Beilage zum Berliner Volksblatt.

Jr. 223.

Vom Naturforscherkongreß.

2) Werner Siemens   über: Das naturwissen. schaftliche Beifalter."

Aus dem Vortrage des Herrn Siemens in der ersten all. gemeinen Sigung( Sonntag, 19. September) scheinen uns bes fonders folgende Stellen hervorhebenswerth:

,, Wir haben das Glück gehabt, Beuge des gewaltigen Auf schwunges au sein, zu dem die menschliche Thätigkeit auf faft allen Gebieten des Lebens durch den belebendem Ddem der Naturwissenschaften angeregt wurde. Für uns Alte bedarf es, um den gewaltigen Unterschied zwischen sonst und jetzt zu über. jeben, nur eines turzen Rüdblides auf unsere eigene Jugend geit. Wir entfinnen uns noch der Beit, als Dampfschiff und Lokomotive thre ersten schwachen Gehversuche machten; wir hörten noch mit ungläubigem Staunen die Mähr, daß bas Licht selbst die Bilder auch malen sollte, die es unserm Auge fichtbar macht; daß die täthselhafte neue Kraft, die Elektri  zität, mit Bligesgeschwindigkeit Nachrichten burch ganze Kontinente und das fie trennende Weltmeer übermittelte, daß dieselbe Kraft Metalle in fefter Form aus ihren Lösungen aus schied und die Nacht mit tagesbellem Lichte zu vertreiben ver. mochte! Wer wundert sich heute noch über diese jest selbstver ftändlichen Dinge, ohne welche fich unsere Jugend ein sivilifirtes Leben faum noch vorstellen tann, in einer Beit, wo nach Reuleave Berechnung für jeden atoilisirten Menschen mehrere etferne Arbeiter Tag und Radt arbeiten, wo durch Eisenbahnen und Dampfschiffe täglich nach Millionen zählende Mengen von Menschen und uner meßliche Gütermaffen auf weite Streden in früher faum denkbarer Beschwindigkeit befördert werden, wo der weltverbindende Telegraph jogar unseren Verkehrsbedürfnissen nicht mehr ge nügt und der Uebertragung des lebendigen Wortes durch bas Telepbon Blaz machen muß, wo die Photographie allen Ge sellschaftellaffen unentbehrliche Dienste leistet, und die Elektro technit in threm rapiden Entwidlungsgange Der Menschheit immer neue in ihrer Ausdehnung noch ganz unabsehbare Be biete für weitere Erforschung und nügliche Anwendung der Naturkräfte eröffnet. Für den Naturforscher, der mehr als an­bere Menschentlaffen batan gewöhnt ist, aus dem Verlaufe be obachteter Erscheinungen Schlüße auf das fte beherrschende Gefeß zu ziehen, ist aber nicht der legtgegebene Buftand der Entwidlung, sondern ihre Ursachen und das dieselben bedin gende Gesez von überwiegender Bedeutung. Dies flar er fennbare Befe ift das der progreffioen Beschleunigung unserer gigen Rulturer twidlung. Entwidlungsperioden, die in früheren Betten erft in Jabrhunderten durchlaufen wurden, die im Be ginne unserer Zeitperiode noch der Jahrzehnte bedurften, vollenden ft beute in Jabren und treten häufig schon in Doller Ausbildung ins Dasein. Es ist dies die natürliche Folge unseres Unterrichtssystems, durch welches die Errungen schaften der Wissenschaft, namentlich aber die wissenschaftlichen Methoden im breiten Strome der Technik und dem Bollsleben überhaupt in allen feinen Thätigkeitsformen zugeführt werden. Es liegt daher kein Grund vor, an der Fortdauer des progreffioen Aufschwunges der naturwissenschaftlich technischen Entwidlung zu aweifeln, wenn nicht die Menschen selbst burch fulturfeinblime Handlungen fte durchkreuzen. Doch selbst solche feindliche Eingriffe Lönnen fortan nur zeitweilige Unterbrechungen des Entwide Lungsganges, böchftens nur partielle Rüdschritte hervorrufen; benn, Dank der Buchdruckerlunft und der jetzt schon großen räumlichen Ausbreitung ber modernen Rultur fönnen ble naturwissenschaftlich technischen Errungenschaften der Menschheit nicht wieder verloren geben. Auch erwächst den Böllern, welche fte pflegen und heben, durch fie ein fo gewal tiges Uebergewicht, eine solche überwiegende Machtfülle, daß thr Unterliegen im Rampfe gegen ungtvilifirte Böller und da mit das Hereinbrechen eines neuen barbarischen Beitalters als vollkommen ausgeschloffen erscheint.

