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Vertrauen des Oberstlieutenants Ssudejtin, eines von den Nihilisten in hohem Grade gefürchteten Polizeioffiziers, zu er werben. In Wahrheit verblieb Degajew Nihilist; er machte den energischen Sjudejtin nur methodisch sicher. Er lockte ihn, schon um sein eigenes, von den Nihilisten stets bedrohtes Leben zu retten, in ein vorbereitetes Petersburger Quartier, wo Ssudejtin am 29. Dezember 1882 von Degajew und mehreren anderen Nihilisten beseitigt wurde. Degajem verschwand da­mals und wird noch heute gesucht. Vor etwa drei Jahren vermuthete man ihn in Schlesien , gegenwärtig soll er, wie man in St. Petersburg bestimmt wissen will, wieder in Rußland sein. Außer über die beiden Genossen Degajews wird in dem bevorstehenden Prozesse noch über mehrere andere Nihilisten abgeurtheilt werden. Einige derselben haben bei der Herstellung von Geheimdruckereien, bei der Verbreitung aufrührerischer Pro­flamationen mitgewirkt. Ein weiterer Angeklagter hat angeblich ein gegen den jeßigen Kaiser geplantes Attentat, über welches näheres nicht bekannt geworden ist, vorbereiten helfen.

Wenn es nach der russischen Panflavistenpreffe ginge, so müßte morgen mobil gemacht werden. Die Reden in London und Pest haben sie ganz wild gemacht. Nowosti" schreiben, Kalnoty sei sehr offenherzig, wie alle, blos Rußland genire fich, seine Wünsche offen auszusprechen, obgleich Reden, wie die Kalnokys den Nugen der Zurückhaltung zweifelhaft machen. Es sei sehr zu bezweifeln, daß Rußland abermals nach Berlin gehe. Man müsse die Dinge beim rechten Namen nennen und bekennen, daß die Erklärungen Kalnokys eine neue Ordnung bedeuten. Es sei ungewiß, ob die Diplomatie Er­flärungen über die Rede zu fordern opportun finden werde, doch erwarte die öffentliche Meinung eine Antwort, nämlich den flaren, fattischen Beweis, daß Drohungen nicht schrecken. Es muß die Bereitwilligkeit des russischen Volkes betont werden, feine nationale Würde auch gegen ganz Europa zu vertheidigen. Die drohende Koalition sei übrigens nicht so fürchterlich, wie fie aussehe; dennoch müsse der Unbestimmtheit der Lage ein Ende gemacht werden. Wenn die österreichischen Staatsmänner schon in solchem Tone sprechen, dann werde angesichts der österreichischen Kriegsvorbereitungen bald nichts übrig bleiben, als die russische Mobilifirung.

Schweden und Norwegen .

Die bedrückte Lage der Landwirthe in Schweden hat eine Anzahl Pächter von Grundstücken der Universität Upsala veranlaßt, um eine Reduktion des Pachtzinses zu bitten, und ist ein Erlaß bis zu 20 Prozent bewilligt worden.

Belgien .

Während die Streits in den Gruben Amercour und Bois Delville bei Jumet und mit ihnen die Agitation daselbst fortdauert und die Garnison von Charleroi durch ein Bataillon des ersten Linienregiments verstärkt wird, kommt aus dem Borinage eine bedenkliche Nachricht, welche wie mit einem Bliz­schein die schlechte Lage der Kohlenindustrie erhellt. Die Grube Belle- et- Bonne bei Jemappes, noch vor zehn Jahren eine der blühendsten, hat am Samstag ihre Produktion einge stellt. An diesem Tage arbeiteten die Kohlengräber dieses Wertes gegen 800 an Bahl zum letzten Male. Für diese ist das ein harter Schlag, denn angesichts des herannahenden Winters mit seinen Bedürfnissen finden die Bergleute schwer anderswo Arbeit. Die übrigen Graben haben schon längst die Bahl ihrer Arbeiter reduzirt, da keine mehr mit Profit arbeitet. Was aus den Beschäftigungslosen werden wird, vermag Nie­mand zu sagen.

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Eine großartige Manifestation hat am Sonntag in Carnières stattgefunden. 18 Vereine des Bentre mit un­gefähr 10 000 Manifestanten haben daran Theil genommen. Meetings wurden unter freiem Himmel gehalten und ein großer Umzug mit Musik veranstaltet. Als der Zug an der Kohlens grube du Placard vorbeikam, wo zwei Arbeiter im März er schoffen worden sind, entblößten alle Theilnehmer ihr Haupt und die Mufifforps spielten Trauermärsche. Dort wie im Maas­thale und in der Vervierser Gegend macht jetzt die Arbeiter bewegung bedeutende und mit Bahlen nachweisbare Fortschritte und es ist keine Uebertreibung, wenn die Gesammtziffer der bereits in Vereinen organifirten Arbeiter im ganzen Lande auf mindestens 150-180 000( der Peuple" behauptete neulich 200 000) berechnet wird.

Die gegenwärtig veröffentlichten offiziellen englischen

Exportausweise zeigen für den soeben verfloſſenen Monat Soziales und Arbeiterbewegung.

fein günstiges Bild. Ein- wie Ausfuhr im legten Oftober sowohl als in den ersten zehn Monaten dieses Jahres sind in den meisten Branchen, manchmal um zehn Millionen Pfund Sterling, zurückgegangen. Nur in der allerdings sehr wichtigen Tertilbranche und in der des Eisenhandels ist ein Mehr der Ausfuhr zu verzeichnen. Auffallend ist ferner, daß die Preise verschiedener Artikel im verflossenen Monate noch immer niedriger standen, als in der gleichen Periode des Vor­jahres. Bemerkenswerth ist vielleicht auch noch eine Mehrein­fuhr an Getreide. Betrachtet man die Bestimmungsorte der Ausfuhr, so findet man, daß der Export nach den Kolonien, sowie nach Deutschland , Italien und Frankreich fant( um zirka vier Millionen Pfund Sterling), jedoch nach Amerika , Dester­reich- Ungarn, Rumänien und Griechenland stieg. Zum Schluß fehrt die alte englische Klage wieder: Deutschland reiße einen immer größeren Theil des Außenhandels, namentlich in legter Beit nach Südamerika , an fich.

Balkan länder.

Alle in Bulgarien befindlichen russischen Konsulate sollten am Sonnabend mit Kaulbars Bulgarien verlassen. Kaulbars veröffentlicht eine Beschwerde in einem Zirkular über sämmtliche Unregelmäßigkeiten der bulgarischen Regierung. Diese Nachricht, die bereits seit einigen Tagen erwartet wurde, macht bei den Bulgaren gar keinen Eindruck, in sehr vielen Kreisen herrscht vielmehr die Ansicht vor, daß die Abreise des Generals Kaulbars ein höchst erwünschtes Ereigniß sei; wenn die Ruffen nunmehr militärisch eingreifen wollten, so würde sich zeigen, ob Desterreich und England die Reden Kalnokys und Salisburys wahrmachen wollen; wenn nicht, sei ein Ende mit Schrecken besser als der Schrecken ohne Ende. Falls Rußland dagegen dem Abbruche der diplomatischen Beziehungen teine militärischen Schritte folgen läßt, so wird durch die Abreise des Generals Kaulbars gar nichts geändert, ausgenommen, daß es in Bulgarien einige Verschwörer weniger giebt. Die bulgarische Regierung wird fortfahren, mit Sorgfalt über die Sicherheit der russischen Unterthanen zu machen, aber auch gegen alle neuen Verschwörer strengstens vorgehen. Auch in nichtamtlichen Kreisen wird die Abreise des Generals mit der größten Freude aufgenommen.

Die" Polit. Korr." in Wien schreibt: Angesichts der aussichtslosen Situation in Bulgarien und in Erwägung des Umstandes, daß weder Rußland durch einen Gewalt streich noch die Mächte durch diplomatische Initiative ihrerseits in der Lage find, die eingetretene Stodung zu über­winden, wird in gewissen türkischen Kreisen die Idee erörtert, ob nicht die Pforte als fuzeräne Macht ihrerseits eine an: dere Regentschaft ernennen und neue Wahlen für die Sobranje ausschreiben könnte. Natürlich würde die Pforte dies nur mit Zustimmung der Mächte thun, um Rußland da durch zu versöhnen und die Situation bleibend zu entwirren.

Die Jdee einer Konferenz zur Regelung der Wirren hat in manchen Hauptstädten an Boden gewonnen, da überall

der Wunsch vorherrscht, dem friedensgefährlichen Zustande der Ungewißheit ein Ende zu machen. Allein man besorgt, daß Rußlands bekannter Widerwille gegen die Konferenzlösung fiegen wird. Die Türkei wird die Initiative für die einlei tenden Schritte ergreifen, wenn Rußland feine Einwendungen erhebt.

Aus Konstantinopel , 15. November, wird den Daily News" gemeldet, daß der russische Einfluß bei der Pforte im Abnehmen begriffen ist. Riza Pascha, dessen russische Sym­pathien notorisch sind, und dessen Beförderung zum Range eines Paschas wenige Tage vor der Ankunft Sir William White's als ein Triumph des russischen Einflusses betrachtet wurde, ist jetzt, dem Vernehmen nach, in Ungnade gefallen. Die Annahme, daß der Prinz von Mingrelien Rußlands Kan­didat sein wird, wird in der Pforte als Beweis einer Absicht betrachtet, die zwei Bulgarien in russische Provinzen unter dem Prinzen, der den Befehlen eines Residenten an seinem Hofe Gehorsam leisten wird, umzuwandeln.

Asien .

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Das Brüff. Journ." versichert, daß die Arbeiterführer in Folge des Empfanges ausländischer Gelder beschlossen haben, richten, daß die Provinz Mandschurei bereits im Stande ist, einen allgemeinen Kohlenarbeiterstreit ins Werk

zu setzen.

Frankreich .

Der Vorsitzende der Budgetkommission, Rouvier, zeigt an, die Kommission habe sich mit der Regierung über ein den An­fichten der Kammer entsprechendes Programm geeinigt.

Großbritannien .

Ein Korrespondent der Daily News" schreibt: In poli­tischen Kreisen Rußlands widmet man der militärischen Ent­widelung Chinas eine scharfe Beobachtung, die sich sogar zu einer gewiffen Besorgniß gesteigert hat. Offizielle Organe be­280 000 Mann in's Feld zu schicken, die zum Theil mit aus gezeichneten Gewehren bewaffnet und wie europäische Soldaten einererziert sind; man hat Infanterie, Kavallerie und sechzig Krupp'sche Kanonen. Das Fort Arthur und andere Pläge sind start befestigt durch einen deutschen Offizier, Namens Handen . Der Wegebau macht gute Fortschritte unter der Leitung von englisch indischen Beamten. Die Nowosti" fürchten, daß China von Korea vollständig Besiz ergreifen wird, um seine ausge zeichneten Häfen zu gewinnen. Es ist nicht unmöglich, daß Rußland eines Tages zu seiner Ueberraschung hier sichere eng­

Die Blättermeldung, daß aus Anlaß der für den 21. d. Rundgebung große militärische Vorkehrungen getroffen seien, lische und deutsche Niederlassungen finden wird.

auf dem Trafalgar Square beabsichtigten sozialistischen

wird amtlicherseits für unrichtig erklärt.

keit darauf zu rechnen, daß die Hinterthür, in welche

deutung.

Im Eden- Theater findet heute am Todtensonntag eine

Vorstellung statt, die durchaus dem Ernst des Tages entsprechen

und doch in jeder Hinsicht interessant sein wird. Die neuen Zugkräfte Mr. Nizarras, die Yokohama- Troupe, die Familie Elbin und die anderen interessanten Spezialitäten werden ihre Produktionen mit einigen neuen und fesselnden Variationen durchführen. Die ausgezeichneten Wiener Duettisten Baula und

niffen nicht ganz unbeachtet sein würde. Aber das war für eixen Ramfeld nur ein Hinderniß von untergeordneter Be­Er schloß so leise wie möglich die Thür seines Bimmers, welche er während des Umkleidens vorsorg- Ludwig Tellheim und der beliebte Humorist Eugen Rocher wer­licher Weise abgesperrt hatte, wieder auf, spähte einige Minuten aufmerksam hinaus und schlich dann, als Alles ruhig blieb, auf den Zehen über die Korridore der Hinter­( Fortsetzung folgt.)

treppe zu.

Aus Kunst und Leben.

Im Schauspiel:

den sich dem Publikum in einem ganz neuen Lichte zeigen, in­dem fie ernste Vorträge zu Gehör bringen werden, in welchen fich ihre nicht unbedeutende schauspielerische Begabung dokumen­tiren wird.

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In den Vereinigten Staaten hat das kapitalistische Syftem bereits ganz dieselben Auswüchse erzeugt wie in Europa . So schreibt Frau Eleanor Mary- Aveling, die jest bekanntlich gemeinsam mit Liebknecht und Dr. Aveling reift: Diejenigen, welche die englischen Fabrik- Berichte oder meines Vaters Unter suchungen derselben in dem Kapital" ft idirt haben, werden fich erinnern, daß, während das Relay System" in England im Schwunge war, es gebräuchlich war, die kleinen Kinder von einem Theil einer Fabrik zum andern und von einer Fabrik zur andern zu schieben, da fie in einer Fabrik oder einen Theil der felben nur die gefeßlich erlaubten 6 Stunden arbeiten durften, weshalb es den Fabrikinspektoren unmöglich gemacht wurde, die wirkliche Arbeitszeit der Kleinen festzustellen. Dieselbe Me thode finde ich in New Bedford . Ich suchte mich über den Schulbesuch der Kinder zu unterrichten und erfuhr, daß Hunderte derselben niemals die Schule be suchen. Auf meine Frage, wie sich die Inspektoren dazu ver halten, wurde mir zur Antwort: die Kinder arbeiten 6 Monate in einer Mill( Fabrik) und wenn dann der Inspektor sagt, daß fie nun die Fabrik verlassen müßten, um die regelmäßigen Schulmonate zu benußen, so werden sie von der betr. Fabrik in eine andere geschickt und die Inspektoren sind so flug wie vor her. Unsere Freunde sollten ihr Augenmerk auf dieses schreiende Unrecht richten und würde dies sicherlich ein Mittel zur Abhilfe sein. Auch die Erwählung solcher Männer, wie unser Genosse Theinert in Rockville, zum Posten eines Schulinspektors an allen Drten, wo solche Verhältnisse wie die geschilderten vor liegee, sollten unsere Genossen zu bewirken suchen, das wäre wenigstens ein erster Schritt nach dieser Richtung. Im Ganzen habe ich den Eindruck erhalten, daß die Fabrit Hands" im freien Amerika gerade so sehr Slaven sind, wie ihre Kameraden in England. Wirklich, wenn ich die Fabritarbeiterinnen, welche ich hier gesehen habe, mit den Fabrifmädchen in Lancashire und Yorkshire vergleiche, so finde ich, daß die ersteren viel mehr abgearbeitet, phyfisch. schwächer und verelendigter erscheinen, als ihre englischen Schwestern. Ueber die Kinder getraue ich mir nichts zu sagen. Aber ich bin sicher, daß wenn einst Männer und Frauen völlig verstehen werden, was Kinderarbeit bedeutet; was für ein tödte liches Unrecht es ist, unseren Kleinen ihrer Spielzeit zu be rauben; was für eine nicht wieder gut zu machende Herunter­drückung der Art des Menschen sie ist; wenn sie verstehen werden, was für eine höllische Grausamkeit das Einsperren der Kinder während 10-11 Stunden in Fabrifgefängnissen ist, dann werden sie zu uns kommen und mit uns daran arbeiten, daß dem Verbrechen an der Menschheit, der Kinderarbeit, ein Ende bereitet werde.

Im Deutschen Theater" wird heute, Sonntag, 3opf und Schwert" und morgen, Montag, Der schwarze Schleier" gegeben. Dienstag findet eine Aufführung von Richard I." statt. Am nächsten Donnerstag, 25. d. M., dem Tage des fünfundzwanzigjährigen Schriftstellerjubiläums des Herrn Direktor L'Arronge, geht deffen fünfattiges Lustspiel Doktor Klaus" zum ersten Male am Deutschen Theater" in Szene. nächste Aufführung von" Don Carlos" findet am Sonnabend, den 27. d. M., statt. Fräulein Maria Pospischill vom Deute fchen Landestheater" in Prag wird darin als erste Gastrolle die Prinzessin Eboli" spielen. Außerdem bringt das Repertoire dieser Woche noch Wiederholungen von Der schwarze Schleier" und Doktor Klaus".

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wie der zweite Byklus Schottland ausgestellt. Die hier bei allen Ansichten zur Geltung kommende Schärfe und Plastik wirkt so wunderbar, daß man die greifbare Wirklichkeit vor fich zu haben glaubt, kein Wunder, wenn in Anbetracht des mäßigen Entrees der Andrang zu diesen Sehenswürdigkeiten stets ein sehr großer ist.

vom 21. bis 28. November. Im Opernhause. Sonntag, Projektirtes Repertoir der königlichen Schauspiele den 21.: Lohengrin ; Montag, den 22.: Der Wildschüß; Dienstag, den 23.: Donna Diana; Mittwoch, den 24.: Die Sugenotten; Donnerstag, den 25.: Coppelia, Der betrogene Cadi; Freitag, den 26.: Der Trompeter von Säffingen ( Frl. Megner als Gast); Sonnabend, den 27.: Siegfried; Sonntag, den 28.: Fra Diavolo. hause. Sonntag, den 21.: Das Testament des Großen Kur- ersten Male die dritte Reise durch das malerische Savoyen so fürsten; Montag, den 22.: Graf Waldemar; Dienstag, den 23.: Ein Wintermärchen; Mittwoch, den 24.: Der beste Ton, Drei Frauen und keine; Donnerstag, den 25.: Wallenstein's Lager, Der Winkelschreiber; Freitag, den 26.: Graf Waldemar; Sonnabend, den 27.: Jphigenie; Sonntag, den 28.: Ein Wallner- Theater. Felir Schweighofer als Valentin in Raimunds Zaubermärchen Der Verschwender" zu ſehen wird dem Wallner- Theater am heutigen Sonntag voraussicht­lich ein ausverkauftes Haus bringen, denn bereits am Freitag war der Kaffenandrang und die Billetnachfrage zu dieser ein­Vorstellung wird sich übrigens besonders interessant gestalten, neulich durch die Blätter laufende Mittheilung, daß in einem

Wintermärchen.

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einmal durch die Mitwirkung des Fräulein Ines Fischer vom

Carl Theater in

Wien ,

einer

überaus feschen und

hnmorvollen Wiener Soubrette, und dann durch Herrn Korschén , der die Gesangspartie des Azur übernommen hat und den Besuchern ein sehr willkommener Gaſt ſein dürfte.

Ein gefährliche Rarität". Einem Einwohner Schöne­becks, so berichtet die Magdeb. 8tg.", welcher sich für soge­nannte Raritäten intereffirt, war nach Beendigung des deutsch­franzöfifchen Krieges von einem aus dem Felde heimkehrenden Freunde eine Bombe verehrt worden, und ahnungslos hatte man dieselbe auf einen Sockel im Wohnzimmer aufgestellt. Die

elsässischen Dorfe zwei Knaben von einem solchen nach 16 Jahren erst frepirenden Geschoß arg verstümmelt worden seien, hat nun den Betreffenden veranlaßt, sein Geschenk näher ins Auge zu faffen und dasselbe von einem Artillerieoffizier untersuchen zu laffen; er hat erfahren müssen, daß auch das von ihm hochge­

Schutz der nationalen Arbeit! Die Köln . 3tg.", welche in der letzten Zeit den wirthschaftlichen Aufschwung, den fie natürlich auf Konto der gegenwärtigen deutschen Zoll- und Wirthschaftspolitik seßt, nicht genug preisen konnte, ergeht sich jegt in einem Lamento darüber, daß preußische, staatliche Eisen­bahnbehörden einem belgischen Werke Schienenlieferungen übertragen habe, obwohl dasselbe nur um Geringes billiger den Preis gestellt habe. Dabei bemerkt das genannte rheinische Blatt, daß in Belgien umgekehrt ausländische Werke bei den Lieferungen für belgische Staatsbahnen ausge= schlossen seien. Dadurch schon könnten die belgischen Werke für deutsche Bahnen billiger arbeiten. ,, Wir meinen," so schließt die Kölnerin ihren Artikel, daß es richtig ist, die Werke des Staates, der unsere Industrie von der Bewerbung grundsäßlich ausschließt, wenigstens für die staatlichen Liefe rungen auch in Preußen grundsäglich auszuschließen. In den Zeiten der wirthschaftlichen Noth, die nun schon so lange dauert und in der jede Bestellung, auch die fleinste, für das Leben vieler Arbeiter bedeutungsvoll ist, haben unsere Werke einen gerechten Anspruch darauf, daß über­all, wo sie sich zu bewerben Anlaß haben, mit gleichem Maße gemessen werde. Daher: Schuß der nationalen Arbeit!" Also doch wirthschaftliche Noth! Dieselbe wird zugestanden von den Organen der Bourgeoisie, wenn es gilt, für die In­dustrie Vortheile zu erlangen, sie wird abgeleugnet, wenn die Verbefferung der Lage der Arbeiter gefordert wird. Ganz nach Bedürfniß!

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Aus Gotha wird geschrieben: Vor einigen Tagen ist in einer hiesigen Fabrit ein Fall von toloffaler Herzlosigkeit vor gekommen, Früh 5 Uhr stirbt einem armen Familienvater ein Kind. Dadurch wurde derselbe abgehalten, pünktlich 6 Uhr, zu welcher Zeit die Arbeit beginnen soll, in der Fabrik zu ers scheinen; aber Punkt 7 Uhr verlangte er Einlaß mit der Bitte, sein Buspätkommen um eine halbe Stunde durch den Tod feines Kindes entschuldigt sein zu laffen. Doch der Portier verweigerte ihm mit der zynischen Aeußerung den Eintritt: Ach was, da könnte ein Jeder kommen und sagen, mir ist ein Kind gestorben." Der arme Mann mußte in Folge dessen um fehren und feiern. Man hat nicht gehört, daß später der Fabrik herr intervenirt habe zu Gunsten des Arbeiters.

haltene Kleinod geladen ist. Täglich hat seit 16 Jahren die Hausfrau mit dem gefährlichen Dinge daffelbe säubernd, zu thun gehabt, und um ein Kleines hätte sie es erst kürzlich zu Boden fallen laffen. Auf Rath des Sachverständigen hat nun der Besizer der heimtückischen Bombe dieselbe vor Zeugen ins Waffer geworfen und somit dieselbe unschädlich gemacht.

Die Töpferet auf der Bühne. London , 16. November. Im Alhambra - Theat- r wird jeßt ein neues, von Herrn Hansen verfaßtes Dresdina" benanntes Ballet aufgeführt. Demſelben liegt, ähnlich wie dem vor einigen Jahren inszenirten ,, kera­mischen Ballet", der Gedanke zu Grunde, die schönsten Erzeug­niffe der Töpferkunft auf der Bühne dem Publikum vorzu­führen. In der Dresdina" hat sich der Verfasser auf die deutsche Keramit, wie sie im vorigen Jahrhundert in Dresden , Meißen , Ludwigsburg , Höchst , Kreußen und Grenzhausen ge­blüht hat, beschränkt. Die herrlichen Figuren, die jene Industrie geschaffen, werden durch Personen dargestellt. Die Kostüme find aufs Getreueste nach den Vorbildern von den Herren Besche und Alias angefertigt.

Der neue Prinz von Artadien. Die ,, Amer. Korresp." veröffentlicht folgendes, gar nicht üble zeitgemäße Rouplet auf den neuesten Anwärter der Krone von Bulgarien : Als ich noch Prinz war von Mingrelien , Zebt' ich in Herrlichkeit und Lust

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Mit vielen Damen der Kamelien", Allmälig bin ich ganz verrußt.

Da meine Rubel alle waren,

Glaubt' ich schon am Bankrott zu steh'n, Da werd' ich Fürst bei den Bulgaren Wie einstens in Mingrelien .

Späte Scheidungsklage. Daß jemand ein Jahr nach der goldenen Hochzeit noch von seiner Gattin geschieden werden will, ein solcher gewiß seltener Fall liegt jegt in der That dem Kanzleigerichte in Louisville in Kentucky vor. Kläger ist Eli P. Farmer. Er wurde mit der Verklagten, Sarah A. Farmer, im September 1835 ehelich verbunden und lebte mit ihr bis vor einigen Monaten zusammen, wo sie ihn böswillig verlaffen haben soll, weshalb er jegt bei Gericht die Scheidung beantragt hat.

Eine Ballonfahrt nach Corsica. Der Luftschiffer Capazza verließ am 14. d. in seinem Ballon Marseille , in der Absicht, nach Ajaccio auf der Insel Corsica zu gelangeu. Nachdem er anfangs gegen Spanien getrieben worden war, traf er auf günstigen Wind und landete fünf Stunden später bei Appietro auf Corfica.