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Beilage zum Berliner Volksblatt.
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Die Szenen, welche fich in der Nacht vom 9. auf den 10. b. auf Hohenschwangau abspielten, sollen nach Aussage der ein jelnen Mitglieder der Kommission jeder Beschreibung spotten. Der Konig war, nach der W. Fr. Pr." völlig ahnungslos bis aur Nacht vom 8. zum 9. b. Er dinirte seiner Gewohnheit gemäß um 12 Uhr Nachts und wollte eben mit seiner vier pännigen, vom Rutscher Osterholzer geführten Equipage aus fabren, als er auf dem Sigpolster seines Wagens einen großen Bettel fand, auf welchem mit groben Zügen die Worte standen: Majestät! Berrath! Vorsicht!" Der König, der schon seit Sabren ein Attentat auf seine persönliche Freiheit fürchtete, ebite sofort ins Schloß zurüd. Die Untersuchung, wer den 3: ttel in den Wagen gelegt habe, führte zu feinem Resultate. Der König ging Morgens 6 Uhr zu Bette, schlief bis um 2 Uhr am nächsten Tage und verbrachte denselben mit der Lektüre franzöfifcher Klaffiler. Gegen 4 Uhr Morgens am 10. b. tourde plöglich Lärm in den Vorzimmern hörbar, und der Rutscher Dfterbolzer stürzte atbemlos in das Bimmer des Königs: Sie find unten, retten Sie sich!" Diese laut geschrienen Worte waren draußen völlig vernehmbar. Der König hatte aber, gleich nachdem er jenen Bettel gefunden, die beiden ftationirenden Gendarmen beauftragt ,,, Niemanden Eintritt in das Schloß zu ge währen." Der Dberstallmeister Graf Holnftein, einst der Lieb ling des Königs- es ift derselbe, welcher 1870 den Ritt von Versailles nach Hohenschwangau gemacht hatte, um dem Könige den Brief Bismard's über die Einigung Deutschlands zu über geben befand sich mit dem Staatsminister Baron Crails beim im ersten Wagen. Als er energisch beim Könige vor gelaffen zu werden wünschte, wurde er sofort von den Gen barmen verhaftet. Baron Crailsheim und Obersthofmarschall v. Malsen, welche Holnstein auf dem Fuße folgten, wurden gleichfalls, dem Befehle des Königs entsprechend, in den Thor bau des Schloffes geführt und dort in einzelne Simmer ein gesperrt. Der König war in rasender Wuth! Mit einem Revolver in der Hand brohte er, Jeden zu er Schießen, der es wagen würde, sein Gemach zu betreten. Die Rommiffion war ratblos. Obermedisinalrath Gudden suchte mit drei geprüften Wärtern mit Lift in die föniglichen Ges mächer zu bringen. Vergebens! Da ließ der König - es war inzwischen 8 Uhr Morgens geworden befehlen: Holnftein folle ihm vorgeführt werden. Die Diener, welche allmälig die Situation zu begreifen anfingen, leifteten glüdlicherweise dem Befehle teine Folge, aber es ist thatsächlich, daß der König entschloffen gewesen sei, bolnstein sowohl wie Crailsheim , gegen welche Beide fich sein Haß hauptsächlich richtete, nicht lebendig aus dem Schlosse au laffen. Die nicht verhafteten Kommissionsmitglieder bepeschirten in ihrer Rath loftgteit um Hilfe nach München . Endlich um 2 Uhr Mit tags, nach bangen acht Stunden, wurden Holnftein, Crailsheim und Malfen auf telegraphische, an das Füffener Bezirksamt er. laffene Drore ohne Wiffen des Königs auf freien Fuß gesezt. Mit der Depesche des Königs, welche zu seinem Schuße das in Rempten ftationirte Jägerbataillon requirirte, soll zugleich ein Telegramm an den Obersten des Leibregiments mit dem Be feble abgegangen fein, dasselbe babe die Palais aller Bringen zu besezen, dieselben au verhaften und als hochverrätber in feiner Raferne zu interniren. Minifter Crailsheim versuchte noch einmal, Das Vandbillet des Bringen Luitpold dem Monarchen zu über. geben. Bergebens! Der Bustand des Königs foll entfeglich gewesen sein: feine Wuth legte fich erft, als man ihm mit theilte, daß die Kommission das Schloß wieder verlassen habe. Daß das irrenärztliche Bersonal geblieben war, verschwieg man tom natürlich. So weit geben die thatsächlichen Berichte. Alles folgende ift Vermuthung. Man weiß nur, daß, nachdem das Saloß vollständig isolirt worden war, der Widerstand des Königs endlich gebrochen wurde und er in ärztliche Behand lung genommen werden konnte.
