von dem Lelpalger Arbeiterverein, ein Brogramm zur Lösung der sozialen Frage zu entwerfen. Laffalle vermachte seinem Freunde Bucher das Verlagsrecht seiner sämmtlichen Schriten und seine Bibliothet, und Bucher hat noch vor wenigen Jahren das wiffenschaftlich bedeutendste Wert seines Freundes, Das Eyftem der erworbenen Rechte" neu aufgelegt, und mit einer überaus panegyrischen Vorrebe, welche dem Liberalismus und dem Marchefterthum einige Seitenbiebe versett, bereichert. Jn fpäterer Beit, als Herr Bucher schon von Stufe zu Stufe em porgeftiegen war, entwidelte sich zwischen ihm und Karl Marg eine une quidliche Bolemit. Es wurde in der sozialdemokra ischen Preffe behauptet, Herr Bucher habe die Gojialdemokratie auch als Beamter noch immer mit Geld unterstüßt und seinen regelmäßigen Beitrag als Mitglied eingeschici; außerdem hatte er Karl Marx die sozialpolitische Mitarbeiterschaft am amilichen Staatsanz." angetragen. Jene Auseinandersegungen zwischen ben ehemaligen Freunden und Gesinnungsgenossen find nicht zum Vortheil des Herrn Lothar Bucher ausgefallen. In wie weit Herr Bucher an den staatssozialistischen Wandlungen des lettenben Ministers Antheil hat, wird erft die Bufunft lehren. Daß er an dem heutigen Haffe des Fürsten Bismard gegen bas Manchesterthum nicht gans unbetheiligt ist, ftebt wobl außer Zweifel. Herrn Bucher's Thätigteit beschränkte fich nicht immer auf ein bestimmtes Reffort, er war der Rathgeber und Gehilfe des Kangleis in allen Dingen, zumal nach der Ent laffung des Geheimraths Wagener. Er war das, was fürft Bismand einst Herrn Wagener nannte, sein, Sonversations. Legilon", und Moris Busch berichtet in seinen nächtlichen Aufzeichnungen der Brosamen, die von des Ranglers Lippen fielen, Fürft Bismard babe den Geheimrath eine wahre Berle" ge nannt. Herr Bucher wird diese Bezeichnung verdient haben. In die Deffentlichkeit ist er als Beamter sehr wenig getreten, in wederem Umfange überhaupt nur auf dem Berliner Kon greffe. Sein scharf matlirter Kopf, deffen Büge ein wenig den Menschenfeind verrathen, findet fich auch auf dem Werner fchen Kongreßbilde. Von schriftstellerischen Leistungen liegen noch Reisebriefe, Ausstellungsberichte und eine Feftrede über bas juristische Element in Schiller vor, welche allesammt den ungemein gebildeten und belesenen Mann der Welt verrathen. Herr Bucher ging auf Urlaub, sobald die erste Nachricht von ber beabsichtigten Ernennung des Grafen Herbert Bismard aum Staatssekretär durch die Breffe ging. Als Graf Bismard endgiltig ernannt wurde, schied Lotbar Bucher endgiltig aus der politischen Abtheilung des Auswärtigen Amtes. Es wird wohl noch viele Jahre währen, che alle die seltsamen Nätbfel, welche das widerspruch volle Leben dieses Mannes bietet, ihre Lösung finden werden.
