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einem Eingesandt" über Windthorst. Dasselbe macht den Eindruck, daß bei dem Kavalleristen der Kreuzzta." die unteren Extremitäten wahrscheinlich beffer ausgebildet find als die Schädelpartie. Mit letterer Partie sieht es übrigens bei den meisten Freunden der Kreuzztg." ziemlich bedenklich aus.

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Weitere Brotvertheuerung? Die Agrarier beginnen schon wieder Agitationen wegen abermaliger Erhöhung der Zölle auf landwirthschaftliche Produkte. In der Generalversammlung des landwirthschaftlichen Zentralvereins für den Regierungsbezirk Potsdam wurde über einen Antrag des Kreisvereins Prenzlau  auf Erhöhung der Zölle auf sämmtliche landwirthschaftliche Produkte verhandelt. Ein Freiherr v. Patow( nach anderer Meldung ein Herr Paetow) empfahl einen Getreidezoll von 6 M.( Verdoppelung), einen 3oll auf Delfrüchte von 9 M. ( gegenwärtig 2 M.) und einen Wollzoll von 200 M. pro 100 Kilogramm. Herr v. Wedell- Malchow, welcher den Vorsitz führte, gab zwar zu bedenken, daß eine Erhöhung des Bolles auf Delfrüchte sowohl als auch die Verdoppelung der Getreide­zölle nicht grade aussichtsvoll" sei, scheint sich aber nicht direkt gegen die Erhöhungen ausgesprochen zu haben. Von einigen Anwesenden geschah dies allerdings, die Mehrheit ließ fich aber nur überzeugen, daß die Erhöhung der Delfruchtzölle mit Rücksicht auf die Delzölle unthunlich sei, und sprach sich im Uebrigen für einen Woll zoll, über dessen Höhe der Vorstand noch einmal berathen soll, und für eine Ver doppelung der Getreidezölle aus. Das genügt! Schweden   und Norwegen  .

In der Hauptstadt Norwegens   hat in diesen Tagen eine sozialistische Massenversammlung stattge funden, die von einem dänischen Agitator geleitet wurde. In derselben stand die sogenannte Unfittlichkeitsfrage zur Berathung. Die zahlreich besuchte Versammlung hat folgende bemerkens­werthe Resolution angenommen, durch die dem Uebel abge­holfen werden soll: 1. Aufhebung der öffentlichen Sittenton­trole; 2. Einrichtung von Kindererziehungsanstalten durch den Staat; 3. Herstellung zeitgemäßer Arbeiterwohnungen durch die Kommunen; 4. Verbot der Verwendung von verheiratheten Frauen und Kindern zu industrieller Arbeit außerhalb des Hauses; 5. Gleichstellung unehelicher Kinder mit ehelichen in Bezug auf Erbrecht.

Belgien  .

Es war vorauszusehen, daß die Berathung des Militär­etats in der Kammer zu stürmischen Debatten führen würde. Die Redner der Rechten saben das Heil der Armee nur in der Errichtung einer umfassenden Militär seelsorge(!), die der Kriegsminister zusagte, diejenigen der Linken bemängelten Be­waffnung und Ausrüstung des Heeres und forderten vor allem die Beseitigung der Stellvertretung, wie die Einführung der persönlichen Dienstpflicht. Der Finanzminister trat für die Armee ein, die jetzt auf dem Kriegsfuße 130 000 Mann start sei; das Ministerium wolle teine Erhöhung der Militär­lasten; Kredite für Neubewaffnung würde man später" fordern, die Befestigungen Antwerpens, das die Basis der Vertheidigung sei, seien vortrefflich, die der Maas  - Linie müßten erst festgestellt werden. Die Frage der Beseitigung der Stellvertretung sei noch nicht reif, zumal, was das Wichtigste sei, die Liberalen die Militärfreiheit der Geistlichen ab= schaffen wollten! Der Deputirte Frère- Drban griff dieserhalb das Ministerium, defen Haltung schmachvoll sei, heftig an. Die ganze Linie sei für den persönlichen Dienst; die Res gierung lehne seine Einführung ab, weil sie fürchte, ihre Portefeuilles zu verlieren. Die 130 000 Mann seien eine Illusion, die Reserve existire nicht. Die Debatte ergab, daß der hohe Klerus gegen die Reform ist und das Ministerium fich dem fügt.

