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rung alle Gutsherren veranlaffen wird, den Pachtzins herabzu­feßen, dagegen, falls dieses geschehen ist, erbarmungslos gegen die Bächter vorgehen wird, welche fich weigern ihre Bacht zu bezahlen. Vorgestern gingen 500 bewaffnete Konstabler und zwei Kompagnien Infanterie von Longford   nach Newtowncashel ab, um 10 Bächter, welche fürzlich der Polizei Widerstand ges leistet hatten, zu ermittiren. Das ist die eine Seite der neuen Politif der Regierung. Ein Beispiel der anderen ist, daß der Kreisinspektor von Roscommon den Gutsherren erklärt hat, daß fie auf keinen Beistand bei den Ermissionen zu rechnen hätten, wenn sie nicht wenigstens einen Nachlaß von 20 pCt. der nicht richterlich festgesetzten Pacht gewährten. Die Stim mung des Volkes hat sich durch die gerichtliche Vorladung Dillons nicht gebeffert. Es empfing die von Kerry eingebrach ten Mondscheinler mit Hurrabrufen.

Der im vorigen Jahre auf Veranlassung der damaligen fonservativen Regierung vom Parlamente niedergefeßte fönig­liche Ausschuß zur Prüfung der Ursachen der Handelsstockung in England hat seinen Schlußbericht der Deffentlichkeit übergeben. Der Ausschuß war ein wenig schuß Röllnerisch angehaucht; viele seiner Mitglieder gehören der sogenannten" Fair Trade  "-Partei an. Nichtsdestoweniger hat er es nicht gewagt, ein einziges Wort gegen den Frei­handel zu äußern. Seine Vorschläge zur Abstellung der Ursachen der Handelsstockung bewegen sich in einem sehr engen Rahmen. Die Handelslage wird in dem Bericht wie folgt dargestellt: 1) Es besteht eine sehr ernste Abnahme in dem umtauschbaren Werth der Bodenerzeugnisse. 2) Die Pro­duktion fast aller anderen Kategorien von Artikeln hat zuge­nommen. 3) Die Zufuhr übersteigt den Bedarf. 4) Infolge deffen hat sich der Nußenertrag und 5) nicht minder auch der Binsfag vom angelegten Kapital verringert. Die Vorschläge des Ausschusses laffen sich wie folgt zusammenfassen: Der zu erstrebende große Bwed, so heißt es, ist, die Produktionskosten zu schmälern( b. h. den Arbeitslohn 1 türzen!), so weit dies mit der Aufrechthaltung gesunder Qualität und guter Arbeit vereinbar ist. Die Mitglieder des Ausschusses glauben auch, daß die zunehmende scharfe Konkurrenz fremder Länder eine Frage bildet, welche die ernſteſte Erwägung der handeltreibenden Klaffen in Großbritannien   erheischt. Wir tönnen freilich nicht hoffen, die Führung, die wir früher unter den fabrizirenden Völkern der Welt hatten, in demselben Grade wie bisher zu behaupten. Wenn wir jedoch nicht dieselben natürlichen Vortheile in ihrer vollen Ausdehnung befißen, wie wir dieselben früher genoffen, so haben wir doch dieselben physischen und geistigen Eigenschaften, die uns eine so be­herrschende Führung gaben, und die Ausschußmitglieder sehen feinen Grund, warum mit Sorgfalt, Intelligenz, Unternehmungs­geist und Gründlichkeit wir nicht im Stande sein sollten, fort­gesett fortzuschreiten. Um dies zu thun, müssen wir jedoch augenscheinlich größere Thätigkeit entwickeln in dem Forschen nach neuen Märkten, und größere Bereitwilligkeit, unsere Er­zeugniffe dem örtlichen Geschmack und örtlichen Eigenthümlich­feiten anzupaffen." Dieser Schlußbericht bewegt fich offenbar ganz in dem Rahmen des seichtesten Manchesterthums; neue Märkte, billigere Produktion, wenn das das franke Wirthschafts­system heilen könnte, so müßten wir schon längst in der besten aller Welten leben.

Asten.

Der ruffische Regierungsbote" veröffentlicht eine Korre spondenz aus Peting, in welcher mitgetheilt wird, daß es den Amerikanern, Deutschen  , Franzosen   und Engländern noch nicht gelungen sei, die Chinesen zum Bau von Eisenbahnen zu bewegen. Dann heißt es in dem Berichte wörtlich: ,, Unge­achtet des Fiaskos, das die europäischen   Affairisten erlitten und des Mißtrauens, das sle in den chinesischen Würdenträgern durch ihre Erpressungen(?!) erregten, scheint der Hof von Pe fing doch von dem Nugen der Eisenbahnen überzeugt zu sein. Ein Beweis hierfür ist unter anderen folgender Vorfall. Im vergangenen Jahre theilte Li Hung- Tichang in seinem Balais feinen Bekannten und Gästen die Thätigkeit und Bedeutung einer von ihm mitgebrachten Lokomotive mit. Einer von den einen Bericht, in welchem er fie ersuchte, den Bau von Eisen­bahnen nicht zu gestatten, damit nicht die Ruhe der Todten gestört und die schlafenden Drachen geweckt würden."" Beamte, ebenfalls ein bober Würdenträger, wurde seines Postens noch an demselben Tage wegen mangelnden Ver standes abgesezt." Die Mittheilung beweist übrigens, daß China   doch nicht so rückständig ist, wie man vielfach glaubt. wegen ,, mangelnden Verständnißes" beseitigt worden wäre.

Gerichts- Zeitung.

Dieser

Die Führerinnen der Berliner   Arbeiterinnenbewegung wegen Verlegung des Vereins- Gesetzes vor Gericht. Der bereits mehrfach angekündigte Monstre prozeß gegen die Führerinnen der Berliner   Arbeiterinnenbewegung nimmt heute vor dem Forum der ersten Strafkammer des königlichen Landgerichts Berlin I   seinen Anfang. Auf der Anklagebant erscheinen: 1. Frau Dr. Marie Hoffmann, geb. Tempsky, in Gr. Lichterfelde wohnhaft, am 5. Mai 1845 in Brag geboren, evangelischer Konfeffion und bereits wegen Preßvergehens bes ftraft; 2. Frau Bauline Stägemann, geb. Schucht, am 18. Mai 1838 in Diedersdorf, Kr. Landsberg a. W. geboren, evange Tischer Konfession und bereits wegen Beleidigung und wegen Vergeben gegen das Vereinsgefes bestraft; 3. Frau Apotheker Emma Jhrer, geb. Rother, am 3. Juni 1857 in Glaz   geboren, fatholischer Konfeffion, unbestraft, und 4. die unverehelichte Näherin Johanna Jagert, am 5. November 1862 zu Staven hagen, Kreis Schwerin in Mecklenburg   geboren, evan­gelischer Konfeffion und Die Ange: tlagten werden beschuldigt: als Vorstandsmitglieder des am 15. März 1885 gegründeten Vereins zur Wahrung der Intereffen der Arbeiterinnen", welcher bezweckte, politische personen als Mitglieder aufgenommen zu haben, b) mit andern Bereinen gleicher Art zu gemeinsamen Zwecken in Verbindung getreten zu sein. Eine solche Verbindung soll der Verein mit dem Verein der Berliner   Mäntelnäherinnen" unterhalten haben. Beide Vereine find im Frühjahr dieses Jahres durch dauer dieser Schließung bis zum Erkenntniß in der Hauptsache gerichtsseitig angeordnet worden. Seitens der Staatsanwalt Shaft find 25 Bolizei- Offiziere, die den verschiedenen Versamme als Beugen geladen. Die Vertheidigung hat einige 40 Beugen laudirt. Unter diesen befinden sich: Minister v. Buttfamer, Polizeipräsident v. Richthofen, Polizeidirektor Krüger, Hof

unbestraft.

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Polizeipräsident von Richthofen dem Gerichthofe angezeigt haben, daß fie nicht erscheinen werden, da dem Herrn Minifter Se. Majestät der Kaiser, dem Polizeipräsidenten der Minister des Innern versagt haben, in der gegenwärtigen Angelegen heit Zeugniß abzulegen. Ferner theilt der Präsident mit, daß auch den als Zeugen erschienenen Bolizei Direktor Krüger und Polizeihauptmann v. Schöne das Recht, in der gegenwärtigen Angelegenheit als Zeuge aufzutreten, von ihrer vorgesezten Behörde versagt worden ist.- Vor Verlesung des Arklagebeschlusses erhebt der Vertheidiger Protest gegen die Buständigkeit des Gerichtshofes, da die Sache eine Schöffen­gerichtssache sei. Der Gerichtshof beschließt, diesen Protest zu den Akten zu nehmen.

Frau Dr. Hoffmann bemerkte zunächst auf Befragen des Präsidenten, daß fie jede Antwort verweigere, sondern abwarten wolle, was die Beugen befunden werden.

Präs. Sie haben wohl das Recht, jede Antwort zu ver weigern, allein wenn wir die Zeugen vernehmen wollen, dann müssen Sie doch zunächst sich auslaffen. Sie werden ja durch die Anklage persönlich in feiner Weise kompromittirt.- Angell. Hoffmann: Nun, ich gebe zu, daß ich Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Intereffen der Arbeiterinnen gewesen bin. Präs. Es wird Ihnen nun zum Vorwurf gemacht, daß in Ihren Vereinsversammlungen Politik getrieben wurde? Angell.: Ja, was heißt Politik?

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Präs.: Nun, Sie haben in den Versammlungen das Ar­beiterschuß- Gesez, den Normalarbeitstag u. s. w., erörtert, und waren durch Petitioniren an den Reichstag   bemüht, auf die Gesetzgebung Einfluß auszuüben. Gleichzeitig will ich Ihnen bemerken, daß es vollständig gleichgiltig ist, ob diese Politik bemerken, daß es vollständig gleichgiltig ist, ob diese Politik sozialdemokratische, fortschrittliche. Konservative oder national liberale ift. Angefl.: In den Vereinsversammlungen sind die erwähnten Themata nicht erörtert worden.

Präs.: Aber jedenfalls ist dies in öffentlichen Versamm­lungen geschehen, in denen Sie stets den Vorsiz führten?- Angell.: Jch forderte in den öffentlichen Versammlungen stets auf, ein Bureau zu wählen.

Präs.: Und da wurden Sie stets zur Vorsitzenden ge­wählt? Angefl.: Das geschah allerdings zumeist, das war doch aber Zufall.

Präs.: Wer berief denn die öffentlichen Versammlungen ein? Angefl.: Frgend ein Mitglied des Vereins.

Präs.: Jm April 1885 hielt der Sozialdemokrat Schwenn­hagen in einer Vereinsversammlung einen Vortrag über den " Emanzipationskampf der Frauen"?- Angell.: Ich wußte Angefl.: Ich wußte nicht, daß Schwennhagen Sozialdemokrat war.

Präs. Sie scheinen der Sozialdemokratie nicht fern zu stehen. stehen. Bei einer bei Ihnen abgehaltenen Haus­suchung sind eine Anzahl verbotener sozialdemokratischer Schriffen bei Ihnen vorgefunden worden? Angell.: Man hat auch noch eine Anzahl andere Schriften bei mir ge­funden.

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Präs. Es ist doch aber sehr eigenthümlich, daß eine An­zahl verbotener Schriften sich bei Ihnen vorfanden? Angefl.: Bei einer Vorsitzenden eines Arbeiterinnen- Vereins ist doch der Befiß solcher Schriften nicht wunderbar. Im weiteren be merkt die Angeklagte auf Befragen des Präsidenten: Die öffentlichen Versammlungen hatten mit den Vereins- Verfamm­lungen nichts gemein, mit anderen Vereinen, wie z. B. dem Berliner   Mäntel Näherinnen- Verein habe der Verein in keinerlei Verbindung gestanden.

Frau Stägemann giebt zu, die zweite Vorsitzende des Vereins gewesen zu sein.

Präs. Sie trieben ganz besonders sozialdemokratische Politit? Angell.: Reineswegs, wir hatten lediglich die Ver befferung des Looses der Frauen im Auge und deshalb wandten wir uns an alle Parteien, so u. a. traten wir auch mit Fräulein Dfiander, die der Stöcker'schen Richtung angehört, in Ver­bindung. Ich persönlich war ganz besonders bemüht, jeden speziellen Partei- Charakter von dem Verein fernzuhalten. Sch wiederhole, unser Hauptbestreben war darauf gerichtet, den Armen zu helfen. So haben wir z. B. stets für arme Kinder

Weihnachtsbescherungen veranstaltet, das fönnen wir in diesem

Jahre leider nicht thun.

Präs. Sie geben aber zu, daß in den öffentlichen Ver­sammlungen politische Vorträge gehalten wurden?- Angell.: Ja, allein der Verein hatte mit den öffentlichen Versammlungen

nichts zu thun.

Bräs. Die öffentlichen Versammlungen gingen doch aber stets vom Verein aus? Angekl.: Das nicht, Einberuferinnen waren stets einzelne Mitglieder des Vereins, die nicht zum Vor­stande gehörten.

Präs. Der Verein veranlaßte aber doch die Einberufung der Versammlungen? Angell.: Allerdings, mit der Einbe rufung selbst hatte jedoch der Verein nichts zu thun.

Bräs.: Welchen Zweckt hatten die öffentlichen Versamme

lungen?- Angell. Um Propaganda für den Verein zu

machen.

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Präs. Sie sollen aber auch mit dem Mäntelnäherinnen­Verein in Verbindung getreten sein? Angefl.: Keineswegs, Angefl.: Keineswegs, im Gegentheil, als Frl. Wabniz Vorstandsmitglied Mäntelnäherinnen Vereins war, verbot ich ihr brücklich den Zutritt zu unseren Vorstandssigungen.

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aus­

Präs. In einer Versammlung, in der Sie den Vorsitz führten, wurde eine Resolution bezüglich des Befähigungsnach weises gefaßt? Angefl.: Das ist richtig, allein ich muß be merken, daß ich persönlich gegen die Resolution war, ich wurde jedoch von der Versammlung überſtimmt, babe in Folge deffen an der Resolution feine Schuld.

Präs. Die öffentlichen Versammlungen müssen doch mit bem Verein in ziemlich reger Verbindung gestanden haben, es find ja sogart von der Schriftführerin des Vereins Protokolle über die öffen lichen Versammlungen geführt worden. Angefl. Stägemann: Das hatten die Schriftführerinnen des Vereins nicht nöthig, wenn sie es dennoch thaten, so bandelten fie jeden falls nicht im Auftrage des Vereins.

Präs.: Frau Hoffmann, der Verein soll sogar bestrebt ge< wesen sein, nach Außen zu wirken, d. h. barch Entsendung von Agitatorinnen in anderen Städten Deutschlands  , wie Leipzig  , Dresden   u. f. w. Arbeiterinnenvereine zu gründen. Sie haben Dresden   u. s. w. Arbeiterinnenvereine zu gründen. Sie haben das Statut des Vereins sogar nach Zürich   geschickt, um auch dort die Gründung eines Arbeiterinnenvereins zu veranlassen? - Hoffmann: Das ist allerdings geschehen, allein dies geschah lediglich von mir persönlich, der Verein hatte mit Alledem nichts zu thun.

Frau Ihrer bemerkt auf Befragen des Präsidenten: Ich war Schriftführerin des Vereins und schließe mich den Aus­

lungen des Vereins in amtlicher Eigenschaft beigewohnt haben, lassungen der Frau Dr. Hoffmann und Frau Stägemann an.

und der Stadtverordnete Tubauer.

befinden, ist ein ganz immenfer.

Der Andrang des Publikums, unter dem sich viele Damen

Präs.: Sie haben hauptsächlich Sozialdemokraten veranlaßt, in Ihren Versammlungen Vorträge zu halten?- Jhrer: Das wir waren im Allgemeinen bemüht, Vortragende zu gewinnen und fümmerten uns nicht um ihre politische Partei

ftellung.

Präf.: Es haben aber hauptsächlich sozialdemokratische Agi­tatoren bei Ihnen Vorträge gehalten, so z. B. Singer, Tußauer, Den Gerichtshof bilden Landgerichtsrath Brausewetter Christensen, Schwennhagen u. s. w.- Ihrer: Daß Schwenn ( Bräfident), Landgerichtsrath Wollner und die Landrichter Diet, hagen   und Christensen Sozialdemokraten waren, wußten wir Hedemann und v. Dechend( Beifigende). Die fönigliche Staats nicht. anwaltschaft vertritt Gerichtsaffeffor Dr. Meyer, die Verthei­bigung führt Rechtsanwalt Arthur Stadthagen  .

Gegen 9 Uhr Vormittags eröffnet der Präsident, Land­gerichtsrath Brauferetter die Situng und läßt zunächst die Beugen eintreten. Unter diesen befinden sich noch die Abge­ordneten Singer und Major a. D. Hinze, der Prediger der freireligiösen Gemeinde Schäfer, die aus der Berliner   Arbeite

Präs. Frau Dr. Hoffmann, Ihnen mußte doch die Partei­stellung von Christensen sehr wohl bekannt sein. Christensen hat Ihnen einmal geschrieben, er nehme Anstand, in der Versammlung zu sprechen, da dieselbe alsdann sehr bald aufgelöst werden würde? Hoffmann: Diesen Brief habe ich allerdings er halten.

mich einer solchen Versammlung nicht. Stägemann: Jch habe bereits gesagt, daß ich mich gegen diese Resolution ausge sprochen habe.

Bräs. Angefl. Jagert, sind Sie Sozialdemokratin? Angefl.: Ich weiß nicht, was diese Frage bedeuten soll.

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Präs. Sie haben das Recht, die Frage zu verweigern, ich habe aber auch das Recht, diese Frage an Sie zu stellen. Angefl.: Sch verweigere deshalb die Aussage hierüber, da ich der Meinung bin, daß dies nicht zur Sache gehört und daß der Gerichtshof doch unparteiisch urtheilen wird.

Präs.: Lezteres ist selbstverständlich, allein wenn ich eine Frage an Sie stelle, so geschieht dies nicht ohne Grund, die Sache hat eine gewisse Unterlage. Bei einer bei Ihnen vorge­nommenen Haussuchung ist uämlich vorgefunden worden: 1 Brochüre von Bebel ,,, Die Frau in der Vergangenheit, Gegen­wart und Sukunft", 1 sozialdemokratisches Liederbuch, die Brochüre Ceterum censeo" von Dr. Krasser, einige Nummern des " Sozialdemokrat" und noch einige andere Schriften, die sämmt­lich in Hottingen  - Zürich   erschienen und sämmtlich verboten find. Ich stelle also nochmals die Frage an Sie, find Sie Sozialdemokratin? Jagert: Ich verweigere die Antwort. Diese Angeklagte schließt sich im Uebrigen den Auslaffungen ihrer Mitangeklagten an.

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Es wird alsdann zur Beweisaufnahme geschritten.

Der erste Beuge ist der Polizeilieutenant v. Malzahn: Dieser bekundet auf Befragen des Präsidenten: Er habe mehreren Vereins- und auch öffentlichen Versammlungen beige wohnt. Auf ihn habe es stets den Eindruck gemacht, als seien die öffentlichen und Vereinsversammlungen identisch. Auch in den Vereinsversammlungen seien gewerbepolitische Fragen erörtert worden. In einer Vereinsversammlung wurde von einer Frau Kolbe bemerkt: Der absolute Staat sei dem Parlamentarismus vorzuziehen, denn der Parlamentarismus habe die Prostitution groß gezogen.

Fräulein Wabniz trat dieser Auffassung entgegen und bemerkte, daß auch Frauen in den Reichstag   gewählt werden müffen.

Fräulein Wabniß, die nunmehr auf Antrag des Verthei­bigers als Zeugin in den Saal gerufen wird, bemerkt, ehe fie vereidigt wird, daß sie zur freireligiösen Gemeinde gehöre.

Der Präsident bemerkt der Zeugin, daß dies den Gerichtss hof nicht interesfire.

Bur Sache giebt die Zeugin im Wesentlichen die Be fundungen des Polizeilieutenant v. Malzahn zu, mit dem Bemerken, daß Alles in gefeßesfreundlichem Sinne geschehen fei. Eine Verbindung haben die verschiedenen Vereine nicht mit einander unterhalten. Sie persönlich sei allerdings bemüht ge= wesen, eine Versöhnung zwischen den verschiedenen Vereinen herbeizuführen, da die bestandenen Feindseligkeiten ihrer Mei nung nach nur fünstlich in die Arbeiterinnenbewegung getragen waren. Der Wunsch, daß Frauen in den Reichstag kommen, habe jedenfalls in weiter Ferne gelegen, der Verein habe keines falls die Absicht gehabt, diesen Wunsch durchzuführen.

Es erscheint alsdann als Zeuge Polizeilieutenant Pfeiffer. Der Vertheidiger beantragt, dem Zeugen auf Grund des § 53 der Prozeßordnung die Frage vorzulegen, ob er von seiner vorgesezten Behörde die Genehmigung erhalten habe, hier Beugniß abzulegen. Beuge: Ich bin vom Herrn Staats anwalt vorgeladen und es ist mir von meiner vorgesetzten Be hörde nicht versagt worden, Beugniß abzulegen.

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Verth. Ich möchte die positive Antwort haben, ob der Beuge von seiner vorgesezten Behörde die Genehmigung ers halten hat, Beugniß abzulegen.

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Präs. Ich halte diese Frage nach der Erklärung des Beugen für überflüssig. Verth.: Dann erhebe ich gegen diese Weigerung Protest und beantrage, diesen Protest zu proa tokolliren.

Der Gerichtshof beschließt, diesen Antrag des Vertheidigers abzulehnen, da dem Vertheidiger auf das Protokoll kein Ein­fluß zustehe.

Die Aussagen des Polizeilieutenant Pfeiffer sind ohne Belang. Bolizeilieutenant Thale   bekundet: Er habe zwischen den öffentlichen und Vereinsversammlungen wohl einen Unterschied herausgefunden.

Polizeilieutenant Gladisch: Er habe eine Vereinsversamm lung, in der der Abgeordnete Frohme über Schillers Werle" sprach, auflösen müssen, da der Redner bemerkte, die Gedichte Schillers athmen den Geist der französischen   Revolution. Er ( Beuge) habe in diesen Worten, in Verbindung mit anderen Ausführungen des Redners, eine Verherrlichung der französischen   Revolution gefunden.

Die Angeklagten bemerken: Frohme habe blos gesagt: Schillers Gedichte sind bei den Besißenden und Nichtbefizenden zu finden, bei den letzteren im Herzen, bei den ersteren in Schranke.

Es wird alsdann noch eine Frau Haase vernommen, die jedoch nichts Neues bekundet.

Alsdann tritt gegen 14 Uhr Mittags eine halbstündige Pause ein.

Nach Wiedereröffnung der Sigung wird Polizeilieutenant Neumann I vernommen. Dieser bekundet: Er habe einer Vereinsversammlung beigewohnt, in der sämmtliche Rednerinnen das Elend der Arbeiterinnen in sehr grellen Farben schilderten und die Einführung des Normal- Arbeitstages befürworteten.- Da die seitens der Polizeioffiziere dem Polizeipräsidium einges reichten Berichte über die in Betracht kommenden Versamma lungen nicht zur Stelle find, so werden sämmtliche Belastungs­zeugen für heute entlassen.

Es erscheint alsdann als Zeuge Hofprediger Stöcker. Dieser fügt dem ihm abgenommenen Gide die Worte: Durch Jesum Christum zur ewigen Seligkeit" zu.

Präs. Herr Hofprediger, der Herr Vertheidiger be hauptet, daß Sie einmal den Versuch gemacht haben, den Verein zur Vertretung der Intereffen der Arbeiterinnen zu den christlich- sozialen Verein hinüberzuziehen? Zeuge: Das nicht. Frau Ihrer ist einmal wegen der Nähgarnzollfrage bei mir gewefen. Ich habe bei dieser Gelegenheit der Frau Ihrer gesagt: Es liege im Intereffe des Vereins und der ganzen Arbeiterinnenbewegung, wenn Männer, die in den Versammlungen nur Spott trieben, ausgeschlossen würden und wenn sich die Bes wegung von der Sozialdemokratie fern hielte; nur solcher geftalt tönnen die Arbeiterinnen etwas erreichen. Frau Ihrer stimmte mir zu mit dem Bemerken: Der Verein habe das Be streben, alle Bolitik von sich fern zu halten. Ich habe alsdann noch einige Beit mit Frau Ihrer forrespondirt, ganz besonders über den Nähgarnzoll; fie schickte mir auch einmal eine Rolle Nähgarn ein, ich hatte selbstverständlich als Reichstagsabgeord neter ein Interesse an dieser Frage. Politik war aber bei dieser Korrespondenz ausgeschlossen.

Bräs. Wodurch wußten Sie, daß die Sozialdemokraten

fich der Arbeiterinnenbewegung zu bemächtigen suchten?

Beuge: Weil mir bekannt war, daß die Sozialdemokraten in diesen Versammlungen das große Wort führten.

Präs. Sie sollen der Frau Ihrer gesagt haben, wenn der Verein fich den Chriftlich- Sozialen zuwende, dann können Sie demselben Unterstüßung in Aussicht stellen; Sie sollen die Summe von 1000 M. genannt haben. Beuge: Die ift Thatsache richtig, mit Parteiverhältniffen hat aber diese Sache nichts zu thun. Ich habe diese Unterstüßung auch dem Mäntelnäherinnen= Verein Aussicht gestellt. Ich sagte, wenn es sich um Gründung eines Geschäftes handeln würde, dann würde ich eine Unterstügung bis zu 1000 M. beschaffen können. Dies war aber, wie gesagt, etwas rein Praktisches und hatte mit Politik absolut

zinnenbewegung bekannte Frau Rosa Büge und Fräulein Gunsten des sozialdemokratischen Arbeiterschuß- Gefeßentwurfes nichts zu thun.

Wabnik.

Der Präsident theilt mit, daß Minister v. Puttkamer   und

Präs. In einer Versammlung ist auch eine Resolution zu gefaßt worden und zwar erfolgte dieser Beschluß auf Befür­wortung des Abgeordneten Singer? Jhrer: Ich erinnere

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in

Bräs. Es wird ferner behauptet, daß durch Ihre Vermitt lung einer Frau Büge einmal 20 oder 50 m. gegeben wurden...