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Ueber die Entwickelung des Militarismus in Deutsch land schreibt die Germania ":" Der fonftituirende Reichstag Don 1867, unmittelbar unter den Eindrüden des Krieges von 1866 gewählt und so überaus willig, lehnte die Bewilligung eines eisernen Militäretats auf ewig ab und war nur bereit, auf vier Jahre die Präsenzziffer zu binden. Der Reichstag von 1874, nur ein paar Jahre von dem Rriege 1870/71 entfernt, mit Der Rautschulpartei ber Nationalliberalen als herrschende Partei, lehnte dennoch die dauernde Firirung ber Präsenzziffer ab, und war nur bereit zu einer Figirung Der Präsenzziffer auf fieben Jahre. Und selbst die Durchlegung bieses Geptenats batte erft Der Anregung eines Entrüftungssturmes" aur Nachhilfe bedurft- damals fogar, in der Gründer" Belt, wo man noch im Hochgefühl der fran softschen Milliarden schwelgte und das Geld auf der Straße au finden glaubte. Der Krach tam und brachte nicht nur die Ernüchterung der Stimmung, sondern auch die Berstörung und Schädigung vieler Vermögen. Bahlreiche Mitglieder der Mittelftände vor Allem janten in die unteren Stände herab, die unteren Stände aber litten an Arbeitsmangel, und die noch Arbeit hatten, erhielten schlechte Löhne. Die Sozialdemokratie bielt eine reiche Ernte. Raum aber war 1879 einige Befferung ber Erwerbsverhältniffe eingetreten und auch den schwindfüch tigen Reichs und Staatstaffen wieder einiges Geld zugeführt worden, da war das Erste gegen alle bei den sollpolitischen Verhandlungen vom Regie rungstische abgegebenen Ertlärungen- eine neue Forderung aur Erhöhung der Präsenzjiffer der Armee um rund 25 000 Mann, ferner aur Einübung der Erfagreservisten und endlich ein neues Septennat. Vor allem die Erhöhung Der Biffer der ftebenden Armee machte einen geradezu depri mirenden Eindrud im Lande. Selbst muthigere lonservative Blätter, wie der Berliner Reichsbote" und die Dresdener Berliner, Reichsbote" Deutsche Reichsta.", gaben dieser Stimmung Ausdrud, selbst in nationalliberalen Blättern bezeugte man, im Lande wäre allgemein der Glaube verbreitet gewesen, es sei endlich mit der ewigen Echöbuna genug. Dennoch wurde im Reichstage Alles burchgesezt, Erhöhung wie fiebenjährige Dauer, aber es begann damals auch wieder das gesteigerte Weglaufen aus dem Lande, wie es auch nach dem Kriege von 1866 und nach dem franzöfifchen Kriege eingetreten war. Und jest- wieder ges fteigerie Bräfenasiffer und Aeternat!
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Zum Wirthschaftsaufschwung. Die gutgesinnten" Beltungen bruden derzeit fritillos einen offigiösen Wisch Schwein
Ift Dein Herr", fragte ich ihn, in Moskau ?" Gott sei Dank! Er ist hier."
Bis zu diesem Augenblide hatte ich nicht im Ent ferntesten baran gedacht, daß er auf dem Lande sein Tönnte.
„ Schläft er noch? Gewöhnlich steht er ja fo früh auf!"
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Freilich", antwortete Michael; aber seit seiner legten Rrantheit ist er sehr schwach."
Und nun begann der alte Diener mir alle phyfischen Leiden seines Herrn zu berichten. Ich häte bie Unterhaltung mit ihm leicht so lange hinausziehen können, bis alle Einwohner des Hauses aufgeftanden wären; ba fiel mir jedoch ein, daß ich mich nach seiner jungen Herrin erfundigen müßte.
Gott sei Dank!" antwortete er mir, sie ist gesund; aber augenblicklich ist sie nicht zu Hause, sondern fie weilt in der Nähe von Wantof auf dem Landgute ihrer Tante Prascova Iwanowna."
Diese Mittheilung hätte mir beinahe einen Fluch entLodt. Ich hatte gerabe diese Tante nie aussiehen tönnen. Was war da zu thun? Eräumerisch, mit trauerndem Gemüth entfernte ich mich und begab mich mechanisch nach der Krem lin'schen Terrasse. Dort promenirte ich hin und her wie eta Provinziale, der bei seinem ersten Aufenthalt in Moskau bie Ranonen bes Cjaren, bie Gloden des Czaren und bie Swanskirche betrachten will. Ich, ber ich in dieser Stadt in einer fo freudigen Stimmung, mit so lebhafter, unge Rümer Hoffnung anlangte, empfand jetzt nur noch die refig airtefte Gleichgiltigkeit. Es fiel mir nicht mehr ein, Pau linens Angehörige zu besuchen, mit büfterem Auge betrachte ich Mostuus entzüdendes Panorama; da plöglich werde ich aus meiner Niedergeschlagenheit durch einen Gedanken auf gerüttelt, der wie ein Blizz mein Gehirn erleuchtete.
Bielleicht," fagte ich mir, if Pauline nach Moskau zurüdgelehrt; vielleicht befindet sie sich jetzt bei ihrem Bater, und schleunigft begab ich mich nach ihrer Wohnung.
