Beilage zum Berliner Volksblatt.

Nr. 3.

Mittwoch, den 4. Januar 1888.

den, was Irland schon war Märkte für seine Industrie

5. Jahrg.

Der Beifall und das Ende der modernen probutte, Bezugsquellen ſeiner Rohstoffe und Nahrungs- richtung der im Lehrerwohngebände am Tempelhofer Ufer 2

Brobproduktion.

Ein eisernes, unabwendbares Schicksal, das wir Gesetz der natürlichen Entwickelung nennen, waltet über allen menschlichen Einrichtungen. Wie tiefwurzelnd, stark und allumfassend eine das wirthschaftlich- soziale Leben beherrschende reale Macht auch immer fein möge: es bleibt ihr nicht erspart, in sich selbst zu zerfallen und unterzugehen durch sich selbst, nach Maßgabe der felben Prinzipien, welche sie zur Herrschaft erheben.

Dieses Schicksal theilt auch die moderne Großindustrie, welche auf die privatkapitalistische Produktion und Spekulation, gipfelnd in der freien Konkurrenz, d. h. den gegenseitigen Ver­nichtungskampf der Unternehmer, sich gründet.

Es wäre wunderbar und entspräche wahrlich nicht der Logit der Weltgeschichte, wenn gerade dieses Resultat der natür­lichen Entwickelung verschont bleiben sollte vom Schicksal des Verfalles und endlichen Unterganges! Denn gerade Die Industrie ist ja das Gebiet, auf welchem die materiellen Intereffen der verschiedenen Bevölkerungsschichten am heftigsten einander widerstreiten; unsere wirthschaftlichen Verhältnisse geben den Boden ab, auf welchem der Daseins­und Interessenkampf der Menschen am erbittertsten und ohne Unterlaß geführt wird.

Den inneren Verfall der modernen Großindustrie braucht man nicht mehr zu prophezeien, er ist längst da und macht reißende Fortschritte, so daß ihr völliger Untergang nur noch eine Frage der Zeit ist. Der Verfall äußert sich seit Jahr­zehnten in den immer häufiger wiederkehrenden Krisen, die nach gerade fich zu einer einzigen permanenten Krifts zuspißen.

Die freie Konkurrenz umfaßt nicht mehr nur einzelne Unter­nehmer, wie in der Zeit der ersten Entwickelung der Groß­industrie, nein, sie stellt Völker gegen Völker und zwingt sie, unter schnödestem Mißbrauch ihrer Arbeitskraft und unter stets wachsendem Elend aller Art, zu kämpfen bis zum Erliegen. Das Lebensgesetz des Kapitalismus besteht ja darin, sich stets aus der Arbeit neu zu erzeugen und sie zu diesem Zwecke nach Kräften auszunuzen, wobei ihm die Anwendung von Dampf­fraft und Maschinen die größten Dienste leistet.

Die überzeugendsten Beweise vom inneren Verfall liefert uns speziell die Großindustrie in England. In keinem andern Lande ist ihre Entwickelung eine so rapide und großartige ge wesen, wie gerade dort. Wir wollen diese Entwickelung nach den Ausführungen eines der besten Gewährsmänner in wirth­schaftlich- sozialen Dingen*) hier kurz sfizziren:

Schon vor mehr als 40 Jahren stand England vor einer Krise, die zu lösen allem Anscheine nach nur die Gewalt be­rufen war. Die ungeheure und rasche Entwickelung der In­dustrie hatte die Ausdehnung der auswärtigen Märkte und die Zunahme der Nachfrage weit überholt. Alle zehn Jahre wurde der Gang der Produktion gewaltsam unterbrochen durch eine allgemeine Handelskrisis, der nach einer langen Periode chroni scher Abspannung wenige furze Jahre der Prosperität folgten, um stets wieder zu enden in fieberhafter Ueberproduktion und fchließlich in neuem Zusammenbruch. Die Kapitalistenklasse verlangte laut nach Freihandel in Korn und drohte, ihn zu ers zwingen durch Rückschiebung der hungernden Arbeiterbevölkerung er Städte in die Landbezirke, woher sie kamen.