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Der Wiener N. Fr. Pr." schreibt man weiter: München , 12. Junt. Schon vor längerer Zeit wurde im bayrischen Landtage eine Interpellation wegen der sechs Chevauglegers des Königs Ludwig gestellt. Was gab eigentlich Anlaß hierzu? Das Auftreten dieser sechs Soldaten,
Donnerstag, den 17. Juni 1886.
weil es offenkundig war, daß namentlich einer derselben, der Allgewaltige, fogar Gesuche entgegennahm, die alsdann mit Der Unterschrift des Rönigs verfeben, direkt dem Minifterium zugestellt wurden. So wurden Ehren, Gnadengehalte, Begna bigungen u. s. w. erwirkt. Aber auch dieser Günftling fiel in Ungnade. Nach einer bis früh dauernden Separat Vorstellung erhielt er den Befehl, zu veranlassen, daß die Vorstellung wiederholt werde. Als er mit der Antwort fam, daß dies abs solut unmöglich sei, wurde er blutig geschlagen und soll sogar durch die Mißhandlungen ein Auge verloren haben, erhielt aber 20 000 Mart, von welchen er jegt in München lebt. Auch der Hoffriseur, der förmlich Audienzen gab, fiel in Ungnade, doch viel zu spät und nachdem des Standals mehr als genug geschehen war. Als das Minifterium fein Geld mehr in die Kabinetstassen fließen ließ, kam der Befehl an den Finansminifter, sofort die nöthige Summe zu beschaffen und feine Ausflüchte zu gebrauchen, und als dies nicht geschah, Tamen Gendarmen aus Hohenschwangau mit dem Auftrage, den Staats- und den Finanzminister zu verhaften. Nun fonnte nicht länger augesehen werden. The der König bei seiner legten Anwesenheit in München die Refidens verließ, erawang fich Prinz Luitpold mit Gewalt Eingang bei ihm. König Ludwig aber ve ließ sofort durch eine andere Thür das Rimmer und versperrte dieselbe. Seit jener Beit empfing er lein Mitglied seiner Familie mehr, auch seine Mutter nicht.
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Die Jfolirung und Fortschaffung des Königs von Hohen schwangau war schon seit Monaten geplant. Die Regierung fonnte fich zu dem Schritte Schritte lange nicht entschließen. Was eigentlich die rasche Wendung schließlich herbeigeführt hat, ift noch nicht aufgeklärt. In München erzählte man fogar, Der König babe einen seiner Lataten er flagen; doch werden ähnliche Meldungen andererseits wieder geleugnet. Es spielte übrigens noch eine zweite Bes schichte mit. Herzog Ludwig in Bayern plante erwiesenermaßen im Vereine mit den Kleritalen eine Wegschaffung des Königs über die Tiroler Grenze. Die Beweise hierfür sind vorhanden und waren das Hauptmotiv, daß die ursprünglich geplante Ueberführung des Königs nach Linderhof im legten Momente unterblieb und Schloß Berg gewählt wurde. Interessant ist, daß der niederösterreichische Landtagsabgeordnete Monsignore Knab, der die tleritale Defterreichische Correspondenz" in Würzberg herausgiebt, Freitag Nachts nach Bayern gereift ist. Die bayerische Regierung hat allen Grund zu fürchten, daß in Unterfranken durch die Geistlichkeit eine Bewegung unter dem Landvolle hervorgerufen werden fönnte, aber fie hat alle Bor bereitungen getroffen, um solchen Eventualitäten gerüstet gegen überzuftehen. Das Material, bas man der Rammer vorlegen wird, besteht größtentheils aus eigenhändigen Briefen des Königs von meh reren Jahren her, aus von ihm gefertigten Befehlen, die zusammen ein Riesentonvolut bilden, aus welchem der Referent in der Kammer wohl nur das Allerschärffte berühren wird. Die Regierung wünscht, daß so wenig wie möglich davon in die Deffentlichkeit gelange, fürchtet aber, Da so viele bgeordnete davon Kenntniß haben werden, das Gegentheil. Die Gutachten der Aerate lauten größtentheils auf vollständigen Wahnsinn auf Grund langjähriger Beobachtungen und des porliegenden Attenmaterials.