In der Stadt Gent   dauert die Arbeitseinstellung fort, nicht minder die Erregung der Arbeiter. Sämmtliche Polizeibeamte erhalten Revolver.

Frankreich  .

Die französische   Ministerkrisis ist im Begriff, einen borläufigen Abschluß zu finden. Wie berichtet, würden in dem Don Goblet zu bildenden Rabinet die Posten der Minister des Innern, der Finanzen, der Justiz und der auswärtigen Ange­legenheiten neu besetzt werden, während die übrigen Minister­portefeuilles in den Händen der bisherigen Inhaber bleiben würden. Die Uebernahme des Finanzministeriums soll Dauphin zugesichert haben. Es ist sogar die Rede davon, Freycinet würde als Minister des Auswärtigen an dem Kabinet sich be theiligen; wenn auch das letztere sich voraussichtlich nicht be ftätigt, so wird doch das Ergebnis der Ministerkrisis ein Kabinet Freycinet ohne Freycinet sein, die bekannte Aufführung von Hamlet ohne Hamlet. Ist mit dem Zusammenflicken des ge stürzten Rabinets etwas gewonnen? Ueber die größte Schwierigkeit ist man für den Tag hinweg; wenigstens wieder eine Regierung da. Aber diese Regierung ist auch wieder von einem Augenblick zum andern bedroht. Denn die radikalen und opportunistischen Republikaner   stehen sich erbitterter wie jemals gegenüber, die große Beute Frankreich   lag den Bourgeois. Raditalen schon so nahe und soll ihnen jezt entgehen! Auch die Opportunisten

ist

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widerstehen; wäre ich strenger gegen mich gewesen, so hätte ich der Versuchung nicht unterliegen müssen, ich stände jetzt nicht beschämt und gedemüthigt vor Dir. Ich habe mich absichtlich betäubt, um Dich vergessen und opfern zu können. Wahrlich, Rosarta, ich bin Deiner unwürdig geworden." Dabei machte er einen schwachen Versuch, aufzustehen. Sie hielt ihn fest.

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Wenn ich Dir aber sage, daß ich alles Vergangene vergessen will, wenn Du es vergessen kannst."

Ich kann weder mein Vergehen noch die Folgen ver­gessen, die mir aus ihnen erwachsen. Vergessen wäre doppelt strafbar. Du mit der Reinheit Deiner Seele vermagst die Größe meines Vergehens faum zu ermessen; ich fürchte, es ist unwiderruflich geworden!"

In diesem Augenblicke trat der Richter, von den Eltern und dem Bruder Tonda's begleitet, in's Rämmerchen. Sie blieben einen Augenblid an der Thür stehen; feiner der Ankommenden schien von der Stellung Rosarta's und Touda's besonders überrascht zu sein, vielmehr sah man in den Ge­fichtern der beiden Alten jenes zufriedene Lächeln, hinter welchem ein unausgesprochenes Gott sei Dank!" deutlich zu erkennen war. ( Fortsetzung folgt.)

Es

find weniger denn je geneigt, fich ihren radikalen Gegnern unterzuordnen. Goblet selbst genießt den besonderen Haß der Monarchisten. Das sind schon Schwierigkeiten genug. bleiben aber alle die Klippen bestehen, an denen das Ministerium Freycinet eben scheiterte, denn die Frage ist im Grunde ja feine Personenfrage, sondern eine Finanzfrage. Wie ist es möglich, weiter zu regieren ohne neue Steuern oder neue Anleihen?

Großbritannien  .