Große Veränderungen waren in diesem mir wohlbe fannten Hause vor sich gegangen. Die alten Möbel waren burch andere, neumobischere ersetzt; die 3immer waren nach
burg 'icher Produktion nach, in welchem die hocherfreuliche| bulgarischen Frage einnahm, und berettet fie fich vor, eine Thatsache" verkündet wird, daß die deutsche Roblenausfuhr einen„ intenfioen Aufschwung" genommen habe. Die offiziöse Behauptung ist natürlich falsch von Anfang bis zu Ende. In der Periode, mit welcher der offtaiöse Unwiffer operitt, der Belt rom 1. Januar bis 1. Mai hat die deutsche Ausfubr von Steintoble und Roales nicht zugenommen, sondern um 799 713 rein. 185 986 D.3tr. abgenommen, und in den ersten 7 Monaten, 1. Januar bis 1. Auguft betrug diese Abnahme gegen das Vorjahr gar 1616 043 D. Btr. bei der Steinloble und 282 083 D. Bir. bei Koates. Gleichzeitig hat die Einfuhr von Rotes wie Steinloble fta: t zugenommen.
Bom ruffisgen Erbfreund. Auf die Befferung in den Kommersiellen Bestebungen ju Rußland, welche Staatsminister Bötticher beim Empfange der Mitglieder der Handelskammer in Thorn in nahe Aussicht gestellt haben soll, wirft eine bem Hamb. Corr." zugebende Depesche aus St. Petersburg einen bebentlichen Schatten. Die Depesche lautet: Die von der Regierung projektirte Erhöhung auf Roheisen um 25 Brojent fommt im November im Reichsrath zur Beschlußfaffung,"
Ueber Herrn Stöder äußert fich die ultramontane Germania", die ihm lange Beit freundlich gegenüberstand: " Hofprediger Stöder liebt es, sich mit den Thatsachen in Widerspruch zu seßen, und es fommt ihm gar nicht barauf an, von der Sommerfrische in Partenkirchen aus die guten, lieben Berliner zu loben, um dann in Danzig Berlin in trübfter Beleuchtung zu zeigen. Bei ihm ist man solches nachgerade gewöhnt Neulich hörten wir einen gut gefinnten Deutschtonservativen sagen, Stöder thäte am besten, wenn er in Bartenkirchen bliebe. Das darf einen nach all den Leiftungen Stöckers nicht mehr wundern."
Ministerbeleidigung in Bayern . Das oberbayrische Schwurgericht verurtheilte den Redakteur des krembenblattes", Franta, wegen Beleidigung des gesammten Minifteriums an läßlich des Todes des Königs zu 4 Monaten Gefängniß und Tragung der Roften.
Ueber die Verunglückungen deutscher Seeschiffe im Nabre 1884. Nach dem Auguftbest der Statistil des Deutschen Nabre 1884. Nach dem Auguftheft der Statistil des Deutschen Reichs gingen in diesem Jahre 119 deutsche Schiffe mit 38 221 Reg. Tons Raumgehalt verloren, und zwar find 63 ge ftrandet, 4 gelentert, 12 gefunden, 7 verbrannt, 16 verschollen, 10 in Folge fchwerer Beschädigungen und 7 durch Kollifionen verunglüdt. Dabei büßten 218 Personen( 216 Mann Be fagung und 2 der an Bord gewesenen Paffagiere) ihr Leben ein. Im Vergleich zum Bestande der registrirten deutschen Seeschiffe am 1. Januar 1884 beträgt der Schiffsverluft im Laufe deffelben Jahres 27 pet. gegen 3,9 pet. im Jahre 1883 und 5,4 Ct. 1882. Der Bahl der Schiffe nach ftellt sich also bas Verluftverhältniß für das Jahr 1884 wesentlich günftiger fommene Schiffsbefagung ist dies Berhältniß ein bedeutend als für die beiden Borjahre und auch in Bezug auf die umges befferes geweien, ba bei den Berunglüdungen des Jahres 1884 nur von je 183 Seelen, welche auf deutschen Rauffabrielschiffen bienten, 1 Mann ums Leben tam, mogegen 1883 schon von je 81 und 1882 von je 94 1 Mann fein Leben verlor. Jedoch ift die Verluftziffer noch immer eine sehr große.