Die Abschaffung der Kornzölle erfolgte, und das war der Sieg der industriellen Kapitalisten nicht nur über den großen Grundbesit, sondern auch über die Fraktionen von Kapitalisten, deren Interessen mehr oder weniger mit denen des Grund­bestges verkettet waren: Bankiers, Börsenleute, Rentiers u. s. w. Freihandel bedeutete die Umgestaltung der gesammten inneren und äußeren Finanz- und Handelspolitik, im Einklang mit den Interessen der industriellen Kapitalisten. Diese Klasse machte sich ernstlich ans Werk. Jedes Hemmniß der industriellen Produk­tion wurde unbarmherzig entfernt. Alles wurde einem einzigen Zwecke untergeordnet, aber einem Zwecke von der alleräußersten Wichtigkeit für den industriellen Kapitalisten: der Verwohl feilerung aller Rohstoffe und besonders aller Lebensmittel für die Arbeiterflaffe; der Produktion der Rohstoffe und der Nieder­haltung des Arbeitslohnes. England sollte die Werkstatt der Welt" werden; alle anderen Länder sollten für England wer­*) Friedrich Engels England 1845 und 1885" in der Neuen Beit", Jahrgang 1885, Speft 6.

( Nachdruck verboten).

Hetjagd.

In dem mir bekannten Waldkrug hatte ich zu Mittag gegessen. Die hübsche Wirthstochter sette den Kaffee auf Sen Tisch und sich selbst neben mich, um mir, auf meine Bitte, Gesellschaft zu leisten. Vorhin, als sie an der Schenke hantirte, als ich ihre Hände, ihre Arme, ihre runden Körperformen in Bewegung sah, wenn sie Gläser herunter­langte zum Gebrauch, oder solche hinaufstellte, um wieder den richtigen Platz zu finden als sie so an der Schenke hantirte, sagte ich plöglich, ohne irgend welchen Zusammen­hang: Anna, Se sünd dat Glück". Wat bün id, lachte sie mir zu. Aber nun lachte ich auch und das Wort wurde nicht wiederholt.

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Die junge Bauerntochter strickte emstg neben mir an einem Strumpf. Der alte grüne Papagei, den vor Jahren einer ihrer Brüder, der Seemann, ihr mitgebracht hatte aus fernem Lande, saß in seinem Ring und schlief. Buweilen, wie im Traume, rief er: Anna, koch' Kaffee; zuweilen hob er die Deckel von den runden bösen Augen, um sie gleich wieder zu schließen; auch fragte er sich einmal schnell am Schopfe und knabberte an den Krallen seines rechten Stän­ders; und dann schlief er wieder.

Es war eine heiße Septembermittagstunde. Der große Pan schlief. Alles schlief. Nichts regte sich auf der Dorf­straße. Nur das leise Lied einer jungen Mutter, die ihr Kind wiegte, und das Geräusch der Wiege selbst klang aus einem Nachbarhause, bis auch dies erstarb.

Und der große Pan schlief. Und das ganze Dorf schlief. Und mein Hund schlief, zuweilen im Schlaf mit den Beinen hinter einem Hasen laufend; und der grüne Papagei schlief, und Anna schlief, und Gott sei's geklagt in sol­cher Nähe ich endlich auch.

Aber ich erwachte bald. Alles um mich her war noch still, und still wollte ich mich fortschleichen, das Behrgeld auf den Tisch legend. Doch während ich mein Gewehr aus der Ecke nahm und mein Hund aufsprang, sah ich das schla­

mittel.

Die Wirkung dieser Herrschaft des industriellen Kapita­lismus für England war anfangs staunenerregend. Das Ge­schäft lebte wieder auf und dehnte sich aus in einem Grade, unerhört selbst in dieser Wiege der modernen Industrie. Alle früheren Schöpfungen des Dampfes und der Maschinerie verschwanden in nichts, verglichen mit dem gewaltigen Aufschwung der Produktion in den zwanzig Jahren war 1850 bis 1870, mit den erdrückenden Ziffern der Ausfuhr und Einfuhr, des in den Händen der Kapitalisten sich anhäufenden Reichthums und der sich in den Riesenstädten konzentrirenden menschlichen Arbeitskraft.

