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Eier find abermals im Breise geftiegen, so daß Busendungen barin rentabel erscheinen. 2,70-2,75 R. per Schod.

Geräucherte Fische. Rheinlachs 2,50-2,90 R., Befer und Dftseelachs 1,20-1,40., geräucherte Male 70-1,00 bis 1,30 Bf. pr. Bfb., großer Delilatehaal 1,50 per Bfb., Flundern, Heine 2,00-3,00, mittel 3,50-6, große 8-16 R., Büdlinge 1,80 bis 4,00. Dorsch 3-10 D. per 100 Stüd. Sprotten 0,40-0,50 per Bfund.

Rrebje. Rleine, 10 cm. 0,75-1,00 m., mittel 1,50-3 M., große 4-10 m. ver Schod. Hummern 1,30-1,60 per Pfund. Austern 7,50-12. pr. 100 Stüd

Lebende Fische. Mal, mittelgroß 80-95, große 1,10 M. Becht 60-70 Bf., Schlele 80-96 Bf. per Bfund.

Seefische. Lachs 1,00-1,20-1,30 Mart, Bander, große, 80-100 Bf., Hecht 40-50-65 Bf., Steinbutte 70-80 Bf., See junge, große 0,70-1., mittel 50-60 Bf., Scholle 10-25 Bf., Schellfisch, große 20 Bf., Rabliau 15 bis 20 f. per Pfund, Matrelen 40-60 Pf. pro Stüd

Dbft und Gemüse. Ung. Weintrauben 24-26, Defen augen und Muskateller Weintrauben 26-28 Bf. Neue S tronen 30-48 t. per Rifte, Bflaumen 2,25 bis 4, Birnen 4,20 bis 6,50, Tafelbirnen 7-15 M., Mesfel 4,25-6 Mart, Tafeläpfel 7-15 W., feinfte Sorten bis 25 Mart, Pfirsiche 20-30 M., Ananas 2,50-3,00 Mart pr. Bfb. Neue faure eingelegte Gurten 1,50-1,80 M. per Schod. Bwiebeln 2,25-275 8. Kartoffeln, weiße 8,50-4,00., tothe 2,80 bis 3,00 D., blaue 3,00-3,60 R. Dr. 100 Rilo. Schalotten 6-7 M., Teltomer Rübchen 9-12 M., Melonen 15 bis 20 M. pr. Str., Sellerie 7-8 M., Meerrettig 7-12, Blumenkohl 20 bis bis 50. pr. 100 Stüd.

Blumen und Blätter. Lorbeerblätter 3-4.   pro Rorb. Rofen 8-12 M., Rosenknospen 2-3 M., Tuberosen 4-5 M. pro 100 Stüd.

Honig, reiner deutscher 60, feinfter weißer 70-80.

pr. Ctr.

Wild  . Rehe 60-90, biriche 25-35, Dammbirsch 35-50,

in Bezug auf die Auflösungsberechtigung der Polizei irre au führen und dadurch manchen Leiter oder Angehörigen einer Versammlung, Der fich im Recht glaubt, oder cine maßgebende Entscheidung propojiren will, in große Kosten und Ungelegenheiten, unter Umständen geradezu in's Unglüd zu stürzen. Denn das in jenem az noch immer vermiste Präjudiz ist nämlich vom Kammergericht eben in unzweideutigfter Weise geschaffen worden. Der zweite Richter hatte feftgestellt, daß ein Borfigender einer Bersamm lung lettere gefchloffen hatte, daß die Verfammelten nebst ihrem Vorfigenden aber trotzdem noch einige Minuten nacher nicht Dtiene machten, fich zu entfernen, worauf der über machende Polizeilieutenant die Versammlung auflößte. Die Straflammer bat nun auf Grund dieses Zbatbestandes auß drücklich den Beamten zu einer solchen Auflösung nach Schluß der Versammlung für befugt erachtet und das Kammergericht hat in legter Instans diese Auffassung als forrett bes zeichnet.

