triebe seiner Frau nicht zu fümmern. Dagegen wurde die Anklage, so weit sie sich auf die genannten Frauen bezog, vollinhaltlich bestätigt. Eine der Zeuginnen, Namens Anna Sedlaczek, erzählte dem Richter: Ich war eben im Begriff, in ein Dienstvermittlungsbureau einzutreten, als mir vor der Thür deffelben die Frau Komarcit entgegentrat. Sie versprach, mir einen guten Platz zu verschaffen, und gab mir die Adresse der Frau Weichsler an, zu welcher ich mich auch begab. Ich fand bei dieser Frau eine sehr freundliche Aufnahme, allein ich habe sehr bald erfahren, daß Frau Weichsler feinen Dienstboten benöthigt. Frau Weichsler präsentirte mir nämlich eine Schale Kaffee und sagte zu mir, es sei doch schade, daß ein so schönes Mädchen, wie ich, dienen müsse; es wohnen bei ihr zwei Fräulein, die bis vor Kurzem auch noch Dienstboten waren; allein bei dem Lebenswandel, den sie nun führen, gehe es ihnen glänzend. Sie öffnete den Kleiderschrank und ich erblickte prachtvolle Kleider; auch Schmuckgegenstände wies sie mir vor, und ich war ganz Richter: geblendet von der Pracht, die ich vor mir sah.
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Und ist es Ihnen bei der Frau Weichsler wirklich so gut gegangen, wie sie es Ihnen vorgemalt hat?- Beugin: Sch muß immer weinen, wenn ich daran denke, daß ich dieser Frau gefolgt habe, denn ich bin sehr unglücklich... Ich habe SchulIn ähnlicher Weise den und habe meine Gesundheit ruinirt. deponirte die Beugin Marie Meniat, welche früher in einem größeren Hause Stubenmädchen war. Der Richter erkannte Die Mathilde Weichsler und die Marie Kowarcit der Kuppelei schuldig und verurtheilte Beide zu je einem Monat strengen Arrest. Als erschwerend nahm der Richter die Gewissenlosig feit an, welche in der Handlungsweise der Frauen fich zeigte. Der Gatte der Weichsler wurde, da ein Beweis für seine MitDer staatsSchuld nicht erbracht worden war, freigesprochen. anwaltschaftliche Funktionär meldete wegen zu geringen Strafmaßes die Berufung an.
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sich befindet. Sprechstunden daselbst von 12 bis 14 Uhr Mittags und von 6 bis 8 Uhr Abends.
Der Fachverein sämmtlicher an Holzbearbeitungsmaschinen beschäftigten Arbeiter hielt am Montag, den 15. d. M., in Säger's Salon, Grüner Weg 29, eine Generalversammlung ab. Der Kassirer erstattete zunächst den Kassenbericht; nach demselben hatte der Verein im legten Vierteljahr eine Einnahme von 57 M. 65 Pf., dazu 14 M. 25 Pf. Be stand vom vorigen Vierteljahr, macht 71 M. 90 Pf. Die Ausgaben beliefen sich auf 69 M. 10 Pf. Es bleibt demnach ein Kaffenbestand von 2 M. 80 Pf. Die Kontroleure erstatteten den Revisionsbericht, worauf dem Kassirer Decharge ertheilt wurde. Alsdann erläuterte der Vorsitzende in eingehender Weise die vom Verein aufgestellten Fragebogen und ersuchte, dieselben gewissenhaft auszufüllen. Er bedauert, daß auf Beschluß einer früheren Versammlung die Lohnfrage von dem Fragebogen gestrichen worden sei und empfahl, die Rubrik Bemerkungen" zu diesem Zwecke zu benußen. Ueber die Art der Vertheilung der Fragebogen wurde man dahin einig, eine Kommission zu wählen, welche die Vertheilung in die Hand nimmt. Es wurden 13 Personen hierzu gewählt. Unter Verschiedenes" betonte ein Redner, wie nothwendig es sei, daß sich schiedenes" betonte ein Redner, wie nothwendig es sei, daß sich alle Kollegen der Organisation anschließen, denn schon habe ein Prinzipal den Wunsch geäußert, die 11stündige Arbeitszeit wieder einzuführen. Wenn auch dieses Beginnen als ganz aussichtslos angesehen werden könne, so sehe man doch, mit welch frommen Wünschen sich die Prinzipale tragen. Diesen Gelüsten könne nur eine starke Organisation entgegentreten. Am 27. November findet ein Familienkränzchen bei Säger, Grüner Weg 29, statt. Freunde und Gönner des Vereins find hierzu eingeladen. Am 5. Dezember veranstaltet der Verein eine Matinee für hilfsbedürftige Kollegen. Die nächste Vereinsversammlung findet am 29. November in demselben Lokale statt. Der Verein zur Wahrung der Interessen der Lacirer aller Branchen Berlins und Umgegend hielt am Montag Abend eine stark besuchte Versammlung in Nieft's Lokal, Kom
Soziales und Arbeiterbewegung. mandantenſtr. Nr. 71–72, unter Vorſis des Herrn Jacob ab.
