fidj ein Gelaß, in dem unter normalen Verhältnissen etwa fünfzig Menschen der Ruhe pflegen können. Mehr sollte auch eine jede solche Baracke nicht fassen. Statt dessen find an 300 bis 400 Personen eng aneinander gepfercht. Jede Baracke zählt 30 Bänke. Auf ihnen, wie auf dem kalten Fußboden vergessen die Aermsten im Schlummer auf einige Stunden die ganze Trostlosigkeit ihres Daseins. Die Breite der Bänke beträgt etwa 25 Zentimeter, die Länge ca. 4 Meter. Wer ein eigenes.heim hat, wer nie in kalter sZerbstnacht müde und obdachlos die Straßen durchirrt hat, wird es kaum glaublich finden, daß auf diesem primitiven Gestell je zwei Mann ruhen. Und welch ein Streit entspinnt sich trotz alledem unter den Unglücklichen um einen so bevorzugten Nachtsitz. Denn die überwiegende Mehrzahl der Barackenbewohner, wohl an 200, müssen unter und neben den Bänken liegen, keine andere Kopfunterlage, als den ausgezogenen Rock und die Fuß- bekleidung. Ich muß gestehen, es fehlen mir Worte, um das Erschaute auch nur annähernd wiedergeben zu können. Vielleicht entsinnen sich manche unserer Leser noch der ersten Wereschagin-Ausstellung im Jahre 1881. Da war ein Todtenbild aus dem letzten russisch -türkischen Kriege. Kopf an Kopf, engverschlungen ruhten Körper an Körper geschmiegt. Hunderte waren auf freiem Felde gebettet worden. Der Ver- gleich mag für den Nichteingcweihten kaum faßhar sein, aber er ist doch zutreffend. Auch hier lag in Knäueln Mann an Mann. Einer stützte und hielt den anderen; nur der eine Unterschied: im Asyl befinden sich lebende Todte. Selbst die Durchgänge waren besetzt und es bedurfte nicht geringer An- strengung, über Alle hinwcgzugleiten. Die Insassen gehören vonvicgend dem Arbeiter- und Handwerkerstände, in mittleren Lebensjahren, an. Mitleiderrcgend war der Anblick vieler Krüppel und Knaben. Ich hatte über zwei Stunden stehend in der Baracke verweilt. Kein Plätzchen zum Niederlassen bot sich mir und mit Gefühlen eigener Art sah ich der Nacht entgegen; an Schlaf konnte ich nicht denken. Die mit Karbol durchtränkte Luft, die aneinander gepreßten Menschen, die aus dem mit der Baracke in einer offenen Verbindung stehenden Klosetraum strömenden Düfte, wie die an den Oefen und Bänken nieder- gehängten Fußbekleidungsstücke und anderes mehr, raubten mir fast die Besinnung. Kein Luftfcnster führte eine reinigende Atmosphäre zu. Man spricht so viel über Seuchenherde. Hier von dem Asyl der Friedenstraße droht eine Gefahr, von welcher nur der sprechen kann, der stundenlang in diesen Räumen geweilt. Nicht nur aus 5zumanitäts-, sondern aus einfachsten hygienischen Rücksichten fordern wir sofortige Untersuchung dicserunmöglich noch länger haltbaren Zustände. Es ist ein Neubau im Werk. Ehe dieser aber vollendet, werden noch Monate verstreichen und wie dann die Einrichtungen des neuen Asyls getroffen werden, ist noch zweifelhaft. Wie gesagt, ich kann nicht so deutlich sprechen, wie ich wohl möchte. Meine Absicht, bis zum anbrechenden Morgen zu verweilen, konnte ich nicht aufrecht erhalten. Der Anblick so entsetzlichen Elends und das Bedrückende von allem mich Umgebenden packte Seele und Herz mit Macht. Ich mußte hinaus. Was ich mit den Aufnahmcbeamtcn noch zu bestehen gehabt, darüber will ich hinweggehen. Nur dies Eine: zum Schluß theilte ich den Zweck meines Besuches mit. Zweifelndes Lachen war die Antwort. Es bedurfte meinerseits energischer Anstrengung, um wieder in die ersehnte Freiheit gelangen zu können. Als ich den ersten Schritt wieder auf die Straße that und der Nachthauch mich erfrischend berührte, hob sich die Brust. Es war nahe an Mitternacht. Rasch eilte ich von dannen, bewegt uud