Und die Lage der Arbeiterklasse während dieser Periode? Allerdings findet sich bei den durch gesetzlichen Normalarbeits­tag beschütten Fabrikarbeitern und den Mitgliedern der großen Trades Unions eine Hebung. Aber was die große Masse der Arbeiter betrifft, so steht das Niveau des Elends und der Existenzunsicherheit für sie heute ebenso niedrig, wenn nicht niedriger, als je. Aber auf diese durch zwanzigjährige Herrschaft der industriellen Kapitalisten geschaffene Lage folgte der chronische Versumpfungsprozeß aller herrschenden Industriezweige. Woher das? Nun, die Bedingungen der modernen Industrie, Dampf­traft und Maschinen, sind überall herstellbar, wo es Brennstoff, namentlich Kohlen giebt, und andere Länder, neben England, haben Kohlen: Frankreich , Belgien , Deutschland , Amerika , Rußland . Und diese Länder fingen an, auch für den Welt­markt zu produziren, und die Folge war, daß das Induſtrie monopol, das England beinahe ein Jahrhundert besessen hat, unwiderbringlich gebrochen wurde; es beherrscht den Weltmarkt nicht mehr; andere Nationen haben sich mit ihm in die Herr­schaft getheilt. Und diese anderen Nationen werden wieder unter sich um den Vorrang ringen.

Aber was wird das Ende von alledem sein. Die kapita­listische Produktion kann nicht stabil werden, sie muß wachsen und sich ausdehnen, oder sie muß sterben. Die bloße Ein­schränkung vom Antheil eines Landes an der Versorgung des Weltmarktes heißt schon jetzt Stockung, Elend, Uebermaß an Kapital hier, Uebermaß an unbeschäftigten Arbeitern dort. Was wird erst eintreten, wenn der Zuwachs der jährlichen Produktion vollends zum Stillstand gebracht ist? Hier ist die verwundbare Achillesferse der kapitalistischen Produktion. Thre Lebensbedingung ist die Nothwendigkeit fortwährender Aus­dehnung und diese fortwährende Ausdehnung wird mehr und mehr nnmöglich, nicht nur für die Produktion eines einzelnen Landes, sondern für die Produktion überhaupt! Sie wird scheitern an ihren eigenen Konsequenzen, die ihr ein entschiedenes: Bis hierher und nicht weiter" entgegenstellen. Und dann wird man sich zu einer ganz neuen Wirthschaftsordnung wohl oder übel verstehen müssen!

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Kommunales.

Tagesordnung für die Sihung der Stadtverord­neten- Versammlung am Donnerstag, den 5. Januar, Nachmittags 5 Uhr. Ein Naturalisationsgesuch Vorlage, be­treffend die Verleihung des 1. und des 5. städt. Stipendiums Einführung der wieder bezw. neugewählten Mitglieder der Versammlung Wahl des Vorstehers und des Vorsteher- Stell­vertreters desgl. von drei Beistßern und drei Stellvertretern derselben Verlosung der Mitglieder in die Abtheilungen Beschlußfaffung darüber, an welchem Tage und zu welcher Stunde die ordentlichen Sigungen der Versammlung im Jahre 1888 stattfinden sollen desgl. über die Neuwahl des Aus­schusses für die Wahlen der unbesoldeten Gemeindebeamten, des Ausschusses zur Begutachtung der Vorlagen wegen An­stellung, resp. Pensionirung von besoldeten Gemeindebeamten und Lehrern und des Ausschusses für Petitionen- desgl. über die nach§ 17 der Geschäftsordnung etwa sonst noch zu wählenden ständigen Ausschüsse desgl. in Bezug auf die Abordnung der Mitglieder der Versammlung in die Verwal tungsdeputationen und Kuratorium desgl. in Bezug auf die Butheilung der Stadtbezirke an die Mitglieder der Versamm­lung, behufs der Ausführung von Recherchen- desgl. über die Neuwahl derjenigen Ausschüsse, welche, im Jahre 1887 zur Vorberathung einzelner Gegenstände ernannt, den ihnen er­theilten Auftrag noch nicht erledigt haben desgl. darüber, welche Gegenstände im laufenden Geschäftsjahr an das Ende

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fende Mädchen und den derben Strumpf in ihrem Schoß. Ihr Kopf lag ein wenig nach hinten gelehnt.

Ich ging auf den Behen zu ihr hin und küßte sachte sachte die rothen frischen Lippen. Sie aber, wie im Traume und noch im Schlafe, schlug ihre Arme um meinen Nacken und zog mich an ihre Brust.

Und der große Pan war erwacht, und Alles wurde wieder wach. Mein Hund dehnte sich, die Vorderbeine streckend, und wollte dann, Hals gebend, an mir herauf­springen. In diesem Augenblick schob auch der grüne Pa­pagei die Deckel von seinen runden bösen Augen in die Höhe und rief: Anna, koch' Kaffee. Der Hund er­schrak, wollte den Schweif zwischen die Beine stecken, und ging dann, als ich ihn ermuntert hatte, vorsichtig an das Bauer, hier, nach dem Vogel, der dadurch in Unruhe ge­rieth, schnobernd.