Arbeiterelend in England. Kaum hat uns eben die belgische Enquete über die schauderhafte Mißhandlung so vieler belgischer Arbeiter unterrichtet, so kommen wieder ebenso haarsträubende Berichte aus England. Namentlich die Gegend in der Nähe Birminghams , die unter dem Namen Black Country"( Schwarzes Land) bekannt ist, zeigt erschreckliche Bus stände. Die Bevölkerung befaßt sich mit dem Abschmieden von Bolzen und Nägeln; fast 30 000 Personen find es, die sich damit beschäftigen. Treten wir in eine der Baracken, da finden wir eine blaffe hohläugige Frau mit unstätem, frankhaftem Ge fichtsausdruck am Amboß beim Schmieden, ihre 14 jährige Tochter ist ihr Gefelle. Den Oberkörper entblößt, furzge schnürt mit nadten Beinen und ohne Schuhe an den Füßen, wird im Schweiße des Angesichts gearbeitet. Arbeitet der Vater noch mit, dann können die drei in der Woche verdienen: der Vater 16,80 M., die Frau 3,01 M. und die Tochter 1,75 Mart, in Summa aber 21,56 M. Davon gehen ab 2,05 m. für Miethe, 0,30 M. als Fracht für Ablieferung der Nägel, 1,00 M. für das Schmiedefeuer und 0,30 M. für Abnugung der Werkzeuge, so daß ein Nettoverdienst von 17,55 M. übrig bleibt, wovon die drei Menschen leben sollen. Dabei muß namentlich der Mann recht fleißig sein, die Frau muß jeden freien Augenblick, den sie von der Bereitung des elenden Mahles oder gar vom Stillen des Säuglings erübrigen kann, am Schmiedefeuer zur Arbeit verwenden. Wird der Mann, wie das häufig vorkommt, früh arbeitsunfähig, so müssen die Frauen die Arbeit allein fortsetzen. Eine Frau allein mit ihrer rüftigen Tochter vermag in sechs Arbeitstagen aus 60 Pfund Stangeneifen 46 Pfund Nägel herauszuschmieden. Dann packt sie am Sonnabend der Woche die Arbeit auf den Rücken und wandert noch sechs Kilometer weit zur Ablieferung, und für all' diese saure Arbeit zweier Menschen erhält sie 10 Mart, also etwas mehr, als zum Verhungern gerade nöthig ist. Diese unwürdigen Verhältnisse hatten das Parlamentsmitglied Broadhurst schon 1883 veranlaßt, Amendements zum Fabrik- und Werkstättengesetz vom Jahre 1878 einzubringen. Diese Amendements bezweckten nur, die Verwendung von jungen Mädchen zur Schmiedearbeit in ben Nagelschmiededistrikten von Worcestershire 2c. zu untersagen. Broadhurst entwarf ein schauerliches Bild von den dort herrschenden Zuständen. Die Frauenarbeit sei der Fluch des Distrikts, die jungen Mädchen gingen dabei physisch und moralisch zu Grunde. Der Wochenlohn betrage für diese Nagelschmiederinnen 2 Sh. 6 d.( 2,50 M.), den Fabrikinspektoren werde es verborgen gehalten, daß selbst junge Mädchen unter 14 Jahren zu dieser anstrengenden und ermüdenden Arbeit verwendet werden. Solchen Zuständen gegenüber hätte man glauben sollen, daß das Parlament dem Gefeßentwurf seine Bustimmung geben würde; aber nachdem der Ansicht Ausdruck gegeben war, daß das Schmieden keine der Frauen unwürdige Arbeit sei(!!), wurde die Bill mit 244 gegen 44 Stimmen abgelehnt von dem Bourgeois- Unterhaus.
