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Tich 23 Pf. pro Stunde. Trot unserer Vorstellung und Bitte ift Herr Jachmann nicht geneigt, unsere gerechte Forderung zu bewilligen, und wir sind der Meinung, daß die kaiserliche Ar­beit( Granatenfabrikation) derartig bezahlt wird, daß ein Ar­beiter dadurch seine Eristenz finden kann. Selbst der Meister Bergmann hat den Preis für die Arbeit zu niedrig befunden und hat derselbe gleichzeitig die Arbeit mit uns niedergelegt. Die Behandlung ist eine derartige, daß der Dreher Heinze, Markgrafenstr. 24, der mit dem Preis nicht zufrieden war, vom Meister Dähnert mit Gewalt hinaus expedirt wurde und der felbe( Herr Heinze) fich derartig den Arm verstauchte, daß er fich in ärztlicher Behandlung befindet. Die Streikenden.

Vermischtes.

Die deutsche Thronrede hat man diesmal in San Francisco   drei Stunden früher gelesen, als fie gehalten wurde. Die M. 3." erzählt nämlich: Das politische Ueber­gewicht, dessen sich das Deutsche Reich zu erfreuen hat, läßt es begreiflich erscheinen, daß die größeren Blätter Amerikas   bis nach San Francisco   hin von den Vorgängen im Reichstage sorgfältig Notiz nehmen und namentlich bemüht bleiben, jede Thronrede so ausführlich wie möglich Zug um Zug zu bringen. Ein Berliner   Kaufmann, der mit Kalifornien   in reger Geschäfts­verbindung steht, theilt uns mit, er sei von einer San Francisco  - Beitung, die Morgens und Abends erscheint, beauf­tragt worden, über die Thronrede zwei Kabeltelegramme auf zugeben, eins in kürzerer Fassung mit Anführung des Passus

Vereine und Versammlungen. über die auswärtige Politit und das zweite mit dem vollen

Der Unterstügungsbund der Hausdiener Berlins   hielt am 22. b. M. eine gut besuchte Mitgliederversammlung im Nieft'schen Lokale, Kommandantenstr. 71-72, ab, in welcher der Vorsitzende, Oswald Grauer, Bericht erstattete über den gegenwärtigen Stand des Bundes und seine nächsten Aufgaben. Der Stand des Bundes sei ein recht befriedigender zu nennen, Denn er zähle jezt schon über 130 Mitglieder. Auch im Kreise der Kaufmannschaft bringe man demselben große Sympathie entgegen, die fich auch in petuniärer Unterſtüßung fund giebt. Weiter führte der Redner aus, daß, um dem unhaltbaren Bu stande des heutigen Stellenvermittelungswesens ein Ende zu machen, der vom Bunde eingerichtete Stellennachweis, welcher fich Französischestr. 49 bei Biersch befindet, die größte Aufmerk famfeit und Unterstüßung aller Berufsgenossen und auch der Kaufmannschaft bedürfe. Der Bund wird in nächster Zeit eine Enquete veranstalten, um auf Grund derselben das Unter­stüßungswesen zu regeln. Die an der Debatte sich betheiligen­den Redner sprachen im Sinne des Referenten und nachdem der Vorsitzende bekannt gemacht hatte, daß zum Besten der Unterstügungskaffe am 15. Januar 1887 ein Maskenball statt­findet, schloß derselbe die Versammlung mit der Bitte, die am 6. Januar 1887 stattfindende Generalversammlung recht zahl­reich zu besuchen.