Nürnberg  , 4. Oktober. Auf den Tagesordnungen des hiefigen dwurgerichts scheinen fich in neuerer Belt die Breß prozesse feft einbürgern zu wollen. Jm April d. J. tamen erft zwei solcher Prozeffe aur Verbandlung, von denen der eine gegen den Rebatieur Schnug der demokratischen Neuen And bacher Beitung" mit Berurtheilung, der andere gegen den Nes Datteur Dornbusch des ebenfalls demokratischen Nürnberger Anzeigers" mit Freisprechung endete. Bei der gestern be gonnenen Geffton find nun abermals zwei derartige Projeffe angefeßt. Der eine davon betrifft wiederum den Rebatteur Schnug von Ansbach, welcher aweter Bergehen der Beleidigung, begangen durch die Breffe, angellagt ist; der andere richtet fich gegen den Rebatteur Wörlein der bier erscheinenden Frän. fischen Tagespoft", welcher gleichfalls zweier Breßbeleidigungen angefchuldigt ist. Mitangeflagter ift in legterem Falle ver Schneider Spörl von hier.

Wildschwein 25-35 Pf. pr. Bfd., Rebbahnet, junge 100-120, alte Vereine und Versammlungen.

80-90 Bf Fafanen 3-4 Mt., Wachteln 50-60 Bf., wilbe Enten 0,80 bis 1,20, Safen 3,00-3,50. per Stüd. Kramets. Dögel 20-25 Bf. per Stüd. Nuerhahn 3-4,50 M. Birthuhn 1,75-2,50 t. pr. Stüd.

Geflügel. Größere Bufuhren fetter Gänse per Bfund 60. bis 70 Bf. erwünscht. Halbfette Gänse 50 bis 60 Bf. per Bfund. Mageres Geflügel ist nur mit ühe und zu sehr nieberen Preifen unterzubringen. Gänse 2,50-3,00-6,00, junge Enten 1-1,50-2,00 art, junge Hübner 0,55-0,80 alte 1,00-1,70 M., Tauben 30 bis 45 Bf., Boularben 4,50 bis 8.00 per Stüd.

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Polizei- Bericht. Am 5. b. M. Nachmittags wurde der in der Weingroßhandlung von F. W. Krause u. Co., Leipziger. ftraße Nr. 45, beschäftigte Arbeiter Schröter während der Ar belt plöglich so unwohl, daß er mittelft Droschte nach seiner Wohnung gebracht werden sollte. Er ftarb jedoch noch vor Der Ankunft in derselben unterwegs, wie ärztlich festgestellt worden, am beraschlag. Gegen Abend geriethen beim An sünden der Gasflammen im Schaufenster der Weißwaaren Handlung von Uy, Dresdnerftraße 70, bie dort ausgelegten Waaren von bedeutendem Werth in Brand und wurden fämmtlich vernichtet.

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Gerichts- Zeitung.

