feiner Burüdlunft entbedle er, daß ihm drei Mart aus einer Sparbüchse entwendet worden seien und sein Verdacht lenkte fich auf feine zufünftige Schwiegermutter, der er verbot, fein Haus wieder zu betreten. Hieraus ergaben fich Mishelligkeiten, die um so schärfer wurden, weil Emilie Albrecht Partei für ihren Verlobten und gegen ihre Mutter nabm. Es soll nun วน einer beftigen Szene gelommen fein, in der Emilie von ihrer Mutter, ihrem Bruder und ihrer Schwägerin geprügelt und dann in ein Bimmer eingesperrt worden sein soll. Daß es einige Schläge gegeben babe, wird Don feinem der Angellagten, mit Ausnahme der Schwägerin, bestritten, sie wollen aber von Emilie durch Schimpfreden ge relat worden sein. Die Merate, welche die angeblich Gemis. bandelte später bekandelt haben, belunden, daß tie Bruftfell entzündung unmöglich durch die Schläge veranlagt worden sein könne. Bei dieser Sachlage trug der Gerichtshof Bes benken. fich auf die Aussagen der einzigen Belaftungszeugin, Deren Feindseligkeit offen hervortrat, zu verlassen und sprach die brei Angeklagten fret.

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Die Schundproduktion vor Gericht. Ein grelles Streiflicht auf die Mache gewiffer Fabrikanten und Händler, die in wilder, ungezügelter Ronkurrenziago es zu unterbieten fuchen, warf eine am legten Donnerstag stattgefundene Gerichts verhandlung. Angellagt war wegen versuchter Nöthigung der Tapezirer N. Sander, Redakteur der Tapesirer Beitung". Der Benannte batte im Frühjahr dieses Jahres, in seiner Eigen schaft als Vorsitzender des damals noch befiehenden Vereins aur Wahrung der Intereffen der Zapezirer" und der Lohn tommission, der Werkstätte des Große Frankfurterftr. 34 wohn haften Tapesirermeisters Lichtenstein einen Besuch abgestattet. Bet längerem Verweilen gewahrte nun der Angeklagte, mit welch schlechtem Material und welcher haft die in Arbeit befindlichen Sachen angefertigt wurden. Lichtenstein, Darüber zur Rede gestellt, meinte, er lönne nicht anders. Sein Auftraggeber, der Möbelhändler Domler, Spandauerstraße 49, zable so geringe Säße, daß er durchaus das minderwerthige Material verwenden müsse; machte er im übrigen die Arbeit nicht, dann würden sofort zehn Andere dieselbe verrichten. Geflüßt auf diese Aeußerun gen, richtete nun Sander im Auftrage der Berliner   Tapesirer gehilfenschaft die Aufforderung an Domler, von diesen Schunde fachen zu laffen, widrigenfalls er die ganze Sachlage in der Breffe darlegen wollte. Anstatt aber hübsch rubig zu bleiben, bielt es herr Domter für gut, S. der Staatsanwaltschaft als Erpreffer anzugeben. Diese erhob denn auch gegen lezteren Anllage wegen versuchter Nöthigung. Im Auguft stand der erfte Termin an, doch lam es zu feiner Urtheilsfällung. Es wurde ein neuer Termin auf den 1. Ottober anberaumt und vollständige Beweiserhebung beschloffen. Das am Don nerftag erzielte Resultat derselben hat alle Erwartungen über. troffen und Herrn Domter wohl die Luft zu weiteren Anzeigen benommen. Als Belaftungszeuge erschien neben Domler ber Tapez'rermeister Lichtenstein, als Entlastungszeugen die Ge blafen Blumenau, Hartig, Mutscher, Staudinger und als Sach verständiger der Obermeister der biefigen Tapesirer Jnnung, A. Priem. Die Aussagen waren charakteristisch. Herr Lichten ftein gab zu, daß bei ihm ein Gehilfe in 2 bis 3 Tagen ein Sopha und zwei Fauteuils anfertigt. Er( Lichtenstein) erhält dafür von Domler 36 M.; davon entfallen auf Arbeitslohn

bes Bischofs zu schießen. Präs.: Dachten Sie nicht daran, daß Sie andere verlegen fönnten, wenn Sie auf den Wagen fchoffen?- Galeote: Meine große Aufregung gestattete mir nicht, die Dinge in dem Lichte der Wirklichkeit zu sehen. Ich habe sogar einem Vorübergehenden gesagt, daß ich gekommen fet, um den Bischof den Bischof zu tödten. Nach Hause zurüd. gelehrt, schrieb ich ausführlich ant ben apostolischen Nuntius und erzählte ihm meinen verzweifelten Buftand. Eine Abschrift dieses Briefeß schichte ich an den Bischof, eine weite Abfchrift an den Jußizminister. Am folgen ben Tage erhielt ich den Besuch des Baters Gabino, ber mich beruhigen wollte. Ich war wie verrückt, und das um fo mehr, als man mich beschuldigte, fchlimme Beziehungen mit Donna Tranfito Durba y Cortes au balten, der Frau, bei welcher ich wohne. Fefter denn je stand bei mir der Entschluß, meine Ehre zu rächen. Das war am Sonntag um fteben Uhr. Des Morgens ftellte ich mich an das Fenster, um zu sehen, ob Jemand mit einem Briefe des Baters Gabino täme, der mit versprochen hatte, meinetwegen mit dem Bischof zu sprechen. Da ich Niemand erblickte, ging ich um neun Uhr aus, mit bem Revolver bewaffnet Jch begab mich aur Kathedrale, in Deren Vestibul ich auf und abging. Als der Bischof antam, lehnte ich mich an eine Säule, bann stieß ich mit dem Ellen bogen die Leute mir vom Leide, ergriff den Revolver und, obne zu sielen( er firedt Arm und Hand aus) piff, paff, puff! schoß ich auf ihn. Man warf sich auf mich und wollte mich auf der Stelle tödten. Man schrie, daß ich Freimaurer  , daß ich nicht der Sohn meines Vaters sei, daß man mich nicht in der katholischen apoftolischen und römischen Religion erzogen habe. -Präs.: Hat Thr Vater Sie gelehrt, Ihren Nächsten zu tödten? Galeote: Nein, er hat mich gelebrt, ein guter Chrift zu sein.( Mit Nachdruck): Jb bin tein Mörder!( Er schlägt beftig auf seine Bant.) Ich bin ein Werkzeug der göttlichen Nache! Präs.: Glauben Sie, Ihre Ebre gerächt zu haben, indem Sie den Bischöf tödteten? indem Sie den Bischöf tödteten?- Galeote: Siwiß!- Präs.: Haben Sie Gewiffens biffe gefühlt? Galeote: Mir it, als hätte ich nichts begangen; mein Gewissen ist rubig. Der Bertheidiger richtet nach Beendigung des Kreuzverbörs noch mehrere Fragen an den Angeklagten, welche bessen Un gebulb reizen. Als Geleote fich auf seine Bant niederfeste, Schienen seine Kräfte erschöpft. In der folgenden Gerichtsfisung fanden Beugenvernehmungen statt. Keiner von den Beugen hält den Angeklagten für unzurechnungsfähig. Frau Tranfito, bet welcher Galeote wohnte, fagte für den Angeklagten günftig auf, indem fte erklärte, daß fie ihn stets überreist, nervös, heftig und balbtoll gesehen habe. Frau Tranfito, eine Anda lufterin, ift dreiunddreißig Jahre alt. Sie schwört, daß fie mit dem Briefter Galeote nicht in ftrafbaren Beziehungen geftanden babe. Als die Schwefter Galeote's vernommen wurde, weinte fie beftig. Sie wollte ihren Bruder umarmen; aber dieser lehrte thr den Rüden und rief: Laß mich in Nube  !" Nach tbrer furzen und bedeutungslosen Aussage fällt Fräulein Galeote ohnmächtig zu Boden. Der Angeklagte wird wüthend und schreit: Jest wäre ich im Stande, vierzehn Bischöfe um zu bringen!" Ein anderer Beuge fagt aus, daß Belde, Bruder und Schwefter, nicht bei Sinnen seien.

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12 M., 20 M. auf Material und die verbleibenden 4 s. find Vereine und Versammlungen.

fein Gewinn. Der Angeklagte sei ein Wühler, den er seit fünf Jahren fenne und der wiederholt in seine Werkstätte einge brungen sei, um die Gehilfen zu hohen Forderungen aufzu reizen. Auf die an Domler gerichtete Frage, ob denn von Seiten Der Käufer niemals Klagen laut geworden seien, erwiderte der Genannte verneinend; doch bald stellte sich heraus, warum: Herr Domler verkauft nämlich seine Produkte wiederum an Händler, und zwar meift an auswärtige. Mit dem großen Bublifum iritt er also gar nicht in Verbindung. Was die Entlaftungs Jeugen vorbrachten, mußte für Domter und Lichtenstein ver nichtend witten. Es wurde belundet, daß dieser selbst zu Blüschmöbeln unter den Bezug als Füllmaterial anstatt Haare und Werg sogenannte Schäbe" Abfälle und Müll verwende, die mit der Müllschaufel aufgelegt werden. Darüber lomme bann eine Schicht ganz dünnen Neffel. Der Federbau sei der artig, daß die Befestigung der Schnüre, die jabrelang halten folle, fich beim Niederfeßen eines forpulenten Mannes fofort Löfe. Façon werde den Stüden entweder gar nicht oder nur leichtbin gegeben. Aus allem Weiteren ging noch hervor, daß sämmtliche Möbel in ber unsolideften Weise angefertigt werden. Der Obermeister Briem fonnte nicht umbin, die hier geschilderte Fabrikation auf das Schärffte au rügen. Für eine Garnitur, die Lichtenstein für 36 M. arbeitet, wären 100. der Gap, den felbft der gewöhnlichfte Meister fordern müsse. Wenn Lichtenstein meine, daß, wenn er( 2.) die Arbeit nicht ausführe, zehn Andere für ihn dazu bereit wären, so halte er bem entgegen, daß dann alle Zapezirer zu Schwindlern wür ben. Bei einem so geringen Sage, wie 36., tönne nur Abfall und Müll verwandt werden. Nach all diesen Aussagen und Bekundungen beantragte der Staatsanwalt felbft Fret fprechung. Der Angeklagte babe in Wahrnehmung berechtigter Intereffen und der Hebung des Handwerks gehandelt. In Diesem Sinne erlannte der Gerichtshof: er sprach Ganber fret.

Aus den Gerichtsverhandlungen gegen den Mörder des Bischofs Jaquierdo von Madrid, den Briefter Galeote, find noch Einzelbetten nachzutragen, welche die Berfon des Angeschuldigten charatteristren. Galeote unterbricht den Brä fidenten, den Staatsanwalt, seinen Wertheidiger, alle Welt, und ohne jemals eine Spur von Reue au zeigen, wiederholt er unaufhörlich, daß er als Mann von Ehre" gehandelt babe. Nachdem er von seinen Streitigkeiten mit dem Bater Vizcaino erzählt, der ihm andere Stunden für das Meffelesen vorschreiben und ihm verbieten wollte, an dem Hauptaltare au aelebriren, fügt er binau: Sch ging hierauf zum Bischof, den ich bat, er möchte ben Bater Bizcaino lommen laffen, um ihn zur Ers füllung seiner Verpflichtungen anzuhalten." Gut! Gut!" erwiderte der Bifchof. Braf.: Glauben Sie denn, daß Sie in Threm Geiftesauftande die Messe würdig hätten jelebriren fönnen?

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Interne Be reinsangelegenheiten bildeten den Schluß der Vera bandlungen.

Bur Tarifbewegung der Buchdrucker. Köln  , 4. Dltober. Eine auf gestern Nachmittag 3 Uhr anberaumte Bersammlung rheinisch weftfälischer Buchdruckergebilfen beschloß nach lebhafter Debatte einstimmig die Annahme folgender Resolution: Die beute versammelten Buchdrudergehilfen von Rheinland  . Weft falen pretestiren nach Kenntnißnahme des Protokolls der Vers fammlung der rheinisch- westfälischen Brinzipale vom 15. Sep tember 1. gegen die in denselben enthaltene Behauptung, die Gehilfenversammlung des 8. Kreises hätte fich am 18. Jull in Röln gegen jebe Erhöhung der Löhne erklärt; 2. gegen die bficht, die Schmugionfurrens nur auf Kosten der Gehilfen löbne au belämpfen, weil diefelbe in erster Linie durch ein Busammenftehen der ordnungsliebenden Brinzipale mit Erfolg au beseitigen fet; 3. gegen die Bumuthung, mit Gratifilationen vorlieb zu nehmen, anstatt auf Bezahlung für geleistete Arbeit zu bestehen, und erbliden in diesem System die Gefahr einer Korruption des ganzen Gehilfenstandes; protestiren 4. ganz entschieden dag gen, durch eine Beibehaltung des alten Tarifs zur Berftörung der seit 1873 bestehenden Tarifgemeine schaft beizutragen, weil dadurch die Existenzen der Prinzipale fowohl wie der Gehilfen noch mehr gefährdet würden. Bes schließen vielmehr 4. in Anbetracht a) daß der neue Tarif auf legalem Wege zu Stande gekommen; b) daß auch die Prins aipale des 8. Kreises durch Entsendung eines Vertreters nach Leipzig   die Tarifgemeinschaft anerkannt baben, daß es Pflicht eines jeden Gehilfen ist, für den neuen Zarif mit allen geset lichen und moralischen Mitteln einzutreten, und weisen 2) jebe Bumuthung, auf eine Anerkennung des ganzen Tarifs oder auch nur einzelner Bestimmungen beffelben zu verzichten, mit Entrüftung zurüd."- Vertreten waren 25 Dcte durch 42 Bertreter mit 856 Stimmen für und 7 Stimmen gegen den neuen Tarif.

Vorträge. Jm Saale des lath. Vereinshauses, Nieders wallfiraße 11, wird ber pralt. Arst Dr. med. Sturm folgende Vorträge halten: Montag, 11. Dttober, über den Schnupfen, feine Gefahren, Berhütung und Heilung; Dienstag, 19. D tober, über die Verhütung der Geiftestrantbeiten; Montag, 1. November, über die Heilung der Lungenschwindsucht. Die Vorträge beginnen präzise 1/9 Uhr Abends und haben Damen wie Herren Butritt.

Sentral Kranken- und Sterbekaffe der Tischler 1c. Sonnabend, den 9. Ditober, in Ren,' Salon, Naunynftr. 27, Familienkränzchen, bestehend in Tanz und dellamaiorischen Bor trägen 2c. Anfang 8 Uhr. Der Steinertrag tft für den In validenfonds ber Staffe bestimmt. Einlaßtarten für Herren 50 Bf., für Damen 25 Pf. intl. Zanz find auf sämmtlichen Bahlstellen der Kaffe sowie beim Kassirer Herrn Griling, Mans teuffelftr. 115 v. II, au haben.

Verband deutscher Zimmerleute( Lolalverband Ber lin Süd"), Mittwoch, den 6. Dttober, bends 8 Uhr, General Versammlung Mariannenftr. 31. Tagesordnung: 1. Vortrag. 2. Abrechnung. 3. Verschiedenes. 4. Fragelaften. Neue Mit glieder werden aufgenommen.

Die Sentral Kranten und Begräbnißlasse der Sattler und Berufsgenoffen Deutschlands  , Hoffnung", E.. Nr. 64, feiert Sonntag, den 10. b. M., in den renovirten Räumen des Louisenstädtischen Konzertbauses, Alte Jilob fraße 37, ihr weites Stiftungsfest, beftebend in Theatervor fiellung und Tanzkränzchen, wozu alle Mitglieder und Gönner eingeladen werden.

Der Sänger- Chor des Berliner   Handwerkervereins feiert am 17. b. M. sein 25. Stiftungsfeft.

Verein für Technik und Gewerbe, Mittelstraße 65. Mittwoch, Abends 8% Uhr, Vortrag. Gäfte willkommen.

nereya" Gefangverein der freireligiösen Gemeinde. Uebungsstunde Mittwoch, Abends von 8-10 Uhr, Münzftr. 5. Rauchklub Unicum" Mittwoch, Abends 8 Uhr, Röpniderstraße 146, bet Bernhardt.

Eine Versammlung der Gastwirthsgehilfen, einbe rufen vom Fachverein Berliner   Kellner fand vor einigen Tagen unter Vorfiz des Herrn Knoll im Balmensaal", Neue Schöns hauferstr. 20, ftatt. Die Bersammlung war von ca. 800 Ber fonen besucht. Der erfte Referent Herr Dregler führte in längerem Vortrage u. A. aus, daß der im Januar cr. ftattge längerem Vortrage u. A. aus, daß der im Januar cr. ftattges fundene Rommers die Grundideen zum Fachverein Berliner  Rellner gegeben habe, jedoch derartige Resultate, wie sie bis iegt vorhanden, von leiner Seite in so furger Beit erwartet murben. Allein der§ 3 des Statuts babe ca. 300 Mart bem Bereinsvermögen zugeführt. Jedoch bürfe dieses nicht Beran laffung geben, die Hände in den Schooß zu legen, sondern im Gegentheil, es müffe speziell ben allen Vereinigungen pringi piell fernftebenden Kollegen immer wieder der wohlthätige Bwed des Fachvereins vor Augen geführt werden. Der weite Referent, Herr Herzberg, führte etwa folgendes aus: Jedem fich den Verhältnissen nicht abfichtlich verschließenben Kollegen muß bei der beutigen materiellen Lage des Gastwirthsgehilfen ftandes die Nothwendigkeit einleuchten, im eigenen Intereffe fich dem Fachperein Berliner   Kellner anzuschließen. Denn bet der absoluten Unmöglichkeit, das im Sommer, theilweise auch der absoluten Unmöglichkeit, das im Sommer, theilweise auch nur vorübergebend, beschäftigte Ganwirths personal im Winter in derselben Branche unterzubringen, die absolut feftfirbende Sicherheit irgend welch festen Verdienstes im Arbeitsverhältniß und sulest bie ganz gut gemeinte, jedoch durch ihre falschen Musführungsmittel vollständig schädlich für uns wirkende Anti trinigelber Agitation haben es dahin gebracht, daß nur ein kleiner Bruchtheil der Kollegenschaft in die Lage lommt, einen Noth groschen zurüdjulegen. Die traurige Folge ift, daß bei unvorher aefebenen Ausgaben wie Rrantbelts und Sterbefällen in der Familie, längerer Abeitsloftgleit u. bgl. m., die Kollegen bilf und rathloß dastehen. Armendirefiion oder Privatwohl thätigkeit ist bann die legte Rettung. Nun, Kollegen, Sie thätigkeit ist bann die legte Rettung. Nun, Kollegen, Sie werden zugefteben, es macht teinen erfreulichen Eindrud, in größeren Geschäften von Beit zu Belt Rolletten sammeln zu feben für irgend einen unbekannten Kollegen. In allen solchen Fällen will jest der Fachverein eintreten. Doppelt giebt, wer schnell giebt, und um das zu leiften, müssen Sie Alle burch Beitritt und durch Sammeln ven verwerthbaren Gegenständen ben Verein unterfügen. Der Fachverein Berliner   Kellner will ben im Gastwirthsgewerbe im Winter nicht unterzubringenden Kollegen, je nach ihrer Fähigkeit, in anderen Gewerben Bepulation fchäftigung, wenn auch nur vorübergebend, zum Beispiel zur Weihnachtszeit, fuchen zu beschaffen und wird sich deshalb mit Hilfe der Breffe fowohl als auch durch Birkulare an die biefige Geschäftswelt wenden. Die belannte Abneigung, ftellenlose Kellner zu beschäftigen, hofft man durch Stellung von Sicher heit und Empfehlung von nur gediegenen Kräften zu über winden. Bum Schluß bittet Referent bringend um allseitiges Propagandamachen für die Jbeen des Vereins. Un der Dis. fusion betheiligten sich die Herren Fleischer, Bigner, Janzen, Hochec, Beude, Echoll, Müller, v. Szczepaniti, sämmtlich im Sinne des Referenten. Das ausgesprochene Verlangen nach balbiger Abbaltung eines Kommerses wurde vom Vorftpenden babin beantwortet, daß dieser Kommers beftimmt innerhalb der nächsten 6 Wochen stattfindet. Mit einigen Schlußworten und öffentlichem Dant allen Denen, welche die Bestrebungen bes Fachvereins Berliner   Kellner bisher unterstützt haben, schloß Der Vorfigende die Versammlung.

Galeote: Sh gab mir teine Rechenschaft von dem, was mir durch den Kopf ging, ba ich mich am Ende meiner Silfzquellen fab. Nachdem ich vergeblich mehrere Bersonen, Darunter auch den Bater Alejo, einen Berwandten des Bischofs, um Hilfe angesprochen, begab ich mich eines Tages zu Herrn Romero Robledo. Da ich ihn nicht antraf, machte ich seiner Frau die nöthigen Mittheilungen, damit sie den Bischof von meinem Fall unterrichte. Auch su Herrn Gastelar war ich ge gangen. Da fich Alles gegen mich vereinigte, bewaffnete ich mich mit einem Revolver, den ich vor neun Jahren in Buerte Rilo gelauft hatte. Bräs.: Wie viel haben Sie dafür be zahlt? Galeote: Deffen erinnere ich mich nicht mehr.- Im Fagverein der Sattler und Berufsgenoffen hielt Bräs.: Ist es biefer? Galeote: Samobl; ich laufte Ba am vergangenen Sonnabend Herr Liege einen anregenden tronen in der Alcalaftraße. Da fie zu groß waren, verkleinerte Vortrag über Die Forderungen der Gegenwart an das band. ich fte mit meinem Federmeier. Mein Kopf war damals vollwert". Der Redner, der zunächst die Klaffenverhältnisse und Don bösen Bebanten. Bräs.: Von welcher t? Galeote: Wenn ich den Batr Bizcaino vor mir gehabt hätte, fo würde ich ihn erfchoffen haben. Am dritten Lage

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ich im bischöflichen Palais. Als der Bischof mich erblickte, fagte et zu mir: Was haben Ste Sch erzählte tbm alles und er wiederholte neuer bings fein Gut! But!" Bräf.: Was bezweckten Sie, als Sie durch die Beitung einen Bic als Portier fuchten?- Galeote: Ich wollte die Aufmerhamkeit des Bublifums auf mich sieben und Lärm machen. Endlich zum Heugerften ge­trieben, beschloß ich mich au räden, indem ich alle diejenigen töblete, welche die Urfache meines Unglüds waren und welche meine Ehre angegriffen batten. Vor allem aürnte ich auf den Bischof, der fich über mich luftig zu machen schien. So ging ich eines Tages nach dem Nord- Bahnhof, um auf den Wagen

bie sozialen Bestrebungen des Alterthums und des Mittelalters einer eingehenden Besprechung unterzog, entrollte ein düfteres Bild unserer Tage. Er gebachte des in Folge der Großpro­buttion und Blaschinenentwidelung ftetig ft vermehrenden Heeres der Arbeitslosen und des Ringens Aller, fic in D: ga nifationen zu fräftigen und zu stärken. Sehr anschauliche Beleuchtung erfuhr die Entwidelung des Arbeiterstandes, der Strells und all die gegen die legteren fich wendenden Maße regeln. Dem selbstständigen Kleinhandweiler zu belfen, fet vergebens. Mit einem warmen Appell an die zahlreich besuchte Bersammlung, fich der Bettaufgaben und Pflicht voll bewust au sein und in der Bereinigung das Beste zu finden, schloß Herr Liege. An Den beifällig aufgenommenen Vortrag schloß ich eine Diskussion. Es sprachen noch die Herren Bernhardi, Rabel, Sell u. U., welche fi sämmtlich auftimmend äußerten.

Vermischtes.

Zog den Eheftand der Schule vor. Unter diesem Stichwort bringt die" Newyorker Staatssta." folgende roman tische Heirathsgeschichte. James G. Blaine  , der Bater, welcher gegenwärtig den Kopf so voll von Präsidentschaftsgedanken bat, wird fich wohl Beit nehmen müssen, fich mit James G. Blaine  , dem jüngsten Sproß seines Laune, etwas näher zu be faffen. Er hat den 18jährigen jungen Mann, der noch in die Schule muß, über seine Rampagne Intriguen für 1888 gang und gar vergeffen, so daß dieser ihm durch die Latten ging und ohne den väterlichen Konfens Hals über Kopf ins Chejoch Bürzte. Verliebt war ,, Jim" jun. bis über die Dhren, und bie Außerlorene muß an derselben Krankheit im selben Maße ge litten haben, denn die Präliminarien zur Selrath waren ble benkbar fürzesten. Sich sehen, verlieben, den Plan zum Durch brennen arrangiren und dem fatholischen Erzbischof Corrigan die Einwilligung aur Bollziehung der Beremonie abtrogen, waren vier Kapitel, die in überraschend furzer Belt, fiz und fertig gebunden, ber staunenden Welt aur Borlage tamen. Frau Mary Blaine jun. ift die Tochter des Obersten Richard Nevius von Rolumbus, D., woselbst die jungen Leute fich lennen lernten. Als vorige Woche die Familie Nevius eine Reise nach Newyork   antrat, folgte James G. Blaine   jun. bere felben auf dem Fuße und heimlich ließ fich das Pärchen vom Pater Ducey in der römisch- latholischen St. Leo's Kitche frauen. Bater Ducey verlangte von den beiden Heirath luftigen die elterliche Genehmigung und weigerte fich anfangs, als legtere nicht geliefert werden konnte, bie Ro pulation vorzunehmen, sei denn, daß Erzbischof Corrigan seinen Dispens gäbe. Unter den Umständen war nichts anderes zu thun, als daß Fräulein Nevius um Erzbischof ging und von diesem den Dispens erbat. Der Erzbischof machte indeß gleichfalls Echwierigleiten. Nun er Härte aber Fräulein Mary mit eben so großer Demuth wie Feftigkeit, daß fie von Herzen gerne eine vorschriftsmäßige fatholische Trauung mit fich vornehmen laffen würde, wenn Der Erzbischof hinsichtlich der elterlichen Buftimmung ein Auge zubrüden würde; lönnte er dies nicht, so müste fie fich schon wo anders belfen. Erzbischof Corrigan war von so viel Liebenswürdigkeit und weiblicher Entschloffenheit entzückt und ertheilte den Dispens. So war benn Bater Ducey in ben Stand gesett den Trauatt vorzunehmen und das Paar zu Mann und Weib zu machen. Als dies zur beiderseitigen Bus friedenheit gescheben, ging die junge Frau au Muttern, ber junge Gatte au Batern aurüd, um post festum die nöthigen Erklärungen zu machen. Die beiderseitigen Eltern sollen fich mit Grazie in die vollendete Thatsache gefügt baben, wohl ein febend, baß alles Murren nichts an der Sache änderte. Her James G. Blaine   jun. lehrte gestern Morgen nach Newport zurüd und quartierte fich bei seiner Frau und den ebenfalls im Neayort Hotel abgestiegenen Schwiegereltern ein.- Beltungsreporter bat er fich höflichft verbeten, es ist daher auch nicht mit absoluter Sicherheit anzunehmen, ob bere Blaine außer bei feiner liebenswürdigen Gattin noch anderswo in die Schule geben wird. Leptere bat er gefchwänzt, um den be schriebenen Abstecher in die Ebe au machen. Nach dem geftern von Bater Ducey im Biollstandsbureau eingereichten Trauscheine für bas junge Baar ift die Braut 19 Jahre alt und der Stand des Bräutigams als der eines Gentleman" begeldnet.

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rh. Die Dubliner Stadtverordneten und der neue Bisetönig von Jrland. Ueber die Eympathien, welche die Srländer der jegigen englischen   Regierung entgegenbringen, giebt uns der Bericht über eine Sigung der Dubliner Stadt verordneten einigen Aufschluß. Einige Tage vor der Ankunft