Polnisches. Ueber die Anfiedelungspläne äußert sich der Drendownit", der Vertreter und Vertheidiger des polnischen städtischen und ländlichen Mittelstandes, folgendermaßen:„ Die Rolonisation fann unter der polnischen Nationalität in Weft preußen und im Großherzogthum Lüden reißen, wenn fte beutsche Bauern auf den angelauften herrschaftlichen Gütern anftebelt, aber den polnischen Bauer als Stand, als sosiale Schicht wird fie nicht vernichten. Sie wird im Stande der bäuerlichen Wirthe feine, oder vielleicht nur eine sehr fleine Lücke machen, und zwar aus dem Grunde, weil der heutige Bauer nicht mehr der Bauer vor 20 Jahren ist; der heutige polnische Bauer vermag etwas zu erübrigen. In allen Gegenben des Großberapatbums erwerben die polnischen
Bauern etwas, so daß felten ein Dorf if, in welchem unter den bäuerlichen Wirthen fich nicht ein oder zwei Wirthe finden, welche einige hundert Thaler, fogar mehrere tausend Thaler baar befißen. Die polnischen Bauern fürchten daher ihren Untergang nicht."
Die Correspondance Hongroise", welche als offigiöses Drgan ber ungarischen Regierung gilt, schreibt über die Resultate der Ertlärungen des Herrn v. Zissa" folgendes: Wir glauben dem auswärtigen Leser einen Dienft au erweisen, indem wir ihm die Resultate der Erklärungen des Herrn v. Tisza über unsere Drientpolitit darlegen. Folgendes ist in wet Worten das Resumé ber Resultate, Folgendes ist in zwei Worten das Resumé der Reſultate, welche die jüngste Rundgebung des Ministerpräsidenten gehabt bat: 1. Das gemeinsame Ministerium und das ungarische Rabinet, deren Haltung in der bulgarischen Frage bisher Mig. verständniße bervorrufen lonnte, haben sich selbst durch die er wähnten Erklärungen eine Direttive vorgezeichnet. welcher fie fünftig, obne zu ftraucheln, unter allen Umständen folgen wer ben. 2. Durch die angeführte Thatsache bat unsere Regierung die paffive Stellung aufgegeben, welche fie bisher in der einem neuen Prinzip geordnet. Alles bildete für mich einen sonderbaren Anblid. Der Greis war ebenfalls verändert. Ein Schlaganfall hielt ihn auf seinem Lehnstuhl gebannt. Troßbem empfing er mich ebenso freundlich wie früher.
Sicherlich, fagte er zu mir, bist Du mit einem Auftrage betraut; denn ich wage nicht anzunehmen, daß Du von Deiner Beit einen schlechten Gebrauch macht, ober baß Du Deinem eigenen Willen zuwider Petersburg haft verlaffen müffen?"
Lächelnd entgegnete ich ihm, daß ich in bem und dem Gouvernement eine wichtige Angelegenheit zu erledigen hätte. Diese Worte beruhigten ihn und er umarmte mich. Was macht Dein Datel?" fügte er hinzu.
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Sie wiffen ja, baß ich alljährlich einen einzigen Brief von ihm erhalte.
Und ich bekomme feinen."
Wir begannen mit einander zu plaubern, und ich erfuhr, baß Pauline fich des Abends zu einem von der vornehmsten Gesellschaft veranstalteten Balle ein finden sollte. Ich zog mich zurüd; ich lehnte feine Einladung zum Abendbrot ab und ging auf den Ball. Die Duabrillen orbneten fich gerabe; ich fuchte Pauline und fab fie mit einem Qusaren offizier tanzen, mit dem sie in der heiterften Stimmung plauberte.
Als der Tanz zu Enbe war, näherte ich mich ihr. „ Ach, Sie find es, Anton," sagte sie zu mir, ich hätte Sie nicht wieber erkannt. Ich bin entzüdt, Sie, wie es scheint, in beftem Wohlbefinden wiederzusehen."