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Die Vorgänge bei Schloß Berg faffen die Münchener Neuesten Nachrichten" wie folgt zusammen:
Der Punkt, wo der Rönig und Gudden ertrunken find, gewäbrt eine freie Aussicht auf den See. Der Weg ist hier Dom Ufer 10 bis 15 Schritte entfernt; am Wege steht eine Bant. Auf dieser Bant hatten am Vormittag des Unglücstages der König und sein Arat eine halbe Stunde geruht, beobachtet von awei Wärtern.
Naft scheint es, als habe schon zu jener Beit der König den Entschluß gefaßt, gerade bier die That auszuführen.
Abends 6 Uhr 45 Minuten unternahm der König einen Spaziergang mit Gudden in derselben Richtung. Swei Wärter folgten. Der König war, wie auch vorher, äußerst freundlich gegen Gubben. Eine turze Strede vom Schloffe weg saben Die in respektvoller Ferne folgenden Wärter, wie der König
Kleine Geschichten aus der Bühnenwelt. gefeierte Schönheit, eine gut bezahlte Schauſpielerin und
Bon Reinhold Ortmann.
[ Nachdruck verboten.]
Zerrüttete Vermögensverhältnisse.
ulet - das war der einzige Endzwed all' ihres auf opfernden mütterlichen Strebens die Gattin eines reichen, eines enorm reichen Mannes zu machen. Bon all' diesen glänzenden Bielen aber schien die talentlose und unansehn liche Elife Sieghoff zur Seit ihres ersten Engagements fo weit, so unendlich weit entfernt zu sein, daß nur die Er. befahrung und die Zuversicht einer echten Theatermutter noch an die Möglichkeit ihrer Erreichung glauben konnte.
An einem kleinen unbedeutenden Stadttheater in Südbeutschland war es, wo sie ihre künstlerische Laufbahn gann. Sie hatte damals ihren schlechten Taufnamen Elife noch nicht in den vornehmer und poetischer flingenden ,, Elfe" umgewandelt, und Niemandem aus ihrer Umgebung fiel es ein, fie für eine hervorragende Schönheit zu halten. Man fümmerte sich überhaupt nicht viel um die blutjunge Choristin, beren Gesicht so schmal und blaß war, beren Haar einen fo bebentlichen Stich in's Röthliche hatte, und deren magere Glieder nur geschaffen schienen zu edigen und anmuthlosen Bewegungen.
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Freilich, eines hätte auch der blaffeste Neid dem jungen Mädchen zugestehen müssen: das war die unbefleckte Reinheit ihres Stufes, der selbst von den giftigsten Läfterzungen unter ben guten Kollegen noch nicht angetaftet worden war. Mit Stolz durfte Frau Sieghoff von ihrer Tochter sagen, daß fie ein braves Mädchen fei, dem noch keine Versuchung habe gefährlich werden können, und es beeinträchtigte ihre berech tigte Genugthuung keineswegs, daß solche Versuchungen an die wadere Elife eigentlich noch garnicht herangetreten waren. Von den Theaterhabitués im Publikum hatte sie noch keiner beachtet, und die männlichen Kollegen blickten nun gar mit äußerster Geringschäßung auf die unscheinbare Anfängerin herab. Sie war wie sich der erste Held und Liebhaber einmal in einem sehr geschmackvollen Bilbe ausbrückte
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nichts weiter, als ein fünftes Rab am Thespiskarren, und bie Abende, an denen fie in irgend einer fleinen Partie beschäftigt war, zählten bei der ausgesuchten Rücksichtslosigkeit, deren sich ihre Runftgenossen gegen sie befleißigten, gewiß
III. Jaeg
Gubben vertraulich etwas ins Dhr flüsterte, worauf letterer fich umdrehte und ihnen, den Wärtern, mit der Hand wieder bolt abwintte, worauf fie fich ganz zurüdzogen.
Nach der Lage der Leichen im See, sowie nach den ver schiedenen Spuren am Ufer und im Seeboden ac., wobei auch bie Untersuchung des Dries bei Tageslicht berücksichtigt ist, dürfte der Vorgang ungefähr folgender gewesen sein:
Der König ging rechts, Sudden lints; als man dem Drie näher fam, mag der König seine Schritte beschleunigt haben und etwas vorausgegangen sein, dann lief er mit weniger schweren Schritten, deren Spuren man auf dem bemooften Riesboden des Ufers fieht, nach dem Wasser, indem er sich feines Regenschirmes entledigte. Gudden sprang ihm fofort nach und warf ebenfalls seinen Schirm weg. Da er etwas zurüd war, so mußte er dem König den Weg abzuschneiden fuchen baber die zweite Reihe schwerer Sprungspuren mehr quer vom Wege nach dem Waffer. Unmittelbar vor dem ersten Schritte ins Waffer muß Gudden den König am Rockfragen, im Naden erfaßt haben; sein Griff war so feft, daß er fich hierbei einen Fingernagel spaltete; andererseits war die Vor wärtsbewegung des Königs eine so gewaltsame, daß Gudden beide Röcke des Fliehenden in der Hand behielt. Diese Röcke wurden, Nermel in Hermel, noch am Ufer gefunden.