laut

Wegen Kindesmordes batte fich am Mittwoch die Dienstmago Bertha Krenz aus Strausberg   vor dem Schwur gericht am Landgericht II au verantworten. Die Mutter bes tennt fich des ihr zur Laft gelegten Verbrechens schuldig und schildert den Verlauf ihrer That ohne Kennzeichen tieferer Er. regung. In der von Wald und See begrenzten Umgegend bes Städtchens Strausberg   diente die Angellagte bei dem Bauerngutsbefizer Krüger im Dorfe Wesendahl; dieser schaffte fte Anfangs Januar d. J. wegen andauernder Kräntlichkeit au ihrer früberen Pflegemutter nach Strausberg  ; die lettere hatte vorbem ihre jest angetlagte Pflegetochter, als dieselbe fich das mals eines fehltritts schuldig gemacht, aus dem Hause ge wiesen und fie in einem Dienft untergebracht. Tropem nahm Die Pflegemutter fich der Krenz und, nachdem dieselbe am 21. April b. einem Mäbchen das Leben geschenkt, auch des neuge borenen Rindes an, indem fte das leptere bei einer Wittwe in Pflege gab. Ungefähr 4 Wochen später, am Bußtage, im Monat Mai b. J., bolte die Krens ihr Kind von der Wittwe, welche baffelbe bis babin gegen Entgeld gepflegt; mit dem Rinde im Arm verließ fie die Stadt und begab fich auf Um wegen, indem fie die öffentliche Fähre über den Straußfee ver mieb, nach der Strausberger   Stadthaide. Unweit der Wesen bahler Mühle ging fie mit dem Rinde im Arm an eine Stelle des weftlich von der Haide belegenen Fängersee's; hier watete fie durch Schilf und Moorgrund tief in den See hinein, bis ihr das Waffer an die Lenden reichte; dann schleuderte fte mit voller Wucht das lleine Wesen weit von sich, daß es flatschte", wie bie Mutter vor Gericht erklärte. Demnächst verließ fie den Drt der grauenbaften That und begab sich an Der Mühle vorbei wieder nach Strausberg   zurüd. Der Müller. Bursche schöpfte Verdacht, als die Areng nach furzer Zeit un mittelbar nach geschehener That ohne ihr Kind wieder an ihm Dorüberging, benn die Müble liegt einsam und ziemlich weit entfernt von menschlichen Wohnungen, in welchen die Krenz the Rind etwa hätte unterbringen lönnen. Er sprach über seinen Berdacht mit den in der Mühle einlehrenden Leuten; man forschte nach dem Berbleib des verschwundenen Rindes und die Krenz wurde verhaftet. Sie geftand sofort ohne Umschweife, Daß fie fich des Kindes auf die angegebene Weise entledigt.­Vor den Geschworenen wiederholte die Angeklagte ihr Geständ nis; fie fuchte ihre That mit dem Einwurf zu entschulbigen, daß der Sohn thres Dienftherin Krüger ihr erklärt, er würbe fte beirathen, wenn fie bas Rind nicht hätte und fte gerieth nur ein einziges Mal während der geftrigen Berhandlung aus Dem glatten Geletse ihrer zur Schau getragenen Gleichgiltigkeit, als nämlich der als Beuge geladene Sohn des früheren Dienstherrn die ihm geftellte die ihm geftellte Bumuthung mit einer gewiffen Entrüftung aurüd wies. Der Fänger- See bat fein Dpfer bis heute noch nicht wieber herausgegeben; bie Leiche des Rindes ist bis heute tros eifrigen Suchens nicht aufgefunden worden. Auf diesen Umftand fußte der Bertheidiger in feinem Blaidoyer, mittelft Deffen er zu Gunsten seiner Klientin den Nachweis führte, daß Die Angeklagte nur wegen versuchten Mordes für schuldig er. achtet werden könne, denn es feble in Ermangelung einer ftattgehabten Leichenschau der gefeßlich aur Berurtheilung er forderliche Nachweis, daß das Kind wirklich toot fet. Die Ge­schworenen verneinten die Schuldfrage bezüglich vorfäglichen Rindesmorbes, Dagegen bejabten fie die Schulbfrage bezüglich versuchter Tödtung. Demgemäß beantragte der Staatsanwalt 15 Jahre Buchthaus; das Ürtheil des Gerichtshofes lautete auf 10 Jahre Buchthaus.

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Einige Zeitungen enthalten in der Dienstags. nummer über eine Rammergerichtsverhandlung vom Montag ein Referat, welches abgesehen von sonftigen Unrichtigkeiten den Schlußlay enthält: Das mit dieser Revisionsverhandlung erhoffte Präjudi in Bezug auf die Frage, ob polizeiliche Auf­Lösung einer Versammlung erfolgen fann, nachdem die lettere vom Borfizenden bereits gefchloffen, ist damit allerdings immer noch nicht gefchloffen. Diese aus der Berhandlung gefchöpfte Schlußfolgerung ist ganz falsch und widerspricht ftritt ber fammergerichtlichen Entscheidung. Es wäre indeß nicht unsere Sache, hier das mangelhafte logische Berständniß des betr. Berichterstatters oder Rebatteurs, bas ja in anderen Fällen vielleicht wenig Schaden anrichtet, näher zu berühren, wenn eben nicht der erwähnte Schluß paffus geeignet erschiene,

hfs. Im Faverein der Stucateure Berlius referirten in der Versammlung am Montag, den 4. d. M., Abends, bei Nieft in der Rommandantenstraße die Herren Kies und Bott bainer über die fünftigen Aufgaben des Vereins. Als solche wurden hauptsächlich bezeichnet die intellektuelle und fachliche Ausbildung der Mitglieder durch Anschaffung einer Bibliothel, Ausbildung der Mitglieder durch Anschaffung einer Bibliothel, mit deren Errichtung die um 2 Mitglieder( oie Herren Sieben bach und Werder) verstärlie, jest aus 7 Mitgliedern bestehende Unterrichtstommiffion beauftragt wurde, sowie durch Errichtung einer Fachschule, ferner die Pflege bes Rechtsschutzes und Arbeitsnachweises, forte unermüdliche Agitation für die Feli gung und Vergrößerung der gewerkschaftlichen Agitation. Der Berein dürfe, so wurde ausgeführt, nur zu selbständiger Ar beit befähigte und ausgebildete Studateurgehilfen als Mit glieder aufnehmen und solle fich besonders auch die Reform Des vernachläffigten Lehrlingswesens angelegen sein lassen. Eine vom Vereinsvorstande eingebrachte Resolution in diesem Sinne fand einstimmige Annahme. Die Beantwortung einer eingelaufenen Frage, betreffend die neue Erfindung des fogenannten Bolychrom Bements, wurde bis zur nächsten Ber fammlung vertagt.

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Der Louisenftädtische Stenographenverein eröffnet neue Unterrichtsturse in der Roller'schen Stenographie für Damen und Herren am Donnerstag, den 7. Dltober, Abends 8% Uhr, im Reftaurant Lehmann, Naunynstr. 44; Montag, ben 11. Dltober, Abends 8%, Ubr, im Restaurant Siemund, Schüßenstr. 18; Dienstag, den 12. Dtober, Abends 8, Uhr, im Restaurant, Kaiser Hallen", Alte Jalobftr. 120; Mittwoch, ben 13. Dttober, Abends 8% Uhr, im Restaurant ,, Winkler", Fürbringerstr. 3. Bei der leichten Erlernbarkeit des Systems erfordert der Kurfus nur 4 Lehrftunden und wird derselbe, bei wöchentlich einer Stunde, noch in diesem Monat beendet. Für Den Unterricht influftve vollständiger Lehrmittel find 5 Mart zu entrichten. Weitere Unkosten erwachsen den Theil nehmern nicht.

Mariendorf  . Sentral Kranten- und Sterbetasse der Tifaler und anderer gewerblicher Arbeiter( E. H. 3, Hamburg  ), örtliche Verwaltung Martendorf. Sonnabend, ben 9. Dltober, Feier des zehnjährigen Stiftungsfestes, bestehend in Konzert und Ball, in Knori's Salon. Anfang Abends 6 Uhr. Die Mitglieder der hiefigen und nahegelegenen Berwaltungskellen werden hierzu freundlichst eingeladen. Der Ueberschuß wird dem Invalidenfonds zugeführt.

Der Fachberein der Riftenmacher in Hamburg   be schloß in seiner legten Versammlung, eine Kommiffion einzus fegen, welche bei etwaigen Lohndifferenzen als Schiebsgericht fungiren foll. Die erforderlichen Wahlen wurden sofort vor genommen und befchloffen, den fireitenden istenmachern in Berlin   eine Unterftügung von 100 M. zu gewähren.

Männergesangverein Batitia" Donnerstag, Abends

9 Uhr, in Vettin's Restaurant, Veteranenstr. 19. Kranten- und Begräbnißkaffe des Vereins sämmt licher Berufsklaffen, Berlin   I.( E. 6.). Sonnabend, den 9. b. M., Abends 8 Uhr, Münaftraße 5, Versammlung. Neue Mitglieder werden in jeder Versammlung sowie beim Raffirer Schilling, Koppenstraße 48, aufgenommen.

Bentral- Kranten und Sterbetaffe der Schuhmacher ( E. 6. 32.) Dertliche Verwaltung Berlin. Bevollmächtigter: W. Baple, Staligerfir. 117. Raffirer: N. Burtsch, Andreas ftraße 49, of II. Sonntag, ben 10. Ottober, findet im Rönigftabt Raffino, bolamarltftraße 72, Tanafränzchen aum Besten hilfsbedürftiger Mitglieder. Billets find zu baben in sämmtlichen Bablftellen, beim Bevollmäctigten und Kaffrer.

Verein der Bureaubeamten der Rechtsanwälte, Notare c. in Berlin  . Donnerstag, den 7. Ottober, Abends 8 Uhr, Monatsversammlung in Gratwell's Bierhallen, Kom mandantenftr. 77/79. Tagesordnung: 1. Bortrag des Herrn Dr. Bohlmeyer über Klopftod". 2. Vereinsangelegenheiten. 3. Fragelaften.

Männergesangverein

Jugendinft". Donnerstag, Abends 9 lbs, Üebungsstunde bei Bester, Große Hame burgerfir. 4.

Berein Ziehlte'scher Tanzschüler Zirolienne" jeden Donnerstag, Abends 9% Uhr, im Restaurant Poppe, Linden ftraße 106.

Schäfer'scher Gefangverein der Elfer. Donnerstag, Abends 9 Uhr, bet Wolf u. Krüger, Staligerfir. 126, tuftt. Rauchtlub Kernspike" Donnerstag, Abends 8 Uhr,

im Restaurant Holzmarttftr. 44.

Rauchtlub Arcona" jeden Donnerstag, Abends 9 Uhr, bet Brandt, Forsterstraße, Ede der Reichenbergerstraße.

Muffdilettantenverein Glode. Jeden Donnerstag Uebungsftunde Friedrichsbergerfir. 10.

Rauchflub Dämmerwolle" Donnerstag, Abends von 8-11 Uhr, im Restaurant Greifer, Reichenbergerstr. 16.

Vermischtes.

Der neue Brüffeler Juftisbalaft, der dem belgischen Staate sirla 50 Millionen Frants geloftet hat, ist ein wahres Schmerzenslind für das Land, b.e Broving Brabant unb bie Stadt Brüffel. 3war ift man, wie dem bamb. Korresp." aus Brüffel gefchrieben wird, stolz darauf, daß ein so großartiges monumentales Gebäude errichtet worden, baß jeder fremde be wundernd zu diesem Steinfoloß aufichaut, und selbst die Brüffeler freuen sich über die herrliche Aussicht, die man vost ihm aus genießt, aber die Taschen der Steuerzahler spüren es; ihm aus genießt, aber die Taschen der Steuerzahler spüren es; benn alljährlich verschlingt die Unterhaltung und Reinigung Der Riefenräume Unfummen.- Die Stimmung ist daber dem belgischen Thurmbau" nichts weniger als günstig; aber die Schreckenstunde, die vor wenigen Wochen durch die Stadt wie

