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Beilage zum Berliner Volksblatt.
Mr. 255
Bur Buchdruckerbewegung, besonders in Rheinland und Westfalen ,
wird der Elberfelder Fr. Br." gefarieben:
Bobl werigen Buchbrucern, sofern fie fich in allgemeinen Arbeite freifen bewegen, wird der Vorwurf erspart geblieben sein, daß thre Branche und deren organist te Bewegung fich lange Jabre bindurch in ein gewifes Dunkel büllt, daß die Buchdruder sich abschließen von der übrigen Arbeiterschaft und To bren 8 ugenoffen einen Ueberblid über den Stand der Buchdrud verbältnisse unmöglich machen. Wenn folche Vor würfe in der Regel einen Schein von Berent gung, batten, so Itegt der Grund und die dabei mitwirlerden U fachen in der den Buchdrudern geger über geübten Broris der Tagespresse. Während legiere anderen Erwerbsawetgen gegenüber fich no b gebrungen veranlakt fiebt, von 8 it zu Beit von deren gewerb lichen und Lohnbestrebungen, wenn auch in mehr oder weniger parteilscher Weise, Notis zu nehmen, verhält sich die Breffe mit gang verfchwindenden, aber befto rübmliches en Ausnahmen. einfach ichweiafam, fobalo es fi um gelegenheiten der in ibr felbft thätigen Arbeiterschaft bandit. Nur wenn der Gegensat awischen Gehilfen und Brinatpalen auf den Höhe punft angelangt uus fettens der erft: ren eine ben Et behrungslohn" Der Arbeitgeber bedrogende"( 3) Haltung ein genommen wird, füblen ftb bie tai Geldjadsintereffe fchreibenden Breßorgane bemüßtat, von ber ste gefährdenben gitation" ihrem Lefepublitum Wittheilung zu machen, dann aber in bann aber in einer Weise, bat von auch nur einiger Dbjektivität" schlechterdings leine Spr zu finden ift. Während die Druder ber 8- itungen Dann selbstverständlich von fi behaupten, daß lein Egel so rein wie fe, fall.n fte in demselben hemjuge über die fich in ihren Forderungen lundgebende Unverschämtheit der Ge bilfenschaft" ber, und wird fodann in der Regel der bei dieser Manter verfolgte 8wed, ein einseitiges, wenn auch noch so un gerechtfertigtes Vorurtheil gegen die Arbeiterschaft zu erzeugen, erreicht. Auf diese Weise ist es benn erklärlich, daß man bei Totalen oder weitergreifenden Lohnbewegungen der Buchdruder in der öffentlichen Meinung auf rft bien flößt, die bei nur einiger Kenntnis der thatsächlichen Verhältnisse einfach nicht vorhanden sein lönnten. So entwürdigend es für die Jünger Der schwarzen Stunft ift, in den von ihnen selbst hergestellten Blättern durch falsche und entstellte Nachrichten über die von ihnen angeftrebten Biele beleidigt zu werden, von so großem Bortheil ist die Untenntniß des Publilums für die meistens in Arbeiterfreundlich feit" machenden Berleger und Druder. Mit dem Hinweis auf alles genes, was in lester Beit über die gegenwärtige Buchbruckerbewegung von einer geriffen Sorte von Breßerzeugniffen zusammengelogen oder zum Min beften entstellt worden ist. dürfte es wohl gerechtfertigt sein, wenn im Folgenden eine kurze Darstellung der Buchdruderbe wegung gegeben wird, um wenigftens unserem Lesen Treise einen fachlichen Blid auf die wahrscheinlich noch längere Beit in den Derichiedensten Diten andauernde Arbeitseinstellung der BuchBruder zu ermöglichen.
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Nachdem es ben organisirten Buchbrudern gelungen war,
im Jabre 1873 fich einen unter Mowhtung von Vertretern ver Arbeitgeber fefta ft Uten und von lepteren afgeptirten Tarif zu erlämpfen, der 1876 und auch 1878 rebusitt wurde, bean. tragten die Vertreter der 3 bilfenschaft in den letzten Jahren mehrmals die Revifton eines Theils des von beiden Interessen gruppen anerkannten Tariis, des sogenannten Anbanges au bemfelben, da sich die hierin' feftgefesten Normen mit der Beit vielfach als mangelbaft erwieser. Diesen Anträgen wurde auf die im Tarif vorgesehene Ründigung des gefammten bezeichneten Theils verwiesen, zu welchem Schritte fich denn auch schließlich die Bertreter der Gebilfen durch die Baltung Der Brinzipalsvertreter gezwungen faben. So geschah es denn, daß im Monat August von den erwählten Bringipals und bes Tarifs vorgenommen wurde und der so umgearbeitete