Wenn wir aber die jetzige Kulturentwidlung als eine unaufhaltsame und unzerstörbare ansehen müffen, so bleibt uns zwar das Endziel verborgen, dem diese Entwidelung auftrebt, wir lönnen aber aus ihren Anfängen etlennen, in welcher Richtung sie die bisherigen Grundlagen des Wolterlebens verändern mug. Wir erlennen dann leicht, daß im Beitalter der Herrschaft der Naturwissenschaften bem Menschen die schwere Körperarbeit, von der er in seinem Rampfe um das Dasein stets schwer niedergebrüdt war und großen Theils noch ist, mehr und mehr durch die wachsende Benutzung der Naturkräfte zur mechanischen Arbeitsleistung abgenommen wird, daß die ihm aufallende Arbeit immer mehr eine intellektuelle wird, indem er die Arbeit ber elfernen Arbeiter au Iciten, nicht aber selbst schwere Körperarbeit su leiften bat. Wir sehen ferner, daß im naturwissenschaftlichen Beitalter die Lebensbedürfnisse und Genußartilel mit weit weniger Menschenarbeit berzuftellen find, Daß also auch bei geringerer Arbeitszelt doch immer noch eine weit größere Menge von diesen Arbeitsprodukten auf jeden Menschen ent fällt. Wir feben auch, daß man durch wiffenschaftlich und technisch richtig geleitete Bodenkultur der Scholle eine bedeu tend größere Menge von Ernährungsmitteln abzugewinnen bermag als bisher, sodaß die Bahl der auf fie ange rolesenen Menschen eine entsprechend größere werden darf; wir finden, daß durch die Berbesserung und Beschleunigung des Rommunilations- und des Transportwesens ein immer leidterer Mustausch der Produkte der verschiedenen Länder und Klimate ermöglicht wird, der das Leben der Menschen genußreicher ges ftaltet und ihr Dasein gegen die Folgen lolalen Migwachfes ficherstellt. Es erscheint fogar sehr wahrscheinlich, daß es ber Chemie im Bunde mit der Elettrotechnit bereinfi gelingen wird, aus der unerschöpflichen Menge der überall vorhandenen Ele mente der Nahrungsmittel diese selbst herzustellen und dadurch bie Bahl der zu Ernährenden von der schließlichen Ertrags fähigkeit des Bodens unabhängig zu machen. Diese fich pros greffto fteigernde Leichtigkeit der Gewinnung der materiellen Eriftensmittel wird dem Menschen wegen der fürzeren Arbeits zeit, die er darauf zu verwenden hat, den nöthigen Ueber. fous an Beit au feiner befferen geißigen Ausbildung gewähren; und leichter berauftellenden' mechanischen Reproduktionen fünftlerischer Schöpfungen werben Diesen Ein gang in die Hütte verschaffen und die das Leben verschönernde und die Geftitung bebenbe Kunst der ganzen Mensch beit, anstatt wie bisher nur ben bevorzugten Klaffen derselben zugänglich machen! Halten wir bubel an Der Ueberzeugung feft, baß das immer tiefer die ganze mensch erniebrigenben Aberglauben und den zerstörenden Fanatizmus, biese größten Feinde der Menschheit, in wirksamer Weise be tampft, so fönnen wir mit stolzer Freude an dem Aufbau des

ble immer vollkommener

auch

Freitag, den 24. September 1886.

