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Geh. Rath Lukas: Für mich ist durch die rechtskräftige Dem preußischen Landtage ist ein Gefeßentwurf wegen das Gewerbe der Handelsminister von einer gesetzlichen Regelung Burüdpeisung sämmtlicher Wiederaufnahmeanträge der Fall er- Aenderung des Gesezes vom 3. Juli 1876 betreffend die Beder Angelegenheit Abstand genommen. Der Oberpräsident hat ledigt, denn die Gerichte haben gesprochen und haben rechtsträftig ste u erung des Gewerbebetriebes im Umber zugleich den Magistrat von Berlin ersucht, den Beschluß, wodurch gesprochen.( Lärm bei den Sozialdemokraten.) Urtheile der Ges ziehen zugegangen. die Verwaltung der städtischen Gas- und Wasserwerke angewiesen

Kommunales.

richte unterliegen nach meiner Ansicht überhaupt nicht der Kritik In den Kommissionen des Abgeordnetenhauses ist die worden ist, den nachsuchenden Hausbesizern den Anschluß ihrer dieses Hauses,( Unruhe links.) Freisinnige Volkspartei nur vertreten in der Blizableiter an die Rohrleitungen unter den vom Magistrat auf­Abg. Stadthagen : Nach dem bestehenden Gesetze hätte Betitionskommiffion durch Schulz- Berlin , in der Unterrichts gestellten Bedingungen zu geftatten, zur allgemeinen Kenntniß zu im Falle Ziethen längst die Wiederaufnahme erfolgen müssen; tommission durch Wetekamp- Breslau , in der Rechnungskommission bringen und zugleich zu bestimmen, daß auch der Anschluß im nach der neuen Vorschrift würde eine solche in Zukunft durch Virchow, in der Wahlprüfungskommission durch Schmieder. Innern der Gebäude nur nach erfolgter Anzeige und unter sach. überhaupt unmöglich sein. Belastend in dem Falle ist fast allein Die Freifinnige Vereinigung ist nach Maßgabe des Startells mit verständiger Mitwirkung der Gas- und Wasserverwaltung vors der Umstand, daß Ziethen mit seiner Frau im Unfrieden gelebt der Freisiunigen Boltspartei vertreten in der Agrarfommission genommen werden darf. hat. Hinzu kam, daß die im Sterben liegende Frau auch ihren durch Schanasjahn, in der Justizkommission durch Kohlisch, in Mann als einen solchen bezeichnet hat, der sie geschlagen habe. der Budgetkommission durch Ehlers. Nach der neuen Vorschrift sei die Wiederaufnahme des Ver­fahrens einfach unmöglich, denn es müßte dann bewiesen werden, daß ein anderer der Mörder ist. Der Fall Ziethen stehe keines­wegs vereinzelt da. Redner verweist darauf, daß ein wegen der Behauptung, daß in Kiel Bordelle beständen, damm der Warschauerstraße zu pflastern und die erforderlichen Das Magistratskollegium hat beschlossen, den Straßen­verurtheilter Redakteur das Wiederaufnahme- Verfahren nicht Summe in den Etat pro 1897/98 einzusehen. erlangen fann, obwohl die Behauptung als wahr erwiesen und ein anderer Redakteur von derselben Anklage freigesprochen ist. Weiter kommt Redner auf den Fall der Verurtheilung des Bergmanns Schröder und Gen. in Essen wegen Meineids zu sprechen, wo auch neue Thatsachen festgestellt seien, die zu einer Wiederaufnahme hätten führen müffen; aber nichts von alledem. Auch die Staatsanwaltschaft habe keine neue Prüfung vor­genommen; also reiche das bestehende Gesetz nicht aus. Und dieses Gesetz wolle man noch weiter verschlechtern, die schlechte Strafrechtspflege, die heute schon unzählige Opfer gefordert habe, solle noch weiter verdorben werden!