erregt von dem, was mir der Abend gebracht. Wie klagt doch Kirre White so ergreifend:„Geh' zu der Matt, d'rauf liegt die schmutz'ae Roth, Zum dunklen Lrt, wo der Verdienst sich härmt. Geh', wo der Mangel sein Szepter schwingt, Und hilflos eine müde Seele ringt, Und, stehend dann bei schlaflosem Gestöhn, Sag' bleicher Armuth noch:„Die Welt ist schön." Finden und Verlieren stehen in inniger Wechselbeziehung zu einander, denn das erstere hat naturgemäß das letztere zur Vorbedingung. Ueber das Verhalten beim Finden resp. Ver- lieren herrscht aber noch vielfach eine große Unklarheit, so daß es wohl angebracht erscheint, auf einige einschlägige Bestim- mungen und Einrichtungen hinzuweisen. Der§ 19 Titel 9, 2. Abschnitt des Allgemeinen Landrechts lautet:„Wer eine verlorene Sache findet, ist dieselbe dem Eigenthümer zurückzu- geben schuldig. Ist dieser dagegen unbekannt, so muß der Finder den Fund der nächsten Obrigkeit anzeigen." Hierbei ist im Allgemeinen das Verhalten beim Finden gekennzeichnet, wobei zu bemerken, daß Fundunterschlagung straffällig ist. Die §§ 61 und 62 Titel 9, 2. Abschnitt des A. L. R. regeln das Findcrlohn, indem es darin heißt:„Der Verlierer muß in allen Fällen die aus die gefundene Sache und deren Aufgebot verwendeten Kosten, jedoch nach Abzug der davon etwa gefallenen Nutzungen, ersetzen." Hierbei ist zu bemerken, daß es aleichgiltig ist, wer der Verlierer ist, d. h. auf welche Weise der Verlierer in den Besitz der ver- lorenen Sache gelangt ist, denn der Finder einer gestohlenen Sache hat ebenfalls, wie jeder Andere, Anspruch auf Finderlohn. Außerdem muß der Verlierer den zehnten Theil des Werthes der Sache, welcher nach Abzug der Kosten übrig bleibt, dem Finder auf sein Verlangen als Belohnung ent- richten. Der§ 70 a. a. O. besagt:„Wer die Anzeige eines von ihm geschehenen Fundes über drei Tage verzögert, macht sich der Belohnung, d. h. des Finderlohns verlustig." Zur Er- eine so feine Erziehung genossen, daß sie Bilder verstehe, aber Grobheiten verstehe sie! O, sie habe niemals geglaubt, daß es in der Ehe so wäre. Er sei ja niemals zu Hause, und wenn er nach Hause komme, dann schlafe oder zanke er. Und dann gebe er ihr zu verstehen, daß alles ihm gehöre." Unglücklicherweise hatte Adolf an demselben Tage ein Darlehnsgesuch des langen Karl ziemlich kurz und ohne jede Entschuldigung abgewiesen. Das Gerücht dieser schnöden That verband sich nun mit der Weingeschichte und Adolf wurde für einen Geizhals und einen falschen Racker erklärt, was er während der Verlobungszeit nie ge- wesen war. Adolf war dabei nicht zugegen, konnte sich also auch nicht damit vertheidigen, daß er damals, wo er nur für sich selber zu sorgen hatte, mehr Geld übrig behielt, als jetzt, wo er verheirathet sei. Aber es war vielleicht gut, daß er diese Entschuldigung nicht vorbringen konnte, sie hätten es am Ende sonst als einen Vorwurf aufgefaßt, daß ihre Schwester sich von ihm ernähren lasse. Die Folge wurde, daß Adolf selbst den Wein herbeibrachte, sobald die Heuschrecken ankamen,„und wenn er selbst auf solche Weise haushielt, dann konnte er sich über das schnelle Verschwinden des Hausstandsgeldes nicht beschweren." Eines Abends kam Adolf spät nach Hause, müde und hungrig wie gewöhnlich. Der Käse lag da wie eine ausge- höhlte Rübe, ein leerer Teller trug noch Spuren einer ver- schwundenen Leberwurst, auf einem anderen waren Fettringe wie von kleinen Beefsteaks. Die fette Sülze aber war noch da, außerdem noch einige Eierschaalen und ein Quantum Wursthaut. Er war sehr hungrig und nervös und wäre zornig ge- worden, wenn er es über's Herz gebracht hätte. Nun nahm er dagegen die Sache von der