Tories und Whigs feiern augenblicklich Verbrüderungsfeste, um sich gegenseitig zu dem bevorstehenden neuen Feldzuge gegen die Frländer Muth zu machen. Lord Salisbury   konnte mit Befriedigung auf die Tags vorher abgehaltene Versamm­lung der sogenannten liberalen Unionisten hinweisen, denn dieselben haben sich ganz in den Dienst der Tories ge­stellt. Um so sonderbarer nimmt sich die Rede aus, mit welcher Mr. Goschen die Unterstügung der Zwangspolitik in Irland  von Seiten der liberalen Sezessionisten zu rechtfertigen suchte. Er sagte nämlich: Mr. Gladstone hat an das Verdikt der zivilifirten Welt appellirt. Ich wage der zivilifirten Welt zu fagen, daß die Unionisten die Schlacht der Ordnung liefern. Wir liefern eine Schlacht zu Gunsten der Gesellschaft im Großen, in welcher, wenn wir nicht erfolgreich find, die ver­mögenden Klaffen nicht allein leiden werden. Die Unionisten halten nicht allein die Integrität des Reiches aufrecht, sondern auch die Grundfäße, unter denen allein die Wohlfahrt ihre Segnungen über die ganze Welt verbreiten kann. In der Vergangenheit erregte die Mäßigung der liberalen Partei die Bewunderung des Kontinents und der ganzen Welt, und ihr gesunder Menschenverstand hat uns vor den Gefahren, den Ausschreitungen und der Unfittlichkeit der Revolution bewahrt. Es ist unsere Pflicht, diese Ueberlieferung aufrecht zu halten, und es liegt uns nicht nur ob, die Einigkeit des Reichs auf­recht zu halten, sondern angesichts der Welt die liberale Partei von dem Vorwurf zu reinigen, daß sie eine mit Ronfistation und Anarchie verbündete Partei ist. Wir sind die Vertreter dieser großen historischen traditionellen liberalen Partei." Wie die zahlreichen Lords, aus denen die liberale Sezeffion zum größten Theil besteht, sich über diese und ähnliche Worte ge freut haben, fann man aus den Erklärungen Lord Salisbury's  ersehen. Im Interesse der liberalen Sache wäre nur zu wün schen, daß die ,, liberalen Unionisten" so bald als möglich auch offen ganz in das konservative Lager übergehen möchten, damit alle Spekulationen über die Möglichkeit einer Wiedervereinigung derselben mit der liberalen Partei endlich aufhören.

Aus Salisbury's Rede im konservativen Klub von London   hebt der Telegraph folgendes hervor: Bezüglich der irischen Frage trachteten die Konservativen keineswegs darnach, Differenzen mit den liberalen Unionisten zu suchen, sie wünschten im Gegentheil alle möglichen Mittel zu finden, um gemeinsam mit denselben zu handeln, ohne ihre politische Individualität zu opfern. Die Regierung beabsichtige, zuerst über eine englische und schottische Lokalregierung und dann im geeigneten Augenblick über eine Lokalregierung Frlands zu verhandeln. Sobald solche hergestellt sei, könne man über die ernsten Jrland betreffenden sozialen Fragen be­rathen. Die Regierung wolle ferner die Uebertragung von Grundbesig in Großbritannien   erleichtern, ohne die Eigenthumsrechte zu schädigen. Was die Geschäftsord. nung für das Unterhaus betreffe, so hätten sich die Ansichten der Regierung nicht geändert, leptere werde Alles thun, um die Redefreiheit zu sichern, aber die Mittel, welche hinreichend waren, so lange es nur 40 irische Deputirte gab, würden nicht ausreichen bei 90 irischen Deputirten. Bevor man sich indessen mit diesen das Parlament betreffenden Fragen beschäftigen tönne, gäbe es noch eine dringendere zu ordnen, die sich auf die augenblickliche Lage Jrlands beziehe. Nichts als eine strenge Handhabung des Gesetzes könne die Bevölke rung von der Täuschung befreien, in welcher sie sich befinde. Man müsse sich mit dem Uebel beschäftigen, welches beträcht liche Klaffen Frlands dazu verleite, unter einem politischen Vorwande fich gefeßlichen Verpflichtungen zu entziehen. Die Regierung rechne auf die Unterstüßung nicht nur der Konser vativen und der Unionisten, sandern auch auf eine solche aus

aften.

Der indisch europaische Kanal scheint nun an die Tagesordnung kommen zu sollen. In der Akademie der Wissenschaften zu Paris   legte Herr Janssen den vom Ingenieur Ende ausgearbeiteten Plan desselben vor; dieser Kanal würde vom Mittelmeer  , bei Antiochia   ausgehend, den Euphrat   er reichen, diesem würde er bis Babylon folgen, um von da bis Bagdad   einen uralten Kanal zu benußen, welcher nur neu in Stand gesezt zu werden braucht. Das schwierigste Glied wäre nun die Fortsetzung von Bagdad   bis zum persischen Meerbusen. Jedenfalls wäre dieser Kanal ohne allzu hohe Kosten ause führbar. Er würde den Vortheil bieten, daß durch ihn weite Strecken fruchtbaren Landes erschloffen würden, welche im Laufe der Zeiten der Verwilderung anheimgefallen find. Der ebens falls schon aufgestellte Plan, die Bewässerungsanlagen der Chaldäer im Euphrat   und Tigris   wiederum in Stand zu seßen, wäre damit in Verbindung zu bringen.