führen werde, die besser find, als sie je waren und heute noch sind.*)

Die folgenden Ausführungen des Redners glauben wir unberüdfchtigt laffen au tönnen, weil sie nur die oft beleuchtete und widerlegte Behauptung variiren: fintende Preise der Waaren und finlender Binsfuß seien gleichbedeutend mit Der Arbeit einem fteigenden Antheil an Dem Ertrage der National Produktion. Dagegen geben wir den Schluß vollständig wieder:

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Auch für die weitere und scheinbar gewichtigfte Klage ber Gegner unserer gegenwärtigen fojialen Entwidelung, die Be hauptung, daß durch fie die große Mehrzahl der Menschen zur Arbeitsleistung in großen Fabriten verdammt würde, und daß bei der fortschreitenden Arbeitsleistung für freie Arbeit des Einzelnen lein Raum bliebe auch hierfür trägt der natür liche Gang der Entwidelung des naturwissenschaftlichen Beit alters das Heilmittel in sich. Die Nothwendigkeit großer Fa briten zur billigen Herstellung von Verbrauchsgegenständen ist wesentlich durch die gegenwärtig noch geringe Entwidelung der Maschinentechnit bebingt.(?) G.oße Maschinen geben die mechanische Arbeitsleistung bisher noch viel billiger als lleine, und die Aufstellung der legteren in den Wohnungen der Ar beiter stößt außerdem noch immer auf große Schwierigkeiten. Es wird aber unfehlbar der Techni! gelingen, dies Hindernis Der Rückkehr der lonkurrenzfähigen Handarbeit zu beseitigen(??) und zwar durch die Buführung billiger mechanischer Arbeits­Iraft, dieser Grundlage aller Industrie, in die Kleineren Werk ftätten und die Wohnungen der Arbeiter.(??) Nicht eine Menge großer Fabrilen in den Händen reicher Kapitalisten, in benen Sllaven der Arbeit" thr färgliches Dasein fristen, ist Daber das Endziel der Entwidelung des Beitalters ber Natur wiffens baften, sondern die Rüdlehr zur Einzelarbeit(?) oder, wo es die Natur der Dinge verlangt, der Betrieb ge meinsamer Arbeitsstätten durch Arbeiter affoatationen, die erft durch die allgemeinere gesunde Grundlage erhalten werden.**)

Etenso unberechtigt ist die Klage, daß das Studium der Naturwissenschaften und die technische Anwendung der Natur. Träfte der Menschheit eine durchaus materielle Richtung gäbe, fie hochmüthig auf ihr Wissen und Rönnen und idealen Be strebungen abwendig mache.

Se tiefer wir in das durch ewige, unabänderliche Gefeße geregelte und unserem vollen Verständniß dennoch so tief ver fchleierte Walten der Naturkräfte einbringen, desto mehr fühlen wir uns umgekehrt zu demüthiger Bescheidenheit anges regt, desto lleiner erscheint uns der Umfang unserer Kenntnisse, befto lebhafter wird unfer Streben, mehr aus diesem uner schöpflichen Born des Wissens und Rönnens au schöpfen, und deflo höher steigt unser Forschungsbrang, jene bingebende, reine, tbren legten 8wed in fich selbst findende Liebe aut Wissenschaft, die dem Gelehrten stets aur bohen Bierde gereichte und die hoffentlich auch den fünftigen Generationen erhalten bleibt!