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+ Eine deutschfreisinnige Wählerversammlung fand. am Freitag, den 27. d., unter Vorsiz des Rechtsanwalts Sachs im Saale des Grand Hotel Alexanderplatz statt. Da der Ein­tritt nur gegen Karten gestattet war und die mit schwarzweiß­rother Schleife versehenen Ordner scharfe Kontrole übten, tagten die fünf- oder sechshundert Herren in aller Harmonie. Der alte" Alot sprach unter vielem Beifall über die Thron rede, mit welcher der jetzt tagende Reichstag eröffnet worden ist, und erging fich sehr ausführlich über die Militärfrage. Nachdem er noch über einige andere Punkte des Programms" der Deutschfreifinnigen sich ausgelaffen, wurde er von dem Abg. Baumbach abgelöst, der es für nöthig erachtete, in längerer Rede seine Partei gegen den Vorwurf der antimonarchischen Ge­finnung zu vertheidigen. Er bezeichnete die Deutschfreisinnigen als gut faiserlich". Auch der Sozialdemokratie widmete er einige Worte. Mit einer gewissen Wehmuth" gab er zu, daß Der Beitpunkt einer Annäherung der sozialdemokratischen an die deutschfreisinnige Partei noch nicht gekommen sei; menn aber die Sozialdemokraten ihre weitgehenden Jdeen, die nicht schön und nicht nüglich für die Allgemeinheit wären, aufgeben wollten, dann sei eine Vereinigung nicht ausgeschlossen und durch fie werde der Arbeiterstand positive Erfolge erringen.( Der Humor davon ist, daß Herr Baumbach bekanntlich dasjenige Mitglied der deutschfreifinnigen Partei ist, welches sich am entschiedensten gegen jede Arbeiterschußgesetzgebung erklärt hat.)- Der nächste Redner war Herr Hechtsanwalt Caffel. Derselbe kritisirte in recht sarkastischer Weise den Kandidaten der Konservativen Kaufmann Gerold, und pries die Vorzüge des Kandidaten seiner Partei überschwänglich, wobei nur ein wenig störend war, daß Der Gefeierte bei all den Hymnen, die seiner Person galten, faltblütig daneben faß. Den Schluß in der Reihe der her­Dorragenden Redner" machte der deutschfreifinnige Reichstags­abgeordnete Willbrandt, der in schwerfälliger Weise seinen Zu hörern auseinanderseßte, daß mit dem Siege des alten Klotz m ersten Wahlkreise die Sache der Zivilisation und der Freiheit" triumphire. Nachdem noch ein Redner zur fräftigen gitation ermahnt hatte, schloß der Vorsitzende die Versamm lung mit dem üblichen begeisterten hoch". In seinen Schluß­worten ironifirte er dabei unbewußt den Geist, von dem die ganze Versammlung geleitet war. Er fagte nämlich, er bedauere, daß Dr. Hermes das Wort nicht ergriffen habe; fein Geist aber habe über den Gewässern geschwebt". Gewäffer waren es; Herr Sachs hat sehr Recht gehabt.

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* Im Unterstüßungsverein deutscher Schuhmacher hielt am 22. d. Mts. in Säger's Lokal, Grüner Weg 29, Herr Dr. Benkendorff einen beifällig aufgenommenen Vortrag über " Galileo Galilei  ". Hierauf wurde Herr Krause zum Schrift­führer des Vereins gewählt. Der Vorfigende theilte mit, daß am 13. Dezember eine öffentliche Schuhmacherversammlung einberufen werden soll, um die Angriffe, welche der Innungs­meister Herr Schumann in einer in Heilbronn   abgehaltenen Handwerkerversammlung gegen die Leiter des hiesigen Fach­bereins" richtete, gründlich abzufertigen. Sodann wurde die Einrichtung der Fachschule sowie der Lehrplan derselben bes sprochen und bestimmt, daß die erste Unterrichtsstunde am Don­nerstag, den 25. November, unter Leitung des Herrn Schlüter stattfinden soll. Die nächste Versammlung des Vereins findet am 6. Dezember in demselben Lokale statt. Am Sonntag, Den 28. November( heute) findet ein gemüthliches Beisammen fein der Mitglieder statt im Königstadt- Rafino"( unterer Saal), Holzmarktstr. 72.

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Vercin der Modelltischler. Montag, den 29. d. M., Abends 8 Uhr, Versammlung mit Damen.

die Welt?"

Tagesordnung:

Wortlaut der Rede. Nun ist diesmal die Thronrede schon wenige Minuten nach 12 Uhr Mittags zu haben, zu welcher Zeit die Leser des Francisco- Blattes noch schlafen, und da legteres erst gegen 9 Uhr früh ausgegeben wird, so werden die Leutchen in San Francisco   schon beim Morgenkaffee zu lesen bekommen, was hier um 12 Uhr Mittags der Staatsminister v. Bötticher verlesen hatte. Dies unter der Voraussetzung, daß das kurz nach 12 Uhr Mittags aufgegebene Telegramm auf der Tour Berlin  - Kalifornien   nicht irgendwo aufgehalten wird. Geschwindigkeit ist keine Hererei, denn daß die kalifornische Preffe schon in ihrer heutigen Morgennummer bringt, was hier erft Mittags passirt, verdankt fie der Kugelform der Erde und dem für ihre Abonnenten um zehn Stunden späteren Sonnenaufgang.

Wieviel ist eine Million? Die Kl. Pr." erzählt fol­gende Anekdote vom verstorbenen Frankfurter   Rothschild: Als im Juli 1866 der General von Manteuffel der Stadt Frank furt eine Kontribution von 25 Millionen Gulden auferlegte, er­schien eine Deputation von Bankiers und Kaufleuten bei dem Kommandirenden der Mainarmee, um die Rücknahme der ver­hängten Zwangsmaßregel zu erwirken. Freiherr M. C. v. Roth­schild war an der Spiße der Deputation. Nachdem dieselbe ihr Anliegen eingehend begründet, erklärte der General, er tönne nicht von der Forderung abgehen. Darauf sagte Herr v. Roth­fchild: Man verlangt von uns 25 Millionen. Wissen Erzellenz denn, wie viel eine Million ist? Haben Erzellenz denn schon einmal eine Million gesehen? Der nachmalige Statthalter von Elsaß- Lothringen   war durch diese Frage einigermaßen in Ver­legenheit gebracht, und wußte nicht, was er darauf antworten sollte, da er allerdings niemals in die Lage gekommen war, eine Million zu sehen. Er entließ aber die Deputation recht freundlich. Daß auf die Zahlung dieser zweiten Kontribution bald darauf verzichtet wurde, ist bekannt. Auch der Vorgänger Manteuffels, der General Vogel von Falckenstein, muß wohl feine genaue Vorstellung von einer Million" gehabt haben, denn er schickte damals, um die erste Kontribution von 5 700 000 Gulden in Empfang zu nehmen, zwei Soldaten mit ein fachen Schiebkarren auf die Frankfurter Bank  , in der Meinung, daß dieselben das Geld auf diesen beiden Vehikeln zur Bahn bringen könnten. Der General war nicht wenig erstaunt zu erfahren, daß die Sendung über 1000 Bentner wiege und fandte dann eiligst eine Anzahl großer Rollwagen.

Ein loyaler Ochse. Auf der landwirthschaftlichen Aus­stellung zu Hammstadt in Schweden   theilte König Oskar I.  neulich eigenhändig einem ungewöhnlich großen und schönen Stier eine Prämie zu. Plößlich fiel der Stier auf die Knie und blieb in dieser Stellung liegen, bis der König ihm das Beichen zur Wiedererhebung gab. Während des verwichenen Sommers hatte der Kuhhirt dem Stiere dieses Manöver müh sam einstudirt, wobei das Milchmädchen den König vorstellen mußte.

Ein rachsüchtiger Bräutigam. In einer Kirche in Willenhall, Staffordshire, erschien dieser Tage ein Brautpaar, um fich trauen zu lassen. Als der Geistliche an den Bräutigam die übliche Frage richtete: Willst Du diese Frau zu Deinem Weibe nehmen?" antwortete er mit einem nachdrücklichen Nein" und verließ die Kirche. Später erklärte er, daß, als er vor einem Jahre sich verheirathen wollte, seine Braut ,, Nein" sagte und daß er sich jetzt dafür gerächt habe.

Ein Elefanten- Souper. Durch eine Nachlässigkeit wurde es am 19. d. M. dem großen Elefanten des Birkus in Wool­wich in England möglich, zu entfliehen. Derselbe begab sich wich in England möglich, zu entfliehen. Derselbe begab sich geradenweges in das Haus der Dreifaltigkeitsstraße Nr. 1, so­dann in die Wohnung des Bildhauers Adams, die zu ebener Erde gelegen ist, und gelangte direkt in die Speisekammer. Dort öffnete der Elefant geschickt mit dem Rüssel sämmtliche Töpfe und Tonnen, leerte die Mehlsäcke und verspeiste nach einander den Inhalt von zirka zwanzig Gläsern Dunstobft. Durch einen unglücklichen Zufall verlegte sich der Elefant an einem Glas splitter und begann darob ein fürchterliches Geheul, so daß alle Hausbewohner herbeieilten. Bu ihrem Schmerze bemerkte Frau Adams, daß ihr Gast seine Mahlzeiten möglichst fett liebe, und daß derselbe einen steinernen Topf, der achtzehn Kilo Schmalz enthielt, vollständig geleert habe. Der zahme Elefant ließ sich nach diesem ziemlich ausgiebigen Souper ruhig in den Zirkus zurückführen.

Kleine Mittheilungen.

Mannheim  , 25. November.  ( Duell.) Heute Morgen fand in dem benachbarten Käferwalde ein Pistolenduell zwischen dem hiesigen Baufier Köfter und dem Dragonerlieutenant Scheele statt. Als Ursache des Duells wird angegeben, daß der Lieutenant mit der Frau des Bankiers auf allzu ver trautem Fuße gestanden haben soll. Der Lieutenant wurde durch einen Schuß in den Kopf getödtet.

Düsseldorf  , 26. November. Ein großes Unglück ereignete

" Was regiert sich geſtern Mittag an der Düffelthalerstraße. Dort stürzte ein

im Bau begriffenes Haus zum Theil ein und begrub unter seinen Trümmern neun Arbeiter. Sieben schwer Verlegte wur­den ins Marienhospital gebracht. Gestern Nachmittag wurde die Baustelle eingehend von sachverständigen Baumeistern, städtischen Beamten, Gerichtsbeamten und der Staatsanwalte

Allgemeine Stuhlarbeiter- Vereinigung Berlins  . Ge neralversammlung am Montag, den 29. d. M., Abends 8 Uhr, bei Hildebrandt, Weberstraße 17. Tagesordnung: 1. Vor­trag des Herrn Dr. Lüttgenau über: Jugenderziehung." 2. Diskussion. 3. Verschiedenes. Neue Mitglieder werden auf- schaft untersucht. genommen. Gäste find willkommen.

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Verein Berliner Hausdiener. Montag, den 29. No­vember, Abends 9 Uhr, Neue Grünftr. 28, Generalversamm­lung. Tagesordnung: 1. Mittheilungen. 2. Bericht der Statutenkommission betreffend Gründung eines Altersunter­stützungsfonds. 3. Abänderung der diesbezüglichen§§ des Statuts. 4. Vereinsangelegenheiten. 5. Fragekasten. Quittungs­buch legitimirt.

tag, den 29. November, Abends 8 Uhr, Annenstr. 16, Ver= Freie Vereinigung der Graveure, Ziseleure 2c. Mon­sammlung. Tagesordnung: 1. Geschäftliches. Aufnahme neuer Mitglieder. 2. Der Einfluß des heutigen Lehrlingswesens auf die Lage der Gehilfen. 3. Verschiedenes.

Heute( Sonntag)

Männergesangverein" Firmitas". Nachmittag 3 Uhr Ritterstraße 105, bei Bühring, Gesang und

Mufit.

Gesang-, Turn- und gesellige Vereine c. am Montag. Gefangverein Männerchor Linde  " Abends 8 Uhr Naunyn Straße 70 bei Stab. Männergesangverein Schneeglöckchen" Abends 9 Uhr im Restaurant Klose, Mariannenstraße 31/32. Hafenhaide"( Lehrlingsabtheilung) Abends & Uhr Dieffenbachfit. 60-61."( hlingengenoffenschaft" ( Lehrlings abtheilung) Abends 8 Uhr in der städtischen Turn­halle Brizerstraße 17/18.

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Turnverein

8 Uhr im Kurfürstenfeller", Poſtſtr. 5.

Effen a. Rh., 26. Nov. Auf der Zeche Hibernia" bei Gelsenkirchen   hat, wie die Rhein.  - Westf. 3tg." meldet, gestern Abend eine Entzündung schlagender Wetter stattgefunden, durch welche 6 Arbeiter und 1 Aufsichtshauer mehr oder weniger schwer verlegt wurden. Von den 2 lebensgefährlich Verwundeten ist einer im Krankenhause verstorben.

Krefeld  , 24. Novbr. Ein an der Marktstraße gelegener Neubau mußte abgebrochen werden, weil, wie fich jest herausstellt, die Grundmauern so schlecht sind, daß die Sicher heit des Neubaues gefährdet ist. Der Besitzer hat nun noch eine empfindliche Strafe zu erwarten.

Wien  , 24. Nov.( Ein Kind vrrbrannt.) Ein schrecklicher Unglücksfall ereignete fich heute in den ersten Nachmittags stunden in Ottakring  , Schoftengaffe Nr. 15. Die in dem be­zeichneten Hause wohnhafte Wäscherin Christine Walter mußte nach 1 Uhr wegen Erlangung einer Arbeit fortgehen. Sie ließ ihr drei Jahre altes Söhnchen allein in der Wohnung zurück und als sie nach kaum einer Stunde widerkehrte, schlug ihr beim Betreten der Küche ein pestilenzartiger Geruch entgegen. Die Küche und das an dieselbe stoßende Zimmer waren mit dichtem Rauch gefüllt und als sich dieser nach Deffnung der Fenster und

Thüren verzogen hatte, erblickte die Wäscherin ihr Söhnchen als

halbverkohlte Leiche auf dem Boden in der Küche liegen. Das arme Kind, Namens Julius, war in Abwesenheit der Mutter offenbar dem geheizten Ofen zu nahe gekommen, wodurch die leichten Kleidungsstücke des Knaben in Brand gesteckt wurden. Die Hilferufe des brennenden Kindes wurden von den Nach­barn nicht gehört und so mußte das arme Geschöpf seinen Tod

durch Verbrennung finden. Die halbverkohlte Leiche wurde in die Todtenkammer des Allgemeinen Krankenhauses gebracht.

Venedig  , 24. November.  ( Verschüttet.) Bei Sottoguda in der Provinz Belluno   wurde eine Schmugglerbande von einer Lawine verschüttet. Drei der Schmuggler wurden noch lebend ausgegraben, die übrigen konnten nicht mehr aufgefunden werden.

Boenos Ayres, 23. November. Hier ist die Cholera aus­gebrochen. Das heutige amtliche Cholerabulletin ergiebt, daß während der legten vierundzwanzig Stunden zwanzig neue Erkrankungen angemeldet wurden. Hier eingegangenen Depeschen zufolge ist die Cholera auch in dem Hafen von Ensenada  , sowie in den Städten San Nicolas de los Arroyas und Cordova ausgebrochen.

Lehte Nachrichten.

In Irland   beginnt ein schärferer Wind von oben zu. wehen. Die Regierung beschloß nach der Voff. 3tg.", Dillon wegen Einschüchterung und Verleitung zum Aufruhr in Anklage­zustand zu versetzen. Er muß nächsten Dienstag vor dem Queens- Bench- Gerichtshofe in Dublin   erscheinen, welcher ihm aufgeben wird, Bürgschaften für sein fünftiges gutes Verhalten zu stellen, widrigenfalls er für 6 Monate eingesperrt wird. Gleichzeitig verbot die Regierung eine für morgen anbe raumte nationalistische Kundgebung in Silgo. Sie fandte Truppen dahin, um Ruheſtörungen zu verhüten. O'Brien wird wahrscheinlich wegen eines aufrührerischen Artikels in der Beitung United Ireland" ebenfalls gerichtlich verfolgt werden.

Petersburg, 27. November. Der Eindruck der deutschen  Thronrede ist anscheinend ein getheilter. Während Now. Wremja" betont, daß Kaiser Wilhelm   bei seiner bewährten Friedensliebe den politischen Kombinationen Bismarcks nicht beipflichten wird, betont Nowosti", die projektirte eilige Ver stärkung der deutschen Armee sei der richtigste Maßstab für die wahre Bedeutung der Thronrede, sie wie die vorausgegangene offiziöse Mittheilung beweisen, daß die Friedensliebe nur Phrase sei und daß Deutschland   es nur noch nicht an der Zeit hält, mit Rußland   zu brechen.

Briefkasten der Redaktion.

Bei Anfragen bitten wir die Abonnements- Quittung beizufügen. Briefliche Antwort wird nicht ertheilt.

A. A. Kottbuserdamm. Da der Lehrherr Ihres Sohnes in Ronkurs verfallen ist, so können Sie eine Erklärung des Konkursverwalters darüber verlangen, ob derselbe auf Erfüllung des Lehrvertrages bestehen will. Bejaht er dies, so bleibt das Lehrverhältniß beſtehen, Sie können aber, da der Lehrvertrag nur mündlich abgeschlossen ist, Ihren Sohn, ohne Nachtheile be­fürchten müssen, aus der Lehre nehmen. Will der Konkurs­verwalter ihren Sohn nicht in der Lehre behalten, so können Sie nur auf das bis zur Konkurseröffnung rückständige Kost­geld Ihres Soynes eine Forderung mit Vorrecht anmelden. Weitere Ansprüche haben Sie nicht, da kein schriftlicher Vertrag vorliegt.

R. H. 99. Eine Verurtheilung wegen Diebstahls schließt nicht aus, daß der Verurtheilte als Soldat eingezogen wird.

R. B. Schönholzerstr. Wir sind leider außer Stande, diese Wette zu entscheiden.

Gubenerstraße 9. Auch ein Ausländer muß Alimente zahlen, wenn er hier mit einem Mädchen verkehrt hat. Wenn die hiesige österreichische Gesandtschaft Ihnen die Adresse des Betreffenden nicht verschafft, so wenden Sie sich an unsere Ge­sandtschaft in Wien  . Sie können die Klage bei dem hiesigen Amtsgericht anstrengen.

A. D. F. Wir hatten Ihre Anfrage bereits dahin beant­wortet, daß die der Tochter gehörigen Sachen wegen Schulden der Eltern nicht gepfändet werden können. Die Tochter muß ihre Eigenthumsansprüche durch Interventionsflage geltend machen und, wenn sie ihr Eigenthum durch Rechnungen oder eidesstattliche Atteste glaubhaft machen kann, eine Einstellung der Zwangsvollstreckung beantragen.

Markthallen- Bericht von J. Sandmann, städtischem Verkaufs- Vermittler, Berlin  , den 27. November 1886.

Geflügel. Troß des stärkeren Bedarfs waren die Preise heute weichend. Regelmäßige Zufuhren an fetten Gänsen, Enten und Puten sehr erwünscht. Gänse, durch den Hals geschnitten, vollständig gerupft, Flügel und Füße auf den Rücken gebunden, nicht gebrüht und nicht gefengt, 8-10 Pfd. schwere 45-50 Bf., über 10-15 Pfd. 52-60 Pf., Fettgänse über 15 Pfd. schwer 60 Pf. und mehr per Pfd. Enten, Buten und Hnhner sollen am Halse geschnitten sein. Der Kopf, die Flügel undSchwanzfedern werden nicht abgenommen. JungeEnten 1,50-2,50, fette Enten 46-50-60 Pf. per Pfd., über 10 Pfd. schwere fette Buten 65-70-80 per Pfd., Hühner 0,55 bis 0,80 und 1,20-1,70 M., Tauben 30-40 Bf., Poularden 4,50 bis 8 M. Mageres Geflügel schwer verkäuflich. Lebende Gänse zum Mäften 2,00-3,00 m., lebende Enten 0,90-1,50 m. Auktion täglich im Bogen 4 um 6 Uhr Nachmittags.

Wild. Die Zufuhr war in allen Artikeln gering; die Preise entsprechend höher. Rehe ausgeweidet 60-72 Pf., pr. Pfd., Hirsche, sehr starke und fehlerhafte 25-33, 1. 32-40, Dammwild 40 bis 51, schwere und fehlerhafte 22 bis 32, Wild­schwein 30 bis 46, fleine 50 bis 66 Pf. pr. Pfund. Rebhühner, junge 1,20-1,50, alte 90-110 Pf., Fasanen­hennen 2,00 bis 2,50, Fafanenhähne 3,00 bis 3,90 M., Hafen ausgeworfen, bei falter Witterung mit Kaldaune auf Stangen von 10 Stück 3,50-3,75 M. pr. Stück, Kaninchen ausgeweidet 45-55 Pf. pr. Std., Krametsvögel 30-33 Bf. per Stück. Auerhahn 3,00-4,50 M. Birkhuhn 1,75-2,50 M. pr. Stück. Schnepfen 2,10-4,00, Bekassinen 40-75 Pf. pr. Stück. Die Wildauktionen werden täglich im Bogen 4 um 6 Uhr Nachmittags abgehalten.

Obst und Gemüse. Größere Zufuhren sehr erwünscht. Birnen 6,00 bis 8,50, Tafelbirnen Die Preise steigend. 10-20, feinste Sorten 20-40 M., Aepfel 6,00-9,00 M., Tafeläpfel 10-20 M., feinste Sorten 20-36 M., Wallnüffe 20-30 m. pr. 3tr.

Weißfleischige Speisekartoffeln 3,00-3,60, rothe 2,80-3,00, blaue 2,80-3,20 per 100 So., groß Sellerie 7-10 M., flein 3-7 M., Meerrettig 7-12 M., Zwiebeln 4,50-6-8 m., Blumenkohl 30-40 M. pr. 100 Stüd, Rohlrüben 1,50-2,00 m. per Zentner.

Pflanzen. Rosen- Hochstämme 35-55, niedrigveredelte 15-20 m. pr. 100 Stück, Primeln 13-15 m. pr. 100 Stück. Auktion jeden Dienstag und Freitag um 5 Uhr Nachmittags.

Geräucherte und marinirte Fische. Regelmäßige Zufuhren erwünscht. Bratheringe per Faß 1,50-2,25 m. Ruffische Sardinen 1,50-1,60 M. Rheinlachs 2,50-2,90, Weser  - und Ostseelachs 1,20-1,60, Flundern, fleine 2,50-5,00 m., mittel 7,50-16 M., große 18-27 M., Bücklinge 1,80-4,00 m. per 100 Stück. Sprotten 25 bis 35 Pf. per Pfund. Rauchaal mittel 1 M. per Pfd. In Kurzem werden auch in geräucherten Fischen regelmäßig Engrosauktionen abgehalten werden. Eier 3,00 m. pr. Schock.

Butter. Tendenz flau. Breise unverändert. Frische feinste Tafel­butter 2c. 120-125, feine Tafelbutter. 110-118,. 95-108, 111. fehlerhafte 85 bis 90. Landbutter I. 90-96, II. 80 bis 85 M. Galizische und andere geringste Sorten 55-72 M. pr. 50 Ro.

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Käse. f. Quadrat Sahnenkäse knapp und gut bes zahlt. Emmenthaler 70-75  , Schweizer 1. 56-63, 11. 50-55, 1. 42-48, Quadrat- Backstein 1. fett 22-30, 11. 12-18 M., Limburger I. 30-35, 11. 20-25, Rheinischer Holländer Käse 45-58 M., echter Holländer 60-65 M., Edamer 1. 60-70, 11. 56-58 M.