Australien  .

Die Regierung von Süd- Australien   meldet aus Adelaide  , 7. Dezember: In den Goldfeldern von Teetulpa find jegt über 5000 Menschen beschäftigt und es liegen von dort im Allgemeinen recht günstige Berichte vor. Der größte Gold­klumpen, der bis jetzt gefunden wurde, wiegt 30 Unzen. Die English  , Scottish and Australian Chartered Bank hat während der legten 14 Tage 1200 Unzen Gold an Ort und Stelle auf gekauft. Ueber andere Käufe wird nichts berichtet. Teetulpa ist 211 Meilen nördlich von Adelaide   und 20 Meilen von der Adelaide- Silverton- Eisenbahn entfernt."

Amerika.

Der in Philadelphia   erscheinende Record" thèilt mit, er habe ermittelt, daß der Fenier D'Donovan Rossa feine Organisation hinter sich habe; er stehe vielmehr allein mit seiner Zeitung, die nur Verlust bringe. Rossa stehe mit der fenischen Brüderschaft in keiner Verbindung; er wurde aus der Brüderschaft ausgestoßen, weil seine Ausstoßung durchaus erforderlich für deren Bestehen war. Rossa befize demnach keine Aggressionsmittel.

Gerichts- Zeitung.

Zweibrücken  , 7. Dezember. Das pfälzische Schwurgericht verurtheilte gestern den 21jährigen Winzer Peter Eichhorn aus Diedesfeld bei Neustadt   a.. wegen Mordversuchs zu einer Buchthausstrafe von fünf Jahren. Der Angeklagte hatte in seinem Heimathsorte ein Liebesverhältniß mit einem 16jährigen Mädchen angeknüpft, das von der weiblichen Seite alsbald immer mehr gelockert und schließlich ganz gelöst wurde. Aus Groll und Eifersucht kaufte er sich am 27. September einen Revolver und feuerte zwei Tage später aus demselben einen Schuß nach dem Hinterkopfe der untreuen Geliebten ab, der das Mädchen an der rechten Nackenseite nur unerheblich ver­legte. Dann schoß er den Revolver gegen sich selbst ab, allein auch diese Wunde war nicht lebensgefährlich. Aus Furcht vor der Entdeckung schleppte er sich darauf in einen Weinberg und wurde dort bald von der Polizei aufgegriffen. In seinem Taschenbuche fand sich bei der Verhaftung die merkwürdige Selbstanzeige: Sch melde mich an, daß ich ein Mädchen, mit mit welchem ich Bekanntschaft hatte, geschossen habe." Von der Vertheidigung wurde die Nebenfrage auf versuchten Todte schlag gestellt, die Geschworenen aber bejahten die auf Mord versuch lautende Hauptfrage, worauf denn, wie bereits ange­geben, erkannt wurde.

Dresden  , 8. Dezember. Von dem königl. Schwurgericht wurden heute der am 10. Januar 1867 zu Weißtropp gebürtige Oskar Franz Große sowie der am 17. März 1866 zu Dresden  geborene Friedrich Wilhelm Arthur Frankfurter wegen gemein­jam verüben Raubmordes zum Tode verurtheilt. Beide hatten am 27. Juli d. J. auf dem Wege von Weißtropp nach Kroffebaude durch zwei Revolverschüsse den Kaufmann Roch von hier tödlich verwundet und der Brieftasche mit 6100 m. beraubt.

anderen Parteien, denn fie wolle Doktrinen entgegentreten, Soziales und Arbeiterbewegung.

welche der Industrie und dem Wohle eines jeden Gemeins wesens verhängnißvoll find.

Balkanländer.

In Wien   ist die bulgarische Deputation vom Grafen Kalnofy empfangen worden. Die Unterredung dauerte 1 Stunden.

Afrika  .