Ich wußte nicht, was ich antworten sollte. Die Mufit begann wieder nnd von Neuem tanzte und plauberte sie mit dem Husarenoffizier.
diplomatische Altion zu unternehmen, um unsere Intereffen auf der Ballan- Halbinsel ju mabren. Mit anderen Worten: die Rundgebung des Herrn v. Tisia fignaliftet den Beginn einer neuen Phase unserer Drientpolitit im Sinne der nationalen Afpirationen der Ungarn . 8. Was unsere Beziehungen au Deutschland betrifft, so bildet das Abkommen von Wien ( 1879) noch immer die Bafts des Boei- Kaiser- Bundes. Herr v. Tisza bat gar leine Anspielung auf das deutsch österreichische Bünd niß gemacht, das im Jahre 1879 gefchloffen wurde und defen Existenz alle Welt tennt, aber deffen Bestimmungen ein awischen den beiden Kaisern und bem Herrn v. Bismard wohls verwahrtes Geheimnis bilden. Was aber lein Gebeimnis ift, ist, daß das Hauptziel dieses Bundes die Aufrechterhaltung bes allgemeinen Friedens ift. Man weiß, daß die beiden Raiser die Grenzen gezeichnet baben, welche teine fremde Dacht überschreiten darf, ohne fich der österreichisch deutschen Allianz gegenüber zu finden. Bis zu dem Augenblid, wo diese Grenzen durch Rusland respektirt werden, fann das Einvers nehmen der drei Raiser aufrecht erhalten werben. Sobald aber Rußland diese Grenzen überschreiten würde, würde es mit der österreichisch deutschen Allians au rechnen haben. Man glaubt gewöönlich, daß der eventuelle Eintritt rufftscher Truppen in Bulgarien ein lt fein würde, durch den Rußland die Grenzen überschritte, zwischen denen die Entente der drei Ratser fich zu bewegen berufen iff. Es würde auch die Dilupation Bul gartens durch Rußland , indem fie die Entente der bret Kaiser aufhören machte, das österreichisch deutsche Bündniß, auf Grund des 1879 abgeschloffenen Vertrages, wieder in den Vordergrund stellen. Eine militärische Attion Rußlands würde auch Defterreich Ungarn zwingen, die Schritte zu thun, welche es für nöthig halten würde, um seine Interessen auf der Ballan Halbinsel zu wahren. Der eben genannte( oder ein analoger) Fall war ohne Bweifel in dem Wiener blommen vorausgesehen; Defterreich Ungarn würde also alles, was es gegen eine militärische Altion Rußlands auf der Ballan- Halb insel unternehmen würde, im Einvernehmen mit Deutschland und auf Grund des 1879 abgeschloffenen Vertrages thun. Da die Bestimmungen dieses Vertrages ein Geheimniß find, und das Publikum nur seine allgemeine Zendeng fennt, so lann Niemand heute voraussehen, welcher Art der Schritt sein würde, den Defterreich Ungarn thun würde, um seine Inters effen auf der Baltan Halbinsel gegenüber einer eventuellen Dilupation Bulgariens durch rufftsche Truppen au wahren. Defterreich Ungarn und Deutschland wollen den Frieben felbst um den Preis gewiffer Opfer aufrecht erhalten; aber in dem Augenblide, wo Rußland unsere Eriftenzbedingungen als Groj macht angriffe, würden wir feinen Grund haben, den Krieg zu fürchten."
Rukland.
Ein Attentat wurde im Juli d. J. vor einer Warschauer Fabrit durch zwei Arbeiter verübt, indem der eine derselben gegen den Wertführer dieser Fabrit, welcher ihnen als Spion ber geheimen Boliget galt, einen Schuß abfeuerte. Das Miten tat miglang; beide Arbeiter wurden verhaftet und nach der Bitadelle gebracht und vor das Kriegsgericht gestellt. Daffelbe bat den einen der beiden Arbeiter zum Tode durch den Strang, den anderen zu schweren Arbeiten verurtheilt; bie Hinrichtung bat bereits stattgefunden.
6.it einiger Zeit macht sich in manchen schweizerischen Kantonen das Bestreben geltend, den Besuch der Schulen in vollem Sinn des Wortes unentgeltlich zu machen. Die Bollsschule, welche wenigftens sechs Jahre au umfaffen bat, ist nach der Bundesverfaffung nicht nur obligatorisch, fon bern es darf in derselben auch teinerlei Schulgeld bezogen wir ben. Ungefähr 70 sürcherische Gemeinden und der ganze Ran ton Glarus haben nun aber zudem die unentgeltlich leit der Schulbücher und Schreibmaterialien
eingeführt. Die gleiche Brozis versucht man ba uno bort auf Die Gelundarschulen( 12. bis 15. Altersjahr) auszubehnen. 50 baben im Kanton Zürich die Gemeinden Hafs und Birmens dorf die unentgeltlichkeit der Lehrmittel in der Gelundarschule ertlärt und beute folgte ihnen der Sekundarschulfreis Neu münster, welcher drei Ausgemeinden von Bürich( Ntesbach, Hottingen und Hirslanden, etwa 20 000 Seelen) umfaßt. Holland.