Und der große Pan war erwacht. Ich befand mich seit zwei Stunden wieder auf den Koppeln und zwischen den Kartoffeln, um Hühner zu schießen. Aber so ein heißer Sep­tembernachmittag macht müde. Unter ein Knick legte ich mich nieder, kreuzte die Arme unter'm Kopf und sah in die Höhe. Kleine reifende Haselnüsse guckten auf mich nieder, und zwischen den 3weigen erblickte ich den blauen Himmel. Im Begriff, die Augen zu schließen, bemerkte ich noch, wie eine lang­beinige Spinne schleunigst über meine Kniee eilte, gerade auf die Schnauze meines eng neben mir liegenden Hundes zu, dem sie jedenfalls ein unangenehmes Rizeln... aber schon lag ich im Schlafe.

Wachte ich oder träumte ich. Aber ich sah doch deut­lich die kleinen reifenden Haselnüsse über mir und wie ein Kohlweißling sich auf ein Blatt setzte und die Flügel lang= sam auf und zusammen, und wieder auf und zusammen schlug. Und meine Lider schlossen sich.

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und

,, Lat mi doch man eenmal," hörte ich deutlich es war die hübsche Anna aus dem Waldfrug" Du büst ja of min Schwester. Lat mi doch man eenmal din ganzes ganzes Heer, all din Sünden un Leiden un Kummer un

der Tagesordnung zu bringen find.- Vorlage, betr. die Ein­disponiblen Räume zu

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desgl., betr. die rung von Baufluchten am Plaz F, Abtheilung V und V, Seffion des Bebauungsplanes der Umgebungen von Berlin , und Verlegung der Weichbildgrenze längs des Zoologischen Gartens desgl., betr. den Verkauf des der Stadtgemeinde gehörigen Vorgartenterrains vor den Häusern Urbanſtr. 84-86. Fünf Rechnungen.

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* Die Frage der Errichtung eines Sanatoriums für Brustkranke wurde bereits im Jahre 1885 im Schooße der städtischen Deputation für die öffentliche Gesundheitspflege angeregt, aber mit Rücksicht auf die vorliegenden dringenden Aufgaben auf dem Gebiete der Gesundheitspflege und Kranken­pflege, namentlich wegen der Errichtung eines Krankenhauses im Süden der Stadt, des Hospitals nebst Siechenanstalt in der Prenzlauer Allee, der zweiten Frrenanstalt und einer besonderen Anstalt für Epileptische bisher vertagt. Nachdem alle diese An­gelegenheiten im Ressort der Gesundheitspflege- Deputation fast vollständig erledigt, konnte am Montag in einer hierfür einge­ſezten Subkommission zur Entscheidung der Frage geschritten werden, ob überhaupt die Errichtung eines besonderen Hospitals für Brustkranke erforderlich ist. Nach mehr als zweistündiger Berathung, an welcher auch mehrere Sachverständige theilnahmen, wurde folgender einstimmige Beschluß gefaßt: Die Kommission hält mit Rücksicht auf die große und voraussichtlich zunehmende Zahl chronischer Brustkranker, welche in den städtischen Kranken­häusern und Siechenanstalten aufgenommen werden muß, die Errichtung einer besonderen Heil- und Pflegeanstalt für solche Kranke in der Umgegend Berlins für dringend wünschens­werth. Zunächst würde für etwa 400 Kranke Vorsorge zu treffen sein."

* Neue Anstalt für Irre und Epileptische. Die Subkommission zur Prüfung des vom Medizinalrath Dr. Sendar entworfenen Programms zur Errichtung einer neuen Frrenanstalt und einer Anstalt für Epileptische hat gestern ihre Berathungen über das Programm begonnen. Dasselbe wurde genehmigt und soll die Anstalt für 1000 Personen errichtet, jedoch vorerst für 600 Personen eingerichtet werden. Die Berathungen über die Einrichtung der Anstalt und die Herstellung von sogenannten Koloniehäusern 2c. wird demnächst fortgesetzt und über das ganze Programm Beschluß gefaßt werden.