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Die schweizerischen Fabrikinspektoren empfehlen in einem Gutachten die Wiedereinführung des 3ündhölzchengesetes, weil man jetzt im Lande bessere phosphorfreie Zündhölzchen fabriziren könne als früher; event. sprechen fie fich für das Zündhölzchenmonopol aus.
Zum Strafgelderunwesen. Aus Gaustadt bei Bamberg meldet die Fränt. Tagespost ": Wie wir erfahren, sollen in der mechanischen Baumwollspinnerei nach oberflächlicher Bes rechnung am vorigen Zahltag nahezu 300 M. Strafgelder abs gezogen worden sein! Auch Meister seien mit 15-20 M. Abzug erfreut" worden. Die Arbeiter fragen sich, wo diese Strafgelder hinkommen. Dieselben sollen dem Benfionsfonds
Das Referat über das Thema:„ Die Lehrlingsfrage und unsere wirthschaftlichen Verhältnisse" hatte Herr Meßner übernommen. Derselbe hob hauptsächlich hervor, warum die Lehrlinge die Fortbildungsschule zu wenig besuchen; die Meister verwenden den Lehrling allzusehr für ihren häuslichen Gebrauch; dadurch entstehe eine große Kalamität und man brauche fich nicht wundern, wenn der Lehrling nichts lernt. Nach einigen geschäft lichen Mittheilungen ermahnte der Vorfizende die Mitglieder zu weiterem festen Busammenhalten, damit die Zwecke des Vereins zu voller Geltung gebracht würde. Die Versammlung wurde mit einem dreimaligen Hoch auf das Gedeihen des Vereins geschlossen.
h's Eine Versammlung des Gauvereins der Maler, welche am Dienstag Abend in Gratweils Bierhallen, Kommandantenstraße, stattfinden sollte und auf deren Tagesordnung, außer dem Kaffenbericht, einem Bericht der Fachschul- Kommission und des Vergnügungskomitees, sowie Verschiedenes und Fragefasten, hauptsächlich ein Vortrag und eine Berathung über die neuen Statuten und den Kongreß zu Hannover standen, konnte in Folge eines Jrrthums des Wirthes, der das vom Vereine ein für alle Mal an den betreffenden Tagen gemiethete Lokal anderweitig vergeben hatte, nicht abgehalten werden. Sie wurde nur der Form halber in einem fleinen Raum eröffnet und gleich darauf wieder geschlossen. Die Versammlung findet mit Derselben Tagesordnung bei Gratweil in der Kommandanten straße am nächsten Sonnabend Abend statt.
Kleine Mittheilungen.
Köln , 17. November. Heute Nachmittag stürzte in der Neustadt ein vierstöckiger Rohbau ein. In demselben befanden fich, soweit bekannt, sieben Personen, welche unter den Trümmern begraben wurden. Hiervon find bis jetzt eine Person todt, zwei schwer und eine leicht verlegt zu Tage gefördert. Das Schicksal der andern ist noch ungewiß. Die Feuerwehr und die Deußer Kürassiere sind mit der Aufräumung beschäftigt. Der Einsturz soll durch schlechtes Baumaterial herbeigeführt sein. Einer späteren Mittheilung der K. V.- 3tg." zufolge ist die Zahl der bei dem Hauseinsturz in der Neustadt( Zülpicher Straße) Verunglückten eine größere und sind bisher drei Personen todt, drei schwer und fünf leicht verwundet aus den Trümmern hervorgezogen.
Iserlohn , 15. November. Ein Verbrechen ist am dergangenen Mittwoch Morgen an einem elfjährigen Mädchen in einem Walde bei Deilinghofen verübt worden. Das Kind bes fand sich, in Begleitung mehrerer Knaben von Riemte tommend, auf dem Wege zur Schule nach Deilinghofen. Im Walde trafen die Kinder einen Mann, der das Mädchen zu sich heranlockte und dann mit fortzog, demselben zugleich mit einem Meffer drohend, wenn es schreien würde. Der Lehrer, welcher durch das verspätete Erscheinen des Kindes von dem Geschehenen Renntniß erhielt, machte unverzüglich die Anzeige auf dem
Amte in Hemer . Der Attentäter, deſſen Verhaftung bis jetzt noch nicht gelang, ist ein verheiratheter Mann aus Menden .
Bamberg , 16. November. ( Jungfrauentribut.) Gestern wurde der Direktor der hiesigen Seilerwaarenfabrik, ein ver heiratheter Mann, Vater von 4 Kindern, wegen Sittlichkeits verbrechen , begangen an 14-16jährigen Mädchen, verhaftet und in die hiefige Frohnfeste eingeliefert. Es befamen bei demselben nur hübsche junge Mädchen Arbeit; jede derselben mußte fich erst von diesem Wüstling ,, auf ihre Gesundheit untersuchen laffen", wer sich's nicht gefallen ließ, bekam keine Arbeit. Es sollen schon über 40 Mädchen als Beugen vernommen worden
wurden heute dem im Tranfitdienst beschäftigten Eisenbahn diätar Groh im Rangirbahnhof dahier beide Füße abgefahren. Derselbe wollte auf einen Wagen des Rangirzuges springen, um früher in den Rangirbahnhofes zu kommen, und gerieth hierbei unter die Räder desselben. Die Unglückliche wurde sogleich ins Spital gebracht.
Meerane , 15. Nov. Ist, Kaulbarsch" ein Schimpfname? Ueber diese Frage wird demnächst das hiesige Schöffengericht zu entscheiden haben. In einem hiesigen Verein gingen am Sonnabend, den 6. d. M., die Wogen der Debatte überaus hoch; der Vorsteher war in einer Angelegenheit, welche die Vereinskaffe in Anspruch nahm, eigenmächtig vorgegangen, ohne die übrigen Vorstandsmitglieder, noch weniger den Ausschuß und viel weniger die Generalversammlung statutenmäßig vorher zu befragen und nun stürmte man von allen Seiten auf ihn ein; ein besonders eraltirtes Mitglied rief aber dem hart bedrängten Vorsteher die geflügelten Worte zu: Sie sind ja der reine Kaulbarsch!" Das zündete. Den russischen General Kaulbars, der gegenwärtig in Bulgarien gleich einem Geßler haust, fennt Jedermann als die personifizirte Unverfrorenheit und kaum war der Name dieses berüchtigten Bramarbas aus gesprochen, als in der ganzen Generalversammlung ein so homes risches Gelächter sich erhob, daß der Vorsteher heftig die Glocke hinwarf und drohend das Vereinslokal verließ. Schon am darauf folgenden Dienstag erhielt das betreffende Mitglied, wel ches die Kaulbarsch- Injurie ausgestoßen, eine Vorladung zum Sühnetermin; der angeblich Beleidigte verlangt indeß eine eremplarische Bestrafung und somit fommt der Kaulbarsch" vor die Schöffen.
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Marseille , 14. Rovember. Ueber das Eisenbahnunglüc bei Sisteron wird der Frankf. 3tg." noch folgendes geschrieben: 3wei Stunden vorher hatte noch ein Güterzug passirt, der Unglückszug aber traf fast gleichzeitig mit den herabstürzenden Bergmaffen an der Stelle ein. Der Bug hatte 50 Rilometer Geschwindigkeit und konnte nicht mehr angehalten werden. Die Lokomotive fürzte eine Strecke von 50 Meter den Abhang hin unter, an dessen Fuß die Durance fließt. Der Lokomotivführer wurde zwischen Lokomotive und Tender gepreßt todt aufgefun den; er hielt noch die Hand an dem Griffe, mit dem er Der Heizer wurde gegen die Kontredampf gegeben hatte. Maschine geworfen, dann zurückgeschleudert und war halb in den Kohlen begraben; der Zugführer wurde mit gebrochenen Beinen sterbend auf einem Personenwagen gefunden. Der Bug enthielt etwa 30 Reisende und war nicht stark beladen. Die eingestürzte Bergmaffe ist etwa 200 Meter hoch und 100 breit; man schäßt die wegzuräumende Maffe auf 400 000 Rubikmeter. Die Verunglückten find lauter Bewohner der Um gegend.
Mailand . 12. November. Von allen Seiten kommen Hiobsbotschaften von Ueberschwemmungen. Der Comer See trat über seine Ufer und setzte den Piazza Cavour in Como unter Wasser. Eine 60 Meter lange Umfaffungsmauer des Irrenhauses ist eingestürzt. In der vergangenen Nacht stieg der See um 18 Zentimeter. Auf der Linie Mortara- Vercelli entgleifte ein Güterzug in Folge Dammbruchs des durch den Regen sehr angeschwollenen Fluses Tanaro . 15 Wagen fielen in den Fluß. Die Brücke über den Ticino zwischen Novara und Trecate auf der Linie Turin- Mailand ist durch Hochwasser Auf der Linie zerstört, sodaß Betriebsstörungen eintraten. Novaro Luino fand ein Erdrutsch statt, in Folge deffen ein Bug entgleiste. Zwischen Varese und Castonuo wurde ein Personenzug durch Einfallen einer Böschungsmauer großer Ge fahr ausgefeßt. Glücklicherweise fonnte der Zug rechtzeitig zum Stehen gebracht werden, sodaß weiter fein Unheil angerichtet wurde. Der Lago Maggiore hat seine Ufer ebenfalls verlaffen und das Terrain bei Lavens unter Wasser gesezt. Die Linie Monza- Lecco wurde durch einen Dammbruch außer Dienst ge setzt. Der Luganer See ist auch über seine Ufer getreten und bedrohte verschiedene Stadttheile Luganos mit Ueberschwem mung. Heute fangen, in Folge des besseren Wetters, Flüffe und Seen zu finken an. Der durch die Ueberschwemmungen ange richtete Schaden ist ein enormer.
Markthallen- Bericht von J. Sandmann, städtischem Verkaufs- Vermittler, Berlin , den 18. November 1886.
Geflügel. Größere Posten fetter Gänse werden regel mäßig zugeführt. Die Preise stellten sich troß der milden Witterung für 8-10 Bfd. schmere gerupfte Gänse auf 45-50 Pf., über 10-15 Pfd. schwere 50-60 Pf., Fettgänje über 15 Pfd. schwer 60 Pf. und mehr per Pid., junge Enten 1,50-2,50, fette Enten 50-60 Pf. per Pfd., Hühner 0,55 bis 0,80 und 1,20-1,70 M., Tauben 30-40 Pf., Boularden 4,50 bis 8 M. Mageres Geflügel schwer verkäuflich, lebende Gänse zum Mäften 2,00-3,00 M. Auftion täglich im Bogen 4 um 6 Uhr Nachmittags.
Wild. Hasen knapp, werden gut bezahlt. Rehe 48-55, fehler hafte 45 bis 50, Hirsche, sehr starke und fehlerhafte 25 bis 30 1.30 bis 38, Dammwild 35 bis 52, Wildschwein 35 bis 56 f pr. Pfd., Rebhühner, junge 120, alte 90 bis 110 f
Hafen 3,20-3,75, Kaninchen 45-55 Pf. p. Std, Krametsvögel 25 bis 26 Pf. per Stüd. Auerhahn 3,00-4,50 M. Birkhuhn
1,75-2,50 pr. Stüd.
bis 75 Pf. pr. Stück. Die Wildauktionen werden täglich im Schnepfen 2,20-2,80, Belaffinen 50
Bogen 4 um 6 Uhr Nachmittags abgehalten.
Die Engros- Auktionen finden vermehrte Aufnahme. Auch aus entfernteren Städten kommen Händler hierher, in der Auftion ihre Einkäufe zu besorgen, weil sie hier bei der großen Auße wahl vortheilhafter und beffer fich versorgen können, als an den Produktionsorten. Schriftliche Einkaufsbeſtellungen können nur
zugewiesen werden; die Arbeiter dieser Fabrit haben hierüber sein. Die Untersuchung ist schon seit zirka 14 Tagen im Gange, berüdfichtigt werden, wenn ein Preis limitirt und der ungefähre
aber feine Gewißheit. Aufklärung wäre, um die mit Recht in hohem Grade aufgeregten Gemüther zu beruhigen, sehr erwünscht. Jedenfalls haben die Arbeiter ein Recht, wenigstens Anfschluß über die Verwendung der von ihrem sauer verdienten Lohn, ihrem rechtmäßigen Eigenthum willkürlich zurückbehaltenen Gelder zu verlangen.
Kündigungen von Buchdruckergehilfen haben in verschiedenen Druckereien zu Lieg nit stattgefunden, weil die be treffenden Prinzipale fich weigerten, nach dem neuen Tarif zubezahlen.
Vereine und Versammlungen.
Der Fachverein der Metallschrauben-, Facondreher und Berufsgenossen Berlins hielt am legten Sonntag eine ordent liche Generalversammlung bei Weid, Alexanderstr. 31, ab. Herr Zimmermann berichtete zunächst über die Lohnverhältnisse resp. Arbeitseinstellung bei der Firma Nevir u. Weiße, ElisabethUfer 17. Er theilte mit, daß die Arbeiter die Arbeit wieder aufgenommen hätten und daß die dort gezahlten Löhne nur fehr geringe wären, so daß nur im höchsten Falle ein Siebentel der dort beschäftigten Arbeiter den von dem Herrn Prinzipal anerkannten Minimallohn verdienen fönnten; dennoch behaupte Der Herr Prinzipal, keinen Mißbrauch mit dem Reglement zu treiben. Wo bleibt aber da, fragt Redner, die Anerkennung Des Lohntarifs?- Hierauf wurden drei Kollegen von der Versammlung als Gemaßregelte erklärt und ihnen eine Unterstügung bewilligt. Alsdann theilte der Vorfißende, Herr Jacobs, mit, daß der Vorstand bis zur definitiven Wahl der felben eine interimistische Fachkommiffion ernannt habe und daß ( nur für Mitglieder) ein Kränzchen am 27. d. M. im Lokale des Herrn Weick stattfindet. Sodann wurden die Kandidaten zur Neuwahl des Vorstandes aufgestellt und mitgetheilt, daß bas Arbeitsnachweisbureau bei Herrn Klammfe, Krautstr. 28,
doch scheute man fich bisher, wie es scheint, gegen diesen sauberen Patron mit Verhaffung vorzugehen, eine Rücksichtnahme, die bekanntlich nicht allgemein üblich ist und namentlich bei politischen Verbrechern" in den seltensten Fällen geübt zu werden pflegt. Allerdings find lettere auch gefährlichere" Menschen, als so ein Sittlichkeitsverbrecher.
Stuttgart , 15. November. Hier werden fortgesezt Attentate gegen die Briefkästen der Privat- Stadtpost verübt. Ein Brieffasten wurde abgerissen und sammt Inhalt geraubt. Beschädigungen und Beschmuzungen werden täglich von neuem verübt. Das Institut wird durch diese Bubenstreiche empfindlich geschädigt, indem das Publikum ängstlich geworden ist, den Briefkästen der Privatpost noch Sendungen anzuvertrauen.
Betrag eingesandt wird.
Obst und Gemüſe. Birnen 6,00 bis 8,50, Tafelbirnen 10-20, feinfte Sorten 20-40 M., Aepfel 6,00-9,00 M Tafeläpfel 10-20 M., feinste Sorten 20-36 M., Maronen
20-30 M., Wallnüsse 20-30 M. pr. 8tr.
Bwiebeln 4,50-6,00-8,00 m. per 100 Pfd., Weißfleischige Speisekartoffeln 2,80-3,60, rothe 2,80-3,00, blaue 2,50-3,00 per 100 Ro., groß Sellerie 7-10 M., Klein 3-7 M., Meerrettig 7-12 M., Blumenkohl 30-40 m. pr. 100 Stüd, Robl
rüben 1,50-2,00 M. per Zentner.
Nachmittags
Blumen und Blätter. Rosen- Hochstämme 45-55, niedrig veredelte 15-20 m. pr. 100 Stück, Primeln 13-15 M pr. 100 Stüd. Auktion jeden Dienstag und Freitag um 5 Uhr Geräucherte und marinirte Fische. Größere Bufuhren Wachsamkeit des Bahnwärters Glück vereitelt worden. Letterer erwünscht. Bratheringe per Faß 1,50-2,25 M. Huffifche
Heilbronn, 15. November. In der Nähe der Stadt ist ein Anschlag gegen einen Eisenbahnzug versucht, aber durch die
fand nämlich Sonnabend früh 5% Uhr in der Nähe des Kontrol
eingangs gegen Großgartach zwei starke Baumpfähle quer über Ostseelachs 1,20-1,60, Flundern, fleine 2,50-5,00 M., mittel
beide Schienenstränge liegen und davor zwei große Steine im Geleise selbst. Außerdem war noch in einiger Entfernung ein Hektometerpflock, der gewaltsam von seinem Drte entfernt worden war, ins Geleise gelegt. Wäre das Bubenstück nicht noch recht zeitig entdeckt worden, so hätte dasselbe sicher eine Entgleifung
Von dem Thäter hat man bis jest teine Spur.
7,50-16 M., große 18-27 M., Büdlinge 1,80-4,00 m. per
mittel 1 M. per Pfd.
Eier 3,00 M. pr. Schock netto.
Butter. Tendenz flau. Frische feinste Tafelbutter c des Personenzuges Nr. 211( Eppingen - Heilbronn ) herbeigeführt. 120-125, fein Tafelbutter 1. 110-118, II. 95 bis 108 Fürth , 16. November. ( Eisenbahn- Unglücksfälle.) Heute 85 M. Galizische und andere geringste Sorten 55-72 M
Nachmittag gegen 4 Uhr kam der Taglöhner Koch beim Ran giren im Rohlenhof dahier zwischen zwei Puffer und wurde schwer verlegt. Nach 5 Uhr Abends wurde der Bahnwärter Kamm der Ludwigseisenbahn in Muggenhof , nachdem er vorher ein Kind aus dem von Fürth kommenden und in Muggenhof freuzenden Bug herausgehoben hatte und die Bahn über schreiten wollte, vom Nürnberger Zug erfaßt und am Kopf und Körper so verlegt, daß er sogleich todt war. In Nürnberg
pr. 50 Ro.
zahlt.
Räse. f. Quadrat Sahnenfäse knappf und gut be I. 56-63, II. 50-55, III. 42-48, Quadrats Backstein 1. fett 20-25, II. 10-16 M., Limburger 1. 30 bis 35, 11. 20-25, Rheinischer Holländer Räfe 45-58 M., echter Holländer 60-65 M., Edamer 1. 60-70, 11. 56-58 französischer Neufchateller 16 M. pro 100 Stüd, Roquefort
1,20-1,50 pro Pfd.
Berantwortlich für den politischen Theil und Soziales Mar Schippel, für Vereine und Versammlungen F. Tubauer, für ten übrigen Theil der Beitung R. Cronheim, sämmtlich in Berlin .
Hierzu eine Beilage.