humoristischen Seite. Sie lag drinnen im Bette und schien aus etwas vorbereitet zu sein. „Du, Ella," sagte er,„unter all Deinen Brüdern ist wohl keiner, der für fette Sülze schwärmt?" leichterung des Publikums sind für die in den öffentlichen Ver- kehrsinstituten verlorenen resp. gefundenen Gegenstände be- sondere Fundburcaus eingereichtet behufs Entgegennahme der gefundenen resp. Verabfolgung der verlorenen Sachen. So haben die Pferdeeisenbahn-Gescllschaften, die Omnibus-Gesell- schalten ihre eigenen Fundburcaus. Auch für das Droschken- suhrwefen besteht ein derartiges Fundbureau und zwar in der Schützenstraße 58. Zur vorübergehenden Aufbewahrung der im örtlichen Bereiche der preußischen Staatseisenbahnen zurück- gelassenen Gegenstände und zur Vermittelung der Wiederaus- händigung derselben an die Berechtigten find zu Brombera, Breslau , Berlin , Magdeburg, Altona , Hannover , Erfurt , Frank- furt a. M. und Köln Fundbureaus eingerichtet, deren Geschäfts- hereich sich auf den Bezirk der an dem betreffenden Orte ein- gesetzten königlichen Eisenbahn-Direktion erstreckt. Das Fund- bureau zu Köln dient als solches für die Bezirke der könig- lichen Eisenbahndirektion zu Köln und�Elberfeld . Vorlustan- zeigen sind thunlichst an dasjenige Fundbureau zu richten, in dessen Bezirk der vermißte Gegenstand vermuth- lich zurückgeblieben ist oder der Verlust zuerst bemerkt worden ist. Muster zu Verlustanzeigen werden auf allen Stationen unentgeltlich verabreicht und auf Verlangen von den Beamten ausgefüllt. Ort und Zeit des Verlustes find möglichst bestimmt anzugeben und der vermißte Gegenstand mit allen besonderen Kennzeichen genau zu be- schreiben. Telegraphische Depeschen zum Zweck der Wiederer- sangung abhanden gekommener Gegenstände werden mit dem Bahntelegraphcn befördert. Wird die Fassung der Depesche dem Stationsbeamten überlassen und beschränkt sich die Beför- derung derselben auf den Staatsbahnbereich, so wird hierfür eine feste Gebühr von 50 Pf., anderenfalls die tarifmäßige Depeschengebühr erhoben. Gefundene Gegenstände werden dem Berechtigten im Bereiche der preußischen Staatsbahnen mit dem nächsten Schnell- oder Personenzuge auf Gepäckschein unter Erhebung einer festen Gebühr von 50 Pf., außerhalb des Staatsbahnbereiches mit der Post oder als Fracht- oder Eilgut kostenpflichtig übersandt. Das Publikum wird ersucht, von an- deren Reisenden zurückgelassene Sachen an die Stationsvor- steher oder Zugführer abzugeben. Auch in den anderen Ver- kehrsinstituten dürfte das letztere Verfahren, d. h. die Abgabe der gefundenen Gegenstände an die betreffenden Kondukteure resp. Kutscher zu empfehlen sein. Die hervorragenderen Theateragentcn Berlins hatten an das Polizeipräsidium eine Vorstellung gerichtet, in welcher sie darthaten, daß die ihnen zugegangene Verfügung, auch für das Engagement von Schauspielern Bücher nach Art der„Ge- ssndeverniiethungsbureaus" zuführen, schlechterdings unausführ- bar sei. Herr Ad. Entsch hat in dieser Sache nunmehr folgen- den Bescheid des Polizeipräsidiums erhalten; „Polizeipräsidium, Abtheilung>. Berlin , den 29. Oktober 1886. Eurer Wohlgeboren werden in Folge der Eingabe vom 2. d. M. hierdurch benachrichtigt, daß die Vorschrift der Polizei- Verordnung vom 18. März s885, welche die Stellenvermittler zur Führung bestimmter Geschäftsbücher verpflichtet, in Bezug auf die Theatcragenten für die Folge nicht mehr in Anwendung gebracht werden wird. Es wird Ihnen anheimgestellt, den Äitunterzeichnern der gedachten Eingabe von diesem Bescheide Kenntniß zu geben. Königliches Polizeipräsidium. Abtheilung TT. gez. Tellmer." Im Interesse der ausübenden Künstler ist dieser