Nun sprang Gudden dem König weiter nach ins Waffer, bas an dieser Stelle fich ganz allmälig vertieft. Auf dem glitschrigen Lettenboden mag der König nicht so schnell vor wärts gelommen sein, wie sein Verfolger, oder aber er wandte sich um in der Absicht, seinen Verfolger mit Gewalt zurückzu treiben, bezw. den Kampf mit ihm aufzunehmen.
Etwa 10 bis 15 Schritte vom Ufer entfernt, läßt sich nämlich im Lettenboden, und zwar in einer Tiefe von nicht ganz 4 Fuß, deutlich erkennen, daß die beiden Männer, deren Spuren bis zu diesem Punkte bingehen, Halt gemacht und eine Beit lang gerungen haben müssen.
Was nun auf diesem Kampfplag" geschehen sein mag? Es wird wohl ewig ein Geheimniß bleiben!
Gudden ist auf dem Blaze geblieben; seine Leiche wurde in halb figender, halb stehender Stellung im Waffer gefunden, die Füße ziemlich ausgestreckt in der durch die Tritte Der Ringenden verursachten Vertiefung im Lettenboden stehend, der Rüden start gebogen und etwas außer dem Wasser sichts bar, der Kopf vornüber hängend, ganz im Waffer, die Arme gerade nach unten ausgeftredt. Das Geficht Guddens ist, wie bereits gemeldet, ziemlich arg zugerichtet und zeigt Spuren der Nägel des Königs.
Db auch Schläge auf Guddens Kopf geführt wurden, wird die Dbduktion wohl flar stellen; indeffen scheint, falls über haupt, hierzu fein metallenes oder spißes Inftrument benugt worden zu sein. Der Boden ist, wie gesagt, an dieser Stelle nicht mehr als etwa vier Fuß unter Waffer, so daß ein Mann von der Größe Guddens ftehend hier nicht ertrinten tonnte.
Für die Annahme, daß Gudden seinen Patienten an diesem Punkte erreicht und zurückzuhalten versucht habe, spricht vielleicht der Umstand, daß des Königs Schlapphut an der Krempe einen von einem starten Griff herrührenden Schlip hat. Dieser Hut, sowie der Bylinder Gudbens, wurden auf dem Waffer ungefähr noch auf derselben Stelle treibend gefunden. Von dieser Stelle und von der Leiche Guddens weg nach dem See hinaus ist nur noch eine einzige Schrittspur im Lettenboden zu erkennen, indeffen wurde die Leiche des Königs immerhin 10 bis 15 Schritte von derjenigen Gudden's entfernt( nach dem Sze zu) aufgefunden, und zwar in derselben Situation wie die leptere, der Rüden etwas außer Waffer, der Kopf vornüber im Waffer, die Füße am Boden, denn auch an dieser Stelle ist das Waffer nicht so tief, daß der König nicht mehr hätte stehen und athmen tönnen.
Es fragt sich nun: waren die Leichen bei ihrer Auffindung genau auf derselben Stelle, auf der der Tod einge treten ist?
Der Abend war zwar etwas trübe und regnerisch, und der See hatte leicht geträufelte Wellen. Indessen war doch die Bewegung des Waffers in der fraglichen Belt( 347 Ubr bis etwa 10 Uhr) teine derartige, daß man annehmen tönnte, fte hätte zwet schwere menschliche Körper, deren Füße, Antern gleich, auf dem Boden aufstanden, zu treiben" vermocht.
ganz leicht wurde, sogleich das rechte Wort zu finden für bas, was er ausbrüden wollte, und dessen sanfte, treu herzige Augen jedenfalls von viel größerer Berebisamkeit waren, als seine Lippen. Der Mann hatte sein anständiges Auskommen, und es ging sogar das Gerede, daß er ein fleines Vermögen auf der Sparkasse habe, Alles in Allem wäre er gar teine üble Partie für eine schlecht beschäftigte Kleine Choriftin gewesen, wenn diese Choristin nicht gerabe von fo hochfliegenden Bukunftsplänen erfüllt war, wie Elise Sieghoff.