Die Pforte entwickelt eine so ungewöhnliche Energie, daß man nicht umhin kann, an Beeinflussung seitens auswärtiger Mächte, und zwar Frankreichs   und Rußlands  , zu glauben. Sie hat dem englischen Staatssekretär des Auswärtigen eine Note überreichen lassen, in welcher fie unumwunden den Wunsch ausspricht, über die Räumung Egyptens mit England in einen Meinungsaustausch zu treten. Jddesleigh soll ge= antwortet haben, er werde die Note in Erwägung ziehen.

haftesten Beifall der zahlreich erschienenen Buhörer. Die Herren Hanno als König Menelaus" und Linder als Calches"

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verstanden es in ihren fomischen Rollen trefflich, die Lach­muskeln des Publikums in Bewegung zu seßen. Das Gast spiel der Frau Geistiger soll in den nächsten Tagen noch eine Novität bringen, nämlich die Wiener Poffe ,, Die Kindsfrau" von Zell.

Im Eden- Theater ist seit gestern eine Kraftproduktion auf dem Programm, eine wahrhaft phänomenale Leistung, welche bei sämmtlichen Freunden ungewöhnlicher Athletenar beiten Aufsehen erregen dürfte. Herr Kleiner, der sich zur lebendigen Illuſtration seines Namens einer Körpergröße er freut, welche die eines Flügelmannes der Garde um einen Kopf überragt, hebt als der stärkste Mann Sachsens  " ein 1200 fb. schweres, lebendes Pferd mit einer Leichtigkeit in die Höhe, als wenn es eitel Pappe wäre. Ebenso spielt er mit 400 Pfund schweren Steinen mit einer Grazie Fangball, wie junge Mäd chen mit ihren Gummibällen. Außerordentlich lebhaften Beifall findet allabendlich auch die Produktion der beiden musikalischen Klowns Brothers Forest, die in musikalischen Scherzen und Drollerien schon das Unglaublichste leisten und die Lachmuskeln der Anwesenden ununterbrochen in Bewegung seßen.

Ein findiger" Fabrikant. Ein reicher Eisenwerksbefizer im Norden Englands ließ, um über die Vorgänge in seinem Haus und Fabrifwesen auch während seiner häufigen Abwesen­heit vom Hause unterrichtet zu bleiben, in seinen elektrisch be­leuchteten Arbeits- und Wohnräumen in der Wand versteckte Apparate anbringen, die aus einer photographischen Camera und einem die Stunden registrirenden Uhrwerke bestanden, das jede Stunde ein Stück einer Rolle von Eastmanpapier ab­rollte. War der Herr vom Hause abwesend, so wurden die Apparate in Gang erhalten. Nach Ablauf einer jeden Stunde öffnete fich ganz unhörbar der Verschluß des Apparats, ein Stück des photographischen Papiers wurde der Belichtung aus­gefeßt, so daß ein Momentbild des gut beleuchteten Raumes aufgenommen wurde, das alle Details in demselben treu wiedergab. Kehrte der Fabrikherr von der Reise zurüd, so pflegte er diese Negativbilder zu entwickeln und die dann ge­wonnenen Positivbilder als Beweismaterial aufzubewahren, welches bei entsprechenden Gelegenheiten benutzt wurde und mitunter ganz drastisch auf die Schuldigen wirfte. So soll es fehr abkühlend auf einen Fabrikzeichner gewirkt haben, der sehr erregt von seinem Herrn Aufklärung über den Grund seiner plößlichen Entlassung verlangte, als ihm der lettere eine Photo­

Aus Kunst und Leben. Im Belle- Alliance- Theater tritt Frau Marie Geiftinger gegenwärtig als schöne Helena auf. In diefer Rolle, welche die gefeierte Gaftin schon vor mehr als 20 Jahren spielte, findet sie noch heute Gelegenheit, ihr vielseitiges Talent zu zeigen. Als schöne Helena   tommt ihr feine Ronkurrentin gleich; noch heute ist fie die beste Darstellerin der ungetreuen Gattin des Königs Menelaus  . Die graziöfe, vornehme Art der Darstellung, ihre diskrete Spielweise wird der Geiftinger wohl auch für die nächsten Jahre noch die Gunst des Publikums fichern. Es übt eine drollige Wirkung auf das Publikum aus, wenn die Künstlerin urplößlich aus dem getragenen Pathos der griechischen Königin in das unverfälschte Weanerisch  " zurück­fällt. Herr Weidemann errang sich durch seine schöne Stimme, sowie durch sein treffliches Spiel als Baris ebenfalls den lebgraphie vorlegte, welche den Zeichner mit über dem Schreib­

Einige für Fachvereine und Arbeiterinnenvereine sehr beachtenswerthe Winte finden wir im Baugewerkschafter". Es heißt da: 1) Nach Auslegung der obersten Gerichte fann jeder Verein, wenn er sich auch nur einmal mit einer polis fischen Angelegenheit beschäftigt hat, für einen solchen angesehen werden, der bezweckt, politische Angelegenheiten zu erörtern.