Bescheid des Polizeipräsidiums nur zu bedauern. Namentlich unbemittelte Schauspieler und vor Allem Schauspielerinnen find nunmehr wieder gänzlich der Gnade oder Ungnade der Theateragenten überliefert. Es ist bekannt und auch von uns an konkreten Beispielen mehrfach nachgewiesen worden, daß fast auf keinem Gebiet eine stärkere Ausbeutung der„Stcllungsuchenden" herrscht, wie gerade im Theaterwesen. Die jetzt wieder beseitigte Polizei- Verordnung richtete sich hauptsächlich gegen die Vermittler, ihnen wurde auf die Finger gesehen und das war den Herren unbequem. Deshalb inszenirten sie denn auch im Bunde mit ihrer befreundeten Presse jenen künstlichen Entrüstungssturm, indem sie von„Gesindevermiethungsbureaus" und dergleichen sprechen. Unsere sogenannten Witzblätter machten ihre faden Glossen, und das Ende vom Liede ist, daß der Theateragent wieder gänzlich freie Hand hat. Der Schauspieler muß jetzt wieder Kontrakte abschließen, die den Löwentheil seines Ver- dienstes in die Taschen der Vermittler fließen lassen. Manches aufstrebende Talent ist gewiß schon durch die Parasitenthätigkeit der Agenten zu Grunde gerichtet worden. Wie die„Hansa" Briefe befördert, hat vor kurzer Zeit die Delikateßhandlung B- u. Sch. in der Alexanderstraße in sehr unliebsamer Weise erfahren. Genannte Firma hatte eine bedeutende Anzahl Gcschäftsempfehlungen der„Hansa" zur Beförderung überwiesen, mußte aber einige Tage später zu ihrem Erstaunen vernehmen, daß ein Theil ihrer Empfehlungen statt an die Adressaten in die Aborte befördert worden war. Auf ihre Reklamation hin bot ihr die„Hansa" als Entschädi- gung das unentgeltliche Austragen von 200 Empfehlungen oder die Erstattung der Hälfte des gezahlten Portos an, was jedoch die Auftraggeber ablehnten, da sie sich durch die„Hansa" in so unverantwortlicher Weise geschädigt sehen, daß sie lieber die gericht- liche Hilfe gegen eine solche„Beförderung" in Anspruch nehmen wollen.— So schreibt uns ein Berichterstatter. Wir können aus unserer eigenen Erfahrung ein ähnliches Stückchen mitthei- Es war in dem Worte„all", wo die Spitze steckte. „Scheint Dir denn, daß ich so viele Brüder habe?" „Oh ja, wenigstens hast Du mehr Brüder, als ich Wurst." „Ist keine Wurst da?"— Das hatte sie nun freilich nicht gesehen, und es that ihr leid; aber nachgeben wollte sie nicht, und darum antwortete sie: „Ich bin nicht Dein Dienstmädchen." „Das habe er auch niemals geglaubt; denn wenn sie das wäre, dann würde er ganz anders mit ihr reden." „Wie denn anders?" „Oh, das sei nun einerlei!" „Nein, wie denn anders. Vielleicht schlagen?" „?a, wenn sie sein Dienstmädchen sei!" „Ach, das sei ja schrecklich; er wolle sie schlagen!" „Ja, wenn sie sein Dienstmädchen wäre; jetzt aber nicht!" „Hu, er wolle sie schlagen!" „Ja, wenn sie sein Dienstmädchen wäre. Aber nun sei sie das ja nicht, folglich wolle er sie auch nicht schlagen." „Das wolle sie ihm auch rathen. Sie habe ihn ge- heirathet, um seine Frau, und nicht um sein Dienstmädchen zu sein. Und wenn etwas nicht in Ordnung sei, dann könne er sich an das Dienstmädchen wenden, und nicht mit ihr herumzanken. Sie habe ihr theures Elternhaus nicht verlassen, um bei ihm Dienstmädchen zu spielen." Bei dem Ausdruck„theures Elternhaus" war Adolf so unverständig, zu husten. „Ob es kein theures Elternhaus sei? Ob er irgend etwas dagegen einzuwenden habe? Ob es vielleicht nicht fein genug sei? u. f. w." So ging eS nun gewöhnlich jeden Abend. Dann kam das erste Kind! Ella konnte mit demselben nicht allein sein. Jenny mußte eine Zeit lang zu ihr ziehen und- Jenny kam Adolf fragte sich oft, ob er eigentlich in Polygamie lebe, denn Jenny's Röcke lagen oft