ein Lauffeuer ging: Deden fürzen im Juftizpalaft ein", wittie vernichtend. Der Bau, der Jahrhunderten troßen sollte", gee fährdet! Das war den Mißmutbigen felbft zu trübe; man ges wann wieder Neigung für den Palast. Und doch, so sehr man fich sträubte, daran zu glauben, die Nachricht war begründet. batte schon die Feuchtigkeit aus dem Erdboben viel Schaden auf der rechten Seite des Balaftes angerichtet, so war das noch au verwinden; man hofft durch Voiftchtsmaßregeln das Uebel zu beseitigen. Jetzt aber plöglich stürzte die Dede des Friedens aerichts ein, eine weite, eine dritte folgte! Große Stiffe zeigten sich in anderen Deden. Die Deden des Berathungssaales der Geschworenen, des Handels gerichts, der Säle der Gerichtsschreiber, die Deden mehrerer Eäle für die Gerichtspräsidenten erschienen sehr bedroht. Auch in den Gängen zeigten fich seigten fich an den Decken Riffe. Man beellte sich, Ausbesserungen, Stütungen vorzus nehmen, um so mehr, da die Gerichtsferien die Arbeiten ge ftatteten. Die öffentlichen Blätter machten Lärm, fte forderten Untersuchungen. Endlich ließ der Jufiiaminifter eine Unter fudung vornehmen, deren Resultat ergab, daß 53 Deden ,, ben droht" find. Man schritt sofort au ihrer Sicherung; ob aber Damit die Sache zu Ende, ist zweifelhaft. Sachverständige behaupten, daß der ganze Balaft einem fortdauernden Senten und Fortziehen der Unterschicht in Folge der unterirdischen Gewäffer unterworfen ist. Der Grund, auf dem er rubt, bes fteht aus weißem und blauem Kreideboden voll Wafferfalten. Es ist nicht nachgewiesen, daß disse pessimistische Anschauung begründet ist; i benfalls ist aber die Sache nicht unbedenklich, und jezt sollen Bergwertsingenieure dieselbe prüfen. Driginell ift der Vorschlag der ,, Chronique", die aur Deckung der Roften Einlegung von Extrazügen aur Betwohnung von Dedenein fürzen vorschlägt und die Theilnahme aller Engländer mit Sicherheit erwartet, wenn die Kuppel zusammenstürzte. So schlimm ist es nun nicht, aber das ein solcher Bau nach weis jähriger Benazung solche Schäden zeigt, ist in der That ein schlimmes Beichen für die belgischen Staatsbauten. Merl würdiger Weise ift baffelbe bei den Juftispaläften in Charleroi  , Tournai   und anderen Orten der Fall.

Die Londoner Buchdruder im Kampfe mit dem Parlament. Anfang des Jahres 1771 beschloffen die Druder der Beitungen, bie Barlamentsdebatten zu veröffentlichen. Am 12. März des Jahres zog das Unterbaus diese unerhörte Frechheit" in Berathung, faft bis 4 Uhr des Morgens, und machte 23 Abstimmungen. Das Resultat war der Beschluß, daß acht Druder oor die Barre des Hauses geladen wurden. Nicht einer gehorchte. Das Haus schickte seine Exekutiobeamten aus, die Wide fpenftigen au verhaften und vor die Gerichte au führen. Die Aldermen der City eniließen nicht nur die Ge fangenen, sondern verpflichteten fie durch Bürgschaft, als in tläger gegen die Beamten des Unterhauses wegen illegaler Bere baftung aufzutreten. Das Unterhaus schidle arel Aldermen in den Tower, ließ den Attuarius der City vor fich kommen und 3oang ihn, die Blätter aus den Atten zu reißen, auf denen Die Besalüsse der Aldermen verzeichnet waren. Damit batte fich die Wuth erschöpft, die Sache blieb llegen, und als mit Schluß der Sigung die Jurisdiktion des Hauses erlosch, vers ließen die Gefangenen den Tower. Aber noch während des amerikanischen Krieges schloß das Unterhaus nicht selten alle Buhörer und auch die Reporter aus.

Gefangennahme eines Räubers. Die Bosn. Bo" berichtet: Der berüchtigte Räuber Jlija Vitalo, welcher im Bes airle Bo3n. Roftajnica und in den angrenzenden Diftriften von Kroatien   sein Unwesen trieb, wurde am 13. v. M. im Kampfe mit Gendarmen schwer verwundet und gefangen, starb jedoch während des Transportes; bie Gendarmen wurden durch bie Bevölkerung, namentlich aber durch den Schwager des von dem Rauber ermordeten Mile Budemir auf das thatkräftigste unterfügt.

Eine merkwürdige Geburtsanzeige bat der Mufil referent des Leipziger Tageblatt  ", Martin Krause, erlassen. In einem Bericht über eine Aufführung der Sugenotten" lagt er am Schluß seiner Besprechung: Dem fünften Afte beijuwohnen, war ich verhindert, da ich plöslich zum unaufs schiebbaren Debüt einer sehr jungen Sängerin, Fanny Krause, nach Hause gerufen wurde. Bet diefer jugendlich dramatischen Gängerin läßt fich schon jest ganz hervorragendes Stimme material, namentlich in der Höhe lonftatisen."