Rälte
R. C.
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Die Vereinigung der Reichshauptstadt mit Sibirien schien im Laufe der vergangenen Woche- natür lich ohne irgend welche Anspielung burchaus nahe zu fein. Das war ein Eilen und Eippala auf den Straßen, ber verzärtelte, fulturbeledte Europäer schien bei bem bischen ganz unb gar zusammenzuschrumpfen. Wenn ber Frühling ins Land kommt, fann es ber berufene ober berufsmäßige Poet nicht unterlassen, biefer Thatsache einen yrischen Ausbruck au geben, bie Sache spielt fich aber immer verhältnißmäßig rubig ab, allmälig tritt bie Sonne in ihre Richte und der Mensch gewöhnt nach sich und nach
wieber an bas mildere Rlima.
Wenn jedoch der Herbst von dem Winter abgelöst wird, so ist die Sachlage wie mit einem Schlage verändert. Der Winter tommt nicht zögernb und schmeichelnb, urplög lich hitt er seine Herrschaft an, er ist ein Freund ber unlieb famen Ueberraschungen. Ferne sei es von uns, hier noch einmal auf den Umtausch der Sommerhülle mit dem inter überzieher hinzuweisen, Jebermann weiß bereits, wie und wo sich dieser Wechsel ber Mode vollzieht, und wes. halb soll man ba, wo die Geldmünzen praktischer Erfahrung furfiren, diese gegen bas Papiergeld theoretischer Definte tionen eintauschen? Das wäre geaen jeben Gebrauch, unb vom Althergebrachten wollen selbst wir in diesem Falle
nicht abweichen.
Sonntag, den 31 Oktober 1886.
Zaifentwurf von beiden Eeiten als recht und billig" sur Annahme gelargte. Dieser Eat entsprach leineswegs im vollen Umfane den seitens der Gehilfen an die R viflor gelnüphen Hoffnungen, ift im Gegentheil welt binter denselben aurüdgeblieben, fobeß fi in Den größeren Buchdruditädten bereits eine lebhafte Strömung wider bin neuen Tarif wegen feiner ungerügenden Bestimmungen unter den Gebtifen geltend machte. Derfelbe fand jedoch durch die getrennte U abftimmung Der Brinsipile, sove dir der Bhilfen durch Majoritätsbeschluß feine Ganttion und trat nunmehr am 1. b. t. in Kraft.
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Die Einführung des neuen Zarifs ging im übrigen Deut chland glatt von flatten, und erfreuen fich die Gehilfen bereits ein geringen Beff rftellung. Nur im 8. Za ittreise, in Rheinland und Westfalen , haben die Bringipale ein B thalten eingeschlagen, wie es bisher sett dem Bestande Der Tari gemeinfdaft einzig dafteht und beffentlich auch für Die Bulunft dafieben wird. Der Bringipals vertreter dieses Kretses Herr Mermet · Röln hat in vaig in den Sigungen der Revifionsfommiffion an dem Bust in delommen dis Tarifs mitgewirkt und demselben in der Schlußabstim mung feine 8ftimmung eribellt Bu Hause angelommen, be richtet er feinen Mandataren über den B rlauf der Verhand lungen und nimmt hierbei eine bem neuen Tarif feinolide Stellung ein. Ertläret mir, Graf Derindur, diesen Zwiespalt der Natur." J: doch fand mit diesem nicht naber au charat. teriftrenden Beginnen bie ,, Arbeiterfreun bitch lett" fenes fonfe quenten Herrn feineswegs" thren Abschluß. Er feste in der betreffenden Versammlung, wo er und seine notbleibenden barbenben Kollegen so recht unter fich waren, einen Beschluß durch, der die vollständige Migantung des Tarifes aussprach und die Eir führung desselben hintertreiben sollte. Zu diesem Bebufe mube weiter befchloffen, den in den thei- tich weft fälischen Dudereien beschäftigten Gebilfen einen Revers aur Unterschrift po zulegen, in dem fi dieselben verpflipteten, gu Den alten bis baber bestandenen Bedingungen wetterguarbeiten, fich somit von dem die Gehilfenschaft umschließenden Bande Loszureißen.
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Als die Reduktionen der Jabre 1876 und 1878 in Rraft traten, fiel es auch in Rheinland Wefttalen feinem Brinsipale ein, die ihm baburch gewährie Bergünftigung zu verachten, mit größter Promptheit wurden die neuen Säge eingeführt, und die Gebtifen fügten fich willig, wenn auch mit schwerem Herzen. Und ist, wo der neue Zarif eine Lobnerböbung, in ben meisten Fällen von sage und schreibe einer Mart pro Woche der Gebilfen zuerlennt, wird seitens derselben Leute, Die durch ihren Vertreter seloft an der Schaffung des Tarifs tbeilgenommen haben, eine auf die Berstörung des eigenen Werles gerichtete Thätigkeit entfaltet, wobei man in der Wahl Der Mittel gerabe nicht allzu fauber vorgebt. We in beispiels weise, wie jüngst die Bingipale des 8. Katses in Düsseldorf befchloff n baben, eine imarse Lift e" aller derjenigen Gehilfen angefertigt werden foll, tie augenblidlich im Aus ftande fich befinden, nrd die Beiratpale, die durch die Arbeit Der Gehilfenschaft fich ein beschauliches Dafein einrichten fonn ten, fich verpflichten, einen von denen in jener Lifte je wieber in den genannten beiden Bovingen in Arbeit ireten zu laffen, fo zeugt dies doch gerade von leinem allzu hohen Niveau der Befinnung.
Und was ist Biel und Bwed des bie rheinisch- weftfälischen so unvonheilbaft von den übrigen beuschen Buchdruckpringt palen unterscheidenden Widerstandes grgen den allgemeinen
Tarif? Hat dieser Widerstand etwa feine Begründung in den feftgeftellten Normen? Entsprechen diese No men nicht etwa Den örtlichen Verhältnissen? Ist es die fast läderlich geringe Erhöhung der Lohnläge, die ein fo cuffälliges Benehmen recht fertigen fönnte? Dit nichten! Was in induftriell bedeutend
weniger entwidelten Gegenden anstandslos bewilligt werden fonnte, lann auch in den genannten beiden Brovinzen zweifel. los zugeftanden werden. Hierüber au fireiten ist überflüssig. So baben ja übrigens auch betiptelsweise in Elberfeld nunmehr ( Der Artikel batirt vom 22. D. M., feitdem hat fich die Lage etwas geändert. D. R. ) vier der fleinften Drudereien din Tarif bewilligt, während die auf die gefüllte Hosentasche pocher den Befter der großen Drudereten nach wie vor die niebrigen, meist unter dem alten Tarif gezahlten Löhne
Organe? Würden sie es ohne diese angemeffenen Beigaben überhaupt der Mühe für werth balten, ihre vornehm- natur. lige Abneigung gegen den Bennbruder" zu verbergen? En fabelhaft leichtgläubiger Mensch müßte es sein, der sich biefem Irrwahn hingiebt.
Es hiß: Schmußwasser nach den städtischen Riefel gütern tragen, wollte man über diese Art der Wohlthätig feit noch ein Wort verlieren. In jebem Jahre wird bie Cholera angekündigt, und in jebem Jahre erscheint ebenso regelmäßig bie Epidemie der läftigen Wohlthätigkeitsbeftre bangen ber befferen" Stände auf der Oberfläche des öffentlichen Lebens. Den Leuten, bie ihre Beit nicht beffer auszufüllen wiffen, kann man die Ausübung dieses Sports garnicht übelnehmen, nur die Ilufton miß ihnen verfeucht werden, daß fie durch ihre Bestrebungen irgend einen nennenswerthen Einfluß auf die Befferung der Noth lage des barbenden Boltes ausüben.
Man laffe einen wohlgenährten geiflichen Herren oder
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Das wird ziemlich schwer fein unb es giebt unferer Ansicht nach nur ein einziges, aber zutreffendes Mittel, um jene Herrschaften warmherzige Damen sowohl wie mit leibige Berren- von der totalen Aussichtslosigkeit ihrer AnArengungen zu überführen. Man vertausche einmal die Rollen. einen geschniegelten Baron oder Grafen im Beginn der Woche einige Nächte in der Jungfernhaide schlafen, man verschoffe thin leinen anderen Romfort und Kleidung, als eine solche dem durchous zu beglüdenden Pennbraber" Sebermann rüstet sich zur Winterlampagne so gut wie zu Gebote fehen, und wenn er bann murrt und sich auf hat, ist noch lange nicht am schlechtesten baran. ir fann, unb berjenige, per überhaupt noch etwas zum Rüßten lehnt gegen ein ungerechtes Scidial, so vertröste man ihn So geht auf die Caffe Thee mit der Schrippe am Sonntag Abend feit benn und auf die langen Gesangbuchslieber, bie er bann in ber Teit in Erbpacht genommen haben, die in jedem Jahre, beim Gemeinschaft der Heiligen " fingen barf. Ob ihn eine istrit der talten Monate, allfonsiglich ihre feibenben berartige Aussicht fätigen und erwärmen wird? Brobiren und hungernben Mitbüber mit einer Kaffe Ebee und einer geht befannil über Stubiren, und ein Verfuch wäre Berlins haben diese Wohlthäter bekanntlich thr Heim auf. has alibadenen Schrippe regaliren. Hom oben im Norben immerhin lehrreich genug, um ihn einmal shatfächlich zu wagen. Wir sind feft bavon überzeugt, daß bie pratiifche Belehrung, welche man aus biefem Berfuch schöpfen würde, Ju er Gottes männer bazu, bie fich eitübner, anläubige Zeute vollauf genügte, um alle jene Bestrebungen auf das ihnen ein um Schauspiel der Speilung jener Termiten der Armen gebührenbe Maaß zurückzuführen und Play zu schaffen für Herrschaften ohne die gegenseitige Beweihraucherung, ohne Gute tommen. einzulaben. Was wäre wohl bie ganze Mlothätigkeit jener Reformen, die den Enterbten der Menschheit wirklich zu e fegenspendenden Strahlen der Reklame der gutgesinnten Hoffentlich nimmt der ganze Firlefanz so bald als mög
Die
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III. Jahrg.
beibehalten. Was die rheinisch- westfälischen Prinzipale zu ihrer Stellungnahme veranlagt hat, ist nichts als der bas gegen das Mitbestimmungsregt der Gehilfen bet ihrer Ablohnung, es ist der as gegen das Institut der Zarifgemeinschaft! Der Ge hilfe foll nicht fein ein selbstbewußter, auf feine eigene Kraft rechnender und bauenber Arbeiter, sondern ein Wertzeug in der Hand des Brinsipals, beffen Willtar preisgegeben, abeängig von teff n Gnade. Das ist der einzige und wahre Grund! Die Krittten, die die rheinisch westfälischen Beingipale von ihren Kollegen in anderen Streifen im Bringipal organe felbft exfabr.n, laffen durchbliden, daß man tas wohl erkannt bat und mit nicht geringer Besorgniß bitden diese ibre Klaffenge roffen auf das unverantwortliche Treiben im 8. Kreise, indem fie fich bewußt find, daß alle Didnung im G.w.rbe dabei auf dem Spiele fteht.
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Und wie rechtfertigen die Widerstand Listenden ihr Beginnen? Mit der bei allen Lohnbewegungen gang gäben bleugnung aller Berechtigung einer Lobnerhöhung. Daran find wir nach gerade gewöhnt. immer nur Arbetter fich ühren zum Borde Der Erreichung befferer Erifteng bedingungen, find die Arbeitgeber mit nichts als leerer Aus flucht bei der hand. Mit einer Selbstberäucherung, die an Widerwärtigkeit nichts zu wünschen übrig läßt, wetsen auch heute die den Tarif N girenden auf alles Gute und Vortheil bafte bin, was die Buchdrucker thren Gehilfen geleistet baben wollen. Wenn Jemand solchen Stimmen Gehör schenlen wollte, müßte er zu dem Schliffe fommer, Daß in der That Die Drud r Die bumanften Menschen gegenüber ihren Arbeitern feten . Un was wird sonst nicht alles barbeigezogen, um die Bebilferschaft in den Augen des Publitums berabzusetzen. Man höre nur: die Arbeiter haben bas Krantenlaffengeset be tommen und die Altersversorgung steht in Aussicht.( Wer lacht ba?) Sind es vielleicht benn trante Arbeiter, die den Streit begonnen? Nin, es find diejenigen, die zu arbeiten im Stande und willens find, aber bei ihrer Arbeit auch eritiren wollen und, foll die Arbeitskraft und Fabtalett nicht leiden, möglichst austömmlich giftiren müffen, wodurch belläufii in den meisten Fällen einer Eifcantung oder Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt wird. Sogar der Erlas an diretten Steuern mus berbalten; die Buchs bruder, sagt man, brauchen ist nicht mehr so viel Steuern zu sablen wie früber. Daß diese Eriparnis mehrfach durch die auf 2 ber Bmittel c. gelegten indiretten Steuern wieder flöten geht, bavon scheinen die Herren Brinzipale oder ihre Göloitage feine Ahnung zu haben.