* Im städtischen Obdach befanden sich am 1. Dezember 1887 40 Familien mit 126 Personen, darunter 14 Säuglinge, am 1. Januar 1888 war der Bestand 46 Familien mit 137 Per­sonen, darunter 13 Säuglinge. Das Asyl für nächtliche Obdach­lose daselbst benutten im Laufe des Monats Dezember 1887 18 778 Personen, und zwar 17 948 Männer, 827 Frauen, 2 Knaben und 2 Mädchen. Von diesen Personen wurden eine dem Krankenhause Friedrichshain , 157 dem Krankenhause Moabit , 4 der Charitee überwiesen, 621 der Polizei vorgeführt.

Lokales.

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Der vom Direktor Hausburg erstattete Bericht über die erste elfmonatige Verwaltungsperiode der ersten vier Markthallen ist soeben erschienen und enthält manche inter­effanten Angaben. In den vier Markthallen hatten sich im ersten Jahre 1916 Händler abonnirt, von denen 1422 in Berlin , 494 außerhalb ihren Wohnsiz hatten. Mittwochs und Sonn­abends waren außerdem noch 238 Stände an auswärtige Händler vergeben. Was den Verkehr in den Markthallen betrifft, so ge­staltete sich derselbe an den beiden altberühmten Markttagen Mittwoch und Sonnabend weitaus am stärksten eine Er­scheinung, die manchen Abonnenten bewog, an den übrigen Wochentagen seinen Stand in der Markthalle leer zu lassen und die noch offenen Wochenmärkte, von denen der Magdeburger Platz als besonders günstig im Ansehen der Händler steht, zu beziehen. Zur Feststellung des Besuches sind in den Markthallen der Zimmer- und der Lindenstraße wiederholt die Personen und die Wagen gezählt worden, welche die Halle paffirten. So sind in der Lindenstraße in einer Woche 136 300, in der Bimmerstraße 61 275 Personen gezählt worden, wobei allerdings nicht übersehen werden darf, daß beide Markthallen auch einen bequemen Durchgang bilden. Auch bezüglich des Wagenverkehrs haben Zählungen stattge= funden. Während die höchste Wagenzahl der Markthalle in der Dorotheenstraße an einem Sonnabend durchschnittlich 253 be­trägt, zählte man in Markthalle 11 durchschnittlich an den Sonn­

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Krankheit giv mi dat man eenmal un ick vörup up'n Schimmel man een Dag. Und eine tiefe, mißmuthige, heisere Stimme, daß mich ein Grauen überlief, antwortete langsam: Nimm es denn auf einen Tag, und het, het, het die Menschen."

Mir aber war es flar: Das Glück hatte ihre Stief= schwester, das Unglück, gebeten, ihr für einen Sommertag das ganze Heer der Menschenplagen zu leihen.

Ich lag noch unter den Haselnußsträuchern. Aber dicht mir vorüber zog sich eine breite Landstraße, die jen­seits von einem Tannenwald begleitet wurde, daß ich keine Fernsicht hatte.

Neben meinem Kopfe saß, in Narrentracht, ein 3werg. Der 3ipfel seiner Kappe fiel ihm auf die unförmliche Nase. Die Knie hatte er mit den Armen umspannt.

mein Ohr. Dazwischen hörte ich Pferdegetrappel. Plötzlich kam ein wirres, zunehmendes Geräusch an

mit den Augen fragte, und dann sagte er: Paß auf. Und der widerwärtige 3werg grinste, als ich ihn stumm

Immer lauter erklang das unerklärliche Geräusch. Da plöglich näherte sich auf der Landstraße ein großer Er kam in dichter unabsehbarer Menge. Und alle Pferde berittener Bug. Ungeordnet drängte Alles durcheinander. griffen aus in lebhaftem Schritt.

Ah, vorneweg, auf einem kräftigen Rothschimmel, faß das Glück. Es var der Himmel fällt ein die hübsche Anna aus dem Waldkrug. Wie ein Mann auf ihrer Stute fißend, hatte sie die linke Faust im Mähnen­schopf vergraben; die Rechte, in der sie eine Gerte trug, stützte sich auf die Kruppe des Pferdes. Sie schaute nach rückwärts und lachte, lachte, lachte, daß das güldene Krön­lein auf ihrem Haupte gleißte und glitzerte. Die langen, blonden Haare fielen ihr über den Nacken. 3wischen den Ohren des Gaules in einer Höhe von zwei, drei Fuß flog mit ihren sanften Schwingen eine Thurmeule. Neben ihr rechts und links trotteten zwei Bulldoggen, die die Schnauzen auf der Erde hatten, als suchten sie Witterung. Und dann folgte in dichtem Gedränge der unermeß