im Schlafzimmer auf seiner Unterhose. Und bei Tische ser- len. Es fanden sich am 5. Morgens in unserem Briefkasten sechs Karten der„Hansa" vor, die alle bereits am 2. d. M. auf- gegeben waren. Glücklicher Weise war der Inhalt der Karten noch nicht veraltet. Das ist denn doch eine Äriefbestellung, die der Rcichshauptstadt und ihren hochgespannten Bedürfnissen im schriftlichen Verkehr in keiner Weise entspricht. Wenn die Leiter der„.Hansa" nur einen geringen Bruchtheil all der Unan- nehmlichkeiten zu erdulden hätten, die dem Adressaten und Ab- sender aus der Bummelei entstehen, so würden sie ihr loddrigch Unternehmen wohl von selbst an den Nagel hängen. Im Uebri- gen scheint unter den Briefträgem der„Hansa" selbst schon ein gewisser Galgenhumor eingerissen zu sein. Einer derselben schrieb, um die Leistungsfähigkeit des Instituts zu erproben, eine Karte mit einer fingirten Adreye, die er selbst bestellen mußte. Er brachte die Karte natürlich als unbestellbar zurück, und es dauerte drei Tage, bis er sie zur nochmaligen Bestellung von dem Beamten seiner Station zurückerhielt. Das genügt! Haussuchungen. Am Montag, den l. d. M., wurde bei folgenden Herren eine polizeiliche Haussuchung nach verbotenen Schriften abgehalten. 1. Maurer Parey , Posen erstr. 12, 2. Tischler Rohde, Grüner Weg 58, 3. Tischler Trebs, Friedrichsbergerstr. 9, 4. Tischler Püschel, ebenfalls Friedrichs- bergerstr. 9. Am Dienstag, den 2. November, wurde beim Tischler Jäger, Stralauer Platz 16, gehaussucht. Tie Nachforschungen sielen überall resultatlos aus. Bei der Durchsuchung der Wohnungen im Hause Friedrichsbergerstr. 9 wurde ein Portrait Bebels sowie mehrere Bilder von Familienangehörigen in polizeiliche Verwahrung genommen. Die lateinische Schrift. Die„Germ." bringt einen län- geren Aufsatz über„deutsche " und„lateiniTcbe" Schrift. S>e fragt, was ist schöner und deutlicher:„BISMARCK" oder „BISMARCK"? Auch erinnert sie an den Ausspruch Jakob Grimm's , welcher über die sogenannte deutsche Schrift sagt: Leider nennt man die verdorbene und geschmacklose Schrift so- gar eine deutsche, als ob alle unter uns in Schwang gehcndp Mißbräuche, zu ursprünglich deutschen gestempelt, dadurch e* pfohlen werden dürften." Die Einfuhr von Gänsen aus Rußland ist, wie iii>» teschricbcn wird, durch ein Reskript des landwirthschaftlichc» Ministeriums seit vorgestem wieder gestattet. Bekanntlich#T die Einfuhr von nissischen Gänsen um die Mitte des Oktober verboten worden, und zwar aus dem Grunde, iveil eine epibc- mische Krankheit, welche man die„Gänsecholcra" nannte, unter diesen Thiercn ausgebrochen war. Diese Krankheit hielten die Behörden für aus Rußland eingeschleppt. Spätere Recherche» und Beobachtungen seitens der Veterinärkommission und vo» Sachverständigen ergaben jedoch, daß dieselbe nur Folge von unsauberer Haltung der zu mästenden Gänse sei. In Folge der wiedercröffncten Zufuhr von Rußland ist jetzt starke Baipe bei den Kommissionären. Augenblicklich sind dieselben scho» 30—40 Pfennig pro Stück billiger mit ihren Gänsen gewordein Die gerichtsärztliche Beobachtung des Gattenmörders Finger ist, wie das„Berl. Tagebl." erfährt, nunmehr beendet und hat— nach dem darüber erstatteten ärztlichen Gutachten" ergeben, daß derselbe ein Gewohnheitstrinker ist und semo unselige That im Zustande einer vorübergehenden Geistesstörung' einer akuten Manie begangen hat, die seine freie Willens- bestimmung aufgehoben hatte. Einige Tage vor der That»T Finger an einer Lungenentzündung erkrankt, die sich erfahrung»' gemäß sehr häusig bei Gewohnheitstrinkern mit den � schcinungcn des Delirium tremens zu kompliziren pflegt, u» diesem Zustande geistiger