Jedoch genug davon. Eolche Gründe für die befolgte Zaktif gegen den Tarif find einfach lächerlich. Der Kernpunkt Der ganzen Frage ist das prinzipals fettig fich fundgebende Bes ftreben, den Lobn herabzubrüden, während die Gehilfen ble entgegen gefeßte Tendens befolgen. Kein Mensch, der auch nur bie elementarfte Renntniß der wirtbid a'tlichen Grundsäße" befist, wird diese Zenbens au veru thellen vermögen. Die arbeitende Bevölkerung muß möglichst gut genäbrt sc. fein, foll anders nicht das gesammte Staats- und Gesellschaftsleben Darunter leiden.
Mögen die Brinsipale noch so schroff vorgeben, um bie Verbindung der Behilfen au sprengen, mögen fie in ihrem völlig urq al fi itba en 8aftörungswert fich noch so unlauterer Mittel bebtenen, unter denen Wortbrüchigleit ein nicht mehr außer gewöhnliches ift, fie werden erleben, daß die Gehilfenschaft mit ihrem ganzen Sein für ihr Recht eintritt und auszubarren
verman.
Wem ber Sieg in der ganzen Bewegung endlich zufallen wird, ob einer Roalition von Unternehmern oder der für the Dornehmstes Recht, dem Recht der Eriftens, lämpfenden bilfen schaft, wird die Bulunft lehren. Wir hoffen, den letteren.
Kommunales.
* Fürft Biomaid und die lateinische Schrift. Die Dom Magift at aus Beranlaffung der 59. Bersammlung deutscher Naturforscher und lerate veranlagte Feftichrift batte
lich ein Eabe, wie Alles auf der Welt. Shließt doch heute auch Die Rueftausstellung ihre Pforten, ohne daß noch einmal dem weikihäiigen Bolt durch einen ermäßigten Eintritts preis die Möglichkeit gegeben wäre, die Schäße ber Run in Augenschein zu nehmen. An rechzeitigen Hinweisen hierzu hit es nicht gefehlt, allerdings fonnte man damals noch nicht wiffen, bag Magiftratus an einem einzigen Abend bas refpafiable Summchen von 72 000. vatneipt hatte. Wenn die Berliner Bürgerschaft natürlich so volle Taschen hat, hat selbstrebend Niemand einen Grund, biefer wohlhabenden Bürgerschaft etwas zu schenken.
Doch abgesehen davon, ein bischen„ bappig" find bie Rueipgelüfte des Wagistrats trotz alledem." Noer die Herren verft hen bas Raeipen auch ganz anders als gewöhnliche Sterbliche. Was lann man fich für 72 000 Mart night für Getränke faufen, schwächliche Leute fönnen bei bent bloßen banken baran schon bezebelt werden. Aber bie Bäter der Stadt bewahrien felbft angesichts dieses ver nichtenden Duantums zu vertilgender Getränke bie nüchtern ften Spartaffengesichter, die man sich beaten fann. Nicht ein Einziger hatte sich auch nur den kleinsten Spit zuge legt, vom Razenjammer war, außer bei einigen Vertreterinnen des schönen Geschlechts, night cher etwas zu meiten, als bis es ans Bezahlen gina. Ja, groß ist ber beutsche Durst, leider stimmt bas Portemonnaie fehr häufig nicht mit bemfelben überein.
Nobel find die Herren, bie über die Mittel ber Stadt verfügen, bas muß ihnen der Neib laffen, fie bezahlen Alles, wenn es ihnen nicht selbst an ben geehrten elo beutel geht. Die Stadt hat einen riesigen Arnheim und ber Bruder Arbeiter zahlt brav Steuern, weshalb foll man alfo nicht beri lich unb in Freuden" leben? Reben barf man natürlich über folche Sachen nicht, sonst ist man ein takılofer, ungehaltener Mensch, und wer ließe fich bas gerne nachfegen? Wenn man lieb Rieb" fein will, muß man immer der Devife bes großen Haufens folgen, und scheint in unserem Falle zu heißen: Es giebt len befint tein schöneres als das Rae penleben
nach ber belannten Melobte
fingen. Nach ber legten Stabtverordnetenfißung wäre au
wortlich gut, wenn über dem Siz des Vorstehers ein großes Leuchtenbes Transparent angebracht würbe, baffelbe müßte nur zwei Schriftzeichen enthalten. Wir schlagen vor:§ 11.