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Davon konnte der schlichte Maschinenmeister nun frei lich keine Ahnung haben. Er glaubte mit allen Anderen in ihrer Umgebung, daß sie durchaus tein Talent für die Schauspieltunft befäße, und seine Verehrung galt nicht ihren unbedeutenden Leistungen, sondern lediglich ihrer Persönlichkeit. Im Gegensatz zu den Theater habitués, bie es nicht einmal ber Mühe wert erachteten, ihre Gläfer auf fie zu richten, hielt er bie magere Choristin für unvergleich lich schön; ihre Unschuld und ihre mädchenhafte Bescheidenheit umwoben sie in seinen Augen mit einem wahrhaftigen Heiligenscheine, und das Mitleid mit ihrer wenig beneibenswerthen Lage mochte bei der Entwicklung seiner Herzens. neigung wohl auch ein entscheibendes Wörichen mitgesprochen haben. Er wußte eigentlich selbst nicht recht, woher er den Muth genommen, ihr die ersten Andeutungen über seine Gefühle zu machen; genug, daß er es that unb baß er durchaus nicht die befürchtete herbe Burückweisung erfuhr. Als er stotternd und mit flammenbrothem Geficht mitten in bem begonnenen Sage inne gehalten hatte, weil er den rechten Ausbruck nicht mehr zu finden vermochte, da hatte ihm Elife mit einem feundlichen Lächeln ihre Hand gereicht und hatte ihm versichert, daß es fie sehr glücklich mache, einen wahren und aufrichtigen Freund gefunden zu haben eine Erklärung, die ihn mit solcher Seligkeit erfüllte, baß er auch nicht ein Sterbens wörtchen darauf zu erwidernwußte. An demselben Abend hatte sich's ganz zufällig ergeben, daß seine Wohnung in unmittelbarer Nähe der ihrigen lag, und die rothhaarige Choriftin hatte dem neuen Freunde gern gestattet, sie bis an die Thür ihrer Behausung zu begleiten. Es war nur eine kurze Strede, welche sie da Seite an Seite zurückzulegen hatten; aber sie war doch lang genug, um die
Es tam nicht sehr häufig vor, daß fie auf die Bühne hinausgeschickt wurde, und wenn es einmal geschah, so konnte man sicher sein, daß sie irgend ein Versehen ober eine Ungefchidlichkeit beging. Sie galt für vollkommen talentlos, und der Direktor würde sie gewiß sehr bald wieder ent laffen haben, wenn er nicht ein gewisses Mitleid mit ihrer Armuth und Hilflosigkeit empfunden hätte. Ihre Eltern waren wollten wissen, baß Wilhelm Sieghoff sich bereinst einer gewiffen Berühmtheit zu erfreuen gehabt; aber da bekanntlich kaum irgend etwas in der Welt so schnell vergänglich ist, als nicht zu den rofigften ihres jungen Daseins. Schauspielerberühmtheit, so war das nur noch ein unver Aber dennoch gab es in ihrer nächsten Umgebung ein bürgtes Gericht; denn Sieghoff hatte schon vor langer Beit Menschenkind, für welches sie an diesen Abenden ein feiner Battin und feinen zahlreichen Gläubigern in der alten Gegenstand innigften Mitgefühls und aufrichtiger BerWelt ben Rücken gelehrt und war irgendwo in Amerika zu ehrung war, wennschon Monate vergehen mußten, ehe Grunde gegangen. Elisens Mutter aber hatte gleichzeitig fie etwas davon erfuhr. Und als er ihr bann endlich mit der Blüthe ihrer Jugend auch die Aussichten auf voreinmal bei Gelegenheit einer Unterhaltung, die sich gleichsam theilhafte Engagements schwinden sehen, und in richtiger ganz aufällig entsponnen hatte, etwas wie ein schüchternes Erkenntniß der eigentlichen Bestimmung des Weibes hatte Eingeständniß seiner Empfindungen zu machen wagte, ba fte sich fortan ausschließlich der Erziehung ihres eigenen hatte sie wenig Beranlaffung, auf diesen ersten Berehrer, Rinbes gewidmet- einer Erziehung freilich, bie ihre ganz den sie ohne alle Koketterien und Verführungskünfte ge besonderen Grundsäße und Biele hatte. Die glühende wonnen hatte, sonderlich stolz zu sein. Er war nämlich Sehnsucht und ber brennende Ehrgeiz der würdigen Frau nichts weiter als der Waschinenmeister des Stadttheaters, waren ausschließlich darauf gerichtet, aus ihrer Tochter eine ein stiller, bescheidener junger Mensch, bem es nicht immer
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