Umnachtung wurde er wahrscheinlich v"» der Idee erfüllt, daß seine Frau ihn betrüge und verfolge M ihm nach dem Leben trachte. In dieser unglückseligen Geisto? läge fing er mit seiner Frau Streit an, wobei er derselben t»» einem einzigen wuchtigen Schlage die Schädeldcckc spaltete uno dadurch ihren unmittelbaren Tod herbeiführte. Bei seiner ijeI' Haftung befand sich Finger in einem Zustande der höchst� geistigen Verwirning, die auch noch mehrere Tage wShreck seiner Untersuchung auf der Krankenstation des Moabiter G fängnisses fortdauerte. Auf Grund dieses Thatbestandes Finger durchaus straflos bleiben und wahrscheinlich in nächsten Tagen aus der Haft entlassen werden.,.„ In Potsnam tritt seit einigen Tagen der Typhus ' einigen Straßen mit steigender Heftigkeit auf. Gestern hat o Polizeipräsident folgende Bekanntmachung erlassen:„5- Richtigstellung der bezüglich des Auftretens von Unterleibstnriw hierorts im Publikum verbreiteten übertriebenen Nachriw bringe ich nachstehendes zur öffentlichen Kenntniß:„EmiO Fälle von Unterleibstyphus mit fast ausnahmslos gutartige Verlauf sind bereits während des Sommers d. I. in verschictev� Gegenden Potsdams vorgekommen. Seit Anfang Oktober a. � haben sich die Fälle der vorbezeichneten Krankheit gemehrt u vorzugsweise in einer bestimmten Stadtgcgcnd konzentrirt, Z daß neuerdings ein epidemischer Charakter der Krankheit» zu verkennen ist. Es sind vom 1. Oktober d. I. bis i 7 heutigen Tage 39 Fälle von Unterleibstyphus, zum 4»- leichterer Art(Typhoid), ennittelt worden, von denen-4 den zwischen der Nauener Straße und Schockstraße belege Theil der Junkerstraße und dessen nähere Umgebung ennou während der Rest sich auf den Theil des Stadtkreises 1* schließlich der Vorstädte vertheilt. Drei Krankheitsfälle l tödlich verlaufen." uq Ueber den eigentlichen Werth der Geheimmittel die im städtischen Untersuchungsamt zu Breslau vom Pf»' virte Jenny. Das Schlafzimmer wurde zur Kindcrstu�' und um das Wohnzimmer zu retten, mußte Adolf" Arbeitsstube räumen. Nun konnte er zu Hause natürlich kein„®ch?Cl{cf schlachen" mehr halten; er mußte jetzt in fremde H?' gehen, an ftemden Thüren klingeln, Entschuldigungen 9°■'» daß der kleine Friedrich krank oder der kleine Gustav ver- � sei, und in den Restaurants herumliegen bis die neue st» begann, wenn es zu weit bis nach seiner Wohnung Den Tag über war er selten zu Hause, und UV saß er im Theaterrestaurant und plauderte mit Ko» über Musik und andere Sachen, die ihn interessirten. gezankt wurde er ja doch; er mochte nun früher oder 1P kommen. flt DaS Heim, das er sich so innig vorgestellt ihm zur Hölle geworden. Und eine Frau hatte er hatte auch kaum jemals eine gehabt, und rechnete � darauf, jemals eine zu bekommen. Aber Kinder be genug. fl„} Worin eigentlich der Fehler lag, war ihm»ich„je klar. Die Frau sagte immer, es komme daher, daß zu Hause sei, und er antwortete, daß sein Beruf' 1 zwinge. Und in diesem Punkte hatten sie wohl all� gW Recht. Aber das ging doch nun einmal nicht ander» � konnte doch ihm zu Liebe die Opernvorstellungen» w den Vormittag verlegen, wo Jedermann arbeitet...„lü Er gab gern zu, daß der Frau wenig gedient einem Mann, der nur während der Nacht aui �i> Stunden nach Hause kommt, aber das Leben'na yf eben nicht alle Nüsse, die auf den Haselsträucm Kultur wachsen;— man mußte sich auch W, Andere finden. Sie hatte ihn geheirathet, eben um» rathen, und wenn er sichs überlegte, war es bei» M dieselbe Triebfeder gewesen. Und darum ging es' � sie, es ging! Niemand konnte das ändern, weder er noch sonst Jemand— unter den heutigen Bery nicht-!
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten