Ehre seiner Klaffe hat, verpflichtet, morgen seine Stimme diesen Punkt natürlich nur auf das Nichtvertrauliche bes zogen haben. zu erheben!
Und er ist es noch aus einem anderen Grunde! Gerade Die Kandidatur Christensens ist ein Protest, ein nicht mißzuverstehender, mannhafter Protest gegen das heutige System, das das arbeiteude Volk am Lohnkampf und der dadurch bewirkten materiellen Befferung verhindert, das dem Arbeiter verwehrt, für seine politische Ueberzeugung öffentlich. thätig zu sein und neue Anhänger zu werben, das hunderte von Arbeitern heimatlos gemacht hat und noch täglich macht. Von allen wichtigen öffent lichen Rechten ist den Arbeitern einzig das Wahlrecht noch nicht genommen, und darum wäre es eine Schmach, wenn auch nur ein Arbeiter selber von dessen Ausübung absehen wollte. Es gilt für die Arbeiter, zu beweisen, daß sie von diesem Recht den richtigen Gebrauch zu machen verstehen.
Es handelt sich also nicht darum, welche Aussichten sich für die Kandidatur Christensen eröffnen. Vielmehr kommt es lediglich darauf an, daß der Arbeiterstand unzweideutig und energisch zeigt, daß er sich von den alten bürgerlichen Parteien, den Parteien der befizenden Klaffen vollständig emanzipirt hat, daß er einig ist in der Erkenntniß seiner selbstständigen Interessen und in seinem Urtheil über das herrschende System. Darum auf zur Wahl!
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Aus dem Reichstage. Bei der gestrigen Fortsetzung der Debatte über das Militärgesetz sprach zunächst der Abg. Dr. Windthor st. Derselbe meinte die Vorbemerkung machen zu müssen, daß bei Gefahr des Vaterlandes dem Zentrum kein Opfer zu groß sein würde beiläufig bemerkt, ist dies von den Rednern aller Parteien hervorgehoben worden- daß sich seine Partei aber die volle Aktionsfreiheit bis zur legten Abstimmung vorbehalten müsse. Die Zeitdauer des Gesetzes sei dabei nicht ausschlaggebend und würde er strenge Rechenschaft für die Nothwendigkeit der Forderung in der Kommission verlan gen. Er halte die Jahresbudgetbewilligung für allgemein maße gebend, wolle aber, um dazu zu gelangen, die Forderung für 3 Jahre bewilligen, da das Septennat sehr schwer zu bewilligen sei. Aus der ganzen Rede ging hervor, daß das Zentrum, je nach den Mittheilungen, die der Kriegsminister in der Kommiffion zu machen sich erboten hat, auch das Septennat bewilligen wird. Graf Moltke gab zu, daß ganz Europa in Waffen starre und daß es fein Land gebe, welches die großen Militärlaften auf die Dauer zu tragen fähig sei, aber es werde diese Frage durch die Vorlage zur Entscheidung gedrängt. Diejenigen, welche durch die Ablehnung eine große Verantwortung übernehmen, übernehmen diefelbe auch für eine etwaige feindliche Invasion. Der Abgeordnete Grillenberger betonte, daß seine Bartei die Militärforderungen ablehnen müsse, da man dem Bolle nicht noch mehr Lasten zumuthen könne. Er fordert die Abrüstung der Staaten, mit der man endlich doch beginnen müsse, und es sei die Aufgabe der Diplomatie, dies endlich anzubahnen. Er fordert die einjährige Dienstzeit der Mannschaften und sieht in der Vorlage auch die Absicht, den Adelssöhnen mehr Offizierstellen und damit ein Unterkommen zu schaffen. Redner übt scharfe Kritik an dem Einjährig- Freiwilligen- System, dem Offiziersburschenwesen und dem Lurus der Offizierkafinos. Abg. Marquardsen erklärt, daß die nationalliberale Partei für 3jährige Bewilligung der Vorlage sei, die Einzelstaaten würden des Selbsterhaltungstriebes willen die daraus ent springenden höheren Matrikularbeiträge leisten. Er sowohl, als auch der Kriegsminster sind für Beibehaltung des Geheimnisses welche die Regierung in der über die Aufschlüsse, Der werde machen müssen. Kommission Kriegs minister betont dem Abgeordneten Grillenberger gegenüber, welcher angefündigt hatte, daß er nicht mit der auch vom Abgeordneten Windthorst ins Auge gefaßten Geheimnißkrämerei über die Mittheilungen in der Kommission einverstanden sei, daß er vielmehr davon, da das Volk alles wiffen müsse, Mittheilung machen würde daß er, der Kriegsminister, sich dann große Beschränkungen werde auferlegen müffen. Der Abgeordnete Wöllwarth von der rechten Seite des Hauses fprach, wie nicht anders zu erwarten war, für volle Bewilligung Der Vorlage, während der Abgeordnete Langwerth dagegen sprach. Es ist Simmern ( Welfe) nach allem wohl anzunehmen, daß das deutsche Volt mit der Annahme der Regierungsvorlage beglückt werden wird ist auch von Bedeutung, daß sich das Volk in dieser Beziehung keinen Täuschungen schon jetzt weiß, was hingiebt und es zu erwarten hat. Zum Schluß fab fich Abgeordneter Grillenberger noch veranlaßt, zu erklären, daß den Mitgliedern seiner Fraktion dasjenige, was der Kriegsminister in der Kommission als vers trauliche Mittheilung aufgefaßt sehen will, als solche ebenfalls behandeln würden, und daß sich seine Ausführungen über
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und
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streckte ihm zum Erkennungszeichen die Hand entgegen, und die beiden Männer verließen zusammen den Platz, welchen der eine bisher inne gehabt, und mischten sich unter die übrigen Masken. Keiner von Beiden ahnte oder merkte es, daß der Ungar dicht hinter ihnen war und auf jedes ihrer Worte lauschte.
Du haft mich wider meinen Willen hierher geschleppt, Rudolph," sagte der Eine,- ,, was soll ich hier? Dieses Wogen und Treiben einer lichtberauschten Menge steht so sehr im Widerspruch mit meiner Gemüthsstimmung, daß ich mir selbst wie eine wandelnde Lüge erscheine; mir ist es hier unheimlich bange, laß mich fort."
,, Nicht doch, mein Freund; Du sollst Dich zerstreuen und aufheitern, Du sollst die schwarzen Gedanken, die Deinen Geist umlagern, bezwingen und verjagen; ich habe Dich hierher geführt, damit Du aufthaueft von der starren Schwermuth, die Dich seit einiger Zeit beherrscht und fast untenntlich macht. Wenn Dein Rummer nicht ein eingebildeter ist, warum hast Du mir, den Du Deiner Freundschaft und Deines Vertrauens würdig hältst, den Grund desselben so sorgfältig verheimlicht?"
Du bist nicht reif genug, mich zu verstehen," erwiderte der Andere und warum sollte ich Dein jugendlich, empfängliches Gemüth mit einem Kummer belasten, den Du nur mittragen, aber mit allen Opfern, die Du zu bringen Dich bereit erweisest, nicht bannen könntest."
Die Mannheimer Demokraten haben, wie wir schon meldeten, beschlossen, morgen für den Sozialisten Dreesbach zu stimmen. Ein dahingehender Aufruf, der freilich erst nach sehr erregter Debatte" Bustimmung fand, lautet: An unsere Freunde in Stadt und Land! Die demokratische Partei hat sich bei der ersten Wahl nicht betheiligt, weil sie feinen eigenen Kandidaten aufzustellen hatte und weil keiner der anderen Kandidaten, sei es in politischer oder in wirthschaftlicher Be ziehung mit den Grundsäßen der Partei ganz übereinstimmte. Bei einer Stichwahl jedoch darf die demokratische Partei ihrem Programm gemäß nicht von der Wahlurne fernbleiben. Vor die Entscheidung gestellt, zwischen dem nationalliberalen und dem sozialdemokratischen Kandidaten zu wählen, haben wir die Frage zu beantworten: An der Lösung welcher Aufgaben hat der noch für diese Seffion zu wählende Abgeordnete im Reichstage mitzuwirken? Die Hauptthätigkeit des Abgeordneten wird zweifellos darin bestehen, in den diese Session beherrschenden Militär- und Steuerfragen seine Stimme abzugeben. In beiden Punkten ist mit Sicher heit anzunehmen, daß der sozialdemokratische Kandibat durch seine Abstimmung mit einem entschiedenen Nein" dazu beitragen wird, das deutsche Volk vor Mehrbelastungen zu bewahren, während der nationalliberale Kandidat geneigt ist, die Forderungen der Regierung bedingungslos zu bewilligen. Demgemäß steht uns in den wichtigsten Fragen des Augenblicks der Sozialdemokratische Kandidat- unbeschadet unseres sonst von dem ſeinigen abweichenden Parteigrogrammes- als Mann, welcher die nothwendig gewordene Oppofition nicht scheut, näher, als der nationalliberale Kandidat. Wir fordern hiernach die demokratischen Wähler des X. badischen Wahlkreises auf, fich an der am Montag, den 6. d. M.,( nicht Dienstag, den 7. d. M., wie irrthümlich gemeldet wurde) stattfindenden Stichwahl Mann für Mann zu betheiligen und Herrn Stadtrath August Dreesbach ihre Stimme zu geben. Bei diesem Vorschlag wissen wir uns in voller Uebereinstimmung mit unseren Parteigenoffen in- und außerhalb Badens. Das demofratische Wahlfomitee."
Die Angriffe des Finanzministers auf die Ehrlichkeit der Börsenjobber machen fortgesetzt böses Blut in den be troffenen Kreisen. Auch die Hamburger Handelskammer beschloß, sich den Schritten des Aeltesten- Kollegiums der Ber liner Kaufmannschaft anzuschließen. Ein Telegramm in diesem Sinne ist bereits an das Kollegium abgesandt.
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Die deutsche Kolonialpolitik schreibt Die Nation " ist bereits in das Stadium der Liquidationen getreten. Die füdwest afrikanische Gesellschaft hat bedeutendere Summen ausgegeben, um die Ertragfähigkeit der ihr gehörigen Gebiete zu prüfen; es handelte fich vor Allem darum, festzus stellen, ob das Land Mineralschäße birgt. Das Resultat der Nachforschungen war ein durchaus ungünstiges. In dem Geschäftsbericht findet sich die Stelle:" Die Finanzlage der Geſellschaft ergiebt sich daraus, daß sie keine Einnahmen, fondern nur Ausgaben gehabt hat." an anderer Stelle:„ Die gemäß beißt es denn auch Expeditionen find deshalb eingestellt, der General Bevollmächtigte in Afrika ist zurückberufen und entlassen worden." Eine weitere Einengung der kolonialpoliti schen Bestrebungen ist dadurch herbeigeführt worden, daß Deutschland , wie berichtet wird, nunmehr auch dem Rechte ents sagt hat, eine Marinestation auf den Karolinen - oder den Als der Streit mit Spanien Palaos- Inseln zu errichten.
Und dem
dieser Inselgruppen wegen ausbrach, welche Erwartungen knüpften damals nicht die Kolonialschwärmer an diese Ermerbungen; für wie furzsichtig wurden nicht alle jene gehalten, die dem fünftigen Panamakanal zum Troß die riesige Bedeutung dieser Stüßpunkte im fernen Often nicht begreifen wollten. Be dürfte es eines Beweises, daß die koloniale Begeisterung nur eine fünstliche Büchtung war, der Beweis läge darin, daß jezt die Mißerfolge der überfeeischen Politik, das Zurückweichen und Aufgeben mit völliger Gleichgiltigkeit von der Bevölkerung aufgenommen werden. Den Rausch leisteten sich gewisse Bevölke rungsschichten der Regierung zu Liebe; die Entrüstung über den Verlust stellt sich aber natürlich nicht ein, weil größere reale Intereffen, ja selbst nur festgewurzelte Hoffnungen mit dem Befit nie verknüpft gewesen find.
sondern übt es nach freier Wahl aus. Und die Mitglieder der Oppofition werden die legten sein, die Freiheit der Wahl, wa fie noch Spuren davon finden, zu beschränken."
Von dem Antrag der Sozialdemokraten auf Erweiterung des§152 der Gewerbeordnung, meint die deutschfreifinnige Bof. 8tg.", er wolle, den Mißbrauch des Koalitionsrechtes geradezu privilegiren." Wenn etwas gegen die Intereffen des Kapitals geht, so stehen die Freifinnigen" mit den Konservativen ganz auf derselben Stufe.
Altona , 2. Dezbr. Um ihre mißliche Lage aufzubeffern, kamen die Bädergesellen, welche durch den mißglückten Bäckerstreit brodlos geworden find, auf den Gedanken, eine Genossenschaftsbäckerei zu gründen, und zwar durch Heranziehung der Arbeiterbevölkerung. Die Polizeibehörde verweigerte die Erlaubniß zu einer allgemeinen öffentlichen Versammlung. Die Urheber des Plans haben denselben indessen feineswegs auf gegeben, sondern zahlreiche Bogen zur Zeichnung für diesen Bweck in Umlauf gesezt.
Rußland.
Dem General Kaulbars wird in der Presse der ruffis schen Hauptstadt ein sehr fühler Empfang bereitet, die Blätter regiſtriren nur, daß er eingetroffen ist. Der vom Fürsten Met fchersti herausgegebene Grashdanin" betont, daß die Mission des Generals Kaulbars insofern hochwichtig sei, als durch fie flargestellt worden, daß die angeblichen russischen Sympathien des Bulgarenvoltes leeres Geschwäß seien, vielmehr stüße das ganze Volk die antirussische Regentschaft.
Der Nationalrath hat die ersten Sigungstage für die zweite Berathung der Gesegesvorlage, betreffend die Ausdehnung der Haftpflicht im Fabrifbetrieb auf andere Gewerbe und Dienstverrichtungen, verwendet. Auf Antrag des Bundesrathes wurde nach langer Diskussion folgender neue Artikel in das Gesetz aufgenommen:" Es bleibt den Gerichten vorbehalten, den Opfern gefährlicher Krantheiten, welche durch den industriellen oder gewerblichen Betrieb veranlaßt werden, Entschädigungen zuzus sprechen und zwar auch dann, wenn der Bundesrath diese In dustrien nicht als solche bezeichnet hat, die gefährliche Krank heiten erzeugen." In der Hauptabstimmung wurde die ganze Vorlage mit 53 gegen 12 Stimmen angenommen. In demons strativer Weise enthielten sich die Konservativen und Ultramon tanen der Abstimmung.
Im Anschluß an die Haftpflichtvorlage wurden nach längerer Diskussion zwei andere sozialpolitische Anträge angenommen. Der Bundesrath wird nämlich eingeladen, die Bildung von Genossenschaften oder Vereinen zum Zwecke der Kollektios versicherung anzuregen und zu fördern. Im Weiteren soll der Bundesrath darüber Bericht erstatten, ob und wie die allgemeine, obligatorische, staatliche Unfalls versicherung der Arbeiter eingeführt werden könne.
Das französische Ministerium hat sein Entlassungsgesuch eingereicht und Präsident Grévy hat dasselbe ange nommen. Die Ursache ergiebt sich aus folgendem: In der Deputirtenkammer hatten Colfavru( Linke) und Duval( Rechte) die Aufhebung der Unterpräfektenstellen beantragt. Der Minister des Innern, Sarrien, und der Minister des Auswärtigen. Freycinet, erwiderten, daß die Unterpräfekten in vielen Arrons diffements nothwendig seien, daß aber ihre Zahl verringert werden könnte. Das Kabinet werde einen in diesem Sinne gehaltenen Entwurf vorlegen. Trogdem wurde der Antrag auf Aufhebung der Unterpräfettenstellen mit 262 gegen 249 Stimmen von der Kammer genehmigt. Freycinet ersuchte nun die Kammer, die Budgetberathung zu suspendiren, da die Regierung zuvor berathen müffe. Die Sigung wurde hierauf aufgehoben, und die Minister vereinigten sich im Ministerium des Auswärtigen. Abends 5 Uhr begaben sich die Minister in das Elysée dem Präsidenten Grévy und überreichten demselben ihr en laffungsgesuch.
Der Nat.- 8tg." schreibt man aus London , 2. Dezmbr John Dillon erschien gestern vor den Richtern der Queen's Bench in Dublin , wohin er mittelst richterlichen Befehles be schieden worden, um sich in Folge der jüngst von ihm gehalte nen Reden wegen Einschüchterung und Verleitung zum Aufruhr zu verantworten und nöthigenfalls Bürg Lordmayor von Dublin und Mr. Serton begleitet. Sein Sachwalter, Mr. Healy, beantragte den Aufschub der Verhand lung aus dem Grunde, daß er nicht genügend Beit gehabt, die umfangreiche Anklageschrift zu studiren und die Vertheidigung feines Klienten vorzubereiten. Der durch die Richter O'Brien und Johnson repräsentirte Gerichtshof gab nach furzer Beras bis zum 11. Dezember vertagt.
Zu den Diätenprozessen bemerkt Rechtsanwalt Mundel: „ Die Entscheidung des Reichsgerichts in den sogen. Diätenpro- schaft für sein fünftiges Verhalten zu geben. Er war von dent zeffen hat nur noch vertrauensvolle Gemüther überrascht. Es ist ein schöner Beweis für die Innigkeit deutschen Gemüths. lebens, daß solche noch zu finden gewesen find. Die Politik verdirbt den Charakter also doch nicht ganz. Wir wissen nun,
daß es verboten, vielleicht auch unfittlich ist, aus Privatmitteln Beihilfe an Reichstagsabgeordnete zu gewähren, welche sich in oppositioneller Stellung zur Regierung befinden. Wohl verstanden: die letztere Beschränkung ist nicht vom Reichsges richt mit erkannt; es empfiehlt sich aber, fie aus den begleiten den Umständen zu ergänzen. Denn der preußische Fiskus, der niemals oppofitionelle Neigungen gehabt hat und fie niemals haben wird, ist zu seinem Entreißungsgeschäfte nicht gezwungen,
ziemlich laut mit ernstem Tone ,,, wenn Einer von uns einen Vorwurf verdient, so bist Du es!"
Der mit dem Namen Rudolph Angeredete sah sich jetzt zufällig um, und den Ungar dicht hinter sich erblickend, blieb er stehen und war eben im Begriff, den Lauscher zur Rede zu stellen; doch dieser, sein Benehmen in einen Scherz verwandelnd, wandte sich an Antonio mit den Worten:
,, Wenn es nicht geradezu in Deiner Absicht liegt, Antonio, von Jedermann erkannt zu sein, so möchte ich Dir rathen, Deine Unterhaltung mit Deinem Begleiter etwas leiser zu führen und nicht eben über Dinge zu sprechen, die man nur unter vier Augen zu erörtern pflegt."
" Ich danke Dir für Deinen Rath, Morit!" erwiderte Antonio finster, nachdem er die Stimme des Ungars erkannt hatte; ich würde es aber doch immer noch vorziehen, bes lauscht zu werden, als zu belauschen."
Mit diesen Worten wandte Antonio dem Ungar den Rücken und ging, den Arm Rudolph's ergreifend, in das nächste weniger besuchte Seitengemach.
( Fortsetzung folgt.)
Aus Kunst und Leben.
Projektirtes Repertoir der föniglichen Schauspiele vom 5. bis 13. Dezember 1886. Jm Opernhause. Montag, den 6.: Donna Diana; Dienstag, den 7.: Lucia( Frau Sembrich a. G.); Mittwoch, den 8. Fra Diavolo, Wiener
Balkanländer. In Wiener Regierungskreisen wird der Reise der bul garischen Deputation jede politische Bedeutung abge
Klaus" und am nächsten Sonnabend, den 11. dieses Monats, „ Richard III."
Im Kaiser- Panorama ist in dieser Woche eine Wande rung durch das Riesengebirge , sowie eine Reise am schönen Rhein , als auch die Weihnachtsausstellung mit den wunderbar plastisch erscheinenden Tableaur aus dem Leben Jesu und den denkwürdigen Stätten Palästinas zu sehen. Der Besuch
ist ein lohnender.
Ein werthvoller Kehlkopf. Eine unschägbare Entdeckung hat fürzlich Profeffor Schrötter in Wien in dem Kehlkopfe einer Frau G. gemacht. Unsere Leser vermuthen vielleicht, daß e fich um die Entdeckung eines besonders schönen Stimmorgans handelt; dies ist nun allerdings nicht der Fall. Profeffor Schrötter machte vielmehr bei seinen laryngoskopischen Verfuchen die überraschende Wahrnehmung, daß bei Frau G. die Schleim haut der Rachen- und Nasenhöhle bei weitem nicht die Reizbar feit befize, wie bei anderen Sterblichen. Die trampfhaften Er scheinungen, welche jeden Eingriff in diese Regionen zu begleiten pflegen, bleiben bei ihr aus; man fann an ihr stundenlang herumlaryngo- und rhinosfopiren, Instrumente in ihren Rehltopf einführen( weißglühende Drahtschlingen etwa ausgenommen), Tampons durch den Mund hinein und durch die Nase heraus ziehen, Röhren in die Ohrentrompete stecken und was dergleichen eminent figlicher Manipulationen mehr find, es belästigt fic nicht im mindesten. Dieses seltene Geschent der Natur befint fie nun, um den Studirenden als Objekt zu dienen, welches ihnen gestattet, fich alle jene wünschenswerthen Handfertigkeiten anzueignen. Keine andere Klinik der Welt befißt ein solches " Medium", wie man fie fast nennen fönnte. Mit Vorliebe tommen denn auch die fremden Aerzte, die fich zu Spezialisten
" Der Abstand unserer Jahre ist nicht groß, und ich Walzer; Donnerstag, den 9.: Sardanapal; Freitag den 10.: für Halskrankheiten ausbilden wollen, zu ihr, und nehmen
könnte es Dir übel nehmen, daß Du mich als einen Unmündigen betrachtest; aber um Dir zu beweisen, daß ich Dich errathen habe, was Du mir so sorgfältig zu verheimlichen fuchst, will ich Dir nur gestehen, daß ich noch einen andern Beweggrund hatte, Dich hierher zu führen." ,, Und der wäre?"
Sie ist hier."
Der Mann im schwarzen Domino legte seine zitternde
Traviata( Frau Sembrich a. G.); Sonnabend den 11.: Der Trompeter von Sättingen; Sonntag den 12.: Die Hochzeit bes Figaro; Montag den 13.: Der Barbier von Sevilla ( Frau Sembrich a. G.). Im Schauspielhause. Sonntag ben 5.: Fest- Vorstellung; Montag, den 6.: Dieselbe Vorstellung; Dienstag den 7.: Dieselbe Vorstellung; Mittwoch den 8. Ein Wintermärchen; Donnerstag den 9.: Der geheime Agent; Freitag den 10.: Torquato Tasso; Sonnabend den 11.: Wallenstein's Lager, Der Winkelschreiber; Sonntag den 12. Die Geier- Wally.
Sigungen, die Stunde zu 50-60 Kreuzern, so daß fie den ganzen Tag beschäftigt ist. Sie hat sich sogar die nöthigen anatomischen Kenntnisse angeeignet, und giebt dem Experimen tirenden stets genau die Stelle an, welche er touchirt hat; dies ist besonders werthvoll, denn es zeigt sich dabei, daß die Herren Halsdoktoren, wenn fie die frante Stelle ficher getroffen zu haben glauben, in Wahrheit meist ganz anderswohin gerathen find. Ein so schäßbares Hilfsmittel wie Frau G. ist denn auch nicht wenig umworben. Bereits ist ihr, wie der Pefter Lloyd"
lich bewegter Stimme: Rudolph, hättest Du zum Verräther folg" und morgen, Montag, Nathan der Weise" gegeben. Engagementsantrag nach Philadelphia gemacht worden; fie
an Deinem Freunde werden können?"
, Sei nicht ungerecht, Antonio!" erwiderte der Andere
fie hier zum tüchtigen Praktiker gemacht hat, ein glänzender Außerdem bringt das Repertoir dieser Woche noch Aufführungen hat denselben jedoch abgelehnt, und will ihre Kraft dem Bater
von„ Der schwarze Schleier"," Der Königslieutenant"," Doktor
lande erhalten.