Wie bocnöthig es ist, daß fich der Gesetzgeber einmal ernstlich mit der Frage der Schulpflicht befmäftige, aeigen die Bustände in Mastricht, wo im Augenblid 587 Rinder( bel einer Bevöllerung von 30000 Seelen) jedes Unterrichts ent bebren. Aber dieser unhaltbare Bustand ficht die ultramontane Stadtbehörde und den noch ultramontanern Gemeinderath gar wenig an; tros aller Klagen weigert man fich, für die Errig tung der nöthigen Anzahl Schulen zu forgen.
Der Konsellspräftdent Freycinet empfing in Borbeau eine Delegation der Union des Chambres Syndicales( Be einigung der Fachvereine), welche die Intereffen der better vertritt, und nach dieser noch eine ganze Reihe an
Vertrautheit, mit der ich mich thr genähert hatte, rec fertigen wollte. Auch scheint mir, daß sie ihm noch etwa fagen will. Gott weiß, was fie ihm noch zu fagen hat.
Wie fröhlich wir auch scherzten, empfand ich boch tief im Herzen eine große Traurigkeit. Ich war nicht darau gefaßt gewesen, Pauline fo wieberzusehen.
Und nicht auf dem Balle blos, sondern auch in Paw linens Häuslichkeit erschien mir ber Husarenoffizier als be vorzugter Gaft. Ich fann mich mit ihr nicht unterhalten, und er ist so elegant, so gewandt! Wozu ist er eigent lich ba?
Wieber ein Ball, unb fie will wieber erscheinen! Be balb bleibt sie nicht zu Hause bei ihrem franken Bater Pauline, Pauline!
Nach dem Balle lehrte sie zu ihrer Tante zurüid. S werde sie in dieser durch die Ausdünstungen der Sümpf verpesteten Athmosphäre besuchen.
Pratcova Iwanowna hat mich wie ein Geier mit ihre Krallen gepadt. Sie hat mich mit Fragen über Petersburg über die Geschäfte, über meine Berhältniffe, aber meine 3 funftspläne überhäuft. Es war für mich nicht ohne Ame ment, mich wie bie arme Waise von ehemals behandelt fehen. Sie hat mir eine Maffe Papiere zur Durchf herangeschleppt. Unterbeffen promenirt Pauline mit be Hufarenlieutenant. Ich wollte ihn wegen feines vertra lichen Benehmens zur Rede ftellen, aber glüdlicher fing ich einen verfohlenen Blid Paulinens auf. S amüfirt fich nur über ben galanten Offizier, das fteht fef um meine Meinung mit ihr auszutauschen! Ach, wenn ich fie nur einen Augenblic allein sprechen fönnt
Weife
Ich habe mit ihr gefprochen. Ich habe in ihr bis Erinnerungen an unsere Rindheit und an den Begin Armes Rind," sagte ich zu mir, wie muß fie unter unferer Neigung wachgerufen. Sie hat mir Pillschweigen bem 3wange, ben ihr Schidlichkeitsrüdfichten auferlegen, zugehört. leiben. Gezwungen, ihre Gefühle zu verbergen, wagt fie nicht, fi mit mir zu beschäftigen und scheint alle ihre Aufe mertfamfeit auf ihren Zänzer zu lenken. Und dieser Tänzer ift jung, schön, reich, liebenswürdig.
Pauline ftellt uns beide gegenseitig vor, so baß es ben Anschein hatte, als ob fie fich ihm gegenüber wegen der
Pauline", sagte ich zu ihr, wenn ich es jest wages fprechens zu mahnen!" würde, Dich an die Erfüllung Deines mir gegebenen Ber
Sie fah mich mit einem Ausbrude ber Ueber
raschung an.
" Pauline, mein Herz ist für Dich stets baffelbe gebliebes