Die Gewerbekammer der Provinz Brandenburg hat sich in ihrer legten Sigung selbstverständlich gegen den Achtuhr­schluß der Ladengeschäfte erklärt. Bei dem Darniederliegen der Geschäfte finde eine Ueberanstrengung der Angestellten nicht mehr statt(!); etwaige Mißstände könnten durch die berühmte freie werden. Von dem reaktionären Geift", der die Theilnehmer Vereinbarung zwischen Geschäftsinhabern und Angestellten geregelt der Versammlung beseelte, mag der wegen Stimmengleichheit allerdings nicht zur Entscheidung gekommene Antrag Der Magistrat hat beschlossen, die zur Zeit im Rathhause der landwirthschaftlichen Abtheilung" ein Bild geben, befindlichen Stadt- Bauinspektionen in städtische Gebäude, welche nach welchen Arbeitsbücher für großjährige in ihren Bezirken zur genüge vorhanden sind, zu verlegen. Arbeiter gefordert werden. Ferner wurde beantragt, daß die Ingleichen genehmigte das Magistratskollegium den Beschluß der Befugnisse nach§ 71 des Gesetzes vom 29. Juli 1890, betreffend Baudeputation, einen Betrag von 7500 M. zur Beschaffung von Gewerbegerichte, dahin erweitert werden, daß den Orts­architektonischen Werken 2c. in den Etat für 1897/98 einzustellen. Polizeibehörden(!)( nicht Gemeindevorstehern) die vor­Die Stadtverordneten- Versammlung soll ersucht werden, zu diesen fäufige Entscheidung in allen Fällen der§§ 8 und 4 gewerbliche Beschlüssen ihre Genehmigung zu ertheilen. Streitigkeiten übertragen werden. Die Orts- Polizeibehörden sollen berechtigt sein, bei Kontraktbruch" eine Geldstrafe bis zu 60 M. oder verhältnißmäßige Haft anzudrohen und für vor­Iäufig vollstredbar zu erklären. Man sieht, zu welchen Sprüngen die Arbeiterfeinde durch die moderne Arbeiter­bewegung aufgemuntert werden.

Zum Direktor des Friedrich Werder'schen Gymnasiums an stelle des in den Ruhestand getretenen Direktors Büchsenschüz wurde Professor Junge, Direktor des Realgymnasiums in Magde­ burg gewählt.

Gemeindeschule in der Navenéstraße soll im Erdgeschoß eine Zu dem Lehrer- Wohngebäude der in Bau begriffenen gesehalle eingerichtet werden.

Staatssekretär Nieberding: Im Falle Schröder hat die Staatsanwaltschaft schon wiederholt aus Eingaben den Anlaß ent­nehmen müffen, sich mit der Sache zu befassen; der Justizminister hat fie angewiesen, bei dieser Prüfung besonders sorgfältig vor zugehen; aber die Staatsanwaltschaft hat bis jetzt nicht die Vom Ausstellungs- Kazenjammer. Der Verein der Inter­Ueberzeugung gewonnen, daß der Fall der Wiederaufnahme ge­effenten von Ali- Berlin will sich in eine Verbindung prozeß­geben sei. Der Verurtheilte tann aber seinerseits den Antrag leber Arbeiteransschüsse in den Gasanstalten wird führender Mitglieder umwandeln. Biele Interessenten der stellen. Ob das geschehen ist, weiß ich nicht. Der Fall in Kiel magistratsoffiziös berichtet: Die Bildung von Arbeiterausschüssen Sonderausstellung klagen gegen den in der bekannten Broschüre ist mir nicht bekannt; ich hätte gewünscht, es wäre mir von der ist den ausständigen Gasarbeitern seinerzeit vom Magiftrat zu- des Herrn Blumenreich vielfach erwähnten Handelsrichter Kauff­Absicht des Vorbringens vorher Mittheilung gemacht worden. geftanden worden. Der Vorsigende der städtischen Gasdeputation, mann, den Direktor von Alt- Berlin. Herrn Kauffmann wäre es Wenn der Abg. Stadthagen dabei behauptet, es hätte ein Be Stadtrath Namslau, hat dafür jetzt die Sagungen aufgestellt, die, nur gelungen, durch falsche Versprechungen von den zahlreichen amter und Bürgermeister in dieser Sache einen Meineid ge- von der Gasdeputation genehmigt, demnächst eingeführt werden Mitgliedern die hohen Pachtpreise einzutreiben. So habe er die schworen, so ist dieser Beamte nicht in der Lage, sich sollen. Danach soll in jeder der städtischen Gasanstalten ein Arbeiter Versicherung gegeben, daß in Alt- Berlin nur drei Verkaufsstellen hier dagegen zu verwahren. Ich fann hierauf nichts ausschuß gebildet werden, dessen Mitgliederzahl, je nach der Größe für Bijouterien und 8-10 Gastwirthschaften errichtet werden zur fachlichen Vertheidigung des Mannes anführen, weil ich der Anstalt, drei bis sieben Personen umfaßt. Es soll dadurch den sollen, statt dessen sind 10 der ersteren Kategorie und 30 der die Sache nicht tenne. Ich verwahre aber den be- Arbeitern Gelegenheit gegeben werden, durch selbstgewählte Ver- legteren entstanden. Ferner habe Herr Kauffmann die ge treffenden Beamten gegen diesen Vorwurf.( Zustimmung.) treter ihre Wünsche und Beschwerden vorzubringen und auch gebenen Versprechungen bezüglich Heranziehung von Besuchern Ich bin meinerseits überzeugt, daß die Beschuldigung nicht über sonstige auf das Wohl der Arbeiter bezügliche Fragen gut nicht gehalten. gerechtfertigt ist. Der Fall Biethen ist gewiß von den beiden achtliche Aeußerungen abzugeben. Wahlberechtigt ist jeder min­Am Tage des Schluffes der Gewerbe Ausstellung Rednern in guter Absicht vorgebracht worden, gleichwohl lehne deftens 21 Jahre alte Arbeiter, wählbar jeder dreißigjährige Ar- wurden einem Händler mit fleinen Petroleum- Laternen im Ver­ich ab, auf den Inhalt des Prozesses einzugehen, da ich es nicht beiter, der mindestens drei Jahre ununterbrochen in der gnügungspark ca. fünfzig Lampen abgenommen, weil der Mann könnte ohne das attenmäßige Material. Aber ich erkläre auch Gasanstalt thätig war, Die Wahl ist unmittelbar und vergessen hatte, seinen Gewerbeschein einzustecken. Am 17. Oftober tönnen erforderlichen Falles ganz offen, selbst wenn ich die Aften fennte, würde ich doch ab- geheim; Arbeiter sich theilte die Amtsbehörde von Treptow dem Besizer der beschlag­lehnen, über einen derartigen Prozeß mich hier auszusprechen den verschiedenen Betriebsabtheilungen und dann aus ihrer Amtsbureau abholen könne. in Gruppen theilen nach ihrer Beschäftigungsart oder nahmten Gegenstände mit, daß er sich seine Laternen aus dem Wohin sollte das führen? Den Reichstag zu einem Gerichtshof Mitte einen oder mehrere Vertreter wählen. Die Wahlen er- welche zwar in der Ausstellung noch zweifellos verkauft worden Die kleinen Beleuchtungskörper, hieße den Sinn für Recht und im Volke herabseßen. Daß gerade an den leitenden Stellen folgen auf drei Jahre. Die Verhandlungen der Arbeiter- wären, sind aber für den Händler, einem Herrn M., jezt nicht der Justizverwaltung die Neigung besteht, sich für ausschüsse sollen regelmäßig einmal im Vierteljahr stattfinden, mehr verwendbar, und daher verweigerte er die Annahme der fehlbar zu halten, muß ich bestreiten. Gerade aus dem doch kann die Verwaltungsdirektion den Ausschuß auch öfter zu Artikel unter dem Hinweise, daß die Beschlagnahme unberechtigter­Grunde, weil es so schwer ist, über Dinge, die man nicht voll- sammenberufen. Mit der Bestimmung, daß die Mitglieder des weise erfolgt sei. Der geschädigte Händler verlangt vielmehr ständig durchschaut, sich ein Urtheil zu bilden, lehne ich ab, über Arbeiterausschusses mindestens drei Jahre im Betriebe thätig sein von der Amtsbehörde die Zahlung der Laternen und beabsichtigt Prozesse meinerseits ein Urtheil zu sprechen. müssen, scheint die Gasdeputation etwaige unzufriedene Elemente jetzt auf dem Klagewege von dem durch die Ausstellung all nach Kräften aus dieser Körperschaft ausschließen zu wollen. gemein bekannt geworbenen Amtsvorsteher Hoffmann das Geld Wenn das nur nutzt! einzutreiben.

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Abg. Spahn verwahrt fich gegen die Ausführungen des Staatssekretärs, wenn diese den Sinn haben sollten, daß der Reichstag nicht einmal das Recht haben sollte, sich über Prozesse In der Angelegenheit des Verfahrens der Schul zu äußern. Ueber den Kieler Fall erwartet er demnächst noch versäumnißstrafen hat der Magiftrat beschlossen, dem weitere Auskunft vom Regierungstische. Provinzial- Schulkollegium eine Aenderung nicht zu empfehlen. Zur Besichtigung des Reichsgerichtsgebäudes und der her­vorragendsten städtischen Neubauten in Leipzig durch die Mit­glieder der städtischen Baudeputation und höhere Baubeamte ist ein entsprechender Kostenbetrag aus den vorhandenen Etats­mitteln bewilligt worden.

Abg. Stadthagen legt Protest gegen die Ausführungen des Staatssekretärs ein und verlangt für den Reichstag das volle Recht der Kritik über gerichtliche Verfahren, welche schwere Schäden der Rechtspflege bloßlegen. Im Falle Schröder lagen neue Thatsachen vor, welche allerdings die Ueberzeugung der Staatsanwaltschaft von der Schuld Schröder's hätten erschüttern müssen. Nachdem die Sache einmal angeregt sei, stehe zu hoffen, daß die preußische Justizverwaltung der Sache weiter Folge geben werde. Auf keinen Fall dürfe dem schlechten§ 399 noch eine weitere Verschlechterung hinzugefügt werden.

Lokales.

Bur Lokallifte. Habel's Brauerei- Ausschant, Bergmann straße 5-7, sowie das Lokal von Niemann, Tempelhofer Geh. Rath Lukas hat dem Haufe die Berechtigung, Gerichts- Berg 6, stehen der Arbeiterschaft zu Versammlungen zur Ber­sprüche zu tritifiren, nicht prinzipiell abstreiten wollen, sondern fügung. Die Lokalkommission. blos diesen konkreten Fall Biethen für nicht geeignet bezeichnet Achtung, 2. Wahlkreis! In der Versammlung, welche zur Erörterung. Nachdem heute ferner der Abg. Stadthagen am Sonntag, abends 61/2 Uhr, beim Genossen Zubeil, Linden behauptet hat, es sei in dem Kieler Fall ein Meineid geleistet ftraße 106, stattfindet, wird Frl. Ida Altmann über, he worden, werde er die Akten einfordern und dem Hause seinerzeit und Seligion" referiren. Um rege Betheiligung wird weitere Mittheilungen machen. ersucht.

Abg. Liebknecht( Soz.): Ich bin erfreut, daß der Staats­sekretär für sich feine Unfehlbarkeit in Anspruch nimmt, aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Den Fall Biethen habe ich mit den tüchtigsten Juristen durchgegangen; es hat aber bis jetzt nicht gelingen wollen, Bresche in den künstlich aufgethürmten Indizienbeweis zu legen. Im Fall Schröder sind Dinge beschworen worden, die einfach unmöglich zu fonstatiren sind.

Damit schließt die Diskussion. Der Antrag Mundel auf Einführung einer neuen Nr. 3a wird abgelehnt, bezüglich der Biffer 5 gemäß dem Antrage Munckel das bestehende Gesetz auf­recht erhalten.

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Die Verwaltung des Märkischen Provinzial- Museums meldet uns:" Die infolge der neuen Polizeiverordnung auf die Zeit von 12 bis 2 Uhr an Sonntagen beschränkt gewesene Be­fuchszeit des Märkischen Provinzial- Museums ist wieder auf die frühere Zeit von 11 bis Uhr verlegt worden."

Schönhauser Allee 62, soll des Sonnabends nicht pünktlich entlohnt In der Kabelfabrik des Herrn Dr. Caffierer u. Co., werden, so daß die Arbeiter und Arbeiterinnen eine halbe bis eine Stunde länger in der Fabrik verweilen müssen, als dies laut § 187 der Gewerbe- Ordnung zulässig ist. Obgleich die Arbeits­Ordnung der Fabrik die Bestimmungen der Gewerbe Ordnung vorschriftsmäßig enthält, scheint man es mit deren Durchführung doch nicht ernst zu nehmen. Die Arbeiter und Arbeiterinnen, die zum theil recht weit von der Fabrit wohnen, erleiden dadurch einen erheblichen Zeitverlust, um nach Hause zu fommen. Das Gewerbe gericht hat wiederholt dahin erkannt, daß für eine solche Wartes zeit, die doch lediglich durch den Unternehmer oder deffen Hilfs personal hervorgerufen wird, eine Entschädigung zu zahlen sei. Ganz abgesehen davon, so ist es doch nicht mehr denn billig, daß die Ent lohnung an den Vorabenden der Sonn- und Feiertage im Sinne des Gesetzgebers erfolgt, wonach Arbeiter und Arbeiterinnen die Arbeits Die Garantiezeichner der Gewerbe- Ausstellung scheinen stätte um 51/2 Uhr nachmittags verlassen sollen. In der Regel werden sich in die Zahlungspflicht nicht so recht fügen zu wollen. Die die Arbeiter und Arbeiterinnen, welche zu Beginn der Arbeit Boff. 3tg." fühlt sich bemüffigt, den Widerspenstigen, die es auf in den Fabriken einige Minuten zu spät erscheinen, mit ganz gerichtliche Klage antommen laffen wollen, folgende Standrede empfindlichen Geldstrafen belegt oder mit Entlassung bestraft. zu halten: Darüber, daß die Garantiezeichner sich ihrer Ver- So unerhört diese Maßregeln im allgemeinen sind, so unbegreif pflichtung nicht entziehen können, fann bei feinem von ihnen lich erscheinen in diesem Falle die Praktiken der Unternehmer. ein Zweifel obwalten. Der Garantievertrag ist juristisch so Wem schwebt da nicht das bekannte Erempel von den Pflichten forrett abgefaßt, daß man vergebens nach einer Masche suchen und Rechten der Unternehmer vor Augen. würde, durch die unehrliche Zeichner entschlüpfen könnten. und will man durch Giebt es die denn aber vor zeitige Lamentos die Welt kaum 24 Stunden nach Eingang der Zahlungsaufforderungen glauben machen, daß die Berliner Ge­schäfts- und Kapitalistenwelt sich aus so unsicheren und kredit­unwürdigen Elementen zusammensetzt, daß am Ende wohl gar der ganze Garantiefonds auf einem Schwindel beruht? Wir haben eine bessere Meinung von der Berliner Geschäftswelt Bundesrath. In der letzten Plenarsizung des Bundes- und meinen, daß es nicht wohlgethan ist, durch vorzeitigen Lärm raths wurde der Besoldungs- und Pensions- Etat der Reichsbant- Kredit und Ansehen Berlins zu schädigen. Ob diese Baute von Bäsar Schmidt in Zürich erscheinendes Opus angekündigt. Von Dr. Frik Friedmann wird abermals ein im Verlage beamten für 1897 genehmigt. Die Zustimmung wurde ertheilt: dem tranten Gemeingeist der Berliner Rapitalisten auf die Das Buch führt den Titel Erzwungene Muße". dem Ausschußantrage, betreffend die Abänderung der Vor- Strümpfe helfen wird? schriften über die Denaturirung von Salz, dem Ausschuß­Moderne Eisenbahn- Politik. An die königliche Eisenbahn­antrage, betreffend den Zollanschluß des neuen Fischereihafens Direktion war das Ersuchen gerichtet worden, die Lösung von in Geestemünde , den Ausschußanträgen, betreffend den Salz- Bahnsteigfarten für Träger von Schwerkranten wegfallen zu steuerverwaltungskosten- Etat für Anhalt und den Zoll­und Salzsteuerverwaltungskosten Etat für Elsaß Lothringen , lassen. Die Eisenbahn- Direktion hat darauf geantwortet, fie be­dem Ausschußantrage, betr. die zollfreie Ablassung von Mineralöl Dauere, dem Ersuchen nach den für sie maßgebenden Bestimmungen zu Raffinations- 2c. Zwecken, sowie dem Entwurf einer Ausnahme- nicht entsprechen zu können. bestimmung von dem Verbot der Sonntagsarbeit in Mälzereien. Behördliche Beglaubigungen von Unterschriften sind Den zuständigen Ausschüssen wurden überwiesen: die Denkschrift stempelfrei, so hat jezt der Minister des Innern in einem über die Ausführung der seit dem Jahre 1875 erlaffenen Anleihe. Runderlaß an die Regierungspräsidenten entschieden, vachdem gefeße, die Vorlage wegen zollfreier Ablassung von Eisbunker- bis jetzt fast ausnahmslos die Unterschrifts- Beglaubigungen von Rahmen, Ringen und Deckeln bei der Verwendung zum Schiffs den Behörden nur gegen Einrichtung einer Stempelgebühr von bau und der Entwurf von Bestimmungen über die Zulassung von 1,50 M. vollzogen wurden. Werthpapieren zum Börsenhandel. Außerdem wurde über ver­schiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

Um 3/47 Uhr wird die Fortsetzung der Berathung auf Sonnabend 12 Uhr vertagt. Außerdem Kommissionsbericht über Petitionen.

Parlamentarisches.

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Ein großes Kanonenschießen im Lustgarten sette geftern viele Leute in Erstaunen. Einige Ordnungshelden meinten schon, daß nun der Kampf für Ordnung, Religion und Sitte ordentlich losgehen solle. Das war ein Irrthum. Es wurde geschoffen, weil die in Kiel lebende Prinzessin Heinrich von Preußen eines Knaben genesen war. Die Kanonenschüsse sollten der allgemeinen Landesfreude, die über das Ereigniß eingetreten war, Ausdruck geben.

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Ueber die Liebe eines Gardelientenants weiß das

Berliner Tageblatt" zu melden: Nach einem furzen Liebes. rausche hat Freitag Morgen um 5 Uhr die 19jährige Choriſtin Clara Schlicht aus der Simeonstr. 7 Gift genommen. Das junge Mädchen war den Sommer über im Olympia- Theater beschäftigt, seit einiger Zeit aber ohne Stellung. Vor einigen Wochen hatte es, angeblich in einem Café, einen blutjungen Gardelieutenant D. S. fennen gelernt, der erst vor kurzer Zeit aus dem Kadetten­forps als Offizier in sein Regiment gefommen ist. Fräulein Schlicht verliebte sich in den schmucken Jünger des Mars und besuchte ihn oft in der Kaserne. In der letzten Zeit aber war Herr v. S. sehr fühl. Borgeftern ging das Mädchen wieder zu ihm in die Kaserne, um sich über dieses veränderte Benehmen Die Bahnhofswirthschaften sollen laut Anweisung der Aufschluß zu verschaffen. Nach 10 Uhr abends tehrte es mit dem tönigl. Eisenbahndirektion Berlin aufgefordert werden, in den Verzweiflungsrufe in feine Wohnung zurück:" Nun ist es aus, nun Die Wahlprüfungs- Kommiffion bat in ihrer heutigen Restaurationen verkaufte Margarinebrote unter ent- ift es aus!" und äußerte bald die Absicht, sich das Leben zu nehmen. Sigung die Wahl des Abg. Rother( 5. Breslau ) für giltig er sprechender Abstufung des Preises" als solche zu bezeichnen. Nachdem ihre Wirthin Frau Geßlow sich zu Bette begeben hatte, klärt. Für diesen konservativen Herrn hatte der bekannte land- Sollte sich herausstellen, daß Bahnhofswirthe, welche die an sie erklärte Fräul. Schlicht auch einer Bekannten, die ebenfalls dort räthliche Apparat gearbeitet und ebenso hatten Gutsbesitzer, die zu richtende Frage, ob sie neben Butterbrote Margarinebrote wohnt, daß sie sterben wolle, dann aber versprach sie wieder, daß natürlich zugleich Wahlvorsteher waren, die nicht minder be- verkaufen, verneinen und gleichwohl Margarine verwenden, so sie es nicht thun werde. Dennoch hat sie Sublimat genommen. fannte Ueberwachung ihrer Arbeiter derart durchgeführt, daß soll gegen diefelben je nach Umständen mit Kündigung des Ver- Die Freundin brachte das vor Schmerzen rasend gewordene Mädchen auf die Sanitätswache in der Alexandrinenstraße. Von von Wahlfreiheit und geheimer Abstimmung keine Rede mehr trages vorgegangen werden. fein tonntes Trot Raffirung einer Anzahl von Wahlresultaten Friede auf dem Viehhofe. Wie die Central- Fleischer- hier schickte man sie mit einer Droschte nach der Charitee. Die blieb Rother noch eine Mehrheit von 82 Stimmen und wurde zeitung" meldet, hat der Streit zwischen den Schlächtermeistern Schwerkranke, die schon früher einmal geschildert hatte, wie sie in der Schlußabstimmung die Wahl gegen die Stimmen der Berlins und den Vieh- Kommissionshändlern am Berliner Vieh- fich tödten werde, war ohne Mittel. Herr v. S. soll von seinem Sozialdemokraten, Freisiunigen und zweier Zentrumsvertreter bofe Donnerstag Nachmittag sein Ende erreicht. Die Schlächter Bater angehalten worden sein, die Beziehungen zu der Choristin für giltig erklärt. meister sind mit ihren Ansprüchen durchgedrungen. Dieselben zu lösen. Ebenso wurde die Wahl des Abg. Spies( Colmar i. E.) zahlen feine Uebergabegebühr mehr. Lettere betrug 25 Pf. pro In der Nacht zum Freitag bemerkte ein Schuhmann in für giltig erklärt; Spies wurde in der Nachwahl mit Schwein. dem von dem Schuhmacher Gaballe bewohnten Keller des Hauses 3000 Stimmen Mehrheit an stelle des freikonservativen Bezirks- Zur Frage der Zulässigkeit des Anschlusses der Elsasserstraße 82 verdächtiges Geräusch. Nachdem er durch die präsidenten Pöhlmann gewählt, dessen Wahl wegen antlicher Blizableiter an die Gas- und Wasserleitungen Nothpfeife noch zwei Beamte herbeigerufen hatte, brangen alle Wahlbeeinfluffung tafsirt worden war. hat auf grund eines Gutachtens der technischen Deputation für drei in den Keller ein und fanden dort zwei Einbrecher, ben