Eine amerikanische Joylle. Bor Kurzem reifte eine Ameritanerin auf der Eisenbahn nach Chilago als Begleiterin der Leiche ihres Mannes, den fie im Often", in der Heimath, begraben wollte. Sie lonnte den Gedanken nicht ertragen, bie Ueberrefte beffen, den fie zärtlich geliebt hatte, fern im Westen zurückzulassen. Auf dem Wege nach Chitago aber Iernte fte einen jungen Mann Tennen und lieben. Als die beiden Liebenden anlangten, ließen fie den geliebten Todten im Eisenbahndepot au Chikago zurüd und Niemand hat fle wiebergeseben.

Die Polendebatte als Strathsvermittlerin. Anfangs Februar brachte der ,, Weftf. Mert." folgendes Inserat: ,, Hetraths Gesuch. Ein Kaufmann von ftattlichem Aeußeren, 33 Jahre alt, mit großem Geschäfte und großem Bermögen, fucht, an geregt durch die legten Rammerdebatten, fich zu verebelichen. Da sämmtliche Redner, besonders auch St. Durchlaucht der Herr Reichstanzler, die Ueberlegenheit der Bolinnen aners tannten, so reflettttt Suchender nur auf eine Bolin. Dieselbe braucht lein Vermögen zu befigen, muß aber eine schöne Figur haben und im Alter von 17-20 Jahren fteben. Gefl. Offerten sub A. W. 100 besorgt die Exped. d. Bl."- Der Westf. Mert." erfährt jest durch eine geschäftliche Meldung, daß durch diese Annonce eine Heirath zu Stande gekommen ist. Der betreffende Kaufmann hat eine zwar unvermögende, aber febe schöne Bolin gebeirathet, befindet sich gegenwärtig in Neapel  auf der Hochzeitsreise und benlt fich demnächst in Galizien  niederzulaffen.

Von einer Irrfinnigen überfallen. Dem Senator Berga in Mailand   ist ein eigenthümliches Unglück zugestoßen. Beim füngsten Kongres der Jrrenärzte in Siena   besuchte er in Begleitung einiger Rollegen die dortige Jrrenanstalt. Die Herren waren gerade in eine Belle getreten, als der Insafe berselden auf Berga losstürzte, auf ihn einbieb und ihm mit Der Fauft das rechte Auge schwer verlegte. Man hat Hoffnung, Das Auge zu erhalten, doch wurde bereits eine bedeutende be nahme der Sehkraft deffelben festgestellt.

Ein attafirter Gesandtschafts- Attaché. Der Pariser Korrespondent der Daily News" erzählt folgenden Vorfall, welcher vor einigen Tagen dem chinesischen Gesandtschaftss Attaché Li Chang in sugestoßen ist. Derfelbe ging mit einem Freunde, Ah Sin, nach seinem Hause auf dem Blage Victor bugo; als fich die Beiden in der Nähe des Triumphbogens befanden, näherte fich ihnen ein Mann und begehrte in drohen­bem Tone ein Almosen. Als ihm dieses abgeschlagen wurde, fürste er fich mit einem Rnüitel wild auf fie. Die zwei Chinesen hatten bloß ihre Regenschirme sur Bertheidigung, aber fie gebrauchien dieselben mit solcher Wirkung, daß der Angreifer, welcher arretirt wurde, jest an einer inneren Blutung leidet. Die beiden Chinesen, besonders Ab Sin, were den fich indes gleichfalls einer längeren ärztlichen Behandlung unterziehen müfen.

Kleine Mittheilungen.

Ober- Weiftris( Schleften), 1. Oktober  .( Schreckliches Brandunglüd.) Die vergangene Nacht war eine Schredens nacht für unser sonst stilles Dorf. Gegen 8 Ubr beute Mors gen brannte das Haus des Tischlermeisters Rübn hierfelbft nieber und haben leiber 2 Bersonen in den Flammen den Tod gefunden. Um noch eine in einer Oberstube auf dem Boden des Hauses verwahrte Summe Geldes au retten, be