Und so, meine Herren, wollen wir uns nicht irre machen laffen in unserem Glauben, daß unsere Forschungs- und Er findungsthätigkeit die Menschheit höheren Kulturstufen zuführt, fte veredelt und idealen Bestrebungen zugänglicher macht, daß bas hereinbrechende naturaisenschaftliche Beitalter ihre Lebens noth, thr Slechthum mindern, ihren Lebensgenuß erhöhen, fie beffer, glücklicher und mit ihrem Geschick aufriebener machen wird. Und wenn wir auch nicht immer den Weg flar er tennen tönnen, der au diefen befferen Bufständen führt, so wollen wir doch an unserer Ueberzeugung feftbalten, daß das Licht der Wahrheit, die wir erforschen, nicht auf Frrwege führen und daß die Machtfülle, die es der Menschheit auführt, fte nicht erniedrigen kann, sondern fie auf eine höhere Stufe bes Daseins erheben muß."

Kommunales.

Stadtverordneten- Versammlung.

Sigung vom Donnerstag, den 23. September.

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Der Stadtverordneten Borsteher Dr. Stry! eröffnet die Sigung um 5% Uhr mit einer Reibe geschäftlicher Mitthei lungen. Die Abtheilungen find zusammengetreten und baben Die Wahl von 15 Mitgliedern für den Ausschuß zur Prüfung des Rechtsverhältnisses zwischen der Stadt Berlin   und der Edison- Gesellschaft, bezw. der Gesellschaft Städtische Elektri sitätswerte"; von 15 Mitgliedern für den Ausschuß awei unbesoldeten aur Vorbereitung der Neuwahl von Stadträthen und von 10 Mitgliedern für die gemischte Deputation zur Vorbereitung der Neuwahl eines Mitgliedes für den Bezirksausschus Berlin   vollzogen. Außerdem hat die 3. Abtheilung ein Mitglied an Stelle des Herrn de Neve für bin Ausschuß zur Vorberathung der Vorlage, betreffend bie eftfegung von Baufluchtlinien für die Verlängerung der Charlottenstraße von der Georgenstraße bis zum Weidendamm gewählt.

Nach Eintritt in die Tagesordnung wird zur Wahl eines Bürgerbeputirten für die Gewerbedeputation gefchritten. Gemeldet haben sich ber bisherige Vertreter, Tischler Bablte, der Obermeister Gemlinhardt und der Kunst schlofermeister Fris Mundt. Abgegeben werden 84 Stimm zettel, von denen 4 unbeschrieben find. Es erhalten Herr Gewählt ift der Bahlte 79, Herr Mundt 1 Stimme. Erftere. Die zulässige Magimalzahl der Klaffen einer Gemeindeschule schlägt der Magiftrat vor auf 16 feft aufeßen.

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* Anmerk. der Redaktion. Diese Buversicht werden alle unsere Leser mit Herrn Siemens theilen. Herr Siemens irrt aber barin, wenn er glaubt, daß ihon unter der beu tigen Wirthschafts Ordnung die Fortschritte der Technil Gegnungen für das Bolt find. Gewiß, jebe Arbeits­erfparung bei Herstellung eines Broduktes foll bereinst die Arbeitszeit abkürzen und dem Bolle reichlichere Muße zu feiner geistigen Fortbildung gewähren, aber heute führt fie bloß zu Arbeiterentlaffungen und zur Bermehrung des Elends und ber Berwilderung. Aehnlich verhält es fich mit allen anderen Fort schritten, die heute alle mehr oder weniger aus einer Wohlthat zu einer Blage werden. Herr Siemens schildert aber in sehr beredten Worten, nicht was it, sondern was sein tann und sein wird, wenn unser Wirthschaftssystem einem anderen, höheren gewichen ist.

**) Unmerl. der Redaktion. Nur bas lettere scheint uns richtig. Die ganze Entwidelung der legten Generationen fteuert auf den Großbetri.b, auf die vollständige Ab lösung der gewerblichen Produktion von der Hauswirthschaft au. Und ist das an sich etwas Bedenkliches! Die heutige Fa beint uns bas genossenschaftliche Busammenarbeiten in ben

III. Jahrg

Stabtschulrath Bertram empft hit diesen Antrag aur Annabme. Es fübre au Unjuträglichkeiten, mehr Klaffen unter die Aufsicht eines Relfors zu stellen.

