es noch niemals eine Nationalversammlung noch auch Wahlen zu einer solchen gegeben und wenn es in Rußland Wahlen gäbe, so würden sie sich sozusagen unter der Knute voll­ziehen.

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Wenn es auch Leute giebt, welche die russische Politik zum Theil billigen wir haben ja Kosackenblätter genug im Lande so wird sich doch Niemand finden, dem das Auftreten des Kaulbars imponirt hat. Die ruffifche Brutalität ist bei dieser Gelegenheit in einer Beleuchtung erschienen, die nichts ver missen ließ. Man sah wieder einen jener Charaktere, die ein Stobelew, Gortschafom und Kattom als Anachronis

men in unserem Jahrhundert auftauchen. Man kann diese Leute höchstens mit jenen brutalen Römern zur Zeit der römi schen Weltherrschaft vergleichen, die durch ihr Benehmen, ihre Rücksichtslosigkeit, Raubsucht, Härte und ihre Intriguen so manche Provinz zur Verzweiflung und zum Aufstande brachten. Vom modernen europäischen Diplomaten darf und kann man erwarten, daß er wenigstens die äußeren Formen wahrt. Diese russischen Diplomaten aber verbinden mit ihrer Hinterlist eine wahrhaft asiatische Rücksichtslosigkeit und einen Bynismus, der in dieser Zeit geradezu unbegreiflich wäre, wenn man es nicht mit Dienern des russischen Despotismus zu thun hätte.

Bugeben muß man, daß die russische Diplomatie schlau ist, Schlauer vielleicht als die europäische. Sie ist so raffinirt, daß sie fie fich auch Dor der abgeschmacktesten Komödie nicht fürchtet. Und eine solche Komödie ist es doch, wenn ein russischer Agent sich als der Beschüßer der Freiheit" eines Volles ausgiebt, dessen Gebiet Rußland soeben erobern will. Die russische Demagogie, wie sie von den Diplomaten betrieben wird, ist ein Gewächs eigener Art. Als Bulgarien nach Ab­schluß des Berliner Vertrags zu einem selbstständigen Staat gemacht wurde, hatten die Russen die neue Einrichtung zu leiten und sie gaben dem jungen Staat, der bisher unter dem türkischen Despotismus gestanden hatte, eine fast demokratische Verfassung. Sie hofften, nach so viel Knechtschaft werde ein folches Maß von Freiheit zu inneren Unruhen führen und so der ruffischen Diplomatie immer die Gelegenheit gegeben sein, im Trüben zu fischen. Wie weit sich diese Hoffnung erfüllt hat, bleibt sich gleich; die Hauptsache ist in diesem Fall die Art der Mittel, die man anzuwenden wagt.

Nachdem auch die zuletzt angezettelte Verschwörung in Burgas mißlungen, verläßt Kaulbars den Schauplaß seiner Heldenthaten und die diplomatischen Beziehungen" Rußlands zu Bulgarien sollen von nun ab abgebrochen sein. Wieder ein blutiger Hohn, der in diesem Worte liegt! Nachdem sich Kaul­bars, der offizielle russische Agent, wochenlang bemüht hat, Heer und Volf zum Abfall und Aufstand zu verleiten, nach all den Skandalen und Tumulten, nach den Mordthaten und Butschen und nachdem so und so oft mit dem Einmarsch russischer Truppen gedroht worden und nachdem sich schon russische Kriegsschiffe vor den bulgarischen Häfen gezeigt, da erinnert man sich mit einem Male, daß man noch ,, diplomatische Beziehungen" hat und Kaulbars läßt mit großer Feierlichkeit die Fahnen auf den russischen Konsulatsgebäuden ein­ziehen. in Die Bulgaren wären diesem Moment wohl recht froh, wenn zwei Dzeane sie von den Russen trennten und sie würden sich sicherlich nicht nach Beziehungen" zu der Regierung in St. Petersburg fehnen; fte würden im Gegen theil sich freuen, diese Beziehungen" in jeder Form und auf immer los zu werden.

Das wird ihnen nun freilich nicht zu Theil werden. Sie werden sich einen Fürsten wählen müssen, der Rußland genehm ist, und dann ist Bulgarien unter der Herrschaft eines russischen Vasallen nur noch eine russische Provinz. Von Europa haben die Bulgaren nichts zu erwarten; man wird sie stecken lassen und andererseits wird man gestehen müssen, daß es von den europäischen Mächten auch nicht gerade flug wäre, fich wegen Bulgariens in einen Krieg zu stürzen, deffen Ausdehnung nicht abzusehen Dann wieder die entsteht nicht am wenigsten bedenkliche Frage: Wie weit würde man fich die russischen Uebergriffe gefallen lassen und wie weit wer­ben dieselben noch gehen?

wäre.

Daß die Bulgaren fich auf einen Verzweiflungskampf gegen Rußland , der sicher mit ihrer Niederlage, vielleicht mit ihrer Vernichtung enden würde, einlassen werden, ist nicht anzu­nehmen. Heutzutage opfern sich nicht mehr so leicht ganze Nationen.

Während so Bulgarien seinem Schicksal verfällt, empfangen bie übrigen europäischen Mächte durch die ganze Kaulbars Affaire eine sehr ernste Mahnung. An dem Auftreten diefer Agenten Rußlands war zu ersehen, wie weit die Russen zu gehen im Stande find, wie weit fie gehen gegenüber einem Lande, zu dem fte vor noch nicht allzulanger Zeit in freundschaftlichen Beziehungen standen. Man sieht, wie beim Russen sofort der Mongole zum Vorschein tommt, wenn er fich stark genug fühlt, die Rolle des mongo­lischen Eroberers durchzuführen.

Diese Mahnung ist wahrlich ernst genug und insofern ist auch die Kaulbars- Komödie mit ihren demagogischen Zwischen atten ernst zu nehmen. Ob man die Lehre beherzigen wird?

Politische Uebersicht.

Die Thronrede, mit welcher gestern der Reichstag er­öffnet wurde( Vergl. Parlament.), bietet lediglich das, was man allgemein von ihr erwartete. Wie die Kämpfe der bevor­stehenden Seffion fich vorzugsweise um die Militärvorlagen bewegen werden, so beginnt auch das offiziöse Aftenstück mit der Betonung der Nothwendigkeit dieser im Interesse unserer nationalen Sicherheit unabweislichen Forderung." Ein gleichzeitig ausgegebener Gesezentwurf bestimmt die neue Friedenspräsenzstärke für die Zeit vom 1. April 1887 bis zum 31. März 1894 auf 468 409 Mann, verlangt also wirklich 41 135 Mann, ein volles Behntel, mehr als heute. Das Geld dafür ist durch Anleihen und durch Erhöhung der Matrikularbeiträge aufzubringen, da die Regie­rung zwar an ihrem Plan der Ausdehnung der in diretten Steuern festhält, die Aussichtslosigkeit dieser Bemühungen aber einfieht, so lange nicht andere Wahlen" einen anderen Reichstag ergeben. Was unter der forpora­tiven Organisation des Handwerks gemeint ist, welche durch die Gesetzgebung gefördert werden soll, tritt nicht deutlich her­vor. Dagegen wird ausdrücklich bestätigt, daß die Alters- und Invaliditätfürsorge noch lange wird warten müssen, da zwar für das Heer, aber nicht für die Arbeiter die nöthigen Gelder verfügbar" gemacht werden können.

und gab ihm einen Stoß in die Seite, daß er mit seiner So kam er weinend an Anna vorbeige­Last taumelte. schlichen, die neugierig von der Treppe aus zusah. Ein großes Mitleid ging durch die Seele des Kindes und sie be­schloß, den Armen zu trösten. Das war der Anfang ihrer Freundschaft.

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Die Mittelparteien und die Militärvorlage. Wir tennen die Forderungen der Regierung noch nicht, aber wir werden fie bewilligen" das ist nach der Franff. 3tg." die Quienteffenz aller mittelparteilichen Auslaffungen über die ge­heimnißvolle Militärvorlage. Die Köln . 3tg.", die hier wieder den Tambourmajor macht, ist ganz aus dem Häuschen, fie hält auch die 41 000 Mann neuer Soldaten für nothwendig, sonst würde die Regierung fie ja nicht verlangen und ist so sichtlich erfreut über diese Forderung, daß man auf den Verdacht kommt, fie hoffe, daß diese 41 000 Mann das Wunder fertig bringen werden, die mittelparteiliche Mehrheit aus der Nation hervor zuzaubern. Nebenbei wird die Lage des Deutschen Reiches in den schwärzesten Farben geschildert; man sollte meinen, sein Untergang stehe nahe bevor und könne nur durch Erhöhung der Heeresziffer abgewendet werden. Wir kennen den Tert, wir fennen das Lieb, wir kennen auch die Herren Verfasser; zum Glück übertreiben sie so ungeschickt, daß die Mache erkannt wird und die beabsichtigte Wirkung verfehlt. Die Zustimmung des Reichstags zu den Mehrforderungen hält die Köln . 3tg. für sicher, dagegen erwartet fie Opposition gegen das Septennat, estomptirt aber auch dabei schon einen Umfall des halben Ben­trums mit vollstem Hohn.

Während der zwei Jahre, in denen ihre Eltern be­nachbart wohnten, wurden sie mit einander sehr vertraut. Sie sahen sich täglich, duzten sich vom ersten Augenblick an und schloffen treue Kameradschaft. Ernst hatte es zu Hause nicht gut; seine Stiefmutter ließ ihn alle Gänge für die Wirthschaft beforgen, er mußte Holz klein machen, Feuer anzünden, Wasser holen und Kindermädchen spielen. Anna half ihm, so viel sie konnte, wenn sie auch selber sehr viel zu thun hatte.

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Wie steht das Zentrum zur Militärvorlage? Ueber diese für das Schicksal der Vorlage entscheidende Frage herrscht noch Untlarheit. Einer der Wortführer der Partei, Dr. Lieber, hat zwar neulich in einer Wählerversammlung zu Mannheim erklärt, das Zentrum halte vor allen Dingen daran fest, daß tein Aeternat es ein und nicht einmal Septennat bewilligen" werde. Das Zentrum thue das aus verschiedenen Erwägungen, hauptsächlich aber deshalb, weil es nicht über sein Mandat, das ihm von den Wählern über­tragen worden, hinausgehen, nicht Rechte üben wolle, die ihm nicht zustehen. Vorher hatte der Redner aber die Bemerkung einfließen lassen, daß das Bentrum feinen Fraktionszwang fenne, was auf die Haltung der so stramm disziplinirten Partei in anderen Dingen nicht zutrifft. Ferner weist zwar auch die Germania " die Andeutung, das Zentrum werde durch Ab­fommandirungen" eine Mehrheit für das Septennat schaffen, sehr entrüstet zurück. Für die endgiltige Stellungnahme der Zentrumspartei braucht aber auch das nicht maßgebend zu sein. Das Sozialistengesetz ist bekanntlich, nach allen stolzen ultra­montanen Redensarten, auch mit Hilfe eines Theiles des Sentrums angenommen werden, das überhaupt an Wandlungs­fähigkeit den Nationalliberalen nicht viel nachgeben dürfte.

der Wahlzettel sei die Waffe, mit deren Hilfe der weiße Sllave die Befreiung finden müsse. Aus seinen Bemerkungen über die deutschen Zustände verdient folgende Stelle aus dem sehr aus­führlichen Referat des Herold" in Milwaukee wiedergegeben zu werden: Sie finden heute in jeder Werkstatt einen Sozial demokraten, das ist nicht einen Mann, der am Biertisch schreit, sondern der zu seinen Mitgehilfen sagt: Hier ist das Pro gramm der Sozialdemokratie, hier find Broschüren, lefet fte. In Deutschland ist kein sozialdemokratischer Arbeiter, der nicht hundertmal mehr nationalökonomische Kenntnisse besigt, als die gesammte Bourgeoisie. Die sozialdemokratische Partei hat mehr für die Bildung des Volkes gethan, als der gesammte soge nannte Intelligenzstaat Preußen. Es ist eine That des Herostrat gewesen, daß man diese Bildungsanstalten unter dem soge nannten Sozialistengeset geschlossen hat." Seltsamer Weise finden wir diese Korrespondenz in einem offiziösen Blatte ein neuer Beweis dafür, mit welchem lebhaften Interesse die Regierung die Reise des deutschen Arbeitervertreters ver folgt bat.

Der Abg. Liebknecht wird am 26. d. M. seine Thätigkeit in den Vereinigten Staaten , die ursprünglich auf einen Monat mehr berechnet war, beendigen. Die Einberufung des Reichs­tags, sowie die Verurtheilung von Bebel, v. Vollmar und Ge­noffen, durch welche die sozialdemokratische Fraktion ihrer Haupt­vertreter beraubt worden ist, haben ihn zu einer Abkürzung feiner Agitationsreise veranlagt. Mit dem Erfolg derselben scheint er, nach seinen letzten Reden in Chikago und Milwaukee vom 5. und 6. d. M. zu urtheilen, sehr zufrieden zu sein. In Chikago stattete er den verurtheilten Anarchisten Spies, Lingg und Gen. einen Besuch im Gefängniß ab. Liebknecht bleibt indeffen nach seiner Milwaukeer Rede dabei, daß Anarchismus das genaue Gegentheil von Sozialismus sei; aber eine Gruppe von Mitmenschen, die von Bluthunden gehegt werden, von denen einzelne im Gefängniß schmachten, lediglich weil sie Bor­fämpfer des Proletariats find, und über deren Haupt das Schwert des Todesurtheils schwebt, diese zu bekämpfen, dazu fühlt sich nicht sich Liebknecht fähig, das wäre nach seiner Ansicht eine Feigheit. So= wohl in Chikago als auch in Milwaukee verglich er die Be­freiung der Neger vom Stlavenjoch mit dem Kampf gegen die Lohnsflaverei, der sich über die ganze Welt erstrecken werde;

Zu den Prozessen in Cottbus . Eine sonderbare Ein wirkung auf die Geschworenen versuchte in der Schwurgerichts­verhandlung über den Spremberger Krawall der Staatsanwalt. Er meinte, es würde in der Außenwelt sehr wunderbar erschei nen, wenn angesichts der Urtheile der Straffammern das Urtheil des Schwurgerichts milde ausfallen würde. Darauf entgegnete der Rechtsanwalt Hammerschmidt: Ich weiß nicht, wodurch es gekommen ist, daß die Straffammersachen vor den Schwur gerichtssachen verhandelt worden find. Allein wenn ein Dußend Straffammerurtheile vorliegen würden, so dürfte das auf Ihr Urtheil nicht den geringsten Einfluß haben. Ihr Urtheil muß ein selbstständiges sein." Rechtsanwalt Frommer bemerkte noch zu den Geschworenen: Man will Ihre Souveränität nicht antaften, aber muthet Ihnen zu, auf die Außenwelt Rücksicht zu nehmen. Eine merkwürdige Souveränität! Ich bin der Meinung, der Richter hat nach dem Urtheil der Außenwelt nicht das Geringste zu fragen. Man versucht es ja jest wieder, die Geschworenen - Gerichte anzugreifen, und beschuldigt die Ge schworenen der inneren Unselbstständigkeit. Gegenwärtig verlangt man von Ihnen aber die äußerste Ünselbstständigkeit."

erzählte. Ernst las alles, was ihm in die Hände kam; er borgte sich von alten Bekannten Bücher zusammen, die er mit Heißhunger verschlang, um wieder und wieder neues zu lesen. Eine wahre Krankheit war es. Und alle diese Ge­stalten und Schilderungen, diese Tugendhelden und Böse­wichter, diese unmöglichen Verhältnisse und erfundenen Si­tuationen, diese unwahren und erlogenen Zerrbilder der Welt verwob seine Phantasie zu einem einzigen Hirnge­spinste, zu einer bunten Romantik, und er ging im Leben wie ein Träumer umher, ohne Verständniß für die Wirklich­keit, bleich, blöde und ängstlich. Ein Glück für ihn, daß seine Stiefmutter ihn zuweilen auf diese Erde zurückver­jezte.

Sozialistisches. Vor Kurzem wurden, wie bereits bes richtet, in Hameln mehrere Personen wegen sozialdemokras tischer Umtriebe" verhaftet. Nach den damaligen Nachrichten mar anzunehmen, daß es sich um Aufhebung einer geheimen Verbindung wie in Altona handelte. Die Sache scheint aber harmloser Natur zu sein, da sämmtliche Verhaftete bis auf einen aus der Haft entlassen worden sind. Die Anklage dürfte schließlich lediglich auf einige Fälle der Verbreitung sozialistischer Schriften hinauslaufen. Stettin , 24. November. Auf der Grünhof- Brauerei Bock" sollte heute Abend eine öffent liche Versammlung sämmtlicher freien Hilfs- und Zentralfaffen Stettins und Umgegend stattfinden, in welcher der Stadt verordnete Gör di aus Berlin über das Unfallversicherungs gesetz sprechen wollte. Diese Versammlung ist polizeilich ver boten worden. Aus Mittweida vom 23. November wird

der Leipz. Ztg." geschrieben: Bei den gestrigen Stadt verordnetenwahlen haben die Sozialdemokraten mit zum Theil beträchtlichen Majoritäten über die Ordnungs" parteien gefiegt, obschon auch auf Seiten der letzten die Wahl betheiligung eine lebhafte war( überhaupt 61 pCt. gegen 57 und 51 pet. in den Vorjahren) und im Ganzen ziemlich geschloffen abgestimmt wurde. Nach diefem Ergebniß muß angenommen werden, daß die sozialdemokratische Partei nicht blos in der Stadtverordneten- Versammlung, sondern in der That auch innerhalb der hiesigen Bürgerfchaft die Mehrheit erlangt hat."

Ueber das Gerücht einer deutsch - österreichisch- engli schen Abmachung schreibt der ,, Pester Lloyd": Gerüchte diefer Art liegen schon seit Wochen in der Luft und schwirren durch die Blätter, ohne daß fie fich bisher zu irgend einer Thatsache fondenfirt haben. Unseres Erachtens hat man es in all' diesen Fällen mit bloßen Kombinationen zu thun. Wie ho wir die Mitwirkung Englands für unsere Monarchie anzuschlag bereit sind, darüber haben wir uns des Defteren und in so ein gehender Weise ausgesprochen, daß wir über dieses Thema fein weiteres Wort zu verlieren nöthig haben. Allein wir tennen auch die Eigenthümlichkeiten Englands und wissen die Scheu jedes britischen Kabinets, Bündnisse nach fontinentalem Muster einzugehen, vollständig zu würdigen. Es ist in England nicht Methode, den Staat in Friedenszeiten durch Allianzen zu engagiren", so äußerte sich jüngst ein britischer Staatsmann von unverfälscht konservativer Gesinnung. Für unseren Theil erachten wir es für den Moment als genügend, daß, wie Graf Kalnofy in seinem Exposé auseinanderzuseßen in der Lage war, die übereinstimmende Auffaffung über wichtige europäische Fragen und die Identität mancher großer Intereffen, ebenso wie der entschiedene Wunsch, daß der Friede erhalten bleibe, mit Zuversicht erhoffen laffen, daß wir auch England an unserer Seite sehen werden, wenn es sich darum handeln sollte, für die Erhaltung des Berliner Vertrages und der Rechtszustände, die derselbe geschaffen, einzutreten. Der in dieser Erklärung bezeich nete Moment, der Moment nämlich, in dem es nöthig wäre, für die Erhaltung des Berliner Vertrages einzustehen, ist noch

In sich gekehrt und scheu gegen die Außenwelt, empfand Ernst dennoch den Drang, die Nebelbilder seines Hirns einem anderen Menschen mitzutheilen und da tam ihm die

während der Arbeit immer in Furcht, daß die Stief Geheimnissen

mutter es merkte, einige Seiten aus den von Paris ".

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Kaum daß er ihr die Hand zum Abschied reichte, dann

war er fort.

Ideals.

Sie vergaß ihn sobald nicht. Ihre Natur war durch Ernst in eine bestimmte Richtung getrieben So spielte er noch hielt ihre schwärmerische Anlage bei. Jahre lang in ihrem Gedankenfreise eine große Rolle. Die Trennung verwischte wohl in ihrer Seele die äußeren Um risse seiner Gestalt, aber sie umgab sein Haupt mit dem Ein Abglanz der schönen Glorienschein des Traumwelt, von der er ihr gesprochen, war auf ihn felbft wenn sie sich recht befann, so trugen alle ihre Ritter und Prinzen Züge von Ernst Bender. Wie verstand sie zuzuhören und mehr in ihrem Bemühen, sich eine Welt des Gegentheils, Dft hatte er betrübt am Flur- wie nahm sie Antheil! Wenn er ihre dunklen Augen in der der Lust und Freude vorzustellen. Harte Arbeit und unaus­grammatische Regel zu erlernen, und wenn er nahe daran sie näher an ihn heranrückte, daß er das aufgeregte Athmen vierzehnten Jahre die Schule verlassen und Näherin gewor war, sie endlich zu begreifen, erscholl die harte Stimme ihrer jungen Brust fühlte, theilte ihre Spannung sich ihm den war. Von früh um sieben bis Abends um acht führte seiner Stiefmutter und er mußte irgend eine Arbeit für sie selber mit, immer mächtiger floß der Strom seiner Phantasie, fie die Nadel, und die vier, fünf Mark, die sie wöchentlich Stiefmutter fonnte er es selten recht machen und die Szene wie in einem Opiumrausch lag seine trunkene Seele. Aber ab; die vierhundert Thaler, die ihr Vater als Gerichtsbote immer fühner und glänzender malte er seine Bilder und verdiente, lieferte sie bis auf den letzten Pfennig zu Haus bes Einzugstages wiederholte sich oft. Dann stand der scheu bebte er zurück vor der herben und gefunden Wahrheit jährlich bezog, reichten nicht weit: er selber verthat viel und

Ernst war Freischüler auf einem Gymnasium, und da galt es, fleißig zu sein, Begabung gering war. fenster gesessen und hatte sich abgemüht, eine unverständliche

verrichten. Und so geduldig und sanftmüthig er war, feiner

Sunge am Fenster und fühlte die brennenden Wangen an ben falten Scheiben. Das Mitleid Anna's that ihm wohl und vor ihr schüttete er sein betrübtes Herz aus und ließ fich gern von ihr trösten, trotzdem es dem Mädchen eher schlechter ging als ihm.

halben Dämmerung des Treppenflurs schimmern sah, wenn

der Wirklichkeit.

Krankhaft und überreizend waren diese Dämmerstunden auch die Mutter in jeder freien Stunde an der Strid

und doch schienen sie beiden ein hohes Glüd. Es war ein schlimmer Schmerz für sie, als dieses Busammenleben mit einem Male gestört wurde.

maschine saß, um noch etwas hinzu zu verdienen.

vom Nähen, so warteten große Packete Wolle auf fie, die Bender's Vater wurde in eine andere Stadt versetzt, sie spulen mußte, und wenn der Fabrikant brängte und war ihre Mutter auch gut und sanft, so hatte sie doch desto und eines Tages schleppte man wieder den Hausrath der rasch geliefert werden sollte, so stand sie mit ihrer Mutter

mehr ihren Vater zu fürchten. Sobald sie aus der Schule tam, mußte sie in der Wirthschaft helfen, oder sie wartete ihre jüngeren Brüder und die Krabaten ließen ihr wenig Ruhe. Schön war schon damals für sie nur die Dämmer ftunde.

Dann saß sie auf einer Treppenstufe, und der Schrei hals auf ihren Knien war eingeschlafen, und sie hörte mit

Familie fort.

Anna hatte paden helfen. Sie weinte, als sie den Staub von den Schulheften und Büchern wischte, die Ernst in einer Riste langsam aufstapelte. Er war nicht so betrübt.

aus

früh um fünf Uhr auf und das Rasseln und Klappern der Räder und Nadeln trieb ihr die jugendliche Müdigkeit

den Augen.

Eine harte Leibeigenfchaft lastete auf Mutter und Kind I Wohl that es auch ihm leid, daß er von seiner Freundin und sie wurde dadurch nicht erträglicher, daß es der Vater

fort mußte, aber er hatte gerade am Abschiebstage noch

war, für den fie frohnten.

Herr Riemann führte ein recht behagliches Leben; waren leidenschaftlicher Spannung den Geschichten zu, die ihr Ernst Boden entdeckt, und er las in jedem freien Augenblick und seine Dienststunden vorüber, so saß er sehr gemüthlich auf

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