2) Die Gerichte verstehen unter politische Angelegenheiten" Alles, was sich auf die Staatsverwaltung bezieht, besonders also alle Petitionen an den Bundesrath, die Parlamente oder die Regierungen. Die sozialen Angelegenheiten, Arbeiterschutzgesetz, Normalarbeitstag, Minimallohn 2c., find nach den Auslegungen der Gerichte sogar hervorragend politische Angelegenheiten, so bald es versucht wird, fie thatsächlich zur Geltung zu bringen. Die entgegenstehenden Entscheidungen einiger unteren Gerichte ändern an dieser Auffassung der Obergerichte nichts, da solche Entscheidungen in der oberen Instanz immer aufgehoben werden.

pult ausgestreckten Beinen(?) darstellte, während die gleichfalls verzeichnete Registrirungsmarke auf eine Stunde hinwies, wo derselbe gerade fleißig an der Arbeit sein sollte. Der Herr Fabrikant hätte die Unkosten, welche die Anbringung dieser finnreichen" Kontrolapparate verursachte, jedenfalls besser an­gewandt, wenn er sie zur Aufbesserung der Löhne seiner Are beiter verwendet haben würde.

Aus der Zeit der Herenprozesse. Vor ungefähr zwei Jahren tam Herr George L. Burr, ein junger amerikanischer Gelehrter, nach Europa  , um seine historischen Studien fortzu feßen und namentlich seine Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte der Herenprozesse weiter zu verfolgen und zu vervoll ständigen. Unter anderem ist es ihm auch gelungen, die Hand­schrift des vor 300 Jahren von dem Universitätsprofeffor Corne lius Loos( Losäus) verfaßten Buches ,, De vera et falsa Magia" in der dem ehemaligen Jesuitenkollegium einst angehörigen Stadtbibliothek zu Trier   wieder aufzufinden. Mit dem Druck dieser Abhandlung, welche gegen eine zur Vertheidigung des Herenverbrennens erlaffene Schrift des Trier  'schen Suffragan­bischofs Peter Binsfeld   gerichtet war, hatte man in Köln   kaum angefangen, als die Veröffentlichung derselben verboten und das Manuskript konfiszirt und vernichtet wurde. Glück licherweise ist nur eine Abschrift des Werkes den Kezerrichtern in die Hände gerathen; das Original hatte Loos nicht in die Druckerei geschickt, sondern für sich behalten. Bald darauf wurde er eingeferfert, gefoltert und zur Wiederrufung gezwuns gen; es gelang ihm jedoch, die Urschrift seines Werkes vor den eifrigst nachforschenden Inquifitoren zu bewahren und auf irgend eine Weise in Sicherheit zu bringen, und zwar so sehr in Sicherheit, daß man sie nirgends wieder finden konnte und für vollständig verloren hielt. Es ist diese Handschrift, welche Herr Burr vor furzem entdeckte und abschrieb. Leider enthält fie nur die Hälfte des betreffenden Werkes, nämlich die ersten zwei je in sechs Kapitel zerfallenden Bücher nebst einem vollständigen Inhaltsregister. Wie aus diesem Register zu ersehen ist, bes stand das ganze Werk aus vier Büchern, von denen das dritte in zwölf und das vierte in drei Kapitel und ein Schlußwort eingetheilt wurde. Hoffentlich wird man diese beiden noch fehlenden Bücher irgendwo finden, vielleicht in Brüssel  , wo der unglückliche Loos die lezten Jahre seines Lebens zubrachte und die Stelle eines Unterpfarrers an der Kirche Notre- Dame de la Chapelle bekleidete. Als er starb, war die Inquisition   so eben im Begriffe, ihn zum dritten Male vor ihr Gericht zu fordern, und nur der Tod hat ihn höchst wahrscheinlich von der Folter­bank und dem Scheiterhaufen zur rechten Beit gerettet.