Stadto. Langerbans ersucht den Antrag abzulehnen. Die Babl 16" fset volllommen willfürlich angenommen. Die Gutachten der Schulinspeltoren feien zwar, wie es au erwarten war, im Sinne des Stadtschulraths zugespist, und doch sprechen sich nur wenige für die Anficht des Magistrats aus. Werbe Der Vorschlag des Magiftrats angenommen, so binde fich die Versammlung die Hände und gerathe in eine Reihe von Widersprüchen. Entscheide man wie früber vcn Fall zu Fall; man warte ab, bis man größere Erfahrungen gesammelt babe.

Stadto. Horwis ftellt sich auf den Standpunkt des Magistrats, während Stadtv. Kreitling feine ablehnende baliung motivirt. Auch er vermag nicht einzusehen, weshalb Die Babl 16" gerade die normale sein solle, die zu dem orga nischen Aufbau der Klaffen nicht paffe.

Stadtschulrath Bertram glaubt jede abfichtliche Beein fluffung der Schulinspektoren vermieden zu haben und empfiehlt wiederbolt warm den Magistratsantrag.

Der Stabto. Jalobs beantraat die Ueberweisung der Vorlage an einen Ausschuß von 15 Mitgliedern.

Stadto. Hermes hält die Frage für noch nicht spruch reif, weil die Bädagogen noch nicht unter fich einig seien. Er bitte, ben Antrag des Magiftrats abzulehnen.

Der Antrag auf Einsegung eines Ausschusses wird ab gelehnt und ebenso der Antrag des Magiftrats.

Es folgt die Vorlage, betreffend die Erwerbung der von dem Grundstüde Krautftr. 38/39 aur Straßenverbreiterung erforderlichen Fläche.

Es ist ein Ausschuß gewählt worden, der durch seinen Berichterstatter Stadto. Talte vorschlägt, die Magiftratsoor lage mit der Veränderung zu genehmigen, daß für die 93 Quadrate meter. welche von der Stadt erworben werden sollen, 75 Mart pro Meter und nicht 100 Mart, wie der Magiftrat beantragte, aufgewendet würden.

Die Versammlung erhebt den Antrag des Ausschusses zum Beschluß.

Die Umpflasterung ber Roß und Neue Roß ftraße mit definitivem Material war für 1886/87 im Blane angelegt worden. Die Große Berliner   Pferde Eisenbahn Atttengesellschaft" beabsichtige jedoch, durch diese Straßen eine neue Linie zu legen und deshalb schlägt der Magiftrat vor, die Umpflafterung und die Arbeiten aur Legung der Pferdebahnschienen gleichzeitig vornehmen au laffen.

Nachdem der Stadtv. Bergemann fich fura gegen den Antrag ausgesprochen, well der Zermin, an dem die Schienen gelegt werden sollen, unbestimmt sei, stimmt die Versammlung bem Antrage zu.

Der Abbruch der Baulichkeiten auf den Grund ftücken Mühlendamm 5-11 soll im Jahre 1887 erfolgen. Der Magiftrat beantragt daher, daß die Grundstücke Mühlen bamm 5-10a zum Januar 1887, daß Grundftüd Mühlen damm 11 zum 1. Dlteber 1887 mietbsfrei gestellt und daß die Baulichkeiten zum Abbruch öffentlich versteigert werden. Die Versammlung nimmt den Antrag des Magiftrats mit D: r Einschränkung an, daß in Betreff Hauses Mühlendamm 11 ein Ausschuß von 10 Mitgliedern eingefegt wird.

Die Erwerbung des von dem Grundflüde Wallstr. 38 und dem Grundfiüde Alte Jakobftr. 18/19 aur Straßentegu lirung erforderlichen Terrains wird vom Magiftrat beantragt. Die Versammlung stimmt dem Vorschlage in Betreff des ersten Grundstücs zu und verweift den zweiten Antrag zur Brüfung in einen Ausschuß.

Der Antauf des Grundst ülds Birlenstraße 63/64 für die Swede des städtischen Krankenhauses Moabit   aum Breise von 180 000 m. wird genehmigt.

Damit ist die Tagesordnung erschöpft. Shluß 8 Uhr. Eine geheime Sigung findet nicht statt.

w. 8ur Durchlegung der Boffenerstraße nach der Blücherstraße muß befanntlich der größte Theil des erforder lichen Straßenlandes von dem Grundstücke des Kaufmanns Herrmann in der Blücherstraße erworben werden. Derselbe hat fich bereit erklärt, das erforderliche Land für den Preis von 65 Mart pro Quadratmeter an die Stadtgemeinde abautreten, was einen Gesammtpreis von 233 000 Dart für 3600 Meter ergiebt. Die städtische Bau- Deputation bat beschloffen, den Rommunal Behörden die Annahme dieses Anerbietens qu empfehlen.

w. Die große Berliner Dampffchifffahrts- Gesellschaft sablt bisher für ihre Landungsbrüden in Treptowo und am Eterhäuschen teine Bacht. Da aber, wie erfahrungsmäßig feft steht, die an und abfahrenden Dampfschiffe insbesondere eine Beranlaffung für die stattfinden Uferjerstörungen find, welch lettere oberhalb des Eierhäuschens sogar in einer Ausdehnung von ca. 100 Metern stattgefunden haben, ist man gegenwärtig in der städtischen Verwaltung mit der Entscheidung beschäftigt, in wieweit die Dampfschifffahrts- Gesellschaft zur Erhaltung der Ufer in Form einer Bachtsumme heranzuziehen fet. Die neue Dampfschifffahrts- Gesellschaft, welche von der Schillingsbrüde abfährt, ist, wie wir hören, bereits mit einer jährlichen Bacht von 200 m. für die Landungsbrüde in Treptow   bedacht worden.

Lokales.

Das Auktionswesen in der Sentral- Markthalle giebt der Dtsch. Flschr. Btg." au folgendem Bericht Veranlassung: Bei einem Muftionsvermittler wurden am vorigen Mittwoch Bartien Fleischwurit von 3 Bfund und 5 Blund verfteigert; 3 Bfund erzielten 75 und 80 Pf., 5 Pfund 1. 20 Bf. bis 1 R. 30 Bf., mithin im Durchschnitt 25 Bf. bas Bfund rechnen wir 3 Bf. auf das Pfund für Transport und Auktions gebühr, so bleiben 22 Pf. für das Pfund Fleischwurst entweder ift dafür nur der allerschlechteste Schund herzustellen ( in einem Brivatgeschäft wird fein Räufer für diesen Breis gute reelle Waare verlangen oder, wenn angeboten, laufen) oder der Fabrikant schleudert die Waare auf den Markt; wo die Lieferanten ihr Geld berbekommen, mögen fie selber au fehen. Die reelle Gesaäftsführung aber wird dadurch schwer geschädigt. Ein reell arbeitender und reell bentender Fleischer tann für diesen Preis gute Wurst nicht liefern. Diese Multion ist ein neuer Beweis für unsere seit Bestehen der Mark balle aufgeftellte Behauptung: burch die Auktionen ist es möglich, jede Echundwaare an den Mann zu bringen. Unferen

Klagen wird von der Tagespreffe oft genug erwidert. Daß wir

Sonderintereffen verfolgen die Berliner  Beitung" bringt in ihrer Sonntagsnummer folgendes: n ber Bentral Markthalle schleppte fich neftern Alles mit Käse. Ein Maller versteigerte einen großen Poften. 5 Stüd großer, rechteckiger Räse gingen mit 25-30 Bf. fort. Was

moralischen und materiellen Buständen zu arbeit vorzuziehen, wie sie der kleine Handwerker zu Hauſe übt. rechtediger Käse gingen