern der Sache traf aber lein Artilel. Wir glauben nicht, daß fich die Herren Hegel und Hülle sonderlich über jene Schreiben gegrämt haben; im Gegentheil, fte gaben ihnen n laß zu einer langathmigen Erklärung über die bewahrende Macht der, chriftlichen Herbergen". Bemerkt sei, daß dieselben unter dem evangelischen Verein für firchliche Swede stehen. Berlin befigt dret, christliche Herbergen zur Heimath"; eine, die größte und frequentirtefte in der Drantenstraße 104/105, bie andere in der Auguftftraße 81 und die dritte am Weddingplay. Die lettere ift einem besonderen Komitee bezw. Verein unterstellt. Wir befaffen uns norläufig nur mit jener in der Drantenstraße, weil deren Buftände die schreiendsten find. Wenn man las, ein Theil der Schlafftätten befände fich in den Kellern, so ist das richtig; leider ist nicht binzugesezt worden, daß es der überwiegendfte Theil ist. Es find fable, schmucklose, dumpfige, im Winter wegen ihrer Unbeizbarkeit wahren Eis tellern gleichende Räume, die dem Neuling das Herz erstarren machen. Wenn es in dem legten Jahresbericht des Vereins beißt:
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- Das Effen ist gehaltlos und theuer. Trogdem zwingt man indireft faft die Besucher der Herberge, dasselbe zu genießen. Die ganze Dent und Anschauungsweise der Vereinshelden über die Arbeiter tritt mit am grellften in dem folgenden Baffus des Jahresberichts hervor:
" Die Portionen Effen haben sich sehr vermindert, be sonders die zu 40 Pf. Der Grund hiervon darf wohl zum Theil darin gefunden werden, daß viele der anstän digen Gäste Anstoß daran genommen haben, daß auch Maurer und besonders handlanger, Die an unserm Neubau arbeiteten, fich zum Mittageffen ein fanden. Eine Beitlang wurde im Gaftzimmer selbst gemauert. Dazu fingen die Arbeiter oft Händel mit den Wanderern an, es fam einigemal fogar zu unangenehmen Auftritten, so daß wir mit rechter Sehnsucht der Vollendung des Baues entgegen. saben. Im Uebrigen verlief das Jahr unter den eigenen Gäften faben. Im Uebrigen verlief das Jahr unter den eigenen Gäften friedlicher als früher und wir haben die fefte Hoffnung, daß, wenn wir Alles in unserem Hause den Wanderern freundlicher bieten lönnen, ber befferen Elemente immer mehr und derer, die das Licht scheuen müssen, weniger werden. Der Arbeits. Nachweis bat fich in den legten Jahren wieder bedeutend ge boben. Ueber 3000 eingetragene Adreffen konnten nicht be friedigt werden. Demnach ist die Arbeite loftgleit taum so groß, als die Arbeitsscheu. Darum auch so viel Jammer und Elend unter den jungen Männern."
Wir sollten dem eigentlich nichts hinzufügen, es spricht für fich selbst; aber über den famosen Arbeitsnachweis der Herberge wollen wir doch noch einige Ausführungen machen. Gegen denselben, ein Werkzeug der Jnnungs und anderer, die schlechteften Löbne sablenden Meifter, war vor mehr denn Jahresfiift von den Schneidergesellen Berlins eine Agitation eingeleitet worden, die aber weder im Sande verlief. Wir bedauern es. Die 3000 nicht erhobenen Adressen fagen genug. Es find junge, unerfahrene, oft auch durch große Noth zum Annehmen jeder Arbeit und zu jedem Lohn gezwungene Menschen, die sich in den Dienst der Herren Meister und Fabrikanten be geben. Abertausende arbeiten auf diese Weise unter den üblichen Säßen, drücken die Löhne und füllen die Taschen ihrer Arbeit geber. Ist es nicht schiedlich, daß heute die letteren, wenn fte Leute verlangen, fich im Herbergssaale vor Hunderten prä fentiren müffen. Sie kommen ja häufig, find also bekannt. Wie leicht tönnen jegt noch die Grünen" vor Ihnen gewarnt wernen. Nun, dieser häßliche und für die Herren höchst unbehagliche Zustand nimmt im Herbst ein Ende. Es wird dann Wir
Der Aufenthalt bei uns ist seit Beginn des Baues eines Hintergebäudes auf dem Grundstüd nicht freundlich gewesen, und besonders waren die Schlafräume unbequem gewefen. Die Hälfte unserer Betten mußte während des Baues in terimistisch auf den Böden untergebracht werden, aber weder Die Hize des Sommers, noch die talten Wintertage haben unsere Gäfte zurückgeschreckt", so enthalten diese Säge zugleich die bitterste Selbstantlage Verschleierung der Wahrheit. Nahe an zwei Dezennien, wenn nicht darüber hinaus, beft hen nun schon diese jeder Beschreibung spottenden Verhältnisse. Jezt endlich, nachdem ein Fortführen des bisherigen unhaltbaren Systems nicht mehr möglich und Hunderttausende von Mart vereinnahmt sind, ist der Bau neuer Aufenthalts. und Schlafräume für die Obdachsuchenden in Angriff genommen ein besonderes Arbeitsnachweiſezimmer eingerichtet. Jm Herbfte d. J. soll die Eröffnung ftatifinden. Die Privatherbergen( wir meinen die einzelner Spekulanten, nicht die Gesellen und Fachvereins Herbergen) zu empfehlen, fällt uns nicht ein; aber daß dieselben von ihren ,, chriftlichen" Ronfurrentinnen angegriffen werden, zeigt am beften, welcher Geist die letteren beherrscht. Man lieft in dem Jahres bericht u. A.:
worden.
" Die Wohlthat einer sicheren Zuflucht und eines reinlichen Dbbachs für den reisenben Handwerker wie für den arbeitslosen Arbeiter überhaupt tann nicht hoch genug angeschlagen werden. Wohl aiebt es für diese Klaffen Herbergen genug, aber als Privatgeschäfte von Bier und Branntweinwirthen, denen sowohl das nöthige Kapital, als auch der gute Wille fehlt, die Schlafräume in dem Bustande zu er halten, welcher selbst bei geringen An. forderungen an Reinlich leit und Be. quemItchleit erträglich scheint."
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Diese chriftliche Herberge" ist nicht beffer, als jede andere Herberge. Wenn trogdem ein immenfer Andrang statifindet, so zeugt dies nur von dem immer weiter um fich greifen. den Elend der Obdach- und Arbeitsloftgleit. davon Betroffenen ist eben jede Ruhestätte willkommen. Dreimaliges Nächten( die Nacht bezw. Beit 25 Pf. und 50 Bf. - im Johre 1885 wurden für 25 Pf. Betten 10 112 M. 50 Bf. und für 50 Bf. Betten 4209 M. 50 Pf. eingenommen, die 75 Pf. und 1 M.- Betten nicht mit gerechnet) ift geftattet. Biele, bei denen diese Frist um ist und die mittellos find und es nicht über fich bringen, das, syl für männliche Dbdachlose" aufzusuchen, verbringen ein, zwei Nächte mit Wanderungen durch die Straßen. Man tennt jene Beugen des Jammers. Todimüde, fahlen Angesichts irren fie bis zum Morgengrauen umber. Sie wissen nicht, was der neue Tag für neue Sorgen bringen wird, was fte beginnen und wovon fte existiren sollen. Die meisten dieser Armen lenten, wenn die Nacht verschwunden, thre Schritte nach dem Hause in der Linienstraße, dessen Des vise Rommet her zu mir Alle, die ihr mühselig und beladen seid", eben nur Dev se ist. Denn erblickt der Haußvater oder einer seiner Bediensteten die Hereintretenden. vielleicht auch schon Sigenden, so schüßt fie tein Bitten und Flehen vor dem Hinauswerfen. Nicht beffer ergeht es denjenigen, welche eben zugewandert sind und nun der Ruhe pflegen wollen. Ist die Natur in ihnen stärker als der Wille, vermögen sie nicht den Schlaf zu verfcheuchen, so fliegen auch fie in einem Bogen auf
glauben, es wäre gut, fich dauernd mit dieser" chriftlichen berberge zur Heimath" zu beschäftigen. Viel beffer find übri gens die beiden anderen: in der Auguststraße 81 und am Wedding , auch nicht. Am besten thun die Arbeiter, wenn fte nach Möglichkeit die von den Gesellenschaften organisirten Her bergen, z. B. die der Schneider und Sattler in der Krausen ftraße, der Tischler, Blumenftraße 56, der Maler, Ritter ftraße 123, Mechaniker und Berufsgenossen, Waldemarstr. 42 u. a. m. besuchen.
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Liede fefthält.
Runstindustrie, besonders in den 3weigen, welche die und man ne schmüdung der Wohnräume besweden, macht fich fell ber Dryffee i eine fleberhafte Thätigkeit geltend und unter allerlei böcft fraglid und zierlichen Dingen wird auch manches Geschmadiofe in der Ausfd busirt. Dahin gehören die von einem Ritterbelm und und Liedern ärten umgebenen metallenen Schilder, in deren Mitte fi von dem Dru Uhr befindet, die Enterbelle und Spigbaden, auf auch schon no Stiel ein Thermometer befestigt ist und manches ander blicken, der al Eine S der Himmel möge einen davor bewahren, daß man derlei bel befommt. Auch die Goldarbeiter quälen fich ehrlich ab, um 33 Jahre alt Mufter, noch nicht dageweiene Formen zu finden, und brieflich verfo wärtig liegen in allen Fenstern Berloques, Broschen, durchfichtigen Material, in welchen fich getrodneter vietcheinlich um Der Umgegen tiger Alee eingefchloffen befindet, auch solche Nadeln gie mit Buchtbau bereits, und dieser Einfall, der fich auf die glüdbringende man egen ha fteblend. St des vierfältigen Kleeblattes gründet, ist wenigftens bamente, Barm Der Untersuch Ganz unerklärlich ist aber die neueste Liebhaberei, Arav nadeln zu tragen, die in unsichtbarer Faffung eine robe hause als ger The gebrannte, fauber polirte Raffeebohne enthalten. chic" ist ein Armband, welches aus zwei gewöhnlichen enden in berDide eines Notiz Bleistiftes mit einem goldenen besteht. Ein ästhetisches Berbechen ist aber die blecherne welche in der Auslage mehrerer Juwelierläden zu fe Diefelbe besteht aus ziselirtem verftlberten Blech und Façons der Schleife oder des sogenanten Plastrons Die mind Als ein Vorzug dieser blechernen Kravatte ebenso praktisch ist, wie die vernidelten Babngangen, bei längerem Verweilen im Munde nicht roften"-gilliegt in ähnlic lich die alles beschämende Dauerhaftigkeit, nach einem nabme gefun zehnt fann man ihr mittelft etwas Bußpulver neuen fich Andenker verleihen, und während die bisherige Atlas travatte faun Wochen ansehnlich bleibt, wird sich der filberne Sh Geschlecht zu Geschlecht forterben. Möge die glänzen ohne Nachahmung bleiben!
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wurde wieder Heimath, Sc fchwand fie ein Dienstmä aus Naumbu abnahm. Se Bu ihren Kü heuchelt und So findet fi
würdiger We und einen G geftoblen. De vorgestellt un mit Kleidern hier es scheine Die Er 8 Ubr burch geleitet. Es Ankunft des Bornim bei S
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1505 und 12
den Wagen b schweigischen Kartoffelsendu Tempo vor fi
Gelegenheitsdichter in Berlin . Das Gele dichten" ist ein Geschäft wie ein anderes, diese Boete in den Beitungen ihre Waare aus, wie andere Geid fie fügen wie gewiffe Hellfünftler ,, Auch brieflich" be weisen auf ihre bebördlich anerkannte Berechtigung übung der Reimkunst durch das Wort, lonze ftonirt" dieser Herren läßt in seiner Geschäftsanfündigung in fung: Begründet 1862" nicht feblen. Sie find Adregbuch nach den Gelbgießern" als Gel genbeits geführt und einer von der Bunft hat sogar in dem Jn den Wagen b bang eine umfangreiche Geschäftsempfehlung einrüde Unter den in den Bettungen angekündigten profeffton fertigern von Hochzeitskladderadatschen" und BoDer in der Scherzen, befindet sich auch eine Schriftstellerin, die Lieutenant" u. f. w. nennt. Man darf fich ftellen, daß diese Gelegenheitspoeten arme Teufel Rozebue's Armer Boet", der im falten Dichterft und mit seinem Athem fich die Hände erwärmt, ja geradezu ein fleines Vermögen für Inserate aus. fchäftsauslagen find nicht groß, fie wohnen gewöhnlid Stockwert, weil fte nervös find und niemanden über bulben tönnen, und in der Regel dichten fie na raus", gleichfalls unter dem Hinweis auf die reine Rube. Es giebt auch Dichterwertstätten von größe behnung, manche dieser Boeten befigen Sprachlenni literarische Gewandtheit, und wortarme Redner, und anderen wichtigeren Reden berufen wurden, we in ihrer Bedrängniß an den Chef eines solchen Häufiger find jedoch die auch vielfach von außerbfolgten die treffenden Bestellungen auf Hochzeitsgedichte, Toafte, bet Bestellung der erstgenannten genügt die Angabe überaus gereg fönlichen, verwandtscha tlichen oder freundschaftlichen Beber III. Mar des Vortragenden zu den Besungenen, einige Details war der Inf historischen Entwidelung des eben zu schließenden, im offlateren unt verberilichenden Bündnisses; Angaben über Charal nuten nach b äußere Eigenthümlichkeiten sind durchaus erforderli magen in bie Nachrufen bittet man um eine umfassende Angabe der folgte der nä lichen Berdienste und menschlichen Tugenden des Feldfrüchte a Der Ertrag dieses Berufes ist den bürgerlichen verhältniffen angemessen, Trauergedichte, die in de und Tulpen finden, und tie Holz und Kohlenhändler breiten ihre wenig abgedruckt werden sollen, find auch für Minderbe
Schaufensterstudien. Dem Echaufenster wird in Berlin große Aufmerksamkeit gewidmet, die Größe der Spiegelscheiben, bas Ar angement der ausgelegten Waaren, die Deforirung, die Art der Beleuchtung verleiht den Schaufenstern ganze Straßen entlang einen besonderen Glanz, und mit Ausnahme von Paris , wo dieser Zweig womöglich noch ausgebildeter ift, fann fich faum eine Stadt mit Berlin messen. Die Wiener zum Beispiel, so schreibt man den Hamb. Nachr." von hier, find verwundert über die Berliner Schlächter Auslagen, in welchen neben zarten Ramelien und duftenden Hyazinthen fich derbe Bervalatwürfte ohne Ende emporringeln, wo der profaische Schweinskopf, der gemeine Schinken, die blaffe Leberwurft, die bebende Sülze und die andern Artikel der Schlächterbianche durch ein liebevolles und vielleicht täglich erneutes Arrangement au einer wahrhaft fünstlerischen Wufung vereinigt werden. Das Schaufenster des Bigarren Händlets mit den fühnen Bauwerfen aus leeren und vollen 3 garrentiden, den mannig faltigen felbft einen Nichtraucher reizenden Proben ist ihnen ebenjo neu. In Paris geht man bekanntlich noch weiter, dort richten sogar die Apothefen Schaufenster ein, mit den großen richten sogar die Apothefen Schaufenster ein, mit den großen Glaspofalen, in welchen fich schöngefärbte Flüssigkeiteu be
auf das Auge wifenden Artitel vor dem Publikum hinter den Die Berliner Schaufenster Scheiben ihrer Komptoirs aus.
find, und dadurch unterscheidet sich diese Einrichtung von der anderer Städte, auch in entfernten Viert- In noch beachtenswerth und der bildende Einfluß dieses Schaufensterfultus ift - abgesehen von dem geschäftlichen Zwecke der Anlodung- unleugbar förderlich, es lann dieser Art der per. manenten Industrieausstellung garnicht genug das Wort geredet werden, denn die Anregungen, die dadurch ge geben werden, find zahllos, und die Straßenphyflognomie erhält dadurch ein feffelndes, anstehendes Gepräge. Es lann natürlich nicht ausbleiben, daß fich hier und da auch
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erschwinglich und für einen Thaler erhält man poetischen Nachruf, der einem feine Schande macht Anläffe verleiten natürlich zu höheren Ansprüchen ja selbst in diesen Kreisen der Humor fil bare Ingrediens, und bei gelungenen Leistungen Honorar zwischen zehn, fünfzehn bis zu zwanzig ein auswärtiges Blatt mittheilt, lebt im Norden ein alter Bollspoet", der den Ehrgeiz befist, er giebt auch auf ein Fünfmartftüd heraus.
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Die Straße. Dbgleich einige ,, Gläubige" einen ansehnlichen Fonds Dinge ins Schaufenster verirren, welche dem Geschmad unserer Pseudonym sehr dringend verlangt, aber was Byron berkehr bega
aur unentgeltlichen einmaligen Aufnahme und Belöftigung für Obdachsuchende geftiftet haben, wird doch nur in den seltensten Fällen und nur nach flehentlichem B tten derartiges gewährt.
Schatten, sie haßte ihn, da sie sich seiner nicht zu erwehren vermochte. Es gab Stunden, in denen fie gewünscht hätte, einer Nebenbuhlerin von Fleisch und Blut gegenüberzustehen. Die konnte angegriffen und verdrängt werden; wer aber wollte mit einer Todten kämpfen!
Ihr Gatte fah, daß fie litt. Arme Lili," liebkoste er fie, es hilft Dir nichts; barüber mußt Du hinwegkommen. Ich könnte das arme Bild von der Wand nehmen und das Grab im Park verfallen lassen; es bliebe darum doch Alles baffelbe. Von dem Gewesenen läßt sich nichts fortnehmen, felbst wenn man es wollte."
Warum hast Du mich denn geheirathet?" fuhr fie auf, mit dieser Erinnerung? Ich dachte, was tobt ist, sei begraben und fort aus der Welt; jest greift es mit falten Leichen fingern in mein Glück hinein. Jeber Athemzug Moderluft! Sollten die Todten mehr Recht haben als bie Lebenden?"
" Ich hatte auf Deine Liebe gerechnet, Lili," entgegnete er, und auf das Mitleid, welches das Web dem Weibe schuldig ist," füßte fie und ging aus dem Zimmer.
Industriellen ein übles Beugniß ausstellen, die Autorität des und von einer solchen fann man wohl Schaufensters- und sprechen wirkt bier eber verderblich. Auf dem Gebiet der I
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Es war wenige Tage vor Weihnachten ; Alfred war in die Stadt gefahren, Lili saß allein in ihrem 3immer und nähte an einer fleinen Ausstattung. Vor ihr auf Tisch und Stühlen lagen die winzigen Häubchen, die zierlichen Jäckchen ausgebreitet, und selige Gebanken erfüllten bei diesem An blick ihr Herz. Ein Junge, natürlich ein Junge! Ueber ein Jahr fann er gehen und stehen und Papa fagen. 3wei
stadt Herr August Queva, ein Name, der
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erfte Wagen
Namen Grillparzer prophezeit hat, daß die Deutsche 7 Uhr an. diesen eckigen Namen gewöhnen werden, bei Dueva innerhalb Berlin erfüllt. Er ist einer der populären der Wand r
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gehaft, fie folgen, wenn
So zär nie in die
bann zum Sterben tam, hat sie mich zu sich geruf ich mußt' es alles wieder fortnehmen, und sie hat! Hand gebrüdt und hat mir leise ins Ohr gefagt er wieder heirathet, gieb's ihr, Ursel, und es Kinde viel Glüd bringen!" Balb barnach war Die Alte war wieder gegangen; Lili hatte weit von sich geworfen und saß zum Tode erf Jahre, und er läuft zwischen den Eltern in den Park hin- ihrem Sessel da. Die Sachen des lebenden Rinde fcheere ich fi
aus. Vier Jahre: er reitet auf einem kleinen Pony. Sechs Jahre: es muß ein Hauslehrer beschafft werden. Zehn Jahre: ein kleiner, schmuder Radett falutirt vor der Mama. Achtzehn Jahre: ein schlanker Lieutenant mit blanken Epau letten und raffelndem Degen kommt daherstolzirt. Vierundbringt ihr seine Braut. zwanzig Jahre: lachte auf. wird eine alte Großmutter mit vergeht!
er
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lieber Mann über das an
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lagen vermischt mit denen des todten; also auch da fich entfernt fie nichts vor der anderen voraus. Sie ftand auf für mich," mit zitternden Händen das Kinderzeug, das die Alte Süllt, auf d hatte, wieder in das Leinentuch ein und trug es in schweiß baran tlebe. Dann fegte fie fich wieder fie in die A Fenster. Sie dachte der Zeit, da das blaffe, schwan grauem Haar sein. Wie die Beit doch in Gedanken so schnell Weib unter glücklichen Hoffaungen die Finger gere Auch sie hatte wohl ihren Knaben als Kind, ale Da llopfte es bescheiden an die Thür. Die Haus als Mann vor sich gesehen! Dann tam der Ungl
Sie
hälterin, eine alte treue Person, tam herein; fie trug ein Badet im Arme und trat mit feierlicher Miene vor die junge Herrin hin. ,, Snädige Frau," begann fie ,,, ber gnädige Herr baben es mir zwar verboten; aber ich denke, den letzten
An diesem Nachmittag sah die junge Frau ihren Gatten nicht wieder; er sei zur Jagd gefahren, meldete man ihr. Als er wiederfam, war blaß verstört, boch liebevoll einer
zwischen ihnen gedacht.
Als die Monate vorrückten, verblaßte der Schatten der Vergangenheit in Lili's Gedanken vor den frohen Hoff Sie hat ihm tein Kind geschenkt," nungen der Zukunft. Sie hat ihm kein Kind geschenft," frohlodte fie, wenn er seinen Sohn an das Herz schließt, wird er ihrer vergessen."
Säubchen, gleich denen, die auf Tischen und Stühlen umherlagen.
das Sterbebett und von all dem erträumten Glüd mat
übrig geblieben, als dies Leinentuch.
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Rinderzeug Lili's eigene bei ihm gefe
Am nä bem Bilde faben auf ei the sprach, f
nur noch
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Ein Schauer überlief fie; wer sagte ihr, bak ein anderes sei? Bitternd brüdie sie die Hand auf wie kann ein Leben so plöglich stillstehen? Sie reg und zärtlich wie immer; der todten Frau wurde nicht wieder ich Ihnen geben." Und fie schlug den 3ipfel des Leins Hände, die Füße- ihr war, als müsse fie fich der Leigh Iwandtuches auf ihrem Arm zurüd; eine Menge vergilbten erwehren, bie aus der Zukunft heraus fich ihrer bemad aus der M Kinderzeuges wurde fichibar, winzige Jädchen, zierliche wollen schien. Todt fein, fort aus diesem Leben, eine nennen?" f an ihrem Platz, fie selbst ein törperlofer Schatten, wie bie Frau dort im Schreibzimmer! D, weniger als bas, rief er befor Die Nabel entfiel Lili's rofigen Fingern; mit weitge- niger! Das Andenken jener wurde in Ehren gehalte es ist für ein segnender Engel schwebte fie im Gebäch glaube Gatten und nicht Einen gab es im Hause, der glaube, ich i gute That von ihr zu erzählen wußte. Sie blidte Der Gatte war glüdlich, wenn er das alte, frohe fuhr diese fort, aber die Todten haben doch auch ihren Pädchen mit dem Kinderzeug. Gieb es ihr, es darfst Du n Lächeln auf ihrem Geficht wiederfah, und verdoppelte feine len. Sie hat das alles mit eigenen Händen genäht. Rinde Blüd bringen!" Glüd gewünscht hatte fie bembie Tobten Als sie dann auf der Treppe ausglitt und das Rind tobt Rinde, das den Platz im Hause einnehmen follte,
hatte Aim Taille aelegt und fie forgsam geftüßt, wenn sie zusammen die große Freitreppe vor dem Hause herabstiegen; jett hug er fie ftets hinunter und nahm ihr das Bersprechen ab, ohne ihn nicht mehr hinauszugehen.
öffneten Augen starr e fie auf die Alte. Was, deutet das, Frau Ursel?"
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was be
Wir follien der gnädigen Frau nicht davon sprechen,"
war, mußte ich ihr das Zeug ins Bett reichen, und sie hat alles angefehen und geweint und gesagt: ,, Das ist nun alles umsonst, Ursel." Nächstes Jahr, gnädige Frau!" bab' ich gefagt. Nächstes Jahr!" und sie hat gelächelt. Wie es
ihrigen zufam!
"
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Wer aber würde ihr Andenken in Ehren balten fte flürbe? Wem hatte sie Gutes erwiefen und Lieb
golten? Würde Alfred